Olight hat die neue
Marauder 2 für einen Test zur Verfügung gestellt. Zuverlässige Stamm-Mitglieder des Forums können die Lampe kostenfrei zum Ausprobieren ausleihen, ein Thread zur Anmeldung zum Passaround kommt in Kürze.
Die Marauder 2 soll ein Upgrade zur
X7R Marauder sein, mit der sie einige Gemeinsamkeiten teilt als auch Unterschiede aufweist.
Zum Release im Olight-Store am 25. November (Black Friday) gibt es sie zum vergünstigten Einführungspreis, der sogar unter dem Shoppreis der Vorgängerin liegt. Olight hat mich gebeten, auf
dieses Angebot (Link) hinzuweisen. Der reguläre Preis liegt bei 385,97€.
Der von Olight bekannte Karton mit Magnetverschluss. Ein Kunststoffkoffer wie bei den Lampenkits von Olight wäre dem Wert der Marauder 2 noch angemessener gewesen.
Die Lampe in Schaumstoff gebettet, das Zubehör in der seitlichen Pappbox daneben. Ein sehr wichtiges Zubehörteil fehlt leider, dazu gleich mehr.
Die nachfolgenden Daten zu Leuchtstufen, Leuchtdauer und Regelungsverhalten (Stepdowns) wurden von der Bedienungsanleitung abfotografiert.
Vergleich X7R Marauder und Marauder 2
Eigenschaften | X7R Marauder | Marauder 2 |
---|
Leuchtstufen Flutlicht (in ANSI-Lumen) | 12.000/7.000/3.000/
1.000/500/10 | 14.000/6.400/3.200/
1.600/800/400/200 |
Leuchtstufen Spotlicht (in ANSI-Lumen) | --- | 850/650/500/300/200/100/50 Lumen |
Energieversorgung (interner Akkupack) | 4* 18650 je 3000mAh | 3* 21700 je 5000mAh |
LEDs | 3* XHP70 in orange-peel Reflektoren | 12* Flood TIR-Linse + 1* Spot Collimator |
Leuchtweite | 380 m | 450 m Flood, 800 m Spot |
Abmessungen (L*Kopf*Body) | 129*68*52 mm | 140*79*53 mm |
Gewicht | 665 g | 750 g |
Wasserdichtigkeit | IPX7 | IPX8 |
intern aufladbar mit USB-C | ja | ja, voll in 2,5 Std. |
Powerbankfunktion | --- | ja |
Sonstige Eigenschaften
- Gehäuse aus hart anodisiertem Aluminium
- vergütete Frontlinse
- gummierter Lampenkörper für besseren Grip
- tailstand-fähig
- bedingt wegrollgeschützt
Lieferumfang:
- Olight Marauder 2 Lampe
- Netzteil
- USB-C Ladekabel (C2C)
- Lanyard
- Bedienungsanleitung
Ein Holster ist - anders als bei der X7R - leider nicht enthalten, was bei einer so teuren Lampe meines Erachtens einfach dabei sein sollte, um sie vor Transportschäden zu schützen.
Nach Abziehen der Schutzfolie vor erstem Gebrauch ist der Blick frei auf die 12* LED (Flutlicht) und die Kollimatorlinse (Spotlicht).
Der Abschnitt mit der Kollimatorlinse in der Mitte ist leicht nach außen gewölbt. Immer wieder ein hübsches Design-Element: der blau anodisierte Zackenkranz. Das Blau wird beim Schalterrad wiederholt.
Für einen deutlich besseren Grip und eine angenehme Anfasstemperatur im Winter ist der Body gummiummantelt. Am Kopf sehen wir geschwungene Einfräsungen, die der Hitzeabfuhr dienen dürften. Hier ist die Lanyard-Öse versenkt...
...und hier ausgefahren.
Quasi wie beim Stargate, eine Iris verschließt die USB-Ladebuchse wasserdicht.
Symbiose: mein Samsung-Handy, mit dem auch die Bilder in diesem Review gemacht wurden, wird über die Marauder 2 so fix geladen wie mit dem Samsung-Netzteil.
Rote Indikator-LED während des Ladevorgangs, bei beendetem Ladevorgang leuchtet diese grün.
Die aufgelaserten Symbole geben Aufschluss: Am Drehschalter zeigt die LED-Reihe links die Leuchtstufe und rechts den Ladezustand an.
Mit dem kleinen Schalter darunter wird der Lichtstrahl zwischen Flutlicht und Spotlicht umgeschaltet. Es gibt nur ein ODER, beide Leuchtmodi zusammen gehen nicht.
Pfiffige Lösung wie schon bei der X7R: wird die Aufhängeöse für die Fangschnur nicht benötigt, kann man sie bündig im Lampengehäuse versenken. Adäquat zu der nicht gerade leichten Maurauder 2 hat Olight kein dünnes Fädchen sondern eine dicke Schnur beigelegt.
Bei dem nicht unerheblichen Gewicht der Lampe macht eine Sicherungsleine durchaus Sinn.
Größenvergleich v.l.n.r.: 0,33 Limonadendose / Olight Marauder 2 / Olight Warrior X Turbo / Olight Seeker 2
Kommen wir noch einmal zu den verwendeten LEDs. Laut unbestätigten Netz-Informationen soll es sich um Osram-Typen mit kaltweißer Lichtfarbe handeln. In der Ausschnittvergrößerung ist ein
Annäherungssensor erkennbar. Hält man unmittelbar vor die Lampe einen Gegenstand, dimmt sie automatisch auf die zweitniedrigste Leuchtstufe herunter und verhindert so Brandgefahr. Wird das Hindernis entfernt, kehrt die Marauder2 auf die vorher eingestellte Leuchtstufe zurück. Diese Schutzfunktion greift ab der drittniedrigsten Leuchtstufe.
Hier durch die Kollimatorlinse durchgeschaut:
Das 30W-Netzteil der Marauder 2 füllt den leeren Akkupack innerhalb von 2,5 Stunden wieder auf. Für EU-Steckdosen wird der beiliegenden Adapter aufgesteckt.
Falls nach der 5-jährigen Garantiezeit der interne Akkupack schlapp machen sollte, besteht wie bei der X7R ggfs. die Möglichkeit, die Tailcap über die kleinen Schräubchen zu öffnen und mit notwendigem Geschick die Zellen zu wechseln.
Bedienung / Handhabung
Da Taschenlampen ab Werk nicht mit randvollen Akkus ausgeliefert werden, sollte man vor erster Benutzung die Lampe aufladen. In der Marauder 2 ist wie schon bei der X7R ist ein Akkupack in der Lampe fest integriert. Man muss also nicht selbst nach hochstromfähigen Zellen suchen und die vom Hersteller angepriesene Leistung wird garantiert erreicht. Ein fester Akkupack hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Auch wenn man kein Fan dieses Konzepts ist, halten die Akkus in der Lampe bei etwas Pflege (z.B. nie tiefentladen über längere Zeit liegen lassen oder ständig auf 100% gehalten) durchaus 10 Jahre. Sie verlieren in dieser Zeit etwas Kapazität, d.h. sie werden schneller leer. Wer etwas anderes befürchtet sollte sich daran erinnern, dass Elektro-Autos mit fest integriertem Akku auch nicht nach wenigen Jahren entsorgt werden. Wenn das bei einer Anschaffung im Wert von etlichen 10 Tausend Euro (PKW) kein Problem ist, sollte man dies bei einer Taschenlampe auch nicht unnötig problematisieren.
Um die Ladebuchse in der Tailcap freizugeben, dreht man die Tailcap, so dass sich eine Iris öffnet. Ein sicherlich sehr ungewöhnlicher Verschluss, den ich bis dahin bei keiner anderen Taschenlampe gesehen habe. Olight ist offenbar von der Dichtigkeit des Verschlusses überzeugt und gibt die Wasserdichtigkeit mit IPX8 an, also dicht selbst bei kurzzeitigem Untertauchen in Wasser. Es ist übrigens eine wahre Freude, die Tailcap zu drehen, da dies ohne Spiel oder Kratzen sowie unglaublich satt vonstatten geht. Das USB-C Ladekabel geht allerdings schwer einzustecken, es rastet regelrecht ein. Über das mitgelieferte 30W-Netzteil geht die Aufladung sehr flott. Selbst ein ganz leerer Akkupack ist in 2,5 Stunden wieder aufgeladen. Während des Ladens ist eine leichte Erwärmung des Lampengehäuses zu spüren, dies ist normal.
Während des Ladevorgangs kann man die M2 übrigens in allen Leuchtstufen verwenden.
User Interface
Die komplette Bedienungsanleitung kann man bei Olight
herunterladen.
Die Bedienung über ein kombiniertes Drück-/Drehrad ist in dieser Form eine Neuheit, vielleicht auch ein Experiment, das sich bewähren muss. Zuerst muss die Lampe
entsperrt werden, denn sie sperrt sich ohne Benutzung nach 30 Sekunden automatisch ("smarte Sperre"). Zum Entsperren dreht man das Rad (als Bestätigung leuchtet die Akkuanzeige für 3 Sekunden), danach kann man loslegen. Im Grunde ist die Bedienung einfach:
- Ein-/Ausschalten: Taster drücken
- heller = rechts herum drehen, dunkler = links herum
- Sofortzugriff auf die hellste Stufe = Doppelklick
- Sofortzugriff auf Stroboskop = Dreifachklick
Das Betätigen des Drehschalters wird durch Aufleuchten der blauen Indikator LEDs quittiert.
- links 1-7 LEDs für die eingestellte Leuchtstufe (1 dunkel...7 hell)
- rechts 1-7 LEDs für den Ladezustand Akkupacks (1 leer...7 voll)
Der eigentliche Clou der Bedienung besteht in dem kleinen Schiebe-Schalter unterhalb des Drehrades. Damit lässt sich unterbrechungsfrei von Flut- auf ein Spotlicht umstellen. Das Flutlicht sollte für quasi fast alle Gelegenheiten das passende Licht sein, da es kein reines Flutlicht sondern ein flutiger Allround-Lichtkegel ist, der einen großen helleren Bereich (Spot) im Zentrum hat - immerhin mit einer Reichweite von 450 m (nach ANSI). Leider kann man immer nur Flut- oder Spotlicht wählen. Für eine Kombination müsste man daher auf einen 3-Wege-Schalter umrüsten, der vorne Spot-, in der Mittelstellung Kombi- und hinten Flutlicht auswählt.
Ein weiteres, nicht alltägliches Feature ist der Brandschutz. Mittels Näherungssensor wird das Licht gedrosselt, sobald ein Hindernis im näheren Umfeld auftaucht und wieder hochgeregelt, sobald das Hindernis verschwunden ist. Angekokelte Rucksäche o.ä. wird es mit der M2 nicht geben.
Das Spotlicht ist wie bei allen Taschenlampen mit Kollimatorlinse etwas speziell. Soll heißen, dass das ganze Licht in einem relativ engen Strahl fokussiert wird und außerhalb davon fast kein Streulicht vorhanden ist. So auch bei der Marauder 2 wobei ich sagen muss, dass der Lichtstrahl sehr sauber ist. Von Ringen um den Strahl herum ist rein gar nichts zu sehen. Wozu braucht man so ein Spotlicht? Beispielsweise um etwas weiter leuchten zu können ohne die ganze Umgebung daneben ebenfalls in Licht zu tauchen. Neben der messbar höheren Reichweite kann man auch tatsächlich deutlich weiter damit sehen, da die Eigenblendung durch helle Reflektionen des (nicht vorhandenen) Streulichts wegfällt und die Augen nicht "dicht" gemacht haben.
Jetzt aber mal
Tacheles aus meiner subjektiven Sicht zum Drehschalter, macht das Sinn, ist das gut?
Ja und nein. Positiv würde ich werten, dass die Benutzung einfach ist, sozusagen intuitiv. Natürlich muss man sich erst kurz daran gewöhnen, da man es von keiner anderen Lampe so kennt. Man kann die Leuchtstufen viel schneller einstellen als dies mit einem Ramping durch Gedrückthalten eines Schalters möglich wäre. Dennoch erscheint das Prinzip nicht perfekt oder hier nicht perfekt umgesetzt zu sein. Für meinen Geschmack ist die Rasterung beim Drehen zu stark bzw. es geht etwas zu schwergängig. Ich kann verstehen, dass man den Drehschalter nicht zu leichtgängig machen wollte, um unbeabsichtigte Fehlbedienung/Einschalten zu vermeiden. Dennoch würde ich nicht sagen, dass man viel Spaß am Drehen empfindet. Man muss zum Drehen des Schalters einen gewissen Druck auf den Rand geben, so dass im ungünstigen Fall die Lampe gelegentlich auch mal ausgeht, da man den Schalter eingedrückt hat. An die Bedienung mit dicken Handschuhen braucht man gar nicht erst zu denken, dünne Lederhandschuhe sollten vielleicht gerade noch gehen. Meine Empfehlung an Olight wäre, den Schalter zu überarbeiten, d.h. ihn leichtgängiger zu machen.
Wer stört sich am Drehrad? Ich denke, für den normalen Benutzer, der oft oder meist auf die hellste oder die gespeicherte ("Lieblings-)Leuchtstufe (Memory) zugreift, ist das Bedienkonzept in Ordnung. Für einen experimentierfreudigen Flashie, der andauernd Leuchtstufen beim Spazierengehen wechseln und die Lampe befummeln will, ist der Drehschalter eher nichts.
Eigene Messungen
(mit Hobbyequipment, daher ohne Gewähr)
Leuchtstufe | Flood (Lumen ceiling bounce) | Spot (Lumen ceiling bounce) |
---|
1 | 187 | 62 |
2 | 390 | 140 |
3 | 780 | 250 |
4 | 1.607 | 406 |
5 | 3.214 | 577 |
6 | 6.427 | 796 |
7 | 14.430 | 1.076 |
Intensität / Reichweite | 57.500 Lux / 480 m | 178.750 Lux / 846 m |
PWM (Pulsweitenmodulation)
Die Marauder 2 kommt ohne PWM aus, leuchtet also mit Flood und Spot absolut flimmerfrei.
Die Strobe-Frequenz liegt bei 12,5 Hz.
Laufzeittest Flutlicht auf Stufe 7 (14.000 lm), Ventilatorkühlung
Laufzeittest Flutlicht auf Stufe 6 (6.400 Lumen):
Laufzeittest Flutlicht auf Stufe 5 (3.200 Lumen):
Laufzeittest
Spot-Licht auf Stufe 7 (850 Lumen):
Leuchtergebnis
Leuchtcharakteristik von Flut- und Spotlicht
Spotlicht
Sowohl das Flut- als auch das Spotlicht zeigen einen fehlerfreien Lichtkegel ohne grobe Unregelmäßigkeiten. Der große Spot und der Spill des Flutlichts laufen weich aus. Die Lichtfarbe könnte über den gesamten Lichtkegel gern gleichmäßiger verlaufen, denn der Spot hat eine viel wärmere und einen Hauch grünliche Lichtfarbe (findet man bei vielen Olight-Lampen) während der Spill etwas kühler aussieht. Der Spot hat ebenfalls nicht durchgehend überall die identische Lichtfarbe wobei man damit noch gut leben kann.
Hier etwas hineingezoomt
Noch einmal die Marauder 2 allein
Fazit
Pro
- hohe Leistung (Herstellerangaben werden übertroffen)
- hervorragende Regelung für konstante Helligkeit
- innovative Bedienung
- Umschaltmöglichkeit der Leuchtcharakteristik
- interne Schnellladung des Akkupacks
- Powerbank-Funktion mit Schnellladung
- Aufladefunktion und -buchse perfekt umgesetzt
- sehr gute Qualitätsanmutung
- Anzeige der Leuchtmodi und des Ladezustands
- selbst sperrend gegen versehentliches Einschalten
- Näherungssensor verhindert Brandgefahr
Contra
- kein Holster im Lieferumfang
- schwergängiger Schalter
- Leuchtmodi Flut und Spot nicht kombinierbar
- kein Moonlight (niedrigste Stufe 200 Lm)
Neutral
- Lichtfarbe könnte homogener über den Lichtkegel verteilt sein
- hoher Preis
- nur cool white erhältlich