Die Varapower Turbo v2 (von jetzt an VPT) ist eine Customlampe, welche Kevin von Lambdalights in Amerika herstellt. Sie stellt eine Weiterentwicklung der v1 da, welche selbst eine Weiterentwicklung der Varapower 2000 Lampen war. Diese hat Kevin zwei Jahre lang hergestellt und während dieser Zeit konsequent weiterentwickelt. Kevin hat ein eigenes Unterforum für seine Lampen im Flashlightnewsforum, welches eine kleines amerikanisches Forum ist. Dort stellt er seine neuen Lampen vor und befindet sich im regen Austausch mit der Community.
Dort oder über eine Email von ihm erfährt man, wenn mal wieder Lampen verfügbar sind. Das sind sie nämlich normalerweise nicht. Die Varapower 2000/Turbo wurden bis jetzt immer mal wieder alle paar Monate in Anzahlen von ca. 10 Stück angeboten. Man muss also oft bei ihm reingucken und schnell zugreifen.
Seine Lampen sind im fnf und im cpf sehr beliebt. Ich habe bis jetzt nur einen negativen Bericht über eine der ersten 2000er Lampen gelesen. Die restlichen (zahlreichen) waren alle überaus positiv.
Die Akkus:
Sinn der VP 2000 und VPT Lampen war es immer aus einer einzelnen Luminus SST-90, der hellsten single-Die LED, das Maximum heraus zu holen. Daneben sollten die Lampen verlässlich und sicher sein. Dazu musste Kevin durch monatelanges Testen den optimalen Akkutyp für diesen Lampen herausfinden: hochwertige C (Baby) NiMH Akkus. Diese haben eine deutlich flachere Entladekurve als Li-Ion und Li-Mn Akkus und sind komplett sicher, d.h. sie können nicht explodieren. Dazu sind sie auch noch relativ klein. Die Lampen benötigen 4 von diesen. Alternativ kann man (bei deutlich geringerer Helligkeit) auch für eine längere Laufzeit drei D (Mono) NiMHs Akkus verwenden. NiCd Akkus gehen auch, diese haben allerdings eine deutlich niedrigere Kapazität.
Im Notfall kann man auch Batterien verwenden. Die Lampe ist dann deutlich dunkler und die Helligkeit sinkt auch schnell stark ab.
Bedienung:
Der Name Varapower steht für variable Leistung und bezieht sich auf das UI bzw. die Bedienung der Lampe. Seit der ersten VP 2000 haben die Lampen einen Drehschalter, welcher durch die 36 Helligkeitsstufen schaltet. Das ist sehr intuitiv und man kann es jedem Laien schnell erklären. Der Schalter rastet in allen Stufen mit einem hörbaren Klick in. Der Widerstand ist relativ gering. Man kann ihn sehr gut nur mit dem Daumen drehen. Vom Gefühl und Geräusch her vergleichbar mit der leichtgängigen Lünette einer Armbanduhr. Der Drehschalter ist auch gleichzeitig ein Forwardclicky und wird zum Ein- und Ausschalten der Lampe verwendet. Der Schalter ist aus Aluminium und hat jetzt auch eine Rille mit einem O-Ring drin für besseren Grip.
Die Elektronik:
Den PWM-Treiber der Lampen hat Kevin selbst entworfen und stellt diesen auch selber her. Wichtig ist auch, dass die Lampe nicht geregelt ist. Das heißt, dass ihre Helligkeit auf der höchsten Stufe quasi der Entladekurve der Akkus entspricht. Es also eine direct drive Lampe, welche durch eine sehr hohe Spannung (4 Akkus in Serie) den Strom förmlich durch die LED "presst". Im Betrieb summt die Lampe leider ein wenig durch das PWM. Der Ton verändert sich und ist in zwei oder drei der niedrigeren Helligkeitsstufen auch aus 1m Entfernung noch zu hören. Generell hört man das aber nur, wenn man sein Ohr an die Lampe hält.
Meine Messergebnisse mit sehr dicken, kurzen Kabeln:
Mit vier vollen Tenergy Centura C NiMH Akkus zieht sie beim Einschalten ca. 16A und das sinkt dann langsam auf ca. 13A ab. Mit vier Sanyo Cadnica C NiCd Akkus fängt sie bei ca. 17A an und sinkt dann auch stetig ab. Dieses Absinken sieht man nicht wirklich. 11A bei 3,8V = 41W . Mit hoher Wahrscheinlichkeit war der Widerstand der Messleitungen bei diesen Messungen zu niedrig. Der Strom in der Lampe ist wohl etwas niedriger, wenn man z.B. Kevins Messungen mit meinen vergleicht. Er erwähnte mal, dass die Lampen einen kontrollierten Widerstand hätten, um den Strom zu begrenzen.
Die Kühlung:
Die Kühlung dieser Lampen ist seit jeher ihre wichtigste Eigenschaft. Anfangs hatten die VP 2000 Lampen einen massiven Zentimeter-langen Aluminiumkühlkörper auf den die Led auf Sternplatine mittels Schrauben und Wärmeleitpaste gepresst wurde. Irgendwann wurde dann der Kupferkühlkörper eingeführt (Kupfer leitet wärmer deutlich besser als Aluminium und kann auch deutlich mehr davon aufnehmen/speichern) und auch dort die LEDs mit Sternplatine montiert. Später kam dann die entscheidende Veränderung: Die LEDs wurden fortan direkt auf den Kupferkühlkörper gelötet. das bringt deutliche Vorteile. Der größte Unterschied ist, dass die Helligkeit deutlich langsamer durch Erwärmung absinkt als bei den anderen Verfahren. Das Licht der LED wird auch bei 15A noch nicht Blau, wie es vorher der Fall war. Bei der VPT v2 wurde der Kühlkörper um 35% verlängert. Ein Foto gibt es hier. Er wiegt jetzt ca. 280-340g.
Die LED:
Die Varapower 2000 und Turbo Lampen hatten schon immer die Luminus SST-90 LED. Beim Kauf der Lampe kann man eine von vier Farbtemperaturen auswählen: 6500K, 5700K, 4500K und 4000K. Die beiden Kälteren gibt es im höchsten SST-90 Bin und die beiden anderen im zweit Höchsten (ca. 10% weniger Lumen). Ich habe 4000K ausgewählt. Zusätzlich gibt es für 10$ Aufpreis auch die Option den die LED zu de-domen. Das bewirkt eine Steigerung der Leuchtdichte. Man erhält ca. 80% mehr Candela/Lux (Throw) bei gleichem Reflektor. Gleichzeitig produziert sie aber ca.30-40% weniger Lumen. Ich habe sie bei meiner Lampe de-domen lassen. Bei Luminus-LEDs ist das relativ ungefährlich, da die LEDs über dem Die noch eine Art schützende Silikonschicht haben (im Gegensatz zu z.B. Cree LEDs). Luminus bietet die SST-90 inzwischen auch ohne Dome-Linse als eigenständiges Produkt an (SBT-90) und Kevin wird diese auch beim nächsten „Run“ anbieten. Obwohl man das auch selber machen kann sollte man es trotzdem Kevin machen lassen, da er sie Lampe danach erst testet und man somit kein Risiko eingeht. Diesen Vorgang kann man dann allerdings nicht rückgängig machen.
Der Lampenkörper:
In dieser Lampe steckt viel Arbeit. Die Lampe besteht aus mehreren Lampen von verschiedenen Herstellern, um den Preis im bezahlbaren Rahmen zu halten. Eine Customlampe in dieser Größe komplett selber herzustellen würde den Preis sicherlich fast verdoppeln.
Das Batterierohr ist das einer Maglite 3D. Für 10$ mehr wird eine 3D LED Maglite genommen, mit dem Vorteil, dass die Gewinde für den Lampenkopf länger sind und somit mehr Spielraum für die Fokussierung mit asphärischen Linsen bieten. Für meine Lampe wurde eine nicht-LED Maglite verwendet. Die Farbe kann man sich aussuchen, wobei die Meisten schwarz wählen.
Der Turbo-Kopf der Lampe besteht aus einem Maglite-Kopf und dem Kopf der 109-LED Lampe von Dealextreme. Diesen Host hat auch Saabluster damals für die DEFTs verwendet. An den beiden Köpfen werden jeweils passende Verbindungsstellen gefräst und dann werden sie mittels JB-Weld kaltgeschweißt. Gegen Aufpreis kann man sich in den Magliteteil des Kopfes auch Kühlrippen in verschiedenen Ausführungen einfräsen lassen. Ich habe hier die teuerste Variante (+20$) genommen, wo die Kühlrippen, welche auch noch flach gemacht werden, rein gefräst wurden und die Eloxierung an diesen komplett entfernt wurde.
Die Tailcap der Maglite wird auch verändert. Die Eloxierung wird innen drin entfernt und ein Loch in die Mitte gebohrt. Auf der Rückseite wird dieses Loch mit Kleber und einem weißen Kunststoffplättchen zugeklebt. Es dient als Überdruckventil, falls es doch mal dazu kommen sollte, dass aus den Akkus Gas austritt. Das Plättchen enthält GITD-Material (könnte auch der Kleber sein) und leuchtet im Dunkeln nach. Das Gewinde der Tailcap wird natürlich geschmiert.
Die Lampe wird mit zwei verschieden großen Kontaktfedern für die Tailcap ausgeliefert, je nachdem, ob man drei D oder vier C Akkus benutzt.
Wenn man vier C Akkus verwendet muss man zusätzlich das mitgelieferte PVC-Rohr benutzen, damit die Akkus nicht wackeln. Als extra feinen Touch hat dieses eine Rille in der Mitte mit einem O-Ring und ist außen gefettet. Dadurch wackelt es überhaupt nicht im Batterierohr.
Die erste Generation der VPT, wie auch die VP 2000 Lampen wurde mit einer UCL-Glasscheibe ausgeliefert. Da diese in der passenden Größe nicht mehr verfügbar ist wird sie jetzt nur noch mit einer unbeschichteten Glasscheibe ausgeliefert. Im schlimmsten Fall verliert man hierbei knapp 10% der otf Lumen. Durch Zufall habe ich dann beim Händler Flashlightlens eine UCLp (AR-beschichtetes und kratzfestes Acrylglas mit 97% Lichtdurchlass) in der richtigen Größe gefunden. Diese habe ich dann in meine Lampe eingebaut.
Der Reflektor im Turbo-Kopf ist der SST-90 smooth Reflektor von Dealextreme. Dieser ist aus Aluminium ist scheint recht gut zu sein für seinen Preis. Allerdings ist die Beschichtung extrem empfindlich. Selbst mit Brillenputztüchern verkratzt er sofort. Er wird unten von Kevin ein Stückchen gekürzt, damit er nicht die LED mit den angelöteten Kabeln berührt. Er wird durch einen gedrehten Abstandsring aus Aluminium im Lampenkopf festgehalten.
Zusätzlich zum Turbo-Kopf wurden alle VPT2 Lampen mit einem Standard Maglite Kopf mit gekürztem smooth Reflektor und UCL-Glaslinse ausgeliefert. Dieser sorgt für einen breiteren Beam. Damit der Beam wirklich Breit wird habe ich ihn mit einer UCL-Linse mit Diffusorfolie von Flashlightlens ausgerüstet.
Mit Akkus wiegt die Lampe knapp 1,2kg.
Asphärische Linse:
Durch Zufall passt in den Turbokopf der Lampe (Saabluster hast sich das damals auch zu Nutze gemacht) die 75mm asphärische Glaslinse von DX. Für 10$ Aufpreis wird die Lampe mit einem Abstandsring aus Kunststoff und einer solchen Linse ausgeliefert. Mit ihr erhält man noch mehr Throw ohne Spill und einen viereckigen Beam. Ich habe mir diese Upgrade auch dazu bestellt. Kevin hat mit einer dedomten 6500K LED ca. 250kcd gemessen.
Der Beam
Selbst meine Lampe mit der dunkelst möglichen LED, welche man auswählen kann, ist extrem hell. Ich war mal auf einer Nachtwanderung und ein Bekannter sagte im Nachhinein, das war ja, als ob die Sonne aufgegangen wäre. Die Lampe produziert einen engen, aber trotzdem großen Hotspot und einen sehr breiten, gleichmäßigen Spill. Die Corona ist auf einer weißen Wand sehr hässlich und ungleichmäßig, und draußen nutzlos, da man sie nicht sieht bei größeren Entfernungen. Der Hotspot ist im Vergleich einfach zu intensiv. Leider hat dieser auch ein leichtes Donuthole (Ränder sind heller als die Mitte), ein Nachteil der SST-90 LED.
Der Tint ist neutral mit viel rosa und einem bisschen grün. Das ist zwar bei weitem nicht perfekt, aber imho immer noch besser als jede kaltweiße Lampe.
Mit dem kleinen Kopf und der Streuscheibe strahlt sie sehr breit ab. Damit kann man gleichmäßig den kompletten Wald vor einem auf einmal beleuchten.
Die Reichweite mit dem Turbokopf beträgt unter perfekten Bedingungen (vor allem klare Luft) bis zu 1000m wenn man große helle Objekte beleuchtet. Einmal habe ich eine großes Windrad sehr deutlich in 850m Entfernung beleuchtet. Der Spot hatte dort ca. die Hälfte der Höhe des Windrads auf einmal beleuchtet. Auch bei schlechterer Luft kann ich einen dunkel braunen Kirchturm aus 530m Entfernung aus dem Fenster heraus locker Beleuchten (ohne Licht sieht man ihn kaum).
Beamshots kann ich leider nicht machen, aber Kevin hat hier schon welche gemacht.
Hier gibt es noch einen Vergleich zwischen der Fenix TK-35 und einer VPT2 5700K mit Dome-Linse.
Hier hat einer den DEFT-Kopf auf seine VPT 5700K mit Dome drauf geschraubt. Die DEFT hatte eine hochwertigere Linse als die DX-Linse der VPT, aber man kann trotzdem sehen, wie das so ungefähr aussieht. Seine Beamshots sind wahrscheinlich etwas überbelichtet.
Hier ein ausführlicher Beamshotsvergleich zwischen einer VPT 5700K mit Dome, weiteren Varapower-Modellen und anderen starken Lampen, wie der Olight SR-90. Eine Maglite LED ist auch vertreteten .
Hier ein Vergleich zwischen einer VPT1 6500K (mit Linse) und einer Fenix TK-70. Man beachte, dass dieser Typ seine Lampe mit vier D Zellen betreibt. Das sorgt für einen etwas höheren Strom. Laut Kevin soll man das aber eigentlich nicht machen.
Hier hat Ersecu Vergleichbeamshots zwischer seiner VPT 6500K de-domed und einer Fenix TK-70 gemacht
Auf dem Treffen in Moers habe ich mit ein paar anderen hier Luxmessungen gemacht (hier).
Meine VPT mit Turbokopf kam auf 222.650c (in 4m Entfernung gemessen). Ich weiß nicht, warum der Wert so hoch ist, aber die anderen Werte scheinen einigermaßen zu stimmen. Diese Werte sind allerdings Maximalwerte ca.10-30s nach dem Einschalten.
Kritik & Fazit
Pro:
- hellste Lampe mit nur einer single-Die Power-LED
- viele schöne Details
- extremer Throw
- sehr breiter, gleichmäßiger Spill
- freie Tint-Auswahl
- sehr einfache auch für Laien verständliche Bedienung
- austauschbare lose Akkus
- sichere Akkus, für Laien ungefährlich
- bestmögliche Wärmeabfuhr
- fokussierbar (in Maßen)
- fühlt sich gut an in der Hand
- nicht zu Frontlastig
- notfalls lassen sich Standardbatterien in 2 verschiedenen Größen verwenden
- für die gebotene Leistung vergleichsweise klein und Kompakt (vergleiche Olight SR-90/SR-95)
- Hersteller arbeitet seit Jahren an diesem Design -> funktioniert einwandfrei
- Hersteller im regen Kontakt mit der Community
Kontra:
- Akkulaufzeit in der hellsten Stufe nur ca. 25min
- Helligkeit nicht geregelt -> direct drive
- Nicht wasserdicht
- Wird drinnen schon nach 3min sehr heiß, nach 5min nicht mehr anfassbar (draussen dauert es länger, im Winter hab ich sie noch nicht testen können)
- Keine Temperaturregelung
- der Kopf muss für die perfekte Fokussierung etwas lose gedreht werden
- Der Kopf vom 109-LED Host von DX fühlt sich sehr billig an und hat extrem schlechte Gewinde
- schwer zu kriegen
Die Lampe ist meiner Meinung nach sehr gut und stellt die weniger praktische, aber dafür kompaktere leistungsfähigere und auch günstigere Alternative zur Olight SR-90/95 für den anspruchsvollen Flashaholic da. Gerade über die neueren Modelle liest man so viel positives und sie sind einfach durchdacht und funktionieren super.
Dort oder über eine Email von ihm erfährt man, wenn mal wieder Lampen verfügbar sind. Das sind sie nämlich normalerweise nicht. Die Varapower 2000/Turbo wurden bis jetzt immer mal wieder alle paar Monate in Anzahlen von ca. 10 Stück angeboten. Man muss also oft bei ihm reingucken und schnell zugreifen.
Seine Lampen sind im fnf und im cpf sehr beliebt. Ich habe bis jetzt nur einen negativen Bericht über eine der ersten 2000er Lampen gelesen. Die restlichen (zahlreichen) waren alle überaus positiv.
Die Akkus:
Sinn der VP 2000 und VPT Lampen war es immer aus einer einzelnen Luminus SST-90, der hellsten single-Die LED, das Maximum heraus zu holen. Daneben sollten die Lampen verlässlich und sicher sein. Dazu musste Kevin durch monatelanges Testen den optimalen Akkutyp für diesen Lampen herausfinden: hochwertige C (Baby) NiMH Akkus. Diese haben eine deutlich flachere Entladekurve als Li-Ion und Li-Mn Akkus und sind komplett sicher, d.h. sie können nicht explodieren. Dazu sind sie auch noch relativ klein. Die Lampen benötigen 4 von diesen. Alternativ kann man (bei deutlich geringerer Helligkeit) auch für eine längere Laufzeit drei D (Mono) NiMHs Akkus verwenden. NiCd Akkus gehen auch, diese haben allerdings eine deutlich niedrigere Kapazität.
Im Notfall kann man auch Batterien verwenden. Die Lampe ist dann deutlich dunkler und die Helligkeit sinkt auch schnell stark ab.
Bedienung:
Der Name Varapower steht für variable Leistung und bezieht sich auf das UI bzw. die Bedienung der Lampe. Seit der ersten VP 2000 haben die Lampen einen Drehschalter, welcher durch die 36 Helligkeitsstufen schaltet. Das ist sehr intuitiv und man kann es jedem Laien schnell erklären. Der Schalter rastet in allen Stufen mit einem hörbaren Klick in. Der Widerstand ist relativ gering. Man kann ihn sehr gut nur mit dem Daumen drehen. Vom Gefühl und Geräusch her vergleichbar mit der leichtgängigen Lünette einer Armbanduhr. Der Drehschalter ist auch gleichzeitig ein Forwardclicky und wird zum Ein- und Ausschalten der Lampe verwendet. Der Schalter ist aus Aluminium und hat jetzt auch eine Rille mit einem O-Ring drin für besseren Grip.
Die Elektronik:
Den PWM-Treiber der Lampen hat Kevin selbst entworfen und stellt diesen auch selber her. Wichtig ist auch, dass die Lampe nicht geregelt ist. Das heißt, dass ihre Helligkeit auf der höchsten Stufe quasi der Entladekurve der Akkus entspricht. Es also eine direct drive Lampe, welche durch eine sehr hohe Spannung (4 Akkus in Serie) den Strom förmlich durch die LED "presst". Im Betrieb summt die Lampe leider ein wenig durch das PWM. Der Ton verändert sich und ist in zwei oder drei der niedrigeren Helligkeitsstufen auch aus 1m Entfernung noch zu hören. Generell hört man das aber nur, wenn man sein Ohr an die Lampe hält.
Meine Messergebnisse mit sehr dicken, kurzen Kabeln:
Mit vier vollen Tenergy Centura C NiMH Akkus zieht sie beim Einschalten ca. 16A und das sinkt dann langsam auf ca. 13A ab. Mit vier Sanyo Cadnica C NiCd Akkus fängt sie bei ca. 17A an und sinkt dann auch stetig ab. Dieses Absinken sieht man nicht wirklich. 11A bei 3,8V = 41W . Mit hoher Wahrscheinlichkeit war der Widerstand der Messleitungen bei diesen Messungen zu niedrig. Der Strom in der Lampe ist wohl etwas niedriger, wenn man z.B. Kevins Messungen mit meinen vergleicht. Er erwähnte mal, dass die Lampen einen kontrollierten Widerstand hätten, um den Strom zu begrenzen.
Die Kühlung:
Die Kühlung dieser Lampen ist seit jeher ihre wichtigste Eigenschaft. Anfangs hatten die VP 2000 Lampen einen massiven Zentimeter-langen Aluminiumkühlkörper auf den die Led auf Sternplatine mittels Schrauben und Wärmeleitpaste gepresst wurde. Irgendwann wurde dann der Kupferkühlkörper eingeführt (Kupfer leitet wärmer deutlich besser als Aluminium und kann auch deutlich mehr davon aufnehmen/speichern) und auch dort die LEDs mit Sternplatine montiert. Später kam dann die entscheidende Veränderung: Die LEDs wurden fortan direkt auf den Kupferkühlkörper gelötet. das bringt deutliche Vorteile. Der größte Unterschied ist, dass die Helligkeit deutlich langsamer durch Erwärmung absinkt als bei den anderen Verfahren. Das Licht der LED wird auch bei 15A noch nicht Blau, wie es vorher der Fall war. Bei der VPT v2 wurde der Kühlkörper um 35% verlängert. Ein Foto gibt es hier. Er wiegt jetzt ca. 280-340g.
Die LED:
Die Varapower 2000 und Turbo Lampen hatten schon immer die Luminus SST-90 LED. Beim Kauf der Lampe kann man eine von vier Farbtemperaturen auswählen: 6500K, 5700K, 4500K und 4000K. Die beiden Kälteren gibt es im höchsten SST-90 Bin und die beiden anderen im zweit Höchsten (ca. 10% weniger Lumen). Ich habe 4000K ausgewählt. Zusätzlich gibt es für 10$ Aufpreis auch die Option den die LED zu de-domen. Das bewirkt eine Steigerung der Leuchtdichte. Man erhält ca. 80% mehr Candela/Lux (Throw) bei gleichem Reflektor. Gleichzeitig produziert sie aber ca.30-40% weniger Lumen. Ich habe sie bei meiner Lampe de-domen lassen. Bei Luminus-LEDs ist das relativ ungefährlich, da die LEDs über dem Die noch eine Art schützende Silikonschicht haben (im Gegensatz zu z.B. Cree LEDs). Luminus bietet die SST-90 inzwischen auch ohne Dome-Linse als eigenständiges Produkt an (SBT-90) und Kevin wird diese auch beim nächsten „Run“ anbieten. Obwohl man das auch selber machen kann sollte man es trotzdem Kevin machen lassen, da er sie Lampe danach erst testet und man somit kein Risiko eingeht. Diesen Vorgang kann man dann allerdings nicht rückgängig machen.
Der Lampenkörper:
In dieser Lampe steckt viel Arbeit. Die Lampe besteht aus mehreren Lampen von verschiedenen Herstellern, um den Preis im bezahlbaren Rahmen zu halten. Eine Customlampe in dieser Größe komplett selber herzustellen würde den Preis sicherlich fast verdoppeln.
Das Batterierohr ist das einer Maglite 3D. Für 10$ mehr wird eine 3D LED Maglite genommen, mit dem Vorteil, dass die Gewinde für den Lampenkopf länger sind und somit mehr Spielraum für die Fokussierung mit asphärischen Linsen bieten. Für meine Lampe wurde eine nicht-LED Maglite verwendet. Die Farbe kann man sich aussuchen, wobei die Meisten schwarz wählen.
Der Turbo-Kopf der Lampe besteht aus einem Maglite-Kopf und dem Kopf der 109-LED Lampe von Dealextreme. Diesen Host hat auch Saabluster damals für die DEFTs verwendet. An den beiden Köpfen werden jeweils passende Verbindungsstellen gefräst und dann werden sie mittels JB-Weld kaltgeschweißt. Gegen Aufpreis kann man sich in den Magliteteil des Kopfes auch Kühlrippen in verschiedenen Ausführungen einfräsen lassen. Ich habe hier die teuerste Variante (+20$) genommen, wo die Kühlrippen, welche auch noch flach gemacht werden, rein gefräst wurden und die Eloxierung an diesen komplett entfernt wurde.
Die Tailcap der Maglite wird auch verändert. Die Eloxierung wird innen drin entfernt und ein Loch in die Mitte gebohrt. Auf der Rückseite wird dieses Loch mit Kleber und einem weißen Kunststoffplättchen zugeklebt. Es dient als Überdruckventil, falls es doch mal dazu kommen sollte, dass aus den Akkus Gas austritt. Das Plättchen enthält GITD-Material (könnte auch der Kleber sein) und leuchtet im Dunkeln nach. Das Gewinde der Tailcap wird natürlich geschmiert.
Die Lampe wird mit zwei verschieden großen Kontaktfedern für die Tailcap ausgeliefert, je nachdem, ob man drei D oder vier C Akkus benutzt.
Wenn man vier C Akkus verwendet muss man zusätzlich das mitgelieferte PVC-Rohr benutzen, damit die Akkus nicht wackeln. Als extra feinen Touch hat dieses eine Rille in der Mitte mit einem O-Ring und ist außen gefettet. Dadurch wackelt es überhaupt nicht im Batterierohr.
Die erste Generation der VPT, wie auch die VP 2000 Lampen wurde mit einer UCL-Glasscheibe ausgeliefert. Da diese in der passenden Größe nicht mehr verfügbar ist wird sie jetzt nur noch mit einer unbeschichteten Glasscheibe ausgeliefert. Im schlimmsten Fall verliert man hierbei knapp 10% der otf Lumen. Durch Zufall habe ich dann beim Händler Flashlightlens eine UCLp (AR-beschichtetes und kratzfestes Acrylglas mit 97% Lichtdurchlass) in der richtigen Größe gefunden. Diese habe ich dann in meine Lampe eingebaut.
Der Reflektor im Turbo-Kopf ist der SST-90 smooth Reflektor von Dealextreme. Dieser ist aus Aluminium ist scheint recht gut zu sein für seinen Preis. Allerdings ist die Beschichtung extrem empfindlich. Selbst mit Brillenputztüchern verkratzt er sofort. Er wird unten von Kevin ein Stückchen gekürzt, damit er nicht die LED mit den angelöteten Kabeln berührt. Er wird durch einen gedrehten Abstandsring aus Aluminium im Lampenkopf festgehalten.
Zusätzlich zum Turbo-Kopf wurden alle VPT2 Lampen mit einem Standard Maglite Kopf mit gekürztem smooth Reflektor und UCL-Glaslinse ausgeliefert. Dieser sorgt für einen breiteren Beam. Damit der Beam wirklich Breit wird habe ich ihn mit einer UCL-Linse mit Diffusorfolie von Flashlightlens ausgerüstet.
Mit Akkus wiegt die Lampe knapp 1,2kg.
Asphärische Linse:
Durch Zufall passt in den Turbokopf der Lampe (Saabluster hast sich das damals auch zu Nutze gemacht) die 75mm asphärische Glaslinse von DX. Für 10$ Aufpreis wird die Lampe mit einem Abstandsring aus Kunststoff und einer solchen Linse ausgeliefert. Mit ihr erhält man noch mehr Throw ohne Spill und einen viereckigen Beam. Ich habe mir diese Upgrade auch dazu bestellt. Kevin hat mit einer dedomten 6500K LED ca. 250kcd gemessen.
Der Beam
Selbst meine Lampe mit der dunkelst möglichen LED, welche man auswählen kann, ist extrem hell. Ich war mal auf einer Nachtwanderung und ein Bekannter sagte im Nachhinein, das war ja, als ob die Sonne aufgegangen wäre. Die Lampe produziert einen engen, aber trotzdem großen Hotspot und einen sehr breiten, gleichmäßigen Spill. Die Corona ist auf einer weißen Wand sehr hässlich und ungleichmäßig, und draußen nutzlos, da man sie nicht sieht bei größeren Entfernungen. Der Hotspot ist im Vergleich einfach zu intensiv. Leider hat dieser auch ein leichtes Donuthole (Ränder sind heller als die Mitte), ein Nachteil der SST-90 LED.
Der Tint ist neutral mit viel rosa und einem bisschen grün. Das ist zwar bei weitem nicht perfekt, aber imho immer noch besser als jede kaltweiße Lampe.
Mit dem kleinen Kopf und der Streuscheibe strahlt sie sehr breit ab. Damit kann man gleichmäßig den kompletten Wald vor einem auf einmal beleuchten.
Die Reichweite mit dem Turbokopf beträgt unter perfekten Bedingungen (vor allem klare Luft) bis zu 1000m wenn man große helle Objekte beleuchtet. Einmal habe ich eine großes Windrad sehr deutlich in 850m Entfernung beleuchtet. Der Spot hatte dort ca. die Hälfte der Höhe des Windrads auf einmal beleuchtet. Auch bei schlechterer Luft kann ich einen dunkel braunen Kirchturm aus 530m Entfernung aus dem Fenster heraus locker Beleuchten (ohne Licht sieht man ihn kaum).
Beamshots kann ich leider nicht machen, aber Kevin hat hier schon welche gemacht.
Hier gibt es noch einen Vergleich zwischen der Fenix TK-35 und einer VPT2 5700K mit Dome-Linse.
Hier hat einer den DEFT-Kopf auf seine VPT 5700K mit Dome drauf geschraubt. Die DEFT hatte eine hochwertigere Linse als die DX-Linse der VPT, aber man kann trotzdem sehen, wie das so ungefähr aussieht. Seine Beamshots sind wahrscheinlich etwas überbelichtet.
Hier ein ausführlicher Beamshotsvergleich zwischen einer VPT 5700K mit Dome, weiteren Varapower-Modellen und anderen starken Lampen, wie der Olight SR-90. Eine Maglite LED ist auch vertreteten .
Hier ein Vergleich zwischen einer VPT1 6500K (mit Linse) und einer Fenix TK-70. Man beachte, dass dieser Typ seine Lampe mit vier D Zellen betreibt. Das sorgt für einen etwas höheren Strom. Laut Kevin soll man das aber eigentlich nicht machen.
Hier hat Ersecu Vergleichbeamshots zwischer seiner VPT 6500K de-domed und einer Fenix TK-70 gemacht
Auf dem Treffen in Moers habe ich mit ein paar anderen hier Luxmessungen gemacht (hier).
Meine VPT mit Turbokopf kam auf 222.650c (in 4m Entfernung gemessen). Ich weiß nicht, warum der Wert so hoch ist, aber die anderen Werte scheinen einigermaßen zu stimmen. Diese Werte sind allerdings Maximalwerte ca.10-30s nach dem Einschalten.
Kritik & Fazit
Pro:
- hellste Lampe mit nur einer single-Die Power-LED
- viele schöne Details
- extremer Throw
- sehr breiter, gleichmäßiger Spill
- freie Tint-Auswahl
- sehr einfache auch für Laien verständliche Bedienung
- austauschbare lose Akkus
- sichere Akkus, für Laien ungefährlich
- bestmögliche Wärmeabfuhr
- fokussierbar (in Maßen)
- fühlt sich gut an in der Hand
- nicht zu Frontlastig
- notfalls lassen sich Standardbatterien in 2 verschiedenen Größen verwenden
- für die gebotene Leistung vergleichsweise klein und Kompakt (vergleiche Olight SR-90/SR-95)
- Hersteller arbeitet seit Jahren an diesem Design -> funktioniert einwandfrei
- Hersteller im regen Kontakt mit der Community
Kontra:
- Akkulaufzeit in der hellsten Stufe nur ca. 25min
- Helligkeit nicht geregelt -> direct drive
- Nicht wasserdicht
- Wird drinnen schon nach 3min sehr heiß, nach 5min nicht mehr anfassbar (draussen dauert es länger, im Winter hab ich sie noch nicht testen können)
- Keine Temperaturregelung
- der Kopf muss für die perfekte Fokussierung etwas lose gedreht werden
- Der Kopf vom 109-LED Host von DX fühlt sich sehr billig an und hat extrem schlechte Gewinde
- schwer zu kriegen
Die Lampe ist meiner Meinung nach sehr gut und stellt die weniger praktische, aber dafür kompaktere leistungsfähigere und auch günstigere Alternative zur Olight SR-90/95 für den anspruchsvollen Flashaholic da. Gerade über die neueren Modelle liest man so viel positives und sie sind einfach durchdacht und funktionieren super.
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