Die chinesische Firma Guangzhou e-Design Intelligent Technology Co. bietet unter dem Markennamen Mini verschiedene elektrische Geräte mit sehr geringer Baugröße und hohem Funktionsumfang an (unterm anderem auch Oszilloskope und elektrische Schraubendreher). Seit einigen Jahren bieten sie den TS100 Lötkolben an. Auf diesen möchte ich hier genauer eingehen, da er in meinen Augen der insgesamt beste Lötkolben für unter 150€ ist.
Vorteile:
Was man alles braucht:
Generell bestellt man den Lötkolben bei Banggood oder Aliexpress direkt in China. Man kriegt ihn inzwischen aber auch in Deutschland bei Amazon unter dem Namen "SainSmart".
Umsteiger von anderen Lötkolben, die das restliche Zubehör schon haben, brauchen eigentlich nur folgendes:
Ich bin generell ziemlich zufrieden mit dem Gerät. Es funktioniert wirklich sehr gut. Die größten Nachteile sind die unpraktische Erdung und die suboptimale Ergonomie. Beides kann man aber optimieren, wenn man sich etwas Mühe gibt. Der Preis ist unschlagbar. Vergleichbare Geräte von den Markenherstellern kosten mit ähnlicher Lötspitzenauswahl gerne mal 300-500€.
Wer gerne bastelt kann sich mal das Unisolder 5.2 Projekt und das JBC 250W Projekt anschauen. Versierte Elekonikbastler können sich da für ähnliches Geld ein noch leistungsfähigeres Gerät selber bauen und dann die sehr hochwertigen Kolben und Spitzen von Firmen wie JBC nutzen.
Nachfolgemodell TS80/TS200
Hier gibt es bereits ein Video, wo das Nachfolgemodell TS200 gezeigt wird. Es hat ein Metallgehäuse, ein dickeres Griffstück und wird über USB-C betrieben. Es ist auf 18W begrenzt (über QC3.0). Zu Erdung konnte ich bis jetzt keine Infos finden. Auch gibt es neue Lötspitzen mit anderem Anschluss (3.5mm Klinke). Der Abstand vom Griffstück zum Ende der Lötspitze ist etwas kürzer. Im Video wird gezeigt, dass die tatsächliche Leistungsaufnahme scheinbar höher ist also beim TS100 und die Lötleistung somit sogar höher! Ich bin allerdings noch ein wenig skeptisch.
Vorteile:
- Digitale Temperaturregelung (100-400°C)
- Moderne Bauweise der Lötspitzen (wie bei JBC, teureren Hakko Geraten und in gewisser Hinsicht Metcal)
- das keramische Heizelement ist in den Spitzen integriert anstatt im Kolben
- Dadurch kommt deutlich mehr von der Heizleistung tatsächlich an der Lötspitze an
- Die Lötspitzen wärmen sich viel schneller auf (11s von 25°C auf 300°C mit Massivspitze bei 24V)
- Ermöglicht höheres Arbeitstempo durch schnellere Temperaturwiederherstellung nach dem Löten einer Verbindung
- Das schnelle Aufheizen ermöglicht einen über den integrierten Beschleunigungssensor gesteuerten Ruhemodus mit niedriger Temperatur wenn der Lötkolben abgelegt ist, was die Lebensdauer der Lötspitzen stark verlängert
- Generell sind Lötkolben mit dieser Bauweise denen mit der altmodischen Bauweise (kleine Austauschspitzen, Heizelement im Kolben) deutlich überlegen, auch wenn letztere eigentlich mehr Leistung haben
- Sehr kompakt und sehr leicht, ähnlich einem Edding (Länge mit montierter Spitze: 17cm, Gewicht: 30g)
- Gut verarbeitet
- Läuft mit 9-24V DC über die DC5525-Hohlbuchse (5,5mm x 2,5mm)
- Kann mit Akkus betrieben werden (z.B. ohne Basteln mit 4S/5S Li-Po Modellbauakkus)
- Einziger high-end Lötkolben, der mit kompakten Schaltnetzteilen betrieben werden kann (z.B. Laptopnetzteile)
- Erdung der Spitze möglich
- 65W
- Mikroprozessor gesteuert (STM32)
- kleines OLED-Display
- Intelligente open-source Firmware mit einigen Einstellungsmöglichkeiten (über PC)
- Firmware kann leicht über Micro-USB Anschluss geupdated werden
- Es wurden bereits mehrfach Updates bereit gestellt
- Hier findet man die Updates und den Quellcode
- Open-Hardware (Schaltplan)
- Support vom Hersteller im eigenen Forum (Englisch)
- Die Lötspitzen sind mit 10-12€/Stk. sehr bezahlbar
- CE-Kennzeichen
- Deutsche Anleitung (von Graupner)
- Alternative open-source Firmware von ralim verfügbar
- Zahlreiche zusätzliche Einstellungen
- Alle Einstellungen können direkt am Gerät vorgenommen werden
- Anzeige der Ist-Temperatur im Betrieb
- Sehr einfache Temperaturkalibrierung
- Optionaler, konfigurierbarer Ruhemodus über Beschleunigungssensor
- Spannungs- & Akkuzustandsanzeige und Tiefentladeschutz
- Automatische Drehung des Bildschirminhalts über Beschleunigungssensor
- Höhere Zuverlässigkeit durch bessere Ausnutzung der Hardwarefunktionen des Mikroprozessors
- Höhere Maximaltemperatur von 450°C
- Boost-Modus (temperäre Erhöhung der Temperatur auf Tastendruck für besonders schwierige Lötstellen)
- Kompatibel mit Hakko T12/T15 Lötspitzen (viel Auswahl, sowohl original als auch sehr günstig Nachbauten)
- diese sind allerdings deutlich länger, wodurch der Lökolben gar nicht mehr ergonomisch ist
- Hier die Lösung - ein Adapterstück für Hakko-Griffe aus dem 3D-Drucker
- Dadurch wird der Lötkolben allerdings trotzdem ziemlich lang (=> Hebelwirkung)
- Für den Dauergebrauch scheint diese Lösung allerdings nicht geeignet zu sein
- Ergonomie nicht optimal
- Das Gehäuse ist zu schmal und hat keinen Gummigriff
- Hier hat jemand sich Griffstücke aus hochtemperaturfestem Silikon hergestellt
- Der Abstand vom Endpunkt der Lötspitze bis zu den Fingern ist halbwegs kurz, aber 1-2cm weniger wären noch besser
- Das Gehäuse ist zu schmal und hat keinen Gummigriff
- Nicht als fertiges Paket mit optimalem Netzteil und passendem Kabel verfügbar
- Kein Support in Deutschland
- Abhängigkeit von kleiner, chinesischer Firma in Bezug auf Lötspitzen und Ersatzteile
- Begrenzte Auswahl an Lötspitzen
- Leistung hängt von Eingangsspannung ab (12V - 17W, 16V - 30W, 19V - 40W, 24V - 65W)
- Die DC5525 Buchse ist eher selten, die meisten Laptop-Netzteile haben einen DC5521-Stecker
- Erdung der Lötspitze ist unbedingt nötig, aber leider sehr unpraktisch über zusätzlichen Anschluss an der Oberseite (Bild)
- Alternativ kann man bei Nutzung eines geerdeten Netzteils (mit geerdetem -ve) auch den C26 Kondensator im Lötkolben überbrücken, so dass dann am der Lötspitze nur noch 0,1V AC anliegen (siehe hier)
- Display sehr klein
- Die Anschlüsse der Lötspitzen werden beschädigt, wenn man sie dreht während sie im Lötkolben stecken (Bild)
- Die Lötspitzen werden mit einer kleinen Schraube fixiert, für die man den mitgelieferten Inbus benötigt
Was man alles braucht:
Generell bestellt man den Lötkolben bei Banggood oder Aliexpress direkt in China. Man kriegt ihn inzwischen aber auch in Deutschland bei Amazon unter dem Namen "SainSmart".
Umsteiger von anderen Lötkolben, die das restliche Zubehör schon haben, brauchen eigentlich nur folgendes:
- TS100 Lötkolben (60€)
- 24V Tischnetzteil mit drei-poligen IEC-Stecker und durchgeführter Erdung (20-50€)
- Meine Wahl:
- gebrauchtes Sinpro SPU130-109 (deutlich überdimensioniert, Erdung wird über dritten Leiter bis zum Stecker durchgeführt, aber nur 20€)
- Mögliche Alternative: MEAN WELL GST90A24-P1M (gibts hier günstig)
- kommt direkt mit passendem Stecker
- Kabel hat allerdings keine Silikonisolierung
- Erfordert Modifikation des Lötkolbens für Erdung
- Meine Wahl:
- Verbindungskabel mit Silikonummantlung, passendem Stecker und dritter Leitung für Erdung (10-15€)
- Ich habe meins aus folgenden Komponenten zusammen gebastelt:
- Lötspitzen (mit diesen drei kann man eigentlich alles korrekt verlöten):
- Mini-Ständer (sehr praktisch, da man den Lötkolben in jeder Orientierung ablegen kann) (2€)
Ich bin generell ziemlich zufrieden mit dem Gerät. Es funktioniert wirklich sehr gut. Die größten Nachteile sind die unpraktische Erdung und die suboptimale Ergonomie. Beides kann man aber optimieren, wenn man sich etwas Mühe gibt. Der Preis ist unschlagbar. Vergleichbare Geräte von den Markenherstellern kosten mit ähnlicher Lötspitzenauswahl gerne mal 300-500€.
Wer gerne bastelt kann sich mal das Unisolder 5.2 Projekt und das JBC 250W Projekt anschauen. Versierte Elekonikbastler können sich da für ähnliches Geld ein noch leistungsfähigeres Gerät selber bauen und dann die sehr hochwertigen Kolben und Spitzen von Firmen wie JBC nutzen.
Nachfolgemodell TS80/TS200
Hier gibt es bereits ein Video, wo das Nachfolgemodell TS200 gezeigt wird. Es hat ein Metallgehäuse, ein dickeres Griffstück und wird über USB-C betrieben. Es ist auf 18W begrenzt (über QC3.0). Zu Erdung konnte ich bis jetzt keine Infos finden. Auch gibt es neue Lötspitzen mit anderem Anschluss (3.5mm Klinke). Der Abstand vom Griffstück zum Ende der Lötspitze ist etwas kürzer. Im Video wird gezeigt, dass die tatsächliche Leistungsaufnahme scheinbar höher ist also beim TS100 und die Lötleistung somit sogar höher! Ich bin allerdings noch ein wenig skeptisch.
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