Vor Jahren haben wir über den "doofen" Ami gelacht welcher ein "Caution Hot" Symbol auf einer Kaffeetasse braucht oder den Hinweiß "Not for drying animals" auf der Mikrowelle...
Nicht der „doofe“ Ami (Endverbraucher), sondern der Verkäufer/Hersteller, der sonst (finanziell) sehr doof dastehen kann.
Das ist im sehr verbraucherfreundlichen Schadensersatzrecht in USA begründet.
Beispiel (Zahlen willkürlich aber nicht unrealistisch
):
Ich erwerbe einen Gegenstand und verwende ihn auf eigentlich dumme Weise,um mich zu verletzen (auf eine Weise, die der Verkäufer/Hersteller nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat (am besten mit Bildchen statt Text, weil ich nicht lesen kann)).
Ich nehme mir einen (guten) Anwalt, der auf Erfolgsbasis arbeitet und den Händler/Hersteller auf 43,489 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt und lehne mich bequem auf meinen Schaukelstuhl auf der Veranda meines Holzhauses im sumpfigen Süden der USA zurück, nuckle an meiner Maiskolbenpfeife, süffle schwarzgebrannten Whiskey um den Schmerz zu betäuben
und höre den Ochsenfröschen beim Quaken zu (auch ein Klischee, aber ein schönes
).
Die Gegenpartei überlegt, dass das Risiko, das mein Anwalt und ich mit der Klage durchkommen, besteht und findet dieses Risiko zu hoch.
Also einigen sich die Parteien auf eine Summe von 2,4 Millionen Schadenersatz (von denen der (erfolgreiche) Anwalt 80% kassiert).
Ich habe also risikofrei eine knappe halbe Million zum Nulltarif, mit der ich meinen Lebensabend (auf obengenannter Veranda) genießen kann.
Super Sache, ich bin zufrieden, mein Anwalt erst recht und der Hersteller versucht künftig sämtliche eventuellen Selbstverstümmelungen zu erahnen und die Ursachen zu verbieten, damit nicht nochmal so ein Abzocker wie ich ordentlich abgreifen kann.
An sich ist dieses System nicht schlecht, wenn z.B. ein Arbeiter, der wegen fehlender oder fehlerhafter Schutzausrüstung zu Schaden kommt wenigsten finanzielle Kompensation erhält und nicht abzüglich eines Armes in den Pappkarton hinter dem örtlichen Supermarkt umziehen muss.
Solche hohen „Strafzahlungen“ sind natürlich auch eine Motivation für den Arbeitgeber künftig sein Personal vernünftig auszustatten (Ausrüstung, Ausbildung etc.).
Grundsätzlich keine schlechte Sache, die aber natürlich wie jede Gesetzgebung missbraucht/ausgenutzt werden kann und wird (da unterscheidet sich der Amerikaner nicht vom Europäer).
Gruß
Michael