Für Flashaholics ist der SKYRC MC3000 einer der interessantesten Kombi-Lader am Markt. Doch seine Möglichkeiten sind komplex und wer ihn richtig bedienen will, findet kaum Informationen in deutscher Sprache. Aus diesem Grund habe ich jetzt mal den Versuch eines Reviews inkl. Hinweisen zur Bedienung gestartet. An dieser Stelle auch vielen Dank an Light-Wolff, der mir so manche Frage dazu beantwortet hat.
► Technische Daten:
► Akku-Kompatibilität:
► Verpackung und Lieferumfang:
Der SKYRC MC 3000 wird in einer farbig bedruckten Kartonverpackung geliefert, in der neben dem Lader selbst ein externes Netzteil, ein Euro-Steckerkabel und ein ausführliches Handbuch in englischer Sprache enthalten ist.
► Ersteindruck und Verarbeitungsqualität:
Der Lader kommt gewichtig und etwas ausladend daher. Er ist deutlich größer als die meisten anderen 4-fach-Lader am Markt. Die Verarbeitung wirkt routiniert und sauber, die Spaltmaße sind gleichmäßig und insgesamt macht das Gerät einen recht robusten Eindruck. Die Schalter für die Ladeschächte und die Nutzerführung klappern ein wenig, was aber eher konstruktionsbedingt ist und nichts mit einer schlechten Montage oder Fragilität zu tun hat. Die Druckpunkte der Schalter sind jedenfalls in Ordnung.
Das Display ist etwas versenkt eingelassen, was einen gewissen Schutz darstellt. Die Ladeschächte selbst sind groß genug um auch 4 Stück 26650er Li-Ion-Akkus gleichzeitig laden zu können. Die Schieber laufen leichtgängig und sauber, auch längere Akkus passen noch problemlos ins Gerät. Jeder Schacht verfügt noch über einen „dritten Kontakt“ über welchen die Akkutemperaturüberwachung realisiert wird.
Oberhalb der Akkuschächte befinden sich Lüftungsschlitze, sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen kann, denn sie sind praktisch komplett zu. Zumindest ist das bei den rechten Lüftungsschlitzen meines Exemplares so. Links sind sie zumindest einige Zehntel mm offen. Wenn man sich in diversen Foren einliest, hat das wohl schon einige Nutzer veranlasst, Modifikationen am Gehäuse vorzunehmen.
Die "Lüftungsschlitze" sind nur einige Zehntel Millimeter offen, zumindest auf der linken Seite.
Rechts sind sie praktisch komplett geschlossen.
Zumindest die Lüftungsschlitze am Gehäuseboden wirken vertrauenerweckend. 4 massive Gummifüße sorgen für einen hinreichend rutschfesten Stand. Zwei zusätzliche Füße sind abklappbar und ermöglichen einen leicht zum Anwender angewinkelten Betrieb mit optimaler Ablesbarkeit des Displays und einer vermutlich besseren Wäremabfuhr.
Massive und rutschfeste Gummifüße am Gehäuseboden. Die unteren Lüftungsschlitze erfüllen ihren Zweck.
An der rechten Seite befinden sich eine Micro-USB-Buchse, die zur Verbindung mit der PC-Software und für Firmware-Updates genutzt wird. Ein Standard-USB-Port stellt max. 2,1A Ladestrom für mobile Geräte zur Verfügung, die über USB aufgeladen werden. Schlussendlich befindet sich noch eine Kontroll-LED an der Seite, die eine erfolgreich hergestellte Bluetooth-Verbindung blau leuchtend signalisiert.
Ausklappbare Füße sorgen für eine bessere Wärmeableitung.
► Display:
Vom Display bin ich im Nachhinein eher positiv überrascht. Denn eine Auflösung von gerade einmal 128 x 64 Pixeln hört sich im Zeitalter von Full-HD- oder gar 4K Mobiltelefondisplays etwas antiquiert an. Doch das Display ist sehr gut ablesbar und stellt auch Altersweitsichtige vor keinerlei Probleme. Auch die Betrachtung aus seitlichen Blickwinkeln ist problemlos möglich. Der Displaykonstrast kann in feinen Abstufungen den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Die Funktion hierfür ist jedoch gut versteckt. Man muss dazu im Setup-Menü ganz nach unten auf „HW-Version“ scrollen und die Enter-Taste gedrückt halten. Da ich außerdem eine permanente Displaybeleuchtung bevorzuge, habe ich dies ebenfalls entsprechend eingestellt: Setup\Display\Always on
► Benutzerführung:
Die Benutzerführung des MC 3000 ist etwas komplexer, als man das von den meisten anderen Geräten dieser Art kennt. Meine ersten Gehversuche habe ich wie immer ohne Blick in die Bedienungsanleitung gemacht und bin weitestgehend zurechtgekommen. Ich beschreibe hier einfach einmal ein paar Szenarien.
SETUP:
Beginnen wir mit dem Setup, welches man durch längeres Drücken der Stop-Taste aktiviert. Als erstes wählt man mit den Pfeiltasten den Benutzermodus aus (UI Mode). Es stehen Dummy, Simple und Advanced zur Verfügung. Auf den vollautomatischen Dummy- und halbautomatischen Simple-Modus gehe ich hier nicht ein, denn wer den Lader in diesen Modi betreibt, hat sich das falsche Gerät gekauft. Außerdem gibt es ein paar Bugs in der Software, weswegen der Dummy-Modus ohnehin nicht wirklich geeignet ist. Also habe ich den Advanced Modus gewählt und mit der Enter-Taste bestätigt. Die Temperatureinheit belasse ich bei °C. Den nervigen Tastenquittungston (Beep Tone) deaktiviere ich (OFF). Gleichzeitig wird damit das nicht minder nervige Piepen bei Beendigung eines Programms unterbunden. Nun scrollt man mittels Pfeiltasten weiter nach unten und hat die Möglichkeit, nicht genutzte Akkutypen auszublenden (z.B. Hide NiZn Yes). Infoanzeigen (Info Message) belasse ich bei 2s. Display stelle ich auf immer an (Always ON). Die Lüfterkonfiguration kann man nun temperaturabhängig ändern oder automatisch regeln lassen. Meine Erfahrungen sind mit der Werksvorgabe 50°C am besten. Weiter unten kann man einen Reset der persönlichen Kalibrierung oder auch eine Rückstellung auf die Werkseinstellungen vornehmen. Das nun personalisierte Setup wird durch längeres Gedrückthalten der Enter-Taste gespeichert.
PROGRAMME:
Vor dem Einlegen des oder der Akkus, müssen erst einmal die geeigneten Ladeparameter gesetzt und ggf. als wieder aufrufbares Programm gespeichert werden. Als erstes wählt man den Ladeschacht durch die entsprechende Taste aus. Nun wird das zuletzt genutzte Programm angezeigt bzw. bei Erstnutzung des Laders das Programm Nummer 01. Durch einmaliges Drücken der Enter-Taste kann man nun die Ladeparameter festlegen.
BEISPIEL 1 – LADEN von einem 18650er Li-Ion-Akku:
Man wählt „BATT TYPE“ LiIon. Mode: Laden (Charge). Kapazität (Capacity) könnte man jetzt wählen, z.B. 3.400 mAh. Die Stärke des Lade- und Terminierungsstroms legt der Lader nun abhängig von der eingegebenen Kapazität automatisch fest. Den Ladestrom nach der C/2 Regel, also 1,7A, der Terminierungs-Strom wird mit 1/10 des Ladestroms festgelegt, also 0,17A. Diese Einstellungen könnte man mit guten Akkus durchaus nutzen. Wem an einer längeren Akku-Lebensdauer gelegen ist, der könnte nun eine Anpassung dieser automatisch generierten Werte vornehmen. So z.B. 1,0A Ladestrom und 0,1A Terminierungsstrom. Die Ladeschluss-Spannung belasse ich bei 4,20V, ich möchte schließlich volle Akkus haben. CUT Temp ist eine zusätzliche Sicherheitseinstellung, d.h. bei Überschreiten einer vorgegebenen Temperatur wird der Ladevorgang abgebrochen. Ich belasse diese auf der Werksvorgabe 45°C. CUT Time ist eine weitere, leider mit einem Bug behaftete Sicherheitseinstellung. Nach einer festzulegenden Zeitspanne wird der Ladevorgang beendet, und zwar unabhängig davon, ob der Akku bereits vollgeladen ist oder nicht. Die Werksvorgabe 180 min ist hier zu kurz gewählt, denn dann werden bei 1A Ladestrom maximal 3.000 mAh an Kapazität in den Akku geladen. Da ich geschützte Zellen mit PCB verwende, verzichte ich ganz auf diese zusätzliche Sicherheit und stelle CUT Time auf OFF. Die Ladeparameter passen nun und ich speichere sie durch längeres Drücken der Entertaste auf einem Programmspeicherplatz meiner Wahl (01-30). Nach Einlegen eines Akkus beginnt die Ladeschachtanzeige zu blinken. Ein Druck auf die Enter-Taste startet nun den Ladevorgang.
BEISPIEL 2 – LADEN von vier 18650er Li-Ion-Akkus:
Drücken der Taste für den ersten Ladeschacht und Auswahl des gewünschten Programms mittels Pfeiltasten. Nun einmalig Enter drücken und ganz nach unten scrollen, zu SAVE TO. Nochmals Enter drücken und mittels Pfeiltaste SLOTS wählen. Nun wird das gewählte Programm auf alle vier Slots kopiert, was das komfortable Laden aller 4 Akkus mit identischen Parametern erlaubt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Bedienung insgesamt weniger umständlich ist, als man dies möglicherweise zu Beginn empfindet. Die Slots „merken“ sich außerdem das jeweils zuletzt genutzte Programm. So genügt es oft, vier Akkus einzulegen und die Enter-Taste zum Starten des Ladevorgangs zu drücken. Unschön ist, dass man zwar 30 Programme speichern, diese aber nicht mit aussagekräftigen Namen versehen kann. So braucht man entweder ein phänomenales Gedächtnis, oder einen Spickzettel mit Programmnummern und deren Funktion.
Noch eine kurze Anmerkung zum Entladestrom. 2A stehen nur bei Verwendung eines einzelnen Akkuschachts zur Verfügung. Bei Nutzung von zwei bis vier Slots verkraftet das Ladegerät nur jeweils 1A Entladestrom.
► Programme und deren Bedeutung:
► Begriffe und deren Bedeutung:
► Informationen über die Akkuwerte:
Während ein Programm durchgeführt wird, kann man die jeweilige Slot-Taste betätigen und mittels der Pfeil-Tasten durch die Werte scrollen. So werden u.a. die entnommene oder geladene Kapazität, die verstrichene Zeit, die Batterie- und Gerätetemperatur sowie der Innenwiderstand angezeigt. Ein Tastendruck auf die Enter-Taste führt jeweils zurück zur Standardanzeige. Ein Druck auf eine der Pfeiltasten zeigt die Ladekurven auf dem Display an.
► Qualität des Ladens und der Analysefunktionen:
Hier verweise ich einfach auf den ausführlichen Test der allgemein anerkannten Akku- und Ladetechnik-Experten schlechthin: lygte-info.dk.
Zusammengefasst handelt es sich beim SKYRC MC 3000 um einen der besten Lader mit nahezu idealen Lade- und Entladekurven bei gleichzeitig sehr hoher Präzision und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Gleichzeitig ist es vermutlich der derzeit einzig wirklich in allen Belangen überzeugende Kombi-Lader am Markt, der also sowohl herkömmliche als auch moderne Li-Ionen-Akkus bestmöglich managt.
Standardanzeige beim Laden. Spannungs- und Kapazitätswerte für alle Schächte auf einen Blick.
Detaillierte Anzeige für einen einzelnen Schacht.
Zeigt u.a. den Innenwiderstand eines jeden Akkus an.
Die Bedienung des Laders und die Anzeige der Akkuwerte ist auch per Smartphone-App möglich.
► Lüfter und Wärmeentwicklung:
Der Lüfter läuft im reinen Ladebetrieb (in Standardeinstellung 50°C) so gut wie nie. Nur bei Vollbestückung und sehr hohen Ladeströmen läuft er an. Das Lüftergeräusch ist erträglich aber dennoch nervig. Beim Entladen wird die Akkuenergie in Wärme umgesetzt, dementsprechend läuft der Lüfter beim Entladebetrieb praktisch permanent.
Die oberhalb des Displays befindlichen „Lüftungsschlitze“ werden ihrem Namen nicht gerecht und ich halte dies für eine Fehlkonstruktion. Wie schon erwähnt, sind die Schlitze bei meinem Exemplar rechts komplett geschlossen. Ob und inwieweit sich das negativ auf die Lebensdauer des Laders auswirkt, wird sich erst im Laufe der Zeit erweisen. Meine Vermutung ist, dass der Lader sich automatisch abschaltet, bevor er Schaden nehmen kann.
► PC-Software:
Ich habe die aktuellste „MC3000 Monitor“ Software in Version 1.01 heruntergeladen. Ich nutze sie unter Windows 10 (64-Bit). Sie läuft direkt und ohne Installation. Kompatibilitätsprobleme hatte ich keine. Allerdings lässt sich die Software über das angeschlossene USB-Kabel (Achtung, nur am Micro-USB-Port des Laders verwenden) nur nutzen, wenn nicht gleichzeitig eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone besteht.
Die Software ist eigentlich selbsterklärend. Man kann Lade- und Entladekurven aufzeichnen und exportieren. Gleichzeitig ist es möglich, Programme zu erstellen und zum Lader zu senden (oder vom Lader zu empfangen). Auch Firmware-Updates kann man downloaden und aufspielen. Einige User berichteten über Probleme unter Windows 10. Da bei meinem Lader bereits die neueste FW v1.03 werksseitig installiert war, kann ich das nicht testen.
Die Screenshots zeigen nur die Möglichkeiten in der Software. Ich habe keine Anpassungen vorgenommen.
► Mobile App:
Für Android und iOS gibt es eine kostenlose App namens „SkyRC MC3000“. Auch hier wurde teils über Probleme unter Android berichtet, insbesondere in der deutschen Sprachversion. Ich nutze die App auf einem iPhone 6 (in Deutsch) und kann über keinerlei Probleme berichten.
Die Funktionalität beschränkt sich im Großen und Ganzen auf das Monitoring der einzelnen Ladeschächte. Die Akkuparameter lassen sich auf dem hochauflösenden Handybildschirm natürlich komfortabler ablesen, als auf dem Gerätedisplay. Außerdem kann man jederzeit Screenshots erstellen. Eine Funktionalität zur Erstellung von Programmen ist ebenfalls vorhanden.
► Fazit:
Der SKYRC MC 3000 ist das derzeit modernste, leistungsfähigste und am umfangreichsten ausgestattete 4-fach Kombi-Ladegerät am Markt. Vergleichbare Features gibt es normalerweise nur bei Profi-Modellbau-Ladegeräten. Interessant ist das Gerät aber nur für Anwender, die die erweiterten Möglichkeiten (Advanced Modus) des Gerätes auch nutzen. Um den MC 3000 im Dummy-Modus zu betreiben ist das Gerät viel zu teuer, denn Vergleichbares bieten auch deutlich billigere Ladegeräte.
In einschlägigen Foren wird über ein anstehendes, sehr umfassendes Firmware-Update berichtet. Dieses soll einige Bugs beseitigen und den Bedienkomfort erhöhen. Angeblich wird es dann möglich sein, den Programmen individuelle und aussagekräftige Namen zu geben.
Ich hoffe ich konnte einige Eindrücke zu diesem Ladegerät vermitteln und bei der Bedienung des Gerätes behilflich sein.
Viele Grüße
T-Freak
► Technische Daten:
- Ladestrom: 0,05 - 3,00A
- Entladestrom: 0,05 - 2,00A
- Ladeleistung: 50W
- Entladeleistung: 15W
- Abmessungen: 200mm × 124mm × 69 mm
- Nettogewicht: 600g
► Akku-Kompatibilität:
- NiMH / Nicd / NiZn / Eneloop / Lithium-Ion / Lilo4.35 / LiFePO4
- 10340 / 10350 / 10440 / 10500 / 12340 / 12500 / 12650 / 13450 / 13500 / 13650 / 14350 / 14430 / 14500 / 14650 / 16350 / 16500 / 16650 / 17650 / 17500 / 17650 / 17670 / 18350 / 18490 / 18500 / 18650 / 18700 / 20700 / 21700 / 22500 / 22650 / 25500 / 26500 / 26650 / 32600** / 32650** / RCR123 / AAAA / AAA / AA / Sub-C / C / D**
► Verpackung und Lieferumfang:
Der SKYRC MC 3000 wird in einer farbig bedruckten Kartonverpackung geliefert, in der neben dem Lader selbst ein externes Netzteil, ein Euro-Steckerkabel und ein ausführliches Handbuch in englischer Sprache enthalten ist.
► Ersteindruck und Verarbeitungsqualität:
Der Lader kommt gewichtig und etwas ausladend daher. Er ist deutlich größer als die meisten anderen 4-fach-Lader am Markt. Die Verarbeitung wirkt routiniert und sauber, die Spaltmaße sind gleichmäßig und insgesamt macht das Gerät einen recht robusten Eindruck. Die Schalter für die Ladeschächte und die Nutzerführung klappern ein wenig, was aber eher konstruktionsbedingt ist und nichts mit einer schlechten Montage oder Fragilität zu tun hat. Die Druckpunkte der Schalter sind jedenfalls in Ordnung.
Das Display ist etwas versenkt eingelassen, was einen gewissen Schutz darstellt. Die Ladeschächte selbst sind groß genug um auch 4 Stück 26650er Li-Ion-Akkus gleichzeitig laden zu können. Die Schieber laufen leichtgängig und sauber, auch längere Akkus passen noch problemlos ins Gerät. Jeder Schacht verfügt noch über einen „dritten Kontakt“ über welchen die Akkutemperaturüberwachung realisiert wird.
Oberhalb der Akkuschächte befinden sich Lüftungsschlitze, sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen kann, denn sie sind praktisch komplett zu. Zumindest ist das bei den rechten Lüftungsschlitzen meines Exemplares so. Links sind sie zumindest einige Zehntel mm offen. Wenn man sich in diversen Foren einliest, hat das wohl schon einige Nutzer veranlasst, Modifikationen am Gehäuse vorzunehmen.
Die "Lüftungsschlitze" sind nur einige Zehntel Millimeter offen, zumindest auf der linken Seite.
Rechts sind sie praktisch komplett geschlossen.
Zumindest die Lüftungsschlitze am Gehäuseboden wirken vertrauenerweckend. 4 massive Gummifüße sorgen für einen hinreichend rutschfesten Stand. Zwei zusätzliche Füße sind abklappbar und ermöglichen einen leicht zum Anwender angewinkelten Betrieb mit optimaler Ablesbarkeit des Displays und einer vermutlich besseren Wäremabfuhr.
Massive und rutschfeste Gummifüße am Gehäuseboden. Die unteren Lüftungsschlitze erfüllen ihren Zweck.
An der rechten Seite befinden sich eine Micro-USB-Buchse, die zur Verbindung mit der PC-Software und für Firmware-Updates genutzt wird. Ein Standard-USB-Port stellt max. 2,1A Ladestrom für mobile Geräte zur Verfügung, die über USB aufgeladen werden. Schlussendlich befindet sich noch eine Kontroll-LED an der Seite, die eine erfolgreich hergestellte Bluetooth-Verbindung blau leuchtend signalisiert.
Ausklappbare Füße sorgen für eine bessere Wärmeableitung.
► Display:
Vom Display bin ich im Nachhinein eher positiv überrascht. Denn eine Auflösung von gerade einmal 128 x 64 Pixeln hört sich im Zeitalter von Full-HD- oder gar 4K Mobiltelefondisplays etwas antiquiert an. Doch das Display ist sehr gut ablesbar und stellt auch Altersweitsichtige vor keinerlei Probleme. Auch die Betrachtung aus seitlichen Blickwinkeln ist problemlos möglich. Der Displaykonstrast kann in feinen Abstufungen den individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Die Funktion hierfür ist jedoch gut versteckt. Man muss dazu im Setup-Menü ganz nach unten auf „HW-Version“ scrollen und die Enter-Taste gedrückt halten. Da ich außerdem eine permanente Displaybeleuchtung bevorzuge, habe ich dies ebenfalls entsprechend eingestellt: Setup\Display\Always on
► Benutzerführung:
Die Benutzerführung des MC 3000 ist etwas komplexer, als man das von den meisten anderen Geräten dieser Art kennt. Meine ersten Gehversuche habe ich wie immer ohne Blick in die Bedienungsanleitung gemacht und bin weitestgehend zurechtgekommen. Ich beschreibe hier einfach einmal ein paar Szenarien.
SETUP:
Beginnen wir mit dem Setup, welches man durch längeres Drücken der Stop-Taste aktiviert. Als erstes wählt man mit den Pfeiltasten den Benutzermodus aus (UI Mode). Es stehen Dummy, Simple und Advanced zur Verfügung. Auf den vollautomatischen Dummy- und halbautomatischen Simple-Modus gehe ich hier nicht ein, denn wer den Lader in diesen Modi betreibt, hat sich das falsche Gerät gekauft. Außerdem gibt es ein paar Bugs in der Software, weswegen der Dummy-Modus ohnehin nicht wirklich geeignet ist. Also habe ich den Advanced Modus gewählt und mit der Enter-Taste bestätigt. Die Temperatureinheit belasse ich bei °C. Den nervigen Tastenquittungston (Beep Tone) deaktiviere ich (OFF). Gleichzeitig wird damit das nicht minder nervige Piepen bei Beendigung eines Programms unterbunden. Nun scrollt man mittels Pfeiltasten weiter nach unten und hat die Möglichkeit, nicht genutzte Akkutypen auszublenden (z.B. Hide NiZn Yes). Infoanzeigen (Info Message) belasse ich bei 2s. Display stelle ich auf immer an (Always ON). Die Lüfterkonfiguration kann man nun temperaturabhängig ändern oder automatisch regeln lassen. Meine Erfahrungen sind mit der Werksvorgabe 50°C am besten. Weiter unten kann man einen Reset der persönlichen Kalibrierung oder auch eine Rückstellung auf die Werkseinstellungen vornehmen. Das nun personalisierte Setup wird durch längeres Gedrückthalten der Enter-Taste gespeichert.
PROGRAMME:
Vor dem Einlegen des oder der Akkus, müssen erst einmal die geeigneten Ladeparameter gesetzt und ggf. als wieder aufrufbares Programm gespeichert werden. Als erstes wählt man den Ladeschacht durch die entsprechende Taste aus. Nun wird das zuletzt genutzte Programm angezeigt bzw. bei Erstnutzung des Laders das Programm Nummer 01. Durch einmaliges Drücken der Enter-Taste kann man nun die Ladeparameter festlegen.
BEISPIEL 1 – LADEN von einem 18650er Li-Ion-Akku:
Man wählt „BATT TYPE“ LiIon. Mode: Laden (Charge). Kapazität (Capacity) könnte man jetzt wählen, z.B. 3.400 mAh. Die Stärke des Lade- und Terminierungsstroms legt der Lader nun abhängig von der eingegebenen Kapazität automatisch fest. Den Ladestrom nach der C/2 Regel, also 1,7A, der Terminierungs-Strom wird mit 1/10 des Ladestroms festgelegt, also 0,17A. Diese Einstellungen könnte man mit guten Akkus durchaus nutzen. Wem an einer längeren Akku-Lebensdauer gelegen ist, der könnte nun eine Anpassung dieser automatisch generierten Werte vornehmen. So z.B. 1,0A Ladestrom und 0,1A Terminierungsstrom. Die Ladeschluss-Spannung belasse ich bei 4,20V, ich möchte schließlich volle Akkus haben. CUT Temp ist eine zusätzliche Sicherheitseinstellung, d.h. bei Überschreiten einer vorgegebenen Temperatur wird der Ladevorgang abgebrochen. Ich belasse diese auf der Werksvorgabe 45°C. CUT Time ist eine weitere, leider mit einem Bug behaftete Sicherheitseinstellung. Nach einer festzulegenden Zeitspanne wird der Ladevorgang beendet, und zwar unabhängig davon, ob der Akku bereits vollgeladen ist oder nicht. Die Werksvorgabe 180 min ist hier zu kurz gewählt, denn dann werden bei 1A Ladestrom maximal 3.000 mAh an Kapazität in den Akku geladen. Da ich geschützte Zellen mit PCB verwende, verzichte ich ganz auf diese zusätzliche Sicherheit und stelle CUT Time auf OFF. Die Ladeparameter passen nun und ich speichere sie durch längeres Drücken der Entertaste auf einem Programmspeicherplatz meiner Wahl (01-30). Nach Einlegen eines Akkus beginnt die Ladeschachtanzeige zu blinken. Ein Druck auf die Enter-Taste startet nun den Ladevorgang.
BEISPIEL 2 – LADEN von vier 18650er Li-Ion-Akkus:
Drücken der Taste für den ersten Ladeschacht und Auswahl des gewünschten Programms mittels Pfeiltasten. Nun einmalig Enter drücken und ganz nach unten scrollen, zu SAVE TO. Nochmals Enter drücken und mittels Pfeiltaste SLOTS wählen. Nun wird das gewählte Programm auf alle vier Slots kopiert, was das komfortable Laden aller 4 Akkus mit identischen Parametern erlaubt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Bedienung insgesamt weniger umständlich ist, als man dies möglicherweise zu Beginn empfindet. Die Slots „merken“ sich außerdem das jeweils zuletzt genutzte Programm. So genügt es oft, vier Akkus einzulegen und die Enter-Taste zum Starten des Ladevorgangs zu drücken. Unschön ist, dass man zwar 30 Programme speichern, diese aber nicht mit aussagekräftigen Namen versehen kann. So braucht man entweder ein phänomenales Gedächtnis, oder einen Spickzettel mit Programmnummern und deren Funktion.
Noch eine kurze Anmerkung zum Entladestrom. 2A stehen nur bei Verwendung eines einzelnen Akkuschachts zur Verfügung. Bei Nutzung von zwei bis vier Slots verkraftet das Ladegerät nur jeweils 1A Entladestrom.
► Programme und deren Bedeutung:
- Charge = Laden
- Discharge = Entladen
- Refresh = Auffrischen oder auch Testmodus zur Kapazitätsermittlung (Laden/Entladen/Laden)
- Cycle = Zyklus = Konditionierung neuer NiMH-Akkus (mehrfaches Laden/Entladen/Laden)
- Storage = bringt Li-Ion-Akkus auf mittleren Ladezustand (für längere Lagerung)
- Break_In = Kapazitätstest und Rekonditionierung von NiMH/NiCd nach Industriestandard
► Begriffe und deren Bedeutung:
- Capacity = Kapazität
- C.Current = Ladestrom
- D.Current = Entladestrom
- C.Resting = Ladepause
- D.Resting = Entladepause
- Cycle Count = Anzahl der Zyklen
- Cycle Mode = Anzahl bzw. Reihenfolge der Lade/Entladezyklen
- Target Volt = Abschalt- bzw. Endspannung beim Laden
- Cut Volt = Abschalt- bzw. Endspannung beim Entladen
- Cut Temp = Abschalt-Temperatur
- Cut Time = Abschalt-Zeit
- Termination = Abschaltstrom (Ladeschluss)
- D-Reduce = Reduzierter Entladestrom vor Erreichen der Endspannung
- Restart Volt = Wert für Wiederaufnahme des Ladens nach Spannungsabfall
- Delta Peak = Empfindlichkeit für negative Deltaspannungserkennung bei Ladeende (nur NiMH/NiCd)
- Trickle C. = Höhe des Ladestroms für Erhaltungsladung (nur NiMH/NiCd)
► Informationen über die Akkuwerte:
Während ein Programm durchgeführt wird, kann man die jeweilige Slot-Taste betätigen und mittels der Pfeil-Tasten durch die Werte scrollen. So werden u.a. die entnommene oder geladene Kapazität, die verstrichene Zeit, die Batterie- und Gerätetemperatur sowie der Innenwiderstand angezeigt. Ein Tastendruck auf die Enter-Taste führt jeweils zurück zur Standardanzeige. Ein Druck auf eine der Pfeiltasten zeigt die Ladekurven auf dem Display an.
► Qualität des Ladens und der Analysefunktionen:
Hier verweise ich einfach auf den ausführlichen Test der allgemein anerkannten Akku- und Ladetechnik-Experten schlechthin: lygte-info.dk.
Zusammengefasst handelt es sich beim SKYRC MC 3000 um einen der besten Lader mit nahezu idealen Lade- und Entladekurven bei gleichzeitig sehr hoher Präzision und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Gleichzeitig ist es vermutlich der derzeit einzig wirklich in allen Belangen überzeugende Kombi-Lader am Markt, der also sowohl herkömmliche als auch moderne Li-Ionen-Akkus bestmöglich managt.
Standardanzeige beim Laden. Spannungs- und Kapazitätswerte für alle Schächte auf einen Blick.
Detaillierte Anzeige für einen einzelnen Schacht.
Zeigt u.a. den Innenwiderstand eines jeden Akkus an.
Die Bedienung des Laders und die Anzeige der Akkuwerte ist auch per Smartphone-App möglich.
► Lüfter und Wärmeentwicklung:
Der Lüfter läuft im reinen Ladebetrieb (in Standardeinstellung 50°C) so gut wie nie. Nur bei Vollbestückung und sehr hohen Ladeströmen läuft er an. Das Lüftergeräusch ist erträglich aber dennoch nervig. Beim Entladen wird die Akkuenergie in Wärme umgesetzt, dementsprechend läuft der Lüfter beim Entladebetrieb praktisch permanent.
Die oberhalb des Displays befindlichen „Lüftungsschlitze“ werden ihrem Namen nicht gerecht und ich halte dies für eine Fehlkonstruktion. Wie schon erwähnt, sind die Schlitze bei meinem Exemplar rechts komplett geschlossen. Ob und inwieweit sich das negativ auf die Lebensdauer des Laders auswirkt, wird sich erst im Laufe der Zeit erweisen. Meine Vermutung ist, dass der Lader sich automatisch abschaltet, bevor er Schaden nehmen kann.
► PC-Software:
Ich habe die aktuellste „MC3000 Monitor“ Software in Version 1.01 heruntergeladen. Ich nutze sie unter Windows 10 (64-Bit). Sie läuft direkt und ohne Installation. Kompatibilitätsprobleme hatte ich keine. Allerdings lässt sich die Software über das angeschlossene USB-Kabel (Achtung, nur am Micro-USB-Port des Laders verwenden) nur nutzen, wenn nicht gleichzeitig eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone besteht.
Die Software ist eigentlich selbsterklärend. Man kann Lade- und Entladekurven aufzeichnen und exportieren. Gleichzeitig ist es möglich, Programme zu erstellen und zum Lader zu senden (oder vom Lader zu empfangen). Auch Firmware-Updates kann man downloaden und aufspielen. Einige User berichteten über Probleme unter Windows 10. Da bei meinem Lader bereits die neueste FW v1.03 werksseitig installiert war, kann ich das nicht testen.
Die Screenshots zeigen nur die Möglichkeiten in der Software. Ich habe keine Anpassungen vorgenommen.
► Mobile App:
Für Android und iOS gibt es eine kostenlose App namens „SkyRC MC3000“. Auch hier wurde teils über Probleme unter Android berichtet, insbesondere in der deutschen Sprachversion. Ich nutze die App auf einem iPhone 6 (in Deutsch) und kann über keinerlei Probleme berichten.
Die Funktionalität beschränkt sich im Großen und Ganzen auf das Monitoring der einzelnen Ladeschächte. Die Akkuparameter lassen sich auf dem hochauflösenden Handybildschirm natürlich komfortabler ablesen, als auf dem Gerätedisplay. Außerdem kann man jederzeit Screenshots erstellen. Eine Funktionalität zur Erstellung von Programmen ist ebenfalls vorhanden.
► Fazit:
Der SKYRC MC 3000 ist das derzeit modernste, leistungsfähigste und am umfangreichsten ausgestattete 4-fach Kombi-Ladegerät am Markt. Vergleichbare Features gibt es normalerweise nur bei Profi-Modellbau-Ladegeräten. Interessant ist das Gerät aber nur für Anwender, die die erweiterten Möglichkeiten (Advanced Modus) des Gerätes auch nutzen. Um den MC 3000 im Dummy-Modus zu betreiben ist das Gerät viel zu teuer, denn Vergleichbares bieten auch deutlich billigere Ladegeräte.
In einschlägigen Foren wird über ein anstehendes, sehr umfassendes Firmware-Update berichtet. Dieses soll einige Bugs beseitigen und den Bedienkomfort erhöhen. Angeblich wird es dann möglich sein, den Programmen individuelle und aussagekräftige Namen zu geben.
Ich hoffe ich konnte einige Eindrücke zu diesem Ladegerät vermitteln und bei der Bedienung des Gerätes behilflich sein.
Viele Grüße
T-Freak
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