Armytek Predator PRO v 2.5
Nach dem letzten Nachtdienstwochenende konnte ich die Lampen von Armytek ausführlich testen. Das Review wird ein wenig ausführlicher, da man von den neuen Varianten relativ wenig Informationen findet bzw. hier im Forum noch keine "regulären" Reviews oder Beamshots zu finden sind.
1. Bedienbarkeit
Die Armytek Predator PRO v 2.5 besitzt einen Schalter hinten (tail switch). Dieser ist ein forward clicky mit momentary on Funktion. Am Combatring (Gummi) der Lampe kann ein Lanyardbefestigt werden. Der Switch hat einen sehr guten Druckpunkt wie ich finde und wird nicht durch Lanyardösen behindert. Handschuh Bedienung sehr gut möglich.
Die Lampe ist fest fokussiert.
Die Lampe besitzt die verschiedenen Leuchtstufen firefly, Low, Medium und High sowie Strobe und Beaconmodus.
Armytek arbeit mit zwei sogenannten "Lines" (quasi Modigruppen). Die erste Line wird bei angezogenem Kopf erreicht und die zweite bei gelöstem Kopf.
Ist die Lampe eingeschaltet wird durch kurzes Kopf lösen/festdrehen bzw. festdrehen/lösen - je nachdem in welcher Line man sich befindet - der Modi gewechselt.
Die Programmierung:
Das große Feature der Armytek Lampen ist die Programmierfunktion, zumindest in den PRO Varianten. Über diese Programmierfunktion ist es möglich verschiedene Funktionen der Lampe zu optimieren:
- Modianzahl
- Helligkeit/Frequenz der einzelnen Modi für jede Line
- Batterieversorgung (minimaler Volt Bereich)
- Regulierung des Lichtoutputs (full, semi, step)
- Memoryfunktion in den Lines
Die Programmierfunktion ist auf dem ersten Blick etwas kompliziert. Sie wurde allerdings etwas "vereinfacht" im Gegensatz zur letzten Variante der Lampen. Eine schön verständliche Anleitung zu der Programmierfunktion findet ihr hier:
www.cpfmarketplace.com, User: petrev, Programming Guide - Quick Reference for ArmyTek Predator, 20.09.2011.
Meine Programmierung:
Ich habe mir natürlich vor dem ersten Einsatz am Nachtschichtwochenende gründlich Gedanken über die Programmierung gemacht. Für mich waren folgende Dinge essentiell:
- 2-3 Stufen an Helligkeit (volle Leistung, mittlere Leistung für Gebäude und niedriger Leistung zum Karten lesen etc.)
- voreinstellbarer Strobemodus (Vorbereitung auf den Zugriff)
- Kopf angezogen = volle Leistung (egal in welchen Modi ich vorher war)
Daher habe ich zunächst einmal die Regulierung der Lampe auf Full geändert und die Energieversorgung auf 18650er (also 2,8 V als Minimum). In der ersten Line habe ich zwei Helligkeitsstufen, 50 % und 100 %. In der zweiten Line habe ich den firefly (1,5 Lumen) Modus und nur Strobe eingestellt. Somit kann ich Strobe vorwählen und direkt durch lösen des Kopfes erreichen. Man könnte auch die Lampe immer im Strobe angehen lassen und erst dann umschalten (siehe dazu auch:
Police Study of tactical use of Strobe, 03.06.2013, www.candlepowerforums.com, K. vd Linden -> aus dem
Eingangspost). Ich benutze den Strobe zur Zeit nur bei vorbereiteten Zugriffen deshalb benötige ich keine "Doppelklick" Funktion wie bei der Olight M22 Warrior, um in den Strobe zu gelangen.
Im Moment experimentiere ich noch, ob es für mich mehr Sinn macht in der ersten Line direkter zur vollen Helligkeit zu gelangen und ob der Memory in der ersten Line als Einsatzlampe Sinn macht. Ich schalte grundsätzlich immer wieder nach Benutzen der Lampe in den high Modus. Bei Verkehrskontrollen hatte mir der mittlere Modus ausgereicht und war ein guter Kompromiss in Sachen gut sehen, nicht selbst geblendet werden und die Insassen nicht unnötig zu blenden. Wobei man sagen muss, dass die Predator durch ihre throw Eigenschaft und dem sehr konzentrierten Beam auch auf mittlerer Helligkeit blenden kann, "wenn man da rein schauen würde".
2. Haptik und Größe
Länge: 15,49 cm
Lampenkopfdurchmesser: 3,96 cm
Lampenkörperdurchmesser: ca. 2,54 cm
Gewicht: ca. 164 g (ohne Batterie) mit 18650er Akku ca.
Keine scharfen Kanten oder ähnliches.
Die Verarbeitung ist spitzen mäßig. Die matte und leicht stumpfe Anodisierung wirkt sehr wertig und beständig. Sie ist die griffigste Anodisierung die ich jemals gesehen habe. Das ist auch gut so, da die Lampe ohne jegliche Riffelung auskommt. Und trotzdem schafft es die Lampe selbst mit feuchten Händen/Handschuhen genügend Grip zu bieten. Die Schaft Größe mit dem montierten Combatring aus Gummi sind für meine Hand genau richtig (Handschuh Größe in Hatch bspw. medium 9).
Die Lampe hält sich sowohl im reverse Griff als auch im Zigarrengriff sehr gut. Trotz des größeren Lampenkopfes ist sie nicht zu Kopflastig in diesen Griffarten.
3. Leistung
firefly: 0,1 Lumen (130 Tage)
extrem low: 6 Lumen (155 Std.)
Low: 70 Lumen (20 Std.)
Mid: 200 Lumen (7 Std.)
High: 670 Lumen (1 Std. 20 min)
Stroboskopmodus mit 670 Lumen und bspw. 15 Hz (1 Std. 20)
Reichweite: ca. 400 Meter
Laufzeittest: (durchgeführt unter Volllast, voll geregeltem Lichtoutput, mit einfachen Voltmeter und Stoppuhr, Helligkeitsvergleich nur subjektiv Vergleich mit JetBeam M3 mit XP-G2 R5 LED)
Akku: 1x 18650er EagleTac 3400 mAh
30 min - 3,88 V / 10 min abkühlen - 3,91 V
40 min - 3,81 V / 10 min abkühlen - 3,84 V
50 min - 3,73 V / 10 min abkühlen - 3,76 V
60 min - 3,66 V / 10 min abkühlen - 3,68 V
70 min - 3,58 V / 10 min abkühlen - 3,61 V
80 min - 3,51 V / 10 min abkühlen - 3,56 V
90 min - 3,45 V / 10 min abkühlen - 3,50 V
Ohne ein Luxmeter oder ähnliches zur Hand zu haben funktioniert die volle Regulierung der Lampe sehr gut. Ich konnte keine Helligkeitsabnahme währen der Laufzeit feststellen.
Die Lichtfarbe ist für mich ein guter Kompromiss aus Wärme und Kälte. Die XP-G2 LED und der tiefe Reflektor schafft einen sehr konzentrierten Spot und einen klar abgegrenzten Spillbereich. Hier kann man nun die Kardinalfrage stellen was man für Leuchteigenschaften als Hauptlampe sucht:
-> Kompromiss aus throw und flood -> XM-L2 Lampen
oder
-> nutzbarer Spillbereich und klarer Augenmerk auf den throw -> Predator Pro 2.5
Ich persönlich empfinde die Leuchtcharakteristika der XM-L2 Lampen zwar als angenehm, wenn ich in den dunklen Garten gehe, da direkt der Bereich bis 20 m relativ gut mit Licht geflutet wird. Im Einsatz und grad im Wachdienst habe ich tendenziell öfter Situationen in denen ich auf der "Suche" nach etwas oder jemanden bin. Da ist mir der konzentrierte Spot für den Bereich 50-100m bei der Predator lieber.
In engen Gebäuden muss ich eh die Helligkeitstufe ändern, um bei längeren Durchsuchungsmaßnahmen mich nicht völlig vom rückstrahlenden Licht zu blenden. Dennoch habe ich durch den konzentrierten Spot ein gutes "Werkzeug" um mit dem Gegenüber die Fronten dann bei einer erfolgreichen Suchmaßnahme zu klären.
Die Reichweite und was subjektiv am Ende des Lichtstrahls ankommt ist schon beeindruckend für die Größe. Der Spillbereich in der mittleren Distanz ist nicht so hell wie bauartbedingt bei der XM-L2 LED. Wenn ich die Beamshots im Bereich des Spills der Viking, Predator, EagleTac G25C2 und Olight M22 so anschaue empfinde ich den Nahbereich nur minimal dunkler bei der Predator mit XP-G2 LED. Der mittlere Bereich wird deutlich weniger ausgeleuchtet als bei den XM-L2 Lampen. Im Bereich der weiten Entfernung Trumpft die XP-G2 natürlich durch den konzentrierten Spot auf.
Hier ein Beamshot auf eine 2 m entfernte Wand. Einfach nur um ungefähr zu zeigen wie der Beam aussieht. Ich habe leider keine gute Kamera, daher kann ich euch auch keine wirklich brauchbaren Beamshots geben.
Beamshots konnte ich bisher leider nur von der alten Predator 1.2 finden. Diese hat jedoch noch eine XP-G R5 (statt XP-G2 R5) verbaut, zeigen allerdings meiner Meinung den Hang zu den beschriebenen throw Eigenschaften ganz gut:
www.candlepowerforums.com, User: selfbuilt, ArmyTek Predator (XP-G R5, 1x18650 2xR/CR123A) Programmable: RUNTIMES, BEAMSHOTS +, 22.01.2011
4. Energieversorgung
Die Lampe kann mit so ziemlich allem betrieben werden was reinpasst.
2x CR123A
1x 18650er Li-Ion
2x R123 Li-Ion
1x 18650er LiFePo4
Nachteil: Ich habe mit meinen Akkus ein ganz ganz leichtes Batterierattling. Kaum hörbar, aber eben in der Hand leicht "spürbar".
5. Haltbarkeit
Wasser- und Staubdichtigkeit nach IPX68. Die Predator hält Stürze aus 10 m aus und ist bis zu 50 m wasserdicht. Das Glas soll extra Sturzresistent sein. Wie bei der Olight M22 Warrior kann ich einen Gummiring zwischen Glaslinse und Lampenkörper erkennen.
Die Predator besitzt am Minuspol eine Federung. Auch hier ist im Gegensatz zur EagleTac G25C2 MK II die Endkappe massiv verbaut und ohne Plastikgewinde ausgekommen. Das wirkt wertig und langlebig.
Die Anodisierung (Typ III) ist mit einem Härtegrad von 400 HV angegeben. Tatsächlich ist die Lampe bereits ein paar mal im Dienst hingefallen (man darf Lampen einfach nicht aus der Hand geben -.-). Auf dem Bild seht ihr die einzige Macke die dabei entstanden ist.
Am Kopf ist ein speziell gehärtetes Bezel verbaut, welches austauschbar ist.
6. Preis-/Leistungsverhältnis
Die Predator PRO v 2.5 gibt es momentan bei Armytek für 60,75 Euro. Für die Qualität, die monströse Haltbarkeit der Lampe und dem sehr guten Finish finde ich das ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.
7. Holster
Das beigefügte Holster ist für ein Standartholster relativ wertig wie ich finde.
Die Predator passt nicht in das Maxpedition 5". Zumindest nicht mit dem Combatring. Sie würde in das Maxpedition Baton Sheath passen. Sieht darin allerdings etwas verloren aus.
Die Predator passt head down in das LHU Lampenholster für max. 43 mm Kopfdurchmesser.
Fazit:
Die Predator schreit es quasi heraus:
"Ich bin extrem robust!" Das gefällt mir richtig gut. Ähnlich wie meine Surefire Fury ist es meine erste Lampe die nicht direkt in Kratzern verfällt, wenn sie mal hinfällt oder mit einem Schlüssel in der Tasche getragen wird. Das ist genau das was ich suche. Die Lampe muss halten und einfach immer in der Lage sein zu leuchten. Bedienung und Haptigkeit sind ein Traum.
Die Programmierfunktion ist eigentlich nicht zu kompliziert, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt hat. Dadurch sind die Möglichkeiten des UI super an die eigenen Bedürfnisse anpassbar. Das einzige was mir ein wenig fehlt wäre eine Doppelklickfunktion, um einen selbst definierbaren Modus direkt zu erreichen. Mir ist es jedoch wichtiger, dass ich den Strobemodus vorbereiten kann und dieser direkt anwählbar ist. Da ich, wie schon mal Eingangs beschrieben, den Vorteil von Strobe mehr in vorbereiteten Situationen sehe als in plötzlichen Notfallsituationen.
Die Lichtcharakteristika mit dem leichten Hang zum Thrower passt mir sehr gut für die Zwecke im Dienst. Die meiste Zeit reichte mir sogar der mittlere Modus aus. Der Spillbereich brachte mir genügend Licht ohne mich selbst zu blenden. Der konzentrierte Spot lässt jedoch immer noch genügend Möglichkeiten offen. Im Bereich der mittleren bis weiten Entfernung trumpft die Predator auf. Durch den konzentrierten Spot bleiben können alle XM-L2 Hauptampen in der Gruppe nicht mithalten.
Die Predator ist zu meinem neuen Liebling geworden.
Daher sehe ich sie als
sehr EL tauglich
an.