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[LED-Test] Luminus SST-10 Deep Red (≈ 650 nm)

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
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Hallo allerseits!

Vor einiger Zeit habe ich bei Mouser LED-Emitter in der Farbe "Deep Red" vom Hersteller Luminus gekauft.

Technische Daten lt. Datenblatt

Typ: Luminus SST-10 Deep Red
Order code: SST-10-DR-B130-G660
Bin: Flux G
minimale Leistung @ 350 mA: 270 mW
Wellenlänge: 640 - 670 nm
Min. Vorwärtsspannung @ 350 mA: 1,8 V
Max. Vorwärtsspannung @ 350 mA: 2,6 V
Max. Betriebsstrom: 1500 mA
Abstrahlwinkel: 130 °

sst10-obenckph9.png


Die SST-10 ist in grau-weiß gehalten. Rechts im Bild ist eine Cree XP-E Photo Red zu sehen. Die Leuchtfläche der SST-10 ähnelt der von der XP-E Photo Red, allerdings befinden sich die Bonddrähte und Bondierungen in der Mitte. Daher geht etwas mehr an Lichtstrom verloren, als es bei LEDs mit seitlicher Bondierung der Fall wäre.

Die Silikonbeschichtung ist äußerst empfindlich, wie auf den Fotos gut zu erkennen ist. Bereits leichte Berührungen oder gar Stürze lassen das spröde Silikon abblättern, wodurch der Emitter sehr unschön aussieht. Eine Pinzette und extreme Vorsicht sind bei der Handhabung dieser LED absolute Pflicht!

sst10-schraegsfrtn.png


sst10-seiteopox7.png


Auf der Seitenansicht sind keine Überraschungen sichtbar. Auffällig ist allerdings das im Gegensatz zur XP-E flachere Substrat, obwohl die LED fast gleich hoch wie die XP-E ist.

sst10-laufzeitdiagram8dqs0.png


Das Diagramm spricht im Grunde für sich. Der Lichtstrom der SST-10 ist mit max. 1408 mW bei 2,6 A etwa 15 % dunkler als die XP-E Photo Red, was der geringen Grundeffizienz geschuldet ist. Sonst ist die Kennlinie fast identisch. Wäre die Effizienz der SST-10 auf gleicher Höhe wie die XP-E Photo Red, wären die beiden Diagramme quasi gleich.
Die Vorwärtsspannung ist bei beiden Emittern de facto gleich, dies gilt auch für das Abstrahlverhalten und die Lichtfarbe. Störende Artefakte sind im Lichtbild nicht festzustellen

Zusammengefasst lässt sich sagen: die SST-10 ist wie die XP-E Photo red, nur weniger effizient.

Einen Nachteil hat dieser Emitter allerdings vor allem für Hobbybastler dann doch, welchen ich hier nicht unerwähnt lassen möchte: die MSL Level 3. Dazu muss ich allerdings ein wenig ausholen...

MSL bedeutet "moisture sensitivity level" oder zu deutsch Feuchtigkeitsempfindlichkeitsschwellwert. Fast alle elektrischen Bauteile der SMD-Bauform - wozu auch solche High-Power-LEDs gehören - werden in diese Klassen eingeteilt, um Beschädigungen während des Reflowens zu vermeiden. Diese können durch Feuchtigkeitseinschlüsse in den Bauelementen entstehen, welche bei der Lagerung durch die feuchtigkeitsbeladene Raumluft entstehen können.

Level 3 bedeutet hier konkret: die LEDs werden in einem versiegelten Beutel geliefert. Wird dieser geöffnet, müssen die Bauteile bei Level 3 innerhalb von 168 Std. verarbeitet werden, andernfalls müssen sie in einem speziellen Ofen bei ganz bestimmten Temperaturen und Kennlinien getrocknet werden. Stoppen lässt sich diese Frist durch das erneute Versiegeln des Beutels, in welchem die Emitter gelagert werden. Beide Vorgehensweisen erfordern Geräte, die bei vielen Hobbybastlern eher nicht vorhanden sind und erschweren die Lagerung nicht benötigter Emitter.

Einige LEDs anderer Hersteller (Cree bspw.) erfordern keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, da sie der MSL Level 1 zugeordnet werden. Ich werde bald eine Tabelle erstellen, wo ich die MSL und Verarbeitungsfristen verschiedenster LED-Emitter übersichtlich auflisten werde.

Lieben Gruß, Dominik
 

cuxhavener

Flashaholic***²
7 März 2010
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8.236
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andernfalls müssen sie in einem speziellen Ofen bei ganz bestimmten Temperaturen und Kennlinien getrocknet werden.
Ich würde sie dann wahrscheinlich einfach vor dem Reflowen für einen Tag auf einen heißen Heizkörper legen.

Wäre es OK, die LED direkt an 2 Eneloop zu betreiben?
Von der Vorwärtsspannung her, müsste das doch eigentlich recht gut passen.

Wobei ich die LED wahrscheinlich garnicht erst kaufen würde, wenn sie so sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit vor dem Reflowen ist und dann auch noch eine so empfindliche Silikonbeschichtung hat.


Danke für den Test.


Gruß
Klaus
 

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
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Wobei ich die LED wahrscheinlich garnicht erst kaufen würde, wenn sie so sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit vor dem Reflowen ist und dann auch noch eine so empfindliche Silikonbeschichtung hat.
Sie hat aber einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: sie ist günstig, z.T. um die Hälfte einer XP-E Photo Red.
Bei sehr hoher Abnahmemenge wird diese LED noch günstiger sein.

Ob das Trocknen des Bauteils auf dem Heizkörper reicht, weiß ich nicht. Der MSL dürfte eher für Industrie und Handwerk interessant sein. Der Betrieb an zwei Eneloop sollte gehen, zumal die Spannung der Akkus bei über zwei Ampere sowieso einbricht.

Lieben Gruß, Dominik
 

cuxhavener

Flashaholic***²
7 März 2010
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Das wäre dann doch sicher eine passende LED für ein Fahrradrücklicht, mit 2 Eneloop bestückt.
 

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
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Wenn man auf jegliche Treiberelektronik verzichten wollen würde, dann vielleicht, ja.
Bei 50 mA Betriebsstrom liegt die Vf der SST-10 Deep red aber nur noch bei 1,779 V, was dann 0,89 V pro Akku ergibt. Die Gefahr einer Tiefentladung besteht, auch wenn Eneloops darauf weniger empfindlich reagieren wie bei Li-Akkus.

Lieben Gruß, Dominik