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Review Acebeam Defender P16

amaretto

Moderator
Teammitglied
12 August 2010
21.394
25.754
113
NRW
Acebeam hat kostenfrei für diesen Bericht die Defender P16 zur Verfügung gestellt. TLF-Mitglieder, die diese Lampe gern selbst unverbindlich testen möchten, können mir ihr Interesse per PN mitteilen.

Die P16 ist nach Acebeam's Mitteilung deren erste taktische Taschenlampe mit doppeltem Heckschalter. Es stehen zwei Betriebsmodi für taktischen und alltäglichen Einsatz zur Verfügung. Die P16 holt aus einer SFT40-LED 1.800 Lumen und soll sportliche 484 Meter weit leuchten (> 58.000 Lux/ANSI). Versorgt wird diese Rakete über einen 18650 Li-Io Akku mit PCB, der extern über eine USB-Buchse geladen werden kann. Zu kaufen ist die Lampe in Deutschland momentan (Okt. 2022) ab ca. 95 €, beispielsweise hier.

In einer wertigen Pappschachtel liegt die P16 in einer Schaumstoffeinlage. Darunter befindet sich das (spärliche) Zubehör.


Lieferumfang:
  • P16 Taschenlampe
  • 18650 Li-Io Akku mit 3.100 mAh Kapazität, USB-Aufladung und Schutzschaltung
  • USB-C Kabel, Lanyard, 2 Ersatzdichtungsringe, Bedienungsanleitung (chin./engl.)


Daten und Eigenschaften
- Luminus SFT40-LED mit kaltweißer Lichtfarbe (6.500 K)
- TIR-Linse (kein Reflektor)
- 4 Helligkeitsstufen + Strobe / S.O.S
- 2 Betriebsmodi
- Energieversorgung 1* 18650 / 2* CR123 / 2* 16340
- Endabschaltung (Akkuschutz)
- Bedienung über doppelten Heckschalter
- Gehäuse aus hartanodisiertem Alu
- Maße ca. 131 * 32/23 mm (L * D)
- Gewicht inkl. Akku und Clip 161 g
- staub- und wasserdicht nach IP68
- tailstand: nein

Helligkeitsstufen und Leuchtdauer


Modelle von Acebeam sind generell gut verarbeitet und von guter Qualität. Die P16 macht hiervon keine Ausnahme. Verarbeitungsmängel gibt es nicht und die seidenmatte HAIII-Anodisierung macht einen edlen Eindruck.

Ein wenig erinnert mich das Design an die damaligen P60-kompatiblen Hosts von Solarforce u.a., die ich sehr mochte.


Der größere gummierte Schalter (= taktical Switch) ist ein Vorwärts-Clicky, der flache ein Metall-Taster.


Ungewöhnliches Detail: der Trageclip ist nicht hinten sondern vorn befestigt. Er ist auf das Batterierohr aufgesteckt und wird fesenfels vom Lampenkopf gesichert. Der Clip lässt sich bei Nichtgefallen entfernen, dann hat die P16 jedoch keinen Wegrollschutz mehr.


Das Rohr kann von Lampenkopf und Tailcap getrennt werden. Am Tailcapgewinde hat Acebeam die Schmierung weggelassen/vergessen.


Der Doppelschalter macht es nötig, über ein zusätzliches inneres Rohr einen weiteren Kontakt zur Tailcap zu führen. Der Gummiring soll möglicherweise ein Klappern verhindern.


Sehr gut:
Beidseitig vergoldete Federn für korrosionsfreien Kontakt lassen die Verwendung verschieden langer Akkus zu. Ich habe in meiner Akku-Sammlung keinen 18650 gefunden, der nicht gepasst hätte, ob kurze Ungeschützte oder lange Typen mit PCB. Man sollte lediglich darauf achten, dass der Akku mindestens 7-8 A dauerhaft liefern kann.


Acebeam's ARC18650H-310A 18650 Li-Io-Akku mit USB-Ladebuchse und Schutzschaltung.


Kleines Arbeitstier: mit gut 13 cm Länge ist die P16 schön kompakt.


Vergleich zu anderen Leuchten



Bedienung
Der Hersteller empfiehlt, vor erster Nutzung den mitgelieferten Akku vollständig aufladen. Man kann dies über die USB-Buchse als auch in einem normalen Li-Io-Lader erledigen. Über USB lädt der Akku bis zu 4,24 V, was m.E. etwas zu hoch ist. Während des Ladens leuchtet am Akku eine rote LED, bei vollem Akku grün.

Der Nutzer kann zwischen zwei Betriebsmodi wählen. Ab Werk war die P16 im taktischen Modus eingestellt.

Auswahl des Betriebsmodus:
Funktionstaster 3 Sek. gedrückt halten, dann zusätzlich den Hauptschalter ganz durchdrücken und den Funktionstaster loslassen. Die Lampe blendet nun auf und ab und wartet auf die Eingabe. Über kurzen Druck auf den Funktionstaster kann zwischen Alltag (blinkt S.O.S) und Taktik (blinkt Strobe) gewechselt werden. Bei der gewünschten Einstellung nochmals mit Hauptschalter Lampe ausschalten = Einstellung gespeichert.


Alltagsmodus
AusgangssituationAktionResultat
ausHauptschalter halb drückenMomentlicht (mit Memory)
ausHauptschalter durchdrückenein (mit Memory)
ausFunktionstaster kurz drückenMomentlicht Low
ausFunktionstaster > 3 Sek. drückenLow
Low (durch Funktionstaster aktiviert)Funktionstaster kurz drückenaus
ein (durch Hauptschalter aktiviert)Funktionstaster kurz drückenWechsel Low-Mid-High-Turbo
ein (durch Hauptschalter aktiviert)Funktionstaster gedrückt haltenS.O.S
S.O.SFunktionstaster kurz drückenvorherige reguläre Stufe
ein (durch Hauptschalter aktiviert)Hauptschalter durchdrückenaus

Taktischer Modus
AusgangssituationAktionResultat
ausHauptschalter halb drückenMomentlicht (mit Memory)
ausHauptschalter durchdrückenein (mit Memory)
ausFunktionstaster < 3 Sek drückenMoment-Strobe (hellste Stufe)
einFunktionstaster > 3 Sek drückenDauer-Strobe
Dauer-StrobeFunktionstaster kurz drückenvorherige reguläre Stufe
einFunktionstaster kurz drückenWechsel Low-Mid-High-Turbo
einHauptschalter durchdrückenaus



Kurz zusammengefasst die Vor- und Nachteile bzw. Unterschiede zwischen beiden Betriebsmodi:
- der Alltagsmodus bietet Sofortzugriff auf niedrigste und gespeicherte Stufe, zusätzlich S.O.S
- der Taktikmodus bietet Sofortzugriff auf Moment-Strobe und gespeicherte Stufe, zusätzlich Dauer-Strobe

Bei beiden Modi gibt es keinen Shortcut/Sofortzugriff auf die hellste Stufe. Zur Turbostufe kommt man beide Male nur dann sofort, wenn sie durch Memory zuvor gespeichert wurde.

(Memory = die Lampe startet in der gleichen Stufe, in der sie zuvor ausgeschaltet wurde)

Akku-Leer-Warnung
Bei sinkender Akkuspannung reduziert die P16 die Ausgangsleistung in mehreren Stepdowns. Wenn man das Gefühl hat, die Lampe leuchte nicht mehr hell genug oder lässt sich nicht mehr in den Turbo schalten, sollte man den Akku aufladen. Zusätzlich zu den Stepdowns warnt die Lampe kurz vor dem Ende der Laufzeit ca. alle 30 Sekunden mit dreimaligem Geblinke vor der drohenden Dunkelheit. Bei etwa 2,65 V Akkuspannung schaltet die Lampe ganz ab.


Messungen
Ich bin Laie mit Hobbyequipment, alle Messungen stellen nur Näherungswerte dar ohne Gewähr oder Anspruch auf Einhaltung irgendwelcher Messnormen.

Alle Messwerte sofort nach dem Einschalten abgelesen.
  • Lumenmessungen: Ceiling Bounce, mögliche Abweichung bei Flutern i.d.R. bis zu +/- 5-10%
  • Luxmessungen: Messdistanz 5 m mit entsprechender Umrechung auf 1 m
  • Laufzeitmessungen: mit Ventilatorkühlung
  • Strommessungen: Kleinströme mit DMM, höhere Ströme mit Zangenampèremeter
  • Farbtemperatur, Farbwiedergabeindex und PWM mit Opple Lightmaster Pro
Verwendete Geräte:

laut Hersteller
Low (50 lm, 2.756 cd)
Mid (260 lm/8.464 cd)
High (900 lm/25.760 cd)
Turbo (1.800 lm/58.564 cd)
Lichtstrom (Lumen)
39​
226​
805​
1.730 lm
Lichtintensität (Lux)
1.375​
7.875​
27.700​
58.750 lx

PWM: nicht sichtbar (>9 kHz bei geringer Modulation)
Strobefrequenz: 7 + 13 Hz alternierend
Ladeschluss-Spannung über USB: 4,24 V




Reichweitenvergleich (Luxmessung) zu anderen Lampen mit SFT40
Modell
Turbo​
High (im Regelfall dauerfest)​
Noctigon KR1
~96.500​
70.000​
Acebeam P16
~58.750
27.700
Nitecore MH12SE
~50.000​
25.000​
Thrunite TN12 Pro
~44.500​
12.750​
Convoy S21E
~42.750​
--​
Wurkkos FC12
~37.000​
15.750​

Laufzeittest auf hellster Stufe (Turbo) mit Ventilatorkühlung

Nach ca. 4 Minuten macht die P16 einen Stepdown auf etwa 40% der Anfangshelligkeit und hält dieses Niveau noch 80 Minuten. Nach einem weiteren Stepdown hält die Lampe noch 12% für etwa 25 Minuten bis sie auf 2% abfällt. Dass spätestens jetzt der Akku geladen werden sollte, wird zudem durch 3-maliges Blinken alle 30 Sekunden gewarnt. Nach einer weiteren Stunde mit Geblinke schaltet die Lampe bei etwa niedrigen 2,65 V Restspannung ganz ab.

Laufzeittest auf zweithöchster Stufe (High) mit Venti:

Konstante Leistungsregelung :thumbup:


Leuchtergebnis
In der Mitte schafft die TIR-Linse im Zusammenspiel mit der domefreien SFT40 einen konzentrierten Spot, der gute Reichweite bringt. Gleichwohl strahlt die Lampe auch gleichmäßig in die Breite ab, so dass man auch vor den Füßen und in der Nähe genug erkennt. Der Tintshift ist erfreulich gering, wie bei der domelosen LED fast schon zu erwarten war. Die Lichtfarbe ist ein reines Kaltweiß. Ganz außen ist die Auswirkung des gezackten Bezels zu sehen, in der Praxis draußen fällt das nicht auf.

An den Messungen und am Leuchtvergleich erkennt man zudem, dass die P16 ein echter Westentaschen-Thrower ist. Die Luxwerte liegen im Vergleich zu ähnlich großen Lampen im Spitzenfeld.










animierte Beamshots











Fazit
Mir gefällt die P16 sehr gut, obwohl ich Lampen mit 2 Schaltern an der Tailcap eigentlich nicht mag. Acebeam hat das System jedoch sehr gut und noch ergonomisch genug umgesetzt. Nach meiner Einschätzung dürfte diese Lampe sehr gut im "taktischen" Bereich, d.h. beispielsweise von Personen, die im Ordnungs- und Sicherheitsbereich arbeiten, einsetzbar sein. Hier wäre interessant zu erfahren, wie sich die Lampe im Außeneinsatz schlägt. Leider ist kein Holster im Lieferumfang, deshalb müssten sich Benutzer auf andere Weise behelfen.

pro
+ hohe Verarbeitungsqualität
+ hohe Lichtleistung und sehr gute Leuchtweite
+ konstant geregelte Leistung
+ wählbares User-Interface
+ gleichmäßige Ausleuchtung ohne Artefakte
+ USB-Akku

contra
- kein Sofortzugriff auf hellste Stufe
- Akku lädt etwas zu hoch

neutral
o gehobener Preis
o kein Holster im Lieferumfang

(Hinweis: Fotos der BDA mit Zustimmung von Acebeam)
 
Zuletzt bearbeitet:

Kabukimann

Flashaholic**
9 Oktober 2019
2.567
2.384
113
Berlin
Info:
Das Schaubild in der beiliegenden Bedienungsanleitung ist übrigens beim taktischen Modus fehlerhaft. Bei ausgeschalteter Lampe bewirkt langes Drücken des Funktionstasters keinen Dauer- sondern Moment-Strobe. Dauerstrobe gibt es nur, wenn die Lampe vorher mit dem Hauptschalter eingeschaltet wurde.
@amaretto
Möglicherweise hast du bereits ein Modell mit gegenüber dem Vorserien-Modell geänderten UI erhalten? Denn bei meiner Vorserien-P16 bleibt der Strobe dauerhaft an, wenn ich den Funktionsschalter (im taktischen Modus) lange genug gedrückt halte. Also exakt so wie in der Anleitung beschrieben.

Es braucht aber schon gute 3 Sekunden, damit der Strobe anbleibt, ansonsten verhält er sich wie ein Momentary Strobe, wenn man etwas zu früh wieder loslässt.
 
  • Danke
Reaktionen: amaretto
Markus, das Review ist absolute Spitze mit wirklich lehrreichen Beamshotvergleichen, mehr geht nicht.
Immerhin ist die P16 merklich preiswerter als die Nitecore MH12SE.
Hat die Noctigon KR1 auch eine SFT 40 LED, ist anscheinend so. Trotz anderer LED würde sich die Wuben T1 auch für einen Vergleich lohnen.
Sehr gut gewählte Beamshotlokalitäten. Erst in den Aufnahmen der Wiese werden die Unterschiede deutlich ,was an den vollkommen strukturlosen Randeigenschaften liegt.
Ein besseres Review mit Bezug zur Praxis, Deine Stärke ohne hin, habe ich noch nicht gesehen. Die Wurkkos FC12 überrascht mich positiv!
 
  • Danke
Reaktionen: amaretto

amaretto

Moderator
Teammitglied
12 August 2010
21.394
25.754
113
NRW
Jetzt klappt es bei mir auch. Vielleicht musste die Lampe erstmal richtig beim Laufzeittest durchgebraten werden :grinsen:
Vorher hatte ich es ums Verrecken nicht hinbekommen, egal wie lange ich gedrückt hielt. Nun geht es.
 

amaretto

Moderator
Teammitglied
12 August 2010
21.394
25.754
113
NRW
Das Diagramm für High füge ich noch ein.

Der Beam der FC12 gefällt mir im Grunde am besten. Ich mag lieber, wenn der Lichtkegel gleichmäßig "dicht" ist und keine dunkleren Zonen hat.
Die FC12 hat zwar die geringste Reichweite im Vergleich, ballert aber durch den tiefen Reflektor die gesamte Power gerichtet in einem schmaleren Kegel und "verschwendet" keine Energie im zu breiten Spill. Ähnlich ist es bei den taktischen Lampen von Armytek (z.B. Dobermann), aber das ist Geschmackssache. Es gibt auch genug Leute, die einen gleißenden Spot und einen schwachen breiten Spill drumherum mögen. Für den Alltag kann ich das nicht gebrauchen.
 

hagensteiner

Flashaholic*
8 März 2019
435
219
43
69
Acebeam hat kostenfrei für diesen Bericht die Defender P16 zur Verfügung gestellt. TLF-Mitglieder, die diese Lampe gern selbst unverbindlich testen möchten, können mir ihr Interesse per PN mitteilen.

Die P16 ist nach Acebeam's Mitteilung deren erste taktische Taschenlampe mit doppeltem Heckschalter. Es stehen zwei Betriebsmodi für taktischen und alltäglichen Einsatz zur Verfügung. Die P16 holt aus einer SFT40-LED 1.800 Lumen und soll sportliche 494 Meter weit leuchten (> 58.000 Lux/ANSI). Versorgt wird diese Rakete über einen 18650 Li-Io Akku mit PCB, der extern über eine USB-Buchse geladen werden kann. Zu kaufen ist die Lampe in Deutschland momentan (Okt. 2022) ab ca. 95 €, beispielsweise hier.

In einer wertigen Pappschachtel liegt die P16 in einer Schaumstoffeinlage. Darunter befindet sich das (spärliche) Zubehör.


Lieferumfang:
  • P16 Taschenlampe
  • 18650 Li-Io Akku mit 3.100 mAh Kapazität, USB-Aufladung und Schutzschaltung
  • USB-C Kabel, Lanyard, 2 Ersatzdichtungsringe, Bedienungsanleitung (chin./engl.)


Daten und Eigenschaften
- Luminus SFT40-LED mit kaltweißer Lichtfarbe (6.500 K)
- TIR-Linse (kein Reflektor)
- 4 Helligkeitsstufen + Strobe / S.O.S
- 2 Betriebsmodi
- Energieversorgung 1* 18650 / 2* CR123 / 2* 16340
- Endabschaltung (Akkuschutz)
- Bedienung über doppelten Heckschalter
- Gehäuse aus hartanodisiertem Alu
- Maße ca. 131 * 32/23 mm (L * D)
- Gewicht inkl. Akku und Clip 161 g
- staub- und wasserdicht nach IP68
- tailstand: nein

Helligkeitsstufen und Leuchtdauer


Modelle von Acebeam sind generell gut verarbeitet und von guter Qualität. Die P16 macht hiervon keine Ausnahme. Verarbeitungsmängel gibt es nicht und die seidenmatte HAIII-Anodisierung macht einen edlen Eindruck.

Ein wenig erinnert mich das Design an die damaligen P60-kompatiblen Hosts von Solarforce u.a., die ich sehr mochte.


Der größere gummierte Schalter (= taktical Switch) ist ein Vorwärts-Clicky, der flache ein Metall-Taster.


Ungewöhnliches Detail: der Trageclip ist nicht hinten sondern vorn befestigt. Er ist auf das Batterierohr aufgesteckt und wird fesenfels vom Lampenkopf gesichert. Der Clip lässt sich bei Nichtgefallen entfernen, dann hat die P16 jedoch keinen Wegrollschutz mehr.


Das Rohr kann von Lampenkopf und Tailcap getrennt werden. Am Tailcapgewinde hat Acebeam die Schmierung weggelassen/vergessen.


Der Doppelschalter macht es nötig, über ein zusätzliches inneres Rohr einen weiteren Kontakt zur Tailcap zu führen. Der Gummiring soll möglicherweise ein Klappern verhindern.


Sehr gut:
Beidseitig vergoldete Federn für korrosionsfreien Kontakt lassen die Verwendung verschieden langer Akkus zu. Ich habe in meiner Akku-Sammlung keinen 18650 gefunden, der nicht gepasst hätte, ob kurze Ungeschützte oder lange Typen mit PCB. Man sollte lediglich darauf achten, dass der Akku mindestens 7-8 A dauerhaft liefern kann.


Acebeam's ARC18650H-310A 18650 Li-Io-Akku mit USB-Ladebuchse und Schutzschaltung.


Kleines Arbeitstier: mit gut 13 cm Länge ist die P16 schön kompakt.


Vergleich zu anderen Leuchten



Bedienung
Der Hersteller empfiehlt, vor erster Nutzung den mitgelieferten Akku vollständig aufladen. Man kann dies über die USB-Buchse als auch in einem normalen Li-Io-Lader erledigen. Über USB lädt der Akku bis zu 4,24 V, was m.E. etwas zu hoch ist. Während des Ladens leuchtet am Akku eine rote LED, bei vollem Akku grün.

Der Nutzer kann zwischen zwei Betriebsmodi wählen. Ab Werk war die P16 im taktischen Modus eingestellt.

Auswahl des Betriebsmodus:
Funktionstaster 3 Sek. gedrückt halten, dann zusätzlich den Hauptschalter ganz durchdrücken und den Funktionstaster loslassen. Die Lampe blendet nun auf und ab und wartet auf die Eingabe. Über kurzen Druck auf den Funktionstaster kann zwischen Alltag (blinkt S.O.S) und Taktik (blinkt Strobe) gewechselt werden. Bei der gewünschten Einstellung nochmals mit Hauptschalter Lampe ausschalten = Einstellung gespeichert.


Alltagsmodus
AusgangssituationAktionResultat
ausHauptschalter halb drückenMomentlicht (mit Memory)
ausHauptschalter durchdrückenein (mit Memory)
ausFunktionstaster kurz drückenMomentlicht Low
ausFunktionstaster > 3 Sek. drückenLow
Low (durch Funktionstaster aktiviert)Funktionstaster kurz drückenaus
ein (durch Hauptschalter aktiviert)Funktionstaster kurz drückenWechsel Low-Mid-High-Turbo
ein (durch Hauptschalter aktiviert)Funktionstaster gedrückt haltenS.O.S
S.O.SFunktionstaster kurz drückenvorherige reguläre Stufe
ein (durch Hauptschalter aktiviert)Hauptschalter durchdrückenaus

Taktischer Modus
AusgangssituationAktionResultat
ausHauptschalter halb drückenMomentlicht (mit Memory)
ausHauptschalter durchdrückenein (mit Memory)
ausFunktionstaster < 3 Sek drückenMoment-Strobe (hellste Stufe)
einFunktionstaster > 3 Sek drückenDauer-Strobe
Dauer-StrobeFunktionstaster kurz drückenvorherige reguläre Stufe
einFunktionstaster kurz drückenWechsel Low-Mid-High-Turbo
einHauptschalter durchdrückenaus



Kurz zusammengefasst die Vor- und Nachteile bzw. Unterschiede zwischen beiden Betriebsmodi:
- der Alltagsmodus bietet Sofortzugriff auf niedrigste und gespeicherte Stufe, zusätzlich S.O.S
- der Taktikmodus bietet Sofortzugriff auf Moment-Strobe und gespeicherte Stufe, zusätzlich Dauer-Strobe

Bei beiden Modi gibt es keinen Shortcut/Sofortzugriff auf die hellste Stufe. Zur Turbostufe kommt man beide Male nur dann sofort, wenn sie durch Memory zuvor gespeichert wurde.

(Memory = die Lampe startet in der gleichen Stufe, in der sie zuvor ausgeschaltet wurde)

Akku-Leer-Warnung
Bei sinkender Akkuspannung reduziert die P16 die Ausgangsleistung in mehreren Stepdowns. Wenn man das Gefühl hat, die Lampe leuchte nicht mehr hell genug oder lässt sich nicht mehr in den Turbo schalten, sollte man den Akku aufladen. Zusätzlich zu den Stepdowns warnt die Lampe kurz vor dem Ende der Laufzeit ca. alle 30 Sekunden mit dreimaligem Geblinke vor der drohenden Dunkelheit. Bei etwa 2,65 V Akkuspannung schaltet die Lampe ganz ab.


Messungen
Ich bin Laie mit Hobbyequipment, alle Messungen stellen nur Näherungswerte dar ohne Gewähr oder Anspruch auf Einhaltung irgendwelcher Messnormen.

Alle Messwerte sofort nach dem Einschalten abgelesen.
  • Lumenmessungen: Ceiling Bounce, mögliche Abweichung bei Flutern i.d.R. bis zu +/- 5-10%
  • Luxmessungen: Messdistanz 5 m mit entsprechender Umrechung auf 1 m
  • Laufzeitmessungen: mit Ventilatorkühlung
  • Strommessungen: Kleinströme mit DMM, höhere Ströme mit Zangenampèremeter
  • Farbtemperatur, Farbwiedergabeindex und PWM mit Opple Lightmaster Pro
Verwendete Geräte:

laut Hersteller
Low (50 lm, 2.756 cd)
Mid (260 lm/8.464 cd)
High (900 lm/25.760 cd)
Turbo (1.800 lm/58.564 cd)
Lichtstrom (Lumen)
39​
226​
805​
1.730 lm
Lichtintensität (Lux)
1.375​
7.875​
27.700​
58.750 lx

PWM: nicht sichtbar (>9 kHz bei geringer Modulation)
Strobefrequenz: 7 + 13 Hz alternierend
Ladeschluss-Spannung über USB: 4,24 V




Reichweitenvergleich (Luxmessung) zu anderen Lampen mit SFT40
Modell
Turbo​
High (im Regelfall dauerfest)​
Noctigon KR1
~96.500​
70.000​
Acebeam P16
~58.750
27.700
Nitecore MH12SE
~50.000​
25.000​
Thrunite TN12 Pro
~44.500​
12.750​
Convoy S21E
~42.750​
--​
Wurkkos FC12
~37.000​
15.750​

Laufzeittest auf hellster Stufe (Turbo) mit Ventilatorkühlung

Nach ca. 4 Minuten macht die P16 einen Stepdown auf etwa 40% der Anfangshelligkeit und hält dieses Niveau noch 80 Minuten. Nach einem weiteren Stepdown hält die Lampe noch 12% für etwa 25 Minuten bis sie auf 2% abfällt. Dass spätestens jetzt der Akku geladen werden sollte, wird zudem durch 3-maliges Blinken alle 30 Sekunden gewarnt. Nach einer weiteren Stunde mit Geblinke schaltet die Lampe bei etwa niedrigen 2,65 V Restspannung ganz ab.

Laufzeittest auf zweithöchster Stufe (High) mit Venti:

Konstante Leistungsregelung :thumbup:


Leuchtergebnis
In der Mitte schafft die TIR-Linse im Zusammenspiel mit der domefreien SFT40 einen konzentrierten Spot, der gute Reichweite bringt. Gleichwohl strahlt die Lampe auch gleichmäßig in die Breite ab, so dass man auch vor den Füßen und in der Nähe genug erkennt. Der Tintshift ist erfreulich gering, wie bei der domelosen LED fast schon zu erwarten war. Die Lichtfarbe ist ein reines Kaltweiß. Ganz außen ist die Auswirkung des gezackten Bezels zu sehen, in der Praxis draußen fällt das nicht auf.

An den Messungen und am Leuchtvergleich erkennt man zudem, dass die P16 ein echter Westentaschen-Thrower ist. Die Luxwerte liegen im Vergleich zu ähnlich großen Lampen im Spitzenfeld.







animiert





Fazit
Mir gefällt die P16 sehr gut, obwohl ich Lampen mit 2 Schaltern an der Tailcap eigentlich nicht mag. Acebeam hat das System jedoch sehr gut und noch ergonomisch genug umgesetzt. Nach meiner Einschätzung dürfte diese Lampe sehr gut im "taktischen" Bereich, d.h. beispielsweise von Personen, die im Ordnungs- und Sicherheitsbereich arbeiten, einsetzbar sein. Hier wäre interessant zu erfahren, wie sich die Lampe im Außeneinsatz schlägt. Leider ist kein Holster im Lieferumfang, deshalb müssten sich Benutzer auf andere Weise behelfen.

pro
+ hohe Verarbeitungsqualität
+ hohe Lichtleistung und sehr gute Leuchtweite
+ konstant geregelte Leistung
+ wählbares User-Interface
+ gleichmäßige Ausleuchtung ohne Artefakte
+ USB-Akku

contra
- kein Sofortzugriff auf hellste Stufe
- Akku lädt etwas zu hoch

neutral
o gehobener Preis
o kein Holster im Lieferumfang

(Hinweis: Fotos der BDA mit Zustimmung von Acebeam)
Herzlichen Dank für die tolle Auswahl der Beamshots
 
  • Danke
Reaktionen: amaretto