RS Freaks gelungenes Review hat mich bewogen, es auch wieder einmal mit einer niedigpreisigen Lampe zu versuchen und nun ist sie da, ja, ich teile die positive Betrachtung durchweg.
Schneller als angekündigt traf sie ein, gut verpackt und mit einem ab-so-lut überdurchschnittlichen Zubehör-, ja gar Ersatzteilsortiment bereichert:
Neben einem üblichen Holster findet sich darin ein Ersatzfrontglas (!), ein praktikabler Lanyard mit ordentlichem Karabiner, ein kompletter Ersatzschalter (!), eine zweite Silikonabdeckkappe für diesen, 3 Stck. 0-Ringe.
Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee, durch die der Hersteller allfällige Bedenken hinsichtlich etwa schwieriger Ersatzteilbeschaffung eindampfen kann, denn das Wichtigste an möglichen Ersatzteilen wird mitgeliefert.
Die Lampe selbst ist attraktiv designt, haptisch angenehm, ihre Anodisierung makellos, ihr Clip sitzt bombenfest, seine Spannung ist gut bemessen, er dürfte Einsatz finden.
Mit einer Einschränkung: Sie hat einen erhabenen Ring zum sogenannten Zigarrengriff, in dem ich vergleichbare taktische Lampen mit Heckschalter gerne halte.
Dieser Zigarrengriff steht mit einer seiner Erhöhungen jedoch exakt vor dem Clip, weshalb, wer den abschraubbaren Zigarrengriff an der Leuchte belässt, ihn im Wege hat, aufwendig überwinden muss, wenn er den Clip in bspw. einer Hosentasche einclippen will: So weit kann man den Clip einhändig kaum aufbiegen, dass Stoff über den Zigarrengriff hinweg unter den Clip zu manövrieren wäre.
Allerdings ist der Zigarrengriff wie vorerwähnt abschraubbar und deshalb auch geeignet, nach minimaler Lockerung so gestellt zu werden, dass der Clip vor einer seiner Vertiefungen statt Erhöhungen steht, was das beschriebene Problem, bei dann allerdings gelockertem, drehbaren Zigarrengriff, erträglicher macht.
Das Gehäuse der ThorFire ist von eherner Solidität und nach Herstellerangaben, von mir nicht zu überprüfen, aus Luftfahrt-Aluminium gefertigt und der Materialeinsatz wirkt geradezu verschwenderisch, was mein Vertrauen unterstützt, die Anodisierung sei gehärtet.
So soll sie auch sturzresistent bis 1 m Fall-Höhe sein (was nicht eben überdurchschnittlich im Wettbewerb wäre, bspw. Armytek versichert ein Vielfaches davon) und wasserdicht nach IPx-8-Standard sein, was jedenfalls Regen, auch Schlagregen von ihr abperlen ließe und sie Wat-geeignet macht.
Die Verarbeitung der chicen Lampe ist tadellos, die Gewinde sauber geschnitten und das hintere leicht gefettet, wie es sich gehört, das vordere unverständlicherweise ungefettet, doch das lässt sich ja nachholen.
Einen einzigen Makel fand ich insoweit in nicht komplett entfernten, sehr kleinen Aluminiumspänchen, diese jedoch nur außen am Gehäuse.
Interessant die Bedienung, das Schalten durch die Modi:
Nach Gebrauchsanweisung soll es durch Klicken des Heckschalters erfolgen, 1. Klick low (gutes moonlight, gefällt), 2. Klick aus, 3. Klick mid, 4. Klick aus, 5. Klick high, 6. Klick aus, 7. Klick Turbo, 8. Klick aus.
Selbst in professionellen Rezensionen wie der hier kommentierend ergänzten fand ich dieses so beschrieben und wäre arg enttäuscht, wenn die Lampe so bedient werden müsste, also Moduswechsel stets nur über "Aus".
Doch erfreulicherweise ist dem nicht so, denn im eingeschalteten Zustand, egal in welchem Modus, genügt ein kurzes Lockern und Wiederanziehen des Lampenkopfes (also wie bspw. bei Surefire), um in die weiteren Modi zu gelangen.
Das Frontglas war bei meinem Exemplar etwas "neblig-milchig" wie bedampft, doch lässt die (wohl edelstählerne) Bezel sich mir einem Handgriff bequem lockern, abschrauben, das Glas entnehmen, unterwärts putzen (abwischen genügt) und es ist glasklar.
Warum auch das Gewinde der Bezel nicht gefettet ist, weiss nur der Hersteller, lässt sich jedoch ebenfalls mit bspw. Silikonfett für 0-Ringe im Nu nachholen und weil diese wie die Gewinde beim Betrieb von Taschenlampen etwa halbjährlich ohnehin gereinigt (abgewischt) und mit solchem Fett gepflegt werden sollen, kann man das flugs gleich selbst nach Kauf erledigen.
Was ThorFire hier zu diesem Preis liefert, ist m.E. einigermaßen konkurrenzlos, der Wettbewerb mit seinen teils klangvollen Namen fordert für faktisch absolut vergleichbare Taschenlampen dieser Qualität durchaus das Vierfache, und zwar aufwärts.
Die angegebenen Leistungswerte der VG 10 erscheinen mir nachvollziehbar, gemessen habe ich sie mangels Ausrüstung und Zeit dafür nicht, aber mit vergleichbaren Markenlampen verglichen.
Reines, attraktives Weiss, sauberer Spot, donutfrei und ohne störende Ringe, ordentlicher Spill dazu - ein leistungsstarker Allrounder mit viel Throw, das Experiment, diese Lampe zu kaufen, um auszuprobieren, was für Ihren Dumpingpreis "geht", hat sich für mich gelohnt und ich kann sie reinsten Gewissens jedem empfehlen, der eine sehr gute, sehr robuste, ja massive, aber nicht behindernd schwere, handliche Taschenlampe zum vernünftigen Preis sucht und sich von Affektionsinteressen wie wohlklingenden Markennamen befreien kann oder befreit hat: Unbedingte Kaufempfehlung und über 50.- € gespart!