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Die Geschichte der Glühbirne

20 Februar 2018
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Hallo zusammen.

Das hier habe ich mal vor Jahren, als mir gerade langweilig war, für ein anderes Taschenlampenforum geschrieben:


Prolog

Noch kennen wir sie, die guten alten, mit Glühlämpchen bestückten Taschenlampen, mit denen wir über Jahrzehnte hinweg Licht ins Dunkel brachten.
Wie lange noch, frage ich mich, denn sie werden genauso aussterben wie Schallplatten und Dampflokomotiven, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Um einer effizienteren Technik Platz zu machen, werden sie zunächst in die hinteren Ecken selten benutzter Schubladen wandern, bis sie schließlich entsorgt werden und somit gänzlich aus unserem Leben verschwunden sind.
Einige, für würdig befundene Exemplare werden es sicherlich in so manche Sammlervitrine schaffen, ein paar wenige vielleicht sogar bis in ein Museum. Oder wenn schon kein Museum, dann doch wenigsten in die Ausstellungsräume einstiger Hersteller.

Irgendwann in der Zukunft, vielleicht erst, nachdem noch so manche Generationen ins Land gegangen sind, wird man in einem Fachmagazin einen Artikel lesen können, der wie folgt geschrieben sein wird.

Das hier abgebildete Modell zeigt einen frühen Vorläufer der heutigen Taschenlampen. Datiert dürfte der Fund wahrscheinlich auf Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts sein.
Das dünnwandige Rohr aus metallenem Blech enthielt die Energiezellen, wenngleich diese den Namen nicht wirklich verdienten. Sie bestanden aus einer mit Pappe, hauchdünnem Blech und Folie ummantelten, bröckeligen bis zähflüssigen Substanz, die auf chemischem Wege einen geringen elektrischen Strom erzeugen konnte.

Obwohl man die Größe dieser Zellen getrost als monströs bezeichnen kann, war die Energieausbeute verschwindend gering. Bei einer Spannung von 1,5V – höhere Spannungen waren nur durch Hintereinanderschalten dieser Zellen zu erreichen – waren sie lediglich in der Lage, das Leuchtmittel für eine kurze Zeit zu versorgen und zum Glimmen zu bringen.
Folgendes Beispiel möge die Energieeffizienz damaliger Zellen verdeutlichen, die aus einer Zeit stammen, bevor die Quantenphysik Einzug in unsere Technik hielt.
Um unsere Materie-Antimaterie-Illuminatoren nur eine einzige Minute mit Energie zu versorgen, wären 25 Kilo dieser altertümlichen Energiespender nötig gewesen.

Das Leuchtmittel bestand aus einem hauchdünnen, meist zu einer Spirale gedrehten Draht, welcher von Strom durchflossen und erhitzt wurde, bis er zu glimmen begann und in Folge dessen Photonen emittierte.
Um den siedend heißen Draht vor Berührung zu schützen, war er luftdicht in einen runden, birnenförmigen Glaskörper eingeschlossen, weshalb man diese Konstruktion scherzhaft auch als Glühbirne bezeichnete.
Durch einen simplen aber äußerst wirkungsvollen Trick gelang es, den Photonenausstoss des Drahtes deutlich zu steigern. Man saugte die Luft aus dem Glaskörper, erzeugte in dessen Inneren also ein Vakuum. Dies hatte zur Folge, dass der Draht wesentlich stärker erhitzt werden konnte, ohne dabei zerstört zu werden, also zu schmelzen oder zu verdampfen. Bewerkstelligt wurde dies durch einen höheren Strom, wodurch der Draht durch die nun enorme Hitze intensiver glühte und eine für damalige Verhältnisse durchaus akzeptable Lichtmenge abgab.
Die Anschlussenden des Drahtes wurden aus dem Glaskörper herausgeführt und mittels einer speziellen Schmelz-Klebetechnik, die man „Löten“ nannte, an einem zilyndrischen Metallkörper befestigt. Dieser wurde schließlich mit dem Glaskörper verklebt, wodurch ein leicht zu wechselndes Leuchtmittel entstanden war. Leicht zu wechseln musste es auch sein, denn seine Lebensdauer war verschwindend gering und betrug trotz aller technischen Bemühungen nur – man mag es heutzutage gar nicht mehr glauben – einige wenige Stunden.
Der Metallkörper dieses Leuchtmittels wurde entweder in eine Halterung in der Lampe gesteckt und eventuell mit einer zusätzlichen Mutter gesichert, oder aber er wurde geschraubt, denn manchmal war in den Metallzilynder ein Gewinde eingearbeitet.
Der Siegeszug der Taschenlampen fand hier seinen Anfang. Während seiner Dauer wurden zahlreiche Verbesserungen auf den Markt geworfen. So wurde an verschiedenen Legierungen des Metalldrahtes gearbeitet. Ebenso wurden in den Glaskörper geringe Mengen spezieller Gase eingebracht. All dies führte zu einer Erhöhung der Lichtausbeute, was von den damals lebenden Menschen dankbar angenommen wurde.

Blicken wir also nicht mit einem spöttischen Grinsen, sondern mit einem anerkennenden Nicken zurück an unsere Pioniere, die mit kiloschweren Lampen ihren Alltag meisterten.

In Gedenken an Thomas, Alva Edison (1847-1931), dem Erfinder der Glühbirne, die weit über ein Jahrhundert lang unser Leben erhellte.

Danke an jeden, der diesen Schmarrn bis zum Ende gelesen hat.

Grüße aus Regensburg
Peter
 

The_Driver

Flashaholic***
22 März 2012
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Essen
Das gehört eigentlich hier, hier oder hier hin. :)

Schöner Text, aber mir fehlt so ein Bisschen die eigentliche Geschichte, also was alles passiert ist. Da gibt es ja noch so viel mehr.

Ich war schon in seinem Winteranwesen in Florida.

Bzgl. des Aussterbens der Glühbirne: wir werden sehen. Die Schallplatte hatte ein Comeback. Zumindest die Halogenbirne bleibt uns hoffentlich noch lange erhalten.

Immerhin gibt es jetzt günstige LEDs und LED-Lampen, welche fast ein identisches Spektrum aufweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:
20 Februar 2018
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Klar, die ausführliche Geschichte der Glühbirne kann locker ein Buch füllen. Es sollte nur ein kleiner, ironischer Verriss sein.
Übrigens würden Glühbirnen-Taschenlampen nach einem entsprechend starken EMP in der postapokalyptischen Zeit wahrscheinlich die einzigen sein, die noch funktionieren. Falls es noch jemand gibt, der sie einschalten kann.
 

light-wolff

Flashaholic***²
14 September 2011
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im Süden
Man saugte die Luft aus dem Glaskörper, erzeugte in dessen Inneren also ein Vakuum. Dies hatte zur Folge, dass der Draht wesentlich stärker erhitzt werden konnte, ohne dabei zerstört zu werden, also zu schmelzen oder zu verdampfen.
Im Vakuum reduziert sich die Schmelzneigung oder Verdampfung/Sublimation nicht, im Gegenteil.
Es geht dabei um das Verhindern der Oxidation (Verbrennen) des Wendels, und um Reduzierung der Wärmeabfuhr vom Wendel an die Umgebung. Und in den meisten Glühlampe ist gar kein Vakuum.
 

Madtoffel

Flashaholic*
1 Juni 2017
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Karlsruhe
Mit dem Emp wäre ich mir da nicht so sicher. So wie ich das verstanden habe, kommt es beim Emp durch Induktion zu einer Überlastung die die Elektronik zerstört. Bei diesen alten Talas gibt es diese zwar normalerweise nicht, aber sollte dabei nicht trotzdem der Glühdraht durchbrennen oder was anderes schmelzen?:ugly:
 

LED

Flashaholic**
19 März 2011
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Übrigens würden Glühbirnen-Taschenlampen nach einem entsprechend starken EMP in der postapokalyptischen Zeit wahrscheinlich die einzigen sein, die noch funktionieren. Falls es noch jemand gibt, der sie einschalten kann.
Da gibt es ja nicht wirklich eine eindeutige Meinung zu. Das Thema wurde im CPF, MF und, ich glaube, auch hier schon diskutiert. Manche glauben, das Lampengehäuse sei ein ausreichender Faradayscher Käfig.
 

The_Driver

Flashaholic***
22 März 2012
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Essen
Die Glühwendeln von manchen Halogenbirnen (die, welche besonders hohe Ströme ziehen) haben deutlich mehr Masse als die von normalen Halogenbirnen. Es ist unwahrscheinlich, dass diese durch einen sehr kurzen Stromstoß kaputt gehen. Wolfram ist schließlich das Metall mit der höchsten Schmelztemperatur.

Auch stellt sich die Frage, wie es sich auswirkt, dass Wolfram ein Kaltleiter ist. Im kalten Zustand ist der Widerstand sehr niedrig. Somit ist die Erwärmung durch hohe Ströme im kalten Zustand deutlich geringer als im normalen Betrieb.
 
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LED

Flashaholic**
19 März 2011
3.352
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Nach dem zweiten Lesen ist mir aufgefallen, dass mein Beitrag zweideutig war. Ich bezog mich hier auf LED Lampen. Glühobst Lampen werden höhstwahrscheinlich überleben.