tl;dr
Schon seid längerem möchte ich eine EDC-Lampe haben, welche in meinen Augen "perfekt" ist, sprich sie muss möglichst viele der folgenden Anforderungen erfüllen. Ich finde das Thema besonders interessant, da die EDC nun mal die Lampe ist, die man am ehesten benutzt und weil es bei solch kompakten Lampen besonders schwierig ist alle diese Anforderungen zu erfüllen.
Anforderungen
Vorgänger
Vielleicht interessiert es ja den Ein oder Anderen, wie sich das über die Jahre so entwickelt hat.
2010
Begonnen habe ich mit einer HDS Systems EDC Executive (legacy) mit Seoul P4 3700K 91CRI LED. Die war schon echt nicht schlecht, vor allem damals. Von allen drei Herstellern bietet HDS Systems das in meinen Augen beste U.I., da fast komplett Click- und Shortcut-basiert, sprich es gibt bis auf eine Stufe überhaupt kein Drücken-und-Halten und man erreicht die Helligkeitsstufen über verschiedene Click-Anzahlen. Sie ist abgesehen vom Step-Down in der höchsten Stufe (nach 12s) perfekt geregelt und hat auch sehr, sehr dunkle Helligkeitsstufen mit sehr langen Laufzeiten.
Trotzdem hat sie aber viele Nachteile:
Als nächstes kam eine Novatac Wichita (nicht-taktische Version der Novatac 120P, welche eine Billig Version der HDS EDC mit ähnlichem Treiber war) dazu, welche mit einer Nichia 183 4500K 85CRI umgebaut war. Sie war nicht wirklich heller als die HDS, aber sie hatte bereits eine etwas kühlere LED mit recht hohem CRI und eine subjektiv bessere Rot-Wiedergabe (höherer R9-Wert). Ende 2011 war diese LED etwas Besonderes, da zu diesem Zeitpunkt nur McGizmo seine Lampen mit neutral- und kaltweißen high-cri Nichia LEDs angeboten hat. Sie war auch viel leichter als die HDS (fühlt sich dafür aber sehr billig an) und man konnte als Zubehör günstig ein 17670er Akkurohr kaufen, welches man durch notdürftige Basteilei auch mit einem 18650er benutzen kann. Das hat aber nie verlässlich funktioniert und die Lampe hat immer Probleme bereitet. Dazu kam, dass diese LED absolut nicht für Benutzung mit Reflektoren geeignet ist. Sie erzeugt einen sehr kalten Spot und sehr warmen Spill, der wiederum einen kalten und ganz außen einen gelblichen Ring hat. Auch ist der Reflektor etwas zu tief. Dadurch ist der Spill zu eng.
2012
2012 hat man es im CPF geschafft erstmals Nichia 219A LEDs mit hohem CRI-Wert und vergleichsweise hoher Farbtemperatur verfügbar zu machen. Ich baute eine solche in meine Armytek Predator v1 ein, da diese bis auf die kalt-weiße Lichtfarbe eine schicke Lampe war. Sie lief mit einem 18650er, hatte viele Leuchtstufen und eine perfekt konstante Regelung. Nachteile waren natürlich die Größe, das komplexe, fummelige U.I. und der schwergängige mechanische Schalter. Das Lichtbild war für eine EDC durch den tiefen Reflektor auch zu eng. Immerhin hatte ich jetzt aber endlich mal eine high-cri Lampe mit deutlich über 100 Lumen (vermutlich ca. 250 otf Lumen).
Leider ging die Lampe kurze Zeit nach dem Umbau kaputt. @Vinz versuchte für mich die LED auszutauschen, es lag aber am Treiber. Er war einfach abgeraucht. Vinz vermutete, dass es an der besonders niedrigen Vf der Nichia lag. Zu diesem Zeitpunkt gab es dann schon das Nachfolgemodell, welches Vinz nicht umbauen konnte, da Armytek wohl sogar die Reflektoren in die Lampen klebte!
Wenig später inserierte ein Brite im CPF sehr "günstig" eine McGizmo Haiku mit Nichia 119 4500K 92CRI. Mit dem Gedanken, dass ich sie sicherlich für den gleichen Preis wieder los werden würde und, dass sich hier eine einmalige Chance bat (u.A. keine MwSt zahlen zu müssen...), nahm ich sie ihm mal zum testen ab. Das dürft ihr jetzt nicht zu ernst nehmen, ich plante von Anfang an sie nur kurz zu behalten.
Sie war praktisch genauso groß, wie die HDS EDC, aber haptisch natürlich schon etwas anderes. Der massive, glatte, mit Rillen versehene Titanlampenkörper fühlt sich sehr gut an. Der Clip ist vermutlich einer der, wenn nicht gar Beste Clip von allen (das Design wird gerne von anderen kopiert). Mit ihren ca. 90 otf Lumen war sie allerdings nicht viel heller als die HDS. Auch gefiel mir das extrem simple U.I. mit nur drei Stufen und Bedienung über den Heckclicky überhaupt nicht. Es fehlte eine richtig dunkle Stufe. Ein trotz Buck-Boost Treibers gänzlich fehlender Tiefentladeschutz machte die Sache dann auch nicht besser. Zu guter Letzt hatte ich dann immer die Angst, dass ich unterwegs meine 300€ Edellampe verlieren könnte. So verkaufte ich sie dann schnell wieder.
Zur gleichen Zeit spielte ich mit dem Gedanken mit eine LUX-RC FL33 zuzulegen. Sie erfüllte die meisten meiner Anforderungen. Es war zu dem Zeitpunkt so ziemlich die perfekte, hochgezüchtete EDC. Neben der aufwendigen Elektronik hat sie in meinen Augen auch heute noch den mit Abstand am besten designeten Lampenkörper von allen kompakten Lampen. Leider brauchte Serge dann immer länger bis zur Marktreife und erhöhte immer wieder den eh schon krassen Preis. Ich gab die Idee dann erst mal auf. Was mich heute ein Bisschen an den Lampen stört ist die Triple-Konfiguration. Solche Triple Lampen haben immer relativ wenig Throw, wenn die Akkulaufzeit halbwegs lang sein soll.
2013
Ein bis anderthalb Jahre später kam dann die Armytek Wizard Pro v1 Kopflampe als Special Edition mit Cree XM-L2 3000K 90CRI raus. Es handelte sich um die erste Kopflampe, die ab Werk eine high-cri LED hatte. Die musste ich natürlich haben! Sie erfüllte ziemlich viele der Anforderungen und taugt an sich auch als Taschenlampe. Sie war zu diesem Zeitpunkt die kompakteste 18650er Lampe mit elektronischem Taster und quasi perfekter Regelung (kleiner als z.B. die SC600 und Spark xy). Mit 440 otf Lumen war sie für eine kompakte high-cri Lampe auch ziemlich hell. Der Winkelkopf passt mir bei einer Taschenlampe aber nicht wirklich. Das damalige U.I. (hauptsächlich Clicken-und-Halten) finde ich bei einer Taschenlampe auch eher suboptimal.
2014
Anfang 2014 kam die Zebralight SC62d raus, eine kompakte 320 Lumen Lampe mit Philips Luxeon T LED mit min. 80 CRI. An sich nicht schlecht, aber mir war sie bei dem Preis ein zu großer Kompromiss, da niedrigerer CRI und gleichzeitig dunkler als die Wizard.
Ende des Jahres wurde es dann interessant. Zu diesem Zeitpunkt war die HDS Lampe immer noch meine hauptsächliche EDC. Zebralight brachte die SC62(w) raus, die erste Taschenlampe in SC60 Größe (also eine 18650er Lampe, welche so klein, wie irgendwie möglich ist) mit 10W LED Leistung und praktisch allen Eigenschaften die ich haben will. Ich entschied mich auf Grund der zahlreichen Vorteile die HDS zu verkaufen und mir stattdessen die SC62w zu holen. Sie ist genauso groß, wie die HDS, obwohl sie einen mehr als doppelt so großen Akku beherbergt. Die Lampe war und ist annähernd perfekt!
Jedenfalls bis auf eine wichtige Eigenschaft - der LED. Es handelt sich um eine Cree XM-L2 mit 5000K und normalem CRI. Auf Grund des Aufbaus der Lampe ist es leider auch fast unmöglich die LED gegen eine mit high-cri auszutauschen, da:
Wenn wir jetzt ganz genau werden, könnte ich noch ein wenig über das nicht ganz optimale U.I. und den OP-Reflektor (TIR Linsen halte ich für sinnvoller) meckern, aber das sind an dieser Stelle Kleinigkeiten.
2016
2016 kündigte Zebralight dann die SC600Fd MKIII Plus mit Cree XHP-50 5000K 90CRI 3-Step an, die erste, tatsächlich helle Zebra (1500 otf Lumen) mit high-cri. Das war naturgemäß sehr interessant und ich musste sie testen!
Einiges macht sie richtig neben den üblichen Eigenschaften von Zebralight Lampen. Sie ist hell, das Licht hat wirklich "high-cri", die Rotwiedergabe ist gut (hoher R9 Wert) etc. Klar, man hätte es ich denken können, es gab bereits genug Meinungen von anderen, aber ich war trotzdem enttäuscht, denn:
2017
Ich wollte mehr Akkulaufzeit, also wurde es eine 26650er Lampe. Sie sollte eine höhere Lichtstärke haben (haben praktisch alle) und eine möglichst konstante Regelung. Auch sollte sie eine 6V LED haben, da ich die damals gerade neu verfügbare Nichia 144A mit 4500K und R9050 verwenden wollte (hier Maukkas Messprotokoll). So kam ich zur Acebeam EC50 II, welche nicht nur eine voll geregelte 1500 Lumen Stufe bot sondern auch eine voll Geregelte mit 2500 (LED?) Lumen. Sie ist somit die stärkste voll geregelte 1x 26650er Lampe. Ein Mondlichtmodus hat sie auch. Die mit 2A ungewöhnlich schnelle USB-Ladefunktion war da ein netter Bonus.
@mash.m baute mir die Lampe netterweise um. Hier habe ich sie vorgestellt.
Es lohnte sich sehr. Die Nichia 144A hat in meinem Fall wirklich eine sehr angenehme Lichtfarbe und sie ist tatsächlich richtig hell! Durch den recht großen OP-Reflektor hat sie vor allem auch jetzt die Reichweite, die man bei so einer Lampe erwartet. Trotzdem hat auch sie wieder einige Nachteile:
Ende des Sommers baute mir @Köf3 eine seiner Jax C8 Mini Lämpchen mit Lineartreiber inkl. selbst programmiertem U.I. und einer ganz besonderen LED. Verbaut wurde eine Lumileds Luxeon MZ mit 5700K und 90CRI (hier hat er die LED mal ausführlich getestet). Es handelt sich quasi um eine de-domte XHP-50 mit 3V Verschaltung, high-cri und praktisch rein-weißer Lichtfarbe (ganz leichter gelb-Stich, wenn man pingelig ist). Die Kombination ist schon sehr beeindruckend. Auch die Rot-Wiedergabe ist auf dem Niveau der Konkurrenz. Es ist erstaunlich, dass niemand diese LED bisher benutzt zu haben scheint. Sie passt sogar auf XP-Platinen. Der Knaller ist neben der Lichtfarbe aber die Effizienz. Bei 3A und 85°C erzeugt sie ca. 900 Lumen. Die XP-L2 U6 mit 4000K und 90CRI erzeugt bei 3A und 85°C 893lm, also praktisch gleich viel. Die Vf der MZ ist aber sogar 0,2V niedriger (2,9V), wodurch sie obwohl sie schon Jahre auf dem Markt ist, ohne Dome effizienter ist als die XP-L2 mit Dom. Die niedrige Vf führt auch dazu, dass man mit einem Linear-Treiber eine annähernd optimale Regelung hinkriegt (aber viel Effizienz verschenkt). Einziger Nachteil der LED ist das Quad-Die Format, was zu einem Donut-Hole führt.
Meine Lampe hat deswegen einen Diffusor, der das Problem vollständig löst, ohne die die Lichtstärke zu sehr zu reduzieren. Die LED wird in der höchsten Stufe mit 4,2A betrieben und die Lampe bringt so gemessene 951 otf Lumen und 7.960cd. Wohlgemerkt bei nur 12,6W! Sie ist somit trotz high-cri genauso hell, wie die Zebralight SC62w. Durch die fehlende thermische Regelung wird sie natürlich irgendwann zu heiß, aber ein Dragster ist sie nicht.
Die Lampe ist wirklich nett, aber auch eher eine für die Jackentasche. Als EDC ist sie mir zu groß und schwer und erfüllt zu viele der Anforderungen nicht. Ein Bisschen kalt ist das Licht auch. Das soll aber keineswegs Köf3s Arbeit schmälern! Ich wusste das ja alles vorher. Sie verdient in einen Zukunft einen eigenen Thread und Beamhots.
Auswahl einer neuen Lampe
Es gibt nicht viele Hersteller, die so etwas anbieten. Im Grunde genommen bisher gar keiner. Am besten passen die Lampen von Zebralight, Armytek und HDS Systems, welche sich in vielerlei Hinsicht (abgesehen vom Design) stark ähneln. HDS Systems bot bisher aktuell als einziger Hersteller auch eine high-cri Variante an und es gibt inzwischen sogar ein Akkurohr für einen 18650er, aber es spricht so viel dagegen, dass die Lampen einfach nicht mehr in Frage kommen:
Vorteile Armytek:
Die aktuell "ultimative" LED
Da ich nun schon eine ziemlich helle, kompakte high-cri Lampe hatte, entschied ich mich besonders stark auf die Lichtqualität zu konzentrieren.
Innerhalb des letzten Jahres bot Clemence im BLF mehrmals eine große Auswahl verschiedener, bisher nicht erhältlicher Nichia LEDs mit toller Farbwiedergabe an. Für high-cri Fans ein Fest! Darunter auch eine besondere Variante der eigentlich schon betagten Nichia 219B-V1 LED: Diese gab es bisher maximal mit R9050, also min. 90CRI mit einem R9-Wert (tief rot) von mindestens 50, was schon sehr gut ist.
Nichia listet inzwischen eine R9080 Variante, die es aber bisher nirgends in kleinen Stückzahlen (auch nicht in Großen) zu kaufen gab. Laut Nichia sei die Nachfrage sehr gering. Clemence kaufte ihnen praktisch die Restbestände ab.
Es geht aber noch weiter. Es gibt die LED mit 4500K (SW45), was im BLF so ziemlich die beliebteste Farbtemperatur ist. Besonders ist jetzt, dass Nichia bei diesen LEDs noch das ANSI Farbbinning benutzt hat und somit nicht die Macadams Ellipsen, wie Cree. Speziell der SW45 Farbbin liegt komplett unter der Linie des schwarzen Strahlers. Die LEDs haben also einen garantierten Rotstich und können niemals gelblich sein. Viele Leute mögen das, ich auch. Es führt dazu, dass der Kontrast zwischen verschiedenen Farben besonders hoch ist. Das ist sehr ungewöhnlich für eine LED und unterscheidet sie von bisherigen high-cri LEDs, welche zwar teilweise sehr gut sind, aber nicht so knallige Farben erzeugen.
Maukka hat die LED hier gestetet und hier vergleicht er sie mit anderen LEDs. Sie hat die beste Farbwiedergabe, die er je bei einer LED gemessen hat (in Wahrheit sprechen wir hier von kleinen Unterschieden, die anderen aktuellen Nichias sind auch super gut). Sie hat einen CRI von 97 und einen R9-Wert von ebenfalls 97. Während viele andere Nichias (vor allem die 219C mit 4000K 403) im Hotspot einen Gelbstich haben, hat sie auch im Hotspot einen Rotstich. Der TM-30-15 Rg Wert von 101 bestätigt auch das subjektive Empfinden bzgl. der knalligen Farben. Sonnenlicht hat einen Rg von 100. Es ist somit die erste von Maukka vermessene LED, welche knalligere Farben erzeugt als Sonnenlicht (wenn auch nur leicht).
Umbau der Armytek Prime C2 Pro v3
Den eigentlichen Mod habe ich bereits hier beschrieben. Wenn man weiß, was man tun muss, ist es gut machbar. Die Lampe ist jetzt ca. halb so hell wie vorher. Die Lichtqualität ist genial. Negativ ist allerdings, dass die Lampe in der höchsten Stufe (3A) deutlich schneller heiß wird und auch irgendwann runter regelt (vor allem drinnen). Da merkt man, wie ineffizient die 219B-V1 doch ist.
Eigenschaften der Armytek Prime C2 Pro v3 mit Nichia 219B-V1 R9080
Die normale Prime C2 Pro mit XP-L erzeugt in der höchsten Stufe bei (vermutlich) 3A 1200 LED Lumen und 1050 otf Lumen. Laut diesem Test erzeugt die Nichia 218B-V1 D220 R9080 bei 3A 643 LED Lumen und die Lampe somit 563 otf Lumen. Die anderen Stufen habe ich dann auch mal entsprechend umgerechnet (allerdings habe ich dafür weitere Umrechnungsfaktoren bei niedrigeren Strömen bestimmt, die Nichia nähert sich da der XP-L an). Armytek hat die Laufzeiten mit einem (geschützten 3100mAh) Akku aus dem eigenen Hause gemessen. Ich habe sie deshalb um 20% nach oben korrigiert, da man ja inzwischen Panasonic NCR18650GA Zellen mit dementsprechend mehr Energie drin kriegt und hier nichts dagegen spricht ungeschützte Zellen einzusetzen.
Besonders ist auch die klare TIR-Optik, die Armytek in diesen Lampen einbaut. Sie erzeugt nicht das typische Lichtbild (nur ein großer Spot), was man sonst von solchen Linsen kennt. Stattdessen erzeugt sie ein extrem praktisches Lichtbild welches hauptsächlich aus einer hellen, sehr breiten Korona besteht. Es gibt auch einen recht kleinen Hotspot, der aber nicht scharf abgrenzt ist. Um diese "Super"-Korona herum gibt es noch einen sehr breiten, recht dunklen Spill, der beim umher laufen aber sehr praktisch ist, da man so immer den Boden im Blick hat. Armytek behauptetet, dass so kein Tunnelblick entsteht und dem Stimme ich zu. Generell ist die Helligkeitsverteilung also besonders gleichmäßig. Es gibt keine harten Abstufungen.
Nachteile dieser Optik sind die ungleichmäßige Lichtfarbe (der Spot und der äußere Spill sind kälter als die breite Korona) und, dass das Lichtbild auf hellen ebenen Flächen ein Bisschen ungleichmäßig ist.
Vor allem draußen finde ich es aber wirklich sehr praktisch und deutlich besser als das der Zebralight Reflektorlampen.
Fazit
High-cri EDC Lampen haben sich in den letzten Jahren massiv verbessert. Alles wurde besser. Sie sind 10 mal so hell, haben Akkus mit sieben mal so viel Energie, haben mehr Leuchtstufen, sind sicherer und bieten eine noch höhere Lichtqualität. Es hat nur ziemlich lange gedauert.
Ausblick in die nahe Zukunft
Das Thema ist damit längst nicht beendet.
Zebralight wird bald die SC64c mit XP-L2 4000K 90CRI und 900 ANSI Lumen anbieten. Die ist natürlich ein Muss, auch weil sie eine der effizientesten 3V high-cri LEDs hat und weil ich so endlich die alte SC62 mit high-cri LED haben kann! Hat ja dann nur drei Jahre gedauert. Mit einem Gelbstich muss man aber leider rechnen.
Auch Armytek plant die aktuelle, deutlich stärkere Wizard Pro mit XHP-50 als Special Edition mit Nichia 144A 4500K R9050 anzubieten. Da kann man nicht nein sagen.
Schon seid längerem möchte ich eine EDC-Lampe haben, welche in meinen Augen "perfekt" ist, sprich sie muss möglichst viele der folgenden Anforderungen erfüllen. Ich finde das Thema besonders interessant, da die EDC nun mal die Lampe ist, die man am ehesten benutzt und weil es bei solch kompakten Lampen besonders schwierig ist alle diese Anforderungen zu erfüllen.
Anforderungen
- Betrieb mit einem losen 18650er Akku
- Möglichst klein und leicht, vor allem möglichst geringer Durchmesser
- Hellste Stufe Min. 400 otf Lumen
- Farbtemperatur: neutral-weiß, also 3500-4500K
- Min. 90 CRI mit möglichst hohem R9-Wert und kein gelb/grün/blau/lila-Stich
- Min. 3000-4000cd
- Sinnvolles, möglichst gleichmäßiges Lichtbild für Entfernungen von 0,5 bis 50m
- Möglichst gleichmäßige Lichtfarbe in allen Teilen des Lichtbilds
- LED auf Kupferplatine ohne Sperrschicht montiert (erhöht stark die Zuverlässigkeit einer Lampe, wenn man sie oft in der höchsten Stufe betreibt)
- Schaltregler, am besten Buck-Boost (kein Linear oder DD Treiber)
- Voll geregelt ohne zeitlichen Step-Down
- Thermischer Step-Down oder besser thermische Regelung, so dass die Lampe nie zu heiß zum Festhalten wird und sich nicht selbst zerstören kann
- Tiefentladeschutz
- Möglichst viele Leuchtstufen, die einen möglichst breiten Helligkeitsbereich abdecken
- Ganz besonders wichtig sind die Leuchtstufen unter 20lm, es sollte mehrere geben und auch mindestens eine kleiner 1lm
- Möglichst stark ausgeprägte Kühlrippen
- Sollte irgendwie griffig, aber gleichzeitig „Mund kompatibel“ sein
- Edelstahlbezel, um bei Stürzen nicht zu sehr verformt zu werden
- Wasserdicht nach ipx8
- Bedienung über elektronischen Taster
- Taster sollte versenkt sein
- Sinnvolles U.I. (Shortcut basiert, nicht nur drücken-und-halten)
- Tailstandfähig
- abnehmbarer Clip
- möglichst günstig
Vorgänger
Vielleicht interessiert es ja den Ein oder Anderen, wie sich das über die Jahre so entwickelt hat.
2010
Begonnen habe ich mit einer HDS Systems EDC Executive (legacy) mit Seoul P4 3700K 91CRI LED. Die war schon echt nicht schlecht, vor allem damals. Von allen drei Herstellern bietet HDS Systems das in meinen Augen beste U.I., da fast komplett Click- und Shortcut-basiert, sprich es gibt bis auf eine Stufe überhaupt kein Drücken-und-Halten und man erreicht die Helligkeitsstufen über verschiedene Click-Anzahlen. Sie ist abgesehen vom Step-Down in der höchsten Stufe (nach 12s) perfekt geregelt und hat auch sehr, sehr dunkle Helligkeitsstufen mit sehr langen Laufzeiten.
Trotzdem hat sie aber viele Nachteile:
- Maximal 100 Lumen
- Nach 12s einen Step-Down auf 72 Lumen
- Korona viel wärmer als Spot und Spill (liegt an der verwendeten LED)
- LED nicht auf Kupferplatine und entgegen den Spezifikationen kein funktionierender Überhitzungsschutz (bei mir brannte einmal die LED durch nachdem ich einige Male hintereinander für 12s 100 Lumen benutzt habe).
- Das U.I. bietet nur vier Leuchtstufen, die man aber alle frei programmieren kann
- Läuft normal mit 16340er Akkus, welche nur sehr wenig Kapazität haben und dafür vergleichsweise teuer sind (500-600mAh)
- Sehr kurze Laufzeit bei 72 Lumen (~45min)
- Sehr groß und schwer für eine 16340er Lampe (aber sehr robust)
- Durch teures Verlängerungsrohr für 17670er wurde die Lampe viel zu groß
- Durch leicht abstehende Endkappe kein sicherer Tailstand möglich
Als nächstes kam eine Novatac Wichita (nicht-taktische Version der Novatac 120P, welche eine Billig Version der HDS EDC mit ähnlichem Treiber war) dazu, welche mit einer Nichia 183 4500K 85CRI umgebaut war. Sie war nicht wirklich heller als die HDS, aber sie hatte bereits eine etwas kühlere LED mit recht hohem CRI und eine subjektiv bessere Rot-Wiedergabe (höherer R9-Wert). Ende 2011 war diese LED etwas Besonderes, da zu diesem Zeitpunkt nur McGizmo seine Lampen mit neutral- und kaltweißen high-cri Nichia LEDs angeboten hat. Sie war auch viel leichter als die HDS (fühlt sich dafür aber sehr billig an) und man konnte als Zubehör günstig ein 17670er Akkurohr kaufen, welches man durch notdürftige Basteilei auch mit einem 18650er benutzen kann. Das hat aber nie verlässlich funktioniert und die Lampe hat immer Probleme bereitet. Dazu kam, dass diese LED absolut nicht für Benutzung mit Reflektoren geeignet ist. Sie erzeugt einen sehr kalten Spot und sehr warmen Spill, der wiederum einen kalten und ganz außen einen gelblichen Ring hat. Auch ist der Reflektor etwas zu tief. Dadurch ist der Spill zu eng.
2012
2012 hat man es im CPF geschafft erstmals Nichia 219A LEDs mit hohem CRI-Wert und vergleichsweise hoher Farbtemperatur verfügbar zu machen. Ich baute eine solche in meine Armytek Predator v1 ein, da diese bis auf die kalt-weiße Lichtfarbe eine schicke Lampe war. Sie lief mit einem 18650er, hatte viele Leuchtstufen und eine perfekt konstante Regelung. Nachteile waren natürlich die Größe, das komplexe, fummelige U.I. und der schwergängige mechanische Schalter. Das Lichtbild war für eine EDC durch den tiefen Reflektor auch zu eng. Immerhin hatte ich jetzt aber endlich mal eine high-cri Lampe mit deutlich über 100 Lumen (vermutlich ca. 250 otf Lumen).
Leider ging die Lampe kurze Zeit nach dem Umbau kaputt. @Vinz versuchte für mich die LED auszutauschen, es lag aber am Treiber. Er war einfach abgeraucht. Vinz vermutete, dass es an der besonders niedrigen Vf der Nichia lag. Zu diesem Zeitpunkt gab es dann schon das Nachfolgemodell, welches Vinz nicht umbauen konnte, da Armytek wohl sogar die Reflektoren in die Lampen klebte!
Wenig später inserierte ein Brite im CPF sehr "günstig" eine McGizmo Haiku mit Nichia 119 4500K 92CRI. Mit dem Gedanken, dass ich sie sicherlich für den gleichen Preis wieder los werden würde und, dass sich hier eine einmalige Chance bat (u.A. keine MwSt zahlen zu müssen...), nahm ich sie ihm mal zum testen ab. Das dürft ihr jetzt nicht zu ernst nehmen, ich plante von Anfang an sie nur kurz zu behalten.
Sie war praktisch genauso groß, wie die HDS EDC, aber haptisch natürlich schon etwas anderes. Der massive, glatte, mit Rillen versehene Titanlampenkörper fühlt sich sehr gut an. Der Clip ist vermutlich einer der, wenn nicht gar Beste Clip von allen (das Design wird gerne von anderen kopiert). Mit ihren ca. 90 otf Lumen war sie allerdings nicht viel heller als die HDS. Auch gefiel mir das extrem simple U.I. mit nur drei Stufen und Bedienung über den Heckclicky überhaupt nicht. Es fehlte eine richtig dunkle Stufe. Ein trotz Buck-Boost Treibers gänzlich fehlender Tiefentladeschutz machte die Sache dann auch nicht besser. Zu guter Letzt hatte ich dann immer die Angst, dass ich unterwegs meine 300€ Edellampe verlieren könnte. So verkaufte ich sie dann schnell wieder.
Zur gleichen Zeit spielte ich mit dem Gedanken mit eine LUX-RC FL33 zuzulegen. Sie erfüllte die meisten meiner Anforderungen. Es war zu dem Zeitpunkt so ziemlich die perfekte, hochgezüchtete EDC. Neben der aufwendigen Elektronik hat sie in meinen Augen auch heute noch den mit Abstand am besten designeten Lampenkörper von allen kompakten Lampen. Leider brauchte Serge dann immer länger bis zur Marktreife und erhöhte immer wieder den eh schon krassen Preis. Ich gab die Idee dann erst mal auf. Was mich heute ein Bisschen an den Lampen stört ist die Triple-Konfiguration. Solche Triple Lampen haben immer relativ wenig Throw, wenn die Akkulaufzeit halbwegs lang sein soll.
2013
Ein bis anderthalb Jahre später kam dann die Armytek Wizard Pro v1 Kopflampe als Special Edition mit Cree XM-L2 3000K 90CRI raus. Es handelte sich um die erste Kopflampe, die ab Werk eine high-cri LED hatte. Die musste ich natürlich haben! Sie erfüllte ziemlich viele der Anforderungen und taugt an sich auch als Taschenlampe. Sie war zu diesem Zeitpunkt die kompakteste 18650er Lampe mit elektronischem Taster und quasi perfekter Regelung (kleiner als z.B. die SC600 und Spark xy). Mit 440 otf Lumen war sie für eine kompakte high-cri Lampe auch ziemlich hell. Der Winkelkopf passt mir bei einer Taschenlampe aber nicht wirklich. Das damalige U.I. (hauptsächlich Clicken-und-Halten) finde ich bei einer Taschenlampe auch eher suboptimal.
2014
Anfang 2014 kam die Zebralight SC62d raus, eine kompakte 320 Lumen Lampe mit Philips Luxeon T LED mit min. 80 CRI. An sich nicht schlecht, aber mir war sie bei dem Preis ein zu großer Kompromiss, da niedrigerer CRI und gleichzeitig dunkler als die Wizard.
Ende des Jahres wurde es dann interessant. Zu diesem Zeitpunkt war die HDS Lampe immer noch meine hauptsächliche EDC. Zebralight brachte die SC62(w) raus, die erste Taschenlampe in SC60 Größe (also eine 18650er Lampe, welche so klein, wie irgendwie möglich ist) mit 10W LED Leistung und praktisch allen Eigenschaften die ich haben will. Ich entschied mich auf Grund der zahlreichen Vorteile die HDS zu verkaufen und mir stattdessen die SC62w zu holen. Sie ist genauso groß, wie die HDS, obwohl sie einen mehr als doppelt so großen Akku beherbergt. Die Lampe war und ist annähernd perfekt!
Jedenfalls bis auf eine wichtige Eigenschaft - der LED. Es handelt sich um eine Cree XM-L2 mit 5000K und normalem CRI. Auf Grund des Aufbaus der Lampe ist es leider auch fast unmöglich die LED gegen eine mit high-cri auszutauschen, da:
- die LED direkt auf der Treiberplatine sitzt
- der Treiber beidseitig mit Bauteilen bestückt ist, welche sich beim Reflow-Löten lösen würden (vinhnuyen54 im CPF hat es bei der SC6330 wohl mal hingekriegt, indem er die Bauteile mit Kaptonband fixiert hat)
- Man nur 3V LEDs im XM-Format benutzen kann, die es aber von keinem Hersteller mit high-cri gab und gibt
Wenn wir jetzt ganz genau werden, könnte ich noch ein wenig über das nicht ganz optimale U.I. und den OP-Reflektor (TIR Linsen halte ich für sinnvoller) meckern, aber das sind an dieser Stelle Kleinigkeiten.
2016
2016 kündigte Zebralight dann die SC600Fd MKIII Plus mit Cree XHP-50 5000K 90CRI 3-Step an, die erste, tatsächlich helle Zebra (1500 otf Lumen) mit high-cri. Das war naturgemäß sehr interessant und ich musste sie testen!
Einiges macht sie richtig neben den üblichen Eigenschaften von Zebralight Lampen. Sie ist hell, das Licht hat wirklich "high-cri", die Rotwiedergabe ist gut (hoher R9 Wert) etc. Klar, man hätte es ich denken können, es gab bereits genug Meinungen von anderen, aber ich war trotzdem enttäuscht, denn:
- Sie ist in der höchsten Stufe nur kurz hell und dimmt dann auf Grund der hohen Leistung sehr stark ab, was man auch gut mit dem bloßen Auge wahrnimmt
- Die Lichtstärke und somit Reichweite ist nur in den höchsten 2-3 Helligkeitsstufen akzeptabel (somit macht einem das runter dimmen so richtig einen Strich durch die Rechnung)
- Gerade draußen konnte ich eigentlich nur die höheren Stufen wirklich gebrauchen, wodurch die Akkulaufzeit dann viel kürzer war als bei meiner alten SC62w
- Sie hat bedingt durch das 3-Step Farbbinning von Cree einen garantierten gelb/grün-Stich (hier eine detaillierte Messung der Lichtqualität von Maukka), was mich bei 5000K wirklich stört
- 5000K ist mir tatsächlich etwas zu kühl
- Die SC600 Bauform ist mir eigentlich zu dick
2017
Ich wollte mehr Akkulaufzeit, also wurde es eine 26650er Lampe. Sie sollte eine höhere Lichtstärke haben (haben praktisch alle) und eine möglichst konstante Regelung. Auch sollte sie eine 6V LED haben, da ich die damals gerade neu verfügbare Nichia 144A mit 4500K und R9050 verwenden wollte (hier Maukkas Messprotokoll). So kam ich zur Acebeam EC50 II, welche nicht nur eine voll geregelte 1500 Lumen Stufe bot sondern auch eine voll Geregelte mit 2500 (LED?) Lumen. Sie ist somit die stärkste voll geregelte 1x 26650er Lampe. Ein Mondlichtmodus hat sie auch. Die mit 2A ungewöhnlich schnelle USB-Ladefunktion war da ein netter Bonus.
@mash.m baute mir die Lampe netterweise um. Hier habe ich sie vorgestellt.
Es lohnte sich sehr. Die Nichia 144A hat in meinem Fall wirklich eine sehr angenehme Lichtfarbe und sie ist tatsächlich richtig hell! Durch den recht großen OP-Reflektor hat sie vor allem auch jetzt die Reichweite, die man bei so einer Lampe erwartet. Trotzdem hat auch sie wieder einige Nachteile:
- Durchmesser zu groß, eher eine Jackentaschenlampe
- U.I. basiert hauptsächlich auf Clicken-und-Halten und reagiert manchmal fehlerhaft, wenn die Lampe heiß ist
- Wenn sie heiß ist, wird auch die Metallabdeckung des Schalters heiß
- Keine thermische Regelung
- Es fehlt eine Stufe zwischen Moonlight und Low
- In Kombination mit einem Reflektor hat diese LED in abgeschwächter Form das gleiche Problem, wie die Seoul P4 der HDS EDC - die Korona hat eine andere Lichtfarbe als Spot und Spill, in diesem Fall etwas gelblicher
Ende des Sommers baute mir @Köf3 eine seiner Jax C8 Mini Lämpchen mit Lineartreiber inkl. selbst programmiertem U.I. und einer ganz besonderen LED. Verbaut wurde eine Lumileds Luxeon MZ mit 5700K und 90CRI (hier hat er die LED mal ausführlich getestet). Es handelt sich quasi um eine de-domte XHP-50 mit 3V Verschaltung, high-cri und praktisch rein-weißer Lichtfarbe (ganz leichter gelb-Stich, wenn man pingelig ist). Die Kombination ist schon sehr beeindruckend. Auch die Rot-Wiedergabe ist auf dem Niveau der Konkurrenz. Es ist erstaunlich, dass niemand diese LED bisher benutzt zu haben scheint. Sie passt sogar auf XP-Platinen. Der Knaller ist neben der Lichtfarbe aber die Effizienz. Bei 3A und 85°C erzeugt sie ca. 900 Lumen. Die XP-L2 U6 mit 4000K und 90CRI erzeugt bei 3A und 85°C 893lm, also praktisch gleich viel. Die Vf der MZ ist aber sogar 0,2V niedriger (2,9V), wodurch sie obwohl sie schon Jahre auf dem Markt ist, ohne Dome effizienter ist als die XP-L2 mit Dom. Die niedrige Vf führt auch dazu, dass man mit einem Linear-Treiber eine annähernd optimale Regelung hinkriegt (aber viel Effizienz verschenkt). Einziger Nachteil der LED ist das Quad-Die Format, was zu einem Donut-Hole führt.
Meine Lampe hat deswegen einen Diffusor, der das Problem vollständig löst, ohne die die Lichtstärke zu sehr zu reduzieren. Die LED wird in der höchsten Stufe mit 4,2A betrieben und die Lampe bringt so gemessene 951 otf Lumen und 7.960cd. Wohlgemerkt bei nur 12,6W! Sie ist somit trotz high-cri genauso hell, wie die Zebralight SC62w. Durch die fehlende thermische Regelung wird sie natürlich irgendwann zu heiß, aber ein Dragster ist sie nicht.
Die Lampe ist wirklich nett, aber auch eher eine für die Jackentasche. Als EDC ist sie mir zu groß und schwer und erfüllt zu viele der Anforderungen nicht. Ein Bisschen kalt ist das Licht auch. Das soll aber keineswegs Köf3s Arbeit schmälern! Ich wusste das ja alles vorher. Sie verdient in einen Zukunft einen eigenen Thread und Beamhots.
Auswahl einer neuen Lampe
Es gibt nicht viele Hersteller, die so etwas anbieten. Im Grunde genommen bisher gar keiner. Am besten passen die Lampen von Zebralight, Armytek und HDS Systems, welche sich in vielerlei Hinsicht (abgesehen vom Design) stark ähneln. HDS Systems bot bisher aktuell als einziger Hersteller auch eine high-cri Variante an und es gibt inzwischen sogar ein Akkurohr für einen 18650er, aber es spricht so viel dagegen, dass die Lampen einfach nicht mehr in Frage kommen:
- die Lampen sind massiv teurer geworden
- man hat jetzt zwar dauerhaft mehr Leistung, da man den Step-Down deaktivieren kann, aber "hell" sind die Lampen nie
- Mit dem 18650er Rohr sind die Lampen viel zu groß
- Weiterhin keine Kupfer-Platinen
- Auch sonst wurde abgesehen von dem Rotary-U.I eigentlich nichts, was ich an dem älteren Modell nicht gut finde, verbessert
Vorteile Armytek:
- Leichter umzubauen, da LED nicht auf Treiberplatine und 3V Vf
- Besseres Lichtbild durch spezielle TIR Linse
- (ausschaltbare) Locator-Funktion, um Lampe im Dunkeln finden zu können
- Akkustandsanzeige durch LED im Schalter
- Es wird auch angezeigt, wenn die Lampen heiß sind und deswegen dimmen
- 10 Jahre Garantie, sofern nicht umgebaut
- Kunststoffscheibe (bricht nicht)
- Benutzung von CR123 Batterien möglich
- Noch kompakter
- Noch mehr niedrige Stufen mit noch längeren Laufzeiten
- Feinfühligere Temperaturregelung
- komplett versenkter Schalter
- Schalter hat präziseren Druckpunkt
- Besserer Clip
Die aktuell "ultimative" LED
Da ich nun schon eine ziemlich helle, kompakte high-cri Lampe hatte, entschied ich mich besonders stark auf die Lichtqualität zu konzentrieren.
Innerhalb des letzten Jahres bot Clemence im BLF mehrmals eine große Auswahl verschiedener, bisher nicht erhältlicher Nichia LEDs mit toller Farbwiedergabe an. Für high-cri Fans ein Fest! Darunter auch eine besondere Variante der eigentlich schon betagten Nichia 219B-V1 LED: Diese gab es bisher maximal mit R9050, also min. 90CRI mit einem R9-Wert (tief rot) von mindestens 50, was schon sehr gut ist.
Nichia listet inzwischen eine R9080 Variante, die es aber bisher nirgends in kleinen Stückzahlen (auch nicht in Großen) zu kaufen gab. Laut Nichia sei die Nachfrage sehr gering. Clemence kaufte ihnen praktisch die Restbestände ab.
Es geht aber noch weiter. Es gibt die LED mit 4500K (SW45), was im BLF so ziemlich die beliebteste Farbtemperatur ist. Besonders ist jetzt, dass Nichia bei diesen LEDs noch das ANSI Farbbinning benutzt hat und somit nicht die Macadams Ellipsen, wie Cree. Speziell der SW45 Farbbin liegt komplett unter der Linie des schwarzen Strahlers. Die LEDs haben also einen garantierten Rotstich und können niemals gelblich sein. Viele Leute mögen das, ich auch. Es führt dazu, dass der Kontrast zwischen verschiedenen Farben besonders hoch ist. Das ist sehr ungewöhnlich für eine LED und unterscheidet sie von bisherigen high-cri LEDs, welche zwar teilweise sehr gut sind, aber nicht so knallige Farben erzeugen.
Maukka hat die LED hier gestetet und hier vergleicht er sie mit anderen LEDs. Sie hat die beste Farbwiedergabe, die er je bei einer LED gemessen hat (in Wahrheit sprechen wir hier von kleinen Unterschieden, die anderen aktuellen Nichias sind auch super gut). Sie hat einen CRI von 97 und einen R9-Wert von ebenfalls 97. Während viele andere Nichias (vor allem die 219C mit 4000K 403) im Hotspot einen Gelbstich haben, hat sie auch im Hotspot einen Rotstich. Der TM-30-15 Rg Wert von 101 bestätigt auch das subjektive Empfinden bzgl. der knalligen Farben. Sonnenlicht hat einen Rg von 100. Es ist somit die erste von Maukka vermessene LED, welche knalligere Farben erzeugt als Sonnenlicht (wenn auch nur leicht).
Umbau der Armytek Prime C2 Pro v3
Den eigentlichen Mod habe ich bereits hier beschrieben. Wenn man weiß, was man tun muss, ist es gut machbar. Die Lampe ist jetzt ca. halb so hell wie vorher. Die Lichtqualität ist genial. Negativ ist allerdings, dass die Lampe in der höchsten Stufe (3A) deutlich schneller heiß wird und auch irgendwann runter regelt (vor allem drinnen). Da merkt man, wie ineffizient die 219B-V1 doch ist.
Eigenschaften der Armytek Prime C2 Pro v3 mit Nichia 219B-V1 R9080
Die normale Prime C2 Pro mit XP-L erzeugt in der höchsten Stufe bei (vermutlich) 3A 1200 LED Lumen und 1050 otf Lumen. Laut diesem Test erzeugt die Nichia 218B-V1 D220 R9080 bei 3A 643 LED Lumen und die Lampe somit 563 otf Lumen. Die anderen Stufen habe ich dann auch mal entsprechend umgerechnet (allerdings habe ich dafür weitere Umrechnungsfaktoren bei niedrigeren Strömen bestimmt, die Nichia nähert sich da der XP-L an). Armytek hat die Laufzeiten mit einem (geschützten 3100mAh) Akku aus dem eigenen Hause gemessen. Ich habe sie deshalb um 20% nach oben korrigiert, da man ja inzwischen Panasonic NCR18650GA Zellen mit dementsprechend mehr Energie drin kriegt und hier nichts dagegen spricht ungeschützte Zellen einzusetzen.
- Max: 563lm - 50min bei optimaler Kühlung (hier mit XP-L und LG MH1 getestet), 1:49h bei normaler Benutzung
- Main3: 269lm - 4,6h
- Main2: 128lm - 10,9h
- Main1: 49lm - 22h
- Firefly3: 10,5lm - 86,8h
- Firefly2: 1,4lm - 21,7 Tage
- Firefly1: 0,14lm - 120 Tage
Besonders ist auch die klare TIR-Optik, die Armytek in diesen Lampen einbaut. Sie erzeugt nicht das typische Lichtbild (nur ein großer Spot), was man sonst von solchen Linsen kennt. Stattdessen erzeugt sie ein extrem praktisches Lichtbild welches hauptsächlich aus einer hellen, sehr breiten Korona besteht. Es gibt auch einen recht kleinen Hotspot, der aber nicht scharf abgrenzt ist. Um diese "Super"-Korona herum gibt es noch einen sehr breiten, recht dunklen Spill, der beim umher laufen aber sehr praktisch ist, da man so immer den Boden im Blick hat. Armytek behauptetet, dass so kein Tunnelblick entsteht und dem Stimme ich zu. Generell ist die Helligkeitsverteilung also besonders gleichmäßig. Es gibt keine harten Abstufungen.
Nachteile dieser Optik sind die ungleichmäßige Lichtfarbe (der Spot und der äußere Spill sind kälter als die breite Korona) und, dass das Lichtbild auf hellen ebenen Flächen ein Bisschen ungleichmäßig ist.
Vor allem draußen finde ich es aber wirklich sehr praktisch und deutlich besser als das der Zebralight Reflektorlampen.
Fazit
High-cri EDC Lampen haben sich in den letzten Jahren massiv verbessert. Alles wurde besser. Sie sind 10 mal so hell, haben Akkus mit sieben mal so viel Energie, haben mehr Leuchtstufen, sind sicherer und bieten eine noch höhere Lichtqualität. Es hat nur ziemlich lange gedauert.
Ausblick in die nahe Zukunft
Das Thema ist damit längst nicht beendet.
Zebralight wird bald die SC64c mit XP-L2 4000K 90CRI und 900 ANSI Lumen anbieten. Die ist natürlich ein Muss, auch weil sie eine der effizientesten 3V high-cri LEDs hat und weil ich so endlich die alte SC62 mit high-cri LED haben kann! Hat ja dann nur drei Jahre gedauert. Mit einem Gelbstich muss man aber leider rechnen.
Auch Armytek plant die aktuelle, deutlich stärkere Wizard Pro mit XHP-50 als Special Edition mit Nichia 144A 4500K R9050 anzubieten. Da kann man nicht nein sagen.
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