Nitecore hat die neue MH12S für einen Test zur Verfügung gestellt. MH steht bei Nitecore dafür, dass das Modell der Multitask-Hybrid-Reihe angehört. Offenbar ist damit eine vielseitige Einsatzmöglichkeit gemeint. Die MH12S ist eine weitere Version zu den bisherigen MH12, MH12GT und MH12 v2. Gegenüber dem letztgenannten Modell ist die MH12S kleiner aber mit höherer Lichtleistung und Leuchtweite. Der Preis liegt in Deutschland bei knapp 100 €.
Steckbrief:
- max. Helligkeit 1800 Lumen
- Leuchtweite 294 m
- Bedienung über Heckschalter, Auswahl der Leuchtstufen über Seitenschalter
- 5 Leuchtstufen + 3 versteckte Blinkmodi (Strobe, Beacon, S.O.S), morsefähig, Memory für alle Leucht- und Blinkstufen
- temperaturgesteuerte Helligkeitsregelung
- intern per USB-Kabel aufladbar
- Energieversorgung 1*21700 / 1*18650 / 2*CR123A / 2*RCR123 (16340)
- gemessen: 141*24-29,5 mm (Länge * Durchmesser)
- Gewicht 150 g (mit Akku), 78 g (ohne Akku)
Leuchtstufen und -dauer:
Lieferumfang:
- Nitecore MH12S Taschenlampe
- NL2150 21700 Li-Io-Akku mit Schutzschaltung, 5000 mAh
- NTH10 taktisches Gürtelholster
- Reduzierhülse für 18650 und CR123
- USB-Ladekabel
- Trageclip, Fangschnur
- Ersatzdichtung
- mehrsprachige Bedienungsanleitung mit sehr guter deutscher Übersetzung
Zunächst einige Fotos von der - wie ich meine - sehr guten Verarbeitungsqualität. Das Gehäusedesign scheint auf den ersten Blick etwas zerklüftet, hat aber vollkommen seine Berechtigung, dazu später mehr. Wir sehen hier einen Seitenschalter, darüber hinaus gibt es einen Heckschalter, ohne den die Lampe nicht funktioniert. Es ist also keine EDC im üblichen Sinn mit ausschließlichem Seitenschalter.
Die Abdeckung für die USB-Ladebuchse ist gut ins Gehäuse eingelassen, so dass man nicht am Gummi hängen bleibt oder es versehentlich abreißt. Auf der anderen Seite lässt sich der Stopfen dennoch ohne zuviel Gefummel öffnen.
mit Trageclip, dieser lässt sich in verschiedenen Ausrichtungen montieren. Wichtiger noch finde ich allerdings, dass der montierte Clip eine Wegrollbremse ist. Ohne ihn gibt es fast kein Halten.
Leider immer seltener zu sehen, obwohl dies meiner Meinung nach die optimal erreichbare Bedienmöglichkeit ist: weit herausstehender Heckschalter.
In diesem Fall ein Forward-Clicky mit sattem Druckpunkt. Selbst mit dicken Handschuhen sofort zu finden und einwandfrei zu drücken. Ein klarer Vorteil gegenüber der Vielzahl der Lampen mit kaum auffindbarem (versenktem) Seitenschalter. Contrapunkt: ein Tailstand ist dadurch natürlich nicht möglich. Hier muss der Käufer entscheiden, was ihm wichtiger ist. Weiteres positive Detail ist die ungewohnt großzügige Lanyardöse, die ein müheloses Einfädeln der mitgelieferten Fangschnur erlaubt. Vor erstem Gebrauch muss das Isolierplättchen aus der Lampe entnommen werden. Danach braucht die Lampe im Prinzip nicht mehr geöffnet werden, da der Akku innerhalb der Lampe geladen werden kann. Das Tailcapgewinde ist ausreichend gefettet und läuft kratzfrei.
Blick in das Lampengehäuse. Ein mechanischer Verpolungsschutz ist nicht vorhanden und nicht nötig, da elektronisch umgesetzt. Sowohl vorn als auch hinten sichert eine doppelte und vergoldete Feder auch bei Erschütterungen ein unterbrechungsfreies Leuchten.
Momentan bei Flashies top angesagt: die MH12S verwendet einen 21700 Lithium-Ionen-Akku. Ein entsprechendes Exemplar ist im Lieferumfang enthalten, hat eine große Kapazität von 5000 mAh / 18 Wh, PCB (Schutzschaltungen), Abmessungen 75,5 * 21,5 mm und wiegt 72 g. Wieder sehr positiv: kein Spezialakku erforderlich, es können auch (normale) 21700er anderer Hersteller bis zu einer Länge von fast 80 mm und größerem Durchmesser verwendet werden. Im Akkurohr der MH12S ist genug Luft.
Und es wird noch anwenderfreundlicher: Nitecore liefert einen vernünftigen Adapter mit, so dass auch die weit verbreiteten 18650er verwendet werden können. Die Nutzung von 2x 16340 (RCR123-Akku) ist ebenfalls möglich, wenn auch wegen der geringen Kapazität nicht sinnvoll. Sollte die Lampe voraussichtlich sehr selten genutzt werden (z.B. im Auto als Backup liegend), können auch 2x CR123A Lithium-Batterien verwendet werden. Eine Aufladung von solchen Batterien ist dann aber nicht zulässig!
Für professionellen Einsatz gedacht: das mitgelieferte "taktische" NTH10-Holster, welches am Gürtel bzw. Gurt oder mit dem Molle-System zu befestigen ist. Nach meiner Einschätzung wird das ein Flashie, der seine Schätzchen in der Ausstellungsvitrine lagert, garantiert nicht nutzen. Denn die Lampe lässt sich nur übelst schwer in das Holster einstecken. Das muss nicht heißen, dass an der Lampe kratzer entstehen müssen, denn Kunststoff ist ja weicher als die Anodisierung. Dennoch vermute ich, dass bei extensivem Gebrauch des Holters die Lampe auf Dauer Spuren davon tragen könnte. Das alles wird den professionellen Anwender z.B. bei Polizei und Co nicht stören. Er erfreut sich eher daran, dass die Lampe absolut sicher im Holster hält und schnell gezogen werden kann.
Die verbaute Luminus SST40-LED ist ordentlich im glatten Reflektor zentriert. Eine Strukturierung im Reflektor (orange peel) ist unnötig, da dank einer passenden Reflektorgeometrie das Leuchtbild gleichmäßig und frei von Unregelmäßigkeiten ist.
Größenvergleich zu anderen Lampen, die ebenfalls mit einem 21700-Akku betrieben werden:
Bedienung:
Ein Gummistopfen verdeckt wasser- und staubdicht die Ladebuchse. Zum Aufladen des Akkus in der Lampe kann jedes handelsübliche USB-C-Kabel verwendet werden, selbst für dick ummantelte Stecker ist genug Platz. Ein passendes Kabel liegt im Lieferumfang bei.
Während des Ladevorgangs blinkt die Indikator-LED im Seitenschalter, bei vollem Akku leuchtet sie beständig. Ein leerer 21700 soll (entsprechend potentes Netzteil vorausgesetzt) in ca. 3 Stunden aufgeladen sein. Leuchten und Laden zugleich geht nicht, sobald man das Ladekabel verbindet, schaltet die Lampe aus und bei Abziehen des Kabels wieder ein.
User Interface
Tailcap-Clicky: ein und aus. Ganz durchdrücken für Dauerlicht oder halb drücken für Momentlicht.
Seitenschalter: Auswahl der Helligkeits- und Blinkstufen
- kurz drücken = Sprung zur nächsten Leuchtstufe
- gedrückt halten = Wechsel in Blinkmodi, beim gewünschten Modus loslassen
Die MH12S bietet 2 Betriebszustände (Alltagsmodus und taktischen Modus):
Alltagsmodus (Werkseinstellung)
Akku-Ladezustandsanzeige:
Vor dem Einschalten mit dem Heckschalter den Seitenschalter gedrückt halten und nach dem Einschalten loslassen. Die Indikator-LED blinkt in 2 Abfolgen. Die erste zeigt ganzzahlige Volt an, die zweite Zehntelvolt.
Beispiel: erst 3x blinken gefolgt von 5x blinken = 3,5 V Restspannung
Nach dem Ladezustandshinweis schaltet die Lampe ein.
Akkuwarnung:
Bei weniger als 3,2 V Restspannung blinkt die Indikator-LED alle 2 Sekunden. Wenn die LED sehr schnell blinkt, liegt die Spannung unter 3 V.
Bei ca. 2,7-2,8 V schaltet die Lampe ganz ab.
Die Bedienungsanleitung komplett als pdf-Download:
https://flashlight.nitecore.com/Uploads/FLASHLIGHTS/download/mh12s.pdf
Handhabung / Haptik:
Im Vergleich zu anderen Lampen der 21700er-Klasse liegt sie etwa auf dem Größenniveau der Konkurrenten. Was ich eingangs des Testberichts noch als optisch etwas "zerklüftetes" Design nannte, verklärt sich zum spürbaren Vorteil, wenn man die Lampe in die Hand nimmt. Selbst wenn das Gehäuse kein Knurling hätte (d.h. das feine Gittermuster), würde das nichts an der enormen Griffigkeit ändern. Ich vermute, dass selbst mit nassen Händen die MH12S nicht wegrutschen wird, da die unterschiedlichen Gehäusedurchmesser bzw. die Ringe dies verhindern.
Den Tailcapschalter finde ich ein Gedicht, da wird jeder Handschuhträger seine Freude daran finden. Das Druckgefühl ist straff, Morsen/kurzes Signalisieren geht problemlos. Zum Einrasten für Dauerlicht muss etwas mehr Kraft aufgewendet werden, nach meinem Empfinden für eine taktische Lampe genau richtig. Versehentliches Einschalten sollte kaum vorkommen, für ganz grobe Beanspruchung kann man zusätzlich einen mechanischen Lockout durch Lösen der Tailcap vorsehen. Das Schaltgeräusch ist beim Einrasten allerdings nicht gerade leise, hier sollte man im unauffälligen Einsatz dann das Momentlicht wählen. Dass man bei einem derart hervorstehenden Tailcap-Schalter nie suchen oder fummeln muss, brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Dort, wo zuverlässig und schnell Licht benötigt wird, gibt es keine bessere Bauweise als diese.
Ein Wort dazu, wie der Charakter der Lampe auf mich wirkte: Man hat den Eindruck, eine sehr "professionelle" Lampe in der Hand zu halten. Der Heckschalter und das Anfassgefühl vermittelt den Anschein eines robusten Arbeitsgerätes. Sogar der Seitenschalter ist subjektiv solider als man es von den meisten anderen gewohnt ist. Vielleicht hätte Nitecore noch einen draufsetzen und einen Edelstahl-Bezel spendieren können. Ist aber so nicht schlimm, kommen allenfalls ein paar Kratzer ins Alu.
Der subjektiv sehr solide Eindruck wird nicht durch überdurchschnittlich viel Materialeinsatz erreicht. Im Vergleich etwa zu den ähnlich großen Fenix PD36R und Thrunite TT20 ist die Nitecore die leichteste Lampe. Nach meiner Beobachtung hat der Hersteller die Wanddicke des Akkurohres gerade so stabil wie nötig ausgelegt.
Wenn ich es mir wünschen dürfte, könnte die Nitecore noch besser gegen Wegrollen geschützt sein. Dafür hätte man wohl ein (noch) kantigeres Design wählen müssen. Doch wen der Trageclip nicht stört, kann diesen als Wegrollbremse verwenden.
Eigene Messungen: (mit Hobbyequipment, daher ohne Gewähr)
Lichtleistung* 1170 lm High / 2100 lm Turbo
Reichweite* 27500 Lux
Stromverbrauch 6,5 A mit dem beiliegenden 21700
Stroboskop-Frequenz 12+16 Hz alternierend
PWM: nicht vorhanden
*direkt nach dem Einschalten gemessen
Leuchtergebnis:
Der Lichtkegel ist homogen und frei von jeglichen Unregelmäßigkeiten. Die Lichtfarbe ist kaltweiß der angenehmeren Sorte
Ein Abstrahlverhalten mit nicht zu breitem Spill, eine typische Allround-Lampe.
Die einzelnen Leuchtstufen
Leuchtvergleiche
alle animiert:
Fazit (subjektive Testermeinung):
Hier kann ich mich kurz fassen: Eine rundum gelungene Lampe ohne offensichtliche Schwächen, durchaus für professionellen Einsatz geeignet.
Eher etwas für den taktischen/beruflichen Einsatz, nicht so als EDC.
Bekommt von mir dennoch eine klare Kaufempfehlung!
Pro
+ sehr gute Verarbeitungsqualität
+ ordentliche Lichtleistung und Lichtqualität
+ flimmerfreies Licht
+ interne Auflademöglichkeit über USB-C
+ flexible Energieversorgung, kein Spezialakku nötig, funktioniert mit allen 21700 / 18650-Akkus mit mind. 7A Dauerstromlieferfähigkeit
+ Ladezustandsanzeige und Akkuwarnung
+ Blinkmodi versteckt
+ 21700 im Lieferumfang enthalten
+ Moonlightmodus (1 lm)
Contra
- kein Sofortzugriff auf niedrigste Leuchtstufe (nur über Memory)
- keine gute Passform des harten Holsters
Neutral
o nur mit Clip wegrollgeschützt
o gehobene Preisklasse
Verbesserungsvorschläge:
- LED-Indikator im Seitenschalter bei eingeschalteter Lampe dauerhaft an
- Low-Start nach der Akkuanzeige (Seitenschalter gedrückt halten + Tailcapschalter betätigen)
Steckbrief:
- max. Helligkeit 1800 Lumen
- Leuchtweite 294 m
- Bedienung über Heckschalter, Auswahl der Leuchtstufen über Seitenschalter
- 5 Leuchtstufen + 3 versteckte Blinkmodi (Strobe, Beacon, S.O.S), morsefähig, Memory für alle Leucht- und Blinkstufen
- temperaturgesteuerte Helligkeitsregelung
- intern per USB-Kabel aufladbar
- Energieversorgung 1*21700 / 1*18650 / 2*CR123A / 2*RCR123 (16340)
- gemessen: 141*24-29,5 mm (Länge * Durchmesser)
- Gewicht 150 g (mit Akku), 78 g (ohne Akku)
Leuchtstufen und -dauer:
Lieferumfang:
- Nitecore MH12S Taschenlampe
- NL2150 21700 Li-Io-Akku mit Schutzschaltung, 5000 mAh
- NTH10 taktisches Gürtelholster
- Reduzierhülse für 18650 und CR123
- USB-Ladekabel
- Trageclip, Fangschnur
- Ersatzdichtung
- mehrsprachige Bedienungsanleitung mit sehr guter deutscher Übersetzung
Zunächst einige Fotos von der - wie ich meine - sehr guten Verarbeitungsqualität. Das Gehäusedesign scheint auf den ersten Blick etwas zerklüftet, hat aber vollkommen seine Berechtigung, dazu später mehr. Wir sehen hier einen Seitenschalter, darüber hinaus gibt es einen Heckschalter, ohne den die Lampe nicht funktioniert. Es ist also keine EDC im üblichen Sinn mit ausschließlichem Seitenschalter.
Die Abdeckung für die USB-Ladebuchse ist gut ins Gehäuse eingelassen, so dass man nicht am Gummi hängen bleibt oder es versehentlich abreißt. Auf der anderen Seite lässt sich der Stopfen dennoch ohne zuviel Gefummel öffnen.
mit Trageclip, dieser lässt sich in verschiedenen Ausrichtungen montieren. Wichtiger noch finde ich allerdings, dass der montierte Clip eine Wegrollbremse ist. Ohne ihn gibt es fast kein Halten.
Leider immer seltener zu sehen, obwohl dies meiner Meinung nach die optimal erreichbare Bedienmöglichkeit ist: weit herausstehender Heckschalter.
In diesem Fall ein Forward-Clicky mit sattem Druckpunkt. Selbst mit dicken Handschuhen sofort zu finden und einwandfrei zu drücken. Ein klarer Vorteil gegenüber der Vielzahl der Lampen mit kaum auffindbarem (versenktem) Seitenschalter. Contrapunkt: ein Tailstand ist dadurch natürlich nicht möglich. Hier muss der Käufer entscheiden, was ihm wichtiger ist. Weiteres positive Detail ist die ungewohnt großzügige Lanyardöse, die ein müheloses Einfädeln der mitgelieferten Fangschnur erlaubt. Vor erstem Gebrauch muss das Isolierplättchen aus der Lampe entnommen werden. Danach braucht die Lampe im Prinzip nicht mehr geöffnet werden, da der Akku innerhalb der Lampe geladen werden kann. Das Tailcapgewinde ist ausreichend gefettet und läuft kratzfrei.
Blick in das Lampengehäuse. Ein mechanischer Verpolungsschutz ist nicht vorhanden und nicht nötig, da elektronisch umgesetzt. Sowohl vorn als auch hinten sichert eine doppelte und vergoldete Feder auch bei Erschütterungen ein unterbrechungsfreies Leuchten.
Momentan bei Flashies top angesagt: die MH12S verwendet einen 21700 Lithium-Ionen-Akku. Ein entsprechendes Exemplar ist im Lieferumfang enthalten, hat eine große Kapazität von 5000 mAh / 18 Wh, PCB (Schutzschaltungen), Abmessungen 75,5 * 21,5 mm und wiegt 72 g. Wieder sehr positiv: kein Spezialakku erforderlich, es können auch (normale) 21700er anderer Hersteller bis zu einer Länge von fast 80 mm und größerem Durchmesser verwendet werden. Im Akkurohr der MH12S ist genug Luft.
Und es wird noch anwenderfreundlicher: Nitecore liefert einen vernünftigen Adapter mit, so dass auch die weit verbreiteten 18650er verwendet werden können. Die Nutzung von 2x 16340 (RCR123-Akku) ist ebenfalls möglich, wenn auch wegen der geringen Kapazität nicht sinnvoll. Sollte die Lampe voraussichtlich sehr selten genutzt werden (z.B. im Auto als Backup liegend), können auch 2x CR123A Lithium-Batterien verwendet werden. Eine Aufladung von solchen Batterien ist dann aber nicht zulässig!
Für professionellen Einsatz gedacht: das mitgelieferte "taktische" NTH10-Holster, welches am Gürtel bzw. Gurt oder mit dem Molle-System zu befestigen ist. Nach meiner Einschätzung wird das ein Flashie, der seine Schätzchen in der Ausstellungsvitrine lagert, garantiert nicht nutzen. Denn die Lampe lässt sich nur übelst schwer in das Holster einstecken. Das muss nicht heißen, dass an der Lampe kratzer entstehen müssen, denn Kunststoff ist ja weicher als die Anodisierung. Dennoch vermute ich, dass bei extensivem Gebrauch des Holters die Lampe auf Dauer Spuren davon tragen könnte. Das alles wird den professionellen Anwender z.B. bei Polizei und Co nicht stören. Er erfreut sich eher daran, dass die Lampe absolut sicher im Holster hält und schnell gezogen werden kann.
Die verbaute Luminus SST40-LED ist ordentlich im glatten Reflektor zentriert. Eine Strukturierung im Reflektor (orange peel) ist unnötig, da dank einer passenden Reflektorgeometrie das Leuchtbild gleichmäßig und frei von Unregelmäßigkeiten ist.
Größenvergleich zu anderen Lampen, die ebenfalls mit einem 21700-Akku betrieben werden:
Bedienung:
Ein Gummistopfen verdeckt wasser- und staubdicht die Ladebuchse. Zum Aufladen des Akkus in der Lampe kann jedes handelsübliche USB-C-Kabel verwendet werden, selbst für dick ummantelte Stecker ist genug Platz. Ein passendes Kabel liegt im Lieferumfang bei.
Während des Ladevorgangs blinkt die Indikator-LED im Seitenschalter, bei vollem Akku leuchtet sie beständig. Ein leerer 21700 soll (entsprechend potentes Netzteil vorausgesetzt) in ca. 3 Stunden aufgeladen sein. Leuchten und Laden zugleich geht nicht, sobald man das Ladekabel verbindet, schaltet die Lampe aus und bei Abziehen des Kabels wieder ein.
User Interface
Tailcap-Clicky: ein und aus. Ganz durchdrücken für Dauerlicht oder halb drücken für Momentlicht.
Seitenschalter: Auswahl der Helligkeits- und Blinkstufen
- kurz drücken = Sprung zur nächsten Leuchtstufe
- gedrückt halten = Wechsel in Blinkmodi, beim gewünschten Modus loslassen
Die MH12S bietet 2 Betriebszustände (Alltagsmodus und taktischen Modus):
Alltagsmodus (Werkseinstellung)
- 1 - 50 - 300 - 1050 - 1800 Lumen (Memory, Lampe startet in zuletzt benutzter Stufe, inklusive Sonderblinkmodi)
- Blinkmodi Stroboskop - Beacon - SOS
- 1800 - 1050 - 300 - 50 - 1 Lumen (Start immer auf 1800 Lumen oder auf Stroboskop)
- Stroboskop
Akku-Ladezustandsanzeige:
Vor dem Einschalten mit dem Heckschalter den Seitenschalter gedrückt halten und nach dem Einschalten loslassen. Die Indikator-LED blinkt in 2 Abfolgen. Die erste zeigt ganzzahlige Volt an, die zweite Zehntelvolt.
Beispiel: erst 3x blinken gefolgt von 5x blinken = 3,5 V Restspannung
Nach dem Ladezustandshinweis schaltet die Lampe ein.
Akkuwarnung:
Bei weniger als 3,2 V Restspannung blinkt die Indikator-LED alle 2 Sekunden. Wenn die LED sehr schnell blinkt, liegt die Spannung unter 3 V.
Bei ca. 2,7-2,8 V schaltet die Lampe ganz ab.
Die Bedienungsanleitung komplett als pdf-Download:
https://flashlight.nitecore.com/Uploads/FLASHLIGHTS/download/mh12s.pdf
Handhabung / Haptik:
Im Vergleich zu anderen Lampen der 21700er-Klasse liegt sie etwa auf dem Größenniveau der Konkurrenten. Was ich eingangs des Testberichts noch als optisch etwas "zerklüftetes" Design nannte, verklärt sich zum spürbaren Vorteil, wenn man die Lampe in die Hand nimmt. Selbst wenn das Gehäuse kein Knurling hätte (d.h. das feine Gittermuster), würde das nichts an der enormen Griffigkeit ändern. Ich vermute, dass selbst mit nassen Händen die MH12S nicht wegrutschen wird, da die unterschiedlichen Gehäusedurchmesser bzw. die Ringe dies verhindern.
Den Tailcapschalter finde ich ein Gedicht, da wird jeder Handschuhträger seine Freude daran finden. Das Druckgefühl ist straff, Morsen/kurzes Signalisieren geht problemlos. Zum Einrasten für Dauerlicht muss etwas mehr Kraft aufgewendet werden, nach meinem Empfinden für eine taktische Lampe genau richtig. Versehentliches Einschalten sollte kaum vorkommen, für ganz grobe Beanspruchung kann man zusätzlich einen mechanischen Lockout durch Lösen der Tailcap vorsehen. Das Schaltgeräusch ist beim Einrasten allerdings nicht gerade leise, hier sollte man im unauffälligen Einsatz dann das Momentlicht wählen. Dass man bei einem derart hervorstehenden Tailcap-Schalter nie suchen oder fummeln muss, brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Dort, wo zuverlässig und schnell Licht benötigt wird, gibt es keine bessere Bauweise als diese.
Ein Wort dazu, wie der Charakter der Lampe auf mich wirkte: Man hat den Eindruck, eine sehr "professionelle" Lampe in der Hand zu halten. Der Heckschalter und das Anfassgefühl vermittelt den Anschein eines robusten Arbeitsgerätes. Sogar der Seitenschalter ist subjektiv solider als man es von den meisten anderen gewohnt ist. Vielleicht hätte Nitecore noch einen draufsetzen und einen Edelstahl-Bezel spendieren können. Ist aber so nicht schlimm, kommen allenfalls ein paar Kratzer ins Alu.
Der subjektiv sehr solide Eindruck wird nicht durch überdurchschnittlich viel Materialeinsatz erreicht. Im Vergleich etwa zu den ähnlich großen Fenix PD36R und Thrunite TT20 ist die Nitecore die leichteste Lampe. Nach meiner Beobachtung hat der Hersteller die Wanddicke des Akkurohres gerade so stabil wie nötig ausgelegt.
Wenn ich es mir wünschen dürfte, könnte die Nitecore noch besser gegen Wegrollen geschützt sein. Dafür hätte man wohl ein (noch) kantigeres Design wählen müssen. Doch wen der Trageclip nicht stört, kann diesen als Wegrollbremse verwenden.
Eigene Messungen: (mit Hobbyequipment, daher ohne Gewähr)
Lichtleistung* 1170 lm High / 2100 lm Turbo
Reichweite* 27500 Lux
Stromverbrauch 6,5 A mit dem beiliegenden 21700
Stroboskop-Frequenz 12+16 Hz alternierend
PWM: nicht vorhanden
*direkt nach dem Einschalten gemessen
Leuchtergebnis:
Der Lichtkegel ist homogen und frei von jeglichen Unregelmäßigkeiten. Die Lichtfarbe ist kaltweiß der angenehmeren Sorte
Ein Abstrahlverhalten mit nicht zu breitem Spill, eine typische Allround-Lampe.
Die einzelnen Leuchtstufen
Leuchtvergleiche
alle animiert:
Fazit (subjektive Testermeinung):
Hier kann ich mich kurz fassen: Eine rundum gelungene Lampe ohne offensichtliche Schwächen, durchaus für professionellen Einsatz geeignet.
Eher etwas für den taktischen/beruflichen Einsatz, nicht so als EDC.
Bekommt von mir dennoch eine klare Kaufempfehlung!
Pro
+ sehr gute Verarbeitungsqualität
+ ordentliche Lichtleistung und Lichtqualität
+ flimmerfreies Licht
+ interne Auflademöglichkeit über USB-C
+ flexible Energieversorgung, kein Spezialakku nötig, funktioniert mit allen 21700 / 18650-Akkus mit mind. 7A Dauerstromlieferfähigkeit
+ Ladezustandsanzeige und Akkuwarnung
+ Blinkmodi versteckt
+ 21700 im Lieferumfang enthalten
+ Moonlightmodus (1 lm)
Contra
- kein Sofortzugriff auf niedrigste Leuchtstufe (nur über Memory)
- keine gute Passform des harten Holsters
Neutral
o nur mit Clip wegrollgeschützt
o gehobene Preisklasse
Verbesserungsvorschläge:
- LED-Indikator im Seitenschalter bei eingeschalteter Lampe dauerhaft an
- Low-Start nach der Akkuanzeige (Seitenschalter gedrückt halten + Tailcapschalter betätigen)