Genau diesen Gedankengang finde ich falsch. Verbote, die nicht zwingend gebraucht werden, sind überflüssig. Wie kann etwas, was der Verbraucher nicht will, im Sinne des Verbrauchers sein?
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, als es auch in Sachen Umweltschutz viele der heutigen Verbote nicht gab. Damals konntest Du an keiner Stelle in einem der größeren deutschen Flüsse baden, überall lag Dreck herum, jedes Auto hat gestunken (kann man heute noch riechen, wenn ein Oldtimer vor einem herfährt), die Häuserfassaden in den Städten wurden schwärzer und schwärzer etc...
Die meisten Verbraucher wären von sich aus nie darauf gekommen, etwas dagegen zu machen.
Der Verbraucher weiß letztlich doch überhaupt nicht, was er will. Erst als auf den Haushaltsgeräten durch die Vorschriften A/B/C-Ratings bezüglich der Energieeffizienz waren und Strom richtig teuer wurde, wurden entsprechend sparsamere Geräte gekauft. Bei Staubsaugern, die über Jahrzehnte anhand der Regel Wattzahl = besser in die Köpfe der Verbraucher gehämmert wurden, wird ein derartiges Label jedoch nicht funktionieren. Staubsauger sind hier sogar schlimmer als Autos: Welcher Hersteller versucht sein Auto mit dem Argument eines hohen Benzinverbrauchs zu verkaufen?
Ein Verbraucher handelt immer im persönlichen eigenen Sinne - das bedeutet, es soll wenig kosten und ihm maximalen Nutzen bringen. Jedoch handelt er so gut wie nie im Sinne der "Allgemeinheit" der Masse aller Verbraucher zusammen (Umweltschutz bei der Herstellung, Energieverbrauch etc.).
Speziell auf Staubsauger bezogen: saugst du den halben Tag lang? Wenn man zwei mal die Woche 30min Staubsaugt, hat der Stromverbrauch des Staubsaugers doch kaum einen nennenswerten Einfluss auf den Gesamtverbrauch eines Haushalts.
Das sind dann bei dem einen Sauger 2,4 kWh pro Woche vs. 0,9 kWh. Also 1,5 kWh pro Woche, 78 kWh im Jahr pro Haushalt. Deutschland hat ca. 40 Mio. Haushalte. Das macht 3 Terrawattstunden pro Jahr an Leistung im Unterschied. Das ist ein halbes Prozent der Bruttostromerzeugung in Deuschland. Damit ließen sich 2 Kernkraftwerke abschalten.
Gut, in der Realität hat nicht jeder einen 2,4 kW Staubsauger. Doch selbst wenn man drei derartige Maßnahmen benötigt um ein KKW abzuschalten, so lohnt es sich.
Das ist der genannte Unterschied zwischen dem ich-Bezug und dem Bezug auf die Gesellschaft im Denken.
Wenn man mit einem 900W Sauger doppelt so lange saugen muss, bis der Dreck weg ist, bringt er nicht viel. Ein 900W-Edelsauger, der tatsächlich gut ist, aber drei mal so viel kostet, wie die günstigen, die mehr Storm verbrauchen, lohnt sich doch nicht. Es dauert doch ewig bis man die Mehrkosten durch gesparten Strom wieder einspart.
Ja, es rechnet sich auch nicht im Haus die Heizung auszutauschen. Auch nicht zu isolieren.... Eine energetische Haussanierung lohnt sich finanziell auch erst nach 20, 30 Jahren - gäbe es hier nicht entsprechende Gesetze, würden auch heute noch die meisten Zentralheizungen auf dem Stand der 70er Jahre das Öl direkt in den Kamin blasen und wir hätten in allen Häusern noch Einfachverglasung.
Der 900W Edelsauger hat meist noch mehr Vorteile gegenüber den Billigmodellen als nur den Stromverbrauch.
Statt Verbote auszusprechen sollte der Staat eher versuchen den Bürger/Verbraucher/Endkunden zu informieren, warum ein Ressourcensparender Staubsauger möglicherweise besser sei (geringerer Stromverbrauch, Beutellos etc.). Der Verbraucher wird dann schon selbst für sich entscheiden, was für ihn am sinnvollsten ist (also am wirtschafstlichen).
Der Verbraucher entscheidet sowas nicht, selbst wenn er die Möglichkeiten dazu hat. Der typische Verbraucher interessiert sich für die Tagespolitik und die Fußballergebnisse, aber für neue Technologien nicht. Daran werden auch Aufklärungskampagnen nichts ändern, denn der Verbraucher will sowas doch gar nicht wissen, er will die Geräte nutzen und sich nicht mit ihrer Technik beschäftigen.
Zudem würden da dann sofort die Hersteller mit entsprechenden Werbekampagnen für "ihre" Geräte dagegenhalten und den Verbraucher entsprechend desinformieren. Gesetzlich verbieten ließe sich dieser Herstellerverhalten unter der Prämisse der Verbraucher solle frei selbst entscheiden nicht.
Schau Dir die Automobilindustrie an. Inzwischen dürfte es ja selbst der dümmste wissen, daß Autos zuviel Benzin verbrauchen. Aber fragen die Verbraucher nach sparsamen Autos? Nein, der Trend setzt immer noch voll auf SUVs, Vans etc. mit dem cw-Wert eines LKWs. Und selbst mit den gesetzlichen Vorgaben (Flottenverbrauch, CO2-Ausstoss) tut sich hier nicht viel - weil die Hersteller den Verbraucher so manipulieren wie sie es brauchen.
Hier ein tolles Video zum Thema, vor allem ab 10:35.
Ja, super. Gerade Amazon als Beispiel. Ökologisch eine Totalkatastrophe jede Ware einzeln zu verpacken und quer durch das Land zu senden.
Und dazu noch ein Fehler in der Aussage: Konzerne machen nicht das, was die Verbraucher wollen. Heutzutage formen die Konzerne ihre Verbraucher. Denken wir nur an die geplante Obsoleszenz. Der Verbraucher glaubt nur, daß er das will, was er tut.
Zu dem Verbot von Hochvolthalogenlampen: die Lampen sind an sich Quatsch, da ineffizient, aber das Verbot führt im Endeffekt dazu, dass viele Verbraucher die Birnen entweder im Ausland kaufen oder aber, dass sie sich neue Lampen mit anderen Fassungen kaufen müssen. Lampen sind oftmals sehr, sehr teuer und kosten den Verbraucher dann viel mehr als er durch Stromsparen und Anschaffung von modernen Lampen einspart. Das wird so lange so sein, bis LED-Lampen tatsächlicher wirtschaftlicher (also ihre Nennlebensdauer auch erreichen und akzeptable Preise haben) und besser (geringerer Stromverbrauch bei gleicher oder sogar besserer Lichtqualität) sind. Wenn dies eintritt, wird der Verbraucher auch von alleine auf die neuen Lampen umsteigen.
Genau das trifft es auf den Punkt: die Hersteller versprechen eine Lebensdauer der Leuchtmittel die in keinster Weise eingehalten werden - und die Verbraucher glauben die Märchen der Hersteller bzw. tun nichts dagegen, daß sie von diesen hinters Licht geführt werden...
Durch die Umstellung weg von den Glühlampen musste ich mir keine einzige neue Lampe mit einer neuen Fassung kaufen. Ich denke da aber mit Schaudern an einige Personen im Bekanntenkreis die mir vor 10 Jahren immer mal wieder ihr Leid über einen hohen Stromverbrauch klagten. Im Zimmer fand ich dann immer diese typischen 30€ Deckenfluter mit 250 Watt Halogenlampen... die dann 6 Stunden am Tag brannten. Daneben stand dann der ach so tolle Großbildfernseher mit Bildröhre und 250Watt .
Ja natürlich kann man sagen, der Verbraucher hätte sich ja informieren können. Ebenso wie er sich bzgl. dem Kinderspielzeug hätte informieren können. Oder dem Paracetamol, das ihm 20 Jahre später die Leber zerstört hat. Oder den Transfetten. Oder der Vitaminlüge der Industrie....
