Seid gegrüßt, Freunde des warmweißen Lichts!
Normalerweise sollte man meinen, dass Wohnraumbeleuchtung eigentlich frei von Taschenlampentechnik sein sollte. Normalerweise.
Denn ich wurde eines besseren belehrt. Vorhin habe ich eine abgenutzte, dunkle und nicht dimmbare IKEA Lampe, Modell "JANSJÖ", geschenkt bekommen. O-Ton des Kollegen: "Kannste gerne haben, vielleicht kannst Du die ja tunen."
Und - ja, das konnte ich tatsächlich, aber der Reihe nach. Ich habe leider nicht immer Fotos gemacht, aber als ersten Eindruck und eine ungefähre Bauanleitung sollte das reichen.
Erster Lichtblick: Das Netzteil liefert laut Typenschild 4 V bei 0,75 A. Ich habe 4,02 V im Leerlauf gemessen. Perfekter Li-Ion-Ersatz!
Das originale LED-Board aus Hartpapier (tatsächlich kein Alu oder gar Kupfer!) beinhaltet einen einfachen 2*7135-"Treiber" der einfachsten Machart. Außerdem thront eine Luxeon Rebel in warmweiß (3200 K ±200 K) drauf. Die Lampe lieferte im Werkszustand sagenhafte 77 lm und der Lampenkopf wurde bereits dabei schon gut warm, was nicht gerade für eine effiziente LED spricht.
Also habe ich geschwind das LED-Board rausgelötet und schon mal testweise ein Noctigon mit warmweißer Cree XP-L U5 7A3 80CRI+ eingebaut. Ergebnis: Passt!
Allerdings muss man höllisch auf die LED-Anschlusskabel achten. Denn die bestehen nämlich nicht aus Silikon, sondern aus billigstem PVC und schmelzen superschnell weg, wenn man den Lötkolben zu lange dran hält. Das ist mir passiert. Also sich mit dem Löten besser beeilen.
Der Lampenkopf besteht aus einem Stück Aluminium. Die Fläche für den Wärmeübergang füllt den Noctigon nicht ganz aus, reicht aber bis etwa 1,5 A, ehe die Lampe im Dauerbetrieb bei 22 °C Umgebungstemperatur zu heiß wird. Ich habe den Lampenkopf mit feinem Schleifpapier von alter Wärmeleitpaste befreit und dann natürlich wieder frische Wärmeleitpaste unter dem Kupferboard aufgetragen.
Das LED-Board wird durch eine weiße "Zentrierhilfe" und zwei Schrauben auf die Heatsink gepresst. Zum Schluss einfach den transparenten Ring draufstecken. Die Plastiklinse zur Bündelung des Lichts kann man weglassen oder mit reinstecken, je nachdem wie man das Licht gerne haben möchte. Ich habe mich für Flutlicht entschieden, also die Linse weggelassen.
Danach habe ich mich der Zuleitung zur Lampe gewidmet. Diese wird mittels einer Isolierung geschützt. Das schwarz-weiße Kabel ist die Zuleitung durch den Schwanenhals zur LED:
Der Treiber passt leider nicht in die Lampe selbst herein. Also nutze ich kurzerhand den Platz im eisernen Gewicht, welches den Standfuß stabilisiert. Dort am roten Kreuz bohrte ich ein 5 mm großes Loch, um dort die Anschlusskabel durchzustecken:
War eine höllisch laute Sache. Wichtig ist, während des Bohrens nicht zu stark zu drücken, sonst platzt das spröde Gusseisen in größere Brocken auf.
Kurze Zeit später lugten die Drähte aus dem Loch, schraubte den Lampenhals wieder auf das Gewicht und ich konnte den 3*7135 AK-47A Treiber (mit verlötetem 3. Star für Lo-Mid-Hi) verlöten. Das ganze noch mit Isolier- und Kaptonband einwickeln und dann in die Aussparung für die Verschraubung des Lampenkörpers stecken.
Das hält sogar, ohne zu kleben. Die Lampe steht sicher auf einer ebenen Fläche, ohne auch nur ansatzweise zu kippeln.
Das UI ist wie bei einer Taschenlampe, durchgeschaltet wird mit dem Kabelschalter in der Zuleitung. Reihenfolge: Low > Mid > High. Der Treiber bietet Mode-Memory nach 5 Sekunden. Er hat PWM bei 4500 Hz, was aber selbst mir nicht wirklich auffällt und mich auch nicht stört.
Hier noch ein paar "Beamshots". Ich habe meine Ulbrichtbox plus Netzteil fotografiert, weil es gerade so passte und ich die Lampe da eh stehen hatte.
Low (gemessen 14,5 lm):
Mid (gemessen 88,9 lm):
High (gemessene 283,4 lm):
Interessant: Obwohl das Netzteil angeblich nur 0,75 A liefern soll, wird der 3*7135 Treiber ausgereizt. Es fließen volle 1050 mA in die LED.
Nun steht die gemoddete IKEA-Lampe auf meinem Nachttisch und lässt sich wunderbar je nach Belieben einstellen und in drei Stufen dimmen. Der Lichtstrom reicht für den Anwendungszweck als Leselampe völlig. Das warmweiße Licht unterscheidet sich von der originalen Luxeon Rebel so gut wie gar nicht. Nur die Lampe ist bedeutend heller - um den Faktor 3,5 - geworden.
Ich werde die nächsten Tage den originalen Schalter im Zuleitungskabel durch ein neues Modell ersetzen und ihn bedeutend näher am Lampenständer positionieren, damit ich ihn auch im Dunkeln sofort ertasten kann. Sonst ist die Lampe bereits so überraschend brauchbar!
Danke fürs Lesen des "etwas anderen" Modding-Berichts!
Zum Gruße, Dominik
Normalerweise sollte man meinen, dass Wohnraumbeleuchtung eigentlich frei von Taschenlampentechnik sein sollte. Normalerweise.
Denn ich wurde eines besseren belehrt. Vorhin habe ich eine abgenutzte, dunkle und nicht dimmbare IKEA Lampe, Modell "JANSJÖ", geschenkt bekommen. O-Ton des Kollegen: "Kannste gerne haben, vielleicht kannst Du die ja tunen."
Und - ja, das konnte ich tatsächlich, aber der Reihe nach. Ich habe leider nicht immer Fotos gemacht, aber als ersten Eindruck und eine ungefähre Bauanleitung sollte das reichen.
Erster Lichtblick: Das Netzteil liefert laut Typenschild 4 V bei 0,75 A. Ich habe 4,02 V im Leerlauf gemessen. Perfekter Li-Ion-Ersatz!
Das originale LED-Board aus Hartpapier (tatsächlich kein Alu oder gar Kupfer!) beinhaltet einen einfachen 2*7135-"Treiber" der einfachsten Machart. Außerdem thront eine Luxeon Rebel in warmweiß (3200 K ±200 K) drauf. Die Lampe lieferte im Werkszustand sagenhafte 77 lm und der Lampenkopf wurde bereits dabei schon gut warm, was nicht gerade für eine effiziente LED spricht.
Also habe ich geschwind das LED-Board rausgelötet und schon mal testweise ein Noctigon mit warmweißer Cree XP-L U5 7A3 80CRI+ eingebaut. Ergebnis: Passt!
Allerdings muss man höllisch auf die LED-Anschlusskabel achten. Denn die bestehen nämlich nicht aus Silikon, sondern aus billigstem PVC und schmelzen superschnell weg, wenn man den Lötkolben zu lange dran hält. Das ist mir passiert. Also sich mit dem Löten besser beeilen.
Der Lampenkopf besteht aus einem Stück Aluminium. Die Fläche für den Wärmeübergang füllt den Noctigon nicht ganz aus, reicht aber bis etwa 1,5 A, ehe die Lampe im Dauerbetrieb bei 22 °C Umgebungstemperatur zu heiß wird. Ich habe den Lampenkopf mit feinem Schleifpapier von alter Wärmeleitpaste befreit und dann natürlich wieder frische Wärmeleitpaste unter dem Kupferboard aufgetragen.
Das LED-Board wird durch eine weiße "Zentrierhilfe" und zwei Schrauben auf die Heatsink gepresst. Zum Schluss einfach den transparenten Ring draufstecken. Die Plastiklinse zur Bündelung des Lichts kann man weglassen oder mit reinstecken, je nachdem wie man das Licht gerne haben möchte. Ich habe mich für Flutlicht entschieden, also die Linse weggelassen.
Danach habe ich mich der Zuleitung zur Lampe gewidmet. Diese wird mittels einer Isolierung geschützt. Das schwarz-weiße Kabel ist die Zuleitung durch den Schwanenhals zur LED:
Der Treiber passt leider nicht in die Lampe selbst herein. Also nutze ich kurzerhand den Platz im eisernen Gewicht, welches den Standfuß stabilisiert. Dort am roten Kreuz bohrte ich ein 5 mm großes Loch, um dort die Anschlusskabel durchzustecken:
War eine höllisch laute Sache. Wichtig ist, während des Bohrens nicht zu stark zu drücken, sonst platzt das spröde Gusseisen in größere Brocken auf.
Kurze Zeit später lugten die Drähte aus dem Loch, schraubte den Lampenhals wieder auf das Gewicht und ich konnte den 3*7135 AK-47A Treiber (mit verlötetem 3. Star für Lo-Mid-Hi) verlöten. Das ganze noch mit Isolier- und Kaptonband einwickeln und dann in die Aussparung für die Verschraubung des Lampenkörpers stecken.
Das hält sogar, ohne zu kleben. Die Lampe steht sicher auf einer ebenen Fläche, ohne auch nur ansatzweise zu kippeln.
Das UI ist wie bei einer Taschenlampe, durchgeschaltet wird mit dem Kabelschalter in der Zuleitung. Reihenfolge: Low > Mid > High. Der Treiber bietet Mode-Memory nach 5 Sekunden. Er hat PWM bei 4500 Hz, was aber selbst mir nicht wirklich auffällt und mich auch nicht stört.
Hier noch ein paar "Beamshots". Ich habe meine Ulbrichtbox plus Netzteil fotografiert, weil es gerade so passte und ich die Lampe da eh stehen hatte.
Low (gemessen 14,5 lm):
Mid (gemessen 88,9 lm):
High (gemessene 283,4 lm):
Interessant: Obwohl das Netzteil angeblich nur 0,75 A liefern soll, wird der 3*7135 Treiber ausgereizt. Es fließen volle 1050 mA in die LED.
Nun steht die gemoddete IKEA-Lampe auf meinem Nachttisch und lässt sich wunderbar je nach Belieben einstellen und in drei Stufen dimmen. Der Lichtstrom reicht für den Anwendungszweck als Leselampe völlig. Das warmweiße Licht unterscheidet sich von der originalen Luxeon Rebel so gut wie gar nicht. Nur die Lampe ist bedeutend heller - um den Faktor 3,5 - geworden.
Ich werde die nächsten Tage den originalen Schalter im Zuleitungskabel durch ein neues Modell ersetzen und ihn bedeutend näher am Lampenständer positionieren, damit ich ihn auch im Dunkeln sofort ertasten kann. Sonst ist die Lampe bereits so überraschend brauchbar!
Danke fürs Lesen des "etwas anderen" Modding-Berichts!
Zum Gruße, Dominik