LED-Test / Review
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Fireflylite FFL351A (95 CRI, 3700 K)
09.05.2024
Seit einiger Zeit bietet Fireflylite spezielle, auf Kundenwunsch gefertigte Emitter an. Diese kommen zum Teil in deren Taschenlampen zum Einsatz. Die FFL351A ist ein Emitter im 3535-Format ohne Dome, mit hoher Farbwiedergabe und einem - den Berichten nach - leichtem Rotstich ("rosy tint").
DIe hier getestete LED wurde mir vom TLF-User @Palladin zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür an dieser Stelle!
Technische Daten
Tj --- °C, If --- mA
Typ: flip chip, domeless
Binning: unbekannt
Farbgruppierung: --- (3700 K)
CRI: 95
Nennspannung: 2,88 V
Max. Vorwärtsstrom: 3000 mA
Max. Spitzenstrom: --- mA
Abstrahlwinkel: ---
Wärmewiderstand: --- K/W
Max. Temperatur Tj: max. --- °C
Hinweis: Ein offizielles Datenblatt liegt nicht vor, ebenso ist der eigentliche Hersteller dieser LED unbekannt.
Design, LES, Performance und Leuchtdichte
DIe LED als solche sieht recht unscheinbar aus. Das dunkelgraue Substrat ist von zwei Schichten bedenkt, eine weiße und gelbe Schicht. Die Leuchtfläche erscheint als dunklere quadratische Fläche unterhalb der Phosphor-Schicht. Diese Konstruktion ist bereits von anderen LEDs wie XP-G4 und XP-L2 bekannt und hat in der Vergangenheit für teilweise problematische Abstrahleigenschaften in Sekundäroptiken gesorgt.
Markierungen gibt es nicht. Ein ESD-Element ist nicht erkennbar. Obwohl das Silikon recht robust ist, sollte die LED aufgrund aufgrund des fehlenden Domes stets vorsichtig gehandhabt werden. Im Rahmen des Tests ist keine Beschädigung an Ecken oder Kanten aufgetreten.
Die FFL351A ist 3,50 x 3,50 mm groß.
In seinem Design ähnelt dieser Emitter der HM-3535 von LatticePower und der XP-G4 HI sehr, wobei bei letzterer allerdings das ESD-Schutzelement deutlich erkennbar ist.
![c47e89f3262842708ea8192da855.jpg](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/ba/35/c47e89f3262842708ea8192da855.jpg)
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![af70aecdbef05a8b41edc70560aa.jpg](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/2f/a6/af70aecdbef05a8b41edc70560aa.jpg)
Das Footprint enthüllt keine Überraschungen. Es ist das Standard-Footprint im 3535-Format mit dediziertem Thermal Pad in der Mitte. Die deutlich erkennbare Kante in der Kontaktfläche kennzeichnet die Kathode (Minus).
Durch die Verwendung des Standard-Footprints 3535 (auch XP genannt) ist die LED mit erhältlichem Zubehör voll kompatibel, durch das symmetrische Package können zudem auch per Drehbank hergestellte Zentrierhilfen verwendet werden.
![6e4b09011e8b6193d719474f5477.jpg](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/7c/73/6e4b09011e8b6193d719474f5477.jpg)
Die Leuchtfläche ist 4,4 mm² groß. Seitlich schimmert etwas Licht durch, was eine Leuchtflächenbestimmung daher deutlich erschwert. Der LED-Chip dürfte hier 2,0 x 2,0 mm groß sein und entspricht damit in seinem Design denen vieler anderer aktueller LEDs.
![fb5d9f3013f518de29343ca732aa.png](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/c0/c2/fb5d9f3013f518de29343ca732aa.png)
- bei 3000 mA (offizieller Maximalstrom): 802 lm @ 3,28 V
- Leistung bei offiziellem Maximum: 9,83 W
- Effizienz bei 3000 mA: 81,6 lm/W
- Maximum bei 8,4 A erreicht, an diesem Punkt 1385 lm @ 3,74 V
- Leistung bei Maximum 31,5 W
- Effizienz im Maximum 44,0 lm/W
![88eb5efa9854597e215fb3b9be75.png](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/4a/26/88eb5efa9854597e215fb3b9be75.png)
Die allgemeine Performance der FFL351A ist gut, insbesondere wenn man das kleinere Footprint und die hohe Farbwiedergabe berücksichtigt. Hier zeigt sich vor allem im Vergleich mit der FFL505A, dass auch die größere Leuchtfläche einen enormen Unterschied in der Effizienz machen kann. Die Vf ist sehr niedrig und liegt auf quasi identischem Niveau der SFT-40 3000 K, und die Überbestrombarkeit reizt das 3535-Footprint fast vollständig aus. Bei diesem Footprint liegt der maximal erreichbare Strom bei etwa 9-10 A,. wobei dies auch stark von der Vf abhängt.
Direct drive dieser LEDs - vor allem bei Parallelschaltung als Triple - ist nicht empfehlenswert. Inbesondere bei Verwendung von Akkus mit guter Spannungslage kann eine zu hohe Bestromung der LED auftreten, welche die Lebensdauer massiv verringert.
Mehr als 5 A sind für die FFL351A im Sinne der Effizienz und dem geringen Lichtstromgewinn nicht zu empfehlen.
![15fd996e536a40e85bb454b4a49e.png](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/98/f7/15fd996e536a40e85bb454b4a49e.png)
Daten für 25 °C Tsp (bei 85 °C sind die Leuchtdichten etwa 13 % geringer).
Trotz des fehlenden Domes ist die Leuchtdichte nicht sehr hoch. Dies ist primär durch die geringe Effizienz wegen warmer Farbtemperatur und hoher Farbwiedergabe bedingt. Die SFT-40 3000 K profitiert hier insbesondere von der besseren Wärmeableitung und der deutlich höheren Maximalperformance. Für höhere Leuchtdichten müssen LEDs mit höherer Farbtemperatur oder niedrigerem CRI verwendet werden.
Lichtbild, Spektrum und Farbeindruck
![1b2a4660a3baedc715f77112ad2d.jpg](https://lychee.lichtundstrom-blog.de/uploads/original/46/f8/1b2a4660a3baedc715f77112ad2d.jpg)
Das Lichtbild ist perfekt. Störende Farbverfälschungen oder Artefakte im Beam gibt es nicht, trotz der seitlich durchschimmernden Stellen des LED-Chips.
Im Bild sind leichte Ringe sichtbar, die durch den verwendeten Reflektor bedingt sind und in Echt weniger deutlich erkennbar sind. Alles in allem sind diese LEDs auch für all jene geeignet, die Wert auf möglichst gutes Lichtbild legen, insbesondere wenn OP-Reflektoren oder diffuse Linsen verwendet werden.
Die Lichtqualität ist hoch. Wie bereits im Vorfeld immer wieder berichtet ist der duv deutlich negativ, der Tint ist rötlich (auch "rosy" genannt). Ra und R9 sind sehr hoch und liegen damit in guter Gesellschaft mit der FFL505A. Wie schon bei anderen warmweißen LEDs mit sehr hohem Farbwiedergabe ist die Sättigung Rg ebenfalls sehr hoch, ein Wert über 100 deutet auf Übersättigung hin, was vor allem durch den hohen Rotanteil bedingt ist.
Der CCT beträgt fast 4000 K. Durch den starken Rotstich wirkt das Licht subjektiv wärmer, nominal ist dieses hier getestete Sample als 4000 K neutralweiß einzustufen.
Das Licht wirkt sehr schön, wobei je nach eigenem Empfinden rote Farben zu stark betont werden könnten, was vor allem in Wäldern auffallen kann. Wer Wert auf ausgewogene Farbdarstellung legt, sollte eher nach LEDs mit duv nahe 0 Ausschau halten oder eine höhere Farbtemperatur wählen.
- Ra: 96
- R9: 97
- CCT: 3955 K
- duv: -0,0064
Fazit
DIe FFL351A ist eine interessante LED. Fast 4000 K, rötlicher ("rosy") Tint und sehr hohe Farbwiedergabe, sehr gutes Lichtbild in Optiken und gute Überbestrombarkeit machen sie momentan zu einer einzigartigen LED, von dedomten Nichia 519A abgesehen. Falls Modifikationen an bereits verlöteten LEDs unerwünscht sind und ein rötlicher Tint essentiell ist, sind diese LEDs eine näheren Blick wert.
Generell sind dies gute Allrounder-LEDs, die sich keine echten Schwächen leisten und universell einsetzbar sind.
Leider sind sie nur in China erhältlich, es fehlen wichtige Infos zum Hersteller und ein Datenblatt liegt - wie bei vielen chinesischen LEDs - nicht vor.
Pro
- sehr hohe Farbwiedergabe
- angenehmer Farbton ("rosy")
- exzellentes Lichtbild in Reflektoren
- gute Überbestrombarkeit
- Standard-Footprint für maximale Kompatibilität
Neutral
- nur in einer Farbtemperatur / einem Farbwiedergabe-Index erhältlich
Contra
- nur in China erhältlich
- keine gesicherten Informationen zum Hersteller verfügbar
- kein Datenblatt verfügbar
Danke fürs Lesen dieses Tests.
LG, Dominik
v1.0.1