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Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen - was läuft falsch?

Mehrbeam

Flashaholic**
3 April 2013
1.367
330
83
Magdeburg
Nö, keine Freiheitsberaubung da die Maßnahme der Sicherheit der Fahrgäste dient da die Gefährdung durch unkontrolliertes herumlaufen auf Gleisanlagen und Brücken in keinem Verhältnis zu 4Std. Sitzen im Zug steht.

Daher war die Maßnahme i. O.

Das es in D 4 Std. bis zur Versorgung dauert .... das ist ein Skandal!

Grüßle
Andi

Ja das ist schon echt schlimm.
Aber ich hatte mal einen Motorradunfall(an dem ich nicht Schuld war)und saß in der Notaufnahme 3 Stunden bis ich endlich dran war.
Bin immerhin 20-30 Meter durch die Luft geflogen und mein Helm war kaputt!
Das war echt nicht lustig!
Nur mein Arm war durch,hätte aber noch was schlimmeres sein können.
Hat aber keinen interessiert!:mad:
Da kenne ich noch andere Sachen die in Notaufnahmen in D abgelaufen sind.
Das ist ein viel größerer Skandal!!!:weinen:
 

NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Als "Zulieferer" der Notaufnahmen (arbeite im Rettungsdienst) kann ich dazu nur sagen, dass die Schwestern und Ärzte auch nur "so viel" auf einmal machen können.

Selbst wir müssen, wenn wir mit einem Patienten ankommen, teilweise über zehn Minuten warten, bis ein Arzt Zeit hat für die Übergabe.

Hängt immer von den parallelen Notfällen ab und natürlich der Größe der Notaufnahme (und von der Schwere des eigenen Notfalls).

Mit so einer Verletzung wärst du bei mir aber definitiv mit Notarzt und Blaulicht in die Notaufnahme eingeliefert worden, und zwar in den Schockraum. Da wird dann niemand allein gelassen.


Grüße,

Ben



Grüße,

Ben
 

RS.FREAK

Flashaholic***
24 Dezember 2014
6.414
6.129
113
In der oberen Hälfte des Landes
Da kann man fast hingehen wo man will, ich hatte auch schon so einige Erfahrungen mit Notaufnahmen überall sind die Leute einfach überlastet. Den Personen die da arbeiten kann man garkein Vorwurf machen, da fehlt es schlichtweg an Personal.
 

andi25252

Flashaholic**
4 Februar 2012
2.255
1.257
113
Direkt neben Stuttgart
Ich persönlich habe es schon so und so erlebt in einem Fall beides: ich hab mir vor ein paar Jahren mal eine Lebensmittelvergiftung eingefangen und musste dann auch relativ lange warten in der Notaufnahme mitten in der Nacht, nach dem ich mich allerdings weggeschlichen hatte aufs Klo zum spucken ist mir eine Ärztin hinterher die meinte das geht mal gar nicht, alleine irgendwo hin wo sie einen nicht im Blick haben ich müsste unbedingt irgendwo bleiben wo ich nicht alleine bin und dann bin ich um zügig drangekommen die habe ich dann eben gleich mal da behalten
Ich gehe einfach davon aus dass es dort auch zu sehr starken Überlastungen kommt wie inzwischen in großen Teilen des Gesundheitswesens und es ist nicht immer leicht abzuschätzen wer denn nun als erster Hilfe braucht :-(
In zwei Fällen hab ich sehr sehr schnelle Hilfe erlebt durch Notarzt und Co. das erste war vor circa zehn Jahren als ich eine sehr schwere Nierenkolik erlitten habe, da hat's vom Anruf bis zu meiner Einlieferung in die Klinik und bis ich dann dort versorgt war wirklich höchstens 20-25 Minuten gedauert und das zweite war ein sehr guter Freund von mir der direkt hinter mir fahrend mit dem Motorrad in den Gegenverkehr kam da war im 2. oder 3. Auto das anhielt schon ein Rettungssanitäter der eigentlich auf der Heimfahrt war, dann war innerhalb weniger Minuten Feuerwehr und ein Rettungswagen da gleich danach die Notärztin und vielleicht 15-20 Minuten nach dem Unfall der Rettungshubschrauber und das war gut so denn sonst hätte er nicht überlebt.

Ich fühle mich eigentlich in Deutschlands sicher was das angeht, das Problem ist nicht das einem nicht geholfen wird sondern das wie in dem Fall mit dem Zug der oben beschrieben war die Verantwortlichen einfach nicht den Hintern hoch kriegen die Leute heranzuschaffen die Hilfe leisten können sondern man versucht selber irgendwas hin zu schustern aus Angst Probleme zu bekommen oder damit das nicht so rauskommt oder keine Ahnung was die sich da denken :-/

Grüßle
Andi
 

Mehrbeam

Flashaholic**
3 April 2013
1.367
330
83
Magdeburg
Ich wurde mit Blaulicht und Notarzt eingeliefert!
Hat trotzdem nichts geholfen!!!
Das zeigt leider die absolute Unterbesetzung in den Krankenhäusern!
Und das ist überall so!
Hauptsache immer mehr Gewinn.
Da wird gespart auf Teufel komm raus.
Die Krankenschwestern und Ärzte können nichts dafür,das ist schon klar!
Ach so,der Unfall war direkt vor der Uniklink.
Kennst du ja!:D

Gruß Mario
 

Chewbacca

Flashaholic**
23 September 2010
1.028
320
83
Leverkusen, Nrw
Mein persönlicher Rekord sind 11stunden Wartezeit in der Aufnahme.
Ist aber bei weitem das harmloseste was ich in Krankenhäusern schon alles erleben durfte

Mfg Jerome
 

Mehrbeam

Flashaholic**
3 April 2013
1.367
330
83
Magdeburg
Ok,noch ein Beispiel!!!!!!
Die Frau eines ehemaligen Arbeitskollegen hatte einen Herzanfall!
Er saß mit ihr(die Frau die er liebt)3-4 Stunden in der Notaufnahme.
Kein Scherz!
Dann hat es ihm gereicht und er hat da richtig den Lauten gemacht!
Erst dann hat sich jemand gekümmert.
Das finde ich echt nicht witzig wenn es um Leben und Tod geht!
Könnte jetzt noch einen Satz schreiben der meine Meinung zum Ausdruck bringt,aber ich glaube dann mache ich mir hier Feinde.

Gruß Mario
 

NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Ich wurde mit Blaulicht und Notarzt eingeliefert!
Hat trotzdem nichts geholfen!!!
Das zeigt leider die absolute Unterbesetzung in den Krankenhäusern!
Und das ist überall so!
Hauptsache immer mehr Gewinn.
Da wird gespart auf Teufel komm raus.
Die Krankenschwestern und Ärzte können nichts dafür,das ist schon klar!
Ach so,der Unfall war direkt vor der Uniklink.
Kennst du ja!:D

Gruß Mario

Oha, das ist mein Einzugsgebiet - du hättest mein Patient sein können.. ;)

Aber du hast Recht, es wird weniger Personal und das merkt man.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Leider werden immer mehr Kräfte (Rettungsdienst und Krankenhaus) gebunden von absolut dreisten und faulen Menschen, die wegen absoluter Lappalien ins Krankenhaus gehen oder noch schlimmer den Rettungsdienst rufen. Und für die echten Notfälle ist dann niemand mehr verfügbar. Das regt mich richtig auf! :mad:

Wenn ich könnte würde ich so manchem "Patienten" (die die aus reiner Faulheit den RD rufen und eigentlich nichts haben) das Einsatzprotokoll um die Ohren hauen, eine Rechnung schreiben und wieder gehen.. :rolleyes:

Aber...:

Könnte jetzt noch einen Satz schreiben der meine Meinung zum Ausdruck bringt,aber ich glaube dann mache ich mir hier Feinde.

Gruß Mario


Wir sollten es jetzt lieber dabei belassen. ;)

Wir haben ja einhellig festgestellt, dass die Situation so nicht wirklich toll ist. :eek: ;)


Grüße,

Ben
 

NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Das stimmt zwar, aber den Missbrauch stelle ich in meinen Einsätzen zumindest wesentlich häufiger fest als die Fälle von "ich will doch niemanden belästigen". Aber das kommt auch vor, ja.


Grüße,

Ben
 

9x6

Flashaholic**
2 Dezember 2012
3.874
1.636
113
Berlin
Das stimmt zwar, aber den Missbrauch stelle ich in meinen Einsätzen zumindest wesentlich häufiger fest als die Fälle von "ich will doch niemanden belästigen".

Ein Problem sind die schlechten kassenärztlichen Bereitschaftsdienste. Ich kann mich an zwei Fälle mit krassen, gefährlichen Fehldiagnosen erinnern.

Unser ca. 1 Jahr alter Sohn hatte hohes Fieber, das haben kleine Kinder häufiger, aber diesmal wirkte er auf uns sehr krank. Kassenärztliche Bereitschaftsärztin am Sonntag war eine Gynäkologin, wahrscheinlich darauf konditioniert, möglichst keine Medikamente einzusetzen: "Das wird schon wieder, Wadenwickel reichen." Wir am nächsten Montag zur Kinderärztin: "Das ist eine beginnende Lungenentzündung, eigentlich müsste er ins Krankenhaus. Wir versuchen noch ein Antibiotikum, wenn es nicht innerhalb weniger Stunden deutlich besser wird, fahren sie ins Krankenhaus, sonst kommen sie morgen wieder." Es ging alles gut, Aber danach sind wir bei vergleichbaren Eindrücken ein paar Mal (umsonst) in die Kindernotaufnahme gefahren.

Viele Jahre später, Frau hatte sehr heftige Schmerzen in der linken Schulter. Kassenärztlicher Bereitschaftsarzt am Sonnabend: "Sie haben die Schulter beim Sport überlastet, ich verschreibe ihnen ein stärkeres Schmerzmittel." Gendermedizin kannten wir noch nicht, der Bereitschaftsarzt leider auch nicht. Wir sind am Montag zu unserem Hausarzt, der hat ein EKG gemacht und kam dann mit einem Nitrospray, da war mir die Sache klar, meiner Frau noch nicht. "Genau weiß ich es nicht, sie müssen ins Krankenhaus, die haben bessere Geräte. Eigentlich müsste ich einen Krankenwagen anfordern, aber sie regen sich ja dann immer so auf." An mich gerichtet: "Sie sind doch mit ihrem Auto hier, fahren sie nicht mehr nach Hause, sondern direkt bis zur Notaufnahme des Krankenhauses vor, wenn der Pförtner fragt, sagen sie einfach Verdacht auf Herzinfarkt. Richtig Parken können sie später" Der Hausarzt war sich ganz sicher, der kassenärztliche Bereitschaftsarzt war leider ein gefährlicher Umweg, der diesmal aber glücklicher Weise nur Zeit gekostet hat.

Wann soll man mit diesen Erfahrungen den normalen kassenärztlichen Bereitschaftsarzt rufen?

Gendermedizin: Frauen haben u.a. bei Herzerkrankungen andere Symptome als Männer.

Gruß Jörg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Profi58

Flashaholic**
29 Mai 2011
3.323
1.650
113
Erzgebirge
Manchmal kann man aber nichts dafür.

Ich war vor Jahren zu einem Kongreß in Berlin und habe dort in einem Hotel gewohnt. Da ich noch meine "Messerphase" hatte, habe ich mir was Scharfes gekauft und mich prompt damit in den Finger geschnitten, und zwar heftig. Mit meinen Bordmitteln konnte ich nichts machen, also rief ich bei der Rezeption an, schilderte die Situation und bat um einen Sanikasten. 5 min später klopfte es an der Zimmertür. Draußen standen 3 vollausgerüstete Rettungssanitäter, die mich sofort in ihren RKW verfrachteten und mich zur nächsten Notaufnahme fuhren. Ich hab mich sowas von geschämt :peinlich:! Ein Verbandspäckchen, ein Taxi und die Adresse einer chirurgischen Ambulanz hätten völllig gereicht.

Der Schnitt wurde dann von einer jungen hübschen Ärztin genäht, die leider nicht dort nähte, wo sie die Lokalanästhesie gesetzt hatte :eek:. Ich habe die Zähne zusammengebissen und durchgehalten ;).


@ NashBen:

Nicht nur die Rettungsdienste, auch die Notaufnahmen werden von Leuten geflutet, die eigentlich tagsüber zu ihrem Hausarzt gehen könnten. Ich habe oft genug früh auf meinem Stapel Untersuchungen der Art: "Rückenschmerzen seit 3 Wochen, kein Trauma (Unfall)." Untersuchungszeit: 02:30 Uhr!

Das wird sich erst ändern, wenn jeder, der nicht sofort als Notfall zu erkennen ist (z. B. blutende Wunde) oder von einem anderen Arzt eingewiesen wurde, erst mal 50 oder besser 100 € in bar hinlegen muß, um überhaupt in die Notaufnahme reinzukommen. Ist es dann wirklich ein Notfall (z. B. Herzinfarkt), bekommt er das Geld wieder, ansonsten wird es als Beitrag zur Aufrechterhaltung der Notversorgung verbucht.
 
Zuletzt bearbeitet:

NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Ein Problem sind die schlechten ärztlichen Notdienste.

Das ist von Landkreis zu Landkreis und selbst dort von Arzt zu Arzt unterschiedlich.

Der Kassenärztliche Notdienst wird von niedergelassenen Ärzten aller Fachrichtung besetzt und nicht von Notärzten. Einige niedergelassenen Ärzte können allerdings auch einen Notarztschein haben und sind evtl. mal als Notarzt zu Klinikzeiten o.ä. gefahren.

Bitte nicht den kassenärztlichen Notdienst und den Rettungsdienst (Notarzt) durcheinander bringen!
Ich habe selbst jahrelang im Notdienst gearbeitet (bin jetzt im Rettungsdienst) als Fahrer und Assistent der Ärzte (oder als Disponent) und es war manchmal erschreckend wie wenig manche Ärzte außerhalb ihrer Fachrichtung noch wussten und wie oft ich (damals noch Rettungssanitäter) um Rat gefragt worden bin.
Es ist aber auch nicht so, dass die niedergelassenen Ärzte sich weigern könnten, diesen Notdienst zu besetzen. Wenn sie niemanden zum Tausch finden müssen sie das machen, egal wie gut oder wie schlecht sie sind.

Im Zweifelsfall hat der Patient dann den schwarzen Peter.. 8|


Nicht nur die Rettungsdienste, auch die Notaufnahmen werden von Leuten geflutet, die eigentlich tagsüber zu ihrem Hausarzt gehen könnten. Ich habe oft genug früh auf meinem Stapel Untersuchungen der Art: "Rückenschmerzen seit 3 Wochen, kein Trauma (Unfall)." Untersuchungszeit: 02:30 Uhr!

Das wird sich erst ändern, wenn jeder, der nicht sofort als Notfall zu erkennen ist (z. B. blutende Wunde) oder von einem anderen Arzt eingewiesen wurde, erst mal 50 oder besser 100 € in bar hinlegen muß, um überhaupt in die Notaufnahme reinzukommen. Ist es dann wirklich ein Notfall (z. B. Herzinfarkt), bekommt er das Geld wieder, ansonsten wird es als Beitrag zur Aufrechterhaltung der Notversorgung verbucht.

Ich weiß, ich bekomm es ja regelmäßig (auch um 2:30 Uhr) mit. ;)
Wir unterhalten uns natürlich auch regelmäßig mit dem Pflegepersonal und den Ärzten, gerade wenn nachts um 3 wieder alle Fachrichtungen und Rettungswagen in der Notaufnahme zusammentreffen (warum wohl? :rolleyes:) und da wird sich viel über diese Umstände geärgert.

Ich wäre ebenfalls dafür, so eine Gebühr einzuführen, das würde so einige bequeme und dreiste Menschen davon abhalten, die Kapazitäten zu binden. :S


Grüße,

Ben
 
  • Danke
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KakophonieInMoll

Flashaholic**
27 Mai 2013
3.434
2.040
113
Das wird sich erst ändern, wenn jeder, der nicht sofort als Notfall zu erkennen ist (z. B. blutende Wunde) oder von einem anderen Arzt eingewiesen wurde, erst mal 50 oder besser 100 € in bar hinlegen muß, um überhaupt in die Notaufnahme reinzukommen. Ist es dann wirklich ein Notfall (z. B. Herzinfarkt), bekommt er das Geld wieder, ansonsten wird es als Beitrag zur Aufrechterhaltung der Notversorgung verbucht.
Sorry aber ich habe selten so viel hartes Stoffwechselendprodukt gelesen!!!!

Leute die das Geld nicht haben verrecken... weil sie den Eintritt nicht zahlen können. Wollen wir noch mehr Klassen und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft einführen....? Sowas löst sicher nicht die Probleme in Notaufnahmen.
 

Köf3

LED-Spezialist
17 Mai 2015
2.780
3.783
113
Leute, denen es wirklich schlecht geht (zertrümmerter Schädel, Krämpfe, Krankheiten, Blutungen, Knochenbrüche), kommen doch dann sofort rein, denn man sieht ja in aller Regel, dass es diesen Leuten nicht gut geht. Und für Arbeitslose und Nichterwerbstätige ließe sich sicher eine Ausnahmeregelung finden (geringerer Betrag oder halt Zuzahlungsbefreit).

Ich finde die Idee ehrlich gesagt gar nicht mal schlecht. Mittlerweile rufen die Leute ja wegen jedem noch so kleinen Mist den Krankenwagen...

Zum Gruße, Dominik
 

NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Sorry aber ich habe selten so viel hartes Stoffwechselendprodukt gelesen!!!!

Leute die das Geld nicht haben verrecken... weil sie den Eintritt nicht zahlen können. Wollen wir noch mehr Klassen und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft einführen....? Sowas löst sicher nicht die Probleme in Notaufnahmen.

Nein, so etwas wird definitiv nicht passieren.

Zum einen ist für jeden Notfallmediziner relativ schnell in der Triage klar, was ein Notfall ist und was nicht - und niemand der gerade mit einer pulsierenden Blutung und blass wie ein Kellerkind daherkommt wird wegen mangelnder Finanzmittel abgewiesen. Das geht schon rein rechtlich nicht (-> Unterlassene Hilfeleistung, Verletzung der Garantenstellung).
Solche Fälle meinen Profi58 und ich auch gar nicht.

Wenn du wüsstest, weswegen nachts der Rettungsdienst gerufen wird - und wenn es nur deswegen ist weil jemand sein Alkohollimit nicht kannte. Nach über 20 Jahren der Sauferei!
Solche Leute brauchen keinen Rettungsdienst!
Und auch diejenigen, die sich nach über einer Woche Bauchschmerzen (oder von mir aus auch nur seit zwei Tagen) nachts in der Notaufnahme vorstellen weil man da nicht so lange warten muss...
Oder wegen Fieber. Bei einem 35-Jährigen. Der noch nicht mal weiß was Wadenwickel sind! So etwas kann nicht sein und führt den Sinn der Notaufnahme und des Rettungsdienstes ad Absurdum.
Für den "Laien" mag das selten ersichtlich werden aber "wir" leiden echt unter dem Missbrauch durch faule und dreiste Menschen. Unwissende meine ich ja nicht mal - die wissen es einfach nicht besser, daraus dreht man niemandem einen Strick. (Auch wenn es teilweise erschreckend ist, was sich manchmal für Abgründe in der Bildung auftun.)

Aber diejenigen, die den Rettungsdienst als Taxi und die Notaufnahme als Instant-Hausarzt benutzen. Genau die würde so eine Gebühr abschrecken! Und genau auf die bezöge sich diese Gebühr.


Grüße,

Ben
 

9x6

Flashaholic**
2 Dezember 2012
3.874
1.636
113
Berlin
Ich wäre allenfalls bei den ärgsten missbräuchlichen Fällen für eine nachträgliche Abgabe. Das wird schwierig zu beweisen sein, es könnte aber etwas abschrecken.

Eine Abgabe für einen Arztbesuch pro Quartal hatten wir ja schon und sie hat sich nicht bewährt, so etwas ähnliches noch einmal zu probieren, halte ich nicht für sinnvoll.

@NashBen: Ja, ich meinte den kassenärztlichen Notdienst in Berlin.

Gruß Jörg
 

Lichtquelle

Flashaholic**
16 November 2012
2.014
727
113
Aber diejenigen, die den Rettungsdienst als Taxi und die Notaufnahme als Instant-Hausarzt benutzen. Genau die würde so eine Gebühr abschrecken! Und genau auf die bezöge sich diese Gebühr.


Grüße,

Ben

Gibt es das nicht schon? Jemand der mal zu viel getrunken hatte, durfte dann die Rechnung für den Transport zahlen (waren damals glaube ich 300€ Transportkosten).
 

NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Oh, nicht schlecht. Hier gibt es das leider nicht..
Da muss schon ein genervter Arzt auf seine Diagnose etwas entsprechendes geschrieben haben und/oder sich mit der Krankenkasse in Verbindung gesetzt haben und mit dem Rettungsdienst (der den Transport durchgeführt hat) und diese haben dann gemeinsam ein "Gutachten" erstellt über die fehlende Indikation und den Missbrauch des Rettungsdienstes.. Dann kann man auch den "Übeltäter" dafür belangen.

Ist aber ein größeres bürokratisches Unterfangen, deswegen kommt es wohl nicht so häufig vor. Hier in Magdeburg meines Wissens nach in den letzten Jahren sogar gar nicht..


Grüße,

Ben
 

9x6

Flashaholic**
2 Dezember 2012
3.874
1.636
113
Berlin
Der Arzt rechnet doch ab, dazu muss er sowieso mindestens eine Diagnose stellen und etwas zu einer notwendigen Therapie schreiben. Den Rest macht dann die Krankenkasse.

Gruß Jörg
 

KakophonieInMoll

Flashaholic**
27 Mai 2013
3.434
2.040
113
Aber diejenigen, die den Rettungsdienst als Taxi und die Notaufnahme als Instant-Hausarzt benutzen. Genau die würde so eine Gebühr abschrecken! Und genau auf die bezöge sich diese Gebühr.

Nun nur wenn diese Gebühr eingeführt werden würde, wäre am Eingang der Kassierer.... das wäre dann die Realität. Und kein Geld kein Eintritt, das wäre dann der nächste Schritt.

Es gibt nicht umsonst in den etwas größeren Städten Notfallpraxen, die 24h geöffnet sind. Das sollte nur entsprechend kommuniziert werden...

Wie ich sagte das ganze ist hartes Stoffwechsel Endprodukt par Exellence.

Mit der Kommunikation von solchen Notfallpraxen kann die Notaufnahme gut entlastet werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das es ganz schnell gehen kann, und man nach den üblichen Geschäftszeiten einen Arzt benötigt. Und das hat nichts mit Bequemlichkeit zu tun...

Immer wieder schön zu sehen, wie aktiv Ausgrenzung praktiziert wird.
 

Gammel

Flashaholic***
1 Dezember 2010
6.267
3.523
113
Gronau-Epe, an der niederländischen Grenze
Der Spruch mit dem Stoffwechselendprodukt ist ja ganz nett aber jetzt auch überstrapaziert!

Wir Ben schon sagt, fahr mal ein paar Nachtdienste!!

Ich bin zwar nicht in Rettungsdienst, arbeite aber häufig genug mit den Jungs zusammen.
Außerdem weiß ich ja, wofür die Leute bei uns manchmal anrufen (wohingegen viele, die es machen könnten und sollten, es nicht tun)....

Wenn Menschen für einen eingewachsenen Zehnagel einen RTW rufen, muss man vielleicht tatsächlich über finanzielle Konsequenzen nachdenken!!!

Immer nur zu sagen, dass ist alles Ausgrenzung und immer weiter wie gehabt führt auch nicht weiter...

Gruß,

Bodo
 
  • Danke
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KakophonieInMoll

Flashaholic**
27 Mai 2013
3.434
2.040
113
Nash, ich habe schon verstanden, worum es Dir geht, nur löst es eben nicht das Problem. Es gibt bei uns viele Menschen, die eben dieses Pfand gar nicht in der Tasche haben. Da sie wissen das Sie erst Pfand zahlen müssen rufen die im Notfall erst gar keinen Rettungswagen...

Weisste ich fahre jeden Tag mit der Bahn, und ich bin geschockt, wie viele alte Menschen auf den Bahnhöfen Pfand sammeln... ok Du wirst sicher sagen diese Menschen machen das weil es cool ist, usw. Aber genau die Menschen schreckst Du ab um, um Hilfe zu bitten. Verstehe doch die tauchen erst gar nicht bei Dir auf, die liegen dann einach tot in der Wohnung.

Und daher schreibe ich es im Klartext, dass so eine Pfandgebühr als Eintritt in die Notaufnahme der größte scheiß ist den ich in letzter Zeit so gelesen habe. Ja und ich weiß es wird jetzt wird das harte Stoffwechselendprodukt wieder gelöscht...

Mit solchen Reglementierungen löst man keine Probleme, die Studiengebühren haben es auch gezeigt, dass eben Studienzeiten nicht sinken, nur Menschen, die eh schon wenig haben nicht studieren konnten weil sie es sich nicht leisten konnten.

Das Problem in der Krankenversorgung-Gesundheitskosten und den Personalmangel ist Systembedingt, da änderst Du mit einem Notaufnahme Pfand gar nichts...

Das was passiert ist Ausgrenzung bestimmter sozialer Schichten. Das solche Ausgrenzungen durchaus gewünscht und gewollt ist, ist mir durchaus klar. Traurig, dass da so viele mitmachen und eifrig mit dem Kopf nicken...
 

Profi58

Flashaholic**
29 Mai 2011
3.323
1.650
113
Erzgebirge
Sorry aber ich habe selten so viel hartes Stoffwechselendprodukt gelesen!!!!

Leute die das Geld nicht haben verrecken... weil sie den Eintritt nicht zahlen können. Wollen wir noch mehr Klassen und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft einführen....? Sowas löst sicher nicht die Probleme in Notaufnahmen.

Nein, es geht nicht um Ausgrenzung, sondern darum, Mißbrauch zu bekämpfen. Wer seit drei Wochen Rückenschmerzen hat, hätte schon vor ein oder zwei Wochen tagsüber in die Sprechstunde des Arztes seines Vertrauens gehen können. Da muß er nicht nachts in die Notaufnahme gehen. Leider nimmt aber genau dieses Verhalten überhand.

Aber vielleicht hast Du einen Vorschlag, wie man das ohne "materiellen Anreiz" verhindern kann? Vielleicht sofort den eingewachsenen Nagel samt Zehe entfernen? Die Geschichte samt Photo auf Facebook veröffentlichen? Die Rechnung dem Patienten schicken und notfalls vom Gerichtsvollzieher eintreiben lassen?

Wie gesagt, es geht nicht um Herzinfarkt, Unfall oder plötzlich auftretende Bauchschmerzen, sondern um Dinge, die schon längere Zeit bestehen und Tage vor dem Besuch der Notaufnahme geklärt werden könnten.
Es herrscht halt die Mentalität: "Was nichts kostet, ist auch nichts." oder: "Ich hab meinen Kassenbeitrag bezahlt, und jetzt ist alles all inclusive."

Das betrifft übrigens alle Schichten vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Beamten. Ausgrenzung ist also nicht. Eine Ausnahme sind die Selbständigen, die mit dem "Kopf unterm Arm" auf Revers nach Hause gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Chewbacca

Flashaholic**
23 September 2010
1.028
320
83
Leverkusen, Nrw
Auch wenn ich den Stil von Kakophonieinmoll hier ehrlichgesagt als ziemlich unangemessen empfinde, unsachlich sowieso und auch tendenziell beleidigend, so glaube ich trotzdem nicht das ein Pfand/ eine Gebühr von 100€ das Problem löst. Da fürchte ich eher das das in die Richtung geht das die Leute die mal eben Hundert Euro bezahlen können ohne groß drüber nachzudenken erst recht den Notarzt/ Rettungsdienst rufen, gewissermaßen als "Krankenhaus-Taxi Deluxe".

Ansonsten fänd ich's schön wenn Die Beiträge in ein eigenes Thema verschoben werden, diskussionsbedarf ist ja scheinbar zu genüge vorhanden.

Gruß Jerome
 
  • Danke
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NashBen

Flashaholic***
29 April 2011
6.819
2.454
113
der Ottostadt an der Elbe
Ich habe für diese Diskussion mal einen neuen Thread eröffnet und die entsprechenden Beiträge hier rein verschoben. :ModVerschoben:

Hier geht es jetzt also weiter. :thumbup:
Und bitte in einem höflichen und adäquaten Umgangston:achtung:


Grüße,

Ben

Edit: @ capei: ja, hier. Ich hab's mal etwas klarifiziert. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
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C

capei

Guest
Ich habe für diese Diskussion mal einen neuen Thread eröffnet und die entsprechenden Beiträge dorthin verschoben.

Also geht es jetzt HIER weiter :confused:

Ich gebe eigentlich nur zu Bedenken, dass Krankenhäuser mittlerweile Wirtschaftsbetriebe sind, also auf Gewinn ausgerichtet. Glücklicherweise blieb ich bisher selbst von der Notaufnahme verschont, war aber schon mit dabei.

Leider kann ich viele Vorurteile bestätigen. Durch die schnelle Abfertigung, werden auch schnell Fehldiagnosen gemacht oder mal nicht nachgefragt, ob man auf was allergisch reagiert.

Ich hoffe wirklich niemals dort landen zu müssen. Und auch in der Notaufnahme kann man freundlich sein, bisher jedoch noch nicht gesehen.

Klar, jeder ist gestresst und angespannt. Und mit einem Arzt im Schichtbetrieb würde ich auch nicht tauschen wollen. Aber letztlich legt man in dessen Hände sein Leben. Ich denke, es wird der Mensch hinter dem Patienten vergessen. Ein Mensch möchte Vertrauen haben.

Teilweise kann ich das verstehen, wenn einem schonmal einer unter den Händen weggestorben ist, dann gibts eben diesen Schutzmechanismus. Aber ganz ehrlich, man sucht sich diesen Job auch aus, damit muss man umgehen (können).

Wirklich, meinen tiefsten Respekt für Ärzte, Assistenten und was es da so alles gibt. Ich könnte das nicht. Und die Angestellten können auch nichts dafür, dass ihr Krankenhaus zu einer Gelddruckmaschine verkommt.

Aber vergesst nicht eure Menschlichkeit und die eurer Patienten. Sie suchen eure Hilfe und ihr habt den Beruf (hoffentlich) gewählt, um zu helfen.

Mit gegenseitigem Respekt und Verständnis füreinander lebt es sich viel besser :)

btw
Mit meinem Hausarzt und mit meinem Zahnarzt habe ich Glück und bin mit beiden sehr zufrieden ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

9x6

Flashaholic**
2 Dezember 2012
3.874
1.636
113
Berlin
Wie man an dem folgenden Medienberichten sieht, geht es auch um einen Streit der Mittelverteilung zwischen den Ärztegruppen und Krankenhausbetreibern:

Streitpunkt Notfallpraxen der kassenärztlichen Vereinigung in Berlin

Berlin: Debatte um KV-Notfallpraxen

Der Streit geht seit Jahren und es scheint auch persönliche Animositäten zwischen den beteiligten Personen (Gesundheitssenator und Vorstand der KV) zu geben

Notfallpraxen: Streit um Rettungsstellen | Berlin - Berliner Zeitung

Eine Lösung scheint nicht in Sicht zu sein, da hilft nur, nicht krank zu werden.

Gruß Jörg
 

Profi58

Flashaholic**
29 Mai 2011
3.323
1.650
113
Erzgebirge
Diese KV-Notfallpraxen scheinen etwas Berlin-Spezifisches zu sein. In Sachsen sind mir keine bekannt. Hier gibt es den berühmt-berüchtigten KV-Bereitschaftsdienst, in dem dann der alte niedergelassene Laborarzt einen schreienden Säugling behandeln soll (meist schreibt er nur einen Einweisungsschein ins Krankenhaus aus), die Notarzt-Wagen und natürlich die Notaufnahmen in den Krankenhäusern.
 

schopi68

Flashaholic**
1 Dezember 2011
1.264
622
113
nördlich v. München
www.salmanassar.de
Nein, es geht nicht um Ausgrenzung, sondern darum, Mißbrauch zu bekämpfen. Wer seit drei Wochen Rückenschmerzen hat, hätte schon vor ein oder zwei Wochen tagsüber in die Sprechstunde des Arztes seines Vertrauens gehen können. Da muß er nicht nachts in die Notaufnahme gehen. Leider nimmt aber genau dieses Verhalten überhand.

Nuja, wer weiß, möglicherweise hat diese Person schon vor drei Wochen einen Termin beim Orthopäden ausgemacht... und wie so oft erst einen in eineinhalb Monaten bekommen.
Wenn ich immer wieder sehe, wie lange man auf Termine warten muß, dann habe ich fast Verständnis für Menschen, die dann einen schnelleren Weg suchen (aber nur fast... und auch nur in dem gerade genannten Fall. d.h. ich habe es eigentlich nicht).
 

Profi58

Flashaholic**
29 Mai 2011
3.323
1.650
113
Erzgebirge
Sorry, bei Rückenschmerzen gibt es in der Notaufnahme auch nur eine Schmerztablette und nicht die volle Dröhnung. Orthopäden machen da meist keinen Dienst.
 

Noerstroem

Ehrenmitglied
31 Mai 2010
7.721
2.553
113
Bayern
Hatte auch 3 Tage Rückenschmerzen die immer schlimmer wurden. Bin dann direkt vom Hausarzt (auf dessen Empfehlung; hatte schlimme Krämpfe) in die Notaufnahme gefahren (meine Frau hat mich gefahren) und wurde dann dort mit 2 halben Morphium-Spritzen in 8 Stunden beruhigt.
War aber auch notwendig.
Diagnose : Ischias. Wurde dann auch mit den "guten" Schmerzmitteln echt besser.
Der Hausarzt war da machtlos.
 

lampi123

Flashaholic*
6 November 2010
378
50
28
Weddelbrook
Also, wo ich wohne, auf dem Dorf, gibt es einen Hausarzt für sämtliche umliegenden Gemeinden, auf einen Termin muß man mindestens 3-4 Wochen warten, und wenn der Termin dann da ist sitzt man trotzdem nochmal min. 2 Stunden im Wartezimmer. Ganz schlimm ist es wenn unser Hausarzt Urlaub hat, denn eine Vertretung gibt es nicht; nur Vertretung durch anwesende Ärzte im nächst größeren Ort. Ruft man denn dort an bekommt nur die Antwort das keine weiteren Patienten angenommen werden, oder wir machen keine Vertretung für Dr. xxx .
Was soll man denn noch machen außer in die Notaufnahme zu fahren oder den RTW zu rufen, auch wegen "Kleinigkeiten".
Gerade im ländlichen Bereich fehlt es an Allgemeinärzten, dies insbesondere für die Älteren die nicht mehr Auto fahren oder gar nicht können. Der ÖPNV fährt bei uns zweimal am Tag , einmal morgens und Spätnachmittags zurück.
Gerade hier muß endlich was passieren, sonst haben wir bald verhältnisse wie in 3-Welt Ländern, der nächste Arzt ist 100 km weit weg.

Und das alles bei steigenden Beiträgen für immer weniger Leistung.

Bei mir im Handwerk ist der Kunde schon ungehalten wenn man 10min zu spät zum Termin erscheint; Uns sind wegen sowas schon Aufträge entgangen, da man ja total unzuverlässig ist.

Gruß Lars
 

Serienchiller

Flashaholic**
13 August 2011
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Neuruppin
Das Problem ist, dass die ambulante Versorgung außerhalb der üblichen Sprechzeiten nicht funktioniert.

Ich bin selber (hoffentlich) bald Arzt und durfte letztens die Erfahrung mal von der anderen Seite machen. Samstags um vier Uhr nachts mit Magenschmerzen aufgewacht. Das was ich an Medikamenten da hatte hat nicht gereicht und ich kann mir selber noch keine Rezepte ausstellen. Also bei der 116117 angerufen (die Nummer kennen auch noch viel zu wenige) und dort wurde mir eine Praxis genannt die Samstags ab 08:00 Sprechstunde hat. Also tapfer ausgeharrt und dann dort hin gefahren. Leider war Quartalsende und die Praxis war zu. Also wieder angerufen... nächste Praxis. Auch zu, die hatten gar keine Samstagssprechstunde. Das ging dann so weiter, insgesamt war ich bei vier verschiedenen Praxen und jedes mal per ÖPNV quer durch die Stadt und das in einem Zustand wo man eigentlich nur im Bett liegen möchte. Irgendwann hat es mir dann gereicht, und ich bin in die nächste Notaufnahme. Und da war ich dann plötzlich auch "so einer" über die sich hier alle aufregen. Ein Rezept für ein Fläschchen Novalgin war alles was ich wollte.

Es müsste direkt an jeder Notaufnahme eine Hausarztpraxis geben, die rund um die Uhr besetzt ist, mit einer gemeinsamen Anmeldung. Bei der Triage wird dann entschieden ob es was für den Hausarzt oder für die Notaufnahme ist. Für die Patienten ist es einfacher, weil sie gleich wissen wohin sie gehen müssen. Außerdem nimmt man ihnen die Entscheidung Notfall oder nicht ab, sodass keiner mehr mit einem Herzinfarkt vier Stunden beim Bereitschaftsarzt sitzt und der eingewachsene Zehennagel nicht die Notaufnahme blockiert.

Zum Thema Rettungsdienstmissbrauch - klar gibt es das aber wenn man dagegen wirklich was machen will, begibt man sich auf unheimlich gefährliches Terrain. Ich bin zu Zivizeiten auch mal KTW gefahren und da gab es bei den RTW-Kollegen einen Patienten, der jedes zweite Wochenende bei der 112 anrief weil er wieder mal "Herzschmerzen" hatte. Da kam dann jedes mal RTW+NEF, er wurde mit Sondersignal eingeliefert und hat dann erstmal einen Großteil des Notaufnahmepersonals für eine Weile gebunden. Ich durfte ihn dann immer mal wieder mit dem KTW nach Hause fahren, nachdem in der Klinik sämtliche Tests (Troponin) negativ waren. Ich weiß noch als die Kollegen geflucht haben, weil sie wieder zu diesem Idioten rausfahren mussten, zum gefühlt hundertsten mal. Bei Ankunft hatte er dann keinen Kreislauf mehr.

Ein anderer Fall, da hatte einer seit Tagen Rückenschmerzen und es war dann irgendwann so schlimm dass er es nicht mehr ausgehalten und den Rettungsdienst gerufen hat. Die haben ihn eher genervt mitgenommen und abgeliefert. Was kam raus? Aortendissektion, das hätte den Patienten mal eben umbringen können.

Und dann gibt es immer noch die Patienten, die nie zum Arzt gehen und denen das halbe Bein abfault ohne dass sie das beunruhigend finden. Solche Patienten schreckt man mit Maßnahmen wie "Rettungsstellenpfand" o.ä. noch mehr ab.
 
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Gammel

Flashaholic***
1 Dezember 2010
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Gronau-Epe, an der niederländischen Grenze
Klar gibt es immer auch Gegenbeispiele für alles!

Deshalb fährt der Rettungsdienst ja auch zu jeder Meldung und nimmt erst mal alles als Ernstfall (wie wir bei Alarmauslösungen, das sind zu mehr als 95 Prozent Fehlalarme, aber trotzdem fahren wir zu jedem wie zu einem Echtalarm, wenn möglich, mit mehreren Einsatzmitteln)...

Aber es gibt auch das Sprichwort "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht"

Wer schon unzählige Einsätze mit einem Pseudo-Herzalarm ohne Befund ausgelöst hat, muss sich nicht wundern, wenn er nicht mehr so ernst genommen wird!!!!

Abgesehen davon hätte er ja wohl ausreichend Zeit gehabt, seinen Zustand checken zu lassen, ohne Rettungsdienst...

Von daher kann ich in solchen Fällen nur sagen: selbstgewähltes Leid...

Die andere Sache ist natürlich, wenn man versucht, sich trotz schlechtem Zustand zu einer Arztpraxis zu begeben, ohne den RD zu rufen und alles zu ist...
Das geht natürlich auch nicht...

Wie gesagt, Argumente und Beispiele gibt's es immer für beide Seiten...

Gruß,

Bodo
 

Serienchiller

Flashaholic**
13 August 2011
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Neuruppin
Natürlich sind die Gegenbeispiele Ausnahmefälle, aber trotzdem sind sie ein Problem. Wenn man anfängt gegen Rettungsdienst-Missbraucher vorzugehen, wird man hin und wieder eben doch mal jemanden erwischen, der wirklich ein Problem hat und zu unrecht bestraft wird oder - schlimmer noch - sich nicht traut den RD zu rufen obwohl es ein Notfall ist.

Und sowas erzeugt natürlich immer auch Missverständnisse in der Bevölkerung. Wenn Opa mit seinen 23 Stents wieder mal Luftnot hat ruft Oma vielleicht nicht den Rettungsdienst weil sie glaubt dass sie den Einsatz bezahlen muss, wenn es doch kein Infarkt ist. Da kann man noch so oft erklären dass der Transport in so einem Fall immer von der Kasse übernommen wird, die Leute sind verunsichert und es entstehen Gerüchte.

Die Alternativen zum Rettungsdienst müssen einfach besser funktionieren und besser beworben werden. Jeder kennt die 112, wer kennt die 116117? Selbst viele Ärzte haben noch nie davon gehört.

Der Bereitschaftsarzt heißt bei vielen Patienten immer noch "Notarzt" und manche rufen auch tatsächlich die 112 an und wundern sich dann dass da ein Auto mit Blaulicht kommt.

Was man bei der ganzen Sache aber auch nicht vergessen darf: Fast alle Patienten und Angehörigen sind medizinische Laien. Die wissen oft nicht, dass es ein dringender Notfall ist wenn sie plötzlich nicht mehr schlucken können aber dass ein Stechen zwischen den Rippen kein typisches Zeichen für einen Herzinfarkt ist.
 

schopi68

Flashaholic**
1 Dezember 2011
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nördlich v. München
www.salmanassar.de
Bei mir im Handwerk ist der Kunde schon ungehalten wenn man 10min zu spät zum Termin erscheint; Uns sind wegen sowas schon Aufträge entgangen, da man ja total unzuverlässig ist.

Oh, echt *staun* ich bin da ja ein ganz anderer Typ Mensch. Aber das erklärt, warum die Handwerker immer 15-30 Minuten vor dem eigentlichen Termin kommen. Ich ärgere mich jedes Mal, weil ich dann meistens noch nicht fertig aufgestanden bin oder meinen Bürokaffee noch nicht leer habe. :D Plusminus 20 Minuten sind in meinem Denken völlig legitim, es sei denn, es wurde etwas anderes ausgemacht (auch wenn ich persönlich natürlich immer versuche pünktlich zu sein).
Wichtiger ist mir da, daß die Qualität stimmt.

P.s. da fällt mir doch was ein. Vor ein paar Jahren hatte ich ein paar Handwerker für den Aufbau eines Rechenzentrums beauftragt.. als die dann am Morgen eine Stunde nach dem Termin nicht da waren, habe ich mal angerufen, die standen im Stau und kamen dann 3 Stunden später. Da fand ich dann schon, daß die von sich aus hätten anrufen können.

Letztendlich hilft aber alles ärgern hier über die Mißbraucher der Rettungsdienste nicht, denn es trifft die Falschen. Eigentlich sind die eigentlichen Verursacher der Misere jene, die unser Gesundheitssystem immer weiter und weiter an den falschen Stellen zusammenstreichen.

Wenn ich dann auf der anderen Seite sehe - um ein Beispiel das ich vor kurzem mitbekommen habe - wie Zäpfchen mit dem Wirkstoff Mesalazin (1g) 30 Stück 100€ kosten... Ein Medikament, das typischerweise Menschen mit chronischen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa) verschrieben wird - also dauerhaft, oder nur bei akuten Schüben.
Der Wirkstoff wurde 1984, also vor über 30 Jahren auf den Markt gebracht. Der Patentschutz lief vor etwa 10 Jahren aus, inzwischen stehen dementsprechend auch Generika zur Verfügung, die kosten etwa das Gleiche.
Medikamente machen letztlich mehr als 10% der Kosten im Gesundheitssystem aus - und dank der mächtigen Pharmalobby und der schwachen Politik wird sich das vermutlich auch nicht ändern. Da dann doch lieber ein paar Kliniken schließen, oder woanders sparen, die haben jeweils nur eine kleine Lobby.
 
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