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Skilhunt Taschenlampen

Tip für günstiges und ausreichendes Lötzinn und Lötpaste

24 November 2014
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Hallo,

leider hab ich keine wirkliche Ahnung vom Löten, hab aber mit gelegentlichem Löten vor etwa 10 Jahren angefangen. Erst mit einem fetten alten Baumarkt Kolben von meinem Vater, dann mit einer billigen roten analogen Lötstation von Pearl und mittlerweile einem digitalen, feineren DANIU PX-988.
Da mir die Wahl des richtigen Lötzinns und Lötpaste immer noch vor ein Rätsel stellt nehme ich immer noch die uralten Baumarktreste meines Vaters die sich nun langsam dem Ende zu neigen. Leider stoße ich bei Internet Recherchen zu dem Thema immer auf diesen ewigen "Glaubenskrieg" um Silberanteile und Bleifreiheit und die Empfehlungen enden dann bei irgendwelchen abgehobenen deutschen edel Produkten die mir einfach viel zu teuer sind für meine Ansprüche und Zwecke. Ich bin da der Meinung, die Chinesischen Taschenlampen funktionieren ja auch und da werden sicherlich keine halbvergoldeten Silber-Materialien für 50€ für ein paar Gramm verwendet. Bei der Flut an chinesischen billig Materialien bin ich dann aber völlig überfordert.
Momentan nutze ich als Lötzinn so eine grüne Rolle ohne Beschriftung. Ich würde sagen mittel dick bis dünn, ohne Füllung und sehr weich. Als Lötpaste nehme ich Degufit 3000 "Lotpaste für die Kalt- und Warmwaserinstallation mit Kupferrohren [...]". Da mir das nicht optimal erscheint hatte ich mal eine Dose DANIU "Welding Flux Paste Soldering Flux Paste Grease Gel" gekauft, was aber gar nicht funktionierte. Ich vermute, weil da kein Metall drin ist, wobei sich mir der Sinn der Paste dann nicht ganz erschließt.
Ein Problem das meine aktuellen Materialien haben ist, dass die Lötpunkte recht matt sind und nach ein paar Jahren stark zu oxidieren und sich dann wieder zu lösen scheinen.

Ich hoffe mir reist bei solchen Fragen hier jetzt keiner den Kopf ab und ich kriege mal einen vernünftigen Tipp für ein zwei konkrete Lötzinns und eine Lötpaste mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Am besten irgendwas, was man bei Amazon, Ebay oder Banggood kriegt.

Momentan wechsle ich den Treiber einer Convoy M3 aus und vermute einen Kabelbruch eines der beiden Kabel zum Seiten-Schalter. Den Schalter und die LED umlöten ging mit meinen alten Materialien noch ganz gut. Aber die Kabel zum Schalter am Treiber aus zu wechseln wird äußerst brisant, da muss das Material dann stimmen um nichts zu versauen.
 

GorgTech

Flashaholic
1 Juli 2019
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Nürnberg
Ich löte prinzipiell nur bleihaltig (Legierung meistens Sn60Pb40) und hatte nie Probleme damit.

Für ROHS konformes Löten (bleifrei) benötigt man da schon einen sehr kräftigen Lötkolben (80W+).

Ich nutze dabei einen uralten Weller Magnastat 50W Lötkolben mit Trafo, Baujahr 1982. Um ein paar Kabel oder Teile zu löten braucht man nicht zwingend eine Profiausrüstung.
 

steidlmick

Flashaholic***
15 August 2012
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Bielefeld, NRW
Zunächst einmal gilt es zu differenzieren zwischen bleifreien und bleihaltigen Loten.

Gute bleihaltige Lote sind hinsichtlich der Materialeigenschaften deutlich besser für händisches Löten geeignet, aber leider wegen der heutigen Vorschriften (RoHS) kaum noch für Privatanwender zu bekommen.
Die in China noch erhältlichen bleihaltigen Lote entsprechen oft nicht dem, was drauf steht. Die angebliche Zusammensetzung ist oft nicht enthalten, was dazu führt, dass das Lot nicht gut schmilzt, sondern nur breiig wird - sehr unpraktisch...

Bei bleifreien Loten ist die Herausforderung erheblich größer, da die Materialeigenschaften bleifreier Lote nicht so gut sind. Hier ist eine präzise Zusammensetzung wichtig und ein hochwertiges Flussmittel (Flussmittelseele) nötig.
Das findet man bei chinesischen Billigloten eher nicht.
Leider stoße ich bei Internet Recherchen zu dem Thema immer auf diesen ewigen "Glaubenskrieg" um Silberanteile und Bleifreiheit und die Empfehlungen enden dann bei irgendwelchen abgehobenen deutschen edel Produkten die mir einfach viel zu teuer sind für meine Ansprüche und Zwecke.
Das kann ich zwar verstehen, aber es geht hier nicht um einen Glaubenskrieg, sondern um tatsächliche Unterschiede im Materialverhalten und den Möglichkeiten, die man mit solchen Produkten beim Handlöten hat.

Die heute in der Regel zu findenden bleifreien Lote sind leider für's Handlöten weniger geeignet. Die Benetzungseigenschaften sind schlechter und das Fließverhalten reicht bei weitem nicht an das der "alten" bleihaltigen Lote heran.
Ich bin da der Meinung, die Chinesischen Taschenlampen funktionieren ja auch und da werden sicherlich keine halbvergoldeten Silber-Materialien für 50€ für ein paar Gramm verwendet.
Stimmt, aber die werden auch nicht handgelötet, sondern in industriellen Prozessen. Da gelten andere Ansprüche und dort taugen auch "billigere" Lote ohne Silberanteil.
Als Lötpaste nehme ich Degufit 3000 "Lotpaste für die Kalt- und Warmwaserinstallation mit Kupferrohren [...]".
Für das Löten an Elektronik ist das völlig ungeeignet!
...hatte ich mal eine Dose DANIU "Welding Flux Paste Soldering Flux Paste Grease Gel" gekauft, was aber gar nicht funktionierte. Ich vermute, weil da kein Metall drin ist, wobei sich mir der Sinn der Paste dann nicht ganz erschließt.
Das ist so genanntes Flussmittel!
So etwas soll die Benetzung verbessern und die Fließeigenschaften optimieren. Das ist ein Zusatzmittel zum Löten, keine Lötpaste.
Ein Problem das meine aktuellen Materialien haben ist, dass die Lötpunkte recht matt sind und nach ein paar Jahren stark zu oxidieren und sich dann wieder zu lösen scheinen.
Das liegt an mehreren Faktoren.
Einerseits ist das Löten mit bleifreien Loten schwierig für Anfänger, andererseits ist es normal, dass die Mehrzahl der bleifreien Lote matt ist.

Die schlechte Haftung auf den Lötoberflächen kann auf mangelndes oder falsches Flussmittel zurückgehen oder auch auf ungeeignetes Lot. Auch hier zeigt sich also, dass billig nicht mit gut zusammenpasst.
...mal einen vernünftigen Tipp für ein zwei konkrete Lötzinns und eine Lötpaste mit gutem Preis-Leistungsverhältnis.
Wenn du nicht nur billig, sondern auch erfolgreich Handlöten möchtest, denn kostet so etwas Geld, das geht nicht in "billig".

Bleihaltige Lote sind günstig, aber kaum noch zu bekommen.
Dieses bleihaltige Lot von Felder ist recht gut und nicht so enorm teuer wie die bleifreien Produkte. Der dünne Draht mit Flussmittel eignet sich gut für SMD-Lötungen, kann aber auch für THT (bedrahtete Bauteile) benutzt werden.
Das gleiche Produkt gibt es auch als dickeren Draht mit weniger Flussmittelanteil. Er eignet sich mehr für gröbere Arbeiten.

Wenn man gute Fließ- und Benetzungseigenschaften haben möchte, dann geht das bei den bleifreien Loten nur mit einem gewissen Silbergehalt - und das kostet nun mal.
Dieses Produkt von Felder ist auch für Handlötungen gut geeignet und wegen des geringen Durchmessers vor allem für SMD-Lötungen ideal.
Das gleiche Produkt mit 1.0 mm Durchmesser unterscheidet sich nicht, es ist nur ein dickerer Draht. Das ist mehr für gröbere Arbeiten und THT-Lötungen (bedrahtete Bauteile) gedacht.


Zu den Pasten:
Diese Pasten habe nur eine begrenzte Haltbarkeit!
Wegen der großen Oberfläche der Metallpartikel kommt es schnell zur Oxidation und das Produkt ist nach geraumer Zeit "vergammelt". Die Löteigenschaften verschlechtern sich dann deutlich.
Eine Lagerung im Kühlschrank kann die Zeitspanne verlängern.

Wegen der sehr guten Fließ- und Benetzungseigenschaften benutzte ich für seltene Ausnahmefälle (normalerweise nehme ich Lötdraht) diese Lötpaste.

Mir ist klar, dass du dir das wohl deutlich günstiger wünscht.
Da kann ich aber nicht guten Wissens ein konkretes Billig-Produkt empfehlen. Mit den vielen chinesischen Billig-Loten habe ich durchweg schlechte Erfahrungen gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
24 November 2014
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Hallo,

danke erst Mal für deine ausführliche und aufwendige Antwort. Naja, was heißt "deutlich günstiger wünscht". Das dünnere bleihaltige Lot welches du verlinkt hast wird im Shop leider nicht angezeigt, scheint wohl alle zu sein? Und das andere finde ich mit 4,28€ schon sehr günstig (bis auf die Versandkosten die den Produktwert überschreiten.). Wird dann für meine Haupteinsatzzwecke (Taschenlampen, einfache LEDs und High Power LEDs verdrahten und verkabeln) wohl teilweise schon zu dick sein.
Wenn das mit Silber nun deutlich besser sein sollte und es da für meine Bedürfnisse um 30€ was konkretes, universelles geben sollte, dann wäre ich auch bereit diesen Preis zu zahlen. Wie gesagt, mir reicht die alte Rolle die ich habe schon seit über 10 Jahren. Verbrauchen tue ich nicht viel. Da sollte eine ganze neue Rolle ja mindestens wieder für 10 Jahre genug sein.

Wegen der sehr guten Fließ- und Benetzungseigenschaften benutzte ich für seltene Ausnahmefälle (normalerweise nehme ich Lötdraht) diese Lötpaste.

Und da scheine ich dann wohl ein Verständnisproblem zu haben. Wie gesagt nutze ich im Moment den Draht mit der Schweißpaste. Ein wenig von der Paste auf eine der Kontaktstellen und das Lot verbindet sich sofort perfekt mit allen Flächen und Materialien. Nehme ich nur den Lötdraht ohne alles, perlt das Lot einfach nur ab und verbindet sich nicht mit Drähten und Kabeln die ich löten will und bleib am Untergrund nicht haften. Und wenn ich statt dessen dieses Flussmittel nehme schmilzt dass nur weg, verqualmt ordentlich und das Lot verhält sich am Ende genau wie wenn ich nichts dazu nehme. Deswegen war ich davon ausgegangen, dass ich immer beides brauche, also Lötdraht und Lötaste zusammen. Bei dir klingt es nun aber so, als ob der Draht mit integriertem Flussmittel alles wäre was ich brauche? Das würde dann wohl bedeuten, dass der Lötdraht den ich jetzt habe mal so überhaupt nichts taugt, oder (unwahrscheinlicher) mein Flussmittel. Falls ich doch Lötpaste zwingend bräuchte, könnte ich Löten quasi komplett vergessen, wenn sie mit Versand über 20€ kostet und jährlich ersetzt werden muss, da ich teils nur 2-3 Mal im Jahr was löte im Schnitt.
 

steidlmick

Flashaholic***
15 August 2012
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Bielefeld, NRW
Das dünnere bleihaltige Lot welches du verlinkt hast wird im Shop leider nicht angezeigt, scheint wohl alle zu sein?
Ha, das ist ja ein Ding, vorhin ging's noch.

Da haben wohl noch ein paar Leute zugegriffen...
Wenn das mit Silber nun deutlich besser sein sollte und es da für meine Bedürfnisse um 30€ was konkretes, universelles geben sollte, dann wäre ich auch bereit diesen Preis zu zahlen.
Bedenke bitte, dass das teure Zeug bleifrei ist und diese bleifreien Lote grundsätzlich weniger gut für manuelles Löten geeignet sind, selbst die mit Silberanteil!

Bleihaltige Lote sind manuell grundsätzlich viel einfacher zu verarbeiten, besonders für Anfänger!
Beim Anbieter TME in Polen gibt es noch dünnen, bleihaltigen Lötdraht mit Flussmittelseele.
Über deren Qualität kann ich nichts sagen, aber beispielsweise dieses Produkt stammt von einem Hersteller in Barcelona und hat auch ein ordentliches Sicherheitdatenblatt, was schon mal nicht allzu schlecht ist und für das Produkt spricht.
Und da scheine ich dann wohl ein Verständnisproblem zu haben.
...
Deswegen war ich davon ausgegangen, dass ich immer beides brauche, also Lötdraht und Lötaste zusammen.
Im Prinzip ist das zwar so, da müssen aber die Art des Lots und die Art des Flussmittels auch korrekt zusammenpassen! Da kann man nicht irgendein Lot mit irgendeinem Flussmittel kombinieren und hoffen, dass das immer passt.
Bei dir klingt es nun aber so, als ob der Draht mit integriertem Flussmittel alles wäre was ich brauche?
In den meisten Fällen ist so ein Lötdraht genau dafür gemacht.
Die Flussmittelseele enthält ein Flussmittel, das zur Lotzusammensetzung passt und es gibt nur wenige Spezialfälle, bei denen man ein zusätzliches Flussmittel nehmen muss.

Gerade beim Verlöten von Kabeln ist ein Lötdraht mit Flussmittelseele sehr viel angenehmer.
Das würde dann wohl bedeuten, dass der Lötdraht den ich jetzt habe mal so überhaupt nichts taugt, oder (unwahrscheinlicher) mein Flussmittel.
Vermutlich verwendest du eine ungünstige Kombination, die nicht gut harmoniert oder eines der Produkte ist überaltert.

Hast du genauere Informationen? Zusammensetzung, Hersteller etc.?
Falls ich doch Lötpaste zwingend bräuchte, könnte ich Löten quasi komplett vergessen, wenn sie mit Versand über 20€ kostet und jährlich ersetzt werden muss, da ich teils nur 2-3 Mal im Jahr was löte im Schnitt.
Ja, für so seltene Anwendung ist kommerzielle Lötpaste nicht lange genug haltbar.
Ich komme auch in 99% aller Fälle ohne Lötpaste aus und ich denke, dass wird für dich auch gelten.
 
  • Danke
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24 November 2014
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8
Hast du genauere Informationen? Zusammensetzung, Hersteller etc.?


:pfeifen::

IMG_20201218_175419_654.jpg

Und die Paste ist diese hier.

Kann ich also vergessen.

Was mich gerad noch so verwirrt ist, dass es den Felder ISIO-Core Draht in mindestens zwei, wenn nicht sogar 4 ,Varianten gibt. Du hast oben auch einmal "EL" und einmal "RA" verlinkt. Hauptsächlich verbreitet sind Varianten mit 2,5 oder 3,5% Flussmittel. Hier gäbe es noch den mit 3,5%. Kann ich den nehmen, oder spricht was dagegen?
 

steidlmick

Flashaholic***
15 August 2012
6.331
5.404
113
Bielefeld, NRW
Hmm, scheint mir nicht gerade ideal für Elektronik zu sein.
Ich kenne das Zeug zwar nicht, aber es erinnert mich an diese unsäglichen "Lötfette", die man zwar für Kupferrohre oder Dachrinnen verwenden kann, aber nicht für Elektronik.

Solches Zeug bleibt oft auch im kalten Zustand korrosiv und kann die Lötstelle oder gar ganze Bauteile mit der Zeit "wegätzen" oder wenigstens beschädigen.
Ich weiß nicht, ob das auf dein Produkt zutrifft, wäre aber zurückhaltend bei der Verwendung an elektronischen Geräten.
Hier gäbe es noch den mit 3,5%. Kann ich den nehmen, oder spricht was dagegen?
Das ist genau der Lötdraht, den ich oben in der ersten Antwort verlinkt hatte, der aber dort wohl inzwischen leider vergriffen ist.
Den kannst du ohne Probleme verwenden.

Ansonsten unterschieden sich die Sorten RA und EL bei Felder in der Art der Flussmittelseele.
Soweit ich das nachvollziehen konnte, sind die EL-Lote gezielt für Anwendungen in der Elektronik optimiert, während RA-Lote für allgemeine Anwendung in der Elektrotechnik und Elektromechanik gedacht sind.
Ob auch tatsächlich ein Unterschied besteht, kann ich nicht beurteilen, vielleicht ist es auch nur Marketing...
 
  • Danke
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Corbon

Flashaholic**
29 Dezember 2017
3.582
2.545
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Berlin
Habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, als gelernter Gas-Wasser-Inst. kann ich Dir aber sagen, das man Wasserleitungen nicht mit einem "Lötkolben" lötet, sondern mit einem kleinen Propan Brenner, nennt man auch Lötlampe! Das Löten nennt man auch weichlöten! Weichgelötet wird Kupferrohr wegen der benötigten Hitze, bis max. 28mm!
Alles darüber hinaus, wird "hart" gelötet, mit einem Autogen Schweißbrenner!
Zum Weichlöten benutzt man "Weichlot", ein Reinigungsfließ, zum säubern der Rohrenden und ein Flußmittel mit dem die Enden und der Fitting bestrichen wird! Die richtige Wahl der des Lötzinns und auch des Flußmittels, hat auch Hygiene Vorschriften, bei der Verlegung von Trinkwasser Leitungen!
 
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