Sowas in der Art.
Vor Jahren hat mein Vater zwei Bücher geschrieben. Geschichte des Südlichen Afrikas.
Persönliches Erleben, Interviews, Fotos, Farmleben, das volle Programm. Zu einer Zeit, wo das Thema noch politisch aufgeladener war, als heute.
Er hatte das verfasst, per Schreibmaschine, Tippex, Uhu, Bleistiftgekritzel. Ich habe das per OCR dann digitalisiert.
450 Seiten das Hauptwerk. Ca 150 Bilder 10x15.
Jeder Leser war begeistert. Jeder? Nein, nicht jeder. Bisweilen gabs Kontroversen. Was dem einen gefiel, war dem anderen ein kompletter Tiefschlag.
Klar, nicht jedes Thema interessiert jeden. Und anstatt es interessengeleitet gut zu finden und zu lesen, gibts dann auch die Fraktion, die es extra deswegen liest, um es zerreißen zu können. Das wird beim Thema Tierroman wohl nicht so kritisch sein.
Jedoch muss man vorsichtig sein, was die Erwartung an die Resonanz angeht.
Hier kann man Glück haben, dass das Thema und der Schreibstil den Nerv trifft, oder eben nicht. Man kann das steuern, in dem man dann tatsächlich auf die professionelle Art des Geschreibsels von vornherein eingeht. So gibt es Regeln, die es üblicherweise nach vorne bringen, oder das Gegenteil bewirken.
Wir haben damals das Buch an den WDR/Media 3 herangetragen. Zwei Herrschaften haben uns nach Lektüre des Manuskripts besucht, um die Vermarktung zu besprechen.
Man wollte dies nicht in Buchform herausbringen, sondern verfilmen.
Man konnte sich eine Mischung des Textes mit vorhandenem Filmmaterial des WDR vorstellen. Dabei sollte das Manuskript zeitgeistlich politisch korrekt umgeschrieben werden. Dies wollen der WDR selber unternehmen und hatte die ungefähre Richtung vorgeschlagen. Nach immer heftiger werdender Diskussion über den Wahrheitsgehalt haben wir die Kollegen dann rausgeschmissen.
So etwa läuft das auch heute bisweilen nicht allzuselten.
Man macht sich Mühe und dann wird die Sache kommerziell vereinnahmt.
Wir und andere hatten dann die Wahl: Verkaufe deine Seele, oder bleibe dir treu.
Was lernt man daraus?: Profis wissen, wie man Geld verdient, ob das dann dem Autor gefällt, ist Glücksache.
Wem du das gibst, ist davon abhängig, ob das eine Familien- und Freundesauflage sein soll, oder ob die große Karriere angestrebt werden soll. Oder irgendwas dazwischen.
Was man machen kann:
Man kann es selber korrekturlesen. Dann an einen näheren Bekannten, der Themenaffin ist, weitergeben. Fehler und Akzeptanz der Geschichte.
Man kann versuchen, einen kleinen Druckerladen zu finden, die auch sowas auf Verlegbarkeit prüfen. "Ey lies mal, vielleicht hast du eine Idee, wie man das auf Stückzahl bringen kann"?
Dann kann man sich in letzter Instanz an tatsächliche Verleger wenden. Gibts eigentlich in jeder Stadt und die sind alle auf der Suche nach Aufträgen....