Review Klarus Mi7
Hier möchte ich Euch die Klarus Mi7 vorstellen, eine kleine Lampe mit XP-L HI und AA/14500-Tauglichkeit.
Ich habe die Lampe von Schiermeier.biz zur Verfügung gestellt bekommen, vielen lieben Dank dafür! Kleiner Hinweis am Rande: Diese Lampe ist laut dem Händler noch ein Vorserienmodell bzw. Muster und muss den Serienlampen nicht zu 100% entsprechen!
Die Klarus Mi7 kann ab 08.07.2016 in den Farben rot, türkis und schwarz bei Schiermeier.biz bestellt werden.
Herstellerangaben
Maße: Kopf-Ø 19mm, Länge 87,6 mm
Gewicht ohne Batterie: 26,4 g
LED: XP-L HI V3
Leuchtstufen: 3, 2 Sondermodi
Stromversorgung: AA-Batterie/Akku, 14500
Max. Lichtstrom: AA-Akku: 330 lm, 14500: 700 lm
Max. Helligkeit: 3025 cd
Material: 6061-T6 Aluminium mit HA-III Anodisierung
Verpackung und Lieferumfang
Die Mi7 kommt in einer kleinen, schwer zu öffnenden Plastikschachtel daher. Bei meinem Exemplar ist die Schrift auf der Packung kontrastarm und stellenweise sehr schwer lesbar, als wäre sie durch Sonnenlicht ausgeblichen.
In der Verpackung finden sich die Lampe, eine englisch/chinesische Anleitung, ein Lanyard, Ersatz-O-Ring, ein Schlüsselring und ein "Ding", dessen Zweck mir nicht ganz so klar ist. Könnte eine Art "Karabiner" für den Schlüsselbund sein.
Der Händler Schiermeier hat außerdem eine deutsche Anleitung als Faltblatt beigelegt.
Aussehen und andere Merkmale
Viel gibt es eigentlich nicht zu beschreiben, denn die Bilder sprechen für sich. Auffällig sind das rautenförmige Knurling, der stählerne Seitenschalter und die kleinen Kühlrippen am Lampenkopf. Sonst gibt es keine Designexperimente, auch einen "taktischen" Bezel sucht man hier vergebens.
Am Heck der Lampe befinden sich zwei Ösen für eine Fangschnur, auch eine Aussparung für ein Gürtelclip o.ä. ist vorhanden.
Die Anodisierung ist fehlerfrei und ohne Mängel.
Eine Seriennummer ist vorhanden, ebenso wie die obligatorischen Symbole zu RoHS und Entsorgung. Auch ein Warnhinweise für Hitze befindet sich am Lampenkopf, welche sich mit den anderen Beschriftungen nicht auf einer Höhe befindet.
Viel zu sehen gibt es in der Lampe wirklich nicht:
Das Frontglas ist eindeutig vergütet, wie man am farbigen Schimmern gut erkennen kann:
Anfangs dachte ich tatsächlich, dass Klarus das Frontglas vergessen hat, bis mir das Frontglas überhaupt erst auf den zweiten Blick auffiel... - scheint also zumindest ein sehr gutes AR-Glas zu sein.
Hier der übliche Größenvergleich:
Von links nach Rechts: Ultrafire SK68, Thrunite T10, Klarus Mi7, AA Eneloop, 18650-Akku, Thrunite TiS, Thrunite Saber, Convoy S2+
Handhabung
Die Mi7 ist im Vergleich zu meiner Pranke eine kleine Lampe, welche sich dennoch angenehm greifen und bedienen lässt. Von Ergonomie kann man bei der Mi7 kaum sprechen, denn dafür ist sie einfach zu klein.
Der hervorstehende Seitenschalter, welcher mit einer stählernen Kappe geschützt ist, lässt sich blind ertasten und gut drücken, und das sogar lautlos. Dennoch bekommt man ein deutliches haptisches Feedback über die Betätigung.
Durch die flache Tailcap ist die Mi7 problemlos Tailstand-fähig, auch leichte Erschütterungen lassen sie nicht einfach umkippen.
Ein Gürtelclip fehlt leider im Lieferumfang, und hätte der Lampe sicher gut gestanden. Allerdings sollen angeblich alle Mi7 laut Foreneinträgen im BLF mit Gürtelclips versehen werden. Ob das so stimmt, kann ich nicht sagen.
Das Knurling ist in Ordnung und erfüllt seinen Zweck. Die Lampe ist allerdings so klein, dass man sie allein durch die Kanten an Tailcap und Lampenkopf sicher halten kann.
Wegrollschutz ist kaum gegeben. Nur der vorstehende Seitenschalter verhindert im Zweifel ein Wegrollen. Ein zusätzlicher Gürtelclip könnte hier Abhilfe schaffen.
Die Lampe lässt sich kaum zerlegen. Lediglich das Batterierohr lässt sich abschrauben:
Es passen viele verschiedene Akkus, darunter AW 14500, Efest IMR 14500, sogar die langen Keeppower 840 mAh 14500 passen durch die Feder in der Lampe problemlos.
Auch sämtliche von mir getesteten Batterien und Akkus passen, Eneloop wie Discounter-NiMH gleichermaßen. Selbst Flat-Top-Akkus - die Efest IMR sind solche - lassen sich ohne Magnet am Pluspol verwenden.
Das Gewinde läuft durch das werksseitig aufgetragene Fett sehr sanft und ohne Kratzen.
Der Lampenkopf lässt sich für LED-Wechsel o.ä. höchstwahrscheinlich aufschrauben, allerdings dürfte dieser verklebt sein.
UI
kurzer Klick von AUS --> High
kurzer Klick von High --> Low
kurzer Klick von Low --> AUS
Schaltreihenfolge also: High > Low > AUS
langes drücken von AUS --> Moonlight
kurzer Klick von Moonlight --> AUS
Schaltreihenfolge bei Moon: Moon > AUS
3x kurzer Klick von AUS --> Batteriestandsanzeige, dann wieder AUS
5 Sek. drücken bei jeder Leuchtstufe --> Tastensperre (Lockout)
Lockout aufheben: 3 x schneller Klick (natürlich von AUS)
Doppelklick von jeder Leuchtstufe --> Strobe
Doppelklick von Strobe --> SOS
kurzer Klick von Strobe/SOS --> AUS
Sondermodi Reihenfolge: Strobe > SOS > AUS
Das UI gefällt mir prinzipiell. Unschön finde ich wie bei einigen Lampen mit Seitenschalter den Doppelklick für Strobe/SOS, der ein schnelles und intuitives Durchschalten der Leuchtstufen effektiv verhindert - zumindest muss man bei der Mi7 für die Sondermodi schneller doppelklicken als bei manch anderen Lampen. Außerdem hätte mir das Moonlight in der normalen Schaltreihenfolge mehr gefallen. Andererseits gefällt mir der Direktzugriff auf Moonlight von Aus ebenfalls und bietet mir einen echten Mehrwert im Alltag.
Die LED
In der Mi7 thront eine kaltweiße Cree XLamp XP-L HI (High Intensity).
Besonderheit dieser LED ist der ab Werk nicht vorhandene Dome, was die Leuchtdichte erhöht. Die LED ist trotz einer Zentrierhilfe minimal dezentriert, aber das ist im Lichtbild absolut nicht zu bemerken.
Laut der Herstellerangaben soll die in der Mi7 verbaute LED den Leistungsbin V3 erreichen.
Licht und Lichtbild
Durch den kleinen Reflektor ist die Mi7 trotz der XP-L HI eher ein Fluter, wobei sie einen schönen Allrounder im Alltag abgibt und je nach Akku von 20 bis 50 Meter Entfernung noch gut eingesetzt werden kann. Das Lichtbild ähnelt einer Thrunite T10 oder Saber 2014 sehr.
Der Spot ist von einer kleinen Corona umgeben, wobei diese allerdings homogen in den Spill wechselt. Der Spill ist durch den flachen Reflektor sehr groß, was die Übersichtlichkeit im Nahbereich verbessert.
Das Lichtbild ist durch den OP-Reflektor ansonsten frei von Artefakten oder unschönen Flecken.
Meiner Meinung nach ist das Moonlight zu hell, obwohl es sogar unter dem angegebenen Wert liegt. Durch das kaltweiße Licht kann das Moonlight bereits blenden, wenn sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat.
Daher hier mal ein Vergleich zu Moonlight-Modi anderer Lampen:
Es gibt ein Donuthole in naher Distanz.
Dieses verschwindet allerdings nach fünf Zentimetern vollständig, sodass sich die Mi7 auch hervorragend zum Lesen eignet:
Aber auch hier könnte das Moonlight stellenweise zu hell sein, bspw. beim Zelten.
Generell scheinen die Leuchtstufen nicht wirklich ordentlich abgestuft zu sein. Bei AA-Betrieb ist das "Low" zu hell, sprich der Unterschied zwischen High und Low ist kaum ausgeprägt. Bei Verwendung eines 14500 sind die Leuchtstufen dagegen recht ordentlich abgestuft, wobei eine weitere Leuchtstufe (zwischen Low und Moonlight) generell nicht geschadet hätte
Messwerte
Messbedingungen:
Umgebungstemperatur: 23 °C
Lampe wurde nicht aktiv gekühlt
Ulbrichtbox: PS-108
Luxmeter: Dr.Meter LX1010B
Messwerte nach 30 Sek. erfasst, sofern bei OTF nicht anders angegeben
AA Eneloop (White)
Leuchtstufe | Lichtstrom in Lumen | Helligkeit in Lux |
---|---|---|
Moon | 3,7 | 32 |
Low | 84,4 | 738 |
High | 234,1 | 2210 |
High (OTF) | 249,1 | 2370 |
AW 14500 (geschützt)
Leuchtstufe | Lichtstrom in Lumen | Helligkeit in Lux |
---|---|---|
Moon | 3,6 | 32 |
Low | 73,8 | 646 |
High | 549,5 | 4750 |
High (OTF) | 600,7 | 5310 |
Efest IMR 14500 (ungeschützt)
Leuchtstufe | Lichtstrom in Lumen | Helligkeit in Lux |
---|---|---|
Moon | 3,6 | 32 |
Low | 73,5 | 645 |
High | 582,1 | 5210 |
High (OTF) | 595,4 | 5300 |
OTF = Lichtstrom direkt nach Einschalten der Lampe
Die vom Hersteller angegebenen 330 lm (AA) bzw. 700 lm (14500) werden nicht erreicht und um 17 bzw. bei Eneloop-Nutzung 30 % unterschritten.
Farbtemperatur: 6200 K (± 200K)
PWM: Auf allen Stufen absolut kein PWM-Flimmern messbar!
Temperatur Lampenkopf: max. 50 °C, durch Herunterschalten von High nach 180 Sek. nicht weiter steigend, sondern sinkend.
Laufzeitdiagramm
Der Lichtstrom auf High folgt der Spannungslage des Eneloop-Akkus. Bei unter 0,9 V schaltet die Lampe in den Moonlight-Modus und verharrt dort. Man wird also nicht komplett im Dunkeln stehen gelassen.
Bei 14500-Betrieb das gleiche. Man erkennt die Tendenz, dass auch der Spannungslage des 14500 gefolgt wird, aber nach 180 Sek. regelt der Treiber auf eine niedrigere Stufe herunter - wohl aus dem Grund, damit die Mi7 nicht überhitzt. Dort verharrt der Lichtstrom dann für etwa 45 Minuten, ehe der Lichtstrom schnell sinkt und dann auf Moon heruntergeschaltet wird. Zu dem Zeitpunkt hatte der 14500 etwa 3,07 V.
Wenn man dann wieder hochschaltet, schaltet die Lampe direkt wieder auf Moon herunter - ein klares Signal, den Akku zu wechseln.
Man kann also auch ungeschützte 14500-Akkus verwenden, wenn man diesen dann beim herunterschalten auf Moon wechselt. Es gibt somit für beide Stromversorgungsarten auch eine Art "Unterspannungswarnung" bzw. "Tiefentladeschutz", wobei letzterer dann nur greift wenn der User wirklich den Akku wechselt.
Beamshots
Beamshots waren mangels gescheiter Szenarien und Kamera nie meine Stärke, möchte aber wenigstens einen einfachen Vergleich zur groben Orientierung liefern.
Wie bereits erwähnt, entspricht das Lichtbild dem einer Thrunite T10, Thrunite Saber 2014 und ähnlich gebauten Lampen. Es ist ein guter Allrounder, wobei zu viel Reichweite durch den kleinen Reflektor nicht erwartet werden kann. Das Lichtbild pendelt sich zwischen dem der Armytek Dobermann und der Fenix PD40 ein.
Fazit
Die Lampe die mir vorliegt, ist ein Vorserienexemplar (welches zu den Serienlampen durchaus technische Unterschiede aufweisen kann) und somit ist ein Fazit kaum möglich.
Mir gefällt die Lampe. Das UI ist brauchbar, das Lichtbild homogen und die Leistung ist bereits auch so für Alltagsaufgaben völlig ausreichend. Auch gibt es absolut kein PWM-Flimmern, und sie ist sehr kompakt und leicht, sodass sie unterwegs nirgendwo dick aufträgt.
Bemängeln kann man dennoch natürlich die geringere Leistung als vom Hersteller angegeben, den fehlenden Gürtelclip und die z.T. gewöhnungsbedürftig abgestimmten Leuchtstufen.
Pro:
- kompaktes und leichtes Design
- schönes Lichtbild
- absolut kein PWM
- Batterien, NiMH- und 14500-Akkus möglich (auch Flattop)
- "Tiefentladeschutz" für 14500 und NiMH vorhanden
Neutral:
- Gürtelclip nicht im Lieferumfang
Contra:
- Leistungsangaben deutlich unterschritten
- gewöhnungsbedürftig abgestimmte Leuchtstufen
Ich hoffe, das Review hat Euch gefallen. Danke fürs Lesen!
Zum Gruße, Dominik
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