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Uf rl3328

lightbeam

Flashaholic**
22 Dezember 2010
2.323
988
113
Hallo Freunde des Lichts,

ich hab' sie hier bei mir schon etwas länger liegen, die besagte Ultrafire RL3328.

Sie scheint in der Flashieszene eher ein Schattendasein zu führen, ich persönlich habe sie jedenfalls noch nie auf einem Forentreffen gesehen, oder ein review über sie gelesen, außer einmal im CPF.

Diese hier stammt vom Taschenlampenpapst, zwecks eines reviews, und ich glaube, sie ist ein Einzelstück.

Jedenfalls hatte er seinerzeit keine Zweite zur Verfügung, und diese Eine auch nur bar jeder Verpackung.



Die Ultrafire RL3328 vermittelt schon beim ersten In Die Hand Nehmen einen martialischen Eindruck, am Gehäusematerial wurde wahrlich in keinster Weise gespart.

Alle Gewinde sind reichlich gefettet und laufen seidenweich.
Alle Gewinde heißt in diesem Falle: 4, denn die Lampe besteht aus 3 Teilen, head, body und tailcap.
Für sich alleine genommen bringt jedes dieser Teile schon ein stattliches Gewicht auf die Waage.



Die Materialstärke des Batterierohres und der Tailcap ist beeindruckend:



Tailcapseitiges Ende des bodys:




Wie schon gesagt, ich bekam die Lampe ohne alles, will heißen:
Keine Batterien oder Akkus, keinen Lader und auch sonst keine Infos zur Lampe.

Wir hatten auf dem Tala - Event in Reinstorf seinerzeit einfach vergessen, darüber zu reden.

Tja, und da lag sie nun vor mir, und ich fragte mich, welche Art der Stromversorgung hier wohl geeignet sei.

Nach ein wenig googeln war ich dann schon etwas schlauer:
Immerhin war mir jetzt klar, dass die Ultrafire RL3328 nach 2 Li-Ions der Baugröße 32600 verlangt, und zwar nach den hauseigenen Zellen mit 4000mAh und 3,0V.

Diese lassen sich allerdings längst nicht mit jedem Lader laden, ich besaß zu diesem Zeitpunkt jedenfalls keinen, es muß wohl schon der Ultrafire WF 188 sein.

Erstens kann er, bauartbedingt, diese Zellen aufnehmen, und zweitens beherrscht er die nötige, und bei Li-Ion - Zellen nicht ungewöhnliche, aber seltener zur Anwendung kommende Ladeschlußspannung von etwa 3,5V.

Interessant war er für mich auch wegen der Umschaltmöglichkeit auf 3,7V Akkus.

Also habe ich mir zunächst 2x besagte Ultrafire Akkus bei HK bestellt.
Da ich dort auf 32600er mit 3,7V und 5000mAh gestoßen bin, habe ich davon gleich 2 nachbestellt.
So konnte ich pro Sendung preislich im zollfreien Bereich von unter 22€ bleiben.

Den Lader bezog ich von selected lights.
Er schlug noch einmal mit etwa 23€ zu Buche, eigentlich zu viel, ein paar Tage später habe ich ihn bei DX für knapp die Hälfte gesehen, aber so ist das Leben...

Nun hatte ich erst einmal viel Zeit, denn die Chinesen liefern nicht innerhalb ein paar Tagen.

Gute 4 Wochen gingen schon ins Land, bis die erste Sendung Akkus eintraf, welche den Zoll anstandslos passierte.
Für den Empfang der zweiten Sendung jedoch mußte ich mich zur Zollstelle aufmachen, denn diesmal fehlte die Rechnung außen an der Verpackung.

Bei dieser Gelegeneit habe ich dann auch gleich Warten gelernt, ich war halt nicht der einzige Abholer dort.

Ansonsten lief aber alles problemlos, und so verfügte ich nun über genug Energie, die Lampe in Betrieb zu nehmen, wobei ich mir gar nicht so sicher war, dass die 3,7V -Akkus die Lampe nicht beschädigen würden.
Ultrafire selbst empfiehlt nämlich auf Anfrage per mail ausdrücklich nur die eigenen 3,0V - Zellen. Von allen anderen Zellen wird strikt abgeraten.

Zunächst aber der Vollständigkeit halber einmal ein paar technische Daten der Lampe, ich habe sie unter anderem bei Taschenlampen online gefunden:


UltraFire RL-3328
SST90 1800lm White LED
1800 Lumens (Manufacturer rated)
Emitter Color: White
Smooth Reflector
Model: High , Low, Strobe , Standby
Ring switch 4 mode Change
Lens:Coated Glass Lens
Type III hard-anodized finish
Battery Configurations:UltraFire BRC32600 (4000mAh) 3.0V x 2
29cm(L) x 8cm(Diameter) 953g


Zumeist wird die Lampe im Netz als Paket mit 2 Zellen und Lader komplett so um die 200€ angeboten.

Ein Wort noch zum Lader:

Der Ultrafire WF 188 genießt in der Flashieszene meiner Erfahrung nach nicht den allerbesten Ruf.

Ich benutze ihn jetzt seit einem knappen halben Jahr, allerdings ausschließlich für die 32600er, und kann sagen, dass er zuverlässig lädt und wohl auch rechtzeitig abschaltet (bei 4,2 - 4,23V bei 3,7V - Akkus)
Das ist zwar hart an der Grenze zur Überladung der Akkus, vorausgesetzt, meine 3 Multimeter messen in etwa genau, es hat bis zum heutigen Tage jedoch noch keine Probleme mit den Akkus gegeben.

Die Federkontakte des Laders verklemmen leicht und man muß aufpassen, dass, wird der Lader mit eingelegten Zellen bewegt, diese nicht herausfallen.

Es lohnt sich also u.U. schon, nach einem anderen Lader Ausschau zu halten, will man schwerpunktmäßig 32600er verwenden.

In dieser Beziehung finde ich meinen Pila wesentlich besser, jedoch passen die 32600er dort leider nicht, und 3,0V - Zellen kann er bekanntlich auch nicht sachgerecht aufladen.

Nun aber zurück zur Lampe:

Fehler in der Anodisierung kann ich bei diesem Exemplar hier keine entdecken, alle Gehäusedetails sind sehr sauber gefertigt:


Die Lampe wird ausschließlich über den magnetischen Selectorring gesteuert, die Reihenfolge der modes ist: standby, strobe, low, max, low, strobe, standby.
Mein Geschmack ist diese Reihenfolge nicht, da der strobe - mode so nicht umgangen werden kann.
Der Ring selber ist sehr gut zu greifen und rastet satt und sauber.



Die Ausführung des restlichen Gehäuses ist ebenfalls wieder ohne Fehl und Tadel!




Die Löcher in der kapitalen Edelstahlbezel dienen vermutlich der Aufnahme einer Laynyardöse:


Die Luminus SST90 an ihrem Arbeitsplatz, hinter einer abgedichteten, beschichteten Glasscheibe mittig im großen smooth-Reflektor positioniert:


Was braucht die Luminus zum Leuchten?

Energie!
Hier ist sie!


Bei den grünen Zellen handelt es sich um die originalen Ultrafires 3,0V 4000mAh, die schwarzen Zellen haben je 3,7V 5000mAh.

Was man vor Benutzung der Lampe wissen sollte:

Da sie ausschließlich über den magnetischen Selectorring gesteuert wird, verbraucht sie in ausgeschaltetem Zustand Strom, lt. einem thread im CPF gar nicht so wenig, von ca. 30mAh war dort die Rede.
Also bei Nichtbenutzung am besten die Zellen entfernen.

Natürlich lässt sich auch die Tailcap etwas lösen.
Wer allerdings jetzt denkt, die Lampe würde nach dem erneuten Festziehen der tailcap wieder leuchten, irrt.
Dazu muß der Kontakt von headseitiger Zelle und head kurz unterbrochen werden, ansonsten bleibt die gute Luminus dunkel!

Mit diesem Wissen kann nun das Einlegen der Zellen vonstatten gehen.

Also: Die 2 Ultrafires rein, tailcap drauf, selectorring drehen, Lampe strobt, leuchtet low und high!
Alles wunderbar.

Nun der Test mit den 2 KD - Zellen:

Zellen rein, tailcap drauf, selectorring drehen, Lampe bleibt dunkel!

Hm!

Ein genaueres Nachschauen bringt folgendes zu Tage:



Die Form des Pluspols macht's.

Die RL3328 benötigt die sehr erhabene Ausführung der hauseigenen Zellen.

Wie Ihr bei genauer Betrachtung des Fotos sehen könnt, habe ich das mit 2 magnetischen Scheibchen einer Pinnwand an der headseitigen Zelle imitieren können, da der Pol glücklicherweise nicht so schmal zu sein braucht, wie bei den originalen Zellen.

Um es kurz zu machen:

Die Lampe arbeitet mit den 3,7V - Zellen hervorragend, es kommt auch im Dauerbetrieb zu keinerlei Problemen, im Vergleich zu den originalen Zellen steigt die Laufzeit sogar erheblich an.
Sollte bei Verwendung der Ultrafires nach spätestens 35Min. Dauerbetrieb auf high dieser zwecks Zellenschonung eingestellt werden, sind mit den 3,7V - Zellen problemlos über 75min. Dauerbetrieb möglich, vllt. sogar noch mehr.

Genau ausgetestet hab' ich's nicht, die Werte haben sich aber bei mehreren Nachtwanderungen im Hochgebirge so harauskristallisiert.

Im Dauerbetrieb erwärmt sich der head der RL3328 erwartungsgemäß recht stark, allerdings nie übermäßig. (Draußen, Nachtkühle, leichter Luftzug)

Dabei schafft die RL3328 locker Distanzen von über 500m.

Zur Orientierung im Gelände ist sie also bestens geeignet, da man mit ihr entfernte markante Punkte, oder Geländeformationen, so wie den weiteren Verlauf eines Pfades, mit einer Helligkeit an- bzw. ausleuchten kann, bei der man auch noch einiges erkennt.

Dies war mit meiner RRT3 XM-L, die ich zum Vergleich dabei hatte, nicht immer in gleichem Maße möglich, da sie ein Gelände zwar deutlich besser ausflutet, aber letztendlich wesentlich weniger Reichweite besitzt.

Hier einmal beide Lampen im Größenvergleich:



Für einen Beamshotvergleich eignet sich die RRT3 XM-L, obwohl ihre Lumenangabe ähnlich ist, aufgrund ihrer völlig anderen Leuchtcharakteristik nicht wirklich!
Hier ist der Vergleich mit anderen Throwern wohl angebrachter!

Diese wären in folgendem Fall:

Olight SR90
Olight SR95
Microfire K3500
und Fenix TK70

wobei letztere m.E. kein reinrassiger thrower ist.
Allerdings kenne ich bis zum heutigen Tage keine andere Multi - XM-L - Lampe, die überhaupt so viel throw bietet, wie die TK70.

Die shots stammen wieder von verschiedenen Zeitpunkten, allerdings mit identischen Exifs, auch, was den Weißabgleich betrifft.

Die Beamshotstrecke mißt 140m in ihrer ganzen Länge, bis zur Türe im Pfeiler also.

Brennweite = 28mm
Bl. 7,1
Bel. 8
ISO 800

Ultrafire RL3328:


Olight SR90:




Ultrafire RL3328:


Olight SR95:




Ultrafire RL3328:


Microfire K3500:




Ultrafire RL3328:


Fenix TK70:



Die für diesen Vergleich gewählten, hochkarätigen Lampen zeigen der UF RL3328 klar die Grenzen auf.
Gleichwohl bietet sie einen recht hellen spill und einen ordentlichen throw, wenn auch die Olights, vor allem die SR95, bei ähnlichem Spilldurchmesser, in allen Bereichen deutlich heller strahlen, die SR90 zumindest noch im spot.
Die Microfire hat zwar den deutlich helleren spot, aber dunkleren spill (Lichtverteilung)

Die TK70 leuchtet am gleichmäßigsten aus, mit weichem spill/spot - Übergang.
Auch sie bietet deutlich mehr Licht.

Fazit:

Die Ultrafire RL3328 ist keine Neuheit!

Die angegebenen 1800lm halte ich persönlich für realistisch, es mögen vielleicht ein paar weniger sein, aber wenn überhaupt, dann nicht viel weniger.
Das ist ja erfahrungsgemäß nicht bei jeder Lampe so, deren Namen mit -fire endet.

Sie bietet eine für die 200€ - Klasse m.E. außergewöhnliche Verarbeitung und recht komfortable Bedienung, wenn man die Reihenfolge der modes mag.

Gegenüber den Microfires und Olights hat sie den Vorteil, nicht auf ein festes Akkupack angewiesen zu sein.

Mit leistungsfähigen 32600er Zellen erreicht sie praxisgerechte Laufzeiten, Ersatzzellen lassen sich bei Bedarf ohne viel Aufwand mitführen.

An der TK70 zieht sie verarbeitungsmäßig m.E. klar vorbei, an den Olights nicht, aber die bewegen sich eben auch in einer ganz anderen Preisklasse.

Zu beachten ist der kontinuierliche Stromverbrauch in ausgeschaltetem Zustand!
Das gibt's aber auch bei einigen anderen Lampen, wenn man's weiß, kann man entsprechend handeln.

Für mich persönlich geht somit das gebotene Preis/Leistungsverhältnis in Ordnung.
Immerhin stellt die Ultrafire RL3328 für mich eine preiswerte Alternative zu einer Olight mit SST90 dar.
Die Fenix TK70 kostet zwar auch nicht mehr als die UF und bietet mehr Licht, sie ist allerdings aufgrund ihrer Baulänge und Headgröße etwas unhandlicher.

Letztendlich ist's, wie so oft im Leben, mal wieder eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Vielen Dank an den Taschenlampenpapst für die Möglichkeit, diese Lampe auszutesten.

Viel Spaß beim Lesen, Leuchten und Sammeln. :)

Gruß

Roland :)
 

Sternwanderer

Beamshot-SEK
27 August 2010
2.563
895
113
Springe
Lustige Lampe,

aber warum zum Henker kommt bei ner eigentlich tollen Drehringsteuerung so eine seltsame Reihenfolge der Modi zum Einsatz?


Marcus
 

Lampi-on

Flashaholic**
6 Februar 2012
3.046
2.130
113
Schwäbische Alb
Hallo Roland,

fleißig, fleißig. Wieder einmal danke für das sehr gelungene Review.

Da hast du einige hochkarätige Thrower dabei.:thumbup:

Die UF kürzer (1 Akku) und Strobe abseits der normalen Schaltreihenfolge,

das würde die Lampe für mich viel interessanter machen.

Gruß Hacki
 

lightbeam

Flashaholic**
22 Dezember 2010
2.323
988
113
Hallo Roland,

fleißig, fleißig. Wieder einmal danke für das sehr gelungene Review.

Da hast du einige hochkarätige Thrower dabei.:thumbup:

Die UF kürzer (1 Akku) und Strobe abseits der normalen Schaltreihenfolge,

das würde die Lampe für mich viel interessanter machen.

Gruß Hacki

Ja, das sehe ich genauso, kürzer wäre nicht schlecht, und die Reihenfolge der modes ist auch für mich nicht wirklich geeignet, obwohl da nach einigen Monaten der Benutzung eine gewisse Gewöhnung bei mir eingetreten ist.

Mit nur einem 32600 gäbe es vermutlich Schwierigkeiten mit der Leistung, oder?
Zumindest aber mit der Laufzeit, denke ich.

Gemessen an einer SR90 und TK70 empfinde ich sie als geradezu handlich, sofern sich das über Lampen dieser Größenordnung überhaupt noch so in den Raum stellen läßt.

Sie stellt für mich jetzt nicht das absolute High-Light dar, aber als solides Arbeitspferd taugt sie m.E. schon ganz gut, wenn's mal was weiter sein soll. :)

Dazu kommt, dass, zumindest mir, ihre Form gefällt. :)

Gruß
Roland :)