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[LED-Test] LatticeBright XE (optisch ähnlich zur Cree XP-E)

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
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Hallo Leute,

hier mal ein Test einer LED, welche nicht nur unbekannt und ohne Datenblatt ist. :)

Hier ist eine LatticeBright XE (nachfolgend einfach XE abgekürzt) angetreten, um ihr Bestes zu geben. Es ist eine LED im XP-Footprint (3,45 x 3,45 mm), welche gerne als XP-E Klon oder Fake bezeichnet wird und welche bereits ab Werk auf einem LatticeBright-Board thronte. Dieser LED begegnet man in Ultra-Billig-Lampen recht häufig und es wird darüber auch bereits fleißig in anderen Foren diskutiert, es gibt aber interessanterweise noch keinen mir bekannten Lichtstrom-Test zu diesem LED-Typ.

Danke übrigens an User Wieselflinkpro für dieses Exemplar!

img_5639-lbxeocy5e.jpg


Die Unterschiede sind gering, aber sichtbar. Die Leuchtfläche der XE ist größer als bei der Cree XP-E und entspricht eher der XP-E2. Dadurch befindet sich die Leuchtfläche deutlich näher an den dunkelgrauen Aussparungen, welche um den Die herum angeordnet sind. Die Eckmarkierung unten rechts ist bei der XE eckig, während sie bei der Cree XP-E rund ist.
Außerdem sind zumindest bei diesem Exemplar die Bondierungen auf der Leuchtfläche der XE eckig, während sie bei der Cree-LED rund sind und auch etwas weiter in die Leuchtfläche hereinragen. Allerdings sollte man dieses Merkmal besser nicht zur Identifizierung einer LatticeBright-LED verwenden, da bereits LB-LEDs mit runden Bondierungen gesichtet wurden und mir ebenso schon untergekommen sind.

img_5611-lbxe-26wx1i.jpg


Die Höhe der XE ist im Vergleich zum Cree-Pendant gleich. Auch die Farbe des Substrats ist gleich, nämlich weiß. Von der Seite sind LB und Cree so gut wie nicht zu unterscheiden.

Leuchtflächen:

- LatticeBright XE: 2,06 mm² (mit Bondierung 2,12 mm²)
- Zum Vergleich Cree XP-E: 1,62 mm² (mit Bondierung 1,69 mm²)
- Zum Vergleich Cree XP-E2: 2,22 mm² (mit Bondierung 2,26 mm²)

Die Leuchtfläche ist also um 21,4 % größer als bei der XP-E und um 7,4 % kleiner als bei der XP-E2.

img_5584-lbxe-5ma65adi.jpg


Bei wenigen mA Bestromung sieht die LED so aus. Es entspricht dem Design der XP-E und vieler anderer unbekannter LEDs.

lichtstromdiagramm-lbh7bgf.png


Hinweis: wie gehabt wurden die LEDs in einer Taschenlampe (Convoy C8 SMO) inkl. Frontglas gemessen. Das obige Diagramm gibt also die Lichtströme in einem realistischen Taschenlampeneinsatz wieder!

Die XE schafft max. 3,2 A, ehe der Lichtstrom wieder absinkt. Das ist mehr als bei vielen anderen LEDs dieser Serien und überraschend. Bei 3,2 A werden unter realistischen Taschenlampenbedingungen maximal 436,4 lm (außerhalb einer Lampe 489 lm) erreicht. Der Sweet Spot der XE dürfte bei etwa 2,1 A liegen (6*7135), höhere Bestromung dürfte die LED trotz guter Kühlung auf Dauer zerstören.
Bei 350 mA und 25 °C (der Temperatur, wo die Cree XP-E auf Leistung gebinned werden) erreicht die LED außerhalb einer Lampe 126 lm. Das entspricht einem Cree-Leistungsbin von R3!

Die Vf ist gering und nicht der Rede wert, allerdings nicht so gering wie bei Nichia 219C oder Oslon Square CQAR.CC.

Im Großen und Ganzen ist die LED gar nicht so ineffizient, jedenfalls habe ich es deutlich schlimmer erwartet. Sie ist zumindest deutlich effizienter als die vorher getesteten "Unbekannten LEDs" und erfüllt somit den gerne auf Low-Budget-Lampen gravierten "Q5"-Bin mit Leichtigkeit. Da gibt es aber leider noch ein kleines Problem...

... und das ist die Lichtfarbe. Diese ist nämlich sehr bläulich, bei über 8500 K (±200 K). Sämtliche Farbtöne werden verfälscht, und Blau sticht extrem hervor. Dadurch ist die LED in einer vernünftigen Taschenlampe kaum zu gebrauchen. Schade eigentlich, denn die Effizienz ist durchaus annehmbar und würde sie auch für Taschenlampen und Nutzer mit einem gewissen Anspruch an Effizienz geeignet machen. Also LatticeBright, arbeitet noch an der Lichtfarbe, denn sonst sind Eure XE-LEDs gar nicht mal so schlecht!

Zum Gruße, Dominik