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Sorgloser Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus - gefährlich oder nicht?

archangel

Flashaholic**
7 April 2011
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Ich möchte meine Fragen speziell an Horst alias realive richten, da mir seine Mischung aus Kompetenz und Unaufgeregtheit sehr imponiert.

Die gegenwärtige Diskussion über die Gefährlichkeit von LiIonen-Akkus hat mich sehr verunsichert. Ich will mal kurz schildern wie ich an das Thema herangegangen bin, da ich glaube dass viele Leute hier eine ähnliche Geschichte erzählen würden.
Als ich mich hier im Forum als User registriert habe hatte ich schon ein paar wenige Taschenlampen. Da ich aber nicht an Modellbau oder sonstigen Eigenbauthemen interessiert bin habe ich erst hier im Forum erfahren dass es neben Batterien und "einfachen" Akkus auch LiIonen-Akkus für Taschenlampen gibt. Prima, dachte ich mir, denn ich hatte zu dem Zeitpunkt bestimmt schon zwanzig LiIonen-Akkus in Gebrauch oder von inzwischen stillgelegten Geräten in Schubladen rumliegen: Handy, Digicam, iPod, Notebook... wenn man sich nur umsieht und technisch interessiert ist wird man feststellen dass man sehr viele dieser Dinger hat! Also habe ich fröhlich in ein hoffentlich brauchbares günstiges Ladegerät (TR001 von Trustfire) und eine ganze handvoll Akkus in verschiedenen Größen (18650, 14500, 16340 - keine AWs aber doch immerhin geflammte TFs oder vergleichbar - außer für die Spark SL6 alle geschützt) investiert.
Jetzt lese ich vermehrt wie vorsichtig man mit den Dingern umgehen soll. Vor und nach jedem Gebrauch durchmessen, bei bestimmten Messergebnissen wegen Explosionsgefahr tunlichst sofort entsorgen und solche Dinge.
Sicherheit geht vor, schließlich habe ich Familie und habe keine Lust dass wegen meines Hobbies die Hütte abbrennt oder gar jemand Schaden nimmt. Aber dennoch: Muss das wirklich sein? Warum sollen diese Akkus so viel gefährlicher sein als z.B. die für DigiCams (die haben auch schon einiges an Kapazität und Spannung, soviel ich weiß)? Warum hört man nicht regelmäßig davon dass Notebook-Akkus in die Luft fliegen? Ich weiß, es gab da vor einem Jahr oder so tatsächlich ein paar Schlagzeilen und Rückrufe von Sony-Akkus, aber auch nur kurzzeitig und seitdem gibt es keine weiteren Schlagzeilen zu dem Thema. Wenn ich das Gefühl habe dass die Gefahr hier aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen hochgepusht wird, bin ich dann ignorant?
Mir machen Taschenlampen Spaß weil sie Licht machen, und weil ich von Licht fasziniert bin. Ich bin kein Bastler der mit Messgeräten hantieren will.
Akku aufladen, rein in die Lampe, Lampe nutzen, und wenn die Leistung nachlässt nachladen und wieder von vorn - das ist meine Vorstellung. Begibt man sich in Gefahr wenn man so agiert?
Ich hoffe Du hast nach der langen Nachricht überhaupt noch Lust zu antworten...
Vielen Dank vorab! :thumbup:
 

realive

Urgestein des Forums
5 Januar 2010
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Hallo Micha,

Danke für die Blumen! :):thumbsup:

Du möchtest jetzt sicher von mir hören, daß die LiIon-Akkus garnicht so gefährlich sind. Den Gefallen kann ich dir aber Leider nicht erweisen.
Es tut mir leid, wenn es bei dir so rüberkommt, daß ich und andere hier die Angst vor LiIon-Akkus pushen wollen, denn das einzige was wir fördern wollen, ist das Wissen um den (sicheren) Umgang mit diesen Zellen! Daher weise ich und die anderen immer wieder auf die Gefahren hin.

Leider ist es wirklich so, daß die Lithium-Chemie potentiell gefährlich ist. Die ersten Versuche wiederaufladbare Lithium-Ionen Akkus herzustellen wurden in den `70er Jahren unternommen. Lange Zeit scheiterten die Versuche regelmäßig an der Reaktionsfreudigkeit des Lithiums verbunden mit der hohen Energiedichte des Akkumaterials. Erst im Jahr 1991 schaffte Sony es, die Betriebssicherheit so weit zu erhöhen, daß sie es riskieren konnten, mit den ersten Zellen in den Markt vorzustoßen. Unfälle mit abgebrannten Notebooks oder Handys hat es aber immer wieder gegeben. Auch die Autoindustrie, die immer auf der Suche nach einer hochleistungsfähigen Akkutechnik für ihre zukünftigen Elektofahrzeuge ist, verwendet die LiIon-Technik nur in Versuchsmodellen,
da die Reaktion der Zellen bei eventuellen Verkehrsunfällen immer noch nicht kontrollierbar ist.

Bis heute wird bei bei der Lithiumtechnik hauptsächlich an der Sicherheit und kaum an einer erhöhung der Kapazität gearbeitet. Mittlerweile sind die Akkus in den Notebooks und Handys aber sehr sicher, nicht weil die Akkus so viel sicherer geworden sind, sondern weil die Elektronik der Schutz/Temperatur/Balancer und Ladeschaltungen, die in diesen Geräten verbaut ist, sich immens verbessert hat (die Hersteller sind ja haftpflichtig für ihre Produkte und Unfälle sind keine gute Werbung)!

Bei unseren Taschenlampen sieht das aber völlig anders aus. Der Hersteller ist nur für seine Lampe veranwortlich. Ob der Kunde dann einen ungeschützten Schrottakku aus billigstproduktion verwendet, dazu einen Budgetlader, von denen keiner wirklich nach der empfohlenen CC-CV Methode läd, bleibt ihm selbst überlassen.
Dazu kommt, das unsere Lampen hermetisch abgeschlossene Hohlkörper sind. Bei einem thermischen Durchgehen des Akkus wird die Lampe explodieren und nicht wie die Notebook/Handys nur abfackeln!

Trotz allem habe ich bis jetzt nur von drei Unfällen dieser Art gehört, die zudem alle auf fehlerhaften Umgang mit den Akkus beruhen.

Und nun zu deinen Fragen:

Sicherheit geht vor, schließlich habe ich Familie und habe keine Lust dass wegen meines Hobbies die Hütte abbrennt oder gar jemand Schaden nimmt. Aber dennoch: Muss das wirklich sein? Warum sollen diese Akkus so viel gefährlicher sein als z.B. die für DigiCams (die haben auch schon einiges an Kapazität und Spannung, soviel ich weiß)? Warum hört man nicht regelmäßig davon dass Notebook-Akkus in die Luft fliegen?

Die bei diesen Geräten verwendeten Akkus sind potentiel genauso gefährlich, werden aber mit den besten Ladeschaltungen geladen und von genialen Sicherheitsschaltungen überwacht!

Jetzt lese ich vermehrt wie vorsichtig man mit den Dingern umgehen soll. Vor und nach jedem Gebrauch durchmessen, bei bestimmten Messergebnissen wegen Explosionsgefahr tunlichst sofort entsorgen und solche Dinge.

Wenn du LiIon-Akkus "sicher" verwenden willst, kommst du um das Messen nicht herum!

Mir machen Taschenlampen Spaß weil sie Licht machen, und weil ich von Licht fasziniert bin. Ich bin kein Bastler der mit Messgeräten hantieren will.
Akku aufladen, rein in die Lampe, Lampe nutzen, und wenn die Leistung nachlässt nachladen und wieder von vorn - das ist meine Vorstellung.

Dann sind die LiIon-Akkus der falsche Energiespeicher für dich!
Eine Chemie, die eine hohe Sicherheit mit einem noch höheren "Bequemlichkeitsfaktor" paart, ist die NiMh-Chemie.


Ich hoffe, ich habe dir eine "unaufgeregte" Antwort gegeben, obgleich ich deine Hoffnung auf eine Bestätigung der Ungefährlichkeit der LiIon-Akkus nicht erfüllen kann!
 

archangel

Flashaholic**
7 April 2011
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Hallo Horst,
Ich danke dir aufrichtig, deine ehrlichen Worte sind angekommen. Ich werde mich gleich nach einem Spannungsmesser umsehen.
Ist es ratsam die Akkus bei Nichtgebrauch der Lampen zu entnehmen? Wo lagert man sie dann am besten/sichersten, hast du da einen Geheimtipp? Wie ist es mit Lampen die man z.B. im Handschuhfach im Auto lagert wo sie monatelang "rumgammeln", die aber im Notfall ohne Zeitverlust einsatzbereit sein sollen - nimmt man hierfür lieber Lampen mit Stromversorgung auf NiMh-Basis?
Ich bin sehr froh dass ich mich an dich gewandt habe, meine Einschätzung deiner fundierten "Unaufgeregtheit" hat sich mit deiner ehrlichen Antwort schon bestätigt.
 
  • Danke
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realive

Urgestein des Forums
5 Januar 2010
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Kreis Heinsberg, NRW
Hallo Micha,

Die LiIon-Zellen laufen nicht aus und haben fast keine Selbstentladung, daher können sie in der Lampe bleiben!
Ungenutzte Akkus lagere ich mit 3,8 V (50% geladen) im Werkstattkühlschrank bei 8°C. Die Alterung der Zelle wird dadurch verlangsamt.

Für die Lagerung im Handschuhfach sind LiIon-Akkus nicht sehr geeignet. Im Winter zu kalt (leistungsverlust) und im Sommer zu warm (schnelle Alterung).
NiMH-Zellen leiden im Winter auch an Leistungsverlust, die hohen Temperaturen im Sommer machen ihnen aber nicht so viel aus.
Die beste Energieversorgung für eine Notfallampe im Handschuhfach sind eindeutig CR123 Primärbatterien (Kaltefest bis -40"C und über 10 Jahre haltbar). ;):thumbup:
 

archangel

Flashaholic**
7 April 2011
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CR123 Batterien basieren doch auch auf LiIon-Technik. Kann bei Primärzellen nichts passieren?
Nochmal wegen der Lagerung von Akkus bei Nichtgebrauch: wandern sie bei dir dann nackt in den Kühlschrank? Oder wickelst du sie noch in irgendwas ein oder steckst sie in Plastikdöschen oder ähnliches?
 

Ahlon

Flashaholic*
23 März 2010
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Hallo,
das man immer nachmessen sollte zeigt ja mein Erlebnis von neulich, wo ich mit eben diesem TR001 zwei 18650er aufgeladen habe. Das Gerät meldete beide Akkus mit grünen LED´s als voll.
Der eine Akku hatte 4,18V und der andere 2.1V :eek:

Kurz darauf hat sich das Gerät selbst gehimmelt.
 
  • Danke
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archangel

Flashaholic**
7 April 2011
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Na toll... :eek:

Trotzdem Danke für den Hinweis. Welchen Lader nutzt du jetzt?
 

Ahlon

Flashaholic*
23 März 2010
399
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Na toll... :eek:

Trotzdem Danke für den Hinweis. Welchen Lader nutzt du jetzt?

Dank der Post die den Ultrafire WF-188,den ich Olli hier aus dem Forum abkaufen wollte, verschwinden ließ habe ich derzeit weiterhin "nur" meinen Graupner Ultramat 17 Modellbaulader. Nach reiflicher überlegung und der positiven Meinungen hier im Forum habe ich jetzt einen Xtar WP2 im Zulauf.
Wenn ich Glück habe kommt der eventuell heute noch. Die Sendungsverfolgung von DHL funktioniert nur leider derzeit nicht.
 

freaksound

Ehrenmitglied
23 März 2011
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4.317
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Baden-Württemberg
stirnlampen.reviews
Für die Notfalllampe im Auto eignen sich auch sehr gut die neuen Eneloops, die bis -20 Grad kältefest sind. Auch kaum Selbstentladung. Mir sind aber schon zwei CR123 Primärzellen kaputt gegangen, die ich den Winter über im Handschuhfach hatte.
 

Poisonblack

Erleuchteter
26 Dezember 2010
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8
Hm, das mit dem Auto macht mich jetzt auch nachdenklich: Wir (Freundin: Fenix TK15, ich: Olight M20 Warrior) haben in unseren Auto-Lampen auch 18650-er drin.
Da es nicht nur reine Notfallampen sein sollen, sondern bei Bedarf auch öfters genutzt werden (v.a. in der "dunklen" Jahreszeit), hielt ich das für wirtschaftlicher.
Meint ihr, ich sollte das überdenken und die Akkus gg. 123-Batterien tauschen?
Es reut es mich immer, hemmungslos rumzuleuchten, wenn Batterien statt Akkus in der Lampe sind... :S
 

realive

Urgestein des Forums
5 Januar 2010
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Kreis Heinsberg, NRW
Woher hast du die Daten?
AW gibt im CPF folgendes an:

3.9V – 55%
3.8V – 30%


Holla, ein Zahlenreiter!

Prinzipiell ist es von Vorteil, die Zellen irgendwo zwischen 40% - 60 % zu lagern, um die Akku-Chemie nicht zu stressen. ;)
Wurde hier im Forum auch schon mehrfach gepostet.

AW ist natürlich speziell, da brauchst du exakt 3,8746 V Einlagerungsspannung, bei 7,488°C Lagertemperatur! Dann noch ein hellblaues Schleifchen um den Akku, und dann passt das! :p:D:D:D
 

archangel

Flashaholic**
7 April 2011
4.544
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CR123 Batterien basieren doch auch auf LiIon-Technik. Kann bei Primärzellen nichts passieren?
Nochmal wegen der Lagerung von Akkus bei Nichtgebrauch: wandern sie bei dir dann nackt in den Kühlschrank? Oder wickelst du sie noch in irgendwas ein oder steckst sie in Plastikdöschen oder ähnliches?

Hallo Horst, fände es toll wenn Du hierzu noch was sagen könntest... DANKE!
 

realive

Urgestein des Forums
5 Januar 2010
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Kreis Heinsberg, NRW
Wer seine LiIon-Zellen einlagern will, kann das bei jeder Spannung tun, die innerhalb der normalen Spannungsrange der Akkus liegt (3,0 V-4,2V).
Am wohlsten fühlen sich die Akkus im halbgeladenen Zustand! :thumbup:

Beim Einlagern benutze ich handelsübliche Battery-Cases, ansonsten reicht das abkleben der Pole, um Kurzschlüsse zu vermeiden. :)
 

buwuve

Flashaholic**
14 Dezember 2010
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Umkreis Heidelberg
Wenn ich meine Akkus länger Lager, packe ich sie in ein Barilla Pesto Glas - da passen fünf 18650 rein - den Deckel schraube ich nicht drauf.
Vorteil vom Glas: Leitet keinen Strom und bevor ich es als Lagerplatz nutzen konnte, hatte ich auch noch ein leckeres Essen :D

Natürlich kann man auch einfach ein paar Löcher in den Deckel machen und dann drauf schrauben - falls irgend welche Gase entstehen sollten, können die dann auch austreten.

Wenn ich sie kurzzeitig lagere, nehme ich auch die Plasttikboxen (ich habe zwei Farben, eine für die komplett vollen [die in die XM-L Lmapen kommen] und eine, in die nicht mehr komplett vollen Akkus [für die nicht ganz so stromdurstigen Lampen].
 

Nos

Stammgast
29 Januar 2011
67
17
0
Die Lagerung von Akkus in Lampen würde ich nicht empfehlen!!!

Was ist denn wenn der 0815 user, eine intelligente Lampe hat und einen ungeschützten Akku verwendet? Auch wenn manche Lampen aus sind saugen sie z.T. noch 5ma aus den Akkus und irgendwann ist dieser Akku dann tiefentladen.

Wenn es dann noch ein multicell light ist, und die Zellen unterschiedliche Ladungszustände haben, werden die leeren Zellen beim Einschalten verpolt geladen und dann knallts richtig. "Link zum Knall"

Deshalb muss Anfängern muss einfach dazu geraten werden geschützte Akkus zu kaufen, und sie außerhalb der Lampe zu lagern.
 

realive

Urgestein des Forums
5 Januar 2010
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Kreis Heinsberg, NRW
Deshalb muss Anfängern muss einfach dazu geraten werden geschützte Akkus zu kaufen, und sie außerhalb der Lampe zu lagern.



Das ist absolut richtig!
Ungeschützte LiIon-Akkus sollten nur die Leute verwenden, die sich der Gefahren der LiIon-Chemie bewußt sind!

Wenn eine Lampe auch im ausgeschaltetem Zustand Strom verbraucht, sollte der Hersteller ausdücklich drauf hinweisen, und der User sollte die Bedienungsanleitung lesen! ;)

Bei längerem Nichtgebrauch der Lampe sollte ein "lock-
out" durch lösen der Endkappe obligatorisch sein! :rolleyes::D
 

lightbeam

Flashaholic**
22 Dezember 2010
2.323
988
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Genau so handhabe ich das seit gut 5 Monaten bei meiner DBS V3:

Die beiden Eagle Tac 2400mAh 18650 verbleiben bei mir in der Lampe, da ich diese einsatzbereit haben möchte.

Zur Sicherheit drehe ich die Endkappe 1-2 Umdrehungen auf, bis der Stromkreis unterbrochen ist, was durch Eindrücken des Schalters ja leicht zu testen ist.

Die Lampe kann dann nicht mehr leuchten, die Akkus bleiben drin, brauche ich die Lampe, drehe ich die Endkappe fest, und los geht's.

Im Übrigen lade ich die Akkus nach jedem Einsatz auf, egal, ob sie nun viel, oder nur ganz wenig geleuchtet hat.
Da kann es sein, dass die Akkus auch schon mal mit einer Ruhespannung von 4,1V in den Pila-Lader wandern.

Nach erfolgter Aufladung weisen sie dann eine Ruhespannung von 4,20 bzw. 4,18V auf.
So wandern sie wieder in die Lampe, und das Ganze beginnt von vorn.
 
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