Einleitung:
Die SureFire A2 Aviator war eine besondere Lampe, speziell für Piloten entwickelt. Sie markierte den Übergang in die Era der LED-Lampen bei SureFire indem sie als erste Taschenlampe eine Glühbirne mit LEDs kombinierte (wird deswegen auch als "digital hybrid flashlight" bezeichnet ). Sie war meines Wissens nach außerdem die erste Lampe, die verschiedene, feste Lichtprofile miteinander kombinierte (fokussierbare Lampen waren damals natürlich auch schon ein alter Hut). Zu guter Letzt war sie auch die erste und einzige geregelte Birnenlampe von SureFire (hier mehr zu geregelten Birnenlampen).
Im ältesten und größten Lampenforum, dem CPF, hat sich die A2 als eine der beliebtesten Taschenlampen heraus gestellt, vor allem im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends (inzwischen möglicherweise durch die HDS Systems EDC und anderen abgelöst). Es gibt unzählige Threads über die Lampe dort (mehr dazu weiter unten) und das obwohl die meisten Mitglieder sicherlich nicht Piloten sind. Ich kann die Ansichten vieler Besitzer dort nachvollziehen und vielleicht weckt dieser Bericht ja auch euer Interesse an der Lampe.
Anwendung:
Die A2 hat zwei verschiedene Lichtquellen, damit ein Pilot sowohl während eines Nachtflugs im Cockpit Karten anschauen kann ohne seine Nachtsichtfähigkeit einzuschränken (rote, flutige LEDs) als auch vor einem Flug im Dunkeln das Flugzeug von außen inspizieren kann. Der Reflektor und die Birne der Lampe wurden so dimensioniert, dass man auch bei den größten Flugzeugen von den Rädern bis zur Spitze des Leitwerks alles vernünftig sehen kann.
Äußeres:
Generell ist die Lampe ziemlich kompakt für so eine Lampe mit zwei Batterien. Der Lampenkörper besteht aus dem üblichen, grau eloxiertem Aluminium, wie fast alle SureFire Lampen. Die Lampe wurde natürlich in den USA hergestellt.
Da der Schalter deutlich hinten absteht, ist sie nicht Tailstand-fähig. An der Endkappe befindet eine Lanyardöse aus Kunststoff. An der Seite befindet sich ein sehr großer Clip, der sich nicht so ohne Weiteres entfernen lässt. Er ist so gebaut, dass er nicht schwächer wird mit der Zeit. Ich finde ihn beim Festhalten der Lampe relativ störend. Dazu kommt noch, dass, wenn man die Lampe auf den Tisch legt und sie kurz weiter rollt, sie wegen dem Clip mehrmals hörbar hin und her wippt. Das ist nicht schön, aber im Grunde genommen nur eine Kleinigkeit.
Der Lampenkörper hat an einer Seite hinten eine Rille und die Endkappe einen entsprechenden Punkt, welche für die Bedienung wichtig sind. Mehr dazu später.
Der Lampenkopf und der Bezel lassen sich jeweils abschrauben. Im Kopf befindet sich vor dem OP-Reflektor eine Glasscheibe, welche aber leider unbeschichtet ist.
Meine Lampe hat übrigens die neuere "round body" Revision des Lampenkörpers. Es gibt eine ältere "4 flats" Version, welche 4 flache Einbuchtungen am Lampenkörper hat (Vergleichsbild). Diese ist im CPF besonders beliebt und erzielt teilweise sehr hohe Preise. Diese hatte einen flachen Bezel und kam anfangs mit einem kürzeren Clip.
Interner Aufbau:
Sie ist förmlich voll gestopft mit Technik. Dass beginnt mit der Endkappe und endet im Lampenkopf. Hier und hier mal zwei Bilder des Querschnitts, wo man fast alles sehen kann.
Batterierohr ohne Kopf:
Lampenkopf von hinten:
Ohne Birne:
Ohne LEDs:
Hier sieht man sehr schön, das einiges an maschineller Bearbeitung nötig ist, um diese Lampe herzustellen.
Zu guter Letzt noch ein Blick ins Batterierohr:
Bedienung:
Bedient wird die Lampe über den klassischen, zwei-stufigen, taktischen ( ) SureFire-Schalter. Taktisch bedeutet, dass er nicht einrastet, wenn man in drückt und, dass, wenn man Reflexartig mit maximaler Kraft drauf drückt, die Lampe maximal hell ist. Es handelt sich um die Z62 Endkappe. Wenn man den Schalter mit leichtem Druck betätigt, leuchten nur die LEDs, wenn man ihn mit ordentlich Kraft drückt, geht zusätzlich die Birne an (die LEDs leuchten also immer mit). Damit beides funktioniert, darf die Endkappe nicht zu weit gelöst sein. Die Lampe hat dafür zwei Markierungen, welche ich bereits erwähnte.
Dauerhaften Betrieb ohne die ganze Zeit den Knopf zu betätigen erreicht man, indem man die Endkappe zuschraubt. Wenn man sie fast ganz zuschraubt, leuchten nur die LEDs. Wenn man sie so benutzt, hat man quasi eine "momentary Turbo"-Funktion, wenn man den Schalter drückt, da dann die Birne angeht und, wenn man ihn los lässt, die LEDs immer noch leuchten. Wenn man sie hingegen ganz zuschraubt, leuchtet auch die Birne dauerhaft. Im Dauerbetrieb wird der Lampenkopf sehr warm, aber nie zu heiß zum Anfassen.
Energieversorgung und Elektronik:
Die Lampe ist, wie viele SureFire-Lampen, für den Betrieb mit zwei CR123 Batterien gedacht, nicht jedoch für den Betrieb mit Akkus. Dies ist auch verständlich, da es, als sie eingeführt würde, keine kompatiblen, Laienfreundlichen, frei verfügbaren Akkus gab, die man hätte benutzen können. Die Laufzeit bei Betrieb der Birne beträgt mit Batterien 50-60min.
Während die LEDs einfach nur in Reihe mit einem Widerstand betrieben werden, wird die Birne durch einen PWM-Regler von Willie Hunt angesteuert. Dieser regelt sie mit konstanten 4V und hat eine Softstart-Funktion eingebaut, um die Lebensdauer der Birne zu verlängern. Herr Hunt gilt so ziemlich als der Vater des Birnenreglers für Taschenlampen. Er begann Anfang der 90er Jahre mit der Entwicklung seines ersten Reglers und bot diesen und weitere Varianten dann bis zum Aufkommen der LEDs auf seiner Webseite an. SureFire heuerte ihn damals für die A2 und weitere, später leider abgebrochene Projekte, an.
Praktisch ist hierbei, dass der Eingangsspannungsbereich des Reglers bis 9V geht. Dadurch ist es doch möglich sie mit zwei 16340er Li-Ion Akkus zu betreiben. Allerdings nur, wenn diese auch hinein passen! Man sollte nur geschützte Akkus benutzen, welche allerdings meistens nicht passen. Die besonders schmalen Akkus von AW passen so gerade hinein, wenn man ihre Drucker entfernt. Auch sollte man beachten, dass die originalen LEDs dann mit deutlich zu viel Strom betrieben werden (wegen falsch dimensionierter Widerstände), was ihre Lebensdauer deutlich verringern könnte.
Clever ist der Mechanismus, der es der Lampe erlaubt, zu erkennen, wie doll man gerade den Schalter drückt, um entsprechend nur die LEDs oder auch die Birne leuchten zu lassen. In der Endkappe befinden sich drei kleine Federkontakte, welche beim Zuschrauben den Lampenkörper berühren und so den Stromkreis schließen. Im Schalter befindet sich ein 10 Ohm Widerstand, durch den, wenn man den Schalter nur leicht drückt, der Strom fließt. Die Elektronik in der Lampe erkennt dies und lässt die Birne dementsprechend aus. Wenn man den Schalter fest drückt, berühren die Spitzen der Federkontakte kleine Kontaktpunkte auf der Platine des Schalters und überbrücken so den Widerstand. Das führt zur Aktivierung des Birnenreglers.
Birne:
Die SureFire MA02 Birne ist extra für die A2 gedacht. Es handelt sich um eine Xenon-Birne, aber nicht um eine Halogenbirne. Das Xenon-Gas erhöht die Lebensdauer und Effizienz. Nicht verhindern tut es aber die Ablagerung von Wolfram auf der Innenseite des Glaskolbens. Dafür wären Halogene notwendig. Der Grund für so eine Birne ist wohl, dass man so die höchst möglichen Farbtemperaturen erreichen kann ("Weißheit" des Lichts). Ich glaube allerdings auch, dass die Herstellung einer solchen Birne simpler und günstiger ist.
Sie benötigt 4V, welche der Regler konstant zur Verfügung stellt. Bei dieser Spannung hat sie eine sehr hohe Farbtemperatur und somit hohe Effizienz. Die Lebensdauer lässt sich nur schätzen, da der Regler eine Softstart-Funktion hat, welche die Lebensdauer deutlich verlängert im Vergleich zu anderen SureFire-Lampen, bei denen eine Lebensdauer von 50h angegeben wird. Die Lampe produziert mit ihr ~70-80 otf Lumen, was natürlich wenig ist, damals aber für eine Lampe dieser Größe bei SureFire normal war. Vor allem, da sie als einzige kompakte Birnenlampe diese Helligkeit konstant lieferte. Sie wurde nie dunkler, nie gelblicher etc.
Die Reichweite der Lampe ist ungewöhnlich hoch. Knapp 6000cd sind bei so wenig Lumen und so einer kompakten Lampe schon ziemlich ungewöhnlich (eine Mini-Maglite wirkt dagegen wie ein Spielzeug). Der OP-Reflektor sorgt für einen angenehm gleichmäßigen Beam, wie bei allen anderen SureFires auch, bis auf eine Auffälligkeit. Dadurch, dass die LEDs in den Reflektor rein ragen, entsteht ein hellerer Ring an der Außenkante des Spills. Das hätte man in meinen Augen schöner lösen können.
Wie bei allen Lampen von SureFire, kann man auch bei der A2 die Birne jederzeit leicht austauschen und sie ist immer optimal fokussiert (im Gegensatz zu Taschenlampen mit bi-pin Birnen). Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, wenn es um hochwertige Birnenlampen geht!
Leider kostete eine Ersatzbirne mit 30$ sehr viel Geld und inzwischen werden sie gar nicht mehr hergestellt und sind fast gar nicht mehr zu kriegen .
LEDs:
Die Lampe hat drei 5mm LEDs, welche zusammen mit passenden Vorwiederständen auf einer Ring-förmigen Platine sitzen. Diese wird mit drei sehr kleinen und leider sehr empfindlichen Schrauben an der Rückseite des Reflektors befestigt. Beim Kauf konnte man sich eine von mehreren LED-Farben aussuchen, auch weiß (Übersicht). Meine Lampe hatte die sehr gängigen, roten LEDs. Das Lichtpofil ist leider sehr ungleichmäßig, was ja bei vielen 5mm LEDs mit engem Abstrahlwinkel so ist. Nichtsdestotrotz ist es ein praktisches "low" mit deutlich längerer Laufzeit im Vergleich zur Birne.
Sie leuchtet:
Nur LEDs:
Birne und LEDS:
Mods:
Die anhaltende Popularität im CPF-Forum hat über viele Jahre hinweg zur Entwicklung von einigen Umbauteilen geführt, auf die ich hier mal eingehen möchte. Diese betreffen haupstächlich den LED-Ring und die Birne.
- Nachrüstbirne von Lumensfactory
Lumensfactory bietet eine leicht stärkere Ersatzbirne an, die HO-A2 mit 120 Birnenlumen (~100 otf). Diese gibt es mit und ohne mattierter Spitze. Hier gibt es Vergleichsbeamshots und Gifs.
Irgendwer bemerkte dann durch Zufall einen lustigen Nebeneffekt dieser Birnen. Wenn man die Lampe vertikal in der Hand hält sieht man im Lichtbild eine Art flackern ("shimmern"). Hier ein Thread, wo man sich nur über dieses Thema unterhielt . Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwie an dem speziellen Füllgas und der möglw. recht langsamen PWM-Frequenz des Reglers liegt?!?
In meiner Lampe passte die Höhe der Glühwendel aber z.B. nicht, es kann da also zu Inkompatibilitäten kommen.
- Bi-Pin Adapter von fivemega
Fivemega bot im CPF kleine Drop-Ins an, in welche man die Birnen der in den USA sehr beliebten Streamlight Strion Lampe einbauen konnte. Diese waren leicht zu kriegen und kosteten mit unter 10$ deutlich weniger als die SureFire Birnen. Leider wurden diese Birnen sehr schnell schwarz, da sie in der A2 sehr nah an der Grenze betrieben werden (eigentlich für 3,7V gedacht). Außerdem wurden die Drop-Ins nur in begrenzten Stückzahlen produziert und sind nur noch schwer (für recht viel Geld) zu kriegen. Hier ein Review inkl. Vergleichsbeamshots..
- Bi-Pin Adapter von Tad's Customs
Praktischerweise gibt es seit diesem Jahr ein neues Drop-In vom Chinesischen Modding-Zubehör-Spezialisten Tad's Customs (CPF-Thread). Passend dazu stellen sie dort drei verschieden starke Birnen her, welche sie in großen Stückzahlen für sehr wenig Geld anbieten. Ich werde mich sicherlich in Zukunft dort entsprechend eindecken.
Neben Nachrüstbirnen wurden über die Jahre auch mehrere LED-Ringe zum Nachrüsten entwickelt:
- Aviatrix
Der Aviatrix war 2007 der erste LED-Ring zum Nachrüsten. Die Farbe der LEDs konnte man sich aussuchen und er hatte eine Elektronik, die zwei Helligkeitsstufen ermöglichte (Wechsel durch schnelles An-Auschalten der Lampe). Leider hat CPF-Mitglied Atomic Chicken damals viele Leute über den Tisch gezogen indem er ein "Pre-Pay" veranstaltete, aber nur etwa 25 Ringe tatsächlich auslieferte und dann verschwand.
- Multimode-Ring
Einige Zeit später wurde dann von jemand anderem ein weiterer LED-Ring entwickelt. Dieser ermöglichte sogar zwei verschiedene LED-Farben, zwischen denen man umschalten konnte. Leider ist er nicht mehr verfügbar.
- Onion Ring
Der dritte LED-Ring, der entwickelte wurde, ist der "Onion Ring". Dieser ist auch heute noch verfügbar. Er hat grundsätzlich drei gleiche LEDs, welche über einen Linearregler mit konstantem Strom versorgt werden (auch bei Benutzung von Akkus). Der Strom kann mittels eines Potis auf dem LED-Ring im Bereich 2-38mA fein eingestellt werden. Es werden alle möglich LED-Farben angeboten (auch warm-weiß). Sehr praktisch ist, dass die LEDs nicht verlötet werden, wie bei den anderen LED-Ringen, sondern in kleine DIP-Sockel gesteckt werden. So kann man auch mal leicht andere LEDs einbauen.
Ich habe mir so einen zugelegt und habe ihn mit den ganz, ganz tollen 3200K high-cri LEDs von Yuji ausgestattet. Diese produzieren ein sehr gleichmäßiges Flutlicht mit sehr guter Farbwiedergabe (Ra=93, R9=60), welches das fokussierte Licht der Birne optimal ergänzt (die Farbtemperatur der Birne ist allerdings etwas höher). Ich betreibe sie mit ihrem maximalen Strom von 20mA und kriege so ca. 20 Lumen.
- Tailstanding Shroud For Z62
Overready bietet hier einen Metallring für die Endkappe an, der der Lampe das Tailstanding ermöglicht.
Weiterführende Links:
- Liste mit interessanten Thread zur A2 im CPF
- "Liebeserklärung" eines CPF-Moderators an die A2
- aktuelle Diskussion im CPF zur Lampe
- Review inkl. Laufzeitgraph und Messwerten
- Review von Layman's Flashlight Reviews
- kurze Video-Vorstellung auf Englisch
- Video mit Unboxing und Demonstration
Fazit:
Die Lampe ist eine tolle Liebhaberlampe und auch heute nach eine praktische EDC, auch wenn sie rein technisch und von der maximalen Helligkeit her gesehen bei weitem nicht mehr mit modernen LED-Lampen mithalten kann. Auch die Ingenieursleistung an sich ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es eigentlich "nur" eine Taschenlampe ist. Für mich vor allem auch, weil sie die kleinste, geregelte Birnentaschenlampe ist.
Die SureFire A2 Aviator war eine besondere Lampe, speziell für Piloten entwickelt. Sie markierte den Übergang in die Era der LED-Lampen bei SureFire indem sie als erste Taschenlampe eine Glühbirne mit LEDs kombinierte (wird deswegen auch als "digital hybrid flashlight" bezeichnet ). Sie war meines Wissens nach außerdem die erste Lampe, die verschiedene, feste Lichtprofile miteinander kombinierte (fokussierbare Lampen waren damals natürlich auch schon ein alter Hut). Zu guter Letzt war sie auch die erste und einzige geregelte Birnenlampe von SureFire (hier mehr zu geregelten Birnenlampen).
Im ältesten und größten Lampenforum, dem CPF, hat sich die A2 als eine der beliebtesten Taschenlampen heraus gestellt, vor allem im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends (inzwischen möglicherweise durch die HDS Systems EDC und anderen abgelöst). Es gibt unzählige Threads über die Lampe dort (mehr dazu weiter unten) und das obwohl die meisten Mitglieder sicherlich nicht Piloten sind. Ich kann die Ansichten vieler Besitzer dort nachvollziehen und vielleicht weckt dieser Bericht ja auch euer Interesse an der Lampe.
Anwendung:
Die A2 hat zwei verschiedene Lichtquellen, damit ein Pilot sowohl während eines Nachtflugs im Cockpit Karten anschauen kann ohne seine Nachtsichtfähigkeit einzuschränken (rote, flutige LEDs) als auch vor einem Flug im Dunkeln das Flugzeug von außen inspizieren kann. Der Reflektor und die Birne der Lampe wurden so dimensioniert, dass man auch bei den größten Flugzeugen von den Rädern bis zur Spitze des Leitwerks alles vernünftig sehen kann.
Äußeres:
Generell ist die Lampe ziemlich kompakt für so eine Lampe mit zwei Batterien. Der Lampenkörper besteht aus dem üblichen, grau eloxiertem Aluminium, wie fast alle SureFire Lampen. Die Lampe wurde natürlich in den USA hergestellt.
Da der Schalter deutlich hinten absteht, ist sie nicht Tailstand-fähig. An der Endkappe befindet eine Lanyardöse aus Kunststoff. An der Seite befindet sich ein sehr großer Clip, der sich nicht so ohne Weiteres entfernen lässt. Er ist so gebaut, dass er nicht schwächer wird mit der Zeit. Ich finde ihn beim Festhalten der Lampe relativ störend. Dazu kommt noch, dass, wenn man die Lampe auf den Tisch legt und sie kurz weiter rollt, sie wegen dem Clip mehrmals hörbar hin und her wippt. Das ist nicht schön, aber im Grunde genommen nur eine Kleinigkeit.
Der Lampenkörper hat an einer Seite hinten eine Rille und die Endkappe einen entsprechenden Punkt, welche für die Bedienung wichtig sind. Mehr dazu später.
Der Lampenkopf und der Bezel lassen sich jeweils abschrauben. Im Kopf befindet sich vor dem OP-Reflektor eine Glasscheibe, welche aber leider unbeschichtet ist.
Meine Lampe hat übrigens die neuere "round body" Revision des Lampenkörpers. Es gibt eine ältere "4 flats" Version, welche 4 flache Einbuchtungen am Lampenkörper hat (Vergleichsbild). Diese ist im CPF besonders beliebt und erzielt teilweise sehr hohe Preise. Diese hatte einen flachen Bezel und kam anfangs mit einem kürzeren Clip.
Interner Aufbau:
Sie ist förmlich voll gestopft mit Technik. Dass beginnt mit der Endkappe und endet im Lampenkopf. Hier und hier mal zwei Bilder des Querschnitts, wo man fast alles sehen kann.
Batterierohr ohne Kopf:
Lampenkopf von hinten:
Ohne Birne:
Ohne LEDs:
Hier sieht man sehr schön, das einiges an maschineller Bearbeitung nötig ist, um diese Lampe herzustellen.
Zu guter Letzt noch ein Blick ins Batterierohr:
Bedienung:
Bedient wird die Lampe über den klassischen, zwei-stufigen, taktischen ( ) SureFire-Schalter. Taktisch bedeutet, dass er nicht einrastet, wenn man in drückt und, dass, wenn man Reflexartig mit maximaler Kraft drauf drückt, die Lampe maximal hell ist. Es handelt sich um die Z62 Endkappe. Wenn man den Schalter mit leichtem Druck betätigt, leuchten nur die LEDs, wenn man ihn mit ordentlich Kraft drückt, geht zusätzlich die Birne an (die LEDs leuchten also immer mit). Damit beides funktioniert, darf die Endkappe nicht zu weit gelöst sein. Die Lampe hat dafür zwei Markierungen, welche ich bereits erwähnte.
Dauerhaften Betrieb ohne die ganze Zeit den Knopf zu betätigen erreicht man, indem man die Endkappe zuschraubt. Wenn man sie fast ganz zuschraubt, leuchten nur die LEDs. Wenn man sie so benutzt, hat man quasi eine "momentary Turbo"-Funktion, wenn man den Schalter drückt, da dann die Birne angeht und, wenn man ihn los lässt, die LEDs immer noch leuchten. Wenn man sie hingegen ganz zuschraubt, leuchtet auch die Birne dauerhaft. Im Dauerbetrieb wird der Lampenkopf sehr warm, aber nie zu heiß zum Anfassen.
Energieversorgung und Elektronik:
Die Lampe ist, wie viele SureFire-Lampen, für den Betrieb mit zwei CR123 Batterien gedacht, nicht jedoch für den Betrieb mit Akkus. Dies ist auch verständlich, da es, als sie eingeführt würde, keine kompatiblen, Laienfreundlichen, frei verfügbaren Akkus gab, die man hätte benutzen können. Die Laufzeit bei Betrieb der Birne beträgt mit Batterien 50-60min.
Während die LEDs einfach nur in Reihe mit einem Widerstand betrieben werden, wird die Birne durch einen PWM-Regler von Willie Hunt angesteuert. Dieser regelt sie mit konstanten 4V und hat eine Softstart-Funktion eingebaut, um die Lebensdauer der Birne zu verlängern. Herr Hunt gilt so ziemlich als der Vater des Birnenreglers für Taschenlampen. Er begann Anfang der 90er Jahre mit der Entwicklung seines ersten Reglers und bot diesen und weitere Varianten dann bis zum Aufkommen der LEDs auf seiner Webseite an. SureFire heuerte ihn damals für die A2 und weitere, später leider abgebrochene Projekte, an.
Praktisch ist hierbei, dass der Eingangsspannungsbereich des Reglers bis 9V geht. Dadurch ist es doch möglich sie mit zwei 16340er Li-Ion Akkus zu betreiben. Allerdings nur, wenn diese auch hinein passen! Man sollte nur geschützte Akkus benutzen, welche allerdings meistens nicht passen. Die besonders schmalen Akkus von AW passen so gerade hinein, wenn man ihre Drucker entfernt. Auch sollte man beachten, dass die originalen LEDs dann mit deutlich zu viel Strom betrieben werden (wegen falsch dimensionierter Widerstände), was ihre Lebensdauer deutlich verringern könnte.
Clever ist der Mechanismus, der es der Lampe erlaubt, zu erkennen, wie doll man gerade den Schalter drückt, um entsprechend nur die LEDs oder auch die Birne leuchten zu lassen. In der Endkappe befinden sich drei kleine Federkontakte, welche beim Zuschrauben den Lampenkörper berühren und so den Stromkreis schließen. Im Schalter befindet sich ein 10 Ohm Widerstand, durch den, wenn man den Schalter nur leicht drückt, der Strom fließt. Die Elektronik in der Lampe erkennt dies und lässt die Birne dementsprechend aus. Wenn man den Schalter fest drückt, berühren die Spitzen der Federkontakte kleine Kontaktpunkte auf der Platine des Schalters und überbrücken so den Widerstand. Das führt zur Aktivierung des Birnenreglers.
Birne:
Die SureFire MA02 Birne ist extra für die A2 gedacht. Es handelt sich um eine Xenon-Birne, aber nicht um eine Halogenbirne. Das Xenon-Gas erhöht die Lebensdauer und Effizienz. Nicht verhindern tut es aber die Ablagerung von Wolfram auf der Innenseite des Glaskolbens. Dafür wären Halogene notwendig. Der Grund für so eine Birne ist wohl, dass man so die höchst möglichen Farbtemperaturen erreichen kann ("Weißheit" des Lichts). Ich glaube allerdings auch, dass die Herstellung einer solchen Birne simpler und günstiger ist.
Sie benötigt 4V, welche der Regler konstant zur Verfügung stellt. Bei dieser Spannung hat sie eine sehr hohe Farbtemperatur und somit hohe Effizienz. Die Lebensdauer lässt sich nur schätzen, da der Regler eine Softstart-Funktion hat, welche die Lebensdauer deutlich verlängert im Vergleich zu anderen SureFire-Lampen, bei denen eine Lebensdauer von 50h angegeben wird. Die Lampe produziert mit ihr ~70-80 otf Lumen, was natürlich wenig ist, damals aber für eine Lampe dieser Größe bei SureFire normal war. Vor allem, da sie als einzige kompakte Birnenlampe diese Helligkeit konstant lieferte. Sie wurde nie dunkler, nie gelblicher etc.
Die Reichweite der Lampe ist ungewöhnlich hoch. Knapp 6000cd sind bei so wenig Lumen und so einer kompakten Lampe schon ziemlich ungewöhnlich (eine Mini-Maglite wirkt dagegen wie ein Spielzeug). Der OP-Reflektor sorgt für einen angenehm gleichmäßigen Beam, wie bei allen anderen SureFires auch, bis auf eine Auffälligkeit. Dadurch, dass die LEDs in den Reflektor rein ragen, entsteht ein hellerer Ring an der Außenkante des Spills. Das hätte man in meinen Augen schöner lösen können.
Wie bei allen Lampen von SureFire, kann man auch bei der A2 die Birne jederzeit leicht austauschen und sie ist immer optimal fokussiert (im Gegensatz zu Taschenlampen mit bi-pin Birnen). Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, wenn es um hochwertige Birnenlampen geht!
Leider kostete eine Ersatzbirne mit 30$ sehr viel Geld und inzwischen werden sie gar nicht mehr hergestellt und sind fast gar nicht mehr zu kriegen .
LEDs:
Die Lampe hat drei 5mm LEDs, welche zusammen mit passenden Vorwiederständen auf einer Ring-förmigen Platine sitzen. Diese wird mit drei sehr kleinen und leider sehr empfindlichen Schrauben an der Rückseite des Reflektors befestigt. Beim Kauf konnte man sich eine von mehreren LED-Farben aussuchen, auch weiß (Übersicht). Meine Lampe hatte die sehr gängigen, roten LEDs. Das Lichtpofil ist leider sehr ungleichmäßig, was ja bei vielen 5mm LEDs mit engem Abstrahlwinkel so ist. Nichtsdestotrotz ist es ein praktisches "low" mit deutlich längerer Laufzeit im Vergleich zur Birne.
Sie leuchtet:
Nur LEDs:
Birne und LEDS:
Mods:
Die anhaltende Popularität im CPF-Forum hat über viele Jahre hinweg zur Entwicklung von einigen Umbauteilen geführt, auf die ich hier mal eingehen möchte. Diese betreffen haupstächlich den LED-Ring und die Birne.
- Nachrüstbirne von Lumensfactory
Lumensfactory bietet eine leicht stärkere Ersatzbirne an, die HO-A2 mit 120 Birnenlumen (~100 otf). Diese gibt es mit und ohne mattierter Spitze. Hier gibt es Vergleichsbeamshots und Gifs.
Irgendwer bemerkte dann durch Zufall einen lustigen Nebeneffekt dieser Birnen. Wenn man die Lampe vertikal in der Hand hält sieht man im Lichtbild eine Art flackern ("shimmern"). Hier ein Thread, wo man sich nur über dieses Thema unterhielt . Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwie an dem speziellen Füllgas und der möglw. recht langsamen PWM-Frequenz des Reglers liegt?!?
In meiner Lampe passte die Höhe der Glühwendel aber z.B. nicht, es kann da also zu Inkompatibilitäten kommen.
- Bi-Pin Adapter von fivemega
Fivemega bot im CPF kleine Drop-Ins an, in welche man die Birnen der in den USA sehr beliebten Streamlight Strion Lampe einbauen konnte. Diese waren leicht zu kriegen und kosteten mit unter 10$ deutlich weniger als die SureFire Birnen. Leider wurden diese Birnen sehr schnell schwarz, da sie in der A2 sehr nah an der Grenze betrieben werden (eigentlich für 3,7V gedacht). Außerdem wurden die Drop-Ins nur in begrenzten Stückzahlen produziert und sind nur noch schwer (für recht viel Geld) zu kriegen. Hier ein Review inkl. Vergleichsbeamshots..
- Bi-Pin Adapter von Tad's Customs
Praktischerweise gibt es seit diesem Jahr ein neues Drop-In vom Chinesischen Modding-Zubehör-Spezialisten Tad's Customs (CPF-Thread). Passend dazu stellen sie dort drei verschieden starke Birnen her, welche sie in großen Stückzahlen für sehr wenig Geld anbieten. Ich werde mich sicherlich in Zukunft dort entsprechend eindecken.
Neben Nachrüstbirnen wurden über die Jahre auch mehrere LED-Ringe zum Nachrüsten entwickelt:
- Aviatrix
Der Aviatrix war 2007 der erste LED-Ring zum Nachrüsten. Die Farbe der LEDs konnte man sich aussuchen und er hatte eine Elektronik, die zwei Helligkeitsstufen ermöglichte (Wechsel durch schnelles An-Auschalten der Lampe). Leider hat CPF-Mitglied Atomic Chicken damals viele Leute über den Tisch gezogen indem er ein "Pre-Pay" veranstaltete, aber nur etwa 25 Ringe tatsächlich auslieferte und dann verschwand.
- Multimode-Ring
Einige Zeit später wurde dann von jemand anderem ein weiterer LED-Ring entwickelt. Dieser ermöglichte sogar zwei verschiedene LED-Farben, zwischen denen man umschalten konnte. Leider ist er nicht mehr verfügbar.
- Onion Ring
Der dritte LED-Ring, der entwickelte wurde, ist der "Onion Ring". Dieser ist auch heute noch verfügbar. Er hat grundsätzlich drei gleiche LEDs, welche über einen Linearregler mit konstantem Strom versorgt werden (auch bei Benutzung von Akkus). Der Strom kann mittels eines Potis auf dem LED-Ring im Bereich 2-38mA fein eingestellt werden. Es werden alle möglich LED-Farben angeboten (auch warm-weiß). Sehr praktisch ist, dass die LEDs nicht verlötet werden, wie bei den anderen LED-Ringen, sondern in kleine DIP-Sockel gesteckt werden. So kann man auch mal leicht andere LEDs einbauen.
Ich habe mir so einen zugelegt und habe ihn mit den ganz, ganz tollen 3200K high-cri LEDs von Yuji ausgestattet. Diese produzieren ein sehr gleichmäßiges Flutlicht mit sehr guter Farbwiedergabe (Ra=93, R9=60), welches das fokussierte Licht der Birne optimal ergänzt (die Farbtemperatur der Birne ist allerdings etwas höher). Ich betreibe sie mit ihrem maximalen Strom von 20mA und kriege so ca. 20 Lumen.
- Tailstanding Shroud For Z62
Overready bietet hier einen Metallring für die Endkappe an, der der Lampe das Tailstanding ermöglicht.
Weiterführende Links:
- Liste mit interessanten Thread zur A2 im CPF
- "Liebeserklärung" eines CPF-Moderators an die A2
- aktuelle Diskussion im CPF zur Lampe
- Review inkl. Laufzeitgraph und Messwerten
- Review von Layman's Flashlight Reviews
- kurze Video-Vorstellung auf Englisch
- Video mit Unboxing und Demonstration
Fazit:
Die Lampe ist eine tolle Liebhaberlampe und auch heute nach eine praktische EDC, auch wenn sie rein technisch und von der maximalen Helligkeit her gesehen bei weitem nicht mehr mit modernen LED-Lampen mithalten kann. Auch die Ingenieursleistung an sich ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es eigentlich "nur" eine Taschenlampe ist. Für mich vor allem auch, weil sie die kleinste, geregelte Birnentaschenlampe ist.
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