Gegenfrage: was hast Du von einem Hersteller, der nach kurzer Zeit wegen mangelndem Marketing Pleite ist oder kein Geld für die Weiterentwicklung seiner Produkte hat? Vermutlich hast Du mit diesem Hersteller wenig Probleme, da Du einfach gar nichts von seiner Existenz wusstest...
Zu den Marketingkosten: wie schon gesagt, es handelt sich bei den genannten 50% um die Marketingkosten für die Neueinführung eines Produktes. Das hat nichts mit den Kosten bei den Bodenstaubsaugern zu tun. Bisher hatte ich leider keine besseren Zahlen an der Hand, es sollte nur als ein Beispiel dienen, wie sich solche Kosten zusammensetzen.
Warum wohl gehen so viele Hersteller von "Profigeräten" nicht in den Massenmarkt, obwohl ihre Geräte deutlich besser als die auf dem Massenmarkt sind? Sie wissen genau, die anfangs entstehenden Vermarktungskosten sind ein großes Risiko und sie müssen sich dem Beharrungsvermögen der Menschen stellen. Für die meisten Menschen (teilweise unbewusst) wichtiger als die echte Qualität eines Produktes ist das über die Produkte und den Hersteller gespeicherte Bild in den Köpfen.
Das sehen wir hier ja auch ganz gut an Dyson: da haben einige vor ein paar Jahren mit einem Einzelprodukt des Herstellers schlechte Erfahrungen gemacht und schon ist der Hersteller für alle Zeiten von der Kandidatenliste getilgt.
Ich kenne durchaus auch Menschen, die sich nie wieder ein Miele-Gerät kaufen, denn das ist erstmal sehr teuer, hat einen guten Ruf... und dann geht es doch auch mal kaputt. Argumentation in diesem Fall: da hätte ich mir genausogut ein billiges kaufen können, wenn auch Miele kaputt geht. Sie übersehen dabei etwas, was der Einzelkunde gar nicht wissen und sehen kann: wie viele Prozent der Geräte gehen kaputt.
Und da kommt dann auch ein Problem zu tage, das alle großen Hersteller (Marktführer) haben: Da mehr Geräte verkauft werden, gehen absolut gesehen auch mehr Geräte kaputt (auch wenn es im Verhältnis zur Gesamtzahl möglicherweise weniger sind). Die meisten Menschen schreiben nur Berichte im Internet, wenn sie eine schlechte Erfahrung gemacht haben. Dementsprechend finden sich dann gerade bei diesen Geräten überproportional viele schlechte Erfahrungsberichte, obwohl die Produkte möglicherweise sogar besser sind.
Das es bei keinem Hersteller auf der Welt ein perfektes und fehlerfreies Produkt gibt, steht ja ausser Frage, denke ich.
Ein guter Miele kostet auch 400-500€. Und bei einem solchen finde ich dann in den Amazon-Rezensionen:
"- Pfeiffen am Übergang Saugschlauch- Gerät
- Schlechte billig verarbeitete Komponeneten
- Funktaster und Griff störanfällig"
"...innerhalb von 2 Jahren zwei Griffe verschlissen. Nun unmittelbar nach Garantieablauf den 3. Sie brechen immer an der selben Stelle..."
(klarer Fall von geplanter Obsoleszenz?)
"...Innerhalb von 4 Monaten lässt sich nun das zweite Austauschgerät nicht mehr einschalten, das Gerät ist komplett tot..."
"...jetzt lässt sich das Kabel nicht mehr herausziehen weil die Kabelaufwicklung immerzu reagiert...."
BTW: ein Hersteller, der freiwillig 5 Jahre Garantie gibt, hat sicher nur zu einem geringen Umfang Obsoleszenz eingebaut...
Auch Miele-Geräte gehen bisweilen nach ein paar Monaten kaputt, obwohl diese angeblich auf 20 Jahre Haltbarkeit entwickelt werden. Wie passt das zu den in den Rezensionen immer wieder brechenden Griffen?
https://www.miele.de/haushalt/1779.htm?info=200018467-ZST
Du schreibst indirekt, Dyson würde seine Produkte mit den billigsten Materialen produzieren. Ist das belegbar? Wie schon gesagt, die Behälter sind beispielsweise aus Polycarbonat. Es gibt deutlich billigere Kunststoffe.
@schopi68
Es ist schon möglich, dass Dyson auch ganz annehmbare Geräte baut/gebaut hat. Ich habe auch nie behauptet, dass bei anderen Marken alles perfekt ist.
Wenn ich aber mit einem gigantischen Werbeaufwand ein Produkt als das beste, modernste, fortschrittlichste, schönste, innovativste usw. Gerät anpreise, sind die Erwartungen an dieses Gerät auch entsprechend hoch. Und der Hersteller muß sich an seinen Werbebotschaften messen lassen. Genau so ging es ja mir, ich habe mich
täuschen (verführen) lassen, und mir einen völlig
unnötigen neuen (dazu noch schlechten) Staubsauger gekauft.
Aber wir drehen uns gerade im Kreis, ich habe wohl alle Argumente bereits ausführlich dargelegt und wiederhole mich schon wieder.
Nochmal für mich zum Abschluss:
Wenn Firmen mit einem riesigen Werbeaufwand kein eigentlich neues Produkt in den Markt peitschen, kann dies nur funktionieren, wenn die Gewinnspanne an diesem Produkt entsprechend hoch ist. Sonst würde sich dieser Werbeaufwand überhaupt nicht rentieren. Und genau das halte ich Dyson vor. Die Qualität des Produkts entspricht nicht dem Preis, bzw. den zugesagten Eigenschaften.
Wenn Du das anders siehst, kannst Du Dir gerne weitere überteuerte Dyson Produkte kaufen. Ich werde mir bestimmt keinen Dyson Fön für 400€ zulegen. (Was der wohl außer Haare trocknen noch alles kann?)
Wenn Du Dir den oben verlinkten Artikel über das Thema Obsoleszenz mal durchgelesen hast, ist Dir hoffentlich klar geworden, dass viele Hersteller mit immer neuen Design Varianten, sowie über immer neue Versprechungen, es versuchen dem Kunden neue Geräte
anzudrehen. Wie gesagt, es geht hierbei nicht nur um einen geplanten Ausfall (programmierte Haltbarkeit, dies zu Beweisen ist wohl extrem schwierig), sondern auch darum, wie kann ich in kürzester Zeit viele neue unnötige Geräte verkaufen. Volkswirtschaftlich betrachtet, ist dies ein No Go..
Welche Obsoleszenzen treffen nun auf Dyson zu?
Einige Möglichkeiten:
Psychologische Obsoleszenz
o Modetrends
o Geschmacksänderungen
o Neue Funktionen (Dyson, Kaffeezubereitung)
o Werbebotschaften
o Positionierungen im Ladenregal
o Präsentation im Ladengeschäft
o Informationsflut zur Verstärkung der Markenorientierung
o Unklare Serviceregelungen
o Intransparenz zu wesentlichen Produkteigenschaften
Ethische Obsoleszenz
o Klimawandel
o Energieeffizienz
o Gesellschaftliche Hygienegebräuche (Gerüche, Reinlichkeit)
o Anerkennung im gesellschaftlichen Umwelt
Optische Obsoleszenz
o Haptik (z.B. Griffigkeit nimmt ab, Stoffe werden durch Waschen härter)
o Oberflächen (z.B. vorzeitiges Verbleichen, Rissigkeit, Abrieb, schlechte Reinigung, Ablösen von Beschichtungen)
o Formen (z.B. Kanten brechen, Beulen entstehen)
o Etablierung qualitativer Mängel als attraktives Produktmerkmal (z.B. stone-washed, shabby chic, Vintage, used style, cutouts)
Funktionelle Obsoleszenz
o Technologische Neuentwicklungen (neue Speicherträger)
o Veränderte Schnittstellen (neue Stecker oder Stecksysteme)
o Software-Update verschlechtert bisherige Funktionen, Performance
o Disposables (Tintenpatronen, Zahnbürstenaufsätze, Kaffeepads, -kapseln)
Qualitative Obsoleszenz
o Minderwertige Materialien und Werkstoffe
o Unterdimensionierte elektronische oder mechanische Bauteile
o Konstruktive Mängel (z.B. fehlplazierte Elkos)
o Minderwertige Verarbeitungsqualität
Wer mehr will, nochmals den Link:
http://www.murks-nein-danke.de/blog/download/A-Drs. 18(23)25-4.pdf
P.S.
Es ist schon interessant was aus einer einfachen Frage zum Staubsaugerkauf alles werden kann
