Die Lampe ist beim Zoll gelandet, wo der Verpackung der Lampe leider übel mitgespielt wurde (Karton auf falscher Seite aufgerissen). Lampe ist aber in Ordnung und es kam halt noch 34€ Steuer/Verzollung dazu.
zu Folgendem kann ich etwas sagen
1) Einordnung, erster Eindruck
2) Feststellung zur Leistung, Messungen
3) Bedienung, Handhabung, Ergonomie
4) Leuchtergebnis
5) Wissenswertes, Kritik
1)
Nach meinem Eindruck ist die Lampe kein direkter Konkurrent etwa zur Acebeam W30 oder Welttool W4 - das gibt die Größe des Kopfes auch gar nicht her. Die Skylumen-Lampe passt mit ihrem kleineren Kopfdurchmesser im Grunde genau zwischen die kleinen LEPs wie Acebeam W10 und den Großen wie der W30/W4. Demzufolge liegt auch die von mir festgestellte Reichweite in der Mitte zwischen den anderen Modellen.
Die Verarbeitung ist für eine gepimpte No-Name-Lampe durchaus ansprechend, wobei man sagen muss, dass es ja auch keine Billigproduktion ist. Über die seidenglänzende Anodisierung und übrige Verarbeitung habe ich bisher nichts auszusetzen. Die Kanten des Edelstahl-Bezels sind sorgfältig geschliffen bzw. abgerundet. Der Stil der Lampe ist ein Mix aus verschiedenen Designs, nicht unbedingt die schönste Lampe aber auch kein hässliches Entlein.
Die Tailcap hat drei großzügig bemessene Lanyardösen und ermöglicht einen Tailstand. Die Lampe lässt sich sich in den Kopfteil, das Akkurohr und die Tailcap zerlegen. An beiden Enden befinden sich relativ kurze und stramme Federn, beide Seiten des Akkurohres sind anodisiert, was einen mechanischen Lockdown ermöglicht. Die Treibersektion wird von einem dicken Messingring fixiert.
Im Lieferumfang befindet sich außer der Lampe noch ein einfacheres Nylonholster, USB-Kabel sowie zwei unterschiedliche große Halteschlaufen.
Größenvergleich zu Acebeam W30
Man sieht schon, dass die W30 doch ein anderes Kaliber ist
Ich bin recht zufrieden, dass es ein etwas potenteres Modell als die kleinen LEPs gibt, das dennoch mit 45 mm Kopfdurchmesser noch bequem in die Jackentasche passt. Die W30 hat meine Taschen zum jederzeitigen Herumtragen zu sehr ausgebeult.
2)
Das Meiste zur Lampe kann man bereits oben aus den Links entnehmen, wo die "unbranded" (also die Serienversion der No-Name-Lampe) getestet wurde. Ich gehe davon aus, dass an der Skylumen-Lampe am Treiber etwas geändert wurde. Dabei ist nicht unbedingt erkennbar viel mehr Leistung herausgekommen. Stattdessen scheint das UI abgeändert zu sein und es ist nun die Leistung wunderbar konstant geregelt. Einen Stepdown (abruptes Abregeln der Helligkeit) habe ich nicht feststellen können. Auf High wurde die Lampe auf Dauer zwar warm aber nicht sonderlich heiß.
Zwei weitere erfreuliche Sachen aus meiner Sicht sind, dass es für die Leistungsfähigkeit (fast) egal ist,
- welchen Akku man nimmt und
- welchen Ladezustand dieser hat!
Soll heißen, dass man beispielsweise mit einem vollen 21700 Samsung 40T keinen deutlich höheren Output als mit einem halb leeren geschützten 26650er hat. Selbst mit 3,5V Spannung zeigte mein Luxmeter fast die gleichen Leistungswerte an. Der Besitzer kann sich daher bei entsprechender Kühlung (durch die Hand, Fahrtwind oder niedrige Außentemperaturen) voraussichtlich an konstanter Helligkeit erfreuen.
Hier ist ein Laufzeittest auf High über die erste Viertelstunde bei Ventilatorkühlung
Für Interessierte hier weitere Messdaten (mit Hobbyequipment, daher ohne Gewähr):
Lumen Low/High (ceilingbounce): 84 / 421 lm
Reichweite (Lux) Low/High: 214.000 / 955.000 Lux (aus 10 m gemessen)
Stromverbrauch Low/High: 0,8 / 3,0-3,5 A
PWM: nicht vorhanden
Strobe/Beacon-Frequenz: < 3-4 Hz
Ladestrom ~1,7 A
Entladestrom (Powerbankfunktion) ~1,7 A
Ladeschluss-Spannung: 4,19 V
Abmessungen ca.: 174 * 45 * 37 * 32,5 mm (Länge * vorderer Kopf * hinterer Kopf * Body)
Innendurchmesser Lampengehäuse: 26,9 mm
Leuchtaustritt (Linsendurchmesser): 36 mm
3)
Die Skylumen L.E.P Laserlampe ist mit ihrer Auslegung auf 26650/21700 nicht zierlich. Sie geht für meinen Geschmack dennoch als kompakte Lampe durch. Fast erstaunt dabei das Gewicht, ich vermute das liegt am sehr stabilen Aufbau mit dicken Materialstärken. Die Bedienung erfolgt über einen eingelassen seitlichen Taster, der im Betrieb entweder blau oder rot hell hinterleuchtet ist. Um ihn bei ausgeschalteter Lampe im Dunkel sofort ertasten zu können, habe ich mir einen selbstklebenden Silikondome draufgepappt. Das Feedback des Schalters ist definiert und knackig. Einer perfekten Ergonomie steht das Display im Wege. Optimal wäre der Schalter auf Höhe des Displays angebracht, für die Bedienung muss ich den Daumen daher anwinkeln. Nicht optimal aber noch im Rahmen. Insgesamt passt auch die Länge des Bodies samt Tailcap, man hat die Lampe sicher in der Hand. Bei anderen Modellen habe ich gelegentlich den Wunsch, dass diese etwas länger sein könnten.
Das schwarze Display mit weißer Schrift ist gut ablesbar und mit sehr gutem Kontrast. Es zeigt die gerade eingestellte Leuchtstufe (Low = 900 m, High = 1800m), die Akkuspannung in % und in absolutem Wert. Es werden 2-3 Hundertstel Volt zu wenig angezeigt, also 4,15 V werden als 4,13 V dargestellt. Jemand hat geschrieben, dass dies ihn vom Kauf abhalte, für mich ist das in dieser Größenordnung keiner weiteren Aufmerksamkeit wert. Das Display ist nur bei eingeschalteter Lampe aber dann dauerhaft aktiv. Der Schalter ist im Betrieb ebenfalls dauerhaft beleuchtet. Dies ist nicht nur ein optisches Gimmick sondern zeigt auch eine zusätzliche Akku-Leer-Warnung an. Bei etwas mehr als 3 V Restspannung leuchtet der Indikator nicht mehr blau sondern rot. Knapp unter 3 V schaltet die Lampe ab, man kann also auch ohne Bedenken ungeschützte Akkus verwenden.
User Interface:
Mangels Bedienungsanleitung habe ich die beschriebenen Funktionen durch Ausprobieren selbst herausgefunden.
Die Lampe verfügt über 2 Helligkeitsstufen (High, Low) sowie 2 versteckte Blinkmodi (Strobe, SOS). Im Prinzip ist die Bedienung einfach, ein-/ausschalten durch langen Klick, kurzer Klick für Wechsel zwischen beiden Leuchtstufen. Mehrfachklicks für Sonderblinkmodi und Lockout.
Ausgangslage | Aktion | Ergebnis |
---|
aus | langer Klick | ein (High-Start) |
aus | dreifacher Klick | Strobe (Beacon) |
aus | vierfacher Klick | Lockout / Sperre |
Lockout | vierfacher Klick | entsperrt |
Strobe | kurzer Klick | SOS |
SOS | kurzer Klick | High |
High | kurzer Klick | Low |
Low | kurzer Klick | High |
Low/High | Doppelklick | Strobe |
Low/High/Blinkmodi | langer Klick | aus |
Der Akku kann bei der Lampe intern über die USB-C Buchse aufgeladen werden. Ebenso kann die Lampe über die USB-A Buchse als Powerbank dienen, etwa um sein Handy flott aufladen zu können. Selbst wenn man die Lampe gerade auflädt oder sie zum Handyladen als Powerbank nutzt, kann man gleichzeitig ohne jede Leistungseinschränkung leuchten. Das findet man auch nicht bei allen Lampen
4)
Das Leuchtbild ist ohne auffällige Ringe o.ä. Die Lichtfarbe ist kalt (Spot) bis neutralweiß ("Corona"). Die Fokussierung des Lichtstrahls lässt sich in gewissen Grenzen durch Drehen des vorderen Teils des Kopfes verstellen. Die maximale Fokussierung erreichte ich bei meiner Lampe nicht komplett festgedreht sondern bei etwa einem Viertel aufgedrehtem Kopf. Man muss nicht befürchten, dass sich die Fokussierung von allein verstellt, da durch Schmierung und Dichtring genug Drehwiderstand vorhanden ist. Da wackelt nichts.
Die Verstellung (auch wenn sie nur in gewissen Grenzen möglich ist) kann sinnvoll sein, wenn man beispielsweise auf 3-500 Metern mehr als nur einen hellen Punkt in der Landschaft möchte. Man kann dazu den Strahl ein wenig aufweiten und sieht in der Entfernung mehr Fläche ausgeleuchtet. Dies ist insofern ein Vorteil gegenüber den LEPs mit fixer Optik. Wunder darf man auch bei der verstellbaren Optik nicht erwarten, denn die LEP-typische Bauweise ist nicht vergleichbar mit normalen Kollimatorlampen, deren Fokus verstellt werden kann. Weitet man den Strahl nämlich zu weit auf, erhält man einen rechteckigen Balken ohne Licht im Kegel, das ist ein Abbild des Umlenkspiegels.
Praktischer Nutzen einer solchen Lampe?
Nun, zum Leuchten während man läuft, ist so ein scharf gebündelter Strahl zu nichts zu gebrauchen. Der dünne Strahl tanzt umher und man erkennt aufgrund des geringen Durchmessers des Lichtkegels nichts oder wird von reflektierenden Flächen (z.B. Schildern) geblendet. Um sinnvoll damit in die Ferne leuchten zu können, muss man die Lampe ruhig halten. Auf Deutsch: stehen bleiben. Und auch dann kann man erst bei etlichen Hundert Meter Entfernung von einer brauchbaren Ausleuchtung reden. 700 m bis 1 Km Leuchtentfernung zum Ziel geht wohl am besten. Noch weniger zu gebrauchen sind die großen LEPs wie die Acebeam W30. Für mich sind das reine Spaßlampen ohne tatsächlichen Alltagsnutzen. Viel lieber wäre mit eine kleine LEP wie die W10 mit breiterem Kegel ab 1000-1500 Lumen aufwärts, das wäre der Knaller.
5)
Bei bisher überwiegend Positivem komme ich zur Kritik:
Das Akkurohr ist eindeutig zu kurz! Ein ungeschützter Samsung 21700 passt in der Länge nicht hinein. Auch ein kurz gebauter 26650 von Imalent (mit PCB) passte allenfalls so gerade eben. Von der Länge her ist das Rohr anscheinend für Akkus mit 65-68 mm Länge ausgelegt. Dies schränkt die Wahl der 21700 und 26650 Akkus sehr ein. Auf der sicheren Seite ist man bei der Größe nur mit ungeschützten 26650er oder 18650er mit Reduzierhülse.
Ich habe mir so geholfen, dass ich in die Tailcap einen Ring aus abisoliertem Kupferdraht eingeklemmt habe, damit passen diverse Akkus.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wäre mir noch ein Low- anstatt ein High-Start lieber. Ansonsten kann ich nicht viel Negatives an der Lampe finden.
Der Lockout gelingt nicht immer, es kommt darauf an, dass man die richtige, nicht zu schnelle Klickfrequenz trifft.
Pro
+ gute Verarbeitung
+ extreme Reichweite für die Lampengröße
+ hervorragende Leistungsregelung
+ ausreichend sauberer Lichtkegel
+ informatives Display
+ Akku intern per USB aufladbar
+ Powerbank-Funktion
Contra
- Akkurohr ist etwas kurz
- UI nicht 100% ausgereift