Wie man auf simple Weise erstaunlich exakt die Lichtleistung einer Taschenlampe ermitteln kann, soll dieses kleine Tutorial zeigen (Profis und Erbsenzähler bitte ich um Verständnis für diesen laienhaften Ansatz) .
Diese Methode will keinen Anspruch auf Perfektion erheben und ersetzt selbstverständlich nicht eine "amtliche" Messung in einer professionellen Ulbrichtkugel. Es ermöglicht jedoch auch Laien, auf einfache und vor allem schnelle Weise "Mogelpackungen" von ehrlichen Herstellerangaben zu unterscheiden. Die Abweichung dieser Methode zu professionellen Messungen kann (nach eigener Erfahrung) im günstigen Fall unter 5% gehalten werden.
Einige Regeln sollten für eine möglichst genaue "ceiling bounce" (= engl. für "Decken-Aufprall") Messung beachtet werden:
- gleichbleibende Messbedingungen (u.a. Inneneinrichtung des Raums)
- volle Akkus bei den zu testenden Lampen
- volle Batterie im Luxmeter
- ??
Wir benötigen:
1) Luxmeter
Da wir zum "Kalibrieren" des Luxmeters sowieso Referenzlampen verwenden, ist die Art und Qualität des Luxmeter fast egal. Man muss allerdings beachten, dass verschiedene Luxmeter unterschiedlich empfindlich bei bestimmter Lichtfarbe sind. Es kann beispielsweise sein, dass ein Luxmeter bei warmweißer Lichtfarbe einen zu niedrigen Wert liefert. Es ist zu befürchten, dass zu billige Luxmeter hier größere Differenzen zeigen als teure.
2) Referenzlampe(n)
Sie nutzen wir, um das verwendete Luxmeter bzw. die kompletten Messbedingen zu kalibrieren. Wir benötigen eine (oder besser mehrere verschiedene) Lampen mit bekannter Lichtleistung (siehe Lampentests, bekanntermaßen ehrliche Herstellerangaben wie von Fenix oder Messungen in der Ulbrichtkugel wie etwa hier oder hier).
3) Raum mit weißer Decke
Der Messraum sollte eine weiß gestrichene Decke haben. Ideal wäre ein kleiner Raum, der quasi den Charakter einer riesigen Ulbrichtkugel hat. Etwa ein schneeweiß gefliestes Gäste-WC mit weißer Decke. Es geht aber auch ein normales Zimmer.
Messprozedere:
Kurz und knapp gesagt, lassen wir die zu testende Lampe gegen die Decke leuchten und messen mit dem Luxmeter die Intensität des an der Decke reflektierten Lichts.
A) Standort der zu messenden Lampe
Um größere Messtoleranzen durch unterschiedliche Abstrahlcharakteristiken der Lampen (thrower, flooder) und Einrichtungsgegenstände zu minimieren, sollte der Platz für die Lampe relativ nah an der Decke gewählt werden, beispielsweise in 1 Meter Abstand zur Decke. Zwischen der Lampe und der Decke sollten keine Hindernisse sein und der Lichtkegel der Lampe sollte nur auf die Decke und nicht noch auf eine der Wände treffen. Als ideal könnte ich mir vorstellen, ein kleines Podest/runde Scheibe mit 10cm Kantenlänge/Durchmesser im Abstand von 1 m von der Decke mit Draht/Kette usw. leicht außerhalb der Mitte des Raums abzuhängen. Auf dieses Podest wird die zu messende Lampe nach oben leuchtend gestellt.
B) Standort des Mess-Sensors
Der Sensor soll einen punktuellen Wert der Lichtmenge erfassen, die von der Decke reflektiert wird, also sollte er ebenfalls nach oben ausgerichtet werden. Vorteilhaft zum leichteren Ablesen der Werte sind Luxmeter mit separatem Sensor. Dieser kann nach oben ausgerichtet bleiben während das Display für optimale Ablesemöglichkeit ausgerichtet wird. Um in erster Linie die Deckenreflexion aufzufangen, sollte die Distanz des Sensors näher zur Decke als zu den übrigen Raumwänden (außer dem Boden, da ist es egal) betragen. Sinnvoll könnte sein, den Sensor auf halber Raumhöhe seitlich versetzt zum Stellplatz für die Lampe zu platzieren.
C) sonstige Messbedingungen
Um eine Vergleichbarkeit mit späteren Messungen zu ermöglichen, sollte für gleichbleibende Absorption bzw. Reflexion im Raum gesorgt werden. D.h. die Einrichtung des Raums (Gegenstände, Assessoirs, Kissen, Vorhänge, Anstrich der Wände, Farbe des Bodens usw.) darf nicht mehr verändert werden. Achtet darauf, dass euer Körper selbst nicht (oder immer gleich) Einfluss auf die Messung nimmt (gleiche Farbe der Kleidung). Am besten, ihr lest das Luxmeter aus größerer Entfernung ab und steht gar nicht erst im Weg. Sind die Bedingungen trotzdem geändert worden, muss der Messaufbau neu kalibriert werden.
D) Kalibrierung
Wie kommt man von Lux zu Lumen? Wir benötigen einen Referenzwert bzw. Umrechnungsfaktor, mit dem unsere künftig gemessenen Luxwerte in Lumen umgerechnet werden. Diesen Wert ermitteln wir leicht: Die Referenzlampe(n) mit bekannter Lichtleistung werden im Versuchsaufbau (siehe oben) gemessen. Deren bekannte Lichtleistung in Lumen wird dividiert durch den selbst gemessenen Luxwert. Diesen Umrechnungsfaktor als Ergebnis müssen wir künftig nur noch mit den gemessenen Luxwerten anderer Lampen multiplizieren, um deren Lichtleistung (Lumen) zu ermitteln.
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Beispiel:
Eine Lampe mit bekannter Lichtleistung von 1.000 Lumen wird in unserem Messaufbau mit 50 Lux gemessen.
Wir ermitteln den Umrechnungsfaktor durch 1.000 : 50 = 20
Wenn wir nun wissen wollen, welche Lichtleistung andere Lampen besitzen, müssen wir deren (in unserem Messaufbau) gemessene Luxwerte nur noch mit 20 multiplizieren.
Also wenn die Messung einer anderen Lampe z.B. 35 Lux als Ergebnis hatte, wäre deren Lichtleistung: 35 x 20 = 700 Lumen.
Es ist empfehlenswert, die Richtigkeit des Umrechnungsfaktors mit mehreren Referenzlampen zu prüfen. Gegebenenfalls ist ein Mittelwert heranzuziehen.
Wichtig: von Zeit zu Zeit anhand der Referenzlampe(n) prüfen, ob sich die Messbedingungen geändert haben.
Nun viel Spaß beim Ausprobieren.
Diese Methode will keinen Anspruch auf Perfektion erheben und ersetzt selbstverständlich nicht eine "amtliche" Messung in einer professionellen Ulbrichtkugel. Es ermöglicht jedoch auch Laien, auf einfache und vor allem schnelle Weise "Mogelpackungen" von ehrlichen Herstellerangaben zu unterscheiden. Die Abweichung dieser Methode zu professionellen Messungen kann (nach eigener Erfahrung) im günstigen Fall unter 5% gehalten werden.
Einige Regeln sollten für eine möglichst genaue "ceiling bounce" (= engl. für "Decken-Aufprall") Messung beachtet werden:
- gleichbleibende Messbedingungen (u.a. Inneneinrichtung des Raums)
- volle Akkus bei den zu testenden Lampen
- volle Batterie im Luxmeter
- ??
Wir benötigen:
1) Luxmeter
Da wir zum "Kalibrieren" des Luxmeters sowieso Referenzlampen verwenden, ist die Art und Qualität des Luxmeter fast egal. Man muss allerdings beachten, dass verschiedene Luxmeter unterschiedlich empfindlich bei bestimmter Lichtfarbe sind. Es kann beispielsweise sein, dass ein Luxmeter bei warmweißer Lichtfarbe einen zu niedrigen Wert liefert. Es ist zu befürchten, dass zu billige Luxmeter hier größere Differenzen zeigen als teure.
2) Referenzlampe(n)
Sie nutzen wir, um das verwendete Luxmeter bzw. die kompletten Messbedingen zu kalibrieren. Wir benötigen eine (oder besser mehrere verschiedene) Lampen mit bekannter Lichtleistung (siehe Lampentests, bekanntermaßen ehrliche Herstellerangaben wie von Fenix oder Messungen in der Ulbrichtkugel wie etwa hier oder hier).
3) Raum mit weißer Decke
Der Messraum sollte eine weiß gestrichene Decke haben. Ideal wäre ein kleiner Raum, der quasi den Charakter einer riesigen Ulbrichtkugel hat. Etwa ein schneeweiß gefliestes Gäste-WC mit weißer Decke. Es geht aber auch ein normales Zimmer.
Messprozedere:
Kurz und knapp gesagt, lassen wir die zu testende Lampe gegen die Decke leuchten und messen mit dem Luxmeter die Intensität des an der Decke reflektierten Lichts.
A) Standort der zu messenden Lampe
Um größere Messtoleranzen durch unterschiedliche Abstrahlcharakteristiken der Lampen (thrower, flooder) und Einrichtungsgegenstände zu minimieren, sollte der Platz für die Lampe relativ nah an der Decke gewählt werden, beispielsweise in 1 Meter Abstand zur Decke. Zwischen der Lampe und der Decke sollten keine Hindernisse sein und der Lichtkegel der Lampe sollte nur auf die Decke und nicht noch auf eine der Wände treffen. Als ideal könnte ich mir vorstellen, ein kleines Podest/runde Scheibe mit 10cm Kantenlänge/Durchmesser im Abstand von 1 m von der Decke mit Draht/Kette usw. leicht außerhalb der Mitte des Raums abzuhängen. Auf dieses Podest wird die zu messende Lampe nach oben leuchtend gestellt.
B) Standort des Mess-Sensors
Der Sensor soll einen punktuellen Wert der Lichtmenge erfassen, die von der Decke reflektiert wird, also sollte er ebenfalls nach oben ausgerichtet werden. Vorteilhaft zum leichteren Ablesen der Werte sind Luxmeter mit separatem Sensor. Dieser kann nach oben ausgerichtet bleiben während das Display für optimale Ablesemöglichkeit ausgerichtet wird. Um in erster Linie die Deckenreflexion aufzufangen, sollte die Distanz des Sensors näher zur Decke als zu den übrigen Raumwänden (außer dem Boden, da ist es egal) betragen. Sinnvoll könnte sein, den Sensor auf halber Raumhöhe seitlich versetzt zum Stellplatz für die Lampe zu platzieren.
C) sonstige Messbedingungen
Um eine Vergleichbarkeit mit späteren Messungen zu ermöglichen, sollte für gleichbleibende Absorption bzw. Reflexion im Raum gesorgt werden. D.h. die Einrichtung des Raums (Gegenstände, Assessoirs, Kissen, Vorhänge, Anstrich der Wände, Farbe des Bodens usw.) darf nicht mehr verändert werden. Achtet darauf, dass euer Körper selbst nicht (oder immer gleich) Einfluss auf die Messung nimmt (gleiche Farbe der Kleidung). Am besten, ihr lest das Luxmeter aus größerer Entfernung ab und steht gar nicht erst im Weg. Sind die Bedingungen trotzdem geändert worden, muss der Messaufbau neu kalibriert werden.
D) Kalibrierung
Wie kommt man von Lux zu Lumen? Wir benötigen einen Referenzwert bzw. Umrechnungsfaktor, mit dem unsere künftig gemessenen Luxwerte in Lumen umgerechnet werden. Diesen Wert ermitteln wir leicht: Die Referenzlampe(n) mit bekannter Lichtleistung werden im Versuchsaufbau (siehe oben) gemessen. Deren bekannte Lichtleistung in Lumen wird dividiert durch den selbst gemessenen Luxwert. Diesen Umrechnungsfaktor als Ergebnis müssen wir künftig nur noch mit den gemessenen Luxwerten anderer Lampen multiplizieren, um deren Lichtleistung (Lumen) zu ermitteln.
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Beispiel:
Eine Lampe mit bekannter Lichtleistung von 1.000 Lumen wird in unserem Messaufbau mit 50 Lux gemessen.
Wir ermitteln den Umrechnungsfaktor durch 1.000 : 50 = 20
Wenn wir nun wissen wollen, welche Lichtleistung andere Lampen besitzen, müssen wir deren (in unserem Messaufbau) gemessene Luxwerte nur noch mit 20 multiplizieren.
Also wenn die Messung einer anderen Lampe z.B. 35 Lux als Ergebnis hatte, wäre deren Lichtleistung: 35 x 20 = 700 Lumen.
Es ist empfehlenswert, die Richtigkeit des Umrechnungsfaktors mit mehreren Referenzlampen zu prüfen. Gegebenenfalls ist ein Mittelwert heranzuziehen.
Wichtig: von Zeit zu Zeit anhand der Referenzlampe(n) prüfen, ob sich die Messbedingungen geändert haben.
Nun viel Spaß beim Ausprobieren.