Moin Leute,
XTAR hat mir netterweise eine Walrus D08 Tauchlampe zum Testen geschickt. Das "Walross" ist als Foto- und Videolampe (insbesondere für Taucher) gedacht, aber die D08 funktioniert natürlich auch an Land. Als Foto-/Videolampe hat sie ein sehr breites und relativ gleichmäßiges Lichtbild und eine gute Farbwiedergabe. Zusätzlich zum weißen Licht, gibt es auch noch eine relativ kräftige rote LED. Bedient wird sie mit einem Seitenschalter und einem Selektorring in der Tailcap. Um sie an Kameras befestigen zu können, hat sie auf der Unterseite ein Stativgewinde. Außerdem hat sie einen Gummiring mit einer Öse zur Befestigung eines Lanyards. Diese Öse lässt sich auch als Schutz für den Seitenschalter verwenden, wenn sie an die richtige Stelle gedreht ist.
Technischen Daten (Herstellerangaben):
Geliefert wird das "Walross" stattdessen in einem schicken Transportkoffer aus Nylon(?) mit einem Pappstreifen, als Kartonersatz für die Beschriftung. Das gefällt mir ganz gut. Kartons fliegen eh nur nervig im Weg rum.
Lieferumfang:
- XTAR Walrus D08
- vier geschützte 18650er Akkus mit 3500 mAh
- XTAR MC4 Ladegerät
- USB-Kabel
- USB-Netzteil (Hersteller "Sunlight Electronics", max 2,1A, mit TÜV-Süd-Kennzeichnung)
- Lanyard
- Mikrofasertuch
- Anleitung
- drei Ersatzdichtungsringe
- Transportkoffer
LEDs:
XTAR setzt bei der Walrus D08 auf eine sehr interessante LED, die ich bisher noch nie in einer Taschenlampe gesehen habe: die Nichia NV4W144AMT. Laut XTAR-Webseite hat sie einen CRI von 95. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt dass die R9050-Version verbaut ist. Nichia gibt die LED mit einem Ra von mindestens 90 und einem R9 von mindestens 50 an.
Außerdem ist noch eine rote Cree XP-E2 verbaut.
Beide LEDs sitzen auf einem flachen weißen "Reflektor" unter einer konvexen Linse. Die weiße LED ist zentriert, die rote LED sitzt etwas weiter außen.
Batterierohr / Tailcap:
Auch weiter hinten geht es ungewöhnlich zu. Auf den ersten Blick sieht das Batteriefach für die vier 18650er relativ normal aus, aber es unterscheidet sich in mehreren Details von den meisten anderen Lampen.
Der Minuspol der Akkus wird über die mittlere Feder mit der Stange in der Mitte des Batterierohrs verbunden. Der Pluspol über das Gehäuse und eine sechste Feder (unten im Bild) wieder mit der Tailcap um diese auch mit Spannung zu versorgen. Die Kommunikation zwischen Tailcap und Lampenkopf zur Steuerung der Lampe findet per Infrarot statt. Links in der Tailcap sieht man eine Photodiode (?) und rechts eine IR-LED. Im Lampenkopf sitzen entsprechend ebenfalls eine Photodiode (?) und eine IR-LED in tiefen Löchern des Batterierohrs. Dies sorgt für einen Standbystrom von ca. 4 mA. Ein drittes Loch (oben im Bild) ist für den Führungsstift, der sicherstellt, dass sich die Tailcap nicht verdrehen kann. Daher wird die Tailcap auch nicht auf das Batterierohr geschraubt, sondern nur aufgesetzt und dann mit dem Ring am Ende des Batterierohrs festgeschraubt.
Außer diesen Besonderheiten gibt es auch noch einen mechanischen Verpolungsschutz (Flattop-Akkus funktionieren daher in der Lampe nicht). Da die Akkus parallel geschaltet sind ist es aber möglich, die Lampe mit nur einem, zwei oder drei Akkus zu betreiben.
Das Walross versucht mit seiner Tailcap zu kommunizieren. (Foto aus digitalem Nachtsichtgerät, daher die gruselige Bildqualität, die man sonst nur von Kartoffeln kennt)
Bedienung:
Bedient wird die Lampe mit einem Seitenschalter am Lampenkopf und einem Selektorring in der Tailcap. Der große Seitenschalter steht 6mm aus der Lampe hervor und lässt sich daher auch sehr gut mit dicken Handschuhen finden. Mit ihm wird die Lampe ein- und ausgeschaltet. Außerdem gibt es eine Sperrfunktion (5x schnell den Seitentaster drücken um die Sperre zu aktivieren bzw. zu deaktivieren). Über dem Schalter (eigentlich eher ein Taster) befindet sich ein Statusdisplay aus drei blauen LEDs. Diese zeigen im Betrieb den groben Akkustand an:
3 LEDs: > 75%
2 LEDs: 50-75%
1 LED: 16-50%
alle LEDs blinken: < 16% (laut Hersteller ca. 30min Restleuchtdauer)
Wenn die Spannungs- oder Datenverbindung zur Tailcap unterbrochen ist, der Lampenkopf aber mit Spannung versorgt wird (Pluspol-Kontakt an der Tailcap unterbrochen oder IR-Verbindung blockiert), lässt sich die Lampe nicht benutzen. In diesem Fall blinkt nur eine der Status-LEDs panisch.
Drei LEDs: Akkus noch min. 75% voll
Mit dem Selektorring an der Tailcap lassen sich die Leuchtstufen wählen:
- R = rot
- H = high
- L = low
- O = off (Standby)
- SOS = S O S
Eine winzige Markierung an der Seite zeigt, welche Leuchtstufe gerade gewählt ist. Da sie aber nur schlecht zu erkennen ist, bringt sie recht wenig. In der Praxis ist es daher sinnvoller den Ring ganz nach links oder rechts zu drehen und sich daran zu orientieren.
Etwas irritierend ist, dass man trotz Selektorring keine Leuchtstufen vorwählen kann. Die Lampe startet immer auf high. Das hat die Vorteile, dass man nicht aus Versehen ein SOS-Signal sendet und dass die Lampe auch angeht, wenn der Ring auf "O" steht, so dass man immer schnell an Licht kommt, wenn es nötig ist. In der alltäglichen Nutzung ist dieses Sicherheitsfeature aber eher verwirrend.
Erschwerend kommen ein paar Firmware-Bugs dazu. Wenn man die Lampe z.B. mit dem Ring auf "L" einschaltet und dann auf "O" dreht, bleibt die Lampe an, obwohl sie auf Standby schalten sollte.
Ein zweiter Bug sorgt manchmal dafür, dass die Lampe im Low-Modus direkt wieder auf volle Leistung hochschaltet. In Kombination mit der winzigen Markierung hat das den Effekt, dass man sich nie so richtig sicher ist, in welchem Modus die Lampe eigentlich gerade sein müsste.
Außerdem hatte ich beim Herumspielen mit der Lampe zweimal die Situation, dass sie auf nichts mehr reagierte und aus blieb. Ich bin mir relativ sicher, dass es nicht die weiter oben beschriebene Lock-Funktion ist, habe aber noch keine Möglichkeit gefunden, diesen Fehler gezielt zu reproduzieren. Möglicherweise war es aber doch nur die Lockfunktion.
XTAR ist jedenfalls über diese Bugs informiert und arbeitet an der Fehlerbehebung.
Temperaturregelung:
Die Walrus D08 verfügt über eine dynamische Temperaturregelung. Wenn der Lampenkopf eine außen eine Temperatur von 50°C erreicht hat, dimmt die Lampe über mehrere Minuten langsam runter. Wenn man die Lampe kurz aus- und wieder einschaltet, startet sie wieder mit etwas mehr Leistung. Wie viel mehr scheint Temperaturabhängig zu sein. Bis die Lampe herunterdimmt dauert es aber eine ganze Weile, da das schwere Gehäuse viel Wärmeenergie aufnehmen kann. Selbst bei 24° Lufttemperatur läuft die Lampe fast 20 Minuten relativ konstant auf high.
Regelungsverhalten im High-Modus bei einer Lufttemperatur von ca. 24°C ohne jegliche Kühlung
Laufzeit:
Wenn die Lampe in kühlem Wasser liegt, muss die Regelung gar nicht eingreifen. Stattdessen läuft die Lampe 2 Stunden und 20 Minuten nahezu konstant mit voller Helligkeit durch. (Der kleine Sprung bei ca. 1:50 könnte mein Fehler sein. Die Lampe lief in einem relativ kleinen Behälter und bei 25° Wassertemperatur habe ich warmes Wasser ablaufen lassen und kaltes nachgefüllt)
Nach diesen 2 Stunden und 20 Minuten dimmt die Lampe über die nächsten 2 Stunden relativ gleichmäßig auf ca. 10% herunter. Dort bleibt sie ca. eine Stunde, bevor sie im Laufe einer halben Stunde auf ca. 2-3% runterdimmt. Wie lange dieser Notfallmodus läuft, weiß ich nicht. Nach 2 Stunden war der Speicher meines Luxmeters voll und ich musste die Messung nach insgesamt 8 Stunden abbrechen.
Dieses Regelungsverhalten finde ich durchaus sinnvoll. Man hat etwa 2,5 Stunden, in denen man die Lampe mit konstanter Leistung als Tauch-Foto/Video-Lampe nutzen kann und dann noch genug Zeit um in Ruhe auftauchen zu können. Und auch wenn man die eigentliche Laufzeit der Lampe deutlich überschreitet, lässt sie einen nicht ganz im Dunkel sitzen, sondern funzelt tapfer weiter.
Helligkeitsmessungen:
Im Ceiling-Bounce Vergleich mit dem 1000-Lumen-Modus der Imalent DT70 und dem 1700 Lumen-Modus der Acebeam K60 komme ich auf etwa 1600-1700 Lumen auf High und 800-850 Lumen auf Low. Da sich das Lichtbild der D08 aber deutlich von denen der DT70 und K60 unterscheidet, weiß ich nicht, wie genau diese Schätzung ist.
Etwas verlässlicher ist meine Lichtstärkenmessung. In einer Distanz von 6,11 m habe ich 28,5 lx gemessen. Das entspricht einer Lichtstärke von 1060 cd und einer theoretischen Reichweite von 65m.
Lichtbild:
Das Lichtbild vom Walross hat keinen wirklichen Spot, ist aber auch nicht ganz gleichmäßig sondern eher mittenbetont und wird nach außen dunkler. Auffällig ist außerdem, dass es nach außen hin wärmer bzw. gelb-oranger wird. Ich habe daher bei meinem Whitewallshot sieben Stellen markiert, oberhalb von denen ich Beleuchtungsstärke und Farbtemperatur ermittelt habe. Der Abstand zur Wand beträgt 50cm und der Radius des Lichtbilds bis zum Rand zwischen den Messpunkten 6 und 7 beträgt 60cm
High
Low
Rot (am Rand sieht man, dass die LED nicht zentriert sitzt)
Da die Lampe für die Fotobeleuchtung im Nahbereich gedacht ist, habe ich versucht, das mit einem Beamshot möglichst gut nachzustellen:
Brennweite: 10mm mit APS-C Sensor
ISO 800, f/4, 1/50s
Weißabgleich in Adobe CameraRaw: Tageslicht-Preset (5500K, +10)
Rote Beschriftung: Bildwinkel mit verschiedenen Brennweiten für APS-C Sensoren
Grüne Beschriftung: Bildwinkel mit verschiedenen Brennweiten für Kleinbild-Sensoren
Für ein 10mm Ultraweitwinkel ist der Leuchtwinkel etwas zu klein, aber schon ab 12mm hat man eine vernünftige Ausleuchtung. Obwohl das Licht vor allem in der Mitte ziemlich kühl ist, gefällt mir die Farbwiedergabe sehr gut. Auch Kaltweiß-Fans bekommen hier mal vernünftige Farben zu sehen.
XTAR Walrus D08
Astrolux S42 Quad Nichia 219C
Pluspunkte:
- tolle Farbwiedergabe (vor allem für kaltweißes Licht)
- angenehmes Lichtbild für den Nahbereich (hängt natürlich vom Einsatzzweck ab)
- lange Laufzeit auf voller Helligkeit
- dynamische Temperaturregelung
- kein PWM-Flimmern
- gute Verarbeitung
- Stativgewinde
- gute Haptik
- ordentlicher Lieferumfang
Minuspunkte:
- Firmwarebugs (die will XTAR aber beheben)
- etwas irritierende Bedienung
- kaum erkennbare Markierung für den Selektorring
- ungleichmäßige Farbtemperatur
- Lanyard-Öse an Gummiring (wird eventuell später noch geändert)
- SOS-Funktion morst in Einzelbuchstaben "S O S O S O S ..." statt zusammenhängender SOS-Signale
Fazit:
Die XTAR Walrus D08 ist eine sehr interessante Lampe, die jedoch leider auch ein paar Macken hat. Ich hoffe, XTAR bekommt die Firmwarebugs schnell behoben. (Bis dahin würde ich mit der Anschaffung der Lampe jedenfalls noch warten) Wenn die beseitigt sind, bleiben nur kleinere Kritikpunkte, an die man sich gewöhnen kann. Dafür begeistert das Walross mit dem schönsten Kaltweiß, das ich bisher gesehen habe.
Außerdem hoffe ich, dass wir die Nichia NV4W144AMT auch noch in anderen Lampen sehen werden.
PS: Wenn ihr Fehler findet oder ich irgendwas vergessen habe: gerne per PN Bescheid sagen - es ist doch etwas später geworden als geplant. Jetzt muss ich erstmal dringend schlafen.
XTAR hat mir netterweise eine Walrus D08 Tauchlampe zum Testen geschickt. Das "Walross" ist als Foto- und Videolampe (insbesondere für Taucher) gedacht, aber die D08 funktioniert natürlich auch an Land. Als Foto-/Videolampe hat sie ein sehr breites und relativ gleichmäßiges Lichtbild und eine gute Farbwiedergabe. Zusätzlich zum weißen Licht, gibt es auch noch eine relativ kräftige rote LED. Bedient wird sie mit einem Seitenschalter und einem Selektorring in der Tailcap. Um sie an Kameras befestigen zu können, hat sie auf der Unterseite ein Stativgewinde. Außerdem hat sie einen Gummiring mit einer Öse zur Befestigung eines Lanyards. Diese Öse lässt sich auch als Schutz für den Seitenschalter verwenden, wenn sie an die richtige Stelle gedreht ist.
Technischen Daten (Herstellerangaben):
LEDs | Nichia NV4W144AMT und Cree XP-E2 rot |
Stromversorgung | 4x 18650 (4x 3500Ah mitgeliefert) |
Betriebsspannung | 3,0 - 4,2 V |
Leuchtstufen | 2 + rot + SOS |
High | 2000 Lumen, 4,1 h |
Low | 900 Lumen, 8,16 h |
Lichtstärke | 395 cd |
Reichweite | 40 m |
CRI | 95 |
max. Tauchtiefe | 100 m |
Stoßfestigkeit | 1 m |
Länge | 150 mm |
Kopfdurchmesser | 57mm |
Geliefert wird das "Walross" stattdessen in einem schicken Transportkoffer aus Nylon(?) mit einem Pappstreifen, als Kartonersatz für die Beschriftung. Das gefällt mir ganz gut. Kartons fliegen eh nur nervig im Weg rum.
Lieferumfang:
- XTAR Walrus D08
- vier geschützte 18650er Akkus mit 3500 mAh
- XTAR MC4 Ladegerät
- USB-Kabel
- USB-Netzteil (Hersteller "Sunlight Electronics", max 2,1A, mit TÜV-Süd-Kennzeichnung)
- Lanyard
- Mikrofasertuch
- Anleitung
- drei Ersatzdichtungsringe
- Transportkoffer
LEDs:
XTAR setzt bei der Walrus D08 auf eine sehr interessante LED, die ich bisher noch nie in einer Taschenlampe gesehen habe: die Nichia NV4W144AMT. Laut XTAR-Webseite hat sie einen CRI von 95. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt dass die R9050-Version verbaut ist. Nichia gibt die LED mit einem Ra von mindestens 90 und einem R9 von mindestens 50 an.
Außerdem ist noch eine rote Cree XP-E2 verbaut.
Beide LEDs sitzen auf einem flachen weißen "Reflektor" unter einer konvexen Linse. Die weiße LED ist zentriert, die rote LED sitzt etwas weiter außen.
Batterierohr / Tailcap:
Auch weiter hinten geht es ungewöhnlich zu. Auf den ersten Blick sieht das Batteriefach für die vier 18650er relativ normal aus, aber es unterscheidet sich in mehreren Details von den meisten anderen Lampen.
Der Minuspol der Akkus wird über die mittlere Feder mit der Stange in der Mitte des Batterierohrs verbunden. Der Pluspol über das Gehäuse und eine sechste Feder (unten im Bild) wieder mit der Tailcap um diese auch mit Spannung zu versorgen. Die Kommunikation zwischen Tailcap und Lampenkopf zur Steuerung der Lampe findet per Infrarot statt. Links in der Tailcap sieht man eine Photodiode (?) und rechts eine IR-LED. Im Lampenkopf sitzen entsprechend ebenfalls eine Photodiode (?) und eine IR-LED in tiefen Löchern des Batterierohrs. Dies sorgt für einen Standbystrom von ca. 4 mA. Ein drittes Loch (oben im Bild) ist für den Führungsstift, der sicherstellt, dass sich die Tailcap nicht verdrehen kann. Daher wird die Tailcap auch nicht auf das Batterierohr geschraubt, sondern nur aufgesetzt und dann mit dem Ring am Ende des Batterierohrs festgeschraubt.
Außer diesen Besonderheiten gibt es auch noch einen mechanischen Verpolungsschutz (Flattop-Akkus funktionieren daher in der Lampe nicht). Da die Akkus parallel geschaltet sind ist es aber möglich, die Lampe mit nur einem, zwei oder drei Akkus zu betreiben.
Das Walross versucht mit seiner Tailcap zu kommunizieren. (Foto aus digitalem Nachtsichtgerät, daher die gruselige Bildqualität, die man sonst nur von Kartoffeln kennt)
Bedienung:
Bedient wird die Lampe mit einem Seitenschalter am Lampenkopf und einem Selektorring in der Tailcap. Der große Seitenschalter steht 6mm aus der Lampe hervor und lässt sich daher auch sehr gut mit dicken Handschuhen finden. Mit ihm wird die Lampe ein- und ausgeschaltet. Außerdem gibt es eine Sperrfunktion (5x schnell den Seitentaster drücken um die Sperre zu aktivieren bzw. zu deaktivieren). Über dem Schalter (eigentlich eher ein Taster) befindet sich ein Statusdisplay aus drei blauen LEDs. Diese zeigen im Betrieb den groben Akkustand an:
3 LEDs: > 75%
2 LEDs: 50-75%
1 LED: 16-50%
alle LEDs blinken: < 16% (laut Hersteller ca. 30min Restleuchtdauer)
Wenn die Spannungs- oder Datenverbindung zur Tailcap unterbrochen ist, der Lampenkopf aber mit Spannung versorgt wird (Pluspol-Kontakt an der Tailcap unterbrochen oder IR-Verbindung blockiert), lässt sich die Lampe nicht benutzen. In diesem Fall blinkt nur eine der Status-LEDs panisch.
Drei LEDs: Akkus noch min. 75% voll
Mit dem Selektorring an der Tailcap lassen sich die Leuchtstufen wählen:
- R = rot
- H = high
- L = low
- O = off (Standby)
- SOS = S O S
Eine winzige Markierung an der Seite zeigt, welche Leuchtstufe gerade gewählt ist. Da sie aber nur schlecht zu erkennen ist, bringt sie recht wenig. In der Praxis ist es daher sinnvoller den Ring ganz nach links oder rechts zu drehen und sich daran zu orientieren.
Etwas irritierend ist, dass man trotz Selektorring keine Leuchtstufen vorwählen kann. Die Lampe startet immer auf high. Das hat die Vorteile, dass man nicht aus Versehen ein SOS-Signal sendet und dass die Lampe auch angeht, wenn der Ring auf "O" steht, so dass man immer schnell an Licht kommt, wenn es nötig ist. In der alltäglichen Nutzung ist dieses Sicherheitsfeature aber eher verwirrend.
Erschwerend kommen ein paar Firmware-Bugs dazu. Wenn man die Lampe z.B. mit dem Ring auf "L" einschaltet und dann auf "O" dreht, bleibt die Lampe an, obwohl sie auf Standby schalten sollte.
Ein zweiter Bug sorgt manchmal dafür, dass die Lampe im Low-Modus direkt wieder auf volle Leistung hochschaltet. In Kombination mit der winzigen Markierung hat das den Effekt, dass man sich nie so richtig sicher ist, in welchem Modus die Lampe eigentlich gerade sein müsste.
Außerdem hatte ich beim Herumspielen mit der Lampe zweimal die Situation, dass sie auf nichts mehr reagierte und aus blieb. Ich bin mir relativ sicher, dass es nicht die weiter oben beschriebene Lock-Funktion ist, habe aber noch keine Möglichkeit gefunden, diesen Fehler gezielt zu reproduzieren. Möglicherweise war es aber doch nur die Lockfunktion.
XTAR ist jedenfalls über diese Bugs informiert und arbeitet an der Fehlerbehebung.
Temperaturregelung:
Die Walrus D08 verfügt über eine dynamische Temperaturregelung. Wenn der Lampenkopf eine außen eine Temperatur von 50°C erreicht hat, dimmt die Lampe über mehrere Minuten langsam runter. Wenn man die Lampe kurz aus- und wieder einschaltet, startet sie wieder mit etwas mehr Leistung. Wie viel mehr scheint Temperaturabhängig zu sein. Bis die Lampe herunterdimmt dauert es aber eine ganze Weile, da das schwere Gehäuse viel Wärmeenergie aufnehmen kann. Selbst bei 24° Lufttemperatur läuft die Lampe fast 20 Minuten relativ konstant auf high.
Regelungsverhalten im High-Modus bei einer Lufttemperatur von ca. 24°C ohne jegliche Kühlung
Laufzeit:
Wenn die Lampe in kühlem Wasser liegt, muss die Regelung gar nicht eingreifen. Stattdessen läuft die Lampe 2 Stunden und 20 Minuten nahezu konstant mit voller Helligkeit durch. (Der kleine Sprung bei ca. 1:50 könnte mein Fehler sein. Die Lampe lief in einem relativ kleinen Behälter und bei 25° Wassertemperatur habe ich warmes Wasser ablaufen lassen und kaltes nachgefüllt)
Nach diesen 2 Stunden und 20 Minuten dimmt die Lampe über die nächsten 2 Stunden relativ gleichmäßig auf ca. 10% herunter. Dort bleibt sie ca. eine Stunde, bevor sie im Laufe einer halben Stunde auf ca. 2-3% runterdimmt. Wie lange dieser Notfallmodus läuft, weiß ich nicht. Nach 2 Stunden war der Speicher meines Luxmeters voll und ich musste die Messung nach insgesamt 8 Stunden abbrechen.
Dieses Regelungsverhalten finde ich durchaus sinnvoll. Man hat etwa 2,5 Stunden, in denen man die Lampe mit konstanter Leistung als Tauch-Foto/Video-Lampe nutzen kann und dann noch genug Zeit um in Ruhe auftauchen zu können. Und auch wenn man die eigentliche Laufzeit der Lampe deutlich überschreitet, lässt sie einen nicht ganz im Dunkel sitzen, sondern funzelt tapfer weiter.
Helligkeitsmessungen:
Im Ceiling-Bounce Vergleich mit dem 1000-Lumen-Modus der Imalent DT70 und dem 1700 Lumen-Modus der Acebeam K60 komme ich auf etwa 1600-1700 Lumen auf High und 800-850 Lumen auf Low. Da sich das Lichtbild der D08 aber deutlich von denen der DT70 und K60 unterscheidet, weiß ich nicht, wie genau diese Schätzung ist.
Etwas verlässlicher ist meine Lichtstärkenmessung. In einer Distanz von 6,11 m habe ich 28,5 lx gemessen. Das entspricht einer Lichtstärke von 1060 cd und einer theoretischen Reichweite von 65m.
Lichtbild:
Das Lichtbild vom Walross hat keinen wirklichen Spot, ist aber auch nicht ganz gleichmäßig sondern eher mittenbetont und wird nach außen dunkler. Auffällig ist außerdem, dass es nach außen hin wärmer bzw. gelb-oranger wird. Ich habe daher bei meinem Whitewallshot sieben Stellen markiert, oberhalb von denen ich Beleuchtungsstärke und Farbtemperatur ermittelt habe. Der Abstand zur Wand beträgt 50cm und der Radius des Lichtbilds bis zum Rand zwischen den Messpunkten 6 und 7 beträgt 60cm
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |
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Beleuchtungsstärke | 3350lx | 2900lx | 2200lx | 1700lx | 1100lx | 370lx | 30lx |
Farbtemperatur | 7300K | 7300K | 6900K | 6300K | 5600K | 5000K | 4400K |
High
Low
Rot (am Rand sieht man, dass die LED nicht zentriert sitzt)
Da die Lampe für die Fotobeleuchtung im Nahbereich gedacht ist, habe ich versucht, das mit einem Beamshot möglichst gut nachzustellen:
Brennweite: 10mm mit APS-C Sensor
ISO 800, f/4, 1/50s
Weißabgleich in Adobe CameraRaw: Tageslicht-Preset (5500K, +10)
Rote Beschriftung: Bildwinkel mit verschiedenen Brennweiten für APS-C Sensoren
Grüne Beschriftung: Bildwinkel mit verschiedenen Brennweiten für Kleinbild-Sensoren
Für ein 10mm Ultraweitwinkel ist der Leuchtwinkel etwas zu klein, aber schon ab 12mm hat man eine vernünftige Ausleuchtung. Obwohl das Licht vor allem in der Mitte ziemlich kühl ist, gefällt mir die Farbwiedergabe sehr gut. Auch Kaltweiß-Fans bekommen hier mal vernünftige Farben zu sehen.
XTAR Walrus D08
Astrolux S42 Quad Nichia 219C
Pluspunkte:
- tolle Farbwiedergabe (vor allem für kaltweißes Licht)
- angenehmes Lichtbild für den Nahbereich (hängt natürlich vom Einsatzzweck ab)
- lange Laufzeit auf voller Helligkeit
- dynamische Temperaturregelung
- kein PWM-Flimmern
- gute Verarbeitung
- Stativgewinde
- gute Haptik
- ordentlicher Lieferumfang
Minuspunkte:
- Firmwarebugs (die will XTAR aber beheben)
- etwas irritierende Bedienung
- kaum erkennbare Markierung für den Selektorring
- ungleichmäßige Farbtemperatur
- Lanyard-Öse an Gummiring (wird eventuell später noch geändert)
- SOS-Funktion morst in Einzelbuchstaben "S O S O S O S ..." statt zusammenhängender SOS-Signale
Fazit:
Die XTAR Walrus D08 ist eine sehr interessante Lampe, die jedoch leider auch ein paar Macken hat. Ich hoffe, XTAR bekommt die Firmwarebugs schnell behoben. (Bis dahin würde ich mit der Anschaffung der Lampe jedenfalls noch warten) Wenn die beseitigt sind, bleiben nur kleinere Kritikpunkte, an die man sich gewöhnen kann. Dafür begeistert das Walross mit dem schönsten Kaltweiß, das ich bisher gesehen habe.
Außerdem hoffe ich, dass wir die Nichia NV4W144AMT auch noch in anderen Lampen sehen werden.
PS: Wenn ihr Fehler findet oder ich irgendwas vergessen habe: gerne per PN Bescheid sagen - es ist doch etwas später geworden als geplant. Jetzt muss ich erstmal dringend schlafen.
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