Nachdem ich ein wenig mit dem Thrunite C2 herumgespielt habe, kann ich auch meine Erfahrungen schildern. Gekauft habe ich es bei Amazon. Was mir direkt positiv aufgefallen ist: Alle Akkus passen herein. Ungeschützte 65 mm Zellen funktionieren problemlos, ebenso extrem lange Zellen wie die NCR18650B Protected mit über 70 mm.
Bei mir steckt in der Tat ein LG-Akku. Anhand dessen, was durch die Thrunite-Folie durchscheint, ist es mit ziemlicher Sicherheit ein LG INR18650F1L. Die Spannung: 3,576V. Hineinladen konnte ich 2320 mAh. Vor den weiteren Tests habe ich noch bei "Lagerspannung" 3,8V in abgekühltem Zustand (22° Raumtemperatur) etwa 73 mOhm gemessen. Da die Angabe ohne Vergleich eher wertlos ist, hier ein paar Vergleichswerte meiner anderen Akkus, die man als Konkurrenz benennen könnte:
Keeppower 3400: 80 mOhm
Keeppower 3500: 56 mOhm
NCR18650B Protected: 80 mOhm
Da ich aus einer ausgeschlachteten Powerbank den LG INR18650F1L (56 mOhm) mehrfach zu Hause habe, habe ich beide mal mit 1A entladen:
Das passt ganz gut aus meiner Sicht. Dass die geschützte Zelle die Spannung bei 1A nicht ganz so gut halten kann, ist klar.
Als nächstes wollte ich wissen, wie sich das C2 bei voller Belastung schlägt. Thrunite gibt ja bis zu 3A an. Ich habe für diesen Test aber einen LG HE4 verwendet:
Für so eine kleine Powerbank mit einer Zelle ist das denke ich akzeptabel. 3A werden in der Praxis die wenigsten Geräte verlangen. Bei 3A wird die Powerbank aber schon heiß. In der Spitze habe ich bis zu 45° C an der Oberfläche gemessen:
Einen wirksamen Überlastschutz scheint es aber nicht zu geben. Ich habe der Powerbank testweise über 5A abverlangt. Da verlässt man sich wohl entweder auf die Schutzschaltung der verbauten Thrunite-Akkus oder darauf, dass die Powerbank aufgrund der geringen Spannung <3V abschaltet.
Und dann bleibt da natürlich noch das Problem mit dem Abschaltstrom. Ich habe verschiedene Akkus (LG HE4, Samsung 30Q, den mitgelieferten Thrunite, NCR18650B Protected etc.) bei verschiedenen Akkuständen getestet und hatte keine Probleme. Die Akkus liefen mehrere Minuten bei exakt 200 mA. Den mitgelieferten Thrunite hatte ich sogar fast eine Stunde bei 200 mA. Keine Probleme. Danach habe ich noch ein USB-Licht getestet, welches in 5 Stufen regelbar ist und dabei 115 mA - 435 mA zieht. Alle Stufen haben problemlos ohne Abschaltung funktioniert. Mein Smartphone wurde bis 100% vollgeladen. Jetzt kommt das Aber: Ich kann die Probleme in gewisser Weise nachvollziehen. Ich habe auch ein paar günstige Tester aus dem Reich der Mitte. Bei diesen verweigert das C2 bei geringen Entladeströmen den Dienst. Woran das liegt, weiß ich nicht. Da es in der Praxis (Smartphone, USB-Licht und co.) keine Probleme gibt, ist es für mich kein Problem.
Mein Fazit: Wenn man bedenkt, dass hier ein ordentlicher, geschützter Akku dabei ist und man die Powerbank auch als Ladegerät verwenden kann, dann ist das Preis-Leistungsverhältnis angemessen. Als reine Powerbank ist das C2 aber eher durchschnittlich. Mir persönlich hätte ein USB-C-Anschluss sehr gut gefallen. Aber hier wollte man wohl die etwas größere Zielgruppe mit dem alten Micro-USB-Anschluss ansprechen.