Zunächst einmal ein Danke an RS.FREAK, für die Zuverfügungstellung der Lampe und die Organisation des PA's
Da es zur Lampe schon genug schöne Bilder gibt, hier nur kurz mein Eindruck zur Lampe:
Aufbau/Gehäuse
Eine ganz schön kantige Angelegenheit, so würde ich das Gehäuse beschreiben. Gerade mit montiertem "tactical ring" ist der Aufbau sehr unharmonisch. Es gibt keine fließenden Linien, fast jede Konturänderung ist abgehackt und wirkt zusammengewürfelt. Der vordere Teil des Lampenkopfs ist glatt mit Längsvertiefungen, dann kommen 1-2 Kühlfinnen und die Kontur ist eingeschnürt. Danach ein Teil mit 4 Kühlrippen und integriertem Ladeanschluss (USB) und Seitenschalter. Anschließend Verjüngung des Gehäuses zum Akku-Abteil, das ein geriffeltes Knurling bekommen hat, wie es bei Tala üblich ist. Ein kurzer glatter Teil bevor der scharfkantige taktische Ring die Lampe von der Tailcap trennt, die wiederum leicht geschwungene Einfräsungen aufweist. So zerklüftet das Leuchtding auch aussieht, so muss man dem Design allerdings einen ordentlichen Grip zugestehen. Die rutscht so leicht nicht aus der Hand.
Die USB-Buchse für die interne Auflademöglichkeit ist mit dem oft bei Tala verwendeten Gummistopfen abgedeckt. Diese Lösung findet man zwar häufig, sie ist jedoch nicht optimal. Gelegentlich bleibt man irgendwo mit dem Gummischnubel hängen (z.B. wenn man die Lampe ins Holster steckt) und sehr stabil ist das auf Dauer auch nicht, dh. kann abreißen. Besser fänd ich eine Lösung wie etwa bei der Olight R20 oder der Zanflare F1, wo die Buchse durch eine Verschraubung nicht nur wasserdicht sondern auch mechanisch robust abgedeckt ist.
Ergonomie:
Die leidet glücklicherweise nicht unter dem kantigen Design. In taktischer Haltung ist der Heckschalter super zu erreichen und auch mit dicken Handschuhen bedienbar. In ziviler "Spaziergängerhaltung" ist ebenfalls der Seitenschalter optimal erreichbar, da der Daumen auf richtiger Höhe auf ihm zu Ruhen kommt. Das Auffinden des Seitenschalters im Dunkeln könnte dagegen zum Problem werden (wenn es schnell gehen muss), da er bündig eingelassen ist.
Bedienung/Praxistauglichkeit:
Zweischalterkonzepte sind nicht jedermanns Sache. In dem Fall der L16 sehe ich für diese Konzeption jedoch nur Vorteile. Bei Zeit und Muße kann man im Alltag die Lampe komplett über den Seitenschalter bedienen. Die L16 hat Memory und schaltet in der gleichen Stufe ein, in der man sie ausgeschaltet hat. Dennoch ist ein Sofortzugriff auf Moonlight (gedrückt halten) und Turbo (Doppelklick) möglich. Prima! Leuchtstufenwechsel durch Gedrückt-Halten (Ramping) oder Doppelklick (für Turbo). Eine bewährte Schaltungsart, die so auch bei anderen Herstellern zu finden ist. Das Firefly ist niedrig genug ausgelegt, um diesen Namen auch zu verdienen. Die Helligkeitsstufen sind insgesamt gut abgestuft ohne zu großen Sprünge.
Den Nachteil des Konzepts des versenkten Seitenschalters (nicht paniksicher) gleicht die L16 durch einen zusätzlichen Heckschalter aus. Man kann ihn benutzen, muss aber nicht. Deshalb ist der zusätzliche Heckschalter auch kein Nachteil, wenn man ihn ignoriert. Der Vorteil liegt darin, dass man im Fall des Falles einen sofortigen Zugriff auf die hellste Stufe hat. Zudem ist nach meiner Auffassung ein hervorstehender Heckschalter die beste Variante, im Dunkel ohne viel tasten zu müssen den Schalter zu finden.
Also bezüglich Praxistauglichkeit auf einen Nenner gebracht:
- für den Alltag tauglich durch Seitenschalter und gute Erreichbarkeit der Leuchtstufen
- für taktische Einsätze narrensicher durch Heckschalter
Lieferumfang:
Hier gibt es nichts zu meckern, die wegen der hohen Leistung stromhungrige L16 wird sogar mit dem passenden Energiespender geliefert, einer geschützten Hochstromzelle mit 3100 mAh (laut Hersteller). Das mitgelieferte Holster ist von sehr guter Qualität. Ausfransungen oder überstehende Fäden findet man nicht. Es hätte jedoch insgesamt etwas schmaler gebaut sein können. Die großzügig umgenähten Ränder verbreitern das Holster. Am Gürtel getragen ist das nicht wirklich ein Minuspunkt, doch in der Jackentasche trägt das Holster auf, so dass man die Lampe dort besser nackt trägt.
Lichtleistung:
Kommen wir endlich zum interessanteren Teil. Angegeben ist die L16 mit 2000 Lumen. Ich habe keine professionelle Möglichkeit, dies nachzuprüfen. Ein laienhafter Ceilingbounce-Test mit Erfahrungswerten von anderen Lampen lässt mich die Leistung im Vergleich zu anderen Lampen wie folgt einschätzen:
Acebeam L16
Reichweite: 87.500 lux*
ceiling-bounce = 89 Lux (entspricht ~1.780 lm)
Klarus XT12GT
70.000 lux*
ceiling-bounce = 74 Lux (entspricht ~1.480 lm)
Armytek Viking Pro cw XHP50
23.250 lux*
ceiling-bounce = 89 Lux (entspricht ~1.780 lm)
*(Messbedingungen: aus 5 m gemessen, voller Akku direkt nach dem Einschalten)
Geschätzt knapp 1800 Lumen anstatt 2000, ich denke, darüber braucht man sich nicht zuviel aufregen. Erfreulich ist, dass die Lampe diese Leistung nicht nur bei randvollem Akku sondern auch noch z.B. bei 3,8/3,9 V Akkuspannung liefert. Wenn die Spannung noch niedriger ist oder ein anderer nicht so leistungsfähiger Akku verwendet wird, macht die Lampe einen Stepdown auf etwas über 1000 Lumen. Man sollte schon eine hochstromfähige Zelle nehmen, denn die L16 nuckelt gierig über 9-10 Ampere aus dem Akku.
Lichtverteilung und -qualität
Der Luxwert sollte klarmachen, dass diese Lampe nicht zum Briefmarken-Angucken gedacht ist. Die L16 marschiert ordentlich in die Ferne und ist ein waschechter Thrower. Viel mehr ist aus dieser kleinen Baugröße und einem Lichtaustritt von etwa nur 32 mm bei einer Serienlampe momentan wohl auch nicht möglich. Wer weiter möchte, muss sich selbst was basteln (lassen) oder muss eine Lampe mit größerem Kopfdurchmesser in Kauf nehmen.
Der Spot ist also recht eng und gleißend hell. Trotzdem ist der Lichtkegel auch schon auf mittlere Entfernung brauchbar, da die Corona um den Spot herum eine breitere Ausleuchtung ermöglicht. D.h. man hat nicht nur einen Lichtpunkt in der Ferne sondern kann auch noch vernünftig damit ausleuchten. Durch den tiefen Reflektor ist die Abstrahlung im Spill eher enger, was mir sehr gut gefällt (ebenso wie den taktischen Lampen von Armytek). Bei flachen Reflektoren geht manchmal zuviel Licht in der Breite verloren oder man blendet dort Leute, wo eigentlich gar kein Licht hin müsste.
Die Lichtfarbe ist zwar kalt aber nicht unangenehm. Vor allem gibt es keine störenden Farbspiele wie bei anderen Lampen, wo man schon mal einen grünlichen Spot zusammen mit blauem Spill sehen kann. Bei der Acebeam ist das kein Thema.
Kurzfazit:
+ Lichtleistung
+ Leuchtweite
+ Flexibilität und Bedienbarkeit
+ Ergonomie
+ Lieferumfang (Komplettpaket inkl. Akku)
+ angemessener Preis
- kantiges Gehäusedesign
Eine Lampe, die auf jeden Fall sehr bald in meine Sammlung kommen wird