Seit kurzem ist die Wizard C2 Pro auf dem Markt, die 4. Version der bekanntesten Armytek Kopflampe. Die neue Bezeichnung C2 (2 x CR123 oder 1 x 18650) deutet darauf hin, dass es eine kleine Änderung im Katalog gibt: Tatsächlich, an die Stelle der kurzen Tiara Pro Kopflampe tritt nun nämlich die Wizard C1 (1 x CR123 oder 1 x 18350) Pro.
Auch die Wizard C2 gibt es als Warm Light und White Light, Pro und non-Pro. Alle Varianten haben einen Ladeport für einen magnetischen Pod, zudem kommt die Lampe im Gesamtpaket mit Akku.
Da ich seit Jahren mit der Wizard V3 laufe, bietet sich für dieses Review ein Vergleich zwischen den beiden Lampen an.
Die aktuelle Wizard C2 Pro habe ich für dieses Review von Armytek kostenfrei bekommen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Alex von Armytek, der keine Bedingungen an den Inhalt gestellt hat.
Die ist inzwischen mehrsprachig, dafür inhaltlich abgespeckt. Es fehlen Infos, z.B. technische Daten. Die kann man sich nach wie vor von der Produktseite organisieren, auf der das ausgewachsene Manual zum Herunterladen bereitsteht. Oder eben diesem Review entnehmen.
Das Stirnband kommt im neuen Design, aber mit der bekannten Qualität. Das übliche Band fürs Handgelenk fehl diesmal. Die Lampe lässt sich gut in der Halterung drehen, mit einem Gummiring kann sie fixiert werden und hält dann einem Orkan bei Erdbeeben neben der havarierenden NCC-1701 Stand.
Ich traue mich nicht wirklich, die Lampe da einzuklipsen. Die Anodisierung ist recht empfindlich, und die Lampe muss in einen sehr stramm sitzenden Halter gezwungen werden. Für den Lenkradhalter gibt es ein separates Gummistück.
Dürfen nicht fehlen. Ersteren werde ich nie benutzen, letztere muss ich hoffentlich nie benutzen. Wenn aber doch ein Ring reißt, stehen ersatzweise zwei weitere zur Verfügung. Das entspricht der Erstausrüstung, denn die Tailcap ist mit zwei Dichtringen versiegelt.
Im neuen Design kommt der Padepod, der allerdings kompatibel mit der V3 Wizard ist. Ebenso kann die neue V4 an den alten Pod gedockt werden.
Abb. oben, v.l.n.r.: V3, V4
Abb. oben, v.l.n.r.: V3, V4
Gleich geblieben ist die LED: Die Warm Light Wizard leuchtet mit einer XHP50.2 bei knapp 4000K.
Das Design ist so aufregend wie das eines alten Volvos, nämlich gar nicht. Es ist aber funktional. Ein paar Kühlrippen sind vorhanden, Ringe für die Einfassung in das Stirnband, eine Ausbeulung für den seitlich angebrachten Schalter, vermutlich, um Platz im Kopf zu schaffen. Die Tailcap trägt auf, die Abdichtung erfolgt durch zwei O-Ringe. Der Rest der Lampe ist vermutlich verklebt und verpresst. Die Summe der Maßnahmen macht sie bis zu 10 m wasserdicht.
Das gelbe Tastergummi ist dick und wird durch einen Stahl-Retainer eingefasst. Ein solcher hält auch die Packung aus Dichtung, vergütetem Glas und Honigwaben-TIR-Optik im Lampenkopf.
Die Ladekontakte an der Unterseite der Tailcap sind axial gegeneinander versetzt, um bei aufgedrehter Kappe den Ladekreis auf leitfähigen Flächen nicht zu schließen. Ist sie zugedreht, liegen beide Kontakte auf einem Potential.
Die Position des Tasters seitlich am Lampenkopf ist perfekt, wenn sie als Stirnlampe benutzt wird. In die Hand genommen hängt das Vergnügen beim Benutzen davon ab, ob der Träger Rechts- oder Linkshänder ist.
Das akkulose Gewicht ist mit 65,2 g unwesentlich höher als das der V3 (63,9 g).
Die Ladeelektronik verteilt sich auf Pod und Treiber. Der Pod erkennt einen Kurzschluss, wenn die Tailcap beim Laden zugedreht ist und signalisiert den Fehler durch Blinken der roten LED. Ist alles ordnungsgemäß, leuchtet die LED des Pods während des Ladens konstant rot und nach Ladeschluss grün.
Der Treiber der Wiz übernimmt dabei die Ladekontrolle. Es gibt hierbei eine Hysterese, was das Aufladen betrifft. Der Akku wird nur geladen, wenn die Lampe unterhalb einer bestimmten Spannung entladen wurde (in einem Test wurde nicht geladen, als der Akku noch eine Spannung von 4,088 V hatte). Das vermindert den Akkuverschleiß signifikant, wenn die Lampe über längere Zeit am Ladepod verbleibt.
Ok, fangen wir mit dem altbewährten UI an, dem “Advanced Type”.
Auf der Ebene Strobe ist nur der erste Modus ein echtes Strobe, die beiden anderen sind eigentlich 1Hz-Beacons in unterschiedlichen Leistungen (Turbo 3 oder die zuletzt gewählte Stufe). Da auch diese Ebene einen eigenen Modus-Speicher hat, lässt sich der gewünschte Beacon (oder meinetwegen auch Strobe) voreinstellen und über den Vierfachklick sofort erreichen.
In gewisser Weise ist auch Firefly 1 speziell: Dieser Modus macht so wenig Licht, dass er nur für perfekt an die Dunkelheit adaptierte Augen geeignet ist. Das ist dann z.B. ein Nachtlicht in ansonsten vollkommen unbeleuchteten Räumen.
Modi
Man muss sich merken, dass der Doppelklick zwischen Main und Firefly hin und her schaltet und aus den anderen Ebenen nach Main zurückführt. Alles andere ist konsistent. An meiner Lauflampe habe ich Turbo 2 und Main 3 eingestellt. Das ist sozusagen mein Fernlicht resp. mein normales Lauflicht. Mehr braucht’s nicht.
Braucht man den General Type? Wenn man non-Pro Armyteks gewohnt ist, ist das nett. Hat man sich aber an das UI der Pros gewöhnt, führt gedanklich kein Weg zurück, finde ich. Auch wenn ich ihn nie brauchte und nie brauchen werde, vermisse ich den taktischen Modus, der für den General Type gehen musste, doch ein wenig. Meine Bitte an Armytek: Gebt ihn uns wieder in der V5, die mit Sicherheit irgendwann kommen wird. Ich werde dann auch das Morsen lernen, versprochen.
Die Pro signalisiert die Akkukapazität durch eine LED im Seitenschalter: Liegt die Kapazität unter 25 %, blinkt die Taster-LED alle zwei Sekunden orange. Unter 10 % blinkt sie einmal pro Sekunde rot. Eine frische Batterie lässt die Wizard alle fünf (Herstellerangabe - bei meiner sind es vier) Sekunden grün blinken, unter ¾ wird die LED orange. Das muss man sich zum Glück nicht merken, die Signalwirkung des zunehmend dringlicher wirkenden Blinkens ist deutlich genug.
Auf Wunsch signalisiert die Lampe den Ladezustand auch, wenn sie ausgeschaltet ist. Das macht sie dann nur auf der Firefly Mode-Ebene nicht, wo sie sich mit zwei Intervallen begnügt.
Die Temperaturregelung arbeitet gut, dennoch zeigt die Lampe an, wenn sie eine kritische Temperatur erreicht. Das ist zunächst ein Doppel-Blinken alle zwei Sekunden in gelb, danach, dann ist die Wizard wirklich unangenehm und gewiss unphysiologisch warm, eine Sequenz pro Sekunde. Spätestens hier regelt sie aber bereits merklich ab.
Da wir im Norden Deutschlands in Moorgebieten leben, haben meine Lebensgefährtin und ich ausschließlich Warm Light Armyteks. Und die seien hiermit all jenen wärmstens ans Herz gelegt, die noch keine AT Warm Light gesehen haben und sich entscheiden müssen.
Abb. oben: Keine gravierenden Unterschiede zwischen der V4 (links) und der V3 (rechts). Der Spot auf der 50 cm entfernten Leinwand erscheint größer, allerdings ist der gezeigte Modus Firefly 3 bei der V4 minimal heller.
Kein PWM, lediglich normales, unsichtbares Ripple (Main 3).
Die neue Wizard C2 hat eine entscheidende Änderung in der Temperaturregelung erfahren: Sie macht angepasste Stepdowns, wenn die Temperatur es erfordert, aber überlässt es dem Nutzer, die Helligkeit nach Bedarf wiederherzustellen. In der Anleitung ist das auch so kommuniziert, d.h. der Abschnitt über das automatische Anheben der Helligkeit ist entfallen.
Im folgenden Diagramm ist das Laufzeitverhalten der Wizard C2 als grüne Linie eingezeichnet. Die Lampe wurde sehr leicht gekühlt, ein Temperatursensor wurde nicht angebracht, um das System nicht zu stören. Umgebungstemperatur 18 °C, leichter Luftzug wie beim Jogging:
Abb. oben: Da sie ähnlich sind, sind die Modi Turbo 2 der beiden Lampen miteinander verglichen worden. Die Kurven der alten Wizard basieren auf keiner (orange) und einer starken (braun) Kühlung, die neue Wizard C2 wurde “lebensnah” vermessen.
Das nächste Diagramm zeigt erneut den Turbo 2 Mode in drei Kühl-Phasen: Leichte Brise, Flaute, Sturm:
Abb. oben: Der Einfluss der Temperaturregelung. Die Zacken in der Kurve rühren von meinem Eingriff her: Ich habe die Lichtquelle teilweise abgeschattet, um die Ventilator Stufe zu verändern. Wie man klar erkennt, wird die Leistung nicht, oder nur minimal angehoben, obwohl maximale Kühlung erzeugt wurde. “Number” gibt übrigens die Zeit in 10 Sekunden-Einheiten wieder. “120” sind also 20 Minuten.
Der Standby-Verbrauch der Wizards ist sehr gering: Ob mit oder ohne Akkustatus-Anzeige verbraucht die Wizard V3 ca. 7,4 µA und die V4 7,6 µA. Es kommt dann noch der Verbrauch der Taster-LED hinzu, den ich nicht messen kann. Armytek gibt 25 Jahre Laufzeit mit diesem aktivierten “Locator” an.
Abb. oben, v.o.n.u.: Wizard V3 (Turbo 2), Wizard C2 V4 (Turbo 3)
Bei -2 °C scheint sie (scheinbar) ewig. Die Wizard C2 schiebt eine Wall of Light vor sich her. Verwendet wurde die Weitwinkelperspektive, im Sichtfeld ist wirklich alles hell. Der Vergleich mit der alten oben zeigt, wie deutlich die neue zugelegt hat. Nicht an Gewicht, aaber an Leistung .
Es hat sich einiges getan. Die Wizard hat in ihrer vierten Inkarnation ein gefälligeres Aussehen, wenn man die vielen Gravuren der V3 nicht mochte, und etwas mehr Spitzenleistung bekommen, und endlich gibt es eine dicke Feder in der Tailcap und überhaupt erstmalig eine auf dem Treiber (zum Schutz der Platine bei Stürzen). Der zusätzliche Turbo-Mode ist so willkommen wie auch die Halterung für den Fahrradlenker. Die neue leistet im Turbo 2 Modus deutlich mehr als die V3, das ist ein Quantensprung. 65 °C sind kein Pappenstiel, aber eine Dauerleistung von weit über 1000 lm (nagelt mich nicht drauf fest, aber es ist sehr viel mehr geworden) eben auch nicht. Ich finde das beeindruckend, auch wenn es nur mit leichter Kühlung funktioniert. Denn die Temperaturregelung greift gnadenlos, wenn es ihr zu bunt wird, und das leider nur noch in eine Richtung .
Einen mittelschweren Rüffel gibt’s für das Abschaffen des Tactical Type UI. Moment-Licht als Option ist sicher nicht uninteressant gewesen für die Outdoorfreunde. Ein etwas kleinerer Rüffel betrifft die Anleitung. Die deckt nämlich zum ersten mal nicht mehr alles ab und man muss sich das digital bei AT ansehen. Die Daten der Warm Light findet man jedoch nur auf der Produktseite.
Alles in allem ist die neue Wizard eine Empfehlung wie auch ihre Vorgängerin. Im Normalbetrieb ist sie stärker, in anderen Situationen wird man vielleicht die adaptive Temperaturregelung vermissen. In jedem Fall ist sie wieder Spitzenklasse unter den Kopflampen .
Danke fürs Lesen und ein frohes Weihnachtsfest euch allen,
Thomas
Auch die Wizard C2 gibt es als Warm Light und White Light, Pro und non-Pro. Alle Varianten haben einen Ladeport für einen magnetischen Pod, zudem kommt die Lampe im Gesamtpaket mit Akku.
Da ich seit Jahren mit der Wizard V3 laufe, bietet sich für dieses Review ein Vergleich zwischen den beiden Lampen an.
Die aktuelle Wizard C2 Pro habe ich für dieses Review von Armytek kostenfrei bekommen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Alex von Armytek, der keine Bedingungen an den Inhalt gestellt hat.
Mitgeliefertes Zubehör
Nur kurz angerissen - wenn es Interesse an Details gibt, bitte im Thread melden, ich stelle die Zubehörteile dann vor. In diesem Review geht es in erster Linie um die Lampe an sich und den Vergleich zur alten V3 Wizard.Anleitung
Die ist inzwischen mehrsprachig, dafür inhaltlich abgespeckt. Es fehlen Infos, z.B. technische Daten. Die kann man sich nach wie vor von der Produktseite organisieren, auf der das ausgewachsene Manual zum Herunterladen bereitsteht. Oder eben diesem Review entnehmen.
Stirnband
Das Stirnband kommt im neuen Design, aber mit der bekannten Qualität. Das übliche Band fürs Handgelenk fehl diesmal. Die Lampe lässt sich gut in der Halterung drehen, mit einem Gummiring kann sie fixiert werden und hält dann einem Orkan bei Erdbeeben neben der havarierenden NCC-1701 Stand.
Fahrradhalterung
Ich traue mich nicht wirklich, die Lampe da einzuklipsen. Die Anodisierung ist recht empfindlich, und die Lampe muss in einen sehr stramm sitzenden Halter gezwungen werden. Für den Lenkradhalter gibt es ein separates Gummistück.
Klip und O-Ringe
Dürfen nicht fehlen. Ersteren werde ich nie benutzen, letztere muss ich hoffentlich nie benutzen. Wenn aber doch ein Ring reißt, stehen ersatzweise zwei weitere zur Verfügung. Das entspricht der Erstausrüstung, denn die Tailcap ist mit zwei Dichtringen versiegelt.
Der Ladepod
Im neuen Design kommt der Padepod, der allerdings kompatibel mit der V3 Wizard ist. Ebenso kann die neue V4 an den alten Pod gedockt werden.
Die neue und die alte Wizard im Überblick
Das hat sich geändert:- 2330 lm (2500 lm beim White Light)
- 3 Turbo Modi
- sparsamer eingesetzte Gravuren
- größere TIR mit feineren Waben, größerer Schalter
Abb. oben, v.l.n.r.: V3, V4
- stärkere Feder
Abb. oben, v.l.n.r.: V3, V4
- Feder nun auch treiberseitig
- 3500 mAh Akku
- Zusätzlich UI der non-Pro
- kein taktisches UI mehr
- Temperaturregelung geändert
Gleich geblieben ist die LED: Die Warm Light Wizard leuchtet mit einer XHP50.2 bei knapp 4000K.
Äußere Werte
Die Wizard ist mattschwarz anodisiert und fühlt sich an wie gummiert. Die Oberfläche ist empfindlich, was Abrieb angeht, d.h. die entwickelt an Reibungsstellen eine seidenmatte Oberfläche. Ein einmal aufgesteckter Clip hinterlässt Spuren.Das Design ist so aufregend wie das eines alten Volvos, nämlich gar nicht. Es ist aber funktional. Ein paar Kühlrippen sind vorhanden, Ringe für die Einfassung in das Stirnband, eine Ausbeulung für den seitlich angebrachten Schalter, vermutlich, um Platz im Kopf zu schaffen. Die Tailcap trägt auf, die Abdichtung erfolgt durch zwei O-Ringe. Der Rest der Lampe ist vermutlich verklebt und verpresst. Die Summe der Maßnahmen macht sie bis zu 10 m wasserdicht.
Das gelbe Tastergummi ist dick und wird durch einen Stahl-Retainer eingefasst. Ein solcher hält auch die Packung aus Dichtung, vergütetem Glas und Honigwaben-TIR-Optik im Lampenkopf.
Die Ladekontakte an der Unterseite der Tailcap sind axial gegeneinander versetzt, um bei aufgedrehter Kappe den Ladekreis auf leitfähigen Flächen nicht zu schließen. Ist sie zugedreht, liegen beide Kontakte auf einem Potential.
Die Position des Tasters seitlich am Lampenkopf ist perfekt, wenn sie als Stirnlampe benutzt wird. In die Hand genommen hängt das Vergnügen beim Benutzen davon ab, ob der Träger Rechts- oder Linkshänder ist.
Das akkulose Gewicht ist mit 65,2 g unwesentlich höher als das der V3 (63,9 g).
Der Ladeport
Die Wizard lässt sich tailcapseitig laden, kann aber im Gegensatz zu anderen Lampen mit diesem Feature auf einen speziellen Akku verzichten. Der Trick liegt darin, dass der Lampenkörper durch zwei unabhängige Kontakte mit der Tailcap verbunden ist. Löst man diese etwas, liegen die Ladekontakte außen an und die Wizard kann geladen werden. Schließt man die Tailcap, geht der Minuspol des Akkus direkt auf den Lampenkörper. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass das Gewinde nicht anodisiert ist: Es stellt einen der beiden Ladekontakt her. Natürlich funktioniert der Lockout dennoch, da der zweite Kontakt durch das Aufdrehen verlässlich trennt.Die Ladeelektronik verteilt sich auf Pod und Treiber. Der Pod erkennt einen Kurzschluss, wenn die Tailcap beim Laden zugedreht ist und signalisiert den Fehler durch Blinken der roten LED. Ist alles ordnungsgemäß, leuchtet die LED des Pods während des Ladens konstant rot und nach Ladeschluss grün.
Der Treiber der Wiz übernimmt dabei die Ladekontrolle. Es gibt hierbei eine Hysterese, was das Aufladen betrifft. Der Akku wird nur geladen, wenn die Lampe unterhalb einer bestimmten Spannung entladen wurde (in einem Test wurde nicht geladen, als der Akku noch eine Spannung von 4,088 V hatte). Das vermindert den Akkuverschleiß signifikant, wenn die Lampe über längere Zeit am Ladepod verbleibt.
UI
Die V4 Wizard behält das bewährte UI der Pro bei, allerdings unter dem Namen “Advanced Type”, und das muss man sich zunächst einstellen. Voreingestellt ist das “General Type” UI. Zwischen beiden Typen schalten man hin und her, indem man die Tailcap löst, den Seitenschalter drückt und gleichzeitig die Tailcap wieder festzieht. An dieser Stelle ist dem Adepten klar: “General Type” heißt nun “Advanced Type” und “Tactical Type” hat aufgehört zu existieren. Zumindest finde ich keinen Hinweis darauf in der Anleitung. Da wird der ein oder andere Nutzer ein Tränchen verdrücken. Ich allerdings nicht so sehr, denn ein Einsatzgebiet für Momentary On hatte ich mit der Wizard mangels Krisengebieten in der Nähe noch nicht.Ok, fangen wir mit dem altbewährten UI an, dem “Advanced Type”.
Advanced Type
Die Wizard gehört nach Armytek-Nomenklatur zu den Multilights und hat deren charakteristisches Benutzerinterface. Vorweggenommen: Sie hat mehrere Modus-Ebenen, die jeweils über einen eigenen Modus-Speicher verfügen und zwischen denen durch Doppel-, Dreifach- und Vierfachklicken geschaltet werden kann. Was kompliziert klingt, macht die Benutzung als Kopflampe besonders einfach: In den Ebenen Firefly, Main,Turbo und Strobe können die gewünschten Stufen vorgewählt werden. Das Ansteuern der Modi erfolgt dann durch Mehrfachklicks. Das entspricht in gewisser Weise einer Programmierung. Mir gefällt das beim Laufen besser als das gedrückt Halten zum Durchschalten der Modi.Auf der Ebene Strobe ist nur der erste Modus ein echtes Strobe, die beiden anderen sind eigentlich 1Hz-Beacons in unterschiedlichen Leistungen (Turbo 3 oder die zuletzt gewählte Stufe). Da auch diese Ebene einen eigenen Modus-Speicher hat, lässt sich der gewünschte Beacon (oder meinetwegen auch Strobe) voreinstellen und über den Vierfachklick sofort erreichen.
In gewisser Weise ist auch Firefly 1 speziell: Dieser Modus macht so wenig Licht, dass er nur für perfekt an die Dunkelheit adaptierte Augen geeignet ist. Das ist dann z.B. ein Nachtlicht in ansonsten vollkommen unbeleuchteten Räumen.
Modi
Ebene | Modus | Leistung [lm] |
1 | Firefly 1 | 0,15 |
1 | Firefly 2 | 1,5 |
1 | Firefly 3 | 6 |
2 | Main 1 | 45 |
2 | Main 2 | 160 |
2 | Main 3 | 370 |
3 | Turbo 1 | 870 |
3 | Turbo 2 | 1750 |
3 | Turbo 3 | 2330 |
4 | Strobe 1 | 2330 / 10 Hz |
4 | Strobe 2 | 2330 / 1 Hz |
4 | Strobe 3 | 160 / 1 Hz |
UI im Überblick
Firefly Ebene | Main Ebene | Turbo Ebene | Strobe Ebene | Aus | ||||||||||
Halten | Modi durchschalten | Modi durchschalten | Modi durchschalten | Modi durchschalten | Firefly 1 | |||||||||
Klick | Aus |
|
|
| Ein | |||||||||
Doppelklick | Ebene Main | Ebene Firefly | Ebene Main |
| Ebene Main | |||||||||
Dreifachklick | Ebene Turbo | Ebene Turbo | Ebene Turbo | Ebene Turbo | Ebene Turbo | |||||||||
Vierfachklick | Ebene Strobe | Ebene Strobe | Ebene Strobe | Ebene Strobe | Ebene Strobe |
Man muss sich merken, dass der Doppelklick zwischen Main und Firefly hin und her schaltet und aus den anderen Ebenen nach Main zurückführt. Alles andere ist konsistent. An meiner Lauflampe habe ich Turbo 2 und Main 3 eingestellt. Das ist sozusagen mein Fernlicht resp. mein normales Lauflicht. Mehr braucht’s nicht.
General Type
Das neue UI ist eigentlich das der non-Pro Multilights. Die Ebenen sind nicht mehr strikt voneinander getrennt, der Firefly geht nahtlos in die Main Modi über. Es gibt hier nur zwei Firefly-Modi und einen Turbo-Modus, nämlich der im Advanced Type gespeicherte. Die drei Main-Modi bleiben erhalten.Braucht man den General Type? Wenn man non-Pro Armyteks gewohnt ist, ist das nett. Hat man sich aber an das UI der Pros gewöhnt, führt gedanklich kein Weg zurück, finde ich. Auch wenn ich ihn nie brauchte und nie brauchen werde, vermisse ich den taktischen Modus, der für den General Type gehen musste, doch ein wenig. Meine Bitte an Armytek: Gebt ihn uns wieder in der V5, die mit Sicherheit irgendwann kommen wird. Ich werde dann auch das Morsen lernen, versprochen.
Ladestandsanzeige
Die Pro signalisiert die Akkukapazität durch eine LED im Seitenschalter: Liegt die Kapazität unter 25 %, blinkt die Taster-LED alle zwei Sekunden orange. Unter 10 % blinkt sie einmal pro Sekunde rot. Eine frische Batterie lässt die Wizard alle fünf (Herstellerangabe - bei meiner sind es vier) Sekunden grün blinken, unter ¾ wird die LED orange. Das muss man sich zum Glück nicht merken, die Signalwirkung des zunehmend dringlicher wirkenden Blinkens ist deutlich genug.
Auf Wunsch signalisiert die Lampe den Ladezustand auch, wenn sie ausgeschaltet ist. Das macht sie dann nur auf der Firefly Mode-Ebene nicht, wo sie sich mit zwei Intervallen begnügt.
Temperaturindikator
Die Temperaturregelung arbeitet gut, dennoch zeigt die Lampe an, wenn sie eine kritische Temperatur erreicht. Das ist zunächst ein Doppel-Blinken alle zwei Sekunden in gelb, danach, dann ist die Wizard wirklich unangenehm und gewiss unphysiologisch warm, eine Sequenz pro Sekunde. Spätestens hier regelt sie aber bereits merklich ab.
Lichtfarbe
Armytek bringt die meisten seiner Lampen als Warm Light und White Light heraus. Das Warm Light liegt bei ca. 4000K. Hintergrund: Wärmeres Licht durchdringt Nebel mit kleinen Tröpfchengrößen deutlich besser als kälteres Licht (die Wellenlänge blauen Lichts passt in winzige Tröpfchen, so dass eine Streuung erfolgt). Insgesamt betrachtet bietet diese Ausführung ein sehr angenehmes Licht mit einen leicht rosigen (V3) bzw. neutralen (V4) Tint.Da wir im Norden Deutschlands in Moorgebieten leben, haben meine Lebensgefährtin und ich ausschließlich Warm Light Armyteks. Und die seien hiermit all jenen wärmstens ans Herz gelegt, die noch keine AT Warm Light gesehen haben und sich entscheiden müssen.
Whitewall
Abb. oben: Keine gravierenden Unterschiede zwischen der V4 (links) und der V3 (rechts). Der Spot auf der 50 cm entfernten Leinwand erscheint größer, allerdings ist der gezeigte Modus Firefly 3 bei der V4 minimal heller.
PWM
Regelung
Die V3 Wizards haben eine echte Leistungs- und eine intelligente Temperaturregelung. Das bedeutet im Grunde, dass die Lampen einerseits eine Leistungsstufe halten können, solange die Akkukapazität das hergibt, bei Bedarf andererseits die Leistung aber reduzieren (und wieder anheben) müssen, wenn sie nicht ausreichend gekühlt werden. In der Spitze habe ich am Kopf 64 °C gemessen. Diese Regelung macht die Vorhersage einer Laufzeit schwierig, denn eine abgeregelte Lampe wird länger leuchten können als eine, die aufgrund geeigneter Bedingungen (Luftströmung und -temperatur) eine hohe Leistung dauerhaft halten kann.Die neue Wizard C2 hat eine entscheidende Änderung in der Temperaturregelung erfahren: Sie macht angepasste Stepdowns, wenn die Temperatur es erfordert, aber überlässt es dem Nutzer, die Helligkeit nach Bedarf wiederherzustellen. In der Anleitung ist das auch so kommuniziert, d.h. der Abschnitt über das automatische Anheben der Helligkeit ist entfallen.
Im folgenden Diagramm ist das Laufzeitverhalten der Wizard C2 als grüne Linie eingezeichnet. Die Lampe wurde sehr leicht gekühlt, ein Temperatursensor wurde nicht angebracht, um das System nicht zu stören. Umgebungstemperatur 18 °C, leichter Luftzug wie beim Jogging:
Abb. oben: Da sie ähnlich sind, sind die Modi Turbo 2 der beiden Lampen miteinander verglichen worden. Die Kurven der alten Wizard basieren auf keiner (orange) und einer starken (braun) Kühlung, die neue Wizard C2 wurde “lebensnah” vermessen.
Das nächste Diagramm zeigt erneut den Turbo 2 Mode in drei Kühl-Phasen: Leichte Brise, Flaute, Sturm:
Abb. oben: Der Einfluss der Temperaturregelung. Die Zacken in der Kurve rühren von meinem Eingriff her: Ich habe die Lichtquelle teilweise abgeschattet, um die Ventilator Stufe zu verändern. Wie man klar erkennt, wird die Leistung nicht, oder nur minimal angehoben, obwohl maximale Kühlung erzeugt wurde. “Number” gibt übrigens die Zeit in 10 Sekunden-Einheiten wieder. “120” sind also 20 Minuten.
Der Standby-Verbrauch der Wizards ist sehr gering: Ob mit oder ohne Akkustatus-Anzeige verbraucht die Wizard V3 ca. 7,4 µA und die V4 7,6 µA. Es kommt dann noch der Verbrauch der Taster-LED hinzu, den ich nicht messen kann. Armytek gibt 25 Jahre Laufzeit mit diesem aktivierten “Locator” an.
Einsatzbereiche
Die große LED und die Wabenoptik machen die Wiz zu einem kompromisslosen Fluter. Das Nahfeld ist breit ausgeleuchtet, für etwas Reichweite wird schon einer der Turbo-Modi benötigt. Clip, Magnet, Stirnband und die neue Lenkerhalterung bieten genug Möglichkeiten, die Lampe stabil auszurichten. Das ist ideal für Jogger und als Arbeitslicht. Der Kriegseinsatz fällt leider flach mangels Momentary .Beamshots
18 mm auf APS-C, ISO 400, f3,5, 0,5 s, keine Nachbearbeitung.Abb. oben, v.o.n.u.: Wizard V3 (Turbo 2), Wizard C2 V4 (Turbo 3)
Bei -2 °C scheint sie (scheinbar) ewig. Die Wizard C2 schiebt eine Wall of Light vor sich her. Verwendet wurde die Weitwinkelperspektive, im Sichtfeld ist wirklich alles hell. Der Vergleich mit der alten oben zeigt, wie deutlich die neue zugelegt hat. Nicht an Gewicht, aaber an Leistung .
Fazit
Es hat sich einiges getan. Die Wizard hat in ihrer vierten Inkarnation ein gefälligeres Aussehen, wenn man die vielen Gravuren der V3 nicht mochte, und etwas mehr Spitzenleistung bekommen, und endlich gibt es eine dicke Feder in der Tailcap und überhaupt erstmalig eine auf dem Treiber (zum Schutz der Platine bei Stürzen). Der zusätzliche Turbo-Mode ist so willkommen wie auch die Halterung für den Fahrradlenker. Die neue leistet im Turbo 2 Modus deutlich mehr als die V3, das ist ein Quantensprung. 65 °C sind kein Pappenstiel, aber eine Dauerleistung von weit über 1000 lm (nagelt mich nicht drauf fest, aber es ist sehr viel mehr geworden) eben auch nicht. Ich finde das beeindruckend, auch wenn es nur mit leichter Kühlung funktioniert. Denn die Temperaturregelung greift gnadenlos, wenn es ihr zu bunt wird, und das leider nur noch in eine Richtung .
Einen mittelschweren Rüffel gibt’s für das Abschaffen des Tactical Type UI. Moment-Licht als Option ist sicher nicht uninteressant gewesen für die Outdoorfreunde. Ein etwas kleinerer Rüffel betrifft die Anleitung. Die deckt nämlich zum ersten mal nicht mehr alles ab und man muss sich das digital bei AT ansehen. Die Daten der Warm Light findet man jedoch nur auf der Produktseite.
Alles in allem ist die neue Wizard eine Empfehlung wie auch ihre Vorgängerin. Im Normalbetrieb ist sie stärker, in anderen Situationen wird man vielleicht die adaptive Temperaturregelung vermissen. In jedem Fall ist sie wieder Spitzenklasse unter den Kopflampen .
Danke fürs Lesen und ein frohes Weihnachtsfest euch allen,
Thomas
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