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Etwas in eigener Sache

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
2.780
3.783
113
Hallo allerseits,

lange habe ich gezögert, hier etwas dazu zu schreiben. Ist ja ein Internetforum, in welchem es sowieso um Taschenlampen geht und mehr oder weniger öffentlich ist - und überhaupt, eigentlich kenne ich die meisten Leute hier nicht. Da ich hier allerdings viel Zeit verbringe und bereits einige Leute persönlich kennengelernt habe und irgendwie dann doch mit sehr vielen Menschen mehr oder weniger direkt zu tun habe, habe ich mich letztendlich doch dazu entschlossen, mich zu outen, auf die Gefahr hin, einige vielleicht eher unschöne Reaktionen heraufzubeschwören.

Mittlerweile dürften es bereits ein paar User des TLF wissen, vor allem die mit denen ich bereits auf Autofahrten oder Treffen bzw. kleinere Aktivitäten zu tun hatte.
Allerdings wissen es die allermeisten der hier regelmäßig schreibenden User nicht, und das habe ich mit steigender Teilnahme in diesem Forum hier mittlerweile immer häufiger bemerkt. Früher habe ich versucht, die Problematik zu verheimlichen, wegzureden oder hinter einer Maskerade zu verbergen, doch mittlerweile tue ich das nicht mehr. Letztendlich verursacht so eine Einstellung noch mehr Ärger und sorgt für ganz andere, unerwünschte Nebenwirkungen.

Ich habe Asperger-Autismus.

Gemeinhin wird dies als „Behinderung“ eingestuft, und letztendlich stimmt es auch, auch wenn wieder andere Autisten dies lediglich als ein „Anderssein“ betrachten. Es gibt einige Formen von Autismus, und Asperger ist „die leichte Form davon“, wie es gerne beschrieben wird.
Trotzdem - das macht die Sache für mich nicht einfacher, eher im Gegenteil - es behindert mich jeden einzelnen Tag im Alltagsleben, vor allem auch im Beruf, und ganz besonders im sozialen Leben. Es sorgt dafür, dass ich anders bin, anders rede, anders Dinge wahrnehme und verstehe, meine Freizeit anders gestalte, andere (zugegebenermaßen sehr „exotische“) Interessen habe und mit manchen Dingen der Gesellschaft (bspw. „feiern gehen und Spaß haben“, Smalltalk im besonderen) nicht viel anfangen kann.
Das sind alles Punkte, die in der Gesellschaft um mich herum auffallen und die immer wieder für Probleme, Abwertungen, Missverständnisse und Stress sorgen.

Ich könnte natürlich jetzt einen Roman darüber schreiben, was Autismus ist, wie er sich auswirkt und was für Probleme er auslösen kann, doch das spare ich mir. Es gibt da nämlich einen sehr schönen Blog-Artikel dazu, der die allgemeinen Dinge rund um diese Behinderung sehr gut beschreibt. Es empfiehlt sich den Artikel zu lesen, um einen Überblick über Asperger-Autismus zu bekommen.

Es gibt außerdem auch ein paar Dinge, die speziell mir besonders schwer fallen, und ich habe erst überlegt, diese Dinge für mich zu behalten - aber warum soll ich diese verheimlichen, wo manche davon doch bei manchen persönlichen Treffen zutage treten dürften?

  • Irgendwann ist auf größeren Menschenansammlungen oder auch bei einzelnen Personen (besonders, wenn es Fremde sind!) bei mir einfach Schluss und ich brauche meine Ruhe bzw. einen Rückzugsort. Problematisch, wenn das nicht geht. Dann kann ein Overload auftreten.
  • ich schreibe eher auf einer fachlichen Ebene und vor allem direkt (ohne es zu wollen, aber so bin ich eben).
  • manchmal fühlen sich Personen von meinen direkten Aussagen/Schreiben angegriffen, obwohl es so natürlich nicht gemeint war. Auch hier ist das bereits einige Male passiert. Damit einhergehend schreibe ich mitllerweile nur noch sehr wenig - auch Fachwissen gehört dementsprechend dazu - und wenn doch, dann nur sehr vage und ganz besonders sachlich (Messwerte der Luxeon Q LED bspw.) - in erster Linie als Selbstschutz um solche unschönen Situationen zu vermeiden, weil ich solche Schwierigkeiten damit habe.
  • Kontakte knüpfen und aufzubauen fällt mir sehr schwer. Am besten klappt es noch, wenn der Kontaktaufbau vom gegenüber initiiert wird.
  • Augenkontakt kann ich während eines Gesprächs kaum bis gar nicht halten, und wenn doch, dann nur für kurze Zeit. Kann auf einige Leute respektlos oder so wirken. Wurde mir zumindest von vielen so zurückgemeldet.

Einhergehend gibt es aber auch andere Auswirkungen, ob positiv, kommt auf den Blickwinkel an. Ich bin seit Mai 2015 hier angemeldet, und habe in der Zeit sehr viel gelernt, vor allem was LEDs (Typen, Lichtfarben, Lichtströme, Bezeichnungen) und die Gesetzmäßigkeiten des Lichts betrifft. Ich habe mich sehr viel damit beschäftigt, und das ist eine Eigenschaft von Autismus - mich ausdauernd und intensiv mit bestimmten Fachgebieten zu befassen. Problematisch nur, dass es mir Alltag und Beruf kaum etwas nützt.
Einige sagen, ich kann mich sehr gut und gehoben in Wort und Schrift ausdrücken, doch das sehe ich skeptisch. Hier im Forum gab es bereits eine Begebenheit, die mich daran zweifeln lässt.
Generell sind Interessen bei mir sehr speziell, was vor allem für Ärger sorgt(e). Man hat mich tatsächlich aus so einem niederen Beweggrund ausgelacht, niedergemacht, verachtet und regelrecht gemobbt. Kein Wunder bei solch seltsamen Dingen wie "vollständige Entwürfe von Eisenbahnfahrzeugen" oder "LED-Technik" bzw. "Leben im Mittelalter". Heute vielleicht nicht mehr, doch das (und noch einige Dinge mehr) wirkt bis heute nach und beeinflusst durchaus mein Handeln und meine Entscheidungen.

Da gibt es noch mehr, aber das reicht denke ich erst einmal.

Ich weiß nicht, ob ich hier im TLF der einzige mit einer solchen Behinderung bin. Vielleicht gibt es hier ja noch andere, die sich in der selben Situation befinden. Wer möchte, kann mir gerne eine PN oder hier im Thread schreiben, das würde mich sehr freuen. (ernstgemeint.)

Zum Gruße, Dominik (alias Köf3)
 

Flummi

Moderator
Teammitglied
26 Oktober 2015
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7.315
113
Nähe Hannover
Dominik, ich meine das ganz ehrlich, wenn ich sage, dass ich davon überzeugt bin, dass Dich hier niemand mobben wird! Ich glaube Du wirst es hier einfacher haben, weil die Leute im Zweifelsfalle wissen, dass eine Äußerung von Dir eben nicht böse gemeint ist.

Nenne es nicht Outing, sondern Aufklärung. Wie ich Dir schon per PM geschrieben hatte kenne ich Menschen, die damit viel entspannter leben!

:thumbup:

Und nun weiterhin viel Spass im Forum!
 

Ostwestfale

Flashaholic*
27 März 2012
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Gütersloh
Hi Dominik!

Ich glaube wir sind hier alle auf Augenhöhe!:)
Denn dies ist ein nettes Forum:thumbsup:

V.G.
Ralf

P.S.
Aber ich weiss was du meinst,ich lebe auch mit Behinderung.
Und manchmal sind die Mitmenschen nicht böse,sondern Unwissend:)
 

Dr.Devil

Flashaholic***
24 Juli 2012
5.301
6.535
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nördlich von Stuttgart
Hallo Dominik,
wir hatten bisher nicht persönlich miteinander zu tun, ich möchte aber trotzdem etwas zu deinem statement etwas schreiben.

Einerseits finde ich es immer mutig sich öffentlich zu etwas zu ´bekennen´, was einem Unbehagen bereitet

Ich habe Asperger-Autismus.

Gemeinhin wird dies als „Behinderung“ eingestuft

So wie du schilderst ist damit für dich ganz offensichtlich in deinem Leben ein Leidensdruck verbunden; Eine milde Form des Autismus ist eben nicht so offensichtlich wie andere Formen einer ´Behinderung´, es fällt halt nicht so direkt auf, trotzdem wird man fortwährend mit den Folgen und Auswirkungen konfrontiert und muss sich damit auseinander setzen bzw. muss permanent für Verständnis werden. Das Gute an einem (anonymen) Internet Forum ist, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen hier eher abstrakt und eben nicht von Angesicht zu Angesicht stattfinden, das kommt deinen ´Besonderheiten´ eher zugute. Und auch die ´speziellen´ Interessen die du ansprichst kommen hier als Kompetenz rüber. Wenn ich etwas wissen wollte über LED Typ und Farbbin wüsste ich jedenfalls wen ich anschreiben würde :)

Ich weiß nicht, ob ich hier im TLF der einzige mit einer solchen Behinderung bin. Vielleicht gibt es hier ja noch andere, die sich in der selben Situation befinden

Das führt mich zu dem andererseits. Ich bin davon insofern persönlich betroffen, dass in einem Elterngespräch in der Schule vor gut einem Jahr über meinen ´Kleinen´ (mittlerweile 9 Jahre) die Lehrerin den Begriff ´Asperger Sndrom´ in den Raum stellte, sie würde ihn nicht richtig erreichen und ich hätte ja auch schon geäußert, dass ich Probleme mit ihm hätte etc.
Wir waren ´natürlich´ erst mal erschrocken. Ich habe dann angefangen mich rein zu lesen (Diagnose, was macht man damit) und habe festgestell: Man macht gar nichts damit, außer seinem Kind eine besondere Fürsorge und individuelle Förderung zukommen zu lassen. Da habe ich gedacht: Prima, das finde ich eine gute Idee...

Was ich damit sagen will: Ich werde einen Teufel tun und das im persönlichen Umfeld bekannt zu machen, mein Kind sozusagen zu ´outen´ oder das diagnostisch weiter zu verfolgen. Es gibt auch so etwas wie einen Stigmatisierungseffekt, also einen Stempel, der einem aufgepappt wird und der es einem nur noch schwerer macht. Ich arbeite in der Psychiatrie und weiß wovon ich rede.

Sein persönliches Leben muss jeder bewältigen und wie man das selbst definiert ist erst mal zweitrangig, von mir aus auch als eine Form von Behinderung. Es kann auch eine Erleichterung sein für sich fest zu stellen: Ich bin anders. Ich hoffe und denke auch, dass du das hier so erleben kannst. Ich habe den Eindruck, dass du sehr reflektiert bist und ziemlich genau Bescheid weißt über deine Stärken und auch Einschränkungen.

Ansonsten würde ich es mit Flummi halten:

Und nun weiterhin viel Spass im Forum!

:thumbup:

Grüße Jürgen

P.s. Ich hatte mal einen Psycholgieprofessor, der war eine Koriphäe auf dem Gebiet der Persönlichkeitsstörungen. Das ist was anderes gut, aber der hat immer betont, dass Persönlichkeitsstörungen immer als Interaktionsmuster anzusehen sind, nicht einer Person als ´Eigenschaft´ ´anzulasten´ sind und dabei auch immer von Kompetenzen gesprochen :)
 

patchman

Flashaholic**
8 November 2012
1.940
807
113
Pankow
Hallo Dominik,

ich glaube, dass wir hier im Forum alle alt genug sind, um mit deinem Outing umzugehen, zumal es ja diverse Unstimmigkeiten wohl meist an dem lagen, was Ralf schon sagte
Und manchmal sind die Mitmenschen nicht böse,sondern Unwissend:)
Aber genau dieser Unwissenheit dürfte wohl nun ein Ende gesetzt worden sein, zumindest bei denen, die bisher hier angemeldet sind und auch diesen Thread hier mit verfolgen.

Ansonsten sollten wir an die positiven Seiten denken, denn was du hier in so kurzer Zeit für ne Entwicklung hingelegt hat, das ist schon beachtlich. Von 0 auf 1300 Beiträge in weniger als einem Jahr und dann auch schon Custom-Lampen anbieten; das ist eher nicht der Standart hier.

Also mach weiter so und lass dich nicht unterkriegen!

Gruß
Patchman
 

Dagor

Ehrenmitglied & Erschaffer der TL-Smileys
14 Mai 2011
15.919
9.530
113
Bremen
Vielen Dank für diese umfassende Erklärung! Auch der weiterführende Blog-Link ist sehr interessant.

Einige sagen, ich kann mich sehr gut und gehoben in Wort und Schrift ausdrücken, doch das sehe ich skeptisch.
Auf fachlicher Ebene kannst du das definitiv deutlich besser als viele hier im Forum! Deine direkte Art mag zwar manchmal etwas schroff wirken, aber wenn man die Hintergründe kennt, weiß man auch, wie das zu verstehen ist und dass du damit nicht unfreundlich sein willst. Ich denke, dein Beitrag hier wird einigen helfen, dich besser zu verstehen und die Anzahl solcher Missverständnisse in Zukunft zu minimieren.

Dominik, ich meine das ganz ehrlich, wenn ich sage, dass ich davon überzeugt bin, dass Dich hier niemand mobben wird!
Da bin ich mir auch sicher. Und wenn es doch mal jemand versuchen sollte dich (oder irgendwen anders) zu mobben, werden wir dem schnellstmöglich ein Ende bereiten. Hier im Forum sollen sich schließlich alle wohlfühlen.


Ich finde es jedenfalls toll, wie du unser Forum mit deinem Fachwissen bereicherst. Das ist (wenn ich das so sagen darf - bitte nicht falsch verstehen) das schöne an deinem Autismus: du kannst dich ausdauernder und tiefergehend in die Materie hineinwühlen als die meisten hier.

Und nun wünsche ich dir auch weiterhin viel Spaß bei uns im Forum. Bleib uns bitte mit deiner Motivation erhalten! Ich würde es schade finden, wenn du dich selbst aus Angst missverstanden zu werden unnötig ausbremst. Insbesondere in den tiefergehenden Fachdiskussionen brauchen wir dich! :thumbup:
 
  • Danke
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diffus

Flashaholic
20 Januar 2016
162
63
28
Hamburg
Internetforen bringen es mit sich, dass man sie am nächsten Tag aufsucht und seinen gut gemeinten und in minutenlanger Arbeit entstandenen Beitrag vorfindet, den jemand anders für sich zum Anlass genommen hat, sich auszuleben. Der Kaffee ist noch nicht kalt aber die Diskussion hat eine Wende genommen, in deren Licht man nachträglich als der Übeltäter wirkt. Hinterher haben es die ersten bedauert und die meisten vergessen. Passiert. :)

Manchmal fragt man sich als der neue Bösewicht-Pariah trotzdem, welcher Spandex-Anzug wohl am wenigsten zwicken würde.

Du gehörst zu den wenigen hier, die die „richtigen“ typographischen Zeichen benutzen. :thumbup: Bei sowas werde ich immer stutzig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
2.780
3.783
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Danke für die ehrlichen und aufmunternden Antworten. :)

So wie du schilderst ist damit für dich ganz offensichtlich in deinem Leben ein Leidensdruck verbunden;
Ja, natürlich. Eben weil Asperger eine Behinderung ist, die man als außenstehender nicht sieht oder die Schwere nicht einschätzen kann. Einer Person im Rollstuhl sieht man es sofort an, "oh, sie braucht Hilfe und da muss man natürlich besondere Rücksicht drauf nehmen" und da hat man natürlich deutlich eher Verständnis, als bei jemandem, der von außen betrachtet ganz normal wirkt, normal läuft, normal spricht und sich auch einigermaßen "normal" verhält. Selbst wenn man davon weiß, dass eine Person Asperger-Autismus hat, wird dieses "Leiden" durch den für Außenstehende geringen Schweregrad häufig verharmlost oder kleingeredet. Sätze wie "so schlimm ist das doch gar nicht" oder "sieht man Dir nicht an" oder der Klassiker: "Du bist doch ein intelligenter, netter junger Mann, das ist doch nicht so schlimm - mach was aus Deinem Leben!" helfen mir nicht wirklich weiter, auch wenn die meisten Leute solche Aussagen einfach nur gut meinen.

Es gibt auch so etwas wie einen Stigmatisierungseffekt, also einen Stempel, der einem aufgepappt wird und der es einem nur noch schwerer macht. Ich arbeite in der Psychiatrie und weiß wovon ich rede.
Das Stigma ist ein Punkt, worüber ich vor dem erstellen dieses Posts viel nachgedacht habe, vor allem darüber, ob das auch auf mich zukommen könnte. Es stimmt, dass einem bei solchen Erkrankungen/Behinderungen gerne der Stempel aufgedrückt wird, man auch gerne in eine Schublade gesteckt und verallgemeinert wird. Erfahrungsgemäß (ich kenne mittlerweile eine ganze Menge Autisten verschiedener Ausprägungen) werden am ehesten diejenigen stigmatisiert, die eine schwere Form von Autismus haben (HFA bzw. Hochfunktionaler Autismus oder Kanner-Autismus) und sich dementsprechend verhalten und eingeschränktere Möglichkeiten haben, sich auszudrücken oder darüber offen zu reden.
Das Problem des Stigmas hatte ich erstaunlicherweise eigentlich nie. Selbst in der 10. Klasse einer Realschule, in welcher ich von dieser Behinderung berichtete, war das kein Problem (was mich überraschte, trotzdem wusste eigentlich nur diese Klasse, was mit mir wirklich los war). Im Gegenteil, das hat sogar geholfen. Klar, einige Schüler waren unsicher wie sie mit dieser Sache umgehen sollen, andere haben mich einfach gefragt und letztlich hat man in diesen Fällen sogar eine gute Lösung gefunden, mit der beide Seiten leben konnten. Geholfen hat mir dabei allerdings auch sicher, dass ich mich früh mit der Diagnose und vor allem den Auswirkungen auf das tägliche Leben beschäftigt habe.

Verarbeitet habe ich diese Sorgen und Ängste - ich hatte nach der Diagnose 2010 natürlich auch Angst vor dem was kommt und wie es mit mir damit weitergeht - vor allem, indem ich Romane oder zumindest sehr lange Geschichten geschrieben habe, wo diese Probleme und Folgen mittels eines Protagonisten in eben dieser thematisiert wurden. An einem Roman aus dieser Zeit sitze ich noch heute, und ich schreibe immer wieder daran weiter, wenn ich wieder in eine andere Zeit abtauchen möchte.

Mittlerweile habe ich einigermaßen gelernt, mit der Diagnose und den Einschränkungen zu leben. Allerdings - leicht fällt es mir trotzdem nicht, damit umzugehen. Jeder neue Tag ist ein neuer Kampf, damit leben zu lernen und das beste draus zu machen, und jeden Tag muss ich die Kraft schöpfen durchzuhalten und den Tag drauf von neuem zu beginnen. Eine gewisse Zeit letztes Jahr hatte ich große Probleme damit, einkaufen zu gehen. Ja klar, eine eigentlich doch ganz banale Sache, die die meisten hier lediglich nervt und wertvolle Zeit klaut, hat mich überfordert. Das ungemütliche Leuchtstoffröhren-Licht (ja, LEDs gibts hier in den Läden noch immer nicht), diese eklige Ladenmusik im Hintergrund, und vor allem die vielen Leute im Laden - und dann noch das Anstehen an der Kasse - furchtbar. Meist bin ich kurz vor Ladenschluss um 20 Uhr reingegangen, das ging dann meist recht gut. Klar, dann ist der Laden meist ziemlich leer und auch diese eklige Hintergrundmusik ist dann häufig ausgeschaltet. Mittlerweile höre ich eh über Kopfhörer eigene Musik, insofern ist zumindest die Musik kein Problem mehr.

Mittlerweile hat sich meine Verfassung einigermaßen gefestigt und einkaufen klappt wieder recht gut. Andere Dinge bleiben bestehen, wie die Dinge, die ich im Eingangspost schon beschrieben habe. Ich gebe zu, ich schreibe hier eigentlich nur von den negativen Aspekten, die der Asperger-Autismus für mich mit sich bringt. Aber nun ja, irgendwie spüre ich auch nur die negativen Aspekte im Alltag. Die paar positiven Dinge die mich auszeichnen, kann ich kaum zu meinem Vorteil nutzen oder im Beruf o.ä. anwenden. Ein großes Problem. Viele Asperger-Autisten können ihre "Eigenheiten" durch Intelligenz, Interessen und Fachwissen ausgleichen - ich kann es nur bedingt.

Ich würde es schade finden, wenn du dich selbst aus Angst missverstanden zu werden unnötig ausbremst.
Genau das ist mein größtes Problem hier. Es gab solche Fälle bereits öfters, wo ich mit guter Absicht helfen wollte und sich dann beschwert oder ich wegen meinem Schreibstil kritisiert wurde. Im Nachhinein bei den meisten Fällen für mich auch nachvollziehbar, aber genau das sorgt bei mir eben dafür, dass ich dann lieber gar nichts mehr schreibe und meine Erkenntnisse rund um LEDs/Lampen/Modding dann leider auch für mich behalte. Das ist einfach eine Art Schutzmechanismus, um zu vermeiden, wegen irgendwelcher unbedachter Äußerungen kritisiert zu werden.
Ich möchte die Situationen auch gar nicht näher beschreiben (der ein oder andere weiß ja vielleicht schon, welche damit gemeint sind), aber für mich einfach problematisch, wenn ich es einfach nur bedingt einschätzen kann, wie etwas geschriebenes auf andere wirkt. Und da werde ich einfach unsicher und schreibe dann lieber gar nichts.... :(

Zum Gruße, Dominik
 

Xandre

Flashaholic***²
8 März 2011
13.263
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113
BaWü
Hi
Als wir uns gesehen haben dachte ich mir das ist aber ein " komischer Kauz". Freut mich sehr, dass ich mich getäuscht habe.
Du hast mich nicht begrüßt und ich habe echt einige Zeit darüber nachgedacht warum nicht.

Danke fürs " Outen"
Weiterhin viel Spaß hier.
Respekt!
Wir arbeiten hier alle zusammen und es gibt kein Konkurrenzdenken.

Gruß Xandre
 
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Flummi

Moderator
Teammitglied
26 Oktober 2015
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Nähe Hannover
Genau das ist mein größtes Problem hier. Es gab solche Fälle bereits öfters, wo ich mit guter Absicht helfen wollte und sich dann beschwert oder ich wegen meinem Schreibstil kritisiert wurde. Im Nachhinein bei den meisten Fällen für mich auch nachvollziehbar, aber genau das sorgt bei mir eben dafür, dass ich dann lieber gar nichts mehr schreibe und meine Erkenntnisse rund um LEDs/Lampen/Modding dann leider auch für mich behalte. Das ist einfach eine Art Schutzmechanismus, um zu vermeiden, wegen irgendwelcher unbedachter Äußerungen kritisiert zu werden.
Ich möchte die Situationen auch gar nicht näher beschreiben (der ein oder andere weiß ja vielleicht schon, welche damit gemeint sind), aber für mich einfach problematisch, wenn ich es einfach nur bedingt einschätzen kann, wie etwas geschriebenes auf andere wirkt. Und da werde ich einfach unsicher und schreibe dann lieber gar nichts.... :(

Dominik, das ist genau der Punkt, warum ich Deine Aufklärung gut finde. Mit dem Wissen im Hinterkopf weiß man eben eine ggf. mehrdeutige Aussage korrekt einzuschätzen. Man deutet nicht mehr "zwischen den Zeilen" etwas in Texte rein, was da nicht konkret steht.

Wenn ich glaube, dass Du fachlich auf dem Holzweg bist, werde ich das aber weiterhin kundtun! ;)

Beste Grüße,
Thomas
 

circumlucens

Flashaholic**
10 Januar 2015
2.499
2.660
113
Hallo Dominik,

bis zum Lesen Deines Beitrags beschränkte sich mein Wissen bzgl. Autismus auf oberflächliche Informationen.

Z.B. wusste ich nicht, dass es die milde Form des Asperger-Autismus gibt.

Vielen Dank für die diesbezügliche Erweiterung meines Horizonts.

Noch mehr Dank allerdings für Deinen Mut, Dich öffentlich zu äußern und über Deine Situation zu berichten!

Meines Erachtens kann es befreiend sein, über Einschränkungen und Probleme zu sprechen, statt sie mit viel Kraftaufwand zu verbergen oder dies zumindest zu versuchen.

Auch denke ich, dass wir hier alle reif genug sind, um mit dem durch Dich vermittelten Wissen souverän umzugehen und es nicht zu irgendeiner Form von Stigmatisierung kommen wird.

In diesem Sinne wünsche ich Dir weiterhin viel Freude an und mit dem Forum ... Deine Beiträge sind fundiert und werden geschätzt!

Viele Grüße,

Stephan
 
C

capei

Guest
Hi Dominik,

ich finde es sehr schön, wenn jemand etwas von sich schreibt. So lernt man einen Menschen kennen. Wie das Wetter wird, kann ich mir auch im Internet anschauen.

Persönlich finde ich es nicht richtig gleich von Behinderungen oder Einschränkungen zu sprechen, damit diskriminiert man automatisch den Menschen. In deinem Fall ist Asperger ein Teil von Dir, Teil deines Wesens, es macht Dich ein Stück weit aus. Dass nicht jeder damit umgehen kann, mag auch an der fehlenden Aufklärung liegen. Bei der schwarzen Gesellschaft in den USA ist es auch nicht anders. Nur weil Menschen eine andere Hautfarbe haben, eine andere Sprache sprechen, sind diese nicht gleich behindert, eingeschränkt oder sonstwas.

Jeder Mensch ist anders, ich finde das super, wäre sonst auch langweilig. Bei Menschen die sich "ungewohnt" verhalten, muss man sich eben etwas intensiver damit auseinandersetzen. Und sicher gibts auch Menschen mit denen man weniger gut klarkommt, das ist aber auch in Ordnung, solange man höflich und verständnisvoll bleibt.

Mit deinem Wesen bist Du hier sicher gut aufgehoben, die meisten haben genug Lebenserfahrung, um mit Menschen aller Art umzugehen. Ausnahmen wird es immer geben, das sollte man ebenso akzeptieren.

Grüße
Michael
 

hampshire

Flashaholic*
29 Dezember 2015
540
416
63
Hallo Dominik,
vielen Dank für Deine Offenheit! Aus meiner Sicht bist Du eine absolute Bereicherung hier im Forum und auch bei unserem Treffen in Köln.
Grüße,
Max.
 

Luckaffe00

Flashaholic**
15 Dezember 2014
2.070
1.806
113
Lübeck
Ich kann den anderen nur positiv beipflichten! Mit dem Wissen um deine Schwierigkeiten mit einigen Dingen können wir dich in Zukunft viel besser einschätzen und für alle Beteiligten unangenehme Missverständnisse entstehen erst gar nicht :thumbup:

Ich halte es für wichtig, dass du dich selbst möglichst wenig eingeschränkst! Mach dein Ding, anstatt dir vor Augen zu halten, dass du es irgendwie anders machst, als Andere :thumbup:
 

Kenjii

Flashaholic**
21 Mai 2012
1.828
2.992
113
Niederkassel
Gemeinhin wird dies als „Behinderung“ eingestuft, und letztendlich stimmt es auch, auch wenn wieder andere Autisten dies lediglich als ein „Anderssein“ betrachten.

Hallo,

ich sehe es eher wie "die anderen". Es wäre doch ein tristes Leben, wenn alle Menschen gleich wären. Insofern sehe ich es als etwas besonderes an, was sogar besondere Möglichkeiten eröffnen kann. Du brauchst vermutlich "nur" die Werkzeuge, um die problematischen Situationen in Deinem Leben zu bewältigen und möglichst viel Struktur, was Dir sicherlich realtiv schwer fallen wird, da die Diagnose so spät erfolgte.

Dass etwas im Busch ist, war klar ;) Generell sind wir zwar bisher nicht auf einer Wellenlänge, aber ich kann es nur gutheissen auf die Thematik hinzuweisen und damit indirekt Aufklärungsarbeit zu leisten. Als Betroffener eines ADHS Falles mit Schwerpunkt ES in der Familie, weiss ich, wieviele Missverständnisse und vor allem Vorurteile (Modediagnose, Kinder kaltstellen etc.) bei manchen Krankheiten existieren. Das kann schlicht niemand nachvollziehen, der nicht betroffen ist.

Grüsse

Kenjii
 

heiligerbimbam

Flashaholic**
8 Oktober 2012
3.042
1.605
113
Darmstadt (1.Liga am Bölle :-) )
Hallo Dominik , ich finde es prima das du so offen mit dem Thema umgehst und hier etwas mehr
Wissen darüber verbreitest . :thumbup: Ich gehe mal davon aus das du dir diese Offenheit hart erarbeiten
musstest und dir das nicht von Anfang an leicht gefallen ist . Falls das jetzt überhaupt so ist .
Ich empfinde es auf jeden Fall , völlig unabhängig vom Asperger-Autismus , als eine deutliche
Bereicherung für dieses Forum das du hier ein so aktives Mitglied bist .
Ich bin übrigens nicht der Meinung das du dich in deinen Beiträgen nur auf die technischen
Details beschränken solltest , da eine persönliche Meinung zu einem Thema oder einer Lampe
oft sehr hilfreich sein kann .

Viele Grüße

Christian
 

Michaels

Flashaholic**
6 November 2012
1.913
665
113
Hannover
Erstmal meine Hochachtung vor deiner Darstellung deiner Probleme.
Ich persönlich habe deine Beiträge immer gelesen und keine Probleme mit irgendwelchen Äußerungen gehabt.
Du warst und wirst für mich und sicherlich auch allen anderen ein ganz normaler User bleiben.

Von meiner Seite aus gab es nie Probleme und es hätte diesen Beitrag auch nicht geben müssen.

Und ja, es ist wirklich ein freundliches Forum hier. :thumbsup:
 

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
2.780
3.783
113
ch gehe mal davon aus das du dir diese Offenheit hart erarbeiten
musstest und dir das nicht von Anfang an leicht gefallen ist
Richtig. Es war und ist schwierig. Die ersten Jahre nach meiner Diagnose wollte ich nicht wahrhaben und sozusagen "verdrängen", dass ich "anders" bin als die Menschen um mich herum. Ich habe mir damals auch eingeredet, dass das ganze nicht stimmt.
Mittlerweile sehe ich das ganze etwas anders. Ja, ich habe Autismus, und der wird im Laufe der nächsten Jahrzehnte nicht einfach verschwinden - wobei ich mir dies manchmal durchaus herbeiwünsche. Doch ich lerne langsam aber sicher, mich damit zu arrangieren, damit zu leben und versuche ebenso, die Leute um mich herum aufzuklären. (Was ich wohl mit diesem Thread bereits tue.)

Ich bin übrigens nicht der Meinung das du dich in deinen Beiträgen nur auf die technischen Details beschränken solltest , da eine persönliche Meinung zu einem Thema oder einer Lampe oft sehr hilfreich sein kann .
Ich werde weiterhin sehr sparsam mit der persönlichen Meinung zu Lampen sein, die beiden Texte zu meiner Zebralight SC600 und der Ultratac K18 waren da schon eine Ausnahme. Für mich ist es einfach zu heikel, das zu schreiben, was ich tatsächlich über eine Taschenlampe denke, zumal ich ziemlich hohe Ansprüche an Licht, UI und Design habe (ein Grund, warum ich meine Lampen mittlerweile selber baue). Manche fühlen sich von meiner ehrlichen Meinung angegriffen (weil sie eben direkt und nicht "weichgespült" formuliert wird) und das beschwört dann Streit und Ärger auch mit der Moderation herauf. Da denke ich zum Beispiel an die P12GT-Lux-Angaben-Geschichte, wo meine wohl zu direkte Meinung zu diesem Thema auch nicht wirklich vielen Leuten geschmeckt hat - aber meine Meinung hat sich dazu trotzdem nicht geändert.

Wenn ich eine Lampe aus irgendeinem Grund "schlecht" finde oder Dinge verbesserungswürdig bzw. ein absolutes Unding sind, behalte ich das mittlerweile lieber für mich. Bevor sich wieder beschwert wird, und da wäre ich wieder bei meinem letzten Post hier im Thread. Es ist eine Art Selbstschutz vor Streit, Missverständnissen und (harscher) Kritik sowohl per PN als auch im Thread, und ich behalte gewisse Meinungen und Dinge für mich als sie einfach hier ins Forum zu schreiben. Nicht schön, aber so funktioniert es für mich wenigstens einigermaßen.

Zum Gruße, Dominik
 

RS.FREAK

Flashaholic***
24 Dezember 2014
6.414
6.129
113
In der oberen Hälfte des Landes
Ich finde es sehr gut von dir das du damit offen umgehst. :thumbup:

Ich glaube du solltest aber nicht so doll darauf bedacht sein nicht an zu ecken. Generell finde ich es gut alles einfach direkt zu sagen wie man es wirklich denkt, das ist mir viel lieber wie mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten oder nur weichgespühltes Bla Bla von sich zu geben. Deshalb möchte ich dich ermutigen auch weiterhin deine Meinungen von Lampen zu schreiben, oft ist es auch von Vorteil wenn jemand mal quer schießt und einem damit neue Denkanstöße liefert vielleicht auch mal was aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Da ich in meinem Alltag auch oft direkt bin, ecke ich auch öfter mal an, das ist aber ganz normal wenn man so eine Art ansich hat, schlimm finde ich es nicht...

Je nachdem wie es dir möglich ist, solltest du vielleicht versuchen einen Weg zu finden wie du mit dem Gegenwind nach dem Anecken besser umgehen kannst :)
 
Zuletzt bearbeitet:

rs2000mk6

Flashaholic
27 Dezember 2012
214
61
28
Rügen
Hallo Dominik,

ich bin bei dem was du schreibst oft nicht einer Meinung mit dir bzw. kann mich mit der Art und Weise teilweise nicht anfreunden.
Das ist allerdings nicht wirklich schlimm, jeder Mensch ist nun einmal einzigartig und auch ich konnte mir schon regelmäßig anhören das meine Art und Weise etwas rüber zu bringen eher "suboptimal" war... Du solltest dir weniger Gedanken machen ob deinem Gegenüber deine Meinung gerade recht ist. Lieber ehrlich und mit reinem Gewissen als jemanden das erzählen was er gerade hören will.
Ich habe auch meine Schwierigkeiten mit unbekannten Personen "warm" zu werden, Smalltalk ist gar nicht mein Ding, fühle mich schnell genervt wenn mich jemand "vollquatscht", hasse große Menschenansammlungen und noch mehr vor einer Menschenansammlung eine Rede oder Vortrag zu halten, Aufregung steigt, Hitzewallungen, Stimme zittert und wird leiser...
Und wenn ich persönlich verbal angegangen werde, explodiere ich innerlich und selten auch verbal und brauche lange um wieder runter zu kommen.
Eigentlich will ich gar nicht wissen was ein Psychologe bei mir diagnostizieren würde...
Wie du aber siehst, auch "normale" Menschen haben so ihre "Eigenarten" und weichen vom "normalen" ab.
Asperger Autismus kenne ich erst seit Saga Noren und "die Brücke", das Verhalten fiel mir auf und ich habe diesbezüglich dann mal recherchiert warum sie so ist wie sie ist.
In irgend einem Thread hast du den Asperger Autismus aber schon mal ins "Spiel" gebracht und ich habe mir meinen Teil gedacht und muss gestehen, ich habe darauf gewartet das du das mal "offiziell" ansprichst.
Es fällt einigen, mich eingeschlossen, mit Sicherheit leichter dich zu verstehen.


Bleib wie du bist und versuche nicht zu sein, was du glaubst wie andere dich gern hätten. Und schreib weiterhin deine Meinung, ob sie anderen gefällt ist zweitrangig und nicht dein Problem.

Für den Text hab ich bestimmt ne Stunde gebraucht :pinch:

Gruß Eric
 
  • Danke
Reaktionen: heiligerbimbam

Nozander

Flashaholic**
10 Dezember 2013
1.649
718
113
D
hi

es ist doch meist so :

man trifft oder lernt leute - menschen kennen und in den ersten sekunden
entscheidet irgend etwas in uns ob derjenige / diejenige sympatisch oder
unsympatisch rüber kommt

das kann sich aber auch bei längeren kontakt ändern - zum postitven oder negativen
vorher unsympatisch nachher sympatisch - geht nartürlich auch andersrum

ich kann nur sagen das ich unvoreingenommen menschen begegne -
egal wer - wie - was - ist oder hat

vielleicht auch zu einem teil dem alter geschuldet
( lebenserfahrung ) o man hört sich komisch an :rolleyes:

wenn es passt dann passt es - wenn nicht dann nicht

kann ja nur für mich sprechen, vermute doch das ich mit diese einstellung
gar nicht alleine dastehe

und deshalb sei wie du bist - verstellen oder verstecken ist nicht nötig

:thumbup:

gruß norbert
 
  • Danke
Reaktionen: itf und Ostwestfale

Frank

Admin
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12 November 2009
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Luedenscheid
Ich habe Asperger-Autismus.

Dominik, ich finde es klasse, dass Du das hier so offen und umfangreich ansprichst. Denn die manchmal recht direkte Kommunikation eines Autisten kann ansonsten in der Tat recht leicht missverstanden werden. Jetzt wissen zumindest alle Leser dieses Threads, dass Du die Dinge nicht so hart meinst wie sie vielleicht manchmal rüber kommen. Alles perfekt!

Persönlich finde ich die Kommunikation mit autistischen Menschen durchaus interessant, denn sie haben einen anderen Blick auf die Realität, der einem Normalo verwehrt ist. In meinem letzten Urlaub lernte ich im Hotel auf Fuerteventura einen mathematisch hochbegabten, älteren Autisten kennen. Wir hatten trotz seines "anders seins" tolle Gespräche zusammen, zum Beispiel über Zahlensysteme und Quantenphysik. Wo ich natürlich nur sehr begrenzt folgen konnte, dennoch waren seine Ausführungen super-interessant.

Er erzählte mir, dass er sich als Schüler bei der Besichtigungen von Kirchen immer gewundert hat, dass er die numerlogischen Konzepte des Gebäudes auf den ersten Blick erkannte, während seine Mitschüler gar nicht wussten wovon er spricht. Ich wusste bisher gar nicht, dass Kirchen mit dem Hintergedanken von Zahlensystem erbaut wurden. Diese Dinge sind für den Normalo heute nicht mehr greifbar. Auch berichtete er mir, dass die 0 (Null) eigentlich die schönste und mächtigste (?) Zahl im Universum sei und viele, viele Dinge mehr.

Er fragte am Morgen stets "Frank, habe ich gestern etwas gesagt was unpassend war?". Um eben sicher zu stellen, dass möglicherweise zu direkte oder unangemessene Kommunikation seinerseits bei mir nicht zur Verärgerung führte. Als mein Urlaub zu Ende war verabschiedeten wir uns vor meiner Abreise und er sagte "Frank, die Gespräche mit Dir waren sehr schön. Ich freue mich, dass ich hier einen Menschen wie Dich getroffen habe. Ich bin aber auch froh, dass Du jetzt wieder weg bist". :)

Als Hobby beschäftige ich mich unter anderem auch mit Gehirnwissenschaften und Psychotherapie und ziehe daraus auch Erkenntnisse, die ich wiederum beruflich benötige. Das war ein Grund der es mir erlaubte sehr gut und vorurteilsfrei mit dem oben genannten Autisten zu kommunizieren.

Ich würde es schade finden, wenn du dich selbst aus Angst missverstanden zu werden unnötig ausbremst. Insbesondere in den tiefergehenden Fachdiskussionen brauchen wir dich!

Ich schließe mich der Sichtweise von Kai an. Nachdem jetzt die meisten User informiert sind, werden sie mit Deiner Direktheit besser umgehen können. Du solltest einfach im Hinterkopf behalten, dass es zu Missverständnissen kommen KANN, die mit einem Link auf diesen Thread aber sicher schnell ausgeräumt werden können.

Wie Kai schon schrieb, ein Autist hat außergewöhnliche Fähigkeit. Ich fände es schön, wenn Du uns treu bleibst. Bei Problemen vermittelt die Moderation gerne.