Hallo zusammen,
ich versuche mich hier an meinem ersten Review/Vorstellung. Wenn ich richtig liege, gibt es noch nicht viel über die On the Road M3 Pro. Daher möchte ich dieses Lämpchen im folgenden mal etwas näher beleuchten…
Ich bin auf die On the Road (OTR) Lampen aufmerksam geworden, als ich eine Alternative zu meiner Olight S1R gesucht habe. Weshalb ich im folgenden auch immer wieder die M3 Pro mit der S1R und S1R II vergleichen werde.
An der der S1R hat mich der äußerst unzuverlässige Turbomodus (900 Lumen) recht schnell gestört. Vier original Olightakkus brachten keine Besserung erst ein Keeppower 16340 lieferte die gewünschte Leistung. Allerdings musste dafür die Ladefunktion geopfert werden. Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob man kurzzeitige 900 Lumen oder mehr in einer kleinen EDC-Lampe braucht. Doch wenn ich eine Produkt mit einer beworbenen Eigenschaft kaufe, dann erwarte ich diese auch nutzen zu können.
Dass die recht unbekannte chinesische Firma On the Road ein paar interessante Alternativen im Portfolio hat, ist mir recht früh aufgefallen (M3, M3 Pro, U16). Doch auch wenn die Lampen deutlich günstiger sind, als z.B. Olight, wurde ich durch den Preis und die wenigen Erfahrungen im TLF immer etwas abgeschreckt. Erst als es die M3 Pro für ca. 15€ bei gearbest gab, konnte ich nicht mehr widerstehen.
Lieferumfang
Die Lampe kommt in einem bedruckten und versiegelten(!) Karton daher, welcher neben der Lampe noch eine recht dick auftragende Schutztasche aus Neopren, ein USB auf USB-C Ladekabel, eine englische Anleitung, ein Lanyard und zwei Ersatz-O-Ringe enthält. Ein Clip ist bei der M3 Pro normalerweise nicht dabei. Bei meiner lag aber ein als Geschenkt markierter Clip bei. Sehr schön. Warum die Geschwister M3 und U16 regulär mit Clip kommen, die M3 Pro aber nicht, weiß wohl nur OTR selber. Alles ist ordentlich verpackt und mit OTR-Logos versehen. Doch natürlich ist das ganze nicht mit den durchdachten Verpackungen von Olight zu vergleichen. Aber vermutlich kauft niemand eine Lampe wegen der hübschen Verpackung…?
Haptik und Verarbeitung
Auf den ersten Blick sieht die M3 (Pro) der S1R sehr ähnlich. Für mich wird hier ganz klar versucht eine Nähe zu Olight herzustellen. Insbesondere die M3 sieht der S1R ähnlich, da hier sogar das umstrittene „Schraubenmutterndesign“ übernommen wurde. Da die M3 Pro, um die es hier geht, im Gegensatz zur M3 über eine USB-C Ladebuchse verfügt, ist diese Lampe um den Schalter herum anders gestaltet. Um Schalter und Ladebuchse herum ist die M3 Pro an vier Seiten abgeflacht, also eher quadratisch mit abgerundeten Ecken. Ein effektiver Wegrollschutz ist so definitiv gegeben. Auch das beigefügte Lanyard ist von der Machart, den von Olight verwendeten Lanyards, zum Verwechseln ähnlich.
Meine Lampe verfügt über eine Cree XM-L2 U3 5C Led, welche ein schönes warmes Licht macht, mir persönlich aber fast schon zu warm ist. Da sind mir die sehr kalten Olights fast lieber. Natürlich ist das Geschmacksache. Die M3 Pro gibt es auch mit einer kälteren XP-L V6 1A Led.
Meine Lampe kam ohne 16340 Akku und wird daher mit einem 700mA Keeppower 16340 betrieben. Es gibt allerdings auch Angebote mit Akku. Alternativ soll sie auch mit einer CR123A Batterie laufen. Bei meinem Test spielte dann aber die Ladestandswarnung verrückt und in den höheren Leuchstufen schaltete die Lampe immer wieder ab. Eine Batterie ist also bestenfalls als Notlösung zu betrachten.
Der Kontakt wird beidseitig per Feder hergestellt, was auch ein Unterschied zu Olight ist. Der Akku wird mit dem Pluspol zum Lampenkopf eingelegt. Laut Anleitung gibt es einen Verpolungsschutz. Das habe ich aber nicht getestet.
Die Lampe ist aus einem Stück Aluminium gefertigt und wirkt gut verarbeitet, kann aber mit einer Olight nicht ganz mithalten. Insbesondere die Kontaktfedern, die Aufnahme des Organgepeel Reflektors und die Edelstahlbezel wirken auf mich etwas weniger wertig. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Anodisierung und Drucke sind makellos. Das Frontglas scheint beschichtet zu sein. Die Tailcap enthält einen fest integrierten Magneten.
Der Schalter der M3 Pro ist im Vergleich zu S1R (II) recht schwergängig und wirkt auch etwas weniger wertig, da sich die Gummiabdeckung mit dem OTR-Schriftzug frei drehen lässt und dies auch bei jeder Berührung macht. Dies und die recht einfach gearbeitete (leichte Gummirückstände vom Spritzguss) Gummiabdeckung der USB-C Buchse dürften für den im Vergleich zur S1R II und S1R (IPX8) geringeren IPX6 Schutz verantwortlich sein. Die Abdeckung der USB Buchse ist zwar einfach, aber dennoch recht solide und passend gearbeitet. Allerdings ist sie mir beim dritten Ladevorgang direkt abgefallen, ließ sich jedoch mit etwas „Gefummel“ wieder befestigen. Das scheint aber markenübergreifend ein Problem der direktzugänglichen Ladeabdeckungen zu sein.
Abmessungen
Im Vergleich zur Olight S1R fällt auf, dass die M3 Pro 7mm länger ist (73mm vs. 66mm) und einen etwas größeren Kopfdurchmesser hat (23mm vs. 21mm). Der Körperdurchmesser ist mit 20mm identisch. Während die S1R klassisch schwarz ist, kommt die M3 Pro in einem eher silbrig/schwarzen -laut OTR titaniumfarbenen- Kleid daher. Die M3 Pro wiegt ohne Akku 38g, was einerseits leicht und als EDC praktisch ist, aber im Vergleich zur S1R auch weniger wertig wirkt, welche ihrerseits 54g auf die Waage bringt.
Die S1R II wiegt 51g und ist sogar nur 63mm lang.
Ladefunktion
Ich persönlich habe zwar kein Problem mit dem Magnetladesystem der S1R (II), freue mich aber über den USB-C Anschluss der M3 Pro. Welcher im Moment zwar noch nicht so weit verbreitet ist, was aber meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Jedenfalls ist man nicht auf proprietäre Ladekabel angewiesen. Laut meiner Messung wird mit 1A geladen, was mir für einen kleinen 16340 Akku zu viel ist. Da hätten mir 500mA - 700mA besser gefallen. Zum Ende des Ladevorganges sinkt der Strom schrittweise bis auf 100mA ab. Der Ladevorgang dauert bei mir ca. 50 Minuten bei einem 700mA Akku. Das deckt sich mit den Angaben der Anleitung. Nach meiner Messung wird der Akku bis 4,20V geladen.
Der Schalter leuchtet bei einem schwachen Akku rot und fängt anschließend an zu blinken, bevor bei ca. 2,85 V die Lampe abgeschaltet wird (meine Messung). Ein Tiefentladeschutz ist also gegeben. Außerdem wird durch rotes (laden) und blaues (fertig geladen) Licht der Ladevorgang signalisiert. Die Beleuchtung des Schalters ist ungleichmäßig und wirkt deutlich billiger als bei den Olights.
Bedienung und Leistung
Da die M3 Pro über keinen Lockout verfügt, erscheint der schwergängige Schalter direkt wieder sinnvoll. Aber ein mechanischer Lockout ist dank dem gut geschmierten und anodisiertem Gewinde auch möglich.
Ebenfalls hilfreich gegen versehentliches Einschalten ist das, wie ich finde, ungewöhnliche UI der M3 Pro. So muss der Taster zum Ein- und Ausschalten 0,5 Sekunden gedrückt werden. Was für mich eine große Umgewöhnung darstellte. Bei ausgeschalteter Lampe geschieht bei einem kurzen Klick nichts. Bei eingeschalteter Lampe wird durch einen kurzen Klick zwischen den Leuchtstufen umgeschaltet. Die normalen Leuchtstufen liegen laut Anleitung bei 5lm, 160lm, 360lm, 720lm und werden in dieser Reihenfolge durchgeschaltet. Für mich ist dies eine sinnvolle Abstufung und besser als bei der S1R II, welcher eine 300 Lumen-Stufe fehlt. Leider gibt es keinen echten Moonlight-Modus wie bei Olight mit 0,5lm. Für mich ein echter Nachteil. Auch kann die schwächste Stufe nicht direkt angewählt werden, wie es bei Olight durch einen langen Click von Aus möglich ist. Die Lampe verfügt über ein Modememory für die regulären Leuchtstufen.
Ein Doppelklick aktiviert den Turbo mit 1020lm. Dies funktioniert bei ein- oder ausgeschalteter Lampe. Eine bescheidene Vergleichsmessung per Ceiling Bounce mit der S1R II (1000lm im Turbo) lässt diesen Wert jedoch arg hoch gegriffen erscheinen. 600lm - 700lm erscheinen mir realistischer. Allerdings erklärt ein Blick in die Anleitung, dass OTR ihre Messungen mit der XP-L gemacht haben und nur diese Werte kommunizieren. Kein Wunder also, dass die XM-L2 deutlich dunkler erscheint. Dementsprechend erscheinen auch die Angaben der anderen Leuchtstufen ca. 30% zu hoch, was vergleichende Ceiling Bounce Messungen auch bestätigten. Schade, dass OTR hier auf eine eigene Messung mit der XM-L2 Led verzichtet hat und nur mit den beeindruckenderen Werten der XP-L wirbt.
Per Dreifachklick (von An oder Aus) wird der Strobe aktiviert. Jeder weitere kurze Click schaltet zwischen Location-Beacon, SOS und Turbo um. Das Geblinke kann nur durch das Ausschalten der Lampe beendet werden.
Eine echte Besonderheit stellt die Lock-Funktion dar. Durch Gedrückthalten des Schalters in einer beliebigen regulären Leuchtstufe wird diese „eingelockt“. Das heißt, dass die M3 Pro nun auch durch einen kurzen Click ein- und ausgeschaltet werden kann, aber immer nur die beim letzten langen Click aktive Leuchtstufe aktiviert wird. Einfach gesagt: Die Lampe geht nur noch an und aus und kennt nur eine Helligkeit. Durch einen weiteren langen Click kommt man ins reguläre UI zurück.
Laufzeit und Regelung
Die Lampe ist Temperatur gesteuert und regelt ungekühlt im Turbo nach ca. 90 Sekunden erstmals sehr langsam für das Auge nicht wahrnehmbar runter. Nach ca. 130 Sekunden erfolgte das Dimmen etwas schneller, doch auch hier ist die Regelung so langsam und stufenlos, dass es in der Praxis kaum wahrnehmbar sein wird. Der Turbo lässt sich dabei jederzeit wieder voll aktivieren. Auf High vergehen ca. 120 Sekunden bis die M3 Pro anfängt langsam herunterzuregeln, um nach ca. 4 Minuten bei etwa 90% Output weiterzuleuchten. Ich kann wieder keine genauen Lumenangaben liefern, doch Vergleichsmessungen per Ceiling Bounce ergaben, dass diese betriebsfeste Helligkeit irgendwo zwischen 350-380 Lumen liegen dürfte und der Medium-Leuchtstufe entspricht. Bei exakt dieser Helligkeit endet auch der Stepdown der Turbostufe.
Eine Laufzeitmessung (700mA Keeppower) ergab eine Laufzeit von 34 Minuten auf High bis zur ersten Akkuwarnung durch das Aufleuchten des Schalters. Nach einer weiteren Minute beginnt der Schalter zu blinken, und nach 36 Minuten erfolgt das automatische Ausschalten der Lampe. Danach lässt sich die Lampe immer wieder kurzzeitig einschalten. Diese Werte decken sich mit der Anleitung, welche auf High eine Laufzeit von 35 Minuten angibt. Weitere Laufzeitangaben der Anleitung sind 60 Minuten, auf Medium, 135 Minuten auf Low und 60 Stunden auf Ultra Low.
Gegen Ende meiner Laufzeitmessung hatte die M3 Pro eine Temperatur von 55 Grad Celsius am Lampenkopf.
Für mich ist die Regelung gelungen, da ich das Dimmen mit dem Auge nicht wahrnehmen konnte. Erst ein erneutes aktivieren von High oder Turbo macht den Unterschied deutlich. Auch kann der Turbo jederzeit wiederaktiviert werden und funktioniert deutlich zuverlässiger als bei der S1R.
Lichtbild
Mit dem Lichtbild der M3 Pro hadere ich ein wenig. Der Spot ist mir einfach zu ausgeprägt und klein, während der Spill dabei zu schwach wirkt. Auch ist der Spill recht deutlich abgegrenzt und mir für eine EDC zu wenig flutig. Da gefällt mir die S1R II deutlich besser. Allerdings treffen hier auch Orangepeel Reflektor bei der M3 Pro und TIR Linse bei den Olights aufeinander. Und auch hier ist es ein Jammern auf hohem Niveau, da der Unterschied in der Praxis vermutlich weniger stark ins Gewicht fällt. Ein PWM-Regelung konnte ich weder messen, noch fotografisch sichtbar machen.
(f5.0 | 1/60 | Iso 200 | 35mm)
Weitere Beamshots gibt es am Ende
Persönliches Fazit
Insgesamt gefällt mir die M3 Pro schon ganz gut. Insbesondere die USB-Ladefunktion gefällt mir und das Preisleistungsverhältnis stimmt für mich. Meiner Meinung nach beides Vorteile gegenüber S1R und S1R II. Dass Lichtfarbe und Helligkeit für mich nicht stimmen, kann ich dem kleinen Lämpchen nicht ankreiden, da ich mich ja auch für die XP-L Variante hätte entscheiden können, die aber meist auch etwas teurer ist. Ich würde mir allerdings wünschen, dass OTR hier die Unterschiede zwischen XP-L und XM-L2 in den Produktbeschreibungen deutlich hervorhebt und nicht erst in der Anleitung im Kleingedruckten erwähnt. Das empfinde ich insbesondere gegenüber „Nicht-Flashies“ fast schon als Irreführung.
Meine Olights wird sie als EDC trotz aller Vorteile nur selten ersetzen, da mir hier das Lichtbild eindeutig besser gefällt und ich bei einer EDC jeden Kubikmillimeter weniger begrüße. Insbesondere die nur 63mm lange S1R II gefällt mir in diesen Punkten ausgesprochen gut. Wer allerdings das kalte Licht der Olights nicht mag, findet bei On the Road meiner Meinung nach eine gute und preisgünstige Alternative.
Beamshots
Im folgenden noch ein paar vergleichende Beamshots zur S1R und S1R II. Dies sind übriges meine ersten Beamshotversuche. Ich bitte also um Nachsicht. Die Bilder sind direkt aus der Kamera und wurden nur verkleinert und beschriftet. Ich habe versucht den tatsächlichen Eindruck fotografisch einzufangen. Wie gesagt: Ich habe es versucht…
White Wall (f5.0 | 1/50 | Iso 100 | 24mm)
Beamshots (f4.0 | 1/8 | Iso 5000 | 24mm)
Kontrollshot
Turbo (Auf Lumenangaben habe ich bewusst verzichtet, da ich aus oben genannten Gründen für die M3 Pro keine genauen Angaben machen kann. Die S1R hat laut Olight 900lm und die S1R II 1000lm. Die M3 Pro hat vermutlich 700lm - 800lm)
High (Nennt sich bei der S1R „Turbo 1“ - Auf Lumenangaben habe ich auch hier aus oben genannten Gründen verzichtet. Die beiden Olights haben laut Anleitung 600lm die M3 Pro vermutlich um die 500lm)
Medium (Dauerbetriebsfeste Leuchtstufe der M3 Pro - Helligkeit nach Stepdown von High/Turbo)
Leuchtstufen der M3 Pro
ich versuche mich hier an meinem ersten Review/Vorstellung. Wenn ich richtig liege, gibt es noch nicht viel über die On the Road M3 Pro. Daher möchte ich dieses Lämpchen im folgenden mal etwas näher beleuchten…
Ich bin auf die On the Road (OTR) Lampen aufmerksam geworden, als ich eine Alternative zu meiner Olight S1R gesucht habe. Weshalb ich im folgenden auch immer wieder die M3 Pro mit der S1R und S1R II vergleichen werde.
An der der S1R hat mich der äußerst unzuverlässige Turbomodus (900 Lumen) recht schnell gestört. Vier original Olightakkus brachten keine Besserung erst ein Keeppower 16340 lieferte die gewünschte Leistung. Allerdings musste dafür die Ladefunktion geopfert werden. Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob man kurzzeitige 900 Lumen oder mehr in einer kleinen EDC-Lampe braucht. Doch wenn ich eine Produkt mit einer beworbenen Eigenschaft kaufe, dann erwarte ich diese auch nutzen zu können.
Dass die recht unbekannte chinesische Firma On the Road ein paar interessante Alternativen im Portfolio hat, ist mir recht früh aufgefallen (M3, M3 Pro, U16). Doch auch wenn die Lampen deutlich günstiger sind, als z.B. Olight, wurde ich durch den Preis und die wenigen Erfahrungen im TLF immer etwas abgeschreckt. Erst als es die M3 Pro für ca. 15€ bei gearbest gab, konnte ich nicht mehr widerstehen.
Lieferumfang
Die Lampe kommt in einem bedruckten und versiegelten(!) Karton daher, welcher neben der Lampe noch eine recht dick auftragende Schutztasche aus Neopren, ein USB auf USB-C Ladekabel, eine englische Anleitung, ein Lanyard und zwei Ersatz-O-Ringe enthält. Ein Clip ist bei der M3 Pro normalerweise nicht dabei. Bei meiner lag aber ein als Geschenkt markierter Clip bei. Sehr schön. Warum die Geschwister M3 und U16 regulär mit Clip kommen, die M3 Pro aber nicht, weiß wohl nur OTR selber. Alles ist ordentlich verpackt und mit OTR-Logos versehen. Doch natürlich ist das ganze nicht mit den durchdachten Verpackungen von Olight zu vergleichen. Aber vermutlich kauft niemand eine Lampe wegen der hübschen Verpackung…?
Haptik und Verarbeitung
Auf den ersten Blick sieht die M3 (Pro) der S1R sehr ähnlich. Für mich wird hier ganz klar versucht eine Nähe zu Olight herzustellen. Insbesondere die M3 sieht der S1R ähnlich, da hier sogar das umstrittene „Schraubenmutterndesign“ übernommen wurde. Da die M3 Pro, um die es hier geht, im Gegensatz zur M3 über eine USB-C Ladebuchse verfügt, ist diese Lampe um den Schalter herum anders gestaltet. Um Schalter und Ladebuchse herum ist die M3 Pro an vier Seiten abgeflacht, also eher quadratisch mit abgerundeten Ecken. Ein effektiver Wegrollschutz ist so definitiv gegeben. Auch das beigefügte Lanyard ist von der Machart, den von Olight verwendeten Lanyards, zum Verwechseln ähnlich.
Meine Lampe verfügt über eine Cree XM-L2 U3 5C Led, welche ein schönes warmes Licht macht, mir persönlich aber fast schon zu warm ist. Da sind mir die sehr kalten Olights fast lieber. Natürlich ist das Geschmacksache. Die M3 Pro gibt es auch mit einer kälteren XP-L V6 1A Led.
Meine Lampe kam ohne 16340 Akku und wird daher mit einem 700mA Keeppower 16340 betrieben. Es gibt allerdings auch Angebote mit Akku. Alternativ soll sie auch mit einer CR123A Batterie laufen. Bei meinem Test spielte dann aber die Ladestandswarnung verrückt und in den höheren Leuchstufen schaltete die Lampe immer wieder ab. Eine Batterie ist also bestenfalls als Notlösung zu betrachten.
Der Kontakt wird beidseitig per Feder hergestellt, was auch ein Unterschied zu Olight ist. Der Akku wird mit dem Pluspol zum Lampenkopf eingelegt. Laut Anleitung gibt es einen Verpolungsschutz. Das habe ich aber nicht getestet.
Die Lampe ist aus einem Stück Aluminium gefertigt und wirkt gut verarbeitet, kann aber mit einer Olight nicht ganz mithalten. Insbesondere die Kontaktfedern, die Aufnahme des Organgepeel Reflektors und die Edelstahlbezel wirken auf mich etwas weniger wertig. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Anodisierung und Drucke sind makellos. Das Frontglas scheint beschichtet zu sein. Die Tailcap enthält einen fest integrierten Magneten.
Der Schalter der M3 Pro ist im Vergleich zu S1R (II) recht schwergängig und wirkt auch etwas weniger wertig, da sich die Gummiabdeckung mit dem OTR-Schriftzug frei drehen lässt und dies auch bei jeder Berührung macht. Dies und die recht einfach gearbeitete (leichte Gummirückstände vom Spritzguss) Gummiabdeckung der USB-C Buchse dürften für den im Vergleich zur S1R II und S1R (IPX8) geringeren IPX6 Schutz verantwortlich sein. Die Abdeckung der USB Buchse ist zwar einfach, aber dennoch recht solide und passend gearbeitet. Allerdings ist sie mir beim dritten Ladevorgang direkt abgefallen, ließ sich jedoch mit etwas „Gefummel“ wieder befestigen. Das scheint aber markenübergreifend ein Problem der direktzugänglichen Ladeabdeckungen zu sein.
Abmessungen
Im Vergleich zur Olight S1R fällt auf, dass die M3 Pro 7mm länger ist (73mm vs. 66mm) und einen etwas größeren Kopfdurchmesser hat (23mm vs. 21mm). Der Körperdurchmesser ist mit 20mm identisch. Während die S1R klassisch schwarz ist, kommt die M3 Pro in einem eher silbrig/schwarzen -laut OTR titaniumfarbenen- Kleid daher. Die M3 Pro wiegt ohne Akku 38g, was einerseits leicht und als EDC praktisch ist, aber im Vergleich zur S1R auch weniger wertig wirkt, welche ihrerseits 54g auf die Waage bringt.
Die S1R II wiegt 51g und ist sogar nur 63mm lang.
Ladefunktion
Ich persönlich habe zwar kein Problem mit dem Magnetladesystem der S1R (II), freue mich aber über den USB-C Anschluss der M3 Pro. Welcher im Moment zwar noch nicht so weit verbreitet ist, was aber meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Jedenfalls ist man nicht auf proprietäre Ladekabel angewiesen. Laut meiner Messung wird mit 1A geladen, was mir für einen kleinen 16340 Akku zu viel ist. Da hätten mir 500mA - 700mA besser gefallen. Zum Ende des Ladevorganges sinkt der Strom schrittweise bis auf 100mA ab. Der Ladevorgang dauert bei mir ca. 50 Minuten bei einem 700mA Akku. Das deckt sich mit den Angaben der Anleitung. Nach meiner Messung wird der Akku bis 4,20V geladen.
Der Schalter leuchtet bei einem schwachen Akku rot und fängt anschließend an zu blinken, bevor bei ca. 2,85 V die Lampe abgeschaltet wird (meine Messung). Ein Tiefentladeschutz ist also gegeben. Außerdem wird durch rotes (laden) und blaues (fertig geladen) Licht der Ladevorgang signalisiert. Die Beleuchtung des Schalters ist ungleichmäßig und wirkt deutlich billiger als bei den Olights.
Bedienung und Leistung
Da die M3 Pro über keinen Lockout verfügt, erscheint der schwergängige Schalter direkt wieder sinnvoll. Aber ein mechanischer Lockout ist dank dem gut geschmierten und anodisiertem Gewinde auch möglich.
Ebenfalls hilfreich gegen versehentliches Einschalten ist das, wie ich finde, ungewöhnliche UI der M3 Pro. So muss der Taster zum Ein- und Ausschalten 0,5 Sekunden gedrückt werden. Was für mich eine große Umgewöhnung darstellte. Bei ausgeschalteter Lampe geschieht bei einem kurzen Klick nichts. Bei eingeschalteter Lampe wird durch einen kurzen Klick zwischen den Leuchtstufen umgeschaltet. Die normalen Leuchtstufen liegen laut Anleitung bei 5lm, 160lm, 360lm, 720lm und werden in dieser Reihenfolge durchgeschaltet. Für mich ist dies eine sinnvolle Abstufung und besser als bei der S1R II, welcher eine 300 Lumen-Stufe fehlt. Leider gibt es keinen echten Moonlight-Modus wie bei Olight mit 0,5lm. Für mich ein echter Nachteil. Auch kann die schwächste Stufe nicht direkt angewählt werden, wie es bei Olight durch einen langen Click von Aus möglich ist. Die Lampe verfügt über ein Modememory für die regulären Leuchtstufen.
Ein Doppelklick aktiviert den Turbo mit 1020lm. Dies funktioniert bei ein- oder ausgeschalteter Lampe. Eine bescheidene Vergleichsmessung per Ceiling Bounce mit der S1R II (1000lm im Turbo) lässt diesen Wert jedoch arg hoch gegriffen erscheinen. 600lm - 700lm erscheinen mir realistischer. Allerdings erklärt ein Blick in die Anleitung, dass OTR ihre Messungen mit der XP-L gemacht haben und nur diese Werte kommunizieren. Kein Wunder also, dass die XM-L2 deutlich dunkler erscheint. Dementsprechend erscheinen auch die Angaben der anderen Leuchtstufen ca. 30% zu hoch, was vergleichende Ceiling Bounce Messungen auch bestätigten. Schade, dass OTR hier auf eine eigene Messung mit der XM-L2 Led verzichtet hat und nur mit den beeindruckenderen Werten der XP-L wirbt.
Per Dreifachklick (von An oder Aus) wird der Strobe aktiviert. Jeder weitere kurze Click schaltet zwischen Location-Beacon, SOS und Turbo um. Das Geblinke kann nur durch das Ausschalten der Lampe beendet werden.
Eine echte Besonderheit stellt die Lock-Funktion dar. Durch Gedrückthalten des Schalters in einer beliebigen regulären Leuchtstufe wird diese „eingelockt“. Das heißt, dass die M3 Pro nun auch durch einen kurzen Click ein- und ausgeschaltet werden kann, aber immer nur die beim letzten langen Click aktive Leuchtstufe aktiviert wird. Einfach gesagt: Die Lampe geht nur noch an und aus und kennt nur eine Helligkeit. Durch einen weiteren langen Click kommt man ins reguläre UI zurück.
Laufzeit und Regelung
Die Lampe ist Temperatur gesteuert und regelt ungekühlt im Turbo nach ca. 90 Sekunden erstmals sehr langsam für das Auge nicht wahrnehmbar runter. Nach ca. 130 Sekunden erfolgte das Dimmen etwas schneller, doch auch hier ist die Regelung so langsam und stufenlos, dass es in der Praxis kaum wahrnehmbar sein wird. Der Turbo lässt sich dabei jederzeit wieder voll aktivieren. Auf High vergehen ca. 120 Sekunden bis die M3 Pro anfängt langsam herunterzuregeln, um nach ca. 4 Minuten bei etwa 90% Output weiterzuleuchten. Ich kann wieder keine genauen Lumenangaben liefern, doch Vergleichsmessungen per Ceiling Bounce ergaben, dass diese betriebsfeste Helligkeit irgendwo zwischen 350-380 Lumen liegen dürfte und der Medium-Leuchtstufe entspricht. Bei exakt dieser Helligkeit endet auch der Stepdown der Turbostufe.
Eine Laufzeitmessung (700mA Keeppower) ergab eine Laufzeit von 34 Minuten auf High bis zur ersten Akkuwarnung durch das Aufleuchten des Schalters. Nach einer weiteren Minute beginnt der Schalter zu blinken, und nach 36 Minuten erfolgt das automatische Ausschalten der Lampe. Danach lässt sich die Lampe immer wieder kurzzeitig einschalten. Diese Werte decken sich mit der Anleitung, welche auf High eine Laufzeit von 35 Minuten angibt. Weitere Laufzeitangaben der Anleitung sind 60 Minuten, auf Medium, 135 Minuten auf Low und 60 Stunden auf Ultra Low.
Gegen Ende meiner Laufzeitmessung hatte die M3 Pro eine Temperatur von 55 Grad Celsius am Lampenkopf.
Für mich ist die Regelung gelungen, da ich das Dimmen mit dem Auge nicht wahrnehmen konnte. Erst ein erneutes aktivieren von High oder Turbo macht den Unterschied deutlich. Auch kann der Turbo jederzeit wiederaktiviert werden und funktioniert deutlich zuverlässiger als bei der S1R.
Lichtbild
Mit dem Lichtbild der M3 Pro hadere ich ein wenig. Der Spot ist mir einfach zu ausgeprägt und klein, während der Spill dabei zu schwach wirkt. Auch ist der Spill recht deutlich abgegrenzt und mir für eine EDC zu wenig flutig. Da gefällt mir die S1R II deutlich besser. Allerdings treffen hier auch Orangepeel Reflektor bei der M3 Pro und TIR Linse bei den Olights aufeinander. Und auch hier ist es ein Jammern auf hohem Niveau, da der Unterschied in der Praxis vermutlich weniger stark ins Gewicht fällt. Ein PWM-Regelung konnte ich weder messen, noch fotografisch sichtbar machen.
(f5.0 | 1/60 | Iso 200 | 35mm)
Weitere Beamshots gibt es am Ende
Persönliches Fazit
Insgesamt gefällt mir die M3 Pro schon ganz gut. Insbesondere die USB-Ladefunktion gefällt mir und das Preisleistungsverhältnis stimmt für mich. Meiner Meinung nach beides Vorteile gegenüber S1R und S1R II. Dass Lichtfarbe und Helligkeit für mich nicht stimmen, kann ich dem kleinen Lämpchen nicht ankreiden, da ich mich ja auch für die XP-L Variante hätte entscheiden können, die aber meist auch etwas teurer ist. Ich würde mir allerdings wünschen, dass OTR hier die Unterschiede zwischen XP-L und XM-L2 in den Produktbeschreibungen deutlich hervorhebt und nicht erst in der Anleitung im Kleingedruckten erwähnt. Das empfinde ich insbesondere gegenüber „Nicht-Flashies“ fast schon als Irreführung.
Meine Olights wird sie als EDC trotz aller Vorteile nur selten ersetzen, da mir hier das Lichtbild eindeutig besser gefällt und ich bei einer EDC jeden Kubikmillimeter weniger begrüße. Insbesondere die nur 63mm lange S1R II gefällt mir in diesen Punkten ausgesprochen gut. Wer allerdings das kalte Licht der Olights nicht mag, findet bei On the Road meiner Meinung nach eine gute und preisgünstige Alternative.
Beamshots
Im folgenden noch ein paar vergleichende Beamshots zur S1R und S1R II. Dies sind übriges meine ersten Beamshotversuche. Ich bitte also um Nachsicht. Die Bilder sind direkt aus der Kamera und wurden nur verkleinert und beschriftet. Ich habe versucht den tatsächlichen Eindruck fotografisch einzufangen. Wie gesagt: Ich habe es versucht…
White Wall (f5.0 | 1/50 | Iso 100 | 24mm)
Beamshots (f4.0 | 1/8 | Iso 5000 | 24mm)
Kontrollshot
Turbo (Auf Lumenangaben habe ich bewusst verzichtet, da ich aus oben genannten Gründen für die M3 Pro keine genauen Angaben machen kann. Die S1R hat laut Olight 900lm und die S1R II 1000lm. Die M3 Pro hat vermutlich 700lm - 800lm)
High (Nennt sich bei der S1R „Turbo 1“ - Auf Lumenangaben habe ich auch hier aus oben genannten Gründen verzichtet. Die beiden Olights haben laut Anleitung 600lm die M3 Pro vermutlich um die 500lm)
Medium (Dauerbetriebsfeste Leuchtstufe der M3 Pro - Helligkeit nach Stepdown von High/Turbo)
Leuchtstufen der M3 Pro
Zuletzt bearbeitet: