Moin Leute,
Acebeam hat mir netterweise eine K60 zum Testen geschickt. Da ich auch den "großen Bruder" - die Supbeam X60 - habe und beide Lampen mit 5000 Lumen angegeben sind, werde ich die X60 zum Vergleich heranziehen.
Wer sich nicht alles durchlesen möchte, kann ans Ende des Beitrags springen, dort fasse ich vor dem Fazit alles was ich toll bzw. nicht so gut finde in Stichpunkten zusammen.
Grundkonzept der K60
Während in der X60 fünf Cree XM-L2 LEDs und sechs 18650er zu finden sind, setzt die K60 auf eine einzige Cree XHP70 LED, die von vier 18650ern gefüttert wird. Dadurch ist die K60 trotz gleicher Leistungsangabe deutlich kompakter als die X60 und passt sogar schon (wenn auch unbequem) in vernünftig dimensionierte Hosentaschen. Wie die X60 wird auch die K60 mit einem Drehring und einem Endkappenschalter bedient. Sie ist jedoch nicht stufenlos dimmbar und hat auch keine integrierte Ladefunktion.
links: Supbeam X60, rechts Acebeam K60
LED Lenser P17, Microfire K3500R Warrior III, Supbeam X60, Acebeam K60, BTU Shocker, Olight SR51, Fire-Foxes FF4
Technische Daten
* 4x Keeppower 18650 - 2600mAh Protected
** 4x LG HE2 2500mAh
*** Berührung der Feder (um guten Kontakt zu haben, sollte der Akku aber etwas länger sein, um von der Feder gehalten zu werden)
**** Errechnet aus 4,6 klx in 5,2 m Entfernung (Peakwert gemessen mit Mastech MS8229 mit DIY-Streulichtblende)
Lieferumfang:
- Lampe
- Bedienungsanleitung
- Holster
- Handschlaufe
- Garantiekarte
- Ersatz-O-Ring
- Ersatz-Schaltergummi
Bedienungsanleitung:
Die Bedienungsanleitung ist ein handlicher, drei Mal gefalteter Zettel und so bemessen, dass sie genau einmal um die Akkus auf dem Akkuträger gewickelt werden und in der Lampe aufbewahrt werden kann. Ob das Zufall oder ein beabsichtigtes Feature ist, weiß ich nicht. Die Anleitung meiner K60 ist komplett auf Englisch. Da ich die Lampe aber direkt von Acebeam bekommen habe, könnte es hier bei den direkt in Deutschland erhältlichen Lampen theoretisch Unterschiede geben.
Auf den 6 Seiten der Anleitung werden die Eigenschaften und technischen Daten der Lampe aufgelistet und die Bedienung knapp erklärt. Zudem sind ein paar Warnhinweise, Wartungsempfehlungen und die Garantiebedingungen enthalten.
Wer mit modernen LED-Taschenlampen und dem Umgang mit Litium-Ionen-Akkus vertraut ist, findet hier aufgrund der einfachen Bedienung der Lampe wenig neues. Kritisch finde ich jedoch, dass ein Hinweis auf die enorme Hitzeentwicklung fehlt. Zusammen mit der Information, dass die Lampe eine intelligente temperaturgesteuerte Regelung der Leuchtstärke hat, kann dies zur Annahme führen, dass man die Lampe problemlos dauerhaft im Tailstand auf Vollgas laufen lassen könnte, was jedoch meiner Meinung nach nicht der Fall ist (dazu später mehr).
Holster:
Das Holster der K60 ist so geformt, dass es nur den Lampenkopf hält und das Batterierohr unten herausguckt. Das hat den Vorteil, dass es ohne Lampe weniger Platz braucht, aber den Nachteil, dass es das Batterierohr nicht schützt. Das Holster macht einen stabilen Eindruck und ist ordentlich verarbeitet. Bei den Materialien scheint es sich außen um Nylon und innen um Neopren zu handeln. Verschlossen wird es vorne mit einem Klettverschluss.
Auf der Rückseite des Holsters befindet sich oben ein D-Ring aus Kunststoff und darunter eine Befestigungsschlaufe mit Klettverschluss. Die Öffnung der Schlaufe ist ca. 6cm groß, so dass es hier auch bei breiten Gürteln keine Probleme geben sollte. Durch den Klettverschluss lässt sich das Holster einfach befestigen ohne den Gürtel öffnen zu müssen. Außerdem ist so im Gegensatz zu Holstern mit komplett vernähten Schlaufen auch die Befestigung an taktischen Westen oder Rucksäcken möglich. Die MOLLE- bzw. PALS-Kompatiblität würde ich jedoch als leicht eingeschränkt bezeichnen, da die Schlaufe mit 38mm genau so breit ist wie der Abstand der Nähte auf den PALS-Tragestreifen. Bei meiner 5.11 LBE-Weste und meinen 5.11-Rucksäcken muss man da ein wenig quetschen, aber es passt.
Handschlaufe:
Die Handschlaufe besteht aus einem dünnen Seil, das auf den ersten Blick wie Paracord aussieht, aber etwas dehnbarer ist und wird mit einem kleinen Metallkarabiner an einer der Ösen hinten an der Lampe befestigt. Mit den beiden verschiebbaren Stoppern lässt sich die Schlaufe individuell anpassen. Die Stopper verrutschen zwar etwas, wenn man die Lampe aus ein paar Zentimetern Höhe in die Handschlaufe fallen lässt, aber aufgrund des Gewichts der Lampe ist da auch nichts anderes zu erwarten.
Insgesamt macht die Handschlaufe einen guten Eindruck. Hier gibt es nichts zu meckern.
Verarbeitung:
Auch bei der Verarbeitung gibt es nichts zu kritisieren. Das Aluminiumgehäuse ist ohne scharfe Kanten und fehlerfrei mattschwarz anodisiert, der Edelstahlbezel sieht ordentlich aus, alles ist anständig verschraubt und wirkt durchdacht. Sogar im aufgelaserten Acebeam-Logo sind alle feinen Details erkennbar. Auf den ersten Blick wirkt das etwas unsauber, in Wirklichkeit ist es aber einfach nur die extrem präzise Umsetzung des tatsächlichen Designs des Acebeam-Logos.
Bedienung:
Bedient wird die K60 mit einem Endkappenschalter zum Ein- und Ausschalten und einem Drehring zur Moduswahl.
Der Endkappenschalter ist versenkt, wodurch die Lampe tailstandfähig ist. Um leichter an den Schalter zu kommen, wurde im Rand eine Aussparung gelassen. Diese ist deutlich größer als bei der X60, was die Stabilität beim Tailstand etwas vermindert: Wenn ich die Lampe im Tailstand auf dem Schreibtisch stehen habe und auf der Seite mit der Aussparung seitlich gegen den Lampenkopf drücke, kann ich die Lampe so über den Schreibtisch schieben. Wenn ich aber gegenüber von dieser Aussparung gegen den Lampenkopf drücke, kippt die Lampe um. Dies passiert sogar noch, wenn ich direkt unterhalb des Drehrings drücke. Erst am Batterierohr lässt sich die Lampe von dieser Seite schieben.
Durch leichtes Drücken auf den Endkappenschalter bekommt man Momentlicht. Zum dauerhaften Ein- oder Ausschalten muss der Schalter durchgedrückt werden. In der niedrigsten niedrigsten Leuchtstufe reagiert er leider nicht sofort sondern mit einer geringen Verzögerung. Schätzen würde ich diese auf ca. 250 bis 350 Millisekunden. Wenn man hier wiederholt auf den Schalter drückt (ab ca. 3 Mal pro Sekunde) bleibt die Lampe einfach dauerhaft an. (Dazu mehr im Kapitel PWM).
Der Drehring ist um 180° drehbar und rastet (da die Lampe 8 Modi hat) alle 22,5° ein. Die Leuchtstufen sind aufsteigend sortiert, nach der höchsten Leuchtstufe kommt Standby und dann der Strobo. Da Standby im Weg ist, dreht man daher nicht aus Versehen von Turbo direkt in den Strobo durch - das finde ich gut durchdacht. Außerdem ist durch den gerasterten Drehring auch im Dunkeln das gezielte Vorwählen der gewünschten Leuchtstufe vor dem Einschalten möglich. Einzig die Beschriftung finde ich hier ein wenig eigenwillig: das Dreieck, das den "dimmbaren" Bereich kennzeichnet, erstreckt sich nur über die ersten drei Leuchtstufen ("Low", "Medium", "High"), so dass "Very High" und "Extremely High" in einer großen Lücke positioniert sind und die Drehringmarkierung bei Turbo schon direkt vor Standby ist. Außerdem gehen die Beschriftungen der letzten beiden Stufen direkt ineinander über, so dass man diese auch gut zusammen als "Stand by Strobe" lesen kann, was wenig Sinn ergibt.
Trotz der kleinen Kritikpunkte finde ich das User Interface der K60 aber sehr intuitiv. Sie gehört definitiv nicht zu den Lampen, bei denen nach einer längeren Nutzungspause ein Blick in die Anleitung nötig werden könnte.
Low . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Turbo
LED, Reflektor und Lichtbild
Um auf die 5000 Lumen zu kommen, setzt Acebeam bei der K60 auf eine einzelne Cree XHP70 LED. Diese scheint aus vier XM-L2 Chips unter einem gemeinsamen Dome zu bestehen. Um mit dieser LED ein gleichmäßiges Lichtbild zu bekommen ist ein OP-Reflektor verbaut. Nur bei Distanzen bis ca. 25cm sieht man ein Donut Hole in der Mitte des Spots und bis ca. 50cm ein Kreuz. Ab ca. 50cm ist das Lichtbild gleichmäßig.
Besonders interessant finde ich, dass das Lichtbild von X60 und K60 nahezu identisch ist. Die K60 hat einen etwas weicheren Übergang von Spot zu Spill und keine "Multireflektor-Ecken" außen am Spill. Außerdem ist das Licht der K60 etwas wärmer.
Wie bei den meisten LED-Lampen ist der auch bei der K60 der Spot wärmer und gelblicher als der Spill.
Cree XHP70 im OP-Reflekor
Links Supbeam X60 mit 5x XM-L2, rechts Acebeam K60 mit 1x XHP70 (beide auf min.)
Links Supbeam X60, rechts Acebeam K60 (beide auf max.)
Distanz ~1m, f=10mm, ISO 100, 1/100s, f/8, 6000K, nachträglich 2 Blenden überbelichtet
Links Supbeam X60, rechts Acebeam K60 (beide auf max.)
Distanz ~1m, f=10mm, ISO 100, 1/800s, f/8, 6000K
PWM:
Die niedrigste Leuchtstufe wurde mit Pulsweitenmodulation (PWM) realisiert. Das heißt, die Lampe blinkt sehr schnell, so dass es für das Auge aussieht, als wäre es Dauerlicht. Bei schnellen Bewegungen, kann man dieses Flackern aber erkennen. Ich habe mal versucht, das mit PWM-Detection-Cord™ bildlich darzustellen:
Links: "Low" mit PWM, rechts: "Medium" ohne PWM
Da im linken Bild 7 Segmente zu sehen sind und die Belichtungszeit 1/50s beträgt, ergibt sich eine PWM-Frequenz von min. 350 Hz.
Ich vermute, die Schaltverzögerungen im "Low"-Modus hängen irgendwie mit dieser PWM-Steuerung zusammen, da beide Effekte nur in diesem einen Modus auftreten.
Energieversorgung:
Die K60 läuft mit vier 18650er Li-Ionen-Akkus. Diese werden in einen Akkuhalter gesetzt, der dann in den Batteriegriff der Lampe geschoben wird. Im Akkuhalter sind die vier Akkus in Reihe geschaltet. Der Pluspol ist in der Mitte des Akkuhalters, der Minuspol außen. Da der Akkuhalter auf beiden Seiten gleich aussieht, ist es egal, wie man ihn in die Lampe setzt. Im Akkuhalter muss man aber auf die Polarität der Akkus achten. Sowohl die Fähigkeit die Beschriftungen zu lesen, als auch der Merksatz "Schwarz ist Rot und Plus ist Minus" helfen einem hier jedoch nicht weiter, da Acebeam den Akkuhalter nicht mit einer Polaritätsbeschriftung versehen hat. Dafür erhält man die Information, dass die beiden Platinen im Akkuhalter K60-A und K60-B heißen. Wer schon mal eine Rundzelle in einen einseitig gefederten Batteriehalter eingesetzt hat, wird es aber instinktiv richtig machen: Der Minuspol der Akku gehört an die Feder. Alternativ lässt sich diese Information auch in der Bedienungsanleitung nachlesen.
Wärmeentwicklung und Laufzeit:
Mit vier geschützten 18650ern von Keeppower mit 2600 mAh habe ich eine Spannung von 16,67 V und einen Strom von 4,5 A auf Turbo gemessen. Das entspricht einer Leistungsaufnahme von 75W! Wie sich jeder denken kann, der mal eine eingeschaltete 75W-Glühbirne in der Hand hatte, entsteht hier eine große Menge Wärme. Diese wird anscheindend sehr gut von der LED abgeführt, da die Lampe schon wenige Sekunden nach dem Einschalten spürbar wärmer wird.
Eine erste Laufzeitmessung im Tailstand habe ich nach 5 Minuten abgebrochen, weil die Lampe schon recht heiß war. Danach habe ich die Lampe einige Minuten abkühlen lassen und etwas optimistisch mit einem nassen Handtuch umwickelt nocheinmal 22,5 Minuten laufen gelassen. Nun konnte man die Lampe nicht mehr anfassen. Etwa eine knappe Minute nach dem Ausschalten habe ich zwischen den beiden untersten Kühlrippen eine Temperatur von 62 °C gemessen (externer Temperaturfühler vom Mastech MS8229).
Aufgrund dieser enormen Wärmeentwicklung regelt die K60 nach 2 Minuten auf etwa 77% der Anfangshelligkeit herunter. In den ersten 2 Minuten sinkt die Helligkeit ebenfalls schon stetig auf ca. 93%. Nach dem Herunterregeln wird die Lampe kurz wieder einen kleinen Tick heller. Danach sinkt die Helligkeit langsam. 20 Minuten nach dem Herunterregeln ist die Helligkeit auf gut 73% gesunken.
Trotz des Stepdowns würde ich die Lampe nicht über längere Zeit auf einer der höchsten beiden Leuchtstufen laufen lassen. Die Wärmeentwicklung ist hier wirklich beachtlich.
Abkühlpause nach 5min, Abbruch nach weiteren 22,5min - Lampe extrem heiß (~1min später außen noch ca. 62°C)
Pluspunkte:
- tolles Design
- hochwertige Verarbeitung
- extrem hell
- gute Abstufung der Leuchtstufen (uA. sehr niedriges Low)
- einfache Bedienung mit Drehring
- für die Helligkeit noch relativ kompakt
- gute Wärmeableitung + Stepdown nach 2min (die Lampe wird jedoch trotzdem noch sehr heiß)
- schöneres Lichtbild als bei Lampen mit Multireflektor
- mechanischer Verpolungsschutz des Akkuhalters in der Lampe
- Standby im UI zwischen Turbo und Strobo
- praktisches Holster (wenn auch nur halbhoch)
- vernünftige Handschlaufe
Minuspunkte:
- enorme Hitzeentwicklung
- kein Hinweis auf die Hitzeentwicklung in der Betriebsanleitung
- kein Verpolungsschutz für die Akkus im Akkuhalter
- keine Polaritätsbeschriftung im Akkuhalter
- unnötig kippeliger Tailstand
Fazit:
Die Acebeam K60 gefällt mir sehr gut. Sie hat richtig viel Leistung, aber auch gut abgestufte Leuchtstufen für den Alltagsgebrauch: ein schwaches "Low" (1 lm) für blendfreies Leuchten im Nahstbereich, ausgewogenes "Medium" (50 lm) und "High" (700 lm) für den alltäglichen Bedarf, gut nutzbares "Very High" (1700 lm) für viel Licht über einen längeren Zeitraum und zwei weitere Leuchtstufen (3700 lm und 5000 lm), wenn es mal kurz so richtig hell sein muss.
Das ganze ist schick verpackt und intuitiv zu bedienen. Und wenn man sich auf die Nachteile der Lampe einstellt, fallen diese in der Praxis eigentlich auch weg.
Kurz und knapp: Tolle Funzel! Kaufen!
Das Kleingedruckte:
Die Lampe wurde mir von Acebeam für dieses Review zur Verfügung gestellt. Ich habe das Review nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ich habe nichts besser oder schlechter dargestellt, als ich es selbst empfinde. Ausschlaggebend für die Bewertung sind ausschließlich meine eigenen Messwerte, Erfahrungen und meine persönliche Meinung.
Acebeam hat mir netterweise eine K60 zum Testen geschickt. Da ich auch den "großen Bruder" - die Supbeam X60 - habe und beide Lampen mit 5000 Lumen angegeben sind, werde ich die X60 zum Vergleich heranziehen.
Wer sich nicht alles durchlesen möchte, kann ans Ende des Beitrags springen, dort fasse ich vor dem Fazit alles was ich toll bzw. nicht so gut finde in Stichpunkten zusammen.
Grundkonzept der K60
Während in der X60 fünf Cree XM-L2 LEDs und sechs 18650er zu finden sind, setzt die K60 auf eine einzige Cree XHP70 LED, die von vier 18650ern gefüttert wird. Dadurch ist die K60 trotz gleicher Leistungsangabe deutlich kompakter als die X60 und passt sogar schon (wenn auch unbequem) in vernünftig dimensionierte Hosentaschen. Wie die X60 wird auch die K60 mit einem Drehring und einem Endkappenschalter bedient. Sie ist jedoch nicht stufenlos dimmbar und hat auch keine integrierte Ladefunktion.
links: Supbeam X60, rechts Acebeam K60
LED Lenser P17, Microfire K3500R Warrior III, Supbeam X60, Acebeam K60, BTU Shocker, Olight SR51, Fire-Foxes FF4
Technische Daten
Herstellerangaben | eigene Messungen | |
---|---|---|
Länge | 206 mm | 206 mm |
Kopfdurchmesser | 88 mm | 88,2 mm |
Drehringdurchmesser | 54,0 mm | |
Batterierohrdurchmesser | 50 mm | 48,5 bis 49,8 mm |
Tailcapdurchmesser | 52,5 mm | |
Gewicht (ohne Akkus) | 570 g | 613 g |
Gewicht (mit Akkus) | 805 g* | |
Leuchtstufen: | ||
- Stufe 1 | 1 lm, 1300 h** | "Low" |
- Stufe 2 | 50 lm, 60 h** | "Medium" |
- Stufe 3 | 700 lm, 8 h** | "High" |
- Stufe 4 | 1700 lm, 3 h** | "Very High" |
- Stufe 5 | 3400 lm, 1,5 h** | "Extremely High" |
- Stufe 6 | 5000 lm, 1 h** | "Turbo" |
- Standby | 65 µA | "Standby" |
- Stroboskop | 5000 lm, 3 h** | "Strobo" |
Betriebsspannung | 4 V - 17 V | |
min. Akkulänge | 62,0 mm*** | |
max. Akkulänge | 69,9 mm | |
max. Akkudurchmesser | 18,5 mm | |
max. Lichtstrom | 5000 lm | |
max. Leuchtdauer | 1300 h | |
max. Lichtstärke | 124100 cd | ~124,4 kcd**** |
max. Leuchtweite | 704 m | ~705 m**** |
Stoßfestigkeit | 1,2 m | |
Schutzart | IPX8 (2 m) |
* 4x Keeppower 18650 - 2600mAh Protected
** 4x LG HE2 2500mAh
*** Berührung der Feder (um guten Kontakt zu haben, sollte der Akku aber etwas länger sein, um von der Feder gehalten zu werden)
**** Errechnet aus 4,6 klx in 5,2 m Entfernung (Peakwert gemessen mit Mastech MS8229 mit DIY-Streulichtblende)
Lieferumfang:
- Lampe
- Bedienungsanleitung
- Holster
- Handschlaufe
- Garantiekarte
- Ersatz-O-Ring
- Ersatz-Schaltergummi
Bedienungsanleitung:
Die Bedienungsanleitung ist ein handlicher, drei Mal gefalteter Zettel und so bemessen, dass sie genau einmal um die Akkus auf dem Akkuträger gewickelt werden und in der Lampe aufbewahrt werden kann. Ob das Zufall oder ein beabsichtigtes Feature ist, weiß ich nicht. Die Anleitung meiner K60 ist komplett auf Englisch. Da ich die Lampe aber direkt von Acebeam bekommen habe, könnte es hier bei den direkt in Deutschland erhältlichen Lampen theoretisch Unterschiede geben.
Auf den 6 Seiten der Anleitung werden die Eigenschaften und technischen Daten der Lampe aufgelistet und die Bedienung knapp erklärt. Zudem sind ein paar Warnhinweise, Wartungsempfehlungen und die Garantiebedingungen enthalten.
Wer mit modernen LED-Taschenlampen und dem Umgang mit Litium-Ionen-Akkus vertraut ist, findet hier aufgrund der einfachen Bedienung der Lampe wenig neues. Kritisch finde ich jedoch, dass ein Hinweis auf die enorme Hitzeentwicklung fehlt. Zusammen mit der Information, dass die Lampe eine intelligente temperaturgesteuerte Regelung der Leuchtstärke hat, kann dies zur Annahme führen, dass man die Lampe problemlos dauerhaft im Tailstand auf Vollgas laufen lassen könnte, was jedoch meiner Meinung nach nicht der Fall ist (dazu später mehr).
Holster:
Das Holster der K60 ist so geformt, dass es nur den Lampenkopf hält und das Batterierohr unten herausguckt. Das hat den Vorteil, dass es ohne Lampe weniger Platz braucht, aber den Nachteil, dass es das Batterierohr nicht schützt. Das Holster macht einen stabilen Eindruck und ist ordentlich verarbeitet. Bei den Materialien scheint es sich außen um Nylon und innen um Neopren zu handeln. Verschlossen wird es vorne mit einem Klettverschluss.
Auf der Rückseite des Holsters befindet sich oben ein D-Ring aus Kunststoff und darunter eine Befestigungsschlaufe mit Klettverschluss. Die Öffnung der Schlaufe ist ca. 6cm groß, so dass es hier auch bei breiten Gürteln keine Probleme geben sollte. Durch den Klettverschluss lässt sich das Holster einfach befestigen ohne den Gürtel öffnen zu müssen. Außerdem ist so im Gegensatz zu Holstern mit komplett vernähten Schlaufen auch die Befestigung an taktischen Westen oder Rucksäcken möglich. Die MOLLE- bzw. PALS-Kompatiblität würde ich jedoch als leicht eingeschränkt bezeichnen, da die Schlaufe mit 38mm genau so breit ist wie der Abstand der Nähte auf den PALS-Tragestreifen. Bei meiner 5.11 LBE-Weste und meinen 5.11-Rucksäcken muss man da ein wenig quetschen, aber es passt.
Handschlaufe:
Die Handschlaufe besteht aus einem dünnen Seil, das auf den ersten Blick wie Paracord aussieht, aber etwas dehnbarer ist und wird mit einem kleinen Metallkarabiner an einer der Ösen hinten an der Lampe befestigt. Mit den beiden verschiebbaren Stoppern lässt sich die Schlaufe individuell anpassen. Die Stopper verrutschen zwar etwas, wenn man die Lampe aus ein paar Zentimetern Höhe in die Handschlaufe fallen lässt, aber aufgrund des Gewichts der Lampe ist da auch nichts anderes zu erwarten.
Insgesamt macht die Handschlaufe einen guten Eindruck. Hier gibt es nichts zu meckern.
Verarbeitung:
Auch bei der Verarbeitung gibt es nichts zu kritisieren. Das Aluminiumgehäuse ist ohne scharfe Kanten und fehlerfrei mattschwarz anodisiert, der Edelstahlbezel sieht ordentlich aus, alles ist anständig verschraubt und wirkt durchdacht. Sogar im aufgelaserten Acebeam-Logo sind alle feinen Details erkennbar. Auf den ersten Blick wirkt das etwas unsauber, in Wirklichkeit ist es aber einfach nur die extrem präzise Umsetzung des tatsächlichen Designs des Acebeam-Logos.
Bedienung:
Bedient wird die K60 mit einem Endkappenschalter zum Ein- und Ausschalten und einem Drehring zur Moduswahl.
Der Endkappenschalter ist versenkt, wodurch die Lampe tailstandfähig ist. Um leichter an den Schalter zu kommen, wurde im Rand eine Aussparung gelassen. Diese ist deutlich größer als bei der X60, was die Stabilität beim Tailstand etwas vermindert: Wenn ich die Lampe im Tailstand auf dem Schreibtisch stehen habe und auf der Seite mit der Aussparung seitlich gegen den Lampenkopf drücke, kann ich die Lampe so über den Schreibtisch schieben. Wenn ich aber gegenüber von dieser Aussparung gegen den Lampenkopf drücke, kippt die Lampe um. Dies passiert sogar noch, wenn ich direkt unterhalb des Drehrings drücke. Erst am Batterierohr lässt sich die Lampe von dieser Seite schieben.
Durch leichtes Drücken auf den Endkappenschalter bekommt man Momentlicht. Zum dauerhaften Ein- oder Ausschalten muss der Schalter durchgedrückt werden. In der niedrigsten niedrigsten Leuchtstufe reagiert er leider nicht sofort sondern mit einer geringen Verzögerung. Schätzen würde ich diese auf ca. 250 bis 350 Millisekunden. Wenn man hier wiederholt auf den Schalter drückt (ab ca. 3 Mal pro Sekunde) bleibt die Lampe einfach dauerhaft an. (Dazu mehr im Kapitel PWM).
Der Drehring ist um 180° drehbar und rastet (da die Lampe 8 Modi hat) alle 22,5° ein. Die Leuchtstufen sind aufsteigend sortiert, nach der höchsten Leuchtstufe kommt Standby und dann der Strobo. Da Standby im Weg ist, dreht man daher nicht aus Versehen von Turbo direkt in den Strobo durch - das finde ich gut durchdacht. Außerdem ist durch den gerasterten Drehring auch im Dunkeln das gezielte Vorwählen der gewünschten Leuchtstufe vor dem Einschalten möglich. Einzig die Beschriftung finde ich hier ein wenig eigenwillig: das Dreieck, das den "dimmbaren" Bereich kennzeichnet, erstreckt sich nur über die ersten drei Leuchtstufen ("Low", "Medium", "High"), so dass "Very High" und "Extremely High" in einer großen Lücke positioniert sind und die Drehringmarkierung bei Turbo schon direkt vor Standby ist. Außerdem gehen die Beschriftungen der letzten beiden Stufen direkt ineinander über, so dass man diese auch gut zusammen als "Stand by Strobe" lesen kann, was wenig Sinn ergibt.
Trotz der kleinen Kritikpunkte finde ich das User Interface der K60 aber sehr intuitiv. Sie gehört definitiv nicht zu den Lampen, bei denen nach einer längeren Nutzungspause ein Blick in die Anleitung nötig werden könnte.
Low . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Turbo
LED, Reflektor und Lichtbild
Um auf die 5000 Lumen zu kommen, setzt Acebeam bei der K60 auf eine einzelne Cree XHP70 LED. Diese scheint aus vier XM-L2 Chips unter einem gemeinsamen Dome zu bestehen. Um mit dieser LED ein gleichmäßiges Lichtbild zu bekommen ist ein OP-Reflektor verbaut. Nur bei Distanzen bis ca. 25cm sieht man ein Donut Hole in der Mitte des Spots und bis ca. 50cm ein Kreuz. Ab ca. 50cm ist das Lichtbild gleichmäßig.
Besonders interessant finde ich, dass das Lichtbild von X60 und K60 nahezu identisch ist. Die K60 hat einen etwas weicheren Übergang von Spot zu Spill und keine "Multireflektor-Ecken" außen am Spill. Außerdem ist das Licht der K60 etwas wärmer.
Wie bei den meisten LED-Lampen ist der auch bei der K60 der Spot wärmer und gelblicher als der Spill.
Cree XHP70 im OP-Reflekor
Links Supbeam X60 mit 5x XM-L2, rechts Acebeam K60 mit 1x XHP70 (beide auf min.)
Links Supbeam X60, rechts Acebeam K60 (beide auf max.)
Distanz ~1m, f=10mm, ISO 100, 1/100s, f/8, 6000K, nachträglich 2 Blenden überbelichtet
Links Supbeam X60, rechts Acebeam K60 (beide auf max.)
Distanz ~1m, f=10mm, ISO 100, 1/800s, f/8, 6000K
PWM:
Die niedrigste Leuchtstufe wurde mit Pulsweitenmodulation (PWM) realisiert. Das heißt, die Lampe blinkt sehr schnell, so dass es für das Auge aussieht, als wäre es Dauerlicht. Bei schnellen Bewegungen, kann man dieses Flackern aber erkennen. Ich habe mal versucht, das mit PWM-Detection-Cord™ bildlich darzustellen:
Links: "Low" mit PWM, rechts: "Medium" ohne PWM
Da im linken Bild 7 Segmente zu sehen sind und die Belichtungszeit 1/50s beträgt, ergibt sich eine PWM-Frequenz von min. 350 Hz.
Ich vermute, die Schaltverzögerungen im "Low"-Modus hängen irgendwie mit dieser PWM-Steuerung zusammen, da beide Effekte nur in diesem einen Modus auftreten.
Energieversorgung:
Die K60 läuft mit vier 18650er Li-Ionen-Akkus. Diese werden in einen Akkuhalter gesetzt, der dann in den Batteriegriff der Lampe geschoben wird. Im Akkuhalter sind die vier Akkus in Reihe geschaltet. Der Pluspol ist in der Mitte des Akkuhalters, der Minuspol außen. Da der Akkuhalter auf beiden Seiten gleich aussieht, ist es egal, wie man ihn in die Lampe setzt. Im Akkuhalter muss man aber auf die Polarität der Akkus achten. Sowohl die Fähigkeit die Beschriftungen zu lesen, als auch der Merksatz "Schwarz ist Rot und Plus ist Minus" helfen einem hier jedoch nicht weiter, da Acebeam den Akkuhalter nicht mit einer Polaritätsbeschriftung versehen hat. Dafür erhält man die Information, dass die beiden Platinen im Akkuhalter K60-A und K60-B heißen. Wer schon mal eine Rundzelle in einen einseitig gefederten Batteriehalter eingesetzt hat, wird es aber instinktiv richtig machen: Der Minuspol der Akku gehört an die Feder. Alternativ lässt sich diese Information auch in der Bedienungsanleitung nachlesen.
Wärmeentwicklung und Laufzeit:
Mit vier geschützten 18650ern von Keeppower mit 2600 mAh habe ich eine Spannung von 16,67 V und einen Strom von 4,5 A auf Turbo gemessen. Das entspricht einer Leistungsaufnahme von 75W! Wie sich jeder denken kann, der mal eine eingeschaltete 75W-Glühbirne in der Hand hatte, entsteht hier eine große Menge Wärme. Diese wird anscheindend sehr gut von der LED abgeführt, da die Lampe schon wenige Sekunden nach dem Einschalten spürbar wärmer wird.
Eine erste Laufzeitmessung im Tailstand habe ich nach 5 Minuten abgebrochen, weil die Lampe schon recht heiß war. Danach habe ich die Lampe einige Minuten abkühlen lassen und etwas optimistisch mit einem nassen Handtuch umwickelt nocheinmal 22,5 Minuten laufen gelassen. Nun konnte man die Lampe nicht mehr anfassen. Etwa eine knappe Minute nach dem Ausschalten habe ich zwischen den beiden untersten Kühlrippen eine Temperatur von 62 °C gemessen (externer Temperaturfühler vom Mastech MS8229).
Aufgrund dieser enormen Wärmeentwicklung regelt die K60 nach 2 Minuten auf etwa 77% der Anfangshelligkeit herunter. In den ersten 2 Minuten sinkt die Helligkeit ebenfalls schon stetig auf ca. 93%. Nach dem Herunterregeln wird die Lampe kurz wieder einen kleinen Tick heller. Danach sinkt die Helligkeit langsam. 20 Minuten nach dem Herunterregeln ist die Helligkeit auf gut 73% gesunken.
Trotz des Stepdowns würde ich die Lampe nicht über längere Zeit auf einer der höchsten beiden Leuchtstufen laufen lassen. Die Wärmeentwicklung ist hier wirklich beachtlich.
Abkühlpause nach 5min, Abbruch nach weiteren 22,5min - Lampe extrem heiß (~1min später außen noch ca. 62°C)
Pluspunkte:
- tolles Design
- hochwertige Verarbeitung
- extrem hell
- gute Abstufung der Leuchtstufen (uA. sehr niedriges Low)
- einfache Bedienung mit Drehring
- für die Helligkeit noch relativ kompakt
- gute Wärmeableitung + Stepdown nach 2min (die Lampe wird jedoch trotzdem noch sehr heiß)
- schöneres Lichtbild als bei Lampen mit Multireflektor
- mechanischer Verpolungsschutz des Akkuhalters in der Lampe
- Standby im UI zwischen Turbo und Strobo
- praktisches Holster (wenn auch nur halbhoch)
- vernünftige Handschlaufe
Minuspunkte:
- enorme Hitzeentwicklung
- kein Hinweis auf die Hitzeentwicklung in der Betriebsanleitung
- kein Verpolungsschutz für die Akkus im Akkuhalter
- keine Polaritätsbeschriftung im Akkuhalter
- unnötig kippeliger Tailstand
Fazit:
Die Acebeam K60 gefällt mir sehr gut. Sie hat richtig viel Leistung, aber auch gut abgestufte Leuchtstufen für den Alltagsgebrauch: ein schwaches "Low" (1 lm) für blendfreies Leuchten im Nahstbereich, ausgewogenes "Medium" (50 lm) und "High" (700 lm) für den alltäglichen Bedarf, gut nutzbares "Very High" (1700 lm) für viel Licht über einen längeren Zeitraum und zwei weitere Leuchtstufen (3700 lm und 5000 lm), wenn es mal kurz so richtig hell sein muss.
Das ganze ist schick verpackt und intuitiv zu bedienen. Und wenn man sich auf die Nachteile der Lampe einstellt, fallen diese in der Praxis eigentlich auch weg.
Kurz und knapp: Tolle Funzel! Kaufen!
Das Kleingedruckte:
Die Lampe wurde mir von Acebeam für dieses Review zur Verfügung gestellt. Ich habe das Review nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ich habe nichts besser oder schlechter dargestellt, als ich es selbst empfinde. Ausschlaggebend für die Bewertung sind ausschließlich meine eigenen Messwerte, Erfahrungen und meine persönliche Meinung.
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