Review SOFIRN SP31 V3.0

amaretto

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12 August 2010
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NRW
Sofirn hat einigen Forumsmitgliedern (auch mir) kostenfrei die neue SP31 V3.0 übersandt mit der Bitte, diese im Forum vorzustellen. Prima Reviews, zu denen ich kaum noch Ergänzungen beitragen kann, gibt es schon:
https://www.taschenlampen-forum.de/threads/review-zur-sofirn-sp31-v3.92843/

https://www.taschenlampen-forum.de/threads/review-sofirn-sp31v3-0-sst40.92827/#post-1235885

Auf der Homepage wird die Lampe im Pre-Sale und Rabatt ab ~27€ angeboten.

Interessierte können sich die Lampe gern bei mir für eigene Tests ausleihen, dann bitte PN.

Hier der Datenvergleich der V2 (aus dem Jahr 2018) und der V3 aus 2024. Mode-Memory und elektronischen Seitentaster + mechanischen Forward-Tailcapclickie haben beide.
.
Sofirn SP31 V2
Sofirn SP31 V3.0
LED​
CREE XP-L Hi (cw)​
Luminus SST40 (6-6500K)​
Optik​
SMO Alu-Reflektor​
TIR-Kunststofflinse​
Leuchtstufen​
5 + 2 Blinkmodi​
5 + 3 Blinkmodi​
Lichtströme​
5 / 50 / 160 / 500 / 1.200 lm​
1 / 15 / 300 / 900 / 2.000 lm​
Lichtintensität​
12.707 cd​
18.100 cd​
interne Ladefunktion​
nein​
USB-C, auch PD-fähig​
Tailstand​
nein​
ja (etwas kippelig)​
Maße (Kopf * Länge)​
24 * 134 mm​
25 * 122 mm​
Gewicht ohne Akku​
76 g​
Die Testlampe wurde ohne Bedienungsanleitung geschickt. Ich vermute, bei der Auslieferung der Serienlampe wird ein Manual dabei sein. Ansonsten ist neben einem 18650 Li-Io Akku (dem man nicht ansieht, ob mit oder ohne PCB) noch ein USB-C Ladekabel, ein vormontierter Trageclip sowie eine Fangschnur und Ersatzdichtungen dabei.
20240403_170325.jpg
Optisch und technisch zeigt die SP31 V3 keine Überraschungen, neuen Features oder irgendwelchen Gimmicks. Nach meinem Eindruck ist die V3 mit einem kleinen später zu erwähnenden Makel einfach eine gut gelungene Taschenlampe. Mit der matten Anodisierung und der schlanken Form gefiel sie mir auf Anhieb.

Veränderungen gegenüber der V2:
- gröbere Strukturierung des Akkurohres
- andere Strukturierung der Tailcap
- schmalerer Trageclip
- Heckschalterknopf steht nicht mehr über
- Lampenkopf ist kürzer
- USB-C Ladebuchse
- Indikator-LED blau/rot anstatt grün/rot
- LED und Optik
Zwischenablage01.jpg
Die Strukturierung des Batterierohrs ähnelt der von Olight und Nitecore und ist so grob, dass auch bei nassen Händen die Lampe nicht aus der Hand rutschen würde. Gleichwohl präferiere ich ein weniger aggressives Knurling, da es sich schlicht angenehmer in der Hand anfühlt. Es gibt auch Hersteller, deren Lampen aufgrund einer sehr matten Anodisierung ganz ohne Knurling auskommen.

Den Tailcapschalter finde ich gut gelungen. Er ist leicht erreichbar, reagiert unmittelbar und hat ein eindeutiges Feedback. Ferner benötigt er keinen zu starken Druck. Auch der Seitentaster bietet im üblichen Rahmen ein ordentliches Feedback.
Zwischenablage02.jpg
Die Abdeckung für die Ladebuchse ist aus Gummi und von der robusteren Sorte. Die Buchse liegt ziemlich weit zurückversetzt in der Mulde, so dass sehr dicke USB-Stecker eventuell schlecht hineingehen.
20240403_171237.jpg
Während des Ladevorgangs leuchtet die Indikator-LED im Seitenschalter rot, bei vollem Akku blau. Nach dem Einschalten der Lampe leuchtet die LED ebenfalls für die Dauer von 5 Sekunden und zeigt dabei grob den Ladezustand des Akkus an.
Zwischenablage07.jpg
Bei meiner Testlampe lässt sich nur der Lampenkopf abschrauben, nicht aber die Tailcap. Die ist laut einem Forumskollegen (s.u.) nicht verklebt, aber offenbar sehr fest geschraubt. Andererseits spricht für eine verklebte Tailcap bei meiner Lampe, dass die vor dem ersten Gebrauch zu entfernende Isolation am vorderen Ende angebracht war. Das Gewinde am Kopf war nur wenig gefettet. Kontaktfedern auf beiden Seiten sichern auch bei starken Erschütterungen guten Kontakt zum Akku.
Zwischenablage03.jpg
Der gleiche Akkutyp wie schon bei der V2.
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Was ist das? Ich vermutete erst eine Lichtspiegelung oder einen dicken Flusen auf der LED. Dem war nicht so. Nach Abschrauben des verklebten Bezels (mit viel Schmackes) entpuppte sich der längliche weiße Fleck als Fehler/Verunreinigung im Dome der LED. Im Leuchtbild konnte man diesen Makel kaum erkennen, halb so wild also.
Zwischenablage04.jpg
Auf dem Bezelgewinde sieht man die Reste vom Kleber. Die TIR-Linse aus Kunststoff muss ohne zusätzliches Frontglas auskommen und ist mit einem Gummiring gegen Wassereinbruch abgedichtet. Insofern gibt es kein Glas, das brechen könnte. Dafür ist Kunststoff kratzanfälliger als Glas.
Zwischenablage05.jpg
Als Größenvergleich habe ich momentan nur eine weitere Sofirn-Lampe, die sehr beliebte SC31 Pro. Diese ist schon länger meine einzige täglich benutzte Lampe.
20240403_171705.jpg
20240403_171741.jpg
Bedienung / User Interface
Eine Anleitung war nicht dabei, das UI lässt sich dafür intuitiv schnell durch Probieren ermitteln. Über den mechanischen Heckschalter wird der Stromkreis über an/aus geschlossen oder getrennt. Es sollte dann auch kein parasitärer Strom fließen. Bei dem Heckschalter handelt es sich um einen schön bedienbaren Vorwärts-Klicker. Das heißt, bei leichtem Druck hat man Momentlicht bis man wieder loslässt und Dauerlicht erst dann, wenn man ganz durchdrückt bis der Schalter einrastet. Ein solcher Schalter ist bei Momentlich lautlos und ermöglicht das Morsen. Mit dem Seitenschalter wird die gewünschte Leuchtstufe oder einer der drei Blinkmodi angewählt. Eine Besonderheit gibt es: die niedrigste Leuchtstufe ist sofort anwählbar (ohne durch die komplette Schaltreihenfolge zu müssen) wenn man den Seitentaster vor Betätigen des Heckschalter gedrückt hält.
Ausgangslage
Aktion
Resultat
Heckschalter
aus​
halb drücken​
Momentlicht​
aus​
ganz durchdrücken​
Dauerlicht​
an​
ganz durckdrücken​
aus​
Seitenschalter
wenn Heckschalter aus​
jede Aktion​
ohne Wirkung​
wenn Heckschalter aus​
gedrückt halten + Heckschalter ein​
niedrigste Stufe​
wenn an​
kurzer Druck​
Wechsel zur helleren Stufe​
wenn an​
langer Druck​
Stroboskop (volle Helligkeit)​
Stroboskop​
kurzer Druck​
S.O.S (halbe Helligkeit)​
S.O.S​
kurzer Druck​
Beacon (volle Helligkeit)​
Beacon​
kurzer Druck​
Stroboskop​
Strobe/S.O.S/Beacon​
langer Druck​
vorherige reguläre Leuchtstufe​

Aufladen
Zum Laden das beiliegende USB-C Kabel mit der Lampe und einer geeigneten Energiequelle verbinden. Bei mir haben Quellen mit niedrigem Ladestrom (z.B. PC) als auch PD-Netzteile funktioniert. Während des Ladens lässt sich (nur) durch Druck auf den Seitentaster eine niedrige Leuchtstufe nutzen. Beim Laden leuchtet der LED-Indikator im Schalter rot, bei vollem Akku blau.

Anzeige der Restkapazität
Im Leuchtbetrieb sollte die Lampe baldmöglichst geladen werden, sobald die LED rot blinkt (unter 30%). Dauerhaft rot bedeutet 30-70%, blau 70-100%.

Messergebnisse
(nur grobe Schätzungen ohne Gewähr, gemacht mit Hobbyequipment)
Herstellerangabe
1 lm
15 lm
300 lm
900 lm
2.000 lm
gemessener Lichtstrom​
0,8 lm​
13 lm​
265 lm​
843 lm​
1.670 lm​
gemessene Lichtintens.​
7 lux​
114 lux​
2.625 lux​
8.475 lux​
16.750 lx​
(mit Sofirn-Akku)​
- Ladeschluss-Spannung: 4,16 V
- PWM: >9 kHz bei 20% (= unsichtbar für das Auge)
- Strobefrequenz: 7 / 27 Hz (random Strobe)
- Farbtemperatur: Spot 5.700K/Ra66, Corona 5.600K/Ra66, Spill 6.200K/Ra69
Spot und Corona liegen leicht über der Schwarzwertkurve (= mögliche grünliche Lichtfarbe), Spill unterhalb der SWK.
Laufzeittest schenke ich mir, das hat der Forumskollege in seinem Review (s.o.) schon ausreichend erledigt.
Leuchtergebnis
Noch akzeptabel aber mit Verbesserungspotential, würde ich es knapp bewerten. Der Spot sieht für mich reinweiß aus, die Corona leicht gelblich/grünlich, der Spillrand dagegen einen Hauch violett. Sagen wir mal so, an der weißen Wand habe ich schon schönere Lichtkegel gesehen, draußen geht der Beam gut in Ordnung.
Zwischenablage06.jpg
20240408_071610.jpg

Fazit
Für den günstigen Preis von unter 30€ erhält man eine gute und alltagstaugliche Lampe. Gut gefällt mir der Heckschalter, ausreichend Leistung (wenn auch weniger als die Herstellerangabe) und der Sofortzugriff auf die niedrigste Stufe. Ein Sofortzugriff auf die höchste Stufe wäre noch schön gewesen.

Ich muss gleichwohl gestehen, dass ich bei der Durchsicht der Sofirn-Modellpalette dann vielleicht sogar lieber die ältere SC31T mit Heck- und Seitenschalter in Betracht ziehen würde. Mit der gleichen LED bestückt verwendet diese einen Reflektor. Bei ihr sehe ich das bessere UI und wenigstens einen Zugriff auf Turbo durch Doppelklick.
 

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Dachfalter

Flashaholic***
30 September 2014
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4.872
113
Allgäu
Danke Amaretto für das Review. Wie immer ausgezeichnet und ehrlich.

Zur Tailcap: Bei meinem Exemplar war sie nicht verklebt aber sehr fest zu. Mit Kraft konnte sie abgeschraubt werden, was mir beim Bezel bisher nicht gelang.
 
  • Danke
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amaretto

Moderator
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12 August 2010
21.625
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NRW
Danke für die Info. Bezel war tatsächlich verklebt, aber hatte sie mit etwas Gewalt aufbekommen. Mit der gleichen Gewalt hatte ich es bei der Tailcap nicht geschafft. Ich denke, auf den erneuten Versuch werde ich verzichten, denn im Grunde muss man die Lampe wegen der internen Auflademöglichkeit ja nicht mehr öffnen.
 

Buteo

Flashaholic**
25 März 2015
4.845
2.389
113
Die Lampe erinnert doch an die Wurkkos FC12.

Aber wieso ist die Tailcap verklebt?
 

Buteo

Flashaholic**
25 März 2015
4.845
2.389
113
ja, genau, ich schwanke aktuell zwischen genau diesen beiden. Wer kennt die Unterschiede und welche ist unter dem Strich die bessre Wahl?
Die neue FC12 ist auch nicht mehr so dolle, da das User Interface (also die Bedienung) geändert wurde.
Bei der alten FC12 konnte man wunderbar zwischen stufenlosem Ramping und festgelegten Leuchtstufen wählen, jetzt wurde da etwas entfernt und ein "Tactical Mode" eingebaut.
 

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
3.325
4.677
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Eine Lampe, die gnadenlos auf möglichst geringen Preis optimiert wurde (SST-40, fehlendes Frontglas, nicht angepasstes Lichtbild was auf eine Standard-Linse hindeutet).

Für den Ottonormalo vielleicht ok, aber mehr auch nicht. Danke für das Review btw :)
 
  • Danke
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Käsebrot

Flashaholic*
9 September 2019
273
202
43
Schiffweiler
Die neue FC12 ist auch nicht mehr so dolle...
... Bei der alten FC12 konnte man wunderbar zwischen stufenlosem Ramping und festgelegten Leuchtstufen wählen
Seh' ich genau anders rum. Stufenoses Ramping brauche ich nicht. Instant Turbo iss mir da lieber.
Für den Ottonormalo vielleicht ok,
Exakt so isses.
Hab' mir aber selbst noch keinen Eindruck verschaffen können - Lampen sind noch im Zulauf.

Gruß Ottonormalo.... ähm ich mein' Thomas
 

amaretto

Moderator
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12 August 2010
21.625
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113
NRW
Wer kennt die Unterschiede (zwischen FC12 und SP31v3) und welche ist unter dem Strich die bessre Wahl?

Den nach meinem Geschmack vorhandenen Vorteil habe ich jeweils farblich markiert
FC12​
SP31v3​
Länge ca.​
13,6 cm​
12,2 cm
Schnellzugriff auf niedrigste Stufe​
ja​
ja​
Schnellzugriff auf höchste Stufe​
Doppelklick
nein​
Lichtfarbe / Beam​
homogen, kaltweiß
inhomogen, etwas grünlich​
Ladeport​
geräumig
etwas eng​
Tailcapschalter​
eher fest/knackig​
etwas weicher
Trageclip​
2-Wege
1 Richtung​
Optik​
Reflektor​
TIR-Linse​
Leuchtstufen​
gestuft oder stufenlos wählbar
gestuft​
LED-Typ​
SFT40​
SST40​
Die Leuchtcharakteristik hat schon einen gewissen Unterschied. Die FC12 leuchtet mit ihrem engen Spot weit, während die SP31v3 einen größeren Bereich ausleuchtet, dafür nicht sehr weit geht.
20240417_120649.jpg
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3 Mai 2013
34
1
8
Wow, danke für die sehr informative und detaillierte Antwort! Ich hätte noch einen zweiten Kandidaten in Auswahl - wie würdet Ihr die SC31 Pro im Vergleich sehen (der Tail-switch ist für mich nicht unbedingt das Kaufkriterium)?
 

Grantlbart

Flashaholic*
28 Dezember 2023
862
913
93
Heidelberg
Wow, danke für die sehr informative und detaillierte Antwort! Ich hätte noch einen zweiten Kandidaten in Auswahl - wie würdet Ihr die SC31 Pro im Vergleich sehen (der Tail-switch ist für mich nicht unbedingt das Kaufkriterium)?
Ich würde im Kaufberatungsthread die Liste heranziehen und eine Anfrage dort stellen. Das ist in meinen Augen zielführender, als Beratungen innerhalb von Reviewthreads anzufragen.
 
  • Danke
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Käsebrot

Flashaholic*
9 September 2019
273
202
43
Schiffweiler
Mahlzeit zusammen!

Letzte Woche ist die SP31V3 dann auch bei mir eingetroffen. Gefällt mir richtig gut und war seitdem bereits mehrfach als EDC mit unterwegs. Sie haut ordentlich Licht raus und ist für eine Lampe mit Heckschalter schön kompakt. Was mir gut gefällt ist, dass sie Moon nicht im Memory speichert. Soll heißen, nach einem Start in Moon kommt, sofern ich von dort aus nicht weiter hoch schalte, beim nächsten Einschalten nicht Moon, sondern die davor zuletzt verwendete Leuchtstufe.

Das Lichtbild ist nahezu gleich zur Wurkkos WK03 (gleiche Optik?). Das Lichtbild ist daher keins, das man sich einrahmen möchte. Im Spill gibt es Ringe und Farbverschiebungen in Richtung magenta bis blau, die an der weißen Wand deutlich auffallen, mich in der Praxis aber wenig stören. Da ist z.B. der Spill der nochmals kürzeren Fenix LD30 deutlich schöner, aber deren Farbe ist halt insgesamt in den unteren Stufen deutlich grün. Ich finde das Lichtbild der neuen SP31 also nicht besonders hübsch, aber durchaus praxistauglich.

Gewünscht hätte ich mir, dass die Lampe etwas tiefer in der Hosentasche sitzt. Werde also mal in meiner Clip-Sammlung stöbern. Ich hätte ansonsten bei der SP31 auch lieber das UI der TD04 gehabt, also mit Sofortzugriff auf Turbo.

Die neue SP31 wird mich künftig wohl des öfteren in der Hose begleiten, wo sie die SC32 zumindest teilweise ablösen wird.

Anbei noch ein Gruppenfoto zum Größenvergleich mit anderen 18650er Lampen und der großen Schwester TD04 (21700er Akku):

1000010112.jpg
 
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