Wurkkos Taschenlampen

Skilhunt Taschenlampen

Outbound Lighting Focal Road - PA-Reviews/-Erfahrungen

polyphrast

Flashaholic
16 September 2019
234
176
43
Südlich des Weißwurstäquators
In diesem Thread sollen die Userberichte/Reviews zum Passaroundthread der Outbound Lighting Focal Road gepostet werden.

Beginnend Hintergrundinfos zur Lampe
Die Lampe wurde von einem Start-Up entwickelt und via Kickstarter vorfinanziert, der Gründer hat davor Autoscheinwerfer entworfen und bringt also Erfahrung bei der Auslegung und Simulation von Reflektoren und Linsen mit. Auf Bilder der Lampe verzichte ich, da gibt es genügend online, auch in zerlegtem Zustand

Die Lampe besteht aus einem (gegossenen und pulverbeschichteten) Magnesiumgehäuse mit einer Silikonfrontscheibe. Das Lichtbild wird mittels eines Reflektors erzeugt, der den einzigen Unterschied zwischen der Trail und Road Version darstellt. Der Lampenkopf wiegt 100g. Die Silikonlinse dient gleichzeitig als Dichtmaterial und ist kratz- und schlagfest. Als LEDs findet ein 1x5 Lumiled Altilon LED Chip Verwendung, im niedrigsten Binning (H) mit 5680K Farbtemperatur (Color Code 4A). Bei knappen 17 W ist die Lampe mit 1500 lumen (max.) angegeben, allerdings klar als "Chiplumen" definiert. Die maximale Helligkeit sind 110 lux (Road Edition). Laut Hersteller wird die Lichtfarbe nach Passieren des Reflektors und der Frontlinse wärmer ("mid 4000 K"). Der Akku ist in eine Neoprentasche mit Klettband eingepackt und liegt als 2S2P Variante mit 6400 mAh vor, es werden nicht spezifizierte LG Zellen verwendet. Die Lampe kommt mit einem Silikongummihalter für Lenker von 22 bis 35 mm, sowie einem GoPro Adapter.

Bewertung

Ich habe mich bereits woanders reviewtechnisch zum Leuchtbild ausgelassen, inklusive Bildern, daher beschränke ich mich erst mal auf Infos und warte die Eindrücke/Bilder der anderen PA Teilnehmer ab und ergänze noch bei Gegebenheit. Die Lampe wird von mir am Crosser benutzt, denn ich v.a. als Allzweckrennrad einsetze.

Positives:
++ weitgehend ausgewogenes gleichmäßiges und helles Lichtfeld
++ Ausleuchtung bequem bis zu 70 m möglich.
++ blendfrei. Die Road Edition wurde im Hinblick auf die StVZO entwickelt, ist aber nicht zertifiziert. Das Lichtbild zeigt aber eine sehr klare Hell-Dunkel-Grenze
+ angenehme Lichtfarbe
+ gut bedienbarer Lampenknopf, auch im Winter mit dicken Handschuhen
+ gute thermische Auslegung, auch die höchste Stufe kann dauerhaft benutzt werden
+ Blinkmodus bedientechnisch gut getrennt von den Dauerleuchtstufen
+ variable Eingangsspannung bis 14 V (Gleichstrom)
+ Halter erlaubt auch während der Fahrt Lampenjustage ohne zu durch Schlaglöcher und Wurzeln zu Verrutschen (am 25 mm Alulenker getestet). Dadurch schnell Nutzung als "Fernlicht" möglich
+ guter Kundenservice

Kritikpunkte
- - automatischer Stepdown der Leistung um zwei Stufen wenn die Akkurestlaufzeit (in der gewählten Stufe) auf 50% absinkt. Man kann dann nur noch eine Stufe dauerhaft hochschalten, bis auch dort die Laufzeit auf 50% sinkt. Bei halb leerem Akku kann man also nicht mehr in die höheren Stufen schalten. Laut Hersteller ist das gewollt. (Vermutlich kann man diese Steuerung mit einem 3S Akku austricksen).
- Das Lichtbild vor dem Rad ist etwas zu hell, das behindert die Fernsicht leicht, gerade bei höchster Stufe und hellem Untergrund. Nicht schlimm, aber geht besser.
- keine Anzeige des Akkuladezustands, sondern nur Laufzeit in der gewählten Stufe
- Lampe nicht 100% wasserdicht, kann Feuchtigkeit Ziehen (eine GoreTex Membran erlaubt aber den Feuchtigkeitsautausch), bei Feuchtigkeit in der Lampe schlägt sich bei den höchsten Leistungsstufen Feuchtigkeit innen an der Frontscheibe nieder.
- Silikonlinse schluckt etwas Licht, bei angeschalteter Lampe ist sie etwas "milchig".

Vergleich mit der SL-F (im Abblendlicht):
Die Outbound hat ein etwas engeres Lichtfeld, dafür ein paar lux mehr in der Mitte. Die nutzbare Reichweite ist für mich bei beiden Lampen gleich. Dafür hat die Outbound vor dem Rad eine deutlich bessere Ausleuchtung, die SL hat da Linsenbedingt direkt vor dem Rad nur eine recht schmale Ausleuchtung.

Preis und Beschaffung:
Der Preis liegt bei 140 USD für den Lampenkopf, und bei 200 USD für das Set mit Akku. Internationale Versandkosten betragen fix 27 USD. In Deutschland fallen beim Import zusätzlich 2,7% Zoll sowie 19% Einfuhrumsatzsteuer an, der zu zahlende Enpreis für das Set ist dann 277 USD (227*1,027*1,19). Einziger Wermutstropfen: Die Lampe selber hat leider kein CE Zeichen (Lader und Batterie schon), ein pingeliger Zollbeamter kann daher die Lampenannahme verweigern!

Fazit:
Die Lampe hat in meinen Augen ein exzellentes Preis/Leistungsverhältnis. Ein vergleichbares Konkurrenzprodukt ist die Lupine SL-A7, und in meinen Augen ist diese den Aufpreis von 130€ (unter Berücksichtung von Zoll und EUSt) nicht wert, außer man findet das Aussehen der Lampe und das Tagfahrlicht extrem wichtig. Die Lampe stellt eine sehr gute Option als blendfreie Straßenlampe dar.
Ich würde die Lampe inzwischen ohne Akku kaufen und mir bei Enerprof einen 3S Akku mit 11V und Ladestandsanzeige holen.

Sonstiges:
Es wird gerade mit PMMA Linsen getestet, (eingegossen in Dichtmaterial), da diese klarer sind und damit ein paar Artefakte im Lichtbild verschwinden sollen. Mir wurde eine neue Frontlinse versprochen, mit ein bisschen Glück kommt die Mitte November bei mir an, ich werde berichten. Die Lampe wird also immer noch ein bisschen verbessert.
 
Zuletzt bearbeitet:

light-wolff

Flashaholic***²
14 September 2011
16.351
12.425
113
im Süden
Na, dann fange ich mal an.

Ich hatte Gelegenheit, die Outbound direkt am Rad mit dem/der Supernova M99 Mini Pro 25 zu vergleichen. Die M99 wird über einen Spannungswandler mit 12V aus dem Fahrakku betrieben, läuft also mit voller Leistung: Abblendlicht 6W, Fernlicht 17W (gemessen), 450 lm bzw. 1150 lm (Werksangaben).

Teststrecke: 40km über Land mitten in der Nacht. Einsamste Nebensträßchen durch Wälder und Felder, Straßen mit Autoverkehr, Radwege neben Bundesstraßen, 30km/h Durchschnitt, längere Passagen leicht bergab mit 40km/h. Alles asphaltiert (wenn auch teilweise schlecht).

Montiert mit der beiligenden Lenkerhalterung, nicht dem Gummiband. Funktioniert wunderbar. Allerdings mochte ich aus Angst ums Gewinde die Schraube am Kippgelenk der Halterung nicht so fest anziehen, dass die Lampe absolut fest ist. Im Resultat hat sie sich beim Einschalten durch etwas (zu) festen Tastendruck nach unten verstellt. Das ist nicht optimal, man könnte das Problem vermulich mit einer längeren Schaube und zusätzlichen Mutter selbst leicht lösen.

Ich habe die Outbound beim Fahren nur auf der höchsten Stufe betrieben - wobei ich zwischen den beiden höchsten Stufen keinen Unterschied feststellen konnte, auch nicht bei der Stromaufnahme am Labornetzteil (s.u.).
Die Outbound zieht da 20W, 3 Mal soviel wie die Supernova mit Abblendlicht.

Beobachtungen auf der Straße im Vergleich zur Supernova, bei gleich eingestellter Hell-Dunkel-Grenze, also möglichst blendfrei:
1. Die Supernova hat eine schärfere Grenze.
2. Von vorne betrachtet, hat die Outbound deutlich mehr Streulicht noch oben. Das Licht streut in der Silikonlinse. Ich als Fußgänger 15m vor dem Rad stehend unangenehm, in den Scheinwerfer zu schauen. Die Supernova blendet da kein bisschen.
3. Die Outbound hat ein wesentlich homogeneres Abblendlicht. Völlig fleckenenfreier Lichtteppich, fantastisch. Die Supernova hat ein recht großes Loch direkt vorm Rad (das ich mit dem weiterhini vorhandenen Serienscheinwerfer am Rad auffülle) und noch weitere Löcher.
4. Die Outbound strahlt viel mehr in die Breite, gut in engen Kurven.
5. Die Outbound hat eine schönere Lichtfarbe, was sich insbesondere in der Natur bemerkbar macht. Im Wald und zwischen Feldern kontrastieren asphaltierter Weg, grünes Gras und braunes Laub besser als bei der Supernova. Sehr schön.
6. Blendfrei eingestellt hat die Outbound weniger Reichweite als die Supernova bei Abblendlicht, trotz 3-facher Leistungsaufnahme. Dafür viel breiter.
7. Blendfrei eingestellt ist es auf den ersten 5m vor dem Rad zu hell, blendet bei hellem Fahrbahnbelag (Split). Dafür fehlt es in der Ferne bei 20-25m an Licht
8. Auch höher eingestellt (also blendend) hat die Outbound in Bezug auf Reichweite keine Chance gegen das Fernlicht der Supernova.


Persönliche Einschätzung für meine Bedürfnisse:
- Nicht befriedigend, weil nicht zwischen Fern- und Abblendlicht umschaltbar (das war aber von vornherein klar). Entweder blendarm und zu wenig Reichweite und etwas arg hell direkt vorm Rad, oder blendend und trotzdem wenig Reichweite.
- Sehr schöne Lichtfarbe. Hätte ich gerne so beim M99.
- Das breit abstrahlende Licht ist in engen Kurven schön, kostet aber enorm viel Leistung, ebenso das viele Licht direkt vorm Rad. Das Konzept scheint mir "ziemlich amerikanisch": Effizienz wird durch schiere Power ersetzt ;).
- Bedienung ist ungeschickt. Lang drücken zum Ein- und Ausschalten. Das macht es unmöglich, bei auftauchendem Gegenverkehr schnell abzuschalten, wenn man ihn als Zusatzscheinfer nutzt und auf "Fernlicht" eingestellt hat. Das Einschalten dauert inklusive Hochrampen 5s.
- Mit einer klaren (nicht streuenden) Linse wäre sie besser für die Straße geeignet (weniger blendend).


Strom- und Leistungsaufnahme am (unkalibrierten) Labornetzteil bei 10V Spannung:
Stufe 1: 0.26A 2.6W
Stufe 2: 0.69A 6.9W (ca. wie Supernova mit Abblendlicht)
Stufe 3: 1.23A 12.3W
Stufe 4: 2.00A 20.0W
Stufe 5: 2.00A 20.0W
Standby (Off): ca. 0.2µA (d.h. praktisch Null)

Die Leistung bleibt bei Spannungsänderung konstant.
Ab 7.3V gehen die Stufen 4+5 nicht mehr, d.h. schon bei noch halbvollem Akku. Das finde ich etwas früh.
Ab 6.3V geht Stufe 3 nicht mehr.
Unter 6.0V schaltet sie ganz ab.

Akkuanzeige
5 <-> 4: 7.35V
4 <-> 3: 7.05V
3 <-> 2: 6.75V
2 <-> 1: 6.55V
1 <-> blinkend: 6.35V
aus: 6.07V
Gemessen mit kalibriertem Messgerät auf kleinster Leuchtstufe an den Anschlussklemmen des "offenen" Kabels. Bei höherer Leistung sind die dort gemessenen Schwellen wegen des Kabelwiderstands naturgemäß höher, z.B. auf Stufe 3 um 0,2V.

Aus dem mitgelieferten Ladegerät bin ich nicht richtig schlau geworden. Das blinkt immer rot/grün, egal ob es lädt oder der Akku voll ist (oder gar keiner angeschlossen), nur die Frequenz und das Verhältnis Rot zu Grün ändern sich etwas.
Ich habe nicht reingeschaut, aber ich traue dem Ding nicht.


Abschließend Vielen Dank an Timon aka polyphrast, dass ich das gute Stück ausprobieren durfte :).
 

polyphrast

Flashaholic
16 September 2019
234
176
43
Südlich des Weißwurstäquators
Na, dann fange ich mal an.
[....]
Ich habe die Outbound beim Fahren nur auf der höchsten Stufe betrieben - wobei ich zwischen den beiden höchsten Stufen keinen Unterschied feststellen konnte, auch nicht bei der Stromaufnahme am Labornetzteil (s.u.).
[...]
- Bedienung ist ungeschickt. Lang drücken zum Ein- und Ausschalten. Das macht es unmöglich, bei auftauchendem Gegenverkehr schnell abzuschalten, wenn man ihn als Zusatzscheinfer nutzt und auf "Fernlicht" eingestellt hat. Das Einschalten dauert inklusive Hochrampen 5s.
[...]
- Mit einer klaren (nicht streuenden) Linse wäre sie besser für die Straße geeignet (weniger blendend).
[...]
Aus dem mitgelieferten Ladegerät bin ich nicht richtig schlau geworden. Das blinkt immer rot/grün, egal ob es lädt oder der Akku voll ist (oder gar keiner angeschlossen), nur die Frequenz und das Verhältnis Rot zu Grün ändern sich etwas.
Besten Dank für den ausführlichen Review und die Messungen!

-Zu den Leuchtstufen: mit dem Akku habe ich minimale (aber vernachlässigbare) Unterschiede zwischen den höchsten beiden Stufen wahrgenommen.
-Bedienung: Beim Gummihalter kann man die Lampe bei Gegenverkehr einfach kurz runterschieben, hält trotzdem wackelfrei (siehe youtube.com/watch?v=0WNN1Wvq2_U)
-Linse: wie schonmal erwähnt, da sollen klare PMMA Linsen kommen. Ich hoffe immer noch dass im Dezember eine den Weg zu mir findet.
-Ladegerät: Das hat bei mir noch funktioniert, Grün wenn nichts angesteckt bzw Akku voll, Rot wenn es lädt
- Lenkerhalter GoPro: der gehörte nicht zum Lieferumfang der Lampe, das war ein Amazon China Billigzeug.
 
Zuletzt bearbeitet:

light-wolff

Flashaholic***²
14 September 2011
16.351
12.425
113
im Süden
Bedienung: Beim Gummihalter kann man die Lampe bei Gegenverkehr einfach kurz runterschieben
Hatte ich gelesen, ist für aber halt nicht praktikabel auf straßenbegleitenden Radwegen bei 30-40 Sachen, wo einem alle 1-2 Minuten ein Auto entgegenkommt. Da fahre ich halt öfter mal. Auf- und Abblenden muss da zack-zack und sicher funktionieren. Auf'm einsamen Trail sieht das bestimmt anders aus - aber dafür gibt's ja eigentlich die Trail-Edition, deren Lichtbild dafür sicher besser geeignet ist.
Und genau deswegen stellt sich für mich auch die Frage: für wen ist die Outbound Focal Road eigentlich?
Meine Schlussfolgerung: für nicht allzu schnelle Radler, die massig Licht vorm Rad wollen/brauchen, aber kein Fernlicht. Ich persönlich will/brauche echtes Fernlicht, muss/möchte jederzeit schnell auf- und abblenden können.

Mit einer klaren PMMA-Linse dürfte bzgl. Blendung ein deutlicher Fortschritt zu verzeichnen sein.
Ich bin mit der Outbound auf der einen Fahrt 2 Mal vom Gegenverkehr angeblinkt worden - mit der M99 Pro auf ca. 1500km Nachtfahrten noch NIE.

Den Lader habe ich nur ein Mal benutzt, um von Anlieferzustand "4 LEDs" auf 5 vollzuladen. Der Akku hing 2-3 Stunden dran, augenscheinlich hat das funktioniert, nachgemessen habe ich allerdings nichts. Wenn das Lader-Verhalten jetzt anders ist als anfangs - hm - bestätigt das mein Misstrauen.

Der Lenkerhalter an sich ist schon ok - und wenn man die Schraube am Kippgelenk nicht zu fest anknallt, kann man darüber notfalls auch auf- und abblenden. Mit Gummizeugs mach' ich nix mehr, da bin ich durch. Einmal blöd rangestoßen und das Licht ist verstellt.


Das mag insgesamt recht negativ klingen, ist aber einfach nur kritisch-sachlich gemeint und in jedem Falle meine subjektive Wahrnehmung.
Ich bin sehr gespannt, wie die anderen Tester die Outbound sehen - und weine solange ein wenig der schönen Lichtfarbe und dem fetten Lichtteppich nach.
 
3 August 2019
34
16
8
So, dann mache ich an dieser Stelle mal weiter mit meinem Review und den Eindrücken der Outbound Lighting Road Edition.

Als die Lampe bei mir ankam, war der erste Eindruck, dass der Lampenkopf schon relativ groß wirkt. Ich habe selber zwar keine Lupine SL, kenne die jedoch gut aus meiner MTB-Truppe und da wirkt der Lupine-Lampenkopf angenehm klein im Vergleich zur Outbound Lighting. Unabhängig von der Größe macht die Outbound Lighting eine angenehm gut verarbeiteten Eindruck und ist in der Haptik auch sehr angenehm.

Da ich gleich nachdem die Outbound Lighting bei mir ankam, mit einer Erkältung zu kämpfen hatte, nutzte ich zunächst die Zeit, um mich mit dem Licht und der Lichtfarbe zu beschäftigen. Dafür habe ich einige Wall-Shots von der Outbound Lighting im Vergleich zu den anderen Lampen aus meiner Sammlung gemacht.

Gleich vorweg: der Weißabgleich hat bei meiner Kamera nicht sauber funktioniert, bzw. nicht das Ergebnis geliefert, was ich erwartet hätte, deshalb hier die Aufnahmen im Automatikmodus ohne Weißabgleich. Aber der Unterschied in den Lichtfarben kommt trotzdem raus.

Das erste Vergleichsbild ist die Outbound Lighting Road Edition mit der Emisar D4S Neutral White - SST20 4000K 95CRI. Ich denke in der Relation zeigt sich den Unterschied der Lichtfarbe bereits ganz deutlich. Ich habe die Emisar hier auf höchster Stufe (nicht Turbo) eingeschaltet. Was mich dann trotzdem begeistert, ist die Helligkeit und Breite des Lichtkegels der OL.

upload_2019-12-8_13-46-1.jpeg


Im folgenden Bild habe ich die Acebeam EC65 mit 4 x Nichia 219C CRI90+ und clear lens mit der Outbound Lighting Road Edition verglichen. Angegeben ist die EC65 mit 5000K. Ich nutze die EC65 in dieser Konfiguration mit der klaren Linse als Traillampe am Lenker von meinem Fully. Aus meiner Sicht zeigt in diesem Bild der fehlende Weißabgleich einen unnatürlichen Effekt. In Natura sah die Outbound Lighting Road Edition bei Weitem nicht so grünlich aus und die Acebeam nicht so rötlich.

upload_2019-12-8_13-48-21.jpeg


Im nächsten Bild ist die OL Road Edition mit der Lumintop B01 abgelichtet. Hier sieht man schon, was sich auch in der Praxis bestätigt, dass die Lichtfarbe der OL doch um einiges wärmer ist als bei der Lumintop. Zudem finde ich, dass hier der Nachteil der Lumintop wirklich sichtbar wird: Die Lichtverteilung in leicht gebogener Form nach oben und etwas Streulicht oberhalb der H/D-Grenze. Das ist der Grund, warum mich die Lumintop noch nicht vollständig überzeugt hat. Das kann die Outbound Lighting besser.

upload_2019-12-8_13-49-45.jpeg


Als nächstes der Vergleich der Outbound Lighting mit einer STVZO-Lampe und zwar der Lezyne Power Pro 80+. Die klare H/D-Grenze der Lezyne und die für ihre 290 Lumen angenehme Lichtbreite haben natürlich keine Chance gegen den Lichtteppich der OL mit ihren 1.500 Lumen. Auch die Lichtfarbe der Lezyne ist bei weitem nicht so angenehm warm, wie die der OL.

upload_2019-12-8_13-51-2.jpeg


Als letztes noch der Vergleich mit der Armytek Wizard Pro v3 XHP50 Magnet USB in Cold White. Die soll ja in etwa um die 5.500 K haben und ich fand die OL subjektiv in Natura etwas wärmer als die Armytek.

upload_2019-12-8_13-52-7.jpeg


Zusammenfassend aus dem Vergleich würde ich die Lichtfarbe der OL irgendwo bei 5000K oder geringfügig über 5.000K einstufen, wobei der Vergleich mit den beiden High-CRI Lampen wahrscheinlich nicht ganz optimal ist.


So nachdem ich dann wieder gesund war, ging es an den praktischen Test.

Die Befestigung mit dem Gummiband funktionierte problemlos auf meinem Lenker. Ich habe an meinem Hardtail einen Carbonlenker, da hält eine Befestigung mit Gummibändern aus meiner Sicht schon relativ gut. Auch das Ausrichten der H/D-Grenze fand ich problemlos. Aus meiner Sicht recht wenig Streulicht nach oben, aber ich habe keinen Vergleich wie @light-wolff gemacht und mich vor das Rad gestellt. Das ist mein Eindruck von der weißen Tür, an der ich immer die Ausrichtung meiner Fahrradbeleuchtung vornehme.

Neben der Gummihalterung wollte ich noch den von @polyphrast mitgelieferten GoPro-Mount testen. Das Gummiband lässt sich problemlos abmontieren und die Befestigung für den GoPro-Mount sehr gut dran schrauben. Problematisch und fummelig war das Einfädeln der beiden Unterlegscheiben. Diese sind ja dazu gedacht, dass die Lampe gut gehalten wird. Mit dem GoPro-Mount war der Halt der Lampe bombenfest. Zudem wirkt sie dann doch etwas zierlicher als mit dem Kunststoffschutz für das Gummiband.

Mein Haupttest beim Fahren war die für mich übliche Fahrt zur Arbeit mit etwa 23 km einfach, also etwa 46 km im Dunkeln für den Hin- und Rückweg. Zum Glück hatte ich noch vorab Kontakt mit @polyphrast, da ich den Step-Down der Lampe nicht mehr auf dem Schirm hatte und er mich vorwarnte doch eine Ersatzlampe einzustecken.

Beim Fahren mit der Outbound Lighting fand ich die Lichtfarbe wesentlich angenehmer, als bei meiner Standard-Kombi aus Lezyne Power Pro 80+ und Lumintop B01. Und das was mich am meisten beeindruckt hat ist der schöne sehr breite Lichtteppich. Das Licht ist wirklich sehr weit nach außen gezogen, was grade auf den nicht beleuchteten Teilen meiner Pendelstrecke von großem Vorteil ist. Ich sehe rechtzeitig die Kurveneinfahrten und auch den Teil des Seitenstreifens, von dem auch mal Tiere auf die Straße rennen können. Das fand ich eine echte Bereicherung beim Fahren. Natürlich kann die Lichtbreite der Outbound Lighting beim Befahren starker Kurven, in die man das Fahrrad richtig neigt, nicht mit eine Trail- oder Helmlampe ohne H/D-Grenze ersetzen, aber es bedeutet einen sehr großen Sicherheitszugewinn vor Kurven.

Auch der Teil meiner Strecke, an dem ich links von einer Straße mit viel Gegenverkehr fahre ist mit der OL kein Problem. Da wurde der Radweg vor mir ausreichend beleuchtet. Zwei Kritikpunkte in der Ausleuchtung der OL aus meiner Sicht sind, dass der hellste Punkt nicht an der H/D-Grenze liegt und dass der Reflektor zu den Seiten hin ganz geringfügige Streifen aufweist. Der Lichtteppich vor dem Rad hat keinerlei Streifen und es ist nicht wirklich störend beim Fahren. Den Hellsten Punkt an der H/D-Grenze hätte ich mir jedoch schon gewünscht, das macht sich vor allem bei den höheren Geschwindigkeiten bemerkbar. Dieser Punkt wurde ja bereits erwähnt.

Das wirklich störende war der Step-down. Auf dem Hinweg hatte ich die OL im Adaptive Modus und war nach etwa 1:10 Minuten Fahrzeit plus Standzeiten an Ampeln und vor dem Start angekommen. Auf dem Rückweg hat die Lampe dann nach wenigen Minuten in den Mid-Modus geschaltet und ließ sich auch nicht mehr hochschalten. Ich war drauf vorbereitet und trotzdem hat es genervt. Durch den sehr breiten Lichtteppich ist die Beleuchtung dann nicht mehr so angenehm hell. Das macht die Kombi aus Lezyne und Lumintop doch besser.

Dann habe ich die verschiedenen Ausleuchtungen als Fotos festgehalten. Bitte allerdings die Qualität der Bilder bei geringerer Beleuchtugsstärke zu entschuldigen, da ich ohne Stativ vom Sattel sitzen aus fotografiert habe, sind einige Bilder etwas verwackelt.

Hier erstmal die Ounbound Lighting im Adaptive-Modus.

upload_2019-12-8_14-7-30.jpeg


Anschließend im High-Modus.

upload_2019-12-8_14-7-45.jpeg


Hier noch der Medium-High Modus.

upload_2019-12-8_14-7-59.jpeg

Die Aufnahmen im Mid-Modus ist schon stark verwackelt und lässt sich nicht mehr vergleichen, weil da die Belichtungszeit nach oben gegangen ist.

upload_2019-12-8_14-8-14.jpeg


Abschließend hier noch der Vergleich zu meiner Standard-Beleuchtung. Zunächst die Kombi aus Lezyne und Lumintop. Dabei immer beide im High-Modus.

upload_2019-12-8_14-8-54.jpeg


Hier noch die Lezyne in High und die Lumintop im Turbo-Modus. Der Turbo der Lumintop hält nur ca. 3 Minuten und wird abgeschaltet, also auch nicht wirklich lange in der Praxis nutzbar. Bei sehr schnellen Abfahrten mit > 50 km/h schalte ich den Turbo der Lumintop ein und ziehe die Lampe etwas höher. Das ist der einzige sinnvolle Anwendungsbereich für den Turbo-Mode

upload_2019-12-8_14-9-35.jpeg


Hier dann die Lezyne solo abgelichtet.

upload_2019-12-8_14-9-49.jpeg


Und dann letztendlich die Lumintop.

upload_2019-12-8_14-10-23.jpeg


Zusammenfassend zur Outbound Lighting Road Edition: angenehm breite Ausleuchtung mit kleiner Schwäche in der Fernsicht, da der hellste Bereich nicht ganz oben an der H/D-Grenze ist. Einzig der Step-Down würde mich in der Praxis nerven. Einzige Abstellmaßnahme wie @polyphrast erwähnt: Kauf des Lampenkopfs der Outbound Lighting und dazu einen separaten Akku mit höherer Spannung.

Also noch mal vielen Dank, dass @polyphrast seine private Outbound Lighting für den PA zur Verfügung gestellt hat. Ich fand es hoch interessant diese Lampe ausführlich zu testen.
 

polyphrast

Flashaholic
16 September 2019
234
176
43
Südlich des Weißwurstäquators
Strom- und Leistungsaufnahme am (unkalibrierten) Labornetzteil bei 10V Spannung:
Stufe 1: 0.26A 2.6W
Stufe 2: 0.69A 6.9W (ca. wie Supernova mit Abblendlicht)
Stufe 3: 1.23A 12.3W
Stufe 4: 2.00A 20.0W
Stufe 5: 2.00A 20.0W
Standby (Off): ca. 0.2µA (d.h. praktisch Null)
Mir ist gerade eine Erklärung zu den Messergebnissen eingefallen:
Stufe 5 ist der "Adaptive Modus" (den ich nie genutzt habe, deswegen hat es bei mir etwas gebraucht), dort fängt die Lampe auf "high" an und regelt dann binnen einer gewissen Zeit auf 1000 (Chip)lumen (einer Leistung zwische Stufe 2 und 3). Stufe 4 ist "high". Siehe dazu diesen Beitrag im mtb-news forum, wo ein enstprechendes Diagramm gepostet ist.

Somit passen die Messergebnisse zur Programmierung der Lampe. Interessant wäre es gewesen, Stufe 5 länger laufen zu lassen und dann den Stromverbrauch zu verfolgen, der hätte dann irgendwo bei 10-11W liegen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: light-wolff

light-wolff

Flashaholic***²
14 September 2011
16.351
12.425
113
im Süden
Ok, jetzt habe ich auch verstanden, was an diesem Mode "adaptive" ist - die Augen adaptieren an die abnehmende Helligkeit und bemerken sie nicht ;)
 

Wiegand

Flashaholic
10 Januar 2020
210
53
28
Belgien
[QUOTE="light-wolff, post: 1035480,

Akku: Ein leidiges Problem gerade bei Radler, die ihr Lämpchen nicht an den Dynamo angeschlossen haben.
Ist das nicht eine Option für den Hersteller von Fahrradlampen.
Technisch betrachtet kein Problem den Dynamo Strom zur Lampe schicken.
Ich meine allerdings die Dynamos die mit der Radnabe mit drehen.
Die Elektronik müsste zur Lampe Adaptiert werden, um ein Flackerndes Licht zu vermeiden.
LG
Wiegand
[/QUOTE]
Sorry, gibt es ja schon :thumbdown:
 

polyphrast

Flashaholic
16 September 2019
234
176
43
Südlich des Weißwurstäquators
[....]Aus dem mitgelieferten Ladegerät bin ich nicht richtig schlau geworden. Das blinkt immer rot/grün, egal ob es lädt oder der Akku voll ist (oder gar keiner angeschlossen), nur die Frequenz und das Verhältnis Rot zu Grün ändern sich etwas. [...]
Nachdem die Lampe wieder bei mir ist und ich aus dem Lader auch nicht mehr schlau geworden bin, habe ich den per Mail reklamiert. Antwort kam sofort, inklusive Trackingnummer für die Sendung mit einem neuen (kostenlosen) Lader. Mit der Sendung kommt dann auch endlich eine (oder zwei...) PMMA Linse (auch kostenlos), das hat beim letzten Versuch nicht geklappt..

Und genau deswegen stellt sich für mich auch die Frage: für wen ist die Outbound Focal Road eigentlich?
Sie ergänzt sehr gut die SL-AF, die ist nämlich vor dem Rad etwas schmal. In der Kombination ist dann das Licht vor dem Rad auch nicht mehr so störend hell. Und Lampenbackup sollte man ja sowieso haben :thumbsup:
 

polyphrast

Flashaholic
16 September 2019
234
176
43
Südlich des Weißwurstäquators
Mit der Sendung kommt dann auch endlich eine (oder zwei...) PMMA Linse (auch kostenlos), das hat beim letzten Versuch nicht geklappt..
So, die Sendung ist endlich da. Der neue Lader (wenig spannend), und zwei (Ersatz ist immer gut) PMMA Linsen lagen bei. Zum Einbau der Linsen gabs den Hinweis per Mail, dass ich die Linsen u.U. säubern muss, waren in Klebeschutzfolie eingewickelt.

Lampe mit Silikonlinse (wie im Passaround getestet)
OL_Silikonlinse.jpg
OL_Beam_Silikon.jpg

Man sieht die Streifen, die durch den Reflektor bedingt sind (die machen sich aber auf der Straße nicht bemerkbar)


Lampe mit PMMA Linse (aktueller Lampenauslieferungszustand)
OL_PMMA Linse.jpg
OL_Beam_PMMA.jpg
Man beachte den opaquen Streifen am unteren Ende der Linse.
Ergebnis des Linsenwechsels:
1) Die vertikalen Streifen sind weg
2) der horizontale Streifen ist deutlich weniger stark ausgeprägt.
3) die Lichtfarbe ist vllt. einen Ticken kälter (beide Bilder bei identischen Kameraeinstellungen mit fixen Weißabgleich, aber die Lampe ist in natura wärmer). Die Silkonlinse hat bei angeschalteter Lampe immer bläulich geleuchtet, das macht die PMMA Linse nicht. (Edit: nicht ganz sicher ob der Weißabgleich wirklich identisch war, ich mach da in den nächsten Tagen nochmal ein Bild)
4) Fahrererfahrungen folgen in den nächsten Tagen noch.


Noch ein Bild vom Reflektor:
OL_Reflektor.jpg
Der Sinn des flachen Bereichs vorne unten am Reflektor erschließt sich mir nicht, das ist aber der Teil der Lampe, der - wenn man von vorne auf die Lampe schaut- je nach Winkel am unangenehmsten fürs Auge ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: light-wolff