Holt euch am besten einen Kaffee, die Geschichte ist lang...
Einleitung:
Vor einigen Jahren kam ich sehr günstig an einen einen alten, gebrauchten Maxabeam Kopf. Die Maxabeam ist der am weitesten leuchtende, tragbare, kommerziell verfügbare Scheinwerfer auf dem Markt. Mehr Infos dazu hier in @sma s tollem Bericht. Zwei Dinge sind jetzt daran besonders:
1. Der Kopf enthält einen ziemlich großen, per Galvanotechnik hergestellten Präzisionsparabolreflektor
2. Der Kopf selbst ist sehr groß und die private Herstellung durch jemanden mit Drehbank wäre somit sehr aufwendig
Neben einer D-Maglite:
Rückseite:
Seitdem war es mein Traum diesen Lampenkopf mit einer LED zu kombinieren, um so die im Sinne der Reichweite so ziemlich krasseste, klassische LED Taschenlampe (nur eine LED mit Reflektor) erschaffen zu können.
Warum LED? Weil LEDs in vielerlei Hinsicht praktischer sind im Vergleich zu den spezialisierten Gasentladungsbirnen, welche normalerweise in solchen Spezialscheinwerfern eingesetzt werden:
Michael (@RC-Drehteile ) erklärte sich netterweise bereit dazu das Projekt anzunehmen und hat wirklich tolle Arbeit geleistet! Das Ganze war deutlich komplexer und langwieriger als erhofft, aber nun ist die Lampe nach ca. 4 Monaten endlich fertig! Er gab sich viel Mühe meine zahlreichen Wünsche zu berücksichtigen und meiner wachsenden Ungeduld standzuhalten.
Der Reflektor:
Ich gehe hier noch mal ein Bisschen genauer auf seine Eigenschaften ein. Hergestellt per Galvanotechnik bedeutet, dass eine präzise hergestellte, negative Form (typischerweise aus Edelstahl) in einem Elektrolytbad mit Nickel umhüllt wird. Die so erzeugte Elektroform aus Nickel hat dann bis aufs kleinste Detail alle Form- und Oberflächeneigenschaften der Vorlage. Der Prozess erlaubt eine (gleichbleibende) sehr hohe Genauigkeit bei vergleichsweise niedrigen Kosten.
Die besonders genaue (parabolische) Form ermöglicht ein besonders großes Verhältnis zwischen Lichtquellen-Größe und Reflektorgröße, sprich man kann besonders kleine Lichtquellen mit besonders großen Reflektoren kombinieren. Bei normalen LED Taschenlampen ist das in der Regel kein Thema, da die LEDs relativ groß sind, aber ab einem gewissen Punkt lohnt es sich dann doch. Die Maxabeam hat eine sehr kleine Lichtquelle (der helle Punkt im Lichtbogen der Xenon Kurzbogen Birne hat einen Durchmesser von ca. 0,125mm) und kann nur durch solch einen präzisen Reflektor ihre extrem hohe Lichtstärke erreichen, da nur durch diese hohe Präzision die gesamte Reflektoroberfläche durch den kleinen Punkt ausgeleuchtet werden kann (siehe dazu hier).
Nach der Herstellung der Form wird diese noch galvanisch (Elektroplattierung) oder per Vakuumabscheidung beschichtet. Für verschiedene Anwendungsbereiche gibt es verschiedene Materialien. Das Gängigste ist sicherlich Aluminium, da es günstig ist und 90% des sichtbaren Lichts reflektiert. Der Maxabeam Reflektor ist mit dem Edelmetall Rhodium beschichtet. Rhodiumbeschichtungen gelten als die Robustesten, da sie korrosionsbeständig, sehr hart und unempfindlich gegenüber UV-Strahlung sind. Da die Maxabeam für die professionellen Anwendung durchs Militär etc. gedacht ist, wird die Korrosionsbeständigkeit wegen der möglichen Benutzung in maritimen Umgebungen wohl der ausschlaggebende Grund gewesen sein. Der große Nachteil von Rhodium ist die im Vergleich zu Aluminium und anderen Beschichtungen geringere Reflektivität von sichtbarem Licht (ca. 70-80%, siehe hier).
Maße des Maxabeam Reflektors:
Mit ausschlaggebend für den Start des Projekts war, dass es jetzt endlich eine für Thrower bessere LED als die betagte (de-domte) Cree XP-G2 von 2012 gibt - die Osram Black Flat Gen2 (LUW HWQP).
Vorteile:
ANSI Lumen:
((790 / 4) + (790 * 3/4 * 0,75)) * 0,97 * 0,95 = ~592 "theoretische ANSI" Lumen
Berücksichtigt habe ich dabei, wie viel Licht den Reflektor trifft, dessen Reflektivität, die UCLp Scheibe und einen leichten Verlust durch Erwärmung bei sehr guter Wärmeableitung. Das Ganze ausgehend von 790 LED Lumen.
Lichtstärke:
Nun zum vielleicht interessantesten Wert, den man ja auch relativ leicht berechnen kann (siehe dazu hier).
Lichtstärke[cd] = Leuchtdichte_LED[cd/mm^2] x Fläche_Reflektor_von_vorne[mm^2] x Reflektivität_Spiegel[%] x Lichtdurchlass_Scheibe[%]
Für die Erwärmung könnte man jetzt noch 5-10% abziehen, um es wirklich realistisch zu machen.
Minimaler Messabstand für korrekte Lichtstärkemessung:
Viele von euch wissen, dass man bei Throwern die Lichtstärke nicht in 1m Entfernung messen darf, wenn man korrekte Ergebnisse haben möchte. Das liegt daran, dass in dieser Entfernung bei manchen Lampen der Reflektor aus Sicht des Hotspots noch nicht vollständig ausgeleuchtet ist. Man muss weiter weg gehen und den Wert umrechnen. @sma hat dies hier mal genauer untersucht. Wir haben beide die Theorie, dass es vom Verhältnis von LED-Durchmesser zu Reflektordurchmesser abhängt. Ich habe versucht anhand von seinen Ergebnissen mit einer Olight SR-95 SUT einen minimalen Messabstand für meine Lampe zu errechnen.
Olight SR-95 S-UT:
LED-Durchmesser (SBT-70): 3mm
Reflektordurchmesser: 75mm
Verhältnis: 25
Nötiger Messabstand: 2,5m (Also ca. 1/10 vom Verhältnis)
Projekt Excalibur:
LED-Durchmesser(wenn sie ein Kreis wäre) = 1mm
Reflektordurchmesser: 118mm
Verhältnis: 118
Nötiger Messabstand: 11,8m
Nebenbei noch die Maxabeam selbst:
Lichtpunkt Durchmesser: 0,125mm
Reflektordurchmesser: 118mm
Verhältnis: 944
Nötiger Messabstand: 94,4m
Ob das jetzt so genau stimmt, weiß ich nicht. Inwiefern man die Ecken der LED berücksichtigen sollte, weiß ich auch nicht. Theoretisch reduzieren sie den Abstand etwas (denkt mal an die Spotgröße von Lampen mit Birne, die Glühwendel ist ja eigentlich nur ein schmaler Balken).
Spotgröße:
Damit man sich vorab schon mal vorstellen kann, wie stark fokussiert die Lampe ist, habe ich auch mal versucht die Spotgröße auszurechnen. Hierfür braucht man die Beziehung für den Abbildungsmaßstab mit Bezug auf die Linsengleichung, den Durchmesser der Lichtquelle und die maximale Brennweite des Reflektors.
A = B / G = b / g
G = (B * g) / b
Für Entfernungen kleiner als 11,8m macht die Rechnung natürlich keinen Sinn.
Beispielwerte (Entfernung - Spotdurchmesser):
Elektronik & Stromversorgung:
Die Lampe sollte auf jeden Fall einen Buck-Treiber haben, welcher die LED dauerhaft voll ausreizt und für mögliche, spätere Upgrades der Lampe auch noch deutlich mehr Strom liefern kann. Zusätzlich gewünscht war ein Tiefentladeschutz, da die Lampe auf jeden Fall mehrere Zellen in Serie haben würde.
Zwei Eigenschaften führten dann dazu, dass es der Ampere! von pcb components wurde:
Die DIP-Schalter des Dimmers haben wir folgendermaßen eingestellt: 00011000 (1 = Schalter hoch). Der "Akkuwächter" (Tiefentladeschutz) ist also eingeschaltet, es wird nicht frühzeitig gedimmt, der Ladestand der Akkus wird über zwei Status-LEDs angezeigt und die PWM-Frequenz wurde von 200Hz auf 2kHz angehoben. Die neue 1-Tasterbedienung haben wir aktiviert und sie funktioniert an sich ganz gut mit einer Dimmdauer von 3s (von 0 auf 100%).
Wie sich in der Praxis raus stellte summt der Treiber sehr laut, wenn er nicht auf 100% oder 1% Helligkeit eingestellt ist. Das dämpft ein Bisschen den Spaß beim stufenlosen Dimmen. Auch wird scheinbar leider linear der Strom reduziert, da die Helligkeitsveränderung fürs Auge nicht linear erfolgt. Die eingestellten Werte des Akkuwächters sind nicht mehr Zeitgemäß, da er schon bei 3,4V pro Zelle unter Last mit den Status-LEDs signalisiert, dass die Akkus leer seien. Mit LiCo-Zellen früher machte das vielleicht noch Sinn, mit heutigen Hochkapazitätszellen aber nicht mehr. Zum Glück kann man mittels PC-Programmierung aber eigene Schwellen festlegen.
Betrieben werden sollte die Lampe mit drei in Serie geschalteten 18650ern, was für einen guten Kompromiss aus Energiegehalt und Gewicht sorgt. Die durchschnittlichen 11V sind auch mit sehr vielen Buck-Treibern kompatibel.
Die Akkulaufzeit sollte bei 4,5A und einer Vf von 4,1V bei 90% Treibereffizienz mit geschützten NCR18650GA Zellen ca. 1:45h betragen. Wohlgemerkt ohne in irgend einer Form zu dimmen!
Planung:
Die Idee schwebte Jahre lang in meinem Kopf herum. Hier eine erste (hässliche) Konzeptzeichnung (mit Paint ) vor einigen Jahren:
Mir war wichtig, dass die Lampe folgendes hat bzw. ist:
Nach dem Start des Projekts ging es dann ans Eingemachte und die Lampe wurde weitestgehend in CAD geplant. Es wurde entschieden, dass der Lampenkörper aus mehreren Teilen bestehen soll, da die Verbindung mit dem Kopf und die Unterbringung der Elektronik sonst schwierig werden würden. Es wurde auch entschieden, dass die Akkus in einem speziellen Akkukäfig, der beide Kontakte an der gleichen Seite hat, in der Lampe sein sollten, da kein Strom durch den Lampenkörper fließen sollte. Der Grund dafür ist, dass das mittlere Lötpad der Osram Black Flat nicht elektrisch neutral ist und wir sie aber unbedingt auf einer Kupferplatine montieren wollten, was ja zu direktem elektrischen Kontakt zwischen beidem führt.
Der Aufbau von links nach rechts:
Kopf -> Verbindungsstück mit LED auf Kupferstab -> Zwischenstück mit Elektronikeinsatz und Tastern -> Akkurohr mit Akkukäfig -> Endkappe
Die Elektronik sollte in einen speziellen Einsatz bzw. "Schlitten" integriert werden, welcher in den mittleren Teil des Lampenkörpers hinein geschoben wird. Dieser würde auf der Vorderseite Schraubenlöcher zur Befestigung, Aussparungen für die LED-Kabel und auf der Rückseite die Kontaktplatten für die Federn des Akkukäfigs haben.
Hier ein erstes Konzept:
Praktischerweise hatte ich von meiner Magicfire Scorpion noch ein Akkurohr und vor allem einen passenden Akkukäfig, der nebenbei an der Rückseite einen mechanischen Schalter hat. Unsere Alternative war der Akkukäfig der Acebeam K40, der als Ersatzteil mit Versand aus China allerdings sehr teuer wäre.
Nach der groben Planung ging es an die Feinheiten, wie dem äußeren Design.
Rückseite:
Bau der Lampe:
Nachdem bei der Planung ein ausreichender Stand erreicht wurde, fing Michael an den Lampenkörper zu bauen.
Er begann mit dem Kupferstab für die LED. Dieser hat außen ein Gewinde für den Wärmetransfer und die Fokussierung. Er ist oben breiter, um eine normale 16mm LED-Platine anbringen und verschrauben zu können. Die 11mm schmale Relfektoröffnung wurde nicht vergrößert, da die Gefahr des Verziehens besteht. Das führte dazu, dass der Stab nur noch von vorne durch den Reflektor in die Lampe eingesetzte werden kann, eine heikle Operation.
Die LED wurde dann auch direkt montiert. Die Kabel gehen unter dem breiten Rand durch zwei Öffnungen in den hohlen Stab und gelangen so nach hinten zum Treiber.
Als nächstes war das wohl wichtigste Teil dran - das Verbindungsstück zwischen dem Kopf und dem restlichen Lampenkörper.
Vier Seiten wurden abgeflacht, um einen Übergang zum Design des Kopfes zu haben.
Drei M6 Zylinderkopf-Schrauben sollten die Verbindung zum restlichen Lampenkörper sichern.
Dann wurden noch die Schraubenlöcher für die die eigentliche Verbindung hinzugefügt. Sie gehen durch die Kühlrippen durch.
Somit war dieser Teil des Gehäuses fertig und es ging weiter zum Elektronikabschnitt.
Diese sollte eigentlich überall, wo keine Schalter oder Status-LEDs sind, Knurling haben. Das klappte nicht ganz, da der Gehäuseabschnitt zu lang für Michaels Werkzeug war.
Es wurden drei Pläne Flächen integriert, welche als Auflagefläche für Taster und LEDs dienen sollten.
Zu guter Letzt musste noch die Endkappe hergestellt werden. Sie sollte besonders massiv sein, um die Lampe weniger kopflastig zu machen. Auch sollte sie eine Öffnung mit Gummiabdeckung für den an/aus-Schalter des Akkuträgers haben und diesen elektrisch vom Lampenkörper isolieren.
Da nun alle großen Metallteile fertig waren, ging es ans Eloxieren. Der Lampenkörper sollte passend zum Kopf komplett schwarz eloxiert werden. Dazu wurden die Teile zuerst trowalisiert, um die Oberfläche zu verbessern und Kanten abzurunden. Für das Eloxieren hat Michael praktischerweise eine aufwendige Anlage dafür bei sich konstruiert und in Betrieb.
Vorher (gereinigt):
Nachher:
Anschließend wurden die Schaltereinsätze konstruiert. Michael baute sie nach seinem bewährten Schema. Die beiden Status LEDs sollten in einen weiteren Einsatz. Um der Lampe etwas Farbe zu geben, wurden sie hellblau eloxiert.
Passt:
Verkabeln:
Zu guter Letzt musste noch der Einsatz mit der Elektronik gebaut werden. Zu Beginn wurde eine Alu-Scheibe gebaut, welche vorne im Lampenkörper verschraubt werden kann, Aussparungen für die LED Kabel hat und auf die der Treiber aufgeklebt wurde.
Ein teilweise offener Kunststoffzylinder bildete dann den Rest der äußeren Form. In diesen wurde der (viel zu große) Dimmer verbaut.
Ans hintere Ende kamen massive Kontaktplatten aus Kupfer, auf die im zusammengebauten Zustand die Federn des Akkukäfigs drücken.
Für erhöhte Korrosionsbeständigkeit wurden die Kontaktplatten anschließend vergoldet. Auch das macht Michael selbst!
Netter Fakt am Rande: Beim Bau der Lampe wurden 33 Torxschrauben eingesetzt. Die bereits vorhandenen Schrauben des Akkuträgers sind da nicht mit eingerechnet.
Damit war der Bau der Lampe abgeschlossen.
Fokussieren:
Nun kam Michaels wohl nervigste aber gleichzeitig wichtigste Tätigkeit während dieses Projekts - das optimale Positionieren der LED im Brennpunkt des Reflektors in allen drei räumlichen Dimensionen. Die Berechnung der Lichtstärke weiter oben zeigt schon, warum dies so essentiell ist, wenn man diesen Reflektor voll ausnutzen möchte. Nur bei optimaler Positionierung der LED wird die komplette Fläche des Reflektors durch die LED ausgeleuchtet, was zur höchst möglichen Lichtstärke führt.
Unser Ziel war es, die Lampe nur über die Drehung des Kupferzylinders (also nur über eine Höhenveränderung der LED) zu fokussieren. In der X- und Y-Achse sollte sie dabei grundsätzlich immer an der richtigen Stelle sein. Aus drei Gründen war dies bei dieser Lampe schwieriger als bei den meisten anderen:
Es stellte sich heraus, dass der Lampenkörper in Relation zum Lampenkopf nicht optimal zentriert war. Michael hat hier zum Glück vorsorglich etwas Spiel bei den Schraubenlöchern mit eingebaut, um die jetzt nötigen Anpassungen vornehmen zu können. Dazu kam, dass die LED-Platine nicht optimal auf dem Kupferstab zentriert war. Auch dies ließ sich korrigieren.
Beim finalen Fokussierungsversuch wurde dann eine Lichtstärke von 1.543kcd gemessen. Dieser Wert war dann doch sehr erfreulich, auch weil wir bestehende "Bestmarken" ähnlicher, optimierter (!) Lampen von wiestom89 und gaston01 um 50% übertroffen haben. Der Kupferzylinder wurde dann mit etwas Kleber fixiert.
Natürlich ist es einfacher mit einem noch viel größeren Reflektor diese Werte irgendwie zu übertreffen, aber eine (LED) Lampe zu bauen, die in diesem Bereich fast alles, was möglich ist, raus holt, ist aufwendig und schwierig.
Hinweis zu den obigen Lichtstärkeangaben:
Wie viele von euch wissen, gibt es bei optischen Messungen grundsätzlichen relativ große Toleranzen, da zahlreichen Faktoren die Messung beeinflussen können. Mittels einer nicht gemoddeten und nach ANSI-Standard vermessenen Lampe eines bekannten Markenherstellers, einer Olight SR-52 UT, welche eine XP-L HI LED mit ähnlicher Lichtfarbe , wie die der Osram Black Flat, hat, versuchte Michael die Unsicherheit etwas zu verringern. Neben der ähnlich Lichtfarbe hat diese Lampe praktischerweise eine perfekt geregelte, mittlere Stufe, bei der sich die LED deutlich weniger erwärmt als in der Höchsten. Es stellte sich heraus, dass Michaels Luxmeter nur 7/8 des "echten" Werts misst. Die obigen Werte sind dementsprechend um 14,3% nach oben korrigiert. Davon ausgehend, dass Olight LEDs mit einem bestimmten Helligkeits-Bin benutzt, würde hier also eine Toleranz von +/-6% bleiben und dazu noch mal die Toleranz des Luxmeters selbst.
Probleme:
Zahlreiche Probleme entstanden bei der Planung um beim Bau dieser Lampe. Ich möchte hier noch mal etwas genauer darauf eingehen.
Impressionen:
Da sie nun fertig ist, ist es Zeit sie vorzuführen.
Der klassische Größenvergleich inkl. Mag 2D:
David gegen Goliath (besonders lustig, da die Zebralight sogar mehr Lumen produziert):
An dem Reflektor kann man sich gar nicht satt sehen:
Der Lampenkörper:
Kühlrippen!
In der Praxis:
Draußen ist die Lampe schon wirklich sehr beeindruckend. Dieser unglaublich eng fokussierte Lichtstrahl, mit extremer Reichweite und fast perfekt weißer Lichtfarbe. Als "Taschenlampe" ist sie komplett praxisfern, der Spot ist viel zu klein, um tatsächlich etwas damit zu finden. Darum ging es aber auch gar nicht. Einziger verbleibender Anwendungszweck: cloudbounce bzw. Wolken Beleuchten.
Dass habe ich auch schon getan.
Einen richtigen Beamshotvergleich gibt es hier.
Es entstanden auch einige Spaßbilder:
280m:
400m:
Fazit:
Es war ein wirklich extrem aufwendiges Projekt! Trotz so vieler Probleme kam aber eine richtig krasse, gut funktionierende Lampe dabei heraus, welche in meinen Augen durch den Präzisionsreflektor und die extreme Fokussierung schon in gewisser Hinsicht eine neue Kategorie von LED-Thrower darstellt. Das Ganze verdanke ich Michael, der sich dem Projekt angenommen und es auch wirklich bis zum Ende durchgezogen hat.
Einleitung:
Vor einigen Jahren kam ich sehr günstig an einen einen alten, gebrauchten Maxabeam Kopf. Die Maxabeam ist der am weitesten leuchtende, tragbare, kommerziell verfügbare Scheinwerfer auf dem Markt. Mehr Infos dazu hier in @sma s tollem Bericht. Zwei Dinge sind jetzt daran besonders:
1. Der Kopf enthält einen ziemlich großen, per Galvanotechnik hergestellten Präzisionsparabolreflektor
2. Der Kopf selbst ist sehr groß und die private Herstellung durch jemanden mit Drehbank wäre somit sehr aufwendig
Neben einer D-Maglite:
Rückseite:
Seitdem war es mein Traum diesen Lampenkopf mit einer LED zu kombinieren, um so die im Sinne der Reichweite so ziemlich krasseste, klassische LED Taschenlampe (nur eine LED mit Reflektor) erschaffen zu können.
Warum LED? Weil LEDs in vielerlei Hinsicht praktischer sind im Vergleich zu den spezialisierten Gasentladungsbirnen, welche normalerweise in solchen Spezialscheinwerfern eingesetzt werden:
- um Größenordnungen günstiger (wenn man die Elektronik und die Akkus mit berücksichtigt)
- beliebig dimmbar
- höhere Effizienz
- viel niedrigerer Energieverbauch, somit kleinere Akkus und/oder längere Akkulaufzeiten
- keine gefährliche UV / Infrarot Strahlung
- können beliebig oft und schnell an- und ausgeschaltet werden
- können beliebig lange in beliebiger Ausrichtung betrieben werden
- kein Explosionsrisiko
- keine Hochspannung
- Laien-tauglich
Michael (@RC-Drehteile ) erklärte sich netterweise bereit dazu das Projekt anzunehmen und hat wirklich tolle Arbeit geleistet! Das Ganze war deutlich komplexer und langwieriger als erhofft, aber nun ist die Lampe nach ca. 4 Monaten endlich fertig! Er gab sich viel Mühe meine zahlreichen Wünsche zu berücksichtigen und meiner wachsenden Ungeduld standzuhalten.
Der Reflektor:
Ich gehe hier noch mal ein Bisschen genauer auf seine Eigenschaften ein. Hergestellt per Galvanotechnik bedeutet, dass eine präzise hergestellte, negative Form (typischerweise aus Edelstahl) in einem Elektrolytbad mit Nickel umhüllt wird. Die so erzeugte Elektroform aus Nickel hat dann bis aufs kleinste Detail alle Form- und Oberflächeneigenschaften der Vorlage. Der Prozess erlaubt eine (gleichbleibende) sehr hohe Genauigkeit bei vergleichsweise niedrigen Kosten.
Die besonders genaue (parabolische) Form ermöglicht ein besonders großes Verhältnis zwischen Lichtquellen-Größe und Reflektorgröße, sprich man kann besonders kleine Lichtquellen mit besonders großen Reflektoren kombinieren. Bei normalen LED Taschenlampen ist das in der Regel kein Thema, da die LEDs relativ groß sind, aber ab einem gewissen Punkt lohnt es sich dann doch. Die Maxabeam hat eine sehr kleine Lichtquelle (der helle Punkt im Lichtbogen der Xenon Kurzbogen Birne hat einen Durchmesser von ca. 0,125mm) und kann nur durch solch einen präzisen Reflektor ihre extrem hohe Lichtstärke erreichen, da nur durch diese hohe Präzision die gesamte Reflektoroberfläche durch den kleinen Punkt ausgeleuchtet werden kann (siehe dazu hier).
Nach der Herstellung der Form wird diese noch galvanisch (Elektroplattierung) oder per Vakuumabscheidung beschichtet. Für verschiedene Anwendungsbereiche gibt es verschiedene Materialien. Das Gängigste ist sicherlich Aluminium, da es günstig ist und 90% des sichtbaren Lichts reflektiert. Der Maxabeam Reflektor ist mit dem Edelmetall Rhodium beschichtet. Rhodiumbeschichtungen gelten als die Robustesten, da sie korrosionsbeständig, sehr hart und unempfindlich gegenüber UV-Strahlung sind. Da die Maxabeam für die professionellen Anwendung durchs Militär etc. gedacht ist, wird die Korrosionsbeständigkeit wegen der möglichen Benutzung in maritimen Umgebungen wohl der ausschlaggebende Grund gewesen sein. Der große Nachteil von Rhodium ist die im Vergleich zu Aluminium und anderen Beschichtungen geringere Reflektivität von sichtbarem Licht (ca. 70-80%, siehe hier).
Maße des Maxabeam Reflektors:
- Innendurchmesser große Öffnung: 118mm
- Innendurchmesser kleine Öffnung: 11mm
- kleinste Brennweite (der kleinste Abstand vom Brennpunkt zur Reflektoroberfläche bei Benutzung von LEDs): 20mm
- bei parabolischen Reflektoren ist dies immer horizontal vom Brennpunkt aus
- Bei Benutzung von Birnen, die auch nach hinten abstrahlen, beträgt der Wert die Hälfte von diesem horizontalen Abstand
- somit hat die unbenutzte Fläche in der Mitte bei Benutzung von LEDs einen Durchmesser von 40mm
- größte Brennweite: 94mm
Mit ausschlaggebend für den Start des Projekts war, dass es jetzt endlich eine für Thrower bessere LED als die betagte (de-domte) Cree XP-G2 von 2012 gibt - die Osram Black Flat Gen2 (LUW HWQP).
Vorteile:
- höhere Lichtdichte - ca. 250cd/mm^2 (siehe Photons Test)
- zum Vergleich: XP-G2 maximal 220cd/mm^2, aber nur mit starkem Grünstich
- kein De-Domen nötig
- kalt-weiß (6500K "ultra white")
- praktisch kein Farbstich (vor allem nicht grün-gelblich)
- mittlerer Lötkontakt ist nicht elektrisch neutral
- Größe und Anordnung der Lötpads stimmt nicht exakt mit dem von XP-LEDs überein
- Die Fläche: 1mm^2 (noch kleiner als XP-G2, hier ein Größenvergleich der Spots von beiden mit gleichem Reflektor, aber bitte die Helligkeitsunterschiede ignorieren, da direct drive)
- noch kleinerer Spot
- noch schwieriger zu fokussieren
- Man weiß nicht, welchen Bin man hat, da Osram dies nicht angibt
- niedriger Gesamtlichtstrom (ca. 790 LED Lumen laut djozz Test)
ANSI Lumen:
((790 / 4) + (790 * 3/4 * 0,75)) * 0,97 * 0,95 = ~592 "theoretische ANSI" Lumen
Berücksichtigt habe ich dabei, wie viel Licht den Reflektor trifft, dessen Reflektivität, die UCLp Scheibe und einen leichten Verlust durch Erwärmung bei sehr guter Wärmeableitung. Das Ganze ausgehend von 790 LED Lumen.
Lichtstärke:
Nun zum vielleicht interessantesten Wert, den man ja auch relativ leicht berechnen kann (siehe dazu hier).
Lichtstärke[cd] = Leuchtdichte_LED[cd/mm^2] x Fläche_Reflektor_von_vorne[mm^2] x Reflektivität_Spiegel[%] x Lichtdurchlass_Scheibe[%]
- Leuchtdichte von LED: 250cd/mm^2 (hier gibt es natürlich einige Unsicherheit)
- Fläche von Reflektor (ausgeleuchtete Kreisfläche aus Sicht des Spots) = 10936mm^2 - 1256mm^2 = 9680mm^2
- Reflektivität von Spiegel mit Rhodium-Beschichtung: 75%
- Lichtdurchlass UCLp: 97%
Für die Erwärmung könnte man jetzt noch 5-10% abziehen, um es wirklich realistisch zu machen.
Minimaler Messabstand für korrekte Lichtstärkemessung:
Viele von euch wissen, dass man bei Throwern die Lichtstärke nicht in 1m Entfernung messen darf, wenn man korrekte Ergebnisse haben möchte. Das liegt daran, dass in dieser Entfernung bei manchen Lampen der Reflektor aus Sicht des Hotspots noch nicht vollständig ausgeleuchtet ist. Man muss weiter weg gehen und den Wert umrechnen. @sma hat dies hier mal genauer untersucht. Wir haben beide die Theorie, dass es vom Verhältnis von LED-Durchmesser zu Reflektordurchmesser abhängt. Ich habe versucht anhand von seinen Ergebnissen mit einer Olight SR-95 SUT einen minimalen Messabstand für meine Lampe zu errechnen.
Olight SR-95 S-UT:
LED-Durchmesser (SBT-70): 3mm
Reflektordurchmesser: 75mm
Verhältnis: 25
Nötiger Messabstand: 2,5m (Also ca. 1/10 vom Verhältnis)
Projekt Excalibur:
LED-Durchmesser(wenn sie ein Kreis wäre) = 1mm
Reflektordurchmesser: 118mm
Verhältnis: 118
Nötiger Messabstand: 11,8m
Nebenbei noch die Maxabeam selbst:
Lichtpunkt Durchmesser: 0,125mm
Reflektordurchmesser: 118mm
Verhältnis: 944
Nötiger Messabstand: 94,4m
Ob das jetzt so genau stimmt, weiß ich nicht. Inwiefern man die Ecken der LED berücksichtigen sollte, weiß ich auch nicht. Theoretisch reduzieren sie den Abstand etwas (denkt mal an die Spotgröße von Lampen mit Birne, die Glühwendel ist ja eigentlich nur ein schmaler Balken).
Spotgröße:
Damit man sich vorab schon mal vorstellen kann, wie stark fokussiert die Lampe ist, habe ich auch mal versucht die Spotgröße auszurechnen. Hierfür braucht man die Beziehung für den Abbildungsmaßstab mit Bezug auf die Linsengleichung, den Durchmesser der Lichtquelle und die maximale Brennweite des Reflektors.
A = B / G = b / g
- A = Abbildungsmaßstab
- G = Durchmesser von Abbildung bzw. Spot
- B = Durchmesser Lichtquelle = 1mm = 0,1cm (ich ignoriere an dieser Stelle die Ecken des LED-DIEs)
- g = Abstand von Reflektoröffnung zu Spot
- b = max. Abstand Lichtquelle zur Reflektoröffnung = max. Brennweite = 94mm = 9,4cm
G = (B * g) / b
Für Entfernungen kleiner als 11,8m macht die Rechnung natürlich keinen Sinn.
Beispielwerte (Entfernung - Spotdurchmesser):
- 12m - 12,8cm
- 30m - 31,9cm
- 100m - 1,1m
- 300m - 3,2m
- 1000m - 10,6m
- 2000m - 21,3m
Elektronik & Stromversorgung:
Die Lampe sollte auf jeden Fall einen Buck-Treiber haben, welcher die LED dauerhaft voll ausreizt und für mögliche, spätere Upgrades der Lampe auch noch deutlich mehr Strom liefern kann. Zusätzlich gewünscht war ein Tiefentladeschutz, da die Lampe auf jeden Fall mehrere Zellen in Serie haben würde.
Zwei Eigenschaften führten dann dazu, dass es der Ampere! von pcb components wurde:
- Ich wollte ihn unbedingt mal in einer Lampe haben obwohl so viel dagegen spricht (teuer, groß, Dimmung nur über externen Dimmer, Dimmung nur über PWM, viele Defekte hier im Forum etc.)
- Er ist der einzige mir bekannte Buck-Treiber, der auch >=10A schafft (theoretisch gibt es inzwischen noch einen Weiteren, aber der wurde noch nie getestet)
Die DIP-Schalter des Dimmers haben wir folgendermaßen eingestellt: 00011000 (1 = Schalter hoch). Der "Akkuwächter" (Tiefentladeschutz) ist also eingeschaltet, es wird nicht frühzeitig gedimmt, der Ladestand der Akkus wird über zwei Status-LEDs angezeigt und die PWM-Frequenz wurde von 200Hz auf 2kHz angehoben. Die neue 1-Tasterbedienung haben wir aktiviert und sie funktioniert an sich ganz gut mit einer Dimmdauer von 3s (von 0 auf 100%).
Wie sich in der Praxis raus stellte summt der Treiber sehr laut, wenn er nicht auf 100% oder 1% Helligkeit eingestellt ist. Das dämpft ein Bisschen den Spaß beim stufenlosen Dimmen. Auch wird scheinbar leider linear der Strom reduziert, da die Helligkeitsveränderung fürs Auge nicht linear erfolgt. Die eingestellten Werte des Akkuwächters sind nicht mehr Zeitgemäß, da er schon bei 3,4V pro Zelle unter Last mit den Status-LEDs signalisiert, dass die Akkus leer seien. Mit LiCo-Zellen früher machte das vielleicht noch Sinn, mit heutigen Hochkapazitätszellen aber nicht mehr. Zum Glück kann man mittels PC-Programmierung aber eigene Schwellen festlegen.
Betrieben werden sollte die Lampe mit drei in Serie geschalteten 18650ern, was für einen guten Kompromiss aus Energiegehalt und Gewicht sorgt. Die durchschnittlichen 11V sind auch mit sehr vielen Buck-Treibern kompatibel.
Die Akkulaufzeit sollte bei 4,5A und einer Vf von 4,1V bei 90% Treibereffizienz mit geschützten NCR18650GA Zellen ca. 1:45h betragen. Wohlgemerkt ohne in irgend einer Form zu dimmen!
Planung:
Die Idee schwebte Jahre lang in meinem Kopf herum. Hier eine erste (hässliche) Konzeptzeichnung (mit Paint ) vor einigen Jahren:
Mir war wichtig, dass die Lampe folgendes hat bzw. ist:
- Alles sollte aus einem Guss wirken und man sollte sie normal benutzen können ohne dauernd auf irgend etwas achten zu müssen
- viele stark ausgeprägte Kühlrippen direkt am Stab, wo die LED drauf sitzt (überdimensioniert, falls mal irgendwann eine stärkere LED eingebaut wird)
- Elektronische Taster dort, wo man die Lampe festhält
- Status LED(s), welchen den Akkustand anzeigen
Nach dem Start des Projekts ging es dann ans Eingemachte und die Lampe wurde weitestgehend in CAD geplant. Es wurde entschieden, dass der Lampenkörper aus mehreren Teilen bestehen soll, da die Verbindung mit dem Kopf und die Unterbringung der Elektronik sonst schwierig werden würden. Es wurde auch entschieden, dass die Akkus in einem speziellen Akkukäfig, der beide Kontakte an der gleichen Seite hat, in der Lampe sein sollten, da kein Strom durch den Lampenkörper fließen sollte. Der Grund dafür ist, dass das mittlere Lötpad der Osram Black Flat nicht elektrisch neutral ist und wir sie aber unbedingt auf einer Kupferplatine montieren wollten, was ja zu direktem elektrischen Kontakt zwischen beidem führt.
Der Aufbau von links nach rechts:
Kopf -> Verbindungsstück mit LED auf Kupferstab -> Zwischenstück mit Elektronikeinsatz und Tastern -> Akkurohr mit Akkukäfig -> Endkappe
Die Elektronik sollte in einen speziellen Einsatz bzw. "Schlitten" integriert werden, welcher in den mittleren Teil des Lampenkörpers hinein geschoben wird. Dieser würde auf der Vorderseite Schraubenlöcher zur Befestigung, Aussparungen für die LED-Kabel und auf der Rückseite die Kontaktplatten für die Federn des Akkukäfigs haben.
Hier ein erstes Konzept:
Praktischerweise hatte ich von meiner Magicfire Scorpion noch ein Akkurohr und vor allem einen passenden Akkukäfig, der nebenbei an der Rückseite einen mechanischen Schalter hat. Unsere Alternative war der Akkukäfig der Acebeam K40, der als Ersatzteil mit Versand aus China allerdings sehr teuer wäre.
Nach der groben Planung ging es an die Feinheiten, wie dem äußeren Design.
Rückseite:
Bau der Lampe:
Nachdem bei der Planung ein ausreichender Stand erreicht wurde, fing Michael an den Lampenkörper zu bauen.
Er begann mit dem Kupferstab für die LED. Dieser hat außen ein Gewinde für den Wärmetransfer und die Fokussierung. Er ist oben breiter, um eine normale 16mm LED-Platine anbringen und verschrauben zu können. Die 11mm schmale Relfektoröffnung wurde nicht vergrößert, da die Gefahr des Verziehens besteht. Das führte dazu, dass der Stab nur noch von vorne durch den Reflektor in die Lampe eingesetzte werden kann, eine heikle Operation.
Die LED wurde dann auch direkt montiert. Die Kabel gehen unter dem breiten Rand durch zwei Öffnungen in den hohlen Stab und gelangen so nach hinten zum Treiber.
Als nächstes war das wohl wichtigste Teil dran - das Verbindungsstück zwischen dem Kopf und dem restlichen Lampenkörper.
Vier Seiten wurden abgeflacht, um einen Übergang zum Design des Kopfes zu haben.
Drei M6 Zylinderkopf-Schrauben sollten die Verbindung zum restlichen Lampenkörper sichern.
Dann wurden noch die Schraubenlöcher für die die eigentliche Verbindung hinzugefügt. Sie gehen durch die Kühlrippen durch.
Somit war dieser Teil des Gehäuses fertig und es ging weiter zum Elektronikabschnitt.
Diese sollte eigentlich überall, wo keine Schalter oder Status-LEDs sind, Knurling haben. Das klappte nicht ganz, da der Gehäuseabschnitt zu lang für Michaels Werkzeug war.
Es wurden drei Pläne Flächen integriert, welche als Auflagefläche für Taster und LEDs dienen sollten.
Zu guter Letzt musste noch die Endkappe hergestellt werden. Sie sollte besonders massiv sein, um die Lampe weniger kopflastig zu machen. Auch sollte sie eine Öffnung mit Gummiabdeckung für den an/aus-Schalter des Akkuträgers haben und diesen elektrisch vom Lampenkörper isolieren.
Da nun alle großen Metallteile fertig waren, ging es ans Eloxieren. Der Lampenkörper sollte passend zum Kopf komplett schwarz eloxiert werden. Dazu wurden die Teile zuerst trowalisiert, um die Oberfläche zu verbessern und Kanten abzurunden. Für das Eloxieren hat Michael praktischerweise eine aufwendige Anlage dafür bei sich konstruiert und in Betrieb.
Vorher (gereinigt):
Nachher:
Anschließend wurden die Schaltereinsätze konstruiert. Michael baute sie nach seinem bewährten Schema. Die beiden Status LEDs sollten in einen weiteren Einsatz. Um der Lampe etwas Farbe zu geben, wurden sie hellblau eloxiert.
Passt:
Verkabeln:
Zu guter Letzt musste noch der Einsatz mit der Elektronik gebaut werden. Zu Beginn wurde eine Alu-Scheibe gebaut, welche vorne im Lampenkörper verschraubt werden kann, Aussparungen für die LED Kabel hat und auf die der Treiber aufgeklebt wurde.
Ein teilweise offener Kunststoffzylinder bildete dann den Rest der äußeren Form. In diesen wurde der (viel zu große) Dimmer verbaut.
Ans hintere Ende kamen massive Kontaktplatten aus Kupfer, auf die im zusammengebauten Zustand die Federn des Akkukäfigs drücken.
Für erhöhte Korrosionsbeständigkeit wurden die Kontaktplatten anschließend vergoldet. Auch das macht Michael selbst!
Netter Fakt am Rande: Beim Bau der Lampe wurden 33 Torxschrauben eingesetzt. Die bereits vorhandenen Schrauben des Akkuträgers sind da nicht mit eingerechnet.
Damit war der Bau der Lampe abgeschlossen.
Fokussieren:
Nun kam Michaels wohl nervigste aber gleichzeitig wichtigste Tätigkeit während dieses Projekts - das optimale Positionieren der LED im Brennpunkt des Reflektors in allen drei räumlichen Dimensionen. Die Berechnung der Lichtstärke weiter oben zeigt schon, warum dies so essentiell ist, wenn man diesen Reflektor voll ausnutzen möchte. Nur bei optimaler Positionierung der LED wird die komplette Fläche des Reflektors durch die LED ausgeleuchtet, was zur höchst möglichen Lichtstärke führt.
Unser Ziel war es, die Lampe nur über die Drehung des Kupferzylinders (also nur über eine Höhenveränderung der LED) zu fokussieren. In der X- und Y-Achse sollte sie dabei grundsätzlich immer an der richtigen Stelle sein. Aus drei Gründen war dies bei dieser Lampe schwieriger als bei den meisten anderen:
- Dem enormen Größenunterschied zwischen LED und Reflektor
- Der Bauweise einer LED-Lampe im Vergleich zu Spezialscheinwerfern mit HID-Birnen - es gibt hier keine Stellschrauben für feinste Anpassungen der Position
- Der Existenz von mindestens fünf verschiedenen Fehlerquellen, welche jeweils bewirken können, dass die LED in der X- und Y-Achse nicht in jeder Höhe an der richtigen Position ist.
- Der Position des Reflektors in Relation zu den Schraubenlöchern des Lampenkopfes (es ist ja möglich, dass er vom Hersteller dezentriert eingeklebt wurde)
- Der Position der Schraubenlöcher im Lampenkörper in Relation zum Lampenkopf
- der Position des Gewindes für den Kupferstab in Relation zu den Schraubenlöchern im Lampenkörper
- Der Position der LED-Platine auf dem Kupferstab in Relation zu seiner Rotationsachse
- Der Position der verlöteten LED in Relation zu ihrer Platine (der Lötprofil der Osram Black Flat stimmt ja leider nicht vollständig mit dem von XP-LEDs überein, sprich sie zentriert sich beim Verlöten nicht unbedingt perfekt von selbst)
Es stellte sich heraus, dass der Lampenkörper in Relation zum Lampenkopf nicht optimal zentriert war. Michael hat hier zum Glück vorsorglich etwas Spiel bei den Schraubenlöchern mit eingebaut, um die jetzt nötigen Anpassungen vornehmen zu können. Dazu kam, dass die LED-Platine nicht optimal auf dem Kupferstab zentriert war. Auch dies ließ sich korrigieren.
Beim finalen Fokussierungsversuch wurde dann eine Lichtstärke von 1.543kcd gemessen. Dieser Wert war dann doch sehr erfreulich, auch weil wir bestehende "Bestmarken" ähnlicher, optimierter (!) Lampen von wiestom89 und gaston01 um 50% übertroffen haben. Der Kupferzylinder wurde dann mit etwas Kleber fixiert.
Natürlich ist es einfacher mit einem noch viel größeren Reflektor diese Werte irgendwie zu übertreffen, aber eine (LED) Lampe zu bauen, die in diesem Bereich fast alles, was möglich ist, raus holt, ist aufwendig und schwierig.
Hinweis zu den obigen Lichtstärkeangaben:
Wie viele von euch wissen, gibt es bei optischen Messungen grundsätzlichen relativ große Toleranzen, da zahlreichen Faktoren die Messung beeinflussen können. Mittels einer nicht gemoddeten und nach ANSI-Standard vermessenen Lampe eines bekannten Markenherstellers, einer Olight SR-52 UT, welche eine XP-L HI LED mit ähnlicher Lichtfarbe , wie die der Osram Black Flat, hat, versuchte Michael die Unsicherheit etwas zu verringern. Neben der ähnlich Lichtfarbe hat diese Lampe praktischerweise eine perfekt geregelte, mittlere Stufe, bei der sich die LED deutlich weniger erwärmt als in der Höchsten. Es stellte sich heraus, dass Michaels Luxmeter nur 7/8 des "echten" Werts misst. Die obigen Werte sind dementsprechend um 14,3% nach oben korrigiert. Davon ausgehend, dass Olight LEDs mit einem bestimmten Helligkeits-Bin benutzt, würde hier also eine Toleranz von +/-6% bleiben und dazu noch mal die Toleranz des Luxmeters selbst.
Probleme:
Zahlreiche Probleme entstanden bei der Planung um beim Bau dieser Lampe. Ich möchte hier noch mal etwas genauer darauf eingehen.
- Maxabeam-Kopf hat kein Gewinde, sondern Schraubenlöcher & eine rechteckige Form und Lampe sollte trotzdem am Ende rund sein und ein stimmiges Design haben
- Schrauben in den Kühlrippen
- Lampenkörper soll trotz der Verschraubung des Kopfes “ordentlich” Kühlrippen haben
- Lampenkörper in mehrere Teile aufgeteilt
- 10mm LED PCBs, welche durch die schmale Öffnung des Relfektors passen würden, lassen sich nicht gut verschrauben, da oben drauf neben der LED zu wenig Platz ist
- Kupferstab der LED oben breiter gemacht und LED auf 16mm PCB montiert
- Birnenöffnung von Maxabeamkopf hat nur 11mm Durchmesser (Stab mit LED und den Kabeln muss da durch passen)
- Öffnungen in Stab gebohrt und Kabel durch diesen durch geführt
- Osram Black Flat hat große Streuung in Bezug auf maximale Helligkeit
- Hier bestand unsere Lösung darin sechs LEDs zu testen und die Beste von diesen einzubauen. Bei den folgenden Testergebnissen ist zu beachten, dass wir nur getestet haben, bis zu welchem Strom jede LED heller wurde (alle waren auf die gleiche Weise auf identischen Platinen verlötet und montiert). Wir haben es leider versäumt zusätzlich die Messwerte bei gleichem Strom zu notieren.
- Hier bestand unsere Lösung darin sechs LEDs zu testen und die Beste von diesen einzubauen. Bei den folgenden Testergebnissen ist zu beachten, dass wir nur getestet haben, bis zu welchem Strom jede LED heller wurde (alle waren auf die gleiche Weise auf identischen Platinen verlötet und montiert). Wir haben es leider versäumt zusätzlich die Messwerte bei gleichem Strom zu notieren.
- Kupferstab anfangs zu lang für korrekte Positionierung der LED im Reflektor
- einfach etwas gekürzt
- Schrauben und Kabel am LED PCB blockierten ein Teil des Lichts der LED
- Alte Schrauben ersetzt durch andere mit flacherem Kopf und LED-Kabel durch mit Schrumpfschlauch ummanteltes Kupferblech ersetzt
- Lampe theoretisch sehr Kopflastig
- Endkappe besonders massiv gemacht
- Lampe soll upgradebar sein mit anderer LED, falls es mal eine deutlich Bessere gibt und somit auch mit anderen LED-Spannungen & Strömen laufen können ohne die Elektronik austauschen zu müssen (speziell auch mit Hinblick auf die neue Osram Q8WP)
- Treiber benutzt, der besonders hohe Maximalströme regeln kann und bei dem man den Messwiderstand austauschen kann
- Möglichst viele Akkus in Serie, um auch LEDs mit höherer Vf regeln zu können
- 2-3 Treiberplatinen plus Verkabelung mussten sinnvoll im Lampenkörper untergebracht werden (aufwendig) und vorher verkabelt werden
- Elektronik in Einsatz bzw. "Schlitten" gebaut, der danach in Lampe verschraubt wurde
- Zwei Taster müssen ergonomisch angeordnet werden
- mehrere flache Flächen integriert
- Akkuträger nötig, der beide Kontakte an einer Seite hat und von Lampenkörper isoliert ist (wegen nicht-neutralem, mittleren Lötpad der LED)
- Zubehör von Magicfire Scorpion genutzt
- Akkurohr, welches gut passt,bezahlbar ist, und, wo der Akkukäfig rein passt musste gefunden werden (würde Michael viel Arbeit ersparen)
- Zubehör von Magicfire Scorpion genutzt
- Problem bei Rändelung von langem Abschnitt des Lampenkörpers
- Stattdessen flache Rippen passend zu den Kühlrippen weiter vorne
- Reflektor nicht perfekt sauber (“milchiges” Aussehen)
- Der Reflektor musste bei extremer Vorsicht durch Michael gereinigt werden. Sehr vorausschauend hat @sma vor einigen Jahren bei der Vorstellung seiner Maxabeam-Sammlung eine schonende Methode der Reinigung mit Seifenschaum vorgestellt und diese sogar praktisch in einem Video demonstriert. Nachdem der seltene Seifenschaum beschafft werden konnte, war Michael dann auch erfolgreich.
- Bild danach (ohne Scheibe), die Putzspuren waren schon beim Kauf vorhanden:
- Loch für Befestigungsschraube im Elektronik-”Schlitten” wurde bei der Planung vergessen
- es war zum Glück noch genug Platz neben dem Treiber vorhanden
- UCLp Scheibe hat bereits bei leichtem Druck einen Riss gekriegt
- Noch keine Lösung gefunden, um es bei einer Ersatzscheibe zu verhindern
- Beste LED beim ersten Test spontan gestorben
- Die zweit Beste ist zum Glück nur unwesentlich schlechter
- LED trotz genauer Arbeit nicht perfekt zentriert beim Drehen des Kupferstabes (Fokussierung der LED erfordert enorme Präzision beim Bau der Lampe)
- Positionierung der LED im Reflektor erfordert enorme Präzision (Beispiel: 0,3mm Drehbewegung des Kupferstabes erhöhten Lichtstärke von 800kcd auf 1200kcd)
- Die Zentrierung des Lampenkörpers in Relation zum Lampenkopf und Reflektor (über die vier Schrauben) war auch nicht optimal
- UCLp Scheibe hat zahlreiche Risse an den Rändern und sitzt nicht mehr fest im zwischen Bezel und Lampenkopf
- Auch hier haben wir noch keine Lösung. Wenn es soweit ist, werde ich halt notgedrungen eine neue bestellen
- Licht von LED wird bei 100% Stellung des Treibers (5A) auffällig bläulich, was ein bekanntes Zeichen für zu viel Strom ist. Bei leichter Reduzierung des Stroms ändert sich die Lichtfarbe auch schlagartig.
- Da diese LED eh nur bis 4,5A heller wird, werden wir den Strom des Treibers durch Austausch des Messwiderstands auf diesen Wert begrenzen. Der benötigte Widerstand (smd, 0805, 0,011Ohm, 0,5W) ist leider aktuell schwer zu kriegen, wenn man nicht gerade bei Mouser bestellen möchte.
Impressionen:
Da sie nun fertig ist, ist es Zeit sie vorzuführen.
Der klassische Größenvergleich inkl. Mag 2D:
David gegen Goliath (besonders lustig, da die Zebralight sogar mehr Lumen produziert):
An dem Reflektor kann man sich gar nicht satt sehen:
Der Lampenkörper:
Kühlrippen!
In der Praxis:
Draußen ist die Lampe schon wirklich sehr beeindruckend. Dieser unglaublich eng fokussierte Lichtstrahl, mit extremer Reichweite und fast perfekt weißer Lichtfarbe. Als "Taschenlampe" ist sie komplett praxisfern, der Spot ist viel zu klein, um tatsächlich etwas damit zu finden. Darum ging es aber auch gar nicht. Einziger verbleibender Anwendungszweck: cloudbounce bzw. Wolken Beleuchten.
Dass habe ich auch schon getan.
Einen richtigen Beamshotvergleich gibt es hier.
Es entstanden auch einige Spaßbilder:
280m:
400m:
Fazit:
Es war ein wirklich extrem aufwendiges Projekt! Trotz so vieler Probleme kam aber eine richtig krasse, gut funktionierende Lampe dabei heraus, welche in meinen Augen durch den Präzisionsreflektor und die extreme Fokussierung schon in gewisser Hinsicht eine neue Kategorie von LED-Thrower darstellt. Das Ganze verdanke ich Michael, der sich dem Projekt angenommen und es auch wirklich bis zum Ende durchgezogen hat.
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