Erfahrungsbericht Klarus XT11GT
Seit zwei Wochen nutze ich die XT11GT in o.g. Variante im Alltag. Die Markteinführung wurde ja von einigen Problemen überschattet, worauf Klarus recht schnell eine neuere Version auf den Markt brachte.
Ich habe bereits eine der neueren Varianten erhalten. Meine Lampe habe ich regulär bei Banggood erworben. Allerdings war meine erste XT11GT defekt und BG hat mir nach einiger Diskussion eine Ersatzlampe zugeschickt.
Genau diese Ersatzlampe nutze ich nun und um diese soll es in diesem Erfahrungsbericht auch gehen. Nach der Zeit kristallisieren sich schließlich bereits einige Dinge heraus, die mir im Alltag positiv wie negativ aufgefallen sind.
Wie immer der Disclaimer: Dies ist kein Review und eine objektive Betrachtung der Lampe, denn hier geht es um meine ganz und gar persönlichen Eindrücke und Erfahrungen zu dieser Lampe!
Meine Einsatzgebiete
Ich bin weder Polizist noch anderweitig in der vermutlich vom Hersteller der XT11GT angepeilten Zielgruppe tätig. Ich nutze die Lampe lediglich für Nachtspaziergänge, Wohnraumbeleuchtung (selten) und allgemeine Beleuchtung wie bspw. im Schrank nach etwas suchen.
Haptik
Die XT11GT hat viele Ecken und Kanten, aber das ist durchaus im positiven Sinne zu verstehen. Durch die Kanten und dem Griffring am Batterierohr kann man sie absolut sicher umgreifen, auch in verschiedenen von BOS angewendeten Grifftechniken. Für mich ein Pluspunkt, endlich mal eine Lampe die man sicher umgreifen kann, ohne Angst davor haben zu müssen, dass sie einfach aus der Hand rutscht o.ä.
Die Anodisierung fühlt sich relativ „weich“ und samtig an, allerdings bei weitem nicht so wie bei vielen Armytek-Lampen.
Die Schalter sind im Grunde leicht zu ertasten und zu schalten. Leider fühlt sich der Seitenschalter recht weich und labberig an, ein Problem, was mir schon bei der Klarus Mi7 aufgefallen ist. Immerhin lässt er sich nach einem langen Hubweg sicher drücken und es gibt eine deutliche taktile Rückmeldung.
Bei Nutzung von (dünneren) Handschuhen fällt diese zwar weg, aber sicher schalten lässt er sich trotzdem. Die anderen Bedienelemente lassen sich problemlos ertasten und knackig drücken, mit oder ohne Handschuhe, ganz egal.
Leider gibt es am Lampenkopf einige ziemlich scharfe Kanten, sonst sind alle Kanten sauber abgerundet.
Der Gürtelclip hält die Lampe sicher fest, soweit ich es sagen kann. Bisher hat sich meine Lampe nie selbstständig gemacht, wobei das natürlich nur für normale Nutzung gilt:
Bei voller Leistung wird die Lampe sehr schnell sehr warm. Die Temperaturregelung funktioniert und springt mittels Leistungsdrosselung ein, bevor es wirklich zu heiß wird.
Tailstand funktioniert im Prinzip mal gar nicht. Da die Gummikappe des Clicky-Schalters einen halben Millimeter aus der Gesamtkonstruktion der Tailcap hervorsteht, kommt das ursprüngliche Prinzip des Tailstand nicht zum Tragen und die Lampe kippelt herum. Und – meistens fällt sie leider auch um.
UI
Das UI ist ziemlich stark auf den taktischen Einsatz ausgelegt. Ich komme damit im Großen und Ganzen zurecht, da sind mir andere Lampen in Komplexität und Bedienung schon deutlich negativer aufgefallen.
Das umschalten der Mode-Gruppen nutze ich nicht, ich verwende stets Setting 1 (Tactical), zumal ich kaum einen großen Unterschied in der Bedienung sehe.
Durch ihre besondere Konstruktion hat man bei der XT11GT die Möglichkeit, die Lampe nur mit dem Seitenschalter als auch nur im taktischen Griff nutzen zu können.
Es gibt dennoch ein paar Dinge im UI, die im Alltag nerven.
- das zurückschalten über den Wippschalter am Heck ist ja super, aber warum überspringt die Lampe den Modus Mid (≈ 120 lm)? Dies ist ausgerechnet der am häufigsten von mir genutzte Modus. Sinnvoll erreichen kann ich diese Stufe nur bei Nutzung des Seitenschalters, denn...
... im Outdoor-Setting (Setting 2) kann ich zwar über den Wippschalter auf die mittlere Stufe rampen, aber leider muss ich diesen Schalter für mindestens zwei Sekunden gedrückt halten (was wirklich nervt, da ich diesen Taster immer wieder zu kurz betätige und die Lampe dann wieder ausgeht), damit die Leuchtstufe dauerhaft eingeschaltet wird. Erst dann kann ich auf die mittlere Stufe schalten.
- Sobald die Lampe über den Heckschalter eingeschaltet wird, lässt sie sich über den Seitenschalter nicht mehr ausschalten (sie blinkt bei dem Versuch nur einmal kurz und bleibt dann an). Das ist mit das nervigste am ganzen UI, und zwar vor allem, weil ich mir im Prinzip merken muss, ob ich die Lampe über den Heck- oder Seitenschalter eingeschaltet habe. Flexibles Ausschalten ist nicht.
- Man muss den Seitenschalter ziemlich lange gedrückt halten, um auf Low zu starten oder die Lampe auszuschalten. Ginge auch kürzer, stört mich im Alltag aber weniger.
Direktzugriff auf Strobe funktioniert und ist gut umgesetzt. Wenn die Lampe aus ist, reicht ein Tipp auf den Wippschalter und die Lampe blitzt SOFORT mit voller Helligkeit.
Die Leuchtstufen sind entgegen mancher Äußerungen im Forum doch recht gut abgestimmt. Gut, das Low könnte dunkler sein, aber damit kann ich durchaus leben. Dass es einen großen Sprung von Turbo auf High gibt, ist mir bisher nicht negativ aufgefallen, eine Leuchtstufe dazwischen habe ich bisher nicht vermisst. Wichtiger ist mir eine Leuchtstufe von 100-150 lm, und die ist bei der XT11GT vorhanden.
Die Spannungsanzeige im Seitenschalter ist gut integriert worden und auch bei Tag gut erkennbar. Leider schaltet sie sich etwa fünf Sekunden nach einschalten ab. Schön wäre gewesen, wenn die LED dauerhaft leuchtet, solange die Lampe auf allen Leuchtstufen außer Moon/Low betrieben wird - denn der Stromverbrauch dieser Statusanzeige dürfte im Vergleich zur Haupt-LED vernachlässigbar sein.
Licht
2000 lm aus einer solch kleinen Lampe sind schon verdammt beeindruckend und hat mir schon einige neidische Blicke bei nicht-Flashaholics beschert.
Entgegen der ersten Version „v1“, in welcher eine XHP35 HI LED verbaut wurde, erreicht die „v2“ durchaus die 2000 lm. Ich habe nach 30 Sek. (ANSI) 2030 lm bei vollem Sony VTC5A Akku ermittelt.
Für weitere Informationen und Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Versionen sei auf meinen ausführlichen Bericht zur Technik der XT11GT verwiesen.
Der Cree XHP35 HD Emitter erzeugt ein reinweißes, wenn überhaupt minimal bläuliches Licht. Eigentlich für mich nicht schön, ich bin schon lange kein kaltweiß-Freund mehr. Aber die 2000 lm aus dieser hosentaschentauglichen Lampe entschädigen sofort und lassen mich diesen Makel schnell vergessen.
Leider gibt es im Spot einen sichtbar dunkleren Punkt.
Der ist zwar nur auf einigermaßen ebenen Oberflächen sichtbar, kann dann aber je nach eigener Empfindlichkeit durchaus nerven. Sonst gibt es keine auffälligen Artefakte, auch keine Saturnringe oder extremes bläuliches Schimmern durch das vergütete Frontglas.
Wirklich unschön ist allerdings das PWM, welches zur Regelung der schwächsten Leuchtstufen genutzt wird. Dieses nervt mich auf der niedrigsten Stufe gewaltig. Auf mittlerer Stufe ist es auch deutlich sichtbar, aber von höherer Frequenz, sodass es zumindest nicht mehr sofort bei jeder Nutzung auffällt.
Geräuschentwicklung
Meine erste XT11GT erzeugte ein lautes Zischen/Fiepen, welches auch nach über zwei Minuten nicht verschwand. Meine neue Lampe zischt nicht mehr, und wenn es hörbar ist, dann nur mit vollem Akku und dann auch nur für wenige Sekunden.
„Beamshots“
Anbei ein paar Eindrücke des Lichtbilds, allerdings ohne aufwändige Fototechnik erstellt.
Alle Fotos sind echt, direkt aus dem Nutzungsalltag!
Turbo (2000 lm):
High (≈ 550 lm):
Fazit
Ich habe die XT11GT damals zugebenermaßen gekauft, eben weil sie so viele Probleme bereitet hatte. Muss man nicht verstehen. Dann war meine erste Lampe auch noch ausgefallen, war frustriert und ich musste mich um Ersatz bemühen. Mittlerweile bereue ich dies nicht mehr und der Frust ist vergessen.
Ich bin ehrlich, eigentlich gefällt mir an der Lampe von der technischen Seite wenig. Sie flimmert auf niedrigen Leuchtstufen übel, hat ein dunkles Loch im Spot und das UI ist z.T. stark verbesserungswürdig. Trotzdem begeistert sie mich irgendwie immer wieder, was irgendwie vor allem an der Leistung liegt.
Sie liefert eben 2000 lm in einem wunderbaren Allround-Lichtbild. Direktzugriff auf Strobe funktioniert und bietet dem, der es braucht, sicher einen echten Mehrwert. Und naja, mir gefällt sie halt. (Nach meinen Messungen echte) 2000 lm im absolut hosentaschentauglichen und taktischen Format gibt es so ja bisher eben nur von Klarus in Form der XT11GT...
Ich hoffe, Euch hat dieser Bericht gefallen!
Lieben Gruß, Dominik
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