ThruNite hat uns freundlicherweise die brandneue TN40 für Tests geschickt. Vielen Dank dafür! Auch wenn die Lampe kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde, soll die folgende Vorstellung möglichst unvoreingenommen sein. Und um jeden Verdacht eines subjektiven Gefälligkeitsreviews zu entkräften, könnt ihr die Lampe gern für euch kostenlos im Rahmen eines Passarounds ausgeliehen bekommen und euch selbst eine Meinung bilden.
Die TN40 ist mit kalt- oder neutralweißem Licht erhältlich. Für den Test stand nur die kaltweiße Version zur Verfügung. Die Lampe gibt es inklusive eines leistungsfähigen Akkupacks plus Ladegerät (Netzteil) als Komplettpaket für knapp 260 €. Akkus oder zusätzliches Ladegerät werden also nicht benötigt.
Lieferumfang
▪ TN40 Lampe
▪ Netzteil mit Anschlusskabel
▪ Kartonumverpackung
▪ Tragegurt mit Karabinerhaken
▪ Ersatzdichtungen, -schalterkappe
▪ Bedienungsanleitung (war bei der Testlampe nicht dabei)
Steckbrief*
▪ 4x CREE XP-L Hi LEDs, wahlweise mit kalt- oder neutralweißer Lichtfarbe
▪ Lichtleistung: 4.450 Lumen (ANSI)
▪ Reichweite: 1.151 m / 331.200 cd
▪ konstante Helligkeitsregelung über Boost-Treiber mit >95% Wirkungsgrad
▪ ITC Überhitzungsschutz
▪ Spannungsbereich: 5 - 9 V (mitgelieferter Akkupack 7,2 V / 6.800 mAh)
▪ 5 Helligkeitsstufen + Stroboskop (versteckt)
▪ Ein-/Ausschalten sowie Auswahl der Leuchtstufen über Seitenschalter
▪ Warnung bei niedriger Akku-Spannung durch mehrfarbigen LED-Indikator in der Tailcap
▪ Tiefentladeschutz
▪ Memory, die zuletzt benutzte Leuchtstufe wird gespeichert (außer Firefly/Strobe/Turbo)
▪ sturzsicher bis 1 m, wasserdicht bis 2 Meter (IPX-8)
▪ Gehäuse aus HAIII anodisiertem Aluminium
▪ vergütetes Frontglas
▪ glatte Alu-Reflektoren
▪ tailstand-fähig
▪ Maße ca: 173 x 100/52 mm (Länge x Durchmesser Kopf/Body)
▪ Gewicht: 785 g (inklusive Akkupack)
Lichtleistung + Leuchtdauer*
- Strobe (1.100 lm / 9 Std)
- Turbo (4.450 lm / 85 min)
- High (1.780 lm / 2,7 Std)
- Medium (580 lm / 9,5 Std)
- Low (90 lm / 2,5 Tage)
- Firefly (1,7 lm / 57 Tage)
*Herstellerangaben
Aufbau/Verarbeitung
Fetter Lampenkopf und ein kurzes gedrungenes Batterierohr. Damit sieht die TN40 unhandlicher aus, als sie sich in Wirklichkeit tragen und halten lässt. Auf einen Edelstahl- oder blanken Alu-Bezel hat ThruNite verzichtet. Bei diesem großen Biest fände ich so einen Bezel als Schutz vor Kratzern wie etwa bei der Acebeam K60 (Foto unten) jedoch sinnvoll. Das Knurling am Batterierohr ist von der aggressiven Sorte. Dies gewährleistet einen optimale Griffigkeit, damit die Lampe bei feuchten Fingern nicht aus der Hand rutscht. Der Lieferumfang umfasst kein Holster, allerdings wäre das auch ein unhandliches Teil geworden. Stattdessen lässt sich die Lampe für längere Einsätze außer im Rucksack auch am mitgelieferten Tragegurt transportieren. Durch die runde Bauform ist die Lampe nicht wegrollgeschützt.
Das interessiert wahrscheinlich am meisten: hier strahlt es heraus:
Alle 4 Cree XP-L Hi LEDs sind mittig in den Reflektoren zentriert. Die Reflektoren haben eine ganz leicht wellige Oberfläche. Durch die Überlappung kann der Durchmesser des Lampenkopfes kleiner ausfallen als mit strikt getrennten Reflektoren. Leider fährt man sich bei so einer Bauweise generell als Nachteil ein, dass der Außenrand des Lichtkegels (Spill) eine Art Blumenmuster bzw. Eselsohren bildet. Das lässt den äußeren Bereich des Lichtkegels etwas ungleichmäßig erscheinen. Mich stört so etwas, andere haben kein Problem damit. Im Praxisbetrieb draußen fällt das weniger auf als auf kurzer Entfernung an einer weißen Wand.
Seitlich hinter dem Lampenkopf sitzt der Schalter für die komplette Bedienung der Lampe, der ganz gut zu ertasten ist.
In diese Öffnungen kann der Haltebügel des mitgelieferten Tragegurtes eingeklemmt werden, das andere Ende des Gurtes kann mittels Karabinerhaken in eine der Ösen am Lampenende befestigt werden.
Der silberne (Alu-)Schalter am Lampenende dient allein der Akku-Ladezustands-Anzeige. Neben dem Schalter ist die Ladebuchse mit einem Gummi staub- und wasserdicht abgedeckt.
Einige mögen sich fragen, warum kommt das Teil mit einem Akkupack und warum gibt es keine USB-Ladebuchse anstatt der Thrunite-eigenen Steckerverbindung? Die Bereitstellung eines Akkupacks macht die Lampe auch für unerfahrene Käufer narrensicher und gewährleistet, dass die versprochene Leistung auch erreicht wird. Eine USB-Buchse wäre nicht ausreichend, da die Schnell-Ladeelektronik der Lampe mit einem Strom von 3,5 Ampere arbeitet.
Ein Hinweis, falls einige mit dem Gedanken spielen:
Auf den Kopf der TN40 passt auch das Batterierohr samt -käfig z.B. der TN30 mini oder der TN36. Man muss aber beachten, dass die TN40 mit der halben Vorsorgungsspannung (7,2 V) zu betreiben ist und durch die doppelt so hohe Spannung der Akku-Abteile der anderen Lampen beschädigt werden könnte.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass dieses Vorhaben funktioniert, wenn man 1 der 4 Zellen in dem Akkuhalter der TN36 gegen einen leitfähigen 18650-Dummy eintauscht. Die Leuchtdauer der Lampe wird sich entsprechend verkürzen.
Die Abdeckung am Treiber abgeschraubt
Weiter wollte/konnte ich die Treiberplatine nicht herausnehmen, da die Kabel zu kurz sind.
Ein bissel war ich schon neugierig, was in dem Batterierohr steckt
Die Kontaktfläche des Akkupacks
und siehe da, vermutlich 4x 18650 Akkus mit je 3400 mAh mit Ladebuchse, LED-Anzeige und Ladeelektronik, konzentriert auf kleinstem Raum und mit einem Schrumpfschlauch isoliert.
Das bedeutet anders herum, dass man schon über eine gewisse Lötfertigkeit verfügen muss, wenn man in einigen Jahren selbst die Zellen im Akkupack wechseln möchte. Ich würde mir die Mühe allerdings sparen, denn ein Ersatz-Akkupack ist schon für faire 59 € erhältlich.
Ein mechanischer Lockout ist möglich, wenn man leicht das Batterierohr aufdreht.
Bedienung/Handhabung
Das User-Interface ist inzwischen wohl bekannt und wie bei vielen anderen Thrunite-Lampen mit Seitenschalter.
• Ein-/Ausschalten — kurzer Schalterdruck mit Memory
• Einschalten auf Firefly — langer Schalterdruck
• Leuchtstufenwechsel — Schalter gedrückt halten (Reihenfolge dunkel, mittel, hell)
• Turbo-Stufe — Doppelklick bei eingeschalteter Lampe
• Stroboskop — Doppelklick auf Turbo
LED-Kontroll-Leuchte am Lampenende
Nach dem Betätigen des silbernen Schalters leuchtet die LED 5 Sekunden lang, alternativ beim Laden oder im Leuchtbetrieb.
während des Ladens
- Ladespannung: 1-20%, LED blinkt rot
- Ladespannung: 25%-50%, LED blinkt pink
- Ladespannung: 50-95%, LED blinkt blau
- Ladespannung: 96-100%, LED leuchtet dauerhaft blau
- Ladedauer max. 2,8 Std
Restkapazitätsanzeige
- Restkapazität: 1-10%, LED leuchtet dauerhaft rot
- Restkapazität: 10%-25%, LED blinkt rot
- Restkapazität: 25-50%, LED leuchtet pink
- Restkapazität: 50-100%, LED leuchtet blau
Größenvergleich
v.l.n.r.: ThruNite TN40 / Nitecore TM16GT / Acebeam K60
Messungen (ohne Gewähr)
Vergleichswerte zu anderen Lampen. Messbedingungen:
- Acebeam K60 ----- 152.500 (124.100 cd)
- Acebeam K70 ----- 525.000 (422.000 cd) meine streut etwas nach oben
- Nitecore TM16GT ----- 237.500 (252.000 cd)
- ThruNite TN40 ----- 412.500 (331.200 cd)
Im ceiling bounce gab es diese Luxwerte:
(in Klammern die Herstellerangaben für den Lichtstrom in ANSI-Lumen)
- Acebeam K60 ----- 225 (5.000 lm)
- Acebeam K70 ----- 113 (2.600 lm)
- Nitecore TM16GT ----- 157 (3.600 lm)
- ThruNite TN40 -----225 (4.450 lm)
Es hat sich allerdings bei meinen Messungen immer wieder gezeigt, dass bei sehr breit oder extrem spottig strahlenden Lampen im ceiling bounce zu wenig Leistung gemessen wird. Daher hat unser Forumsmitglied Köf3 freundlicherweise die TN40 in seiner Ulbricht-Box nachgemessen. Wir bekamen folgende Werte heraus:
(nur als Vergleich: Acebeam K60 ----- 5.100 Lumen)
ThruNite TN40:
- Firefly ----- 1 lm
- Low ----- 110 lm
- Med -----653 lm
- High -----2.041 lm
- Turbo ----- 5.400 lm
Man sieht, dass ceiling bounce Messungen je nach Abstrahlcharakteristik und je nach Messbedingungen ungenaue Vergleichswerte liefern können. Während die K60 und TN40 im ceiling bounce noch exakt gleich hell zu messen waren, belegte die Messbox einen Unterschied von gut 400 Lumen. Ich werde mir daher wohl auch eine Messbox bauen müssen, die cb-Werte sind mir zu ungenau.
Laufzeitdiagramm für die hellste Leuchtstufe (Turbo, 4.450 Lumen, Akkuspannung voll geladen 8,3V)
Man sieht, wie die Elektronik bemüht ist, die hohe Leistung aufrecht zu erhalten. 18 Minuten schafft sie die volle Leistung ohne nennenswerten Abfall. Das Gezappele mag in der Grafik wild aussehen, das menschliche Auge hat die Schwankungen (im Bereich von ~10%) nicht wahrnehmen können. Ich werde noch einen weiteren Durchlauf als Kontrolle machen, ob die Kurve dann genauso aussieht.
Dann kommt ein Stepdown, den man so gerade eben wahrnehmen kann und die Lampe läuft bis Minute 36 linear weiter. Ab hier schaltete die TN40 wegen leerer Akkus ab. Nach einer Viertelstunde Erholungszeit lag die gemessene Ruhespannung des Akkus bei 6,5 Volt (also 3,25 V pro Zelle). Unter Last wird die Spannung vor dem Abschalten sicher unter 3V pro Zelle gelegen haben. Die Abschaltung ist also ein sicherer Schutz für die Akkus.
Während des Testlaufs war die Lampe in einem Eimer Wasser abgetaucht. Wasserdicht ist die TN40 also auch.
Hier noch ein Laufzeittest auf Turbo, diesmal ohne jede Kühlung freistehend bei Zimmertemperatur.
Die linke Ziffer über der Kurve steht für die heißeste Temperatur (zwischen Kopf und Batterierohr), die rechte Ziffer ist die Außentemperatur mittig am Batterierohr.
Nach etwa 56 Minuten hat die Lampe ohne weitere Vorwarnung abgeschaltet. Die Lampe war mit maximal 83 Grad so heiß, dass man sie ohne Handschuhe nicht einmal Sekunden halten könnte.
PWM
Auch in der niedrigsten Leuchtstufe ist mit dem Auge keine Pulsweitenmodulation zu erkennen. Die TN40 leuchtet absolut flimmerfrei.
Leuchtergebnis
Die Qualität der Lichtverteilung geht in Ordnung. Am Rand des Lichtkegels sind auf einer weißen Wand wie zuvor schon erwähnt die bei überlappenden Reflektoren üblichen "Eselsohren" sichtbar. Im praktischen Einsatz draußen stört das überhaupt nicht (siehe Beamshots unten). Der wichtige innere Bereich (Spot und Spill) im Lichtkegel ist fehlerfrei wie bei einer Lampe mit nur 1 LED. Der Lichtkegel ist zudem auffallend breit und leuchtet alles herum so gut aus, dass man nicht den befürchteten Tunnelblick wie bei reinrassigen Throwern hat.
Das Licht der LEDs bleibt erfreulicherweise frei von störenden Verfärbungen mit einer über den ganzen Leuchtkegel homogenen Lichtfarbe. Dies ist charakteristisch und ein Vorteil der serienmäßig "dedomten" XP-L Hi LEDs. Selbst als Fan etwas wärmerer Lichtfarbe komme ich mit dem Tint der kaltweißen Version der TN40 super klar. Keine Spur von störendem blauen, grünen oder gelblichen Farben. Gut gemacht!
Bei den Fotos für den Vergleich der Leuchtstufen musste ich die Belichtung zurücknehmen, damit der Turbo-Modus nicht alles gleißend überstrahlt. Soll im Umkehrschluss heißen: in Wirklichkeit ist der Firefly-Modus heller als auf dem Beamshot.
Hier ein paar vergleichende Beamshots, Aufnahmedaten (Sony RX100 MK III): 70 mm/ Iso 3200/ 2 Sek./ 2.8/ 5500K
Bis zum Berg sind es 650 Meter bzw. 8 Minuten Entfernung zu Fuß.
Die TN40 habe ich leider gegenüber den anderen Lampen etwas zu hoch ausgerichtet, daher ist der Bereich vor dem Berg etwas zu dunkel.
Vergleich zur sehr ähnlich gebauten Nitecore TM16GT.
Vergleich zur Acebeam K60
und hier im Vergleich mit dem derzeitigen Thrower-König Acebeam K70:
Danke an Bluzie:
Fazit
Nicht nur sehr hell sondern auch sehr weit. Momentan schaffen nur ganz wenige Lampen diesen Spagat. Die TN40 hat eher etwas von einem tragbaren Suchscheinwerfer als von einer normalen "Taschenlampe". Damit ist sie außer für den Spieltrieb auslebenden Flashoholic sicher interessant für den maritimen Bereich und für Sucheinsätze. Der Preis geht vor dem Hintergrund einer Komplettlösung inklusive Stromversorgung und Auflademöglichkeit bei den Leistungsdaten absolut in Ordnung.
+ sehr hohe Lichtleistung, übertrifft die Herstellerangaben locker
+ akzeptable Lichtverteilung, hervorragende Reichweite, sehr breite Abstrahlung
+ je nach Geschmack in kalt- oder warmweißer Lichtfarbe erhältlich
+ konstant geregelte Helligkeit
+ flackerfreies Licht
+ schön neutrale (kaltweiße) Lichtfarbe
+ Sofort-Zugriff auf Firefly und auf Turbo
+ annehmbare Verarbeitung und Qualität
+ Akku-Leer-Warnung/Tiefentladeschutz
+ sinnvoll gewählte Leuchtstufen
+ niedriges Low mit langer Laufzeit
+ kein Disco in der Schaltreihenfolge (hidden strobe)
+ ergonomisch gut ausbalanciert
+ Ersatz-Akkupack zum fairen Preis erhältlich
- ungleichmäßiger Spill (Eselsohren)
- großer Lampenkopf
Die Thrunite TN40 kann gern an interessierte Stamm-Mitglieder ausgeliehen werden, in Kürze startet hierzu ein Passaround.
Die TN40 ist mit kalt- oder neutralweißem Licht erhältlich. Für den Test stand nur die kaltweiße Version zur Verfügung. Die Lampe gibt es inklusive eines leistungsfähigen Akkupacks plus Ladegerät (Netzteil) als Komplettpaket für knapp 260 €. Akkus oder zusätzliches Ladegerät werden also nicht benötigt.


Lieferumfang
▪ TN40 Lampe
▪ Netzteil mit Anschlusskabel
▪ Kartonumverpackung
▪ Tragegurt mit Karabinerhaken
▪ Ersatzdichtungen, -schalterkappe
▪ Bedienungsanleitung (war bei der Testlampe nicht dabei)

Steckbrief*
▪ 4x CREE XP-L Hi LEDs, wahlweise mit kalt- oder neutralweißer Lichtfarbe
▪ Lichtleistung: 4.450 Lumen (ANSI)
▪ Reichweite: 1.151 m / 331.200 cd
▪ konstante Helligkeitsregelung über Boost-Treiber mit >95% Wirkungsgrad
▪ ITC Überhitzungsschutz
▪ Spannungsbereich: 5 - 9 V (mitgelieferter Akkupack 7,2 V / 6.800 mAh)
▪ 5 Helligkeitsstufen + Stroboskop (versteckt)
▪ Ein-/Ausschalten sowie Auswahl der Leuchtstufen über Seitenschalter
▪ Warnung bei niedriger Akku-Spannung durch mehrfarbigen LED-Indikator in der Tailcap
▪ Tiefentladeschutz
▪ Memory, die zuletzt benutzte Leuchtstufe wird gespeichert (außer Firefly/Strobe/Turbo)
▪ sturzsicher bis 1 m, wasserdicht bis 2 Meter (IPX-8)
▪ Gehäuse aus HAIII anodisiertem Aluminium
▪ vergütetes Frontglas
▪ glatte Alu-Reflektoren
▪ tailstand-fähig
▪ Maße ca: 173 x 100/52 mm (Länge x Durchmesser Kopf/Body)
▪ Gewicht: 785 g (inklusive Akkupack)
Lichtleistung + Leuchtdauer*
- Strobe (1.100 lm / 9 Std)
- Turbo (4.450 lm / 85 min)
- High (1.780 lm / 2,7 Std)
- Medium (580 lm / 9,5 Std)
- Low (90 lm / 2,5 Tage)
- Firefly (1,7 lm / 57 Tage)
*Herstellerangaben
Aufbau/Verarbeitung
Fetter Lampenkopf und ein kurzes gedrungenes Batterierohr. Damit sieht die TN40 unhandlicher aus, als sie sich in Wirklichkeit tragen und halten lässt. Auf einen Edelstahl- oder blanken Alu-Bezel hat ThruNite verzichtet. Bei diesem großen Biest fände ich so einen Bezel als Schutz vor Kratzern wie etwa bei der Acebeam K60 (Foto unten) jedoch sinnvoll. Das Knurling am Batterierohr ist von der aggressiven Sorte. Dies gewährleistet einen optimale Griffigkeit, damit die Lampe bei feuchten Fingern nicht aus der Hand rutscht. Der Lieferumfang umfasst kein Holster, allerdings wäre das auch ein unhandliches Teil geworden. Stattdessen lässt sich die Lampe für längere Einsätze außer im Rucksack auch am mitgelieferten Tragegurt transportieren. Durch die runde Bauform ist die Lampe nicht wegrollgeschützt.

Das interessiert wahrscheinlich am meisten: hier strahlt es heraus:
Alle 4 Cree XP-L Hi LEDs sind mittig in den Reflektoren zentriert. Die Reflektoren haben eine ganz leicht wellige Oberfläche. Durch die Überlappung kann der Durchmesser des Lampenkopfes kleiner ausfallen als mit strikt getrennten Reflektoren. Leider fährt man sich bei so einer Bauweise generell als Nachteil ein, dass der Außenrand des Lichtkegels (Spill) eine Art Blumenmuster bzw. Eselsohren bildet. Das lässt den äußeren Bereich des Lichtkegels etwas ungleichmäßig erscheinen. Mich stört so etwas, andere haben kein Problem damit. Im Praxisbetrieb draußen fällt das weniger auf als auf kurzer Entfernung an einer weißen Wand.

Seitlich hinter dem Lampenkopf sitzt der Schalter für die komplette Bedienung der Lampe, der ganz gut zu ertasten ist.

In diese Öffnungen kann der Haltebügel des mitgelieferten Tragegurtes eingeklemmt werden, das andere Ende des Gurtes kann mittels Karabinerhaken in eine der Ösen am Lampenende befestigt werden.

Der silberne (Alu-)Schalter am Lampenende dient allein der Akku-Ladezustands-Anzeige. Neben dem Schalter ist die Ladebuchse mit einem Gummi staub- und wasserdicht abgedeckt.

Einige mögen sich fragen, warum kommt das Teil mit einem Akkupack und warum gibt es keine USB-Ladebuchse anstatt der Thrunite-eigenen Steckerverbindung? Die Bereitstellung eines Akkupacks macht die Lampe auch für unerfahrene Käufer narrensicher und gewährleistet, dass die versprochene Leistung auch erreicht wird. Eine USB-Buchse wäre nicht ausreichend, da die Schnell-Ladeelektronik der Lampe mit einem Strom von 3,5 Ampere arbeitet.
Ein Hinweis, falls einige mit dem Gedanken spielen:
Auf den Kopf der TN40 passt auch das Batterierohr samt -käfig z.B. der TN30 mini oder der TN36. Man muss aber beachten, dass die TN40 mit der halben Vorsorgungsspannung (7,2 V) zu betreiben ist und durch die doppelt so hohe Spannung der Akku-Abteile der anderen Lampen beschädigt werden könnte.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass dieses Vorhaben funktioniert, wenn man 1 der 4 Zellen in dem Akkuhalter der TN36 gegen einen leitfähigen 18650-Dummy eintauscht. Die Leuchtdauer der Lampe wird sich entsprechend verkürzen.

Die Abdeckung am Treiber abgeschraubt

Weiter wollte/konnte ich die Treiberplatine nicht herausnehmen, da die Kabel zu kurz sind.


Ein bissel war ich schon neugierig, was in dem Batterierohr steckt

Die Kontaktfläche des Akkupacks

und siehe da, vermutlich 4x 18650 Akkus mit je 3400 mAh mit Ladebuchse, LED-Anzeige und Ladeelektronik, konzentriert auf kleinstem Raum und mit einem Schrumpfschlauch isoliert.
Das bedeutet anders herum, dass man schon über eine gewisse Lötfertigkeit verfügen muss, wenn man in einigen Jahren selbst die Zellen im Akkupack wechseln möchte. Ich würde mir die Mühe allerdings sparen, denn ein Ersatz-Akkupack ist schon für faire 59 € erhältlich.


Ein mechanischer Lockout ist möglich, wenn man leicht das Batterierohr aufdreht.
Bedienung/Handhabung
Das User-Interface ist inzwischen wohl bekannt und wie bei vielen anderen Thrunite-Lampen mit Seitenschalter.
• Ein-/Ausschalten — kurzer Schalterdruck mit Memory
• Einschalten auf Firefly — langer Schalterdruck
• Leuchtstufenwechsel — Schalter gedrückt halten (Reihenfolge dunkel, mittel, hell)
• Turbo-Stufe — Doppelklick bei eingeschalteter Lampe
• Stroboskop — Doppelklick auf Turbo
LED-Kontroll-Leuchte am Lampenende
Nach dem Betätigen des silbernen Schalters leuchtet die LED 5 Sekunden lang, alternativ beim Laden oder im Leuchtbetrieb.
während des Ladens
- Ladespannung: 1-20%, LED blinkt rot
- Ladespannung: 25%-50%, LED blinkt pink
- Ladespannung: 50-95%, LED blinkt blau
- Ladespannung: 96-100%, LED leuchtet dauerhaft blau
- Ladedauer max. 2,8 Std
Restkapazitätsanzeige
- Restkapazität: 1-10%, LED leuchtet dauerhaft rot
- Restkapazität: 10%-25%, LED blinkt rot
- Restkapazität: 25-50%, LED leuchtet pink
- Restkapazität: 50-100%, LED leuchtet blau
Größenvergleich
v.l.n.r.: ThruNite TN40 / Nitecore TM16GT / Acebeam K60


Messungen (ohne Gewähr)
Vergleichswerte zu anderen Lampen. Messbedingungen:
- Luxmessung aus 5 Metern Entfernung, umgerechnet auf 1 m (ohne Gewähr)
- volle Akkus
- Messzeitpunkt: direkt nach dem Einschalten
- Acebeam K60 ----- 152.500 (124.100 cd)
- Acebeam K70 ----- 525.000 (422.000 cd) meine streut etwas nach oben
- Nitecore TM16GT ----- 237.500 (252.000 cd)
- ThruNite TN40 ----- 412.500 (331.200 cd)
Im ceiling bounce gab es diese Luxwerte:
(in Klammern die Herstellerangaben für den Lichtstrom in ANSI-Lumen)
- Acebeam K60 ----- 225 (5.000 lm)
- Acebeam K70 ----- 113 (2.600 lm)
- Nitecore TM16GT ----- 157 (3.600 lm)
- ThruNite TN40 -----225 (4.450 lm)
Es hat sich allerdings bei meinen Messungen immer wieder gezeigt, dass bei sehr breit oder extrem spottig strahlenden Lampen im ceiling bounce zu wenig Leistung gemessen wird. Daher hat unser Forumsmitglied Köf3 freundlicherweise die TN40 in seiner Ulbricht-Box nachgemessen. Wir bekamen folgende Werte heraus:
(nur als Vergleich: Acebeam K60 ----- 5.100 Lumen)
ThruNite TN40:
- Firefly ----- 1 lm
- Low ----- 110 lm
- Med -----653 lm
- High -----2.041 lm
- Turbo ----- 5.400 lm
Man sieht, dass ceiling bounce Messungen je nach Abstrahlcharakteristik und je nach Messbedingungen ungenaue Vergleichswerte liefern können. Während die K60 und TN40 im ceiling bounce noch exakt gleich hell zu messen waren, belegte die Messbox einen Unterschied von gut 400 Lumen. Ich werde mir daher wohl auch eine Messbox bauen müssen, die cb-Werte sind mir zu ungenau.
Laufzeitdiagramm für die hellste Leuchtstufe (Turbo, 4.450 Lumen, Akkuspannung voll geladen 8,3V)

Man sieht, wie die Elektronik bemüht ist, die hohe Leistung aufrecht zu erhalten. 18 Minuten schafft sie die volle Leistung ohne nennenswerten Abfall. Das Gezappele mag in der Grafik wild aussehen, das menschliche Auge hat die Schwankungen (im Bereich von ~10%) nicht wahrnehmen können. Ich werde noch einen weiteren Durchlauf als Kontrolle machen, ob die Kurve dann genauso aussieht.
Dann kommt ein Stepdown, den man so gerade eben wahrnehmen kann und die Lampe läuft bis Minute 36 linear weiter. Ab hier schaltete die TN40 wegen leerer Akkus ab. Nach einer Viertelstunde Erholungszeit lag die gemessene Ruhespannung des Akkus bei 6,5 Volt (also 3,25 V pro Zelle). Unter Last wird die Spannung vor dem Abschalten sicher unter 3V pro Zelle gelegen haben. Die Abschaltung ist also ein sicherer Schutz für die Akkus.
Während des Testlaufs war die Lampe in einem Eimer Wasser abgetaucht. Wasserdicht ist die TN40 also auch.
Hier noch ein Laufzeittest auf Turbo, diesmal ohne jede Kühlung freistehend bei Zimmertemperatur.
Die linke Ziffer über der Kurve steht für die heißeste Temperatur (zwischen Kopf und Batterierohr), die rechte Ziffer ist die Außentemperatur mittig am Batterierohr.

Nach etwa 56 Minuten hat die Lampe ohne weitere Vorwarnung abgeschaltet. Die Lampe war mit maximal 83 Grad so heiß, dass man sie ohne Handschuhe nicht einmal Sekunden halten könnte.
PWM
Auch in der niedrigsten Leuchtstufe ist mit dem Auge keine Pulsweitenmodulation zu erkennen. Die TN40 leuchtet absolut flimmerfrei.

Leuchtergebnis
Die Qualität der Lichtverteilung geht in Ordnung. Am Rand des Lichtkegels sind auf einer weißen Wand wie zuvor schon erwähnt die bei überlappenden Reflektoren üblichen "Eselsohren" sichtbar. Im praktischen Einsatz draußen stört das überhaupt nicht (siehe Beamshots unten). Der wichtige innere Bereich (Spot und Spill) im Lichtkegel ist fehlerfrei wie bei einer Lampe mit nur 1 LED. Der Lichtkegel ist zudem auffallend breit und leuchtet alles herum so gut aus, dass man nicht den befürchteten Tunnelblick wie bei reinrassigen Throwern hat.


Das Licht der LEDs bleibt erfreulicherweise frei von störenden Verfärbungen mit einer über den ganzen Leuchtkegel homogenen Lichtfarbe. Dies ist charakteristisch und ein Vorteil der serienmäßig "dedomten" XP-L Hi LEDs. Selbst als Fan etwas wärmerer Lichtfarbe komme ich mit dem Tint der kaltweißen Version der TN40 super klar. Keine Spur von störendem blauen, grünen oder gelblichen Farben. Gut gemacht!
Bei den Fotos für den Vergleich der Leuchtstufen musste ich die Belichtung zurücknehmen, damit der Turbo-Modus nicht alles gleißend überstrahlt. Soll im Umkehrschluss heißen: in Wirklichkeit ist der Firefly-Modus heller als auf dem Beamshot.

Hier ein paar vergleichende Beamshots, Aufnahmedaten (Sony RX100 MK III): 70 mm/ Iso 3200/ 2 Sek./ 2.8/ 5500K
Bis zum Berg sind es 650 Meter bzw. 8 Minuten Entfernung zu Fuß.
Die TN40 habe ich leider gegenüber den anderen Lampen etwas zu hoch ausgerichtet, daher ist der Bereich vor dem Berg etwas zu dunkel.
Vergleich zur sehr ähnlich gebauten Nitecore TM16GT.

Vergleich zur Acebeam K60

und hier im Vergleich mit dem derzeitigen Thrower-König Acebeam K70:





Danke an Bluzie:

Fazit
Nicht nur sehr hell sondern auch sehr weit. Momentan schaffen nur ganz wenige Lampen diesen Spagat. Die TN40 hat eher etwas von einem tragbaren Suchscheinwerfer als von einer normalen "Taschenlampe". Damit ist sie außer für den Spieltrieb auslebenden Flashoholic sicher interessant für den maritimen Bereich und für Sucheinsätze. Der Preis geht vor dem Hintergrund einer Komplettlösung inklusive Stromversorgung und Auflademöglichkeit bei den Leistungsdaten absolut in Ordnung.
+ sehr hohe Lichtleistung, übertrifft die Herstellerangaben locker
+ akzeptable Lichtverteilung, hervorragende Reichweite, sehr breite Abstrahlung
+ je nach Geschmack in kalt- oder warmweißer Lichtfarbe erhältlich
+ konstant geregelte Helligkeit
+ flackerfreies Licht
+ schön neutrale (kaltweiße) Lichtfarbe
+ Sofort-Zugriff auf Firefly und auf Turbo
+ annehmbare Verarbeitung und Qualität
+ Akku-Leer-Warnung/Tiefentladeschutz
+ sinnvoll gewählte Leuchtstufen
+ niedriges Low mit langer Laufzeit
+ kein Disco in der Schaltreihenfolge (hidden strobe)
+ ergonomisch gut ausbalanciert
+ Ersatz-Akkupack zum fairen Preis erhältlich
- ungleichmäßiger Spill (Eselsohren)
- großer Lampenkopf
Die Thrunite TN40 kann gern an interessierte Stamm-Mitglieder ausgeliehen werden, in Kürze startet hierzu ein Passaround.