Seit längerer Zeit hat ThruNite mit der Catapult einen klassischen "Thrower" im Programm. Für weniger Eingeweihte: mit Thrower ist in der Tat ein Werfer gemeint, das heißt eine Lampe, die das Licht über eine große Entfernung trägt.
Beschränkten sich die überarbeiteten Versionen V2 und V3 gegenüber der Ur-Version vorwiegend auf geringe optische und technische Veränderungen, erhielt die aktuelle Evolutionsstufe, die ThruNite Catapult V5, ein grundlegend neues Bedienungskonzept und ... die doppelte Lichtleistung und Reichweite!
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
nützlich bei so einer großen Lampe: mitgeliefertes, nach unten offenes Holster
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Technische Daten (Herstellerangaben):
▪ Lichtleistung: 1500 Lumen max.
▪ Reichweite: 649 m (105.400 cd)
▪ LED: Cree XM-L2 U2 cool white (hier getestet) oder XM-L2 T6 neutral white
▪ Spannungsbereich: 5 - 14V (2x/3x 18650 Li-Io-Akku oder 4x CR123A Batterien)
▪ 4 Helligkeitsstufen + Stroboskop (versteckt)
▪ Bedienung ausschließlich über elektronische Seitenschalter
▪ elektronische Tastensperre (lock out)
▪ Spannungsüberwachung mit LED-Anzeige
▪ übersteht Stürze aus bis zu 1,50 Meter Höhe
▪ wasserdicht bis 2 Meter (IPX-8)
▪ Gehäuse aus HAIII anodisiertem Aluminium
▪ gehärtetes Frontglas, antireflex-beschichtet
▪ glatter (smooth) Alu-Reflektor
▪ Schutzschaltungen gegen: Kurzschluss, Über-/Unterspannung, Überhitzung
▪ Verpolungsschutz
▪ aufsteckbarer Klappdiffusor
▪ Tailstand-fähig
▪ Maße ca: 268 x 59 mm (Länge x Durchmesser d. Kopfes)
▪ Gewicht: ~560 g
▪ ungefährer Marktpreis: ~130€ (Stand April 2014, Quelle: Thrunite-Store)
*Stepdown nach 4 Minuten von 1500 auf 1000 Lumen.
Eigene Luxmessung
volle Akkus, Messentfernung 5 m, heruntergerechnet auf 1 m, ohne Gewähr:
- beim Einschalten ~108.000 Lux
- nach 30 Sekunden ~106.000 Lux
Helligkeitsvergleich mit anderen Lampen (ceiling bounce)
Olight M3X XM-L2 CW - 56 Lux
Thrunite Catapult V5 XM-L2 CW - 79 Lux
Thrunite TN32 XM-L2 CW - 85 Lux
Stromverbrauch
volle Akkus, dicke kurze Messleitungen, Fluke DMM
0,10 / 0,43 / 1,00 / 3,00 Ampère
Standby-Stromverbrauch
8,2 µA
Lieferumfang:
- ThruNite Catapult V5 Lampe
- Karton-Umverpackung
- Holster
- aufsteckbarer Klappdiffusor
- Fangschnur mit Karabinerhaken
- Ersatzdichtungen
- Bedienungsanleitung
- optionales Zubehör: Kabelschalter, Verlängerung für 3x 18650
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aufbau/Verarbeitung
Fix geschraubt und die Catapult V5 ist in vier Teile zerlegt:
- Kopf inklusive Reflektor -- 232 g
- Pill/Elektronik/LED -- 154 g
- Batterierohr -- 127 g
- Tailcap -- 43 g
- Gesamtgewicht 556 g ohne Akkus und Diffusor
- Diffusor -- 98 g
Wie das Gewicht der einzelnen Komponenten verrät, wurde hier mit Material nicht gegeizt. So ist beispielsweise das Batterierohr über 6 mm stark. Auch der Kopf und der Elektronik-Teil verfügen über ordentlich Masse, die zur Abfuhr der entstehenden Hitze notwendig ist.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nur das Gewinde auf der Tailcapseite ist leicht gefettet, die anderen Gewinde sind ohne Schmierung. Das ist nicht weiter schlimm, da sie in der Regel eh nicht auseinander genommen werden, der Profi wird trotzdem alles nachfetten. Die Lampenrohre der alten V1-3 sind nicht mit der V5 kompatibel, da die V5 kopfseitig einen größeren Gewindedurchmesser hat.
Der Gehäuseteil mit der kompletten Elektronik ist von beiden Seiten leicht zugänglich, die Modder wird es freuen.
Vorder- und Rückseite der "Engine"
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Tailcap ist schalterlos, die Lampe wird ausschließlich über die beiden elektronischen Taster hinter dem Lampenkopf bedient. Zwischen den Schaltern liegt eine zweifarbige Kontroll-LED. Im ausgeschalteten Zustand (Standby) blinkt das Lämpchen alle paar Sekunden auf, bei eingeschalteter Lampe leuchtet sie dauerhaft.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bezüglich der Qualität gibt es nichts zu meckern, die Anodisierung der Oberfläche ist fehlerfrei, die Gewinde sauber gefräst und leichtgängig (wenn auch ungefettet), der Bezelring ohne scharfe Grate, der Reflektor hochglänzend und ebenmäßig sowie die Frontlinse zur Vermeidung von Verlusten beschichtet. Auf der Kopf- und Tailcap-Seite sind gefederte Kontakte.
Das Holster ist in Ordnung aber kann nicht ganz mit der Qualität der Lampe mithalten (z.B. lose Fäden). Dem geschenkten Gaul - äh kostenlos mitgelieferten Diffusor aus Gummi, Kunststoff und gefrostetem Glas - schauen wir nur kurz ins Maul, der geht soweit in Ordnung. Er trägt wohl ein bissel auf und lässt die Lampe mehr nach Einsatzgerät denn als Haushaltslämpchen aussehen. Profi-Zeug halt. Mit aufgestecktem Diffusor lässt sich das Holster nicht mehr schließen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
det Tailkäppsche
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Handhabung/UI
Tailcap losdrehen, 4x CR123A Batterien oder (noch besser) zwei ordentliche 18650er Akkus mit dem Pluspol nach vorn einlegen und los gehts. An den Akkus sollte man nicht sparen, denn sie müssen hohe Ströme von etwa 3A bringen können. Lange geschützte Akkus sind kein Problem, einige ungeschützte könnten zu kurz sein, so dass noch ein 2-3 mm Neodymmagnet als Spacer benötigt werden könnte.
Trotz des gesteigerten Gewichtes liegt die Catapult V5 mit ihrem schmalen Batterierohr sehr gut und ausbalanciert in der Hand, vor allem gegenüber solchen Taschenlampen mit dickem Griff und 3x 18650 Akkus (TN31/32/35). Man hat einen ordentlichen Prügel in der Hand, aber es fühlt sich - sorry - geil an. Das Design bietet einen gewissen Wegrollschutz.
Kopf fest lose fest lose fest lose fest lose fest lose ..... wie bei den alten Catapults, nur um die Helligkeit zu verstellen, braucht man nicht mehr. Die V5 bleibt festgeschraubt. Ergonomisch ist das Schalterkonzept durchdacht. Die gummierten Knöpfe stehen ausreichend hoch hervor, dass man sie schnell ertastet hat.
----------
Ergänzung Stand 2015:
Die überarbeitete Catpult V5 hat nun flache Schalter. Zudem gibt es keine Indikator-LED mehr zwischen den Schaltern sondern die Schalter selbst sind hinterleuchtet.
----------
An/Aus über den nahen Schalter am Daumen, die Auswahl der Leuchtstufen in der Reihenfolge von dunkel nach hell (low, medium, high, max) über den näher am Kopf gelegenen Schalter. Auch mit Handschuhen kann man die Lampe befriedigend bedienen, für meinen Geschmack hätten die Knöpfchen gern noch ein bissel größer sein können. "Klack, klack" anstatt "Pick, pick" hätte ich mir als Feedback für die Knöpfchen gewünscht. Keine Männerschalter...
Die Lampe startet in der gleichen Helligkeitsstufe, in der sie ausgeschaltet wurde (Memory, außer Strobe). Kurzer Druck auf den vorderen Schalter wechselt die Leuchtstufen.
Für die Disco-Fans: Hält man den Modi-Wahlschalter gedrückt, kommt man sowohl bei ein- als auch ausgeschalteter Lampe in den schnellen Blinkmodus (paniksicheres Stroboskop). Erfreulich, dass sofort auf Strobe zugegriffen werden kann und das Geblinke dennoch nicht störend in der regulären Schaltreihenfolge liegt.
Tastensperre (lock out)
Die Gewinde der V5 sind nicht anodisiert, deshalb ist ein mechanischer lock out nicht über das Lösen der Tailcap möglich. Ein lock out geht aber durch das Lösen des Gewindes zwischen Batterierohr und Engine. Eleganter ist die Tastensperre auf elektronischem Wege über den An/Aus-Schalter. Die Sperre wird durch gedrückt halten > 3 Sek. aktiviert. Zum Entsperren > 3 Sek. gedrückt halten und loslassen, wenn die Kontroll-LED rot blinkt.
Regelungsverhalten
Folgendes Diagramm zeigt das Ergebnis eines Tests der Regelung.
Hinweis: Die Catapult V5 hat einen zeitgesteuerten Stepdown, d.h. sie schaltet nach exakt 4 Minuten abrupt von 1500 Lumen auf 1000 Lumen herunter. Sie hält dann diesen Level ohne Abfall bis die Akku-Kapazität erschöpft ist. Man könnte auf dem Diagramm ab Minute 4 auch eine Linie bis zum Ende ziehen.
Eine Laufzeitmessung, bei der die Lampe heruntergeschaltet hat und anschließend einfach nur durchläuft, ist mitunter nicht aussagekräftig genug. Interessant ist auch, welche Lichtleistung die Lampe in Abhängigkeit zur verfügbaren Rest-Akku-Spannung bringt (also z.B. bei teil-entladenen Akkus). Deshalb wurde die Lampe 15 Minuten nach dem Start erneut wiedereingeschaltet, danach immer nach 5 Minuten neu gestartet.
Es stellte sich heraus, dass die Catapult V5 selbst bei fast leeren Akkus (~3,6V) die volle Lichtleistung schafft
Erst wenn die Spannung in jedem Akku auf 3,5V gefallen ist, lässt sich die Lampe "nur" noch mit 1000 Lumen einschalten.
Zum Test wurden 2 ungeschützte 18650 Samsung-Akkus (20R-Typ, 2000mAh) mit 4,22 V Spannung verwendet. Nach den ersten 15 Minuten des Testlaufs vor dem erneuten Einschalten lag deren Restspannung bei 3,99 V, nach 30 Minuten bei 3,71 V, nach 40 Minuten bei 3,57 V.
Ein Betrieb mit 4x CR123A Batterien ist ebenfalls möglich, wenn auch ökologisch und ökonomisch fraglich.
Einen Laufzeittest vom cpf-Mitglied selfbuilt mit Batterien findet ihr hier.
Beobachtung:
Die Catapult V5 zeigt nach meiner Auffassung ein ausgezeichnetes Regelungsverhalten
Innerhalb der ersten 4 Minuten fällt der Spitzenwert relativ wenig. Dann greift die Schutzschaltung (timergesteuert) um Überhitzung zu vermeiden und die Akkus zu schonen, wobei die Leistung auf dem niedrigeren Niveau linear bis zum Ende der Akkukapazität gehalten würde.
Es lässt sich aber durch erneutes Einschalten sofort die volle Helligkeit wieder aktivieren, und zwar im Grunde unabhängig vom Ladezustand der Akkus! Eine solche Regelungsqualität findet man nicht alle Tage.
Unterspannungs-Warnung
Bei zu niedriger Akku-Spannung unterhalb etwa 3,5 V wird die Leistung der höchsten Leuchtstufe auf 1000 Lumen begrenzt. Laut der Bedienungsanleitung wechselt die Lichtfarbe der Kontroll-LED bei unter 20% Akku-Ladung von blau nach rot. Bei ~3,5 V leuchtete die LED jedenfalls noch blau, die Kontroll-Leuchte habe ich den Akkus zuliebe nicht weiter ausprobiert. Daher kann ich auch nicht sagen, ob die Lampe irgendwann ganz abschaltet. Allerdings kann man die Lampe bei niedriger Spannung (z.B. mit nur 1 Akku) gar nicht erst einschalten, daher gehe ich vom Vorhandensein einer Abschaltung bei Unterspannung (<2,5 V pro Akku) aus.
Falls man auf Nummer sicher gehen möchte, empfehlen sich geschützte Li-Ionen-Akkus.
PWM?
Die Catapult V5 zeigt in den niedrigen Leuchtstufen keine sichtbare Pulsweitenmodulation, leuchtet also flackerfrei.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Leuchtergebnis
Die Lichtfarbe der Catapult V5 ist kaltweiß ohne störende Verfärbungen.
Der Lichtkegel ist bedingt durch die Reflektorgeometrie als auch durch den Bezelring recht eng. Dem fokussierten Spot folgt eine kleine Corona, daran schließt sich ein gleichmäßiger Spill ohne Artefakte an. Die Qualität des Beams wird auf den Beamshots auf größere und mittlere Entfernungen deutlich. Während Lampen mit noch größerem Reflektor als die Catapult zwar einen womöglich noch engeren Spot zeigen, leiden solche Dickschiffe meist an einem dunkleren Bereich in der Mitte des Beams. Ein kleinerer Reflektor wie etwa bei der Catapult bietet auch in der Mitte der Leuchtstrecke eine hohe Lichtdichte.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Einen Störenfried habe ich ausgemacht. Der imposante Bezelring mag die Lampe vor Stößen schützen, dem Leuchtbild ist er abträglich. Ohne den Bezel ist die Abstrahlung breiter. Zudem verursacht der Bezel (zum Glück weit außerhalb des Spills) einen dünnen Saturnring. Ohne Bezel ist der Ring weg, sogar die Lichtleistung steigt insgesamt um 4 % (oder max. 60 Lumen). Daher wäre für den stolzen Besitzer - wenn es ihn denn stört - zu überlegen, ob der breite Bezel durch ein schmaleres Exemplar ersetzt wird oder ob man ihn schwarz lackiert.
Hier einmal mit und ohne Bezel aus 20 cm vor eine Wand geleuchtet. Der helle Bereich ist nicht etwa der Spot sondern der Lichtkegel (Spill). Außerhalb des nutzbaren Lichtkegels ist mit Bezel der Ring erkennbar. Zudem ist der Spill ohne Bezel breiter.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Störenfried"
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Endlich gehts los, hier ein Vergleich mit anderen Lampen:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
nochmal mit kürzerer Belichtung:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
last but not least der Vergleich mit und ohne Klappdiffusor
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vergleich alte Catapult V2 gegen die neue Catapult V5. Schon ein deutlicher Unterschied
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vergleich: kaltweiße gegen neutralweiße Version:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fazit:
Es gibt viel Positives und kaum Negatives zu berichten:
+ gute Verarbeitung und Qualität
+ extrem stabiler Aufbau
+ hohe Lichtleistung und Reichweite
+ ausgezeichnete Regelektronik
+ gleichbleibende Helligkeit unabhängig vom Ladezustand der Akkus
+ ordentliche Ausstattung (Diffusor, Trageholster)
+ praxisgerechte Leuchtstufen
+ kein Geblinke in der regulären Schaltreihenfolge
+ einfache Bedienung
+ fairer Preis
- hohes Gewicht
- wenig/nicht geschmierte Gewinde (dem kann man abhelfen)
- 80 Lumen als niedrigste Stufe etwas viel
Die ThruNite Catapult bleibt auch in ihrer aktuellsten Version ein Spezialist für hohe Reichweiten. Für Indoor oder als Allrounder ist sie weniger gedacht, das zeigt schon ihre niedrigste Leuchtstufe von immer noch 80 Lumen.
Gleichwohl kann man durch simples Aufklappen des mitgelieferten Diffusors aus ihr einen wirkungsvollen Fluter machen, wenn man im Nahbereich gleichmäßiges weiches Licht benötigt.
Im Übrigen überzeugt die V5 mit satter Lichtleistung und hoher Reichweite. Sie eignet sich nach meiner Auffassung bestens für Sucheinsatz und Besitzer mit "gesteigertem Sicherheitsbedürfnis".
Eine stabilere Lampe wird sich auf dem Markt kaum auftreiben lassen. Mit ihrer Lichtleistung und Reichweite ist sie in der Klasse der Lampen mit 2x 18650er Bestückung weit vorn dabei und vor allem durch die schmalere Bauform handlicher als z.B. eine TN31.
Verbesserungsmöglichkeiten?
Hier gibt es nicht viel zu erwähnen. Auch wenn es wegen der hohen Stromaufnahme bzw. der geringen Leuchtdauer nur bedingt Sinn macht, fände ich die Möglichkeit schön, die Lampe auch mit 2x 18350 und kurzem Batterierohr betreiben zu können. Insofern trauere ich etwas dem zweigeteilten Rohr der V1-3 nach. Die Knöpfe der Schalter könnten etwas größer und der Bezel zierlicher sein.
Alles in allem eine klare Kaufempfehlung. Meine alte V2 kann in Rente gehen.
Wie immer ein dickes Dankeschön an andreas0401 für die beamshots!
Beschränkten sich die überarbeiteten Versionen V2 und V3 gegenüber der Ur-Version vorwiegend auf geringe optische und technische Veränderungen, erhielt die aktuelle Evolutionsstufe, die ThruNite Catapult V5, ein grundlegend neues Bedienungskonzept und ... die doppelte Lichtleistung und Reichweite!
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
nützlich bei so einer großen Lampe: mitgeliefertes, nach unten offenes Holster
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Technische Daten (Herstellerangaben):
▪ Lichtleistung: 1500 Lumen max.
▪ Reichweite: 649 m (105.400 cd)
▪ LED: Cree XM-L2 U2 cool white (hier getestet) oder XM-L2 T6 neutral white
▪ Spannungsbereich: 5 - 14V (2x/3x 18650 Li-Io-Akku oder 4x CR123A Batterien)
▪ 4 Helligkeitsstufen + Stroboskop (versteckt)
▪ Bedienung ausschließlich über elektronische Seitenschalter
▪ elektronische Tastensperre (lock out)
▪ Spannungsüberwachung mit LED-Anzeige
▪ übersteht Stürze aus bis zu 1,50 Meter Höhe
▪ wasserdicht bis 2 Meter (IPX-8)
▪ Gehäuse aus HAIII anodisiertem Aluminium
▪ gehärtetes Frontglas, antireflex-beschichtet
▪ glatter (smooth) Alu-Reflektor
▪ Schutzschaltungen gegen: Kurzschluss, Über-/Unterspannung, Überhitzung
▪ Verpolungsschutz
▪ aufsteckbarer Klappdiffusor
▪ Tailstand-fähig
▪ Maße ca: 268 x 59 mm (Länge x Durchmesser d. Kopfes)
▪ Gewicht: ~560 g
▪ ungefährer Marktpreis: ~130€ (Stand April 2014, Quelle: Thrunite-Store)
Leuchtstufe | Leuchtdauer |
80 lm | > 22 Std |
400 lm | 5 Std |
750 lm | 140 min |
1500*/1000 lm | 70 min |
*Stepdown nach 4 Minuten von 1500 auf 1000 Lumen.
Eigene Luxmessung
volle Akkus, Messentfernung 5 m, heruntergerechnet auf 1 m, ohne Gewähr:
- beim Einschalten ~108.000 Lux
- nach 30 Sekunden ~106.000 Lux
Helligkeitsvergleich mit anderen Lampen (ceiling bounce)
Olight M3X XM-L2 CW - 56 Lux
Thrunite Catapult V5 XM-L2 CW - 79 Lux
Thrunite TN32 XM-L2 CW - 85 Lux
Stromverbrauch
volle Akkus, dicke kurze Messleitungen, Fluke DMM
0,10 / 0,43 / 1,00 / 3,00 Ampère
Standby-Stromverbrauch
8,2 µA
Lieferumfang:
- ThruNite Catapult V5 Lampe
- Karton-Umverpackung
- Holster
- aufsteckbarer Klappdiffusor
- Fangschnur mit Karabinerhaken
- Ersatzdichtungen
- Bedienungsanleitung
- optionales Zubehör: Kabelschalter, Verlängerung für 3x 18650
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aufbau/Verarbeitung
Fix geschraubt und die Catapult V5 ist in vier Teile zerlegt:
- Kopf inklusive Reflektor -- 232 g
- Pill/Elektronik/LED -- 154 g
- Batterierohr -- 127 g
- Tailcap -- 43 g
- Gesamtgewicht 556 g ohne Akkus und Diffusor
- Diffusor -- 98 g
Wie das Gewicht der einzelnen Komponenten verrät, wurde hier mit Material nicht gegeizt. So ist beispielsweise das Batterierohr über 6 mm stark. Auch der Kopf und der Elektronik-Teil verfügen über ordentlich Masse, die zur Abfuhr der entstehenden Hitze notwendig ist.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nur das Gewinde auf der Tailcapseite ist leicht gefettet, die anderen Gewinde sind ohne Schmierung. Das ist nicht weiter schlimm, da sie in der Regel eh nicht auseinander genommen werden, der Profi wird trotzdem alles nachfetten. Die Lampenrohre der alten V1-3 sind nicht mit der V5 kompatibel, da die V5 kopfseitig einen größeren Gewindedurchmesser hat.
Der Gehäuseteil mit der kompletten Elektronik ist von beiden Seiten leicht zugänglich, die Modder wird es freuen.
Vorder- und Rückseite der "Engine"
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Tailcap ist schalterlos, die Lampe wird ausschließlich über die beiden elektronischen Taster hinter dem Lampenkopf bedient. Zwischen den Schaltern liegt eine zweifarbige Kontroll-LED. Im ausgeschalteten Zustand (Standby) blinkt das Lämpchen alle paar Sekunden auf, bei eingeschalteter Lampe leuchtet sie dauerhaft.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bezüglich der Qualität gibt es nichts zu meckern, die Anodisierung der Oberfläche ist fehlerfrei, die Gewinde sauber gefräst und leichtgängig (wenn auch ungefettet), der Bezelring ohne scharfe Grate, der Reflektor hochglänzend und ebenmäßig sowie die Frontlinse zur Vermeidung von Verlusten beschichtet. Auf der Kopf- und Tailcap-Seite sind gefederte Kontakte.
Das Holster ist in Ordnung aber kann nicht ganz mit der Qualität der Lampe mithalten (z.B. lose Fäden). Dem geschenkten Gaul - äh kostenlos mitgelieferten Diffusor aus Gummi, Kunststoff und gefrostetem Glas - schauen wir nur kurz ins Maul, der geht soweit in Ordnung. Er trägt wohl ein bissel auf und lässt die Lampe mehr nach Einsatzgerät denn als Haushaltslämpchen aussehen. Profi-Zeug halt. Mit aufgestecktem Diffusor lässt sich das Holster nicht mehr schließen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
det Tailkäppsche
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Handhabung/UI
Tailcap losdrehen, 4x CR123A Batterien oder (noch besser) zwei ordentliche 18650er Akkus mit dem Pluspol nach vorn einlegen und los gehts. An den Akkus sollte man nicht sparen, denn sie müssen hohe Ströme von etwa 3A bringen können. Lange geschützte Akkus sind kein Problem, einige ungeschützte könnten zu kurz sein, so dass noch ein 2-3 mm Neodymmagnet als Spacer benötigt werden könnte.
Trotz des gesteigerten Gewichtes liegt die Catapult V5 mit ihrem schmalen Batterierohr sehr gut und ausbalanciert in der Hand, vor allem gegenüber solchen Taschenlampen mit dickem Griff und 3x 18650 Akkus (TN31/32/35). Man hat einen ordentlichen Prügel in der Hand, aber es fühlt sich - sorry - geil an. Das Design bietet einen gewissen Wegrollschutz.
Kopf fest lose fest lose fest lose fest lose fest lose ..... wie bei den alten Catapults, nur um die Helligkeit zu verstellen, braucht man nicht mehr. Die V5 bleibt festgeschraubt. Ergonomisch ist das Schalterkonzept durchdacht. Die gummierten Knöpfe stehen ausreichend hoch hervor, dass man sie schnell ertastet hat.
----------
Ergänzung Stand 2015:
Die überarbeitete Catpult V5 hat nun flache Schalter. Zudem gibt es keine Indikator-LED mehr zwischen den Schaltern sondern die Schalter selbst sind hinterleuchtet.
----------
An/Aus über den nahen Schalter am Daumen, die Auswahl der Leuchtstufen in der Reihenfolge von dunkel nach hell (low, medium, high, max) über den näher am Kopf gelegenen Schalter. Auch mit Handschuhen kann man die Lampe befriedigend bedienen, für meinen Geschmack hätten die Knöpfchen gern noch ein bissel größer sein können. "Klack, klack" anstatt "Pick, pick" hätte ich mir als Feedback für die Knöpfchen gewünscht. Keine Männerschalter...
Die Lampe startet in der gleichen Helligkeitsstufe, in der sie ausgeschaltet wurde (Memory, außer Strobe). Kurzer Druck auf den vorderen Schalter wechselt die Leuchtstufen.
Für die Disco-Fans: Hält man den Modi-Wahlschalter gedrückt, kommt man sowohl bei ein- als auch ausgeschalteter Lampe in den schnellen Blinkmodus (paniksicheres Stroboskop). Erfreulich, dass sofort auf Strobe zugegriffen werden kann und das Geblinke dennoch nicht störend in der regulären Schaltreihenfolge liegt.
Tastensperre (lock out)
Die Gewinde der V5 sind nicht anodisiert, deshalb ist ein mechanischer lock out nicht über das Lösen der Tailcap möglich. Ein lock out geht aber durch das Lösen des Gewindes zwischen Batterierohr und Engine. Eleganter ist die Tastensperre auf elektronischem Wege über den An/Aus-Schalter. Die Sperre wird durch gedrückt halten > 3 Sek. aktiviert. Zum Entsperren > 3 Sek. gedrückt halten und loslassen, wenn die Kontroll-LED rot blinkt.
Regelungsverhalten
Folgendes Diagramm zeigt das Ergebnis eines Tests der Regelung.
Hinweis: Die Catapult V5 hat einen zeitgesteuerten Stepdown, d.h. sie schaltet nach exakt 4 Minuten abrupt von 1500 Lumen auf 1000 Lumen herunter. Sie hält dann diesen Level ohne Abfall bis die Akku-Kapazität erschöpft ist. Man könnte auf dem Diagramm ab Minute 4 auch eine Linie bis zum Ende ziehen.
Eine Laufzeitmessung, bei der die Lampe heruntergeschaltet hat und anschließend einfach nur durchläuft, ist mitunter nicht aussagekräftig genug. Interessant ist auch, welche Lichtleistung die Lampe in Abhängigkeit zur verfügbaren Rest-Akku-Spannung bringt (also z.B. bei teil-entladenen Akkus). Deshalb wurde die Lampe 15 Minuten nach dem Start erneut wiedereingeschaltet, danach immer nach 5 Minuten neu gestartet.
Es stellte sich heraus, dass die Catapult V5 selbst bei fast leeren Akkus (~3,6V) die volle Lichtleistung schafft
Erst wenn die Spannung in jedem Akku auf 3,5V gefallen ist, lässt sich die Lampe "nur" noch mit 1000 Lumen einschalten.
Zum Test wurden 2 ungeschützte 18650 Samsung-Akkus (20R-Typ, 2000mAh) mit 4,22 V Spannung verwendet. Nach den ersten 15 Minuten des Testlaufs vor dem erneuten Einschalten lag deren Restspannung bei 3,99 V, nach 30 Minuten bei 3,71 V, nach 40 Minuten bei 3,57 V.
Ein Betrieb mit 4x CR123A Batterien ist ebenfalls möglich, wenn auch ökologisch und ökonomisch fraglich.
Einen Laufzeittest vom cpf-Mitglied selfbuilt mit Batterien findet ihr hier.
Beobachtung:
Die Catapult V5 zeigt nach meiner Auffassung ein ausgezeichnetes Regelungsverhalten
Innerhalb der ersten 4 Minuten fällt der Spitzenwert relativ wenig. Dann greift die Schutzschaltung (timergesteuert) um Überhitzung zu vermeiden und die Akkus zu schonen, wobei die Leistung auf dem niedrigeren Niveau linear bis zum Ende der Akkukapazität gehalten würde.
Es lässt sich aber durch erneutes Einschalten sofort die volle Helligkeit wieder aktivieren, und zwar im Grunde unabhängig vom Ladezustand der Akkus! Eine solche Regelungsqualität findet man nicht alle Tage.
Unterspannungs-Warnung
Bei zu niedriger Akku-Spannung unterhalb etwa 3,5 V wird die Leistung der höchsten Leuchtstufe auf 1000 Lumen begrenzt. Laut der Bedienungsanleitung wechselt die Lichtfarbe der Kontroll-LED bei unter 20% Akku-Ladung von blau nach rot. Bei ~3,5 V leuchtete die LED jedenfalls noch blau, die Kontroll-Leuchte habe ich den Akkus zuliebe nicht weiter ausprobiert. Daher kann ich auch nicht sagen, ob die Lampe irgendwann ganz abschaltet. Allerdings kann man die Lampe bei niedriger Spannung (z.B. mit nur 1 Akku) gar nicht erst einschalten, daher gehe ich vom Vorhandensein einer Abschaltung bei Unterspannung (<2,5 V pro Akku) aus.
Falls man auf Nummer sicher gehen möchte, empfehlen sich geschützte Li-Ionen-Akkus.
PWM?
Die Catapult V5 zeigt in den niedrigen Leuchtstufen keine sichtbare Pulsweitenmodulation, leuchtet also flackerfrei.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Leuchtergebnis
Die Lichtfarbe der Catapult V5 ist kaltweiß ohne störende Verfärbungen.
Der Lichtkegel ist bedingt durch die Reflektorgeometrie als auch durch den Bezelring recht eng. Dem fokussierten Spot folgt eine kleine Corona, daran schließt sich ein gleichmäßiger Spill ohne Artefakte an. Die Qualität des Beams wird auf den Beamshots auf größere und mittlere Entfernungen deutlich. Während Lampen mit noch größerem Reflektor als die Catapult zwar einen womöglich noch engeren Spot zeigen, leiden solche Dickschiffe meist an einem dunkleren Bereich in der Mitte des Beams. Ein kleinerer Reflektor wie etwa bei der Catapult bietet auch in der Mitte der Leuchtstrecke eine hohe Lichtdichte.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Einen Störenfried habe ich ausgemacht. Der imposante Bezelring mag die Lampe vor Stößen schützen, dem Leuchtbild ist er abträglich. Ohne den Bezel ist die Abstrahlung breiter. Zudem verursacht der Bezel (zum Glück weit außerhalb des Spills) einen dünnen Saturnring. Ohne Bezel ist der Ring weg, sogar die Lichtleistung steigt insgesamt um 4 % (oder max. 60 Lumen). Daher wäre für den stolzen Besitzer - wenn es ihn denn stört - zu überlegen, ob der breite Bezel durch ein schmaleres Exemplar ersetzt wird oder ob man ihn schwarz lackiert.
Hier einmal mit und ohne Bezel aus 20 cm vor eine Wand geleuchtet. Der helle Bereich ist nicht etwa der Spot sondern der Lichtkegel (Spill). Außerhalb des nutzbaren Lichtkegels ist mit Bezel der Ring erkennbar. Zudem ist der Spill ohne Bezel breiter.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Störenfried"
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Endlich gehts los, hier ein Vergleich mit anderen Lampen:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
nochmal mit kürzerer Belichtung:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
last but not least der Vergleich mit und ohne Klappdiffusor
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vergleich alte Catapult V2 gegen die neue Catapult V5. Schon ein deutlicher Unterschied
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vergleich: kaltweiße gegen neutralweiße Version:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fazit:
Es gibt viel Positives und kaum Negatives zu berichten:
+ gute Verarbeitung und Qualität
+ extrem stabiler Aufbau
+ hohe Lichtleistung und Reichweite
+ ausgezeichnete Regelektronik
+ gleichbleibende Helligkeit unabhängig vom Ladezustand der Akkus
+ ordentliche Ausstattung (Diffusor, Trageholster)
+ praxisgerechte Leuchtstufen
+ kein Geblinke in der regulären Schaltreihenfolge
+ einfache Bedienung
+ fairer Preis
- hohes Gewicht
- wenig/nicht geschmierte Gewinde (dem kann man abhelfen)
- 80 Lumen als niedrigste Stufe etwas viel
Die ThruNite Catapult bleibt auch in ihrer aktuellsten Version ein Spezialist für hohe Reichweiten. Für Indoor oder als Allrounder ist sie weniger gedacht, das zeigt schon ihre niedrigste Leuchtstufe von immer noch 80 Lumen.
Gleichwohl kann man durch simples Aufklappen des mitgelieferten Diffusors aus ihr einen wirkungsvollen Fluter machen, wenn man im Nahbereich gleichmäßiges weiches Licht benötigt.
Im Übrigen überzeugt die V5 mit satter Lichtleistung und hoher Reichweite. Sie eignet sich nach meiner Auffassung bestens für Sucheinsatz und Besitzer mit "gesteigertem Sicherheitsbedürfnis".
Eine stabilere Lampe wird sich auf dem Markt kaum auftreiben lassen. Mit ihrer Lichtleistung und Reichweite ist sie in der Klasse der Lampen mit 2x 18650er Bestückung weit vorn dabei und vor allem durch die schmalere Bauform handlicher als z.B. eine TN31.
Verbesserungsmöglichkeiten?
Hier gibt es nicht viel zu erwähnen. Auch wenn es wegen der hohen Stromaufnahme bzw. der geringen Leuchtdauer nur bedingt Sinn macht, fände ich die Möglichkeit schön, die Lampe auch mit 2x 18350 und kurzem Batterierohr betreiben zu können. Insofern trauere ich etwas dem zweigeteilten Rohr der V1-3 nach. Die Knöpfe der Schalter könnten etwas größer und der Bezel zierlicher sein.
Alles in allem eine klare Kaufempfehlung. Meine alte V2 kann in Rente gehen.
Wie immer ein dickes Dankeschön an andreas0401 für die beamshots!
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: