Die Geschichte ist etwa 15 Jahre her....
Es war kurz vor Feierabend, ich war allein in der Arbeit, als ich mit einem Esee Izula in einem Bodentank rumstocherte, weil ich einen Kabelbinder durchschneiden wollte (ich weiß....dumme Idee).
Wie es kommen mußte rutschte das Messer irgendwann mit einem Ruck durch den Kabelbinder und gleich noch durch die linke Seite meines linken Mittelfingers. Wie man es halt nach so einer Aktion macht, hab ich mir erstmal den Finger in den Mund gesteckt (wollte auch den Boden nicht volltropfen) und dabei mit der Zunge gemerkt, daß man beide Schnittflächen schön nach links und rechts klappen konnte.
Da nichts anderes zur Hand war gabs erstmal ein Tempo drauf und etliche Umdrehungen mit Klebeband......
Ich wollte erst nicht ins Krankenhaus fahren aber während der Heimfahrt hab ich mir dann überlegt, daß es eher unschön ist, wenn der Finger über Nacht zu pockern beginnt und mir dann eh nichts anderes übrig bleibt, also bin ich gleich noch ins KH.
Nach einstündiger Wartezeit begrüßte mich ein gelangweilter Gefäßchirurg der lapidar meinte "Jetzt schauen wir erstmal, ob man das Kratzerchen überhaupt nähen muss". Als er dann meine Tempo-Klebeband-Konstruktion aufschnitt, schwappte ihm ein Schwall Blut entgegen und er meinte mit hochgezogener Augenbraue "Ja......das sollten wir doch schleunigst nähen".
Mein Finger war nach der mordsmäßigen Spritze, die er mir rechts und links in den Finger schob 2-3x dicker als normal. Die Spritze tat auch deutlich mehr weh als der tiefe 2cm lange Schnitt, den er dann kunstvoll mit 4 Stichen genäht hat.
Als Erinnerung habe ich heute immer noch eine sehr schön verwachsene Narbe und die bleibende Erkenntnis, daß man Kabelbinder nie mit einem Messer durchschneidet. "Learning by pain" eben.
Das man den verkrusteten und festsitzenden Deckel eines Lackfläschchens aus Glas (mit giftigem Inhalt) nicht mit einer Zange aufdreht, hab ich dann erst ein paar Jahre später gelernt. Aber das ist eine andere Geschichte und da das Messer fehlt hier auch OT.