Hallo zusammen!
Ich lese schon eine ganze Weile passiv mit und habe mich heute dann doch mal registriert bei euch, weil mich die eigentliche Erkenntnis, dass es eigentlich eine oder zwei Taschenlampen vollauf täten, einfach nicht recht einholen mag
Ich heiße Robert, wohne in Freising, das liegt so ca. 30 km nördlich von München, habe 42 Jährchen auf dem Buckel und bin gelernter (und praktizierender) Elektroniker.
Neben ein paar anderen Lampen habe ich mir vor kurzem die bei uns in D noch relativ neue ML300L mit maximal 1002 lm geholt. Eigentlich bin ich aufgrund eher ernüchternder Erfahrungen mit einigen Vorgängermodellen nie so ein rechter Maglite-Freund geworden, aber die technischen Daten dieses Modells ließen mich dann doch noch einen Versuch starten.
Wenn ich abends oder nachts noch ein bisschen zwischen den Felder spazieren gehe, habe ich eben lieber eine Fullsize-Lampe in der Hand, als ein Mini-Lämpchen, auch wenn die Dinger zwischenzeitlich teils genauso hell oder gar heller sind. Gegen ein heranrollendes Wildschwein wird mir auch die 4D nichts helfen, aber subjektiv vermittelt das Teil eben ein besseres Gefühl, ob's nun realistisch ist oder nicht.
Bild 3: Lampe fokussiert, Abstand von der Wand 200 cm, Durchmesser Spill 235 cm
Die ML300L wird in einer spartanische Blisterverpackung geliefert, Batterien oder Akkus sind nicht inkludiert. Ich habe die Lampe an ein Labornetzgerät angeschlossen um zu sehen, ob sie tauglich für den Betrieb mit handelsüblichen NiMH-Akkus anstelle von Alkalizellen ist. Dabei habe ich in jeder der drei Helligkeitsstufen die Helligkeit gemessen, angefangen mit 6 Volt (entsprechend der Nennspannung von vier neuen Alkalibatterien) und habe die Spannung dann langsam reduziert, bis eine Verringerung der Helligkeit ersichtlich war.
Erfreulich dabei: Maglite hat es endlich geschafft, bei der ML300L eine vernünftige Spannungsregelung einzubauen, denn die Helligkeit bleibt von 6,0 - herunter zu 4,2 Volt absolut konstant. Das bedeutet, dass auch problemlos Akkus verwendbar sind und selbst bei einer vernünftigen Entladeschlussspannung von 1,0 Volt pro Zelle nur ein minimaler, mit dem Auge kaum zu bemerkender Verlust an Output einher geht. Bei 3,2 Volt schaltet die Lampe dann in sämtlichen Stufen ohne weitere Vorwarnung ab.
Nach meinen Strommessungen sollten bei Akkus mit 10.000 mAh Kapazität in etwa folgende maximale Betriebszeiten möglich sein, was ich in den Stufen II und II auch durch praktische Versuche bei Raumtemperatur und Dauerbetrieb so bestätigen kann:
I (18 lm) --> 320 h
II (128 lm) --> 50 h
III (1002 / ca. 500 lm) --> 6 h
Die ML300L liegt gut in der Hand, um sie ausbalanciert zu halten, muss man sie allerdings etwas weiter hinten am Griffrohr anfassen, wodurch der Taster dann auch für große Männerhände nicht mehr in Griffweite des Daumens liegt. Das ist bei den 3D Modellen besser gelöst, hier passt der Abstand perfekt, wenn die Lampe balanciert in der Hand liegt. Leider gibt es die 3D zur Zeit aber nur in der "alten" Version, mit weniger Leistung und vor weniger guter Regelung.
Die verstellbare Fokussierung ist so "na ja". Es funktioniert, aber weder ist der Verstellbereich sonderlich groß, noch der Lichtkegel homogen. Und so betreibe auch ich - wie wohl die meisten - die Lampe im maximal fokussierten Zustand.
Wie üblich ist das Frontglas aus enorm kratzempfindlichem Kunststoff gefertigt, ich habe das sofort gegen "richtiges" Glas aus dem Fremdzubehör getauscht.
Zur Verarbeitung selbst gibt es keine Mängel, mein Exemplar ist absolut sauber gefertigt und auch die LED sitzt soweit zentriert, dass Spot und Spill gut aussehen. Eine Präzisionsoptik ist es freilich nicht, meine Olight SR52UT zeichnet da schon einen saubereren Lichtfleck an die Wand, aber man darf soweit zufrieden sein.
Die Bedienung ist im Standard-Modus einfach, einmal klicken = Vollgas, in kurzer Folge zweimal oder dreimal geklickt entsprechend mittlere oder minimale Leistung. Nochmal klicken schaltet die Lampe ab. Es gibt noch weitere Modi, auf die man die Lampe umstellen kann, aber leider eine Funktion eben nicht: Nämlich die, jederzeit durch einen Doppelklick oder langes Drücken auf Strobe zu schalten. Das ist ein bisschen schade und das haben andere Hersteller besser gelöst.
Das Licht der ML300L ist relativ kühl, mit rund 7.600 K im Spot geht das schon sichtlich ins leicht Bläuliche, wobei der Spill dann nochmals etwas kühler ist. Subjektiv ist die Farbwiedergabe brauchbar, aber auch hier bietet z.B. die Olight SR52UT bessere Leistungen, sie ist sowohl farbneutraler, als auch nicht ganz so "kalt".
Ich habe hier mal ein paar Messungen mit dem Spektrometer (Gossen Mavospec Base) durchgeführt, auch hier zeigt sich ein hoher Blauanteil im Licht und eher mäßige Werte in Bezug auf CRI und die neuere TM30 Beurteilung.
Sichtbares Flackern ist hingegen löblicherweise nicht vorhanden, in den gedimmten Stufen ist zwar eine Taktfrequenz von rund 430 Hz gerade noch so messbar, aber von der Amplitude so gering, dass es nicht störend auffällt und auch keine stroboskopischen Effekte an bewegten Teilen auftreten. Das finde ich persönlich sehr angenehm, da ich leider auch noch geringes und höherfrequentes Flackern störende wahrnehme und das eben immer etwas "unruhig" wirkt.
Fazit: Eine Meisterleistung in allen Punkten ist die ML300L für mein persönliches Dafürhalten zwar nicht, dennoch laufe ich aktuell am liebsten mit dieser Lampe durch die Gegend, da sie für mich eben der beste Allrounder in meinem Lampen-Repertoire ist, was Nachtwanderungen betrifft.
Auf Stufe II reicht der Output aus um genügend zu sehen, sowohl in der gemäßigten Ferne als auch ein paar Meter um einen herum. Der recht ausgeprägte Spill vermittelt dabei ein gewisses Sicherheitsgefühl, weil man eben auch rechts und links vom Weg noch brauchbare Helligkeit hat ohne dabei sich selber zu blenden. Noch schöner wäre es, wenn die Lampe in der mittleren Stufe so um die 200 Lumen Output hätte, hieraus ergäben sich immer noch ansehnliche und wohl meist völlig ausreichende Betriebszeiten, bei etwas mehr Licht insgesamt.
Allerdings ist das eventuell auch Ansichtssache und bei der Akkureserve hat man immer noch die Möglichkeit, auch mal großzügiger mit voller Leistung zu arbeiten. Die 1002 lm werden übrigens relativ lange gehalten, bis die Lampe dann fast unmerklich und temperaturgeregelt auf rund 500 lm abdimmt. Das ist immer noch eine Menge an Licht, welche für die meisten ausreichend sein dürfte. Die 500 lm werden dann auch dauerhaft gehalten, eine weiteres herunterdimmen findet nicht mehr statt.
Gut finde ich auch, dass der Spot nicht so eng begrenzt/fokussiert ist. Mit den rund 1000 lm kann man auch relativ weit und gleichzeitig breit sehen, ohne dass man dann nur noch eine Art Laserschwert mit einem winzigen Spot in den Händen hält. Insgesamt für mich ein guter Allrounder, wenn einem Größe und Gewicht nichts ausmachen, man auf eine Akkukapazitätsanzeige sowie ein Laden in der Lampe verzichten kann und man vielleicht sogar gerne eine etwas größere Lampe in den Händen hält.
Grüße
Robert
P.S.: Ich hoffe mal, ich habe den richtigen Bereich für mein Thema genommen und nicht gleich den ersten Beitrag vergeigt ;-)
Ich lese schon eine ganze Weile passiv mit und habe mich heute dann doch mal registriert bei euch, weil mich die eigentliche Erkenntnis, dass es eigentlich eine oder zwei Taschenlampen vollauf täten, einfach nicht recht einholen mag
Ich heiße Robert, wohne in Freising, das liegt so ca. 30 km nördlich von München, habe 42 Jährchen auf dem Buckel und bin gelernter (und praktizierender) Elektroniker.
Neben ein paar anderen Lampen habe ich mir vor kurzem die bei uns in D noch relativ neue ML300L mit maximal 1002 lm geholt. Eigentlich bin ich aufgrund eher ernüchternder Erfahrungen mit einigen Vorgängermodellen nie so ein rechter Maglite-Freund geworden, aber die technischen Daten dieses Modells ließen mich dann doch noch einen Versuch starten.
Wenn ich abends oder nachts noch ein bisschen zwischen den Felder spazieren gehe, habe ich eben lieber eine Fullsize-Lampe in der Hand, als ein Mini-Lämpchen, auch wenn die Dinger zwischenzeitlich teils genauso hell oder gar heller sind. Gegen ein heranrollendes Wildschwein wird mir auch die 4D nichts helfen, aber subjektiv vermittelt das Teil eben ein besseres Gefühl, ob's nun realistisch ist oder nicht.
Bild 3: Lampe fokussiert, Abstand von der Wand 200 cm, Durchmesser Spill 235 cm
Die ML300L wird in einer spartanische Blisterverpackung geliefert, Batterien oder Akkus sind nicht inkludiert. Ich habe die Lampe an ein Labornetzgerät angeschlossen um zu sehen, ob sie tauglich für den Betrieb mit handelsüblichen NiMH-Akkus anstelle von Alkalizellen ist. Dabei habe ich in jeder der drei Helligkeitsstufen die Helligkeit gemessen, angefangen mit 6 Volt (entsprechend der Nennspannung von vier neuen Alkalibatterien) und habe die Spannung dann langsam reduziert, bis eine Verringerung der Helligkeit ersichtlich war.
Erfreulich dabei: Maglite hat es endlich geschafft, bei der ML300L eine vernünftige Spannungsregelung einzubauen, denn die Helligkeit bleibt von 6,0 - herunter zu 4,2 Volt absolut konstant. Das bedeutet, dass auch problemlos Akkus verwendbar sind und selbst bei einer vernünftigen Entladeschlussspannung von 1,0 Volt pro Zelle nur ein minimaler, mit dem Auge kaum zu bemerkender Verlust an Output einher geht. Bei 3,2 Volt schaltet die Lampe dann in sämtlichen Stufen ohne weitere Vorwarnung ab.
Nach meinen Strommessungen sollten bei Akkus mit 10.000 mAh Kapazität in etwa folgende maximale Betriebszeiten möglich sein, was ich in den Stufen II und II auch durch praktische Versuche bei Raumtemperatur und Dauerbetrieb so bestätigen kann:
I (18 lm) --> 320 h
II (128 lm) --> 50 h
III (1002 / ca. 500 lm) --> 6 h
Die ML300L liegt gut in der Hand, um sie ausbalanciert zu halten, muss man sie allerdings etwas weiter hinten am Griffrohr anfassen, wodurch der Taster dann auch für große Männerhände nicht mehr in Griffweite des Daumens liegt. Das ist bei den 3D Modellen besser gelöst, hier passt der Abstand perfekt, wenn die Lampe balanciert in der Hand liegt. Leider gibt es die 3D zur Zeit aber nur in der "alten" Version, mit weniger Leistung und vor weniger guter Regelung.
Die verstellbare Fokussierung ist so "na ja". Es funktioniert, aber weder ist der Verstellbereich sonderlich groß, noch der Lichtkegel homogen. Und so betreibe auch ich - wie wohl die meisten - die Lampe im maximal fokussierten Zustand.
Wie üblich ist das Frontglas aus enorm kratzempfindlichem Kunststoff gefertigt, ich habe das sofort gegen "richtiges" Glas aus dem Fremdzubehör getauscht.
Zur Verarbeitung selbst gibt es keine Mängel, mein Exemplar ist absolut sauber gefertigt und auch die LED sitzt soweit zentriert, dass Spot und Spill gut aussehen. Eine Präzisionsoptik ist es freilich nicht, meine Olight SR52UT zeichnet da schon einen saubereren Lichtfleck an die Wand, aber man darf soweit zufrieden sein.
Die Bedienung ist im Standard-Modus einfach, einmal klicken = Vollgas, in kurzer Folge zweimal oder dreimal geklickt entsprechend mittlere oder minimale Leistung. Nochmal klicken schaltet die Lampe ab. Es gibt noch weitere Modi, auf die man die Lampe umstellen kann, aber leider eine Funktion eben nicht: Nämlich die, jederzeit durch einen Doppelklick oder langes Drücken auf Strobe zu schalten. Das ist ein bisschen schade und das haben andere Hersteller besser gelöst.
Das Licht der ML300L ist relativ kühl, mit rund 7.600 K im Spot geht das schon sichtlich ins leicht Bläuliche, wobei der Spill dann nochmals etwas kühler ist. Subjektiv ist die Farbwiedergabe brauchbar, aber auch hier bietet z.B. die Olight SR52UT bessere Leistungen, sie ist sowohl farbneutraler, als auch nicht ganz so "kalt".
Ich habe hier mal ein paar Messungen mit dem Spektrometer (Gossen Mavospec Base) durchgeführt, auch hier zeigt sich ein hoher Blauanteil im Licht und eher mäßige Werte in Bezug auf CRI und die neuere TM30 Beurteilung.
Sichtbares Flackern ist hingegen löblicherweise nicht vorhanden, in den gedimmten Stufen ist zwar eine Taktfrequenz von rund 430 Hz gerade noch so messbar, aber von der Amplitude so gering, dass es nicht störend auffällt und auch keine stroboskopischen Effekte an bewegten Teilen auftreten. Das finde ich persönlich sehr angenehm, da ich leider auch noch geringes und höherfrequentes Flackern störende wahrnehme und das eben immer etwas "unruhig" wirkt.
Fazit: Eine Meisterleistung in allen Punkten ist die ML300L für mein persönliches Dafürhalten zwar nicht, dennoch laufe ich aktuell am liebsten mit dieser Lampe durch die Gegend, da sie für mich eben der beste Allrounder in meinem Lampen-Repertoire ist, was Nachtwanderungen betrifft.
Auf Stufe II reicht der Output aus um genügend zu sehen, sowohl in der gemäßigten Ferne als auch ein paar Meter um einen herum. Der recht ausgeprägte Spill vermittelt dabei ein gewisses Sicherheitsgefühl, weil man eben auch rechts und links vom Weg noch brauchbare Helligkeit hat ohne dabei sich selber zu blenden. Noch schöner wäre es, wenn die Lampe in der mittleren Stufe so um die 200 Lumen Output hätte, hieraus ergäben sich immer noch ansehnliche und wohl meist völlig ausreichende Betriebszeiten, bei etwas mehr Licht insgesamt.
Allerdings ist das eventuell auch Ansichtssache und bei der Akkureserve hat man immer noch die Möglichkeit, auch mal großzügiger mit voller Leistung zu arbeiten. Die 1002 lm werden übrigens relativ lange gehalten, bis die Lampe dann fast unmerklich und temperaturgeregelt auf rund 500 lm abdimmt. Das ist immer noch eine Menge an Licht, welche für die meisten ausreichend sein dürfte. Die 500 lm werden dann auch dauerhaft gehalten, eine weiteres herunterdimmen findet nicht mehr statt.
Gut finde ich auch, dass der Spot nicht so eng begrenzt/fokussiert ist. Mit den rund 1000 lm kann man auch relativ weit und gleichzeitig breit sehen, ohne dass man dann nur noch eine Art Laserschwert mit einem winzigen Spot in den Händen hält. Insgesamt für mich ein guter Allrounder, wenn einem Größe und Gewicht nichts ausmachen, man auf eine Akkukapazitätsanzeige sowie ein Laden in der Lampe verzichten kann und man vielleicht sogar gerne eine etwas größere Lampe in den Händen hält.
Grüße
Robert
P.S.: Ich hoffe mal, ich habe den richtigen Bereich für mein Thema genommen und nicht gleich den ersten Beitrag vergeigt ;-)
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