Ich hatte die Gelegenheit, mir eine 85W HID genauer anzusehen. ppit hat sie mir zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank!
Der Ruf dieser Lampen ist umstritten. Die Reflektoren finde ich ja eher berüchtigt. Die Akkupacks können recht passabel sein. Irgendwie machen sie im Vergleich doch nie so richtig hell. Ohne Vergleich können sie aber schon etwas Eindruck erzeugen, da es nunmal HIDs sind. Ich besitze eine 35/28W HID, die ich aber schon Mitte '09 gekauft hatte, ein alter Knochen also. Wie sind die heutigen 85W Leuchten so? Sie erscheinen jedenfalls recht günstig. So war es sehr spannend für mich, die mal genauer zu vermessen.
Der Reflektor
wäre ja beinahe gar nicht schlecht. Seine Dimensionierung ist aber furchtbar: er ist bei weitem nicht tief genug. So ergibt sich aufgrund des Durchmessers zwar einiges an Throw. Aber aufgrund der flachen Ausführung hat der Spot sehr wenig bumms. Der Reflektor ist fokussierbar, was ich sehr praktisch finde, weil man dann nicht etwaigen Herstellungstoleranzen für die Brennerposition ausgeliefert ist.
Was haben sich die Leute nur bei diesem aufgesetzten Reflektor-Rand gedacht! Der erzeugt nur störenden Spill und den Platz hätte man für einen tiefere Reflektorvariante verwenden können!
Den Akkupack konnte ich diesmal natürlich nicht zerlegen.
Die Lampe hat drei Helligkeitsstufen, die sich 85W / 65W / 45W nennen. Sie werden durch grüne / blau / rote LEDs angezeigt. hier die grüne Variante
Außerdem gibt es noch einen halbsekündigen Strobe und SOS. Hat mich bei einer Metalldampf-HID erstmal sehr gewundert. Andererseits ist das mglw. gar nicht so strapaziös für den Brenner, daß er wirklich merklich schneller verschleißt. HIDs halten ja ewig, weil sie nach kurzer Zeit typischerweise doch fast nur noch im Regal stehen.
Die Akkuanschlüsse verteilen sich auf 3 von den 4 Kontakten (der 4. ist blind). Links Masse, rechts Akkuspannung. Mit der Spannung am 2. Kontakt von rechts wird der ballast gesteuert: 0V (85W), 2.65V (65W), 4.69V (45W). Vermutlich wäre der ballast auch "dimmbar", wenn man diese Spannung stufenlos verstellen könnte...
Vom Ballast konnte ich nur eine Hälfte sehen, und auch den konnte ich leider nicht zerlegen. Aber er wäre wohl eh vergossen. Außer einem für mich nicht zu entziffernden Kürzel fand ich, auch weiter innen, keine Beschriftung.
Auf dem Netzteil fällt auf, daß das CE Logo nicht der Empfehlung entspricht (Buchstaben zu nah beieinander, Steg vom E nicht kürzer).
Genug der Illustrationen, nun zu den Lux & Lumen, alles bei 85W:
Lichtstärke
Eine erste Messung auf ca. 14.5m, nach Augenmaß foussiert, brachte 135 kcd. Ich habe das (allerdings auf kürzere Distanz von 7.7m) aus Neugier versucht, durch Fokussieren zu optimieren, und kam auf 186 kcd.
Lichtstrom
Ich habe 2200 lm gemessen. Beim Drehen steigt die Lichtausbeute kurz auf 2300 lm, weil kurzzeitig etwas mehr Metallsalz verdampft. Das erschien mir extrem wenig! Ich fing ernsthaft an zu überlegen, ob ein 35W ballast verbaut sein könnte. Es gibt die Leuchten ja auch in dieser Variante.
Leistungsaufnahme
So wenig Lichtstrom... Deshalb habe ich die aufgenommene Leistung im Betrieb gemessen, indem ich mich zwischen Akku und ballast geschaltet habe. (Nur das war das ursprüngliche Ziel der Leihgabe, nachdem wir zusammen Lumen gemessen hatten. Es ist dann aber doch dieses review draus geworden.)
Start: 11.95V und 5.6A ergibt 68.1W
Stabil: 11.90V und 4.11A ergibt 48.9W
Also sicherlich kein "china 35W" Modell. Nun gibt auch noch 65W, und vllt. auch 50W Varianten. Da müßten mal andere zum Vergleich messen, um zu sehen, ob das typisch für den 85W Typ ist, oder ob hier tatsächlich ein kleinerer verbaut wurde.
Mit 20% Verlust im ballast (typisch für Discount-Ware, könnte auch noch weniger sein) sind wir bei knapp 40W, die an den Brenner gehen.
Lichtquelle und Reflektor
Der Reflektor hat 66mm Durchmesser, die Mittelbohrung 15mm. Somit ergibt sich eine scheinbare mittlere Leuchtdichte von 185kcd/3245mm²= 57 cd/mm². Mit 10% Verlust im Reflektor und 8% durch's Glas sind es im Mittel knapp 70cd/mm². Osram Xenarcs sind bei 35W mit 65cd/mm² angegeben. Scheint für einen discount Brenner mit leichter Übersteuerung also plausibel. Ich kann nicht sagen, ob die viel hellere Elektrodenspitze beigetragen hat, vielleicht ein wenig. (Der Spiegel ist aber sicher nicht gut genug, um sie voll zu fokussieren. Dann hätte sich eine viel höhere Lichtstärke ergeben).
Und die rel. kühle Farbtemperatur von ~6000K erreicht natürlich bei weitem nicht 90lm/W, wie beste Brenner bei 4200K. Ohne die Verluste sind es direkt am Brenner wohl ca. 2700 lm, somit 70lm/W, ebenfalls plausibel.
Und weil ich auch gern mal was neues probiere: Mich hat interessiert, wie sich die scheinbare Ausleuchtung des Reflektors ändert, wenn man aus dem Spot "rauswandert". Dazu habe ich eine Reihe von Aufnahmen als animated gif kombiniert. (Wenn ich die Belichtungszeit im Video-Modus fest einstellen könnte, hätte ich das natürlich einfacher haben können.)
Sieht interessant aus, aber weitere Schlüsse daraus fallen mir jetzt auch nicht ein.
Was mir aber auffiel: Im Fokus ist die Ausleuchtung schön gleichmäßig!
Der Strich stammt vom Zuleitungsdraht und der untere, etwas dunklere Sektor beruht auf dem durch Konvektion leicht durchgebogenen Lichtbogen. Beides ist ganz normal. Da ist es besonders schade, daß der Reflektor nicht tiefer ist. Auch das wäre sicherlich bei dem Preis machbar.
Fazit:
- mit tieferem Reflektor und etwas stärkerem ballast wäre das eine runde Sache. Letzteres ist vielleicht nicht so ohne weiteres für diesen Preis zu haben, ersteres schon. Der Reflektor ist m.M. nach der größte Nachteil dieser Leuchten.
- Wenn man die 85W erwartet, ist der Lichtstrom unverhältnismäßig zu niedrig. Vielleicht muß man bei Leuchten in dieser Preisklasse aber auch einfach fünfe grade sein lassen. Mir persönlich wäre es etwas zu wenig, ich bin ja aber auch HID-Liebhaber.
- Ein wichtiger Vorteil bleibt der in der Handhabung ganz einfache Akkupack. Es ist wirklich nicht jedermanns Sache, mit in Reihe geschalteten, stark bestromten, teilweise ungeschützten Industriezellen in einer FF4 umzugehen.
Der Ruf dieser Lampen ist umstritten. Die Reflektoren finde ich ja eher berüchtigt. Die Akkupacks können recht passabel sein. Irgendwie machen sie im Vergleich doch nie so richtig hell. Ohne Vergleich können sie aber schon etwas Eindruck erzeugen, da es nunmal HIDs sind. Ich besitze eine 35/28W HID, die ich aber schon Mitte '09 gekauft hatte, ein alter Knochen also. Wie sind die heutigen 85W Leuchten so? Sie erscheinen jedenfalls recht günstig. So war es sehr spannend für mich, die mal genauer zu vermessen.
Der Reflektor
wäre ja beinahe gar nicht schlecht. Seine Dimensionierung ist aber furchtbar: er ist bei weitem nicht tief genug. So ergibt sich aufgrund des Durchmessers zwar einiges an Throw. Aber aufgrund der flachen Ausführung hat der Spot sehr wenig bumms. Der Reflektor ist fokussierbar, was ich sehr praktisch finde, weil man dann nicht etwaigen Herstellungstoleranzen für die Brennerposition ausgeliefert ist.
Was haben sich die Leute nur bei diesem aufgesetzten Reflektor-Rand gedacht! Der erzeugt nur störenden Spill und den Platz hätte man für einen tiefere Reflektorvariante verwenden können!
Den Akkupack konnte ich diesmal natürlich nicht zerlegen.
Die Lampe hat drei Helligkeitsstufen, die sich 85W / 65W / 45W nennen. Sie werden durch grüne / blau / rote LEDs angezeigt. hier die grüne Variante
Außerdem gibt es noch einen halbsekündigen Strobe und SOS. Hat mich bei einer Metalldampf-HID erstmal sehr gewundert. Andererseits ist das mglw. gar nicht so strapaziös für den Brenner, daß er wirklich merklich schneller verschleißt. HIDs halten ja ewig, weil sie nach kurzer Zeit typischerweise doch fast nur noch im Regal stehen.
Die Akkuanschlüsse verteilen sich auf 3 von den 4 Kontakten (der 4. ist blind). Links Masse, rechts Akkuspannung. Mit der Spannung am 2. Kontakt von rechts wird der ballast gesteuert: 0V (85W), 2.65V (65W), 4.69V (45W). Vermutlich wäre der ballast auch "dimmbar", wenn man diese Spannung stufenlos verstellen könnte...
Vom Ballast konnte ich nur eine Hälfte sehen, und auch den konnte ich leider nicht zerlegen. Aber er wäre wohl eh vergossen. Außer einem für mich nicht zu entziffernden Kürzel fand ich, auch weiter innen, keine Beschriftung.
Auf dem Netzteil fällt auf, daß das CE Logo nicht der Empfehlung entspricht (Buchstaben zu nah beieinander, Steg vom E nicht kürzer).
Genug der Illustrationen, nun zu den Lux & Lumen, alles bei 85W:
Lichtstärke
Eine erste Messung auf ca. 14.5m, nach Augenmaß foussiert, brachte 135 kcd. Ich habe das (allerdings auf kürzere Distanz von 7.7m) aus Neugier versucht, durch Fokussieren zu optimieren, und kam auf 186 kcd.
Lichtstrom
Ich habe 2200 lm gemessen. Beim Drehen steigt die Lichtausbeute kurz auf 2300 lm, weil kurzzeitig etwas mehr Metallsalz verdampft. Das erschien mir extrem wenig! Ich fing ernsthaft an zu überlegen, ob ein 35W ballast verbaut sein könnte. Es gibt die Leuchten ja auch in dieser Variante.
Leistungsaufnahme
So wenig Lichtstrom... Deshalb habe ich die aufgenommene Leistung im Betrieb gemessen, indem ich mich zwischen Akku und ballast geschaltet habe. (Nur das war das ursprüngliche Ziel der Leihgabe, nachdem wir zusammen Lumen gemessen hatten. Es ist dann aber doch dieses review draus geworden.)
Start: 11.95V und 5.6A ergibt 68.1W
Stabil: 11.90V und 4.11A ergibt 48.9W
Also sicherlich kein "china 35W" Modell. Nun gibt auch noch 65W, und vllt. auch 50W Varianten. Da müßten mal andere zum Vergleich messen, um zu sehen, ob das typisch für den 85W Typ ist, oder ob hier tatsächlich ein kleinerer verbaut wurde.
Mit 20% Verlust im ballast (typisch für Discount-Ware, könnte auch noch weniger sein) sind wir bei knapp 40W, die an den Brenner gehen.
Lichtquelle und Reflektor
Der Reflektor hat 66mm Durchmesser, die Mittelbohrung 15mm. Somit ergibt sich eine scheinbare mittlere Leuchtdichte von 185kcd/3245mm²= 57 cd/mm². Mit 10% Verlust im Reflektor und 8% durch's Glas sind es im Mittel knapp 70cd/mm². Osram Xenarcs sind bei 35W mit 65cd/mm² angegeben. Scheint für einen discount Brenner mit leichter Übersteuerung also plausibel. Ich kann nicht sagen, ob die viel hellere Elektrodenspitze beigetragen hat, vielleicht ein wenig. (Der Spiegel ist aber sicher nicht gut genug, um sie voll zu fokussieren. Dann hätte sich eine viel höhere Lichtstärke ergeben).
Und die rel. kühle Farbtemperatur von ~6000K erreicht natürlich bei weitem nicht 90lm/W, wie beste Brenner bei 4200K. Ohne die Verluste sind es direkt am Brenner wohl ca. 2700 lm, somit 70lm/W, ebenfalls plausibel.
Und weil ich auch gern mal was neues probiere: Mich hat interessiert, wie sich die scheinbare Ausleuchtung des Reflektors ändert, wenn man aus dem Spot "rauswandert". Dazu habe ich eine Reihe von Aufnahmen als animated gif kombiniert. (Wenn ich die Belichtungszeit im Video-Modus fest einstellen könnte, hätte ich das natürlich einfacher haben können.)
Sieht interessant aus, aber weitere Schlüsse daraus fallen mir jetzt auch nicht ein.
Was mir aber auffiel: Im Fokus ist die Ausleuchtung schön gleichmäßig!
Der Strich stammt vom Zuleitungsdraht und der untere, etwas dunklere Sektor beruht auf dem durch Konvektion leicht durchgebogenen Lichtbogen. Beides ist ganz normal. Da ist es besonders schade, daß der Reflektor nicht tiefer ist. Auch das wäre sicherlich bei dem Preis machbar.
Fazit:
- mit tieferem Reflektor und etwas stärkerem ballast wäre das eine runde Sache. Letzteres ist vielleicht nicht so ohne weiteres für diesen Preis zu haben, ersteres schon. Der Reflektor ist m.M. nach der größte Nachteil dieser Leuchten.
- Wenn man die 85W erwartet, ist der Lichtstrom unverhältnismäßig zu niedrig. Vielleicht muß man bei Leuchten in dieser Preisklasse aber auch einfach fünfe grade sein lassen. Mir persönlich wäre es etwas zu wenig, ich bin ja aber auch HID-Liebhaber.
- Ein wichtiger Vorteil bleibt der in der Handhabung ganz einfache Akkupack. Es ist wirklich nicht jedermanns Sache, mit in Reihe geschalteten, stark bestromten, teilweise ungeschützten Industriezellen in einer FF4 umzugehen.
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