Die Batterie sprang wohl ein, als ein Schwellwert von 49.8 Hz unterschritten wurde
Das ist auch genau der Punkt, ab dem in Deutschland Regelleistung eingesetzt wird.
Auch nach Abschalten der Batterie stieg die Frequenz erstmal unverändert weiter. Hier weiß ich nicht, welche Faktoren mittlerweile zusätzlich im Spiel waren.
Das war ca. 2,5 Minuten, nachdem die 49,8 Hz unterschritten wurden. Laut dem Artikel war die Tesla Batterie mindestens 4 Sekunden schneller als das zuständige
Steinkohlekraftwerk in Gladstone, das innerhalb von 6 Sekunden eingreifen können soll. Dieses Kraftwerk soll dann ja die Netzfrequenz wieder auf 50 Hz gebracht haben. Steinkohlekraftwerke haben eine Heißstartzeit von 2 bis 4 Stunden
[Wiki], das heißt das Ding lief schon und hat einfach nur hochgeregelt. Dabei schaffen Steinkohlekraftwerke wohl ca. 4% ihrer Nennleistung pro Minute
[Wiki]. Gladstone bringt mit allen 6 Turbinen ca. 1,7 GW. In 2,5 Minuten wären also 10% = 170 MW drin. Nach 5 Minuten war das Netz wieder auf 50 Hz. In diesem Zeitraum dürfte Gladstone also nur ca. 340 MW ausgleichen können. Das sind aber nur 60% der ausgefallenen Leistung. Daher denke ich, dass auch die anderen am Netz hängenden Kraftwerke, die nicht auf Volllast liefen, mitgeholfen haben müssen.
Es gibt auch Nachrichten dazu, daß die Batterie einen Blackout vermieden hätte, aber da bin erstmal skeptisch und kann's auch gar nicht beurteilen.
In Deutschland wird erst ab 49 Hz abgeworfen. Die Australier waren mit ausgefallenen 560 MW und sofort eingreifenden 6-8 MW auf 49,8 Hz runter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ohne diese 6-8 MW so deutlich in die Tiefe gegangen wäre, dass es zum Lastabwurf gekommen wäre. Aber Stromnetze sind kompliziert, da spielen noch viele weitere Effekte rein, die wir hier mit so einem bisschen Zahlengeschubse gar nicht berücksichtigen können. Wenn Leistung anderer Kraftwerke umgeleitet werden muss, fehlt sie ja an anderer Stelle. Vielleicht konnte die Batterie ja so einen Umleitungseffekt abpuffern?
Vielleicht ist der interessanteste Punkt ja vielmehr, daß die Batterie einfach eingesprungen ist (wenn mglw. auch wenig), obwohl für dieses Szenario noch gar keine Abmachungen vereinbart wurden.
Am interessantesten finde ich, wie schnell die Batterie eingesprungen ist. Da war das andere Kraftwerk ja noch gar nicht mit dem Ausfallen fertig. Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die Batterie ähnlich schnell auch größere Leistungen (bis 100 MW) einbringen können müsste, ist das schon eine sehr praktische Sache. Die Leistung des ausgefallenen Kraftwerks war nach ca. einer halben Minute komplett weg und selbst die schnellen Gasturbinenkraftwerke schaffen es wohl nur 20% pro Minute hochzuregeln. Um innerhalb einer halben Minute auf die 100 MW Regelleistung zu kommen, die die Batterie liefern könnte, bräuchte man also zwei große 500 MW Gasturbinenkraftwerke.