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Die ideale Modiabstufung, das Helligkeitsempfinden und die Stevensche Potenzfunktion

Noir

Flashaholic*
24 Oktober 2011
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Modiabstufung ist nicht, wie gelegentlich zu lesen, eine Sache der persönlichen Präferenzen, sondern eine recht objektive Angelegenheit mit zugrunde liegender Wissenschaft und Mathematik.

Es gibt ein Ideal, dieses ist erreicht wenn der visuelle Unterschied zwischen den einzelnen Stufen konstant ist, d. h. wenn der Schritt (oder Sprung) von der einen zur nächsten Stufe genau so groß ist wie der Schritt von der nächsten zur übernächsten Helligkeitsstufe.
Bedauerlicherweise ist die große Mehrheit der Serienlampen meilenweit von diesem Ideal entfernt.

Um der idealen Modiabstufung näher zu kommen ist es hilfreich zu verstehen, dass Helligkeit vom menschlichen Auge nicht linear wahrgenommen wird.
Dies ist leicht nachvollziehbar wenn man bedenkt, dass man sowohl bei Mondschein als auch bei Mittagssonne im Schnee völlig einwandfrei sehen kann, ein Verhältnis von mindestens 1 : 400.000 (Vollmond ca. 0,25 lx, Mittagssonne ca. 100.000 lx). Dies ist jedoch noch viel zu konservativ gerechnet, es wird im allgemeinen davon ausgegangen, dass das menschliche Auge einen Helligkeitsbereich von etwa 1 : 10 Milliarden (1 : 10^10) abdecken kann (das genaue Verhältnis ist bei jedem Menschen individuell verschieden. Mit dem Alter nimmt es meist ab).

Dieser riesige Bereich wird durch die Adaption des Auges ermöglicht. Kleine Änderungen (Faktor 10-20) können durch die Pupille sehr schnell reguliert werden (beim Modiwechsel von einem zum nächsten Modus liegt man ungefähr in diesem Bereich). Für größere Änderungen (z. B. Wechsel von Tagsehen zu Nachtsehen oder von Turbo direkt zum Moonlight Modus) sind biochemische Prozesse in den Sinneszellen zuständig die etwas länger dauern. Die Anpassung von Hell nach Dunkel dauert dabei immer länger als von Dunkel nach Hell.
(Weiterführende Wiki Links: Leuchtdichte, Adaption (Auge), Photopisches und skotopisches Sehen)

Das Helligkeitsempfinden (wie die Empfindung vieler anderer physischer Reize) ist also nicht linear, sondern folg stattdessen einer Potenz- bzw. Wurzelfunktion, der sog. Stevenschen Potenzfunktion (im englischen Wiki Artikel findet man eine Tabelle von verschiedenen Exponenten für verschieden Reize. Siehe auch Wiki Artikel über die Helligkeit).
Für Punktlichtquellen ist ein Exponent von ½ (zweite Wurzel) angegeben, für ein 5° Ziel in völliger Dunkelheit sogar nur ein Exponent von ⅓ (dritte Wurzel).
Diese Angaben könnte man im Zusammenhang mit Taschenlampen so interpretieren das für Fluter eher ½ anzunehmen ist, für Thrower eher ⅓, d.h. welcher Exponent passender ist hängt von der Abstrahlcharakteristik ab.

Man braucht also für die doppelte Helligkeit bzw. das doppelte Helligkeitsempfinden 4 bis 8 mal so viele Lumen.

Für eine ideale Modiabstufung muss folglich die Abstufung, genau wie das Helligkeitsempfinden, dem Verlauf einer Potenz- bzw. Wurzelfunktion folgen, oder etwas leichter verständlich: man benötigt einen konstanten Faktor zwischen den Modi.
Um auf einer Potenzfunktion schrittweise voran zu kommen muss immer der vorherige Schritt mit dem konstanten Faktor multipliziert werden (siehe beispielsweise die bekannte Reihe der Zweierpotenzen: 1, 2, 4, 8, 16 usw.) Der genaue Exponent (ob nun ½ oder ⅓) ist hierbei irrelevant.
Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang besonders das Kapitel: "The Human Visual System" (Seite 7ff) aus dem "LED Flashlight White Paper" von Henry Schneiker, dem Mann hinter HDS Sytems (Die anderen Kapitel sind ebenfalls sehr lesenswert).

Beispiel einer idealen Modiabstufung: 0,5 - 5 - 50 - 500 - 5000 Lumen, konstanter Faktor = 10. Auf den ersten Blick mag es so aussehen als ob zwischen 500 und 5000 lm eine riesige Lücke klafft, absolut gesehen ist das richtig, für das menschliche Auge ist jedoch nur der relative Unterschied von Bedeutung. Der visuelle Unterschied (Sprung) zwischen 0,5 und 5 Lumen ist genau so groß wie zwischen 500 und 5000 lm (nämlich jeweils etwa √10 = 3,16 mal so hell).

Die Höhe des konstanten Faktors ist prinzipiell egal, jedoch sollte er in einem sinnvollen Ramen liegen, in etwa zwischen 1,4 und 20.
Größere Sprünge als Faktor 20 sind nicht empfehlenswert, da die Pupille dies sonst nicht mehr ausgleichen kann und die langsameren Biochemischen Prozesse vonnöten sind, d. h. man wird temporär leicht geblendet bzw. in die andere Richtung braucht das Auge ein paar Momente ehe es sich an die niedrige Helligkeit gewöhnt hat.
Kleinere Faktoren als 1,4 sind ebenfalls nicht empfehlenswert, da sonst der Helligkeitsunterschied zu gering wird. Man benötigt etwa eine Differenz von 40 % für einen signifikanten (d. h. deutlich sichtbaren) Unterschied. Kleinere Helligkeitssprünge kann man zwar auch noch unterscheiden, jedoch muss man dann recht genau darauf achten und evtl. mehrfach zwischen den eng beieinander liegenden Modi hin- und herschalten um den Unterschied zu sehen.

In der Praxis muss man u. U. Kompromisse eingehen (u. a. aufgrund des Step-Downs der höchsten Stufe oder technischer Limitierungen).
Der höchste Modus (Turbo) kann oftmals nicht dauerhaft gehalten werden (und liegt zudem oftmals außerhalb der normalen Schaltreihenfolge), d. h. man kann diesen als Bonus ansehen und mit der idealen Modiabstufung erst ab der höchsten dauerhaft haltbaren Helligkeit anfangen. Eine Zwischenstufe zwischen dem dauerhaften Maximum und dem absoluten Maximum ist jedoch nur selten sinnvoll (diese wäre ja ebenfalls nicht dauerhaft haltbar).
Mit anderen Modi die ebenfalls außerhalb der normalen Schaltreihenfolge liegen (z. B. Moonlight Modi) kann man evtl. ähnlich verfahren.

Bedacht werden muss natürlich auch, dass die tatsächlichen Lichtmengen (Lumen) der einzelnen Stufen gelegentlich von den Herstellerangaben abweichen können. Besonders bei sehr niedrigen (Moonlight/Firefly) Modi gibt es (aus technischen Gründen) häufig, teils dramatische, Abweichungen von den Herstellerangaben.

Mainstream bzw. Großserienhersteller gehen leider häufig zu große Kompromisse ein oder machen sich schlicht (evtl. aus Unwissenheit) keinerlei Gedanken über die Modiabstufung, dadurch haben Taschenlampen leider sehr häufig eine miese Abstufung die meilenweit vom Ideal entfernt ist.

Ein paar Beispiele:

Eine kürzlich erschienenen Großserien Taschenlampe hat, laut Hersteller, folgende Helligkeitsstufen:
0,5 - 15 - 60 - 300 - 600 lm
Die Lampe hat eine ungleichmäßige Abstufung, da zwischen den Modi immer unterschiedliche Faktoren sind.
600 / 300 = 2
300 / 60 = 5
60 / 15 = 4
15 / 0,5 = 30 (!)
Bei unverändertem Minimum und Maximum sowie gleicher Modianzahl bräuchte man für eine ideale Abstufung einen konstanten Faktor von ca. 5,886, die ideale Abstufung für diese Lampe sieht also wie folgt aus:
0,5 - 2,9 - 17 - 102 - 600 lm (Werte leicht gerundet).

Eine andere aktuelle Großserien Taschenlampe eines anderen Herstellers hat folgende Helligkeitsstufen:
1 - 55 - 300 - 980 - 1800 lm
1800 / 980 = 1,837
980 / 300 = 3,267
300 / 55 = 5,455
55 / 1 = 55 (!)
Das Ideal sieht für diese Lampe wie folgt aus:
1 - 6,5 - 42,4 - 276 - 1800 lm (konstanter Faktor ca. 6,514; Werte leicht gerundet)

Beide Lampen sind leider sehr typische Fälle. Die hohen Modi liegen zu eng beieinander, die niedrigen Modi sind zu weit von einander entfernt. Insbesondere zwischen der niedrigsten und zweit niedrigsten Stufe klafft eine riesige Lücke.

Bedauerlicherweise sind solche suboptimalen Abstufungen die Norm, d. h. man kennt oftmals nichts anderes und hat sich daran gewöhnt.
Diese Gewöhnung an das Suboptimale ist auch der Grund dafür warum dem ein oder anderen die ideale Modiabstufung auf den ersten Blick unlogisch oder gar falsch erscheinen mag. Wenn man jedoch mal eine Lampe mit idealer (oder zumindest nicht allzu weit von Ideal entfernter) Abstufung in der Hand hält, sieht man (im wahrsten Sinn des Wortes) schnell, dass bei einer idealen Modiabstufung die Sprünge zwischen den Stufen gleichmäßig sind.


Sofern die Modianzahl, maximale und minimale Helligkeit bekannt sind kann man den konstanten Faktor mit der von mir entwickelten Formel leicht selbst errechnen.
Damit kann man dann z. B. nachrechnen wie die Modiabstufung bei einer bekannte Lampe sein müsste bzw. man kann sehen wie weit diese vom Ideal entfernt ist.

Die Formel lautet:
Faktor = (lm(max) / lm(min))^(1/n)
n = Modianzahl -1

Oder in Worten:
n-te Wurzel des Quotienten aus maximalen und minimalen Lumen.

Für die obigen Beispiele:
Faktor = (600/0,5)^(1/4) = 5,886
bzw. Faktor = (1800/1)^(1/4) = 6,514

Der Einfachheit halber nur mit 3 Modi, mit mehr geht das natürlich genauso, es ist nur etwas komplexer bzw. aufwändiger.

x = Faktor
a = Lumen der höchsten Stufe
b = Lumen der mittleren Stufe
c = Lumen der niedrigsten Stufe

c * x = b
b * x = a

Einsetzen und nach x Auflösen:

c * x * x = a
x² = a/c
x = √(a/c)


Es wäre schön wenn mehr Hersteller eine ideale Modiabstufung anstreben würden.
Augenscheinlich ist das Thema bei bei vielen Herstellern noch völlig unbekannt.
 

The_Driver

Flashaholic***
22 März 2012
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Essen
Sehr gute Erklärung!

Ich glaube die großen Sprünge zwischen Moon und den restlichen Helligkeitsstufen rühren in der Regel daher, dass die Buck Regler, die die meisten Lampen ja haben, nicht so weit runter regeln können. Für den Moonlightmodus, den die Hersteller für die Flashaholics mit integrieren (damit es nicht zu viel Gemecker gibt), wird dann vermutlich zusätzliche Elektronik benötigt, bei der man aber nicht so viel Aufwand treiben möchte.

HDS Systems ist in meinen Augen der Pionier schlechthin, wenn es um high-tech LED Lampen geht.
 
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Dagor

Ehrenmitglied & Erschaffer der TL-Smileys
14 Mai 2011
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Vielen Dank für den tollen Beitrag! :daumenhoch:


die ideale Abstufung für diese Lampe sieht also wie folgt aus:
0,5 - 2,9 - 17 - 102 - 600 lm (Werte leicht gerundet).
Das Ideal sieht für diese Lampe wie folgt aus:
1 - 6,5 - 42,4 - 276 - 1800 lm (konstanter Faktor ca. 6,514; Werte leicht gerundet)
Theoretisch ja, praktisch nein. ;)
Man muss immer noch beachten, dass die höchste Stufe normalerweise nicht dauerbetriebsfest ist. Oft geht das aber schon bei halber Leistung. Daher würde ich bis zu dieser dauerbetriebsfesten Leistung gleichmäßig abstufen und dann halt eine kleinere Stufe zur maximalen Leistung setzen. Alternativ könnte man auch das Verhältnis von maximaler zu dauerbetriebsfester Leistung für alle anderen Abstufungen wählen.
 

Beaker

Flashaholic*
20 Januar 2016
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Berlin
Danke für die Ausführungen!
Da ich einige meiner Lampen mit eigener Ramping-Firmware betreibe, habe ich mich mit diesem Thema auch schon beschäftigt. Gerade beim Rampen fällt es sofort auf, wenn die physiologische Helligkeitswahrnehmung nicht berücksichtigt wird.
Bei einer Firmware mit diskreten Stufen sieht es aber anders aus. Anders als der OP bin ich nicht der Meinung, dass sich die Helligkeit mit jeder höheren Stufe im gleichen Verhältnis ändern muss. Ich benötige gerade im meist verwendeten unteren Bereich mehr und engere Abstufungen als im hohen Bereich, möchte aber andererseits nicht zu viele Stufen durchschalten müssen, so dass ich zwangsläufig keine lineare Abstufung verwenden kann.
 

danny18650

Flashaholic**
4 August 2016
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Ich benötige gerade im meist verwendeten unteren Bereich mehr und engere Abstufungen als im hohen Bereich, möchte aber andererseits nicht zu viele Stufen durchschalten müssen, so dass ich zwangsläufig keine lineare Abstufung verwenden kann.
Und genau das machen viele Hersteller genau andersrum.....
Wie im Beispiel oben:
1 - 55 - 300 - 980 - 1800 lm
von 55 auf 300 eine riesen Lücke und von 980 auf 1800 ist nur ein optisch kleiner Unterschied.
Mal die 1 Lumen als Moonlight rausgenommen müssten die 4 restlichen Stufen 55 - 176 - 563 - 1800 aufgeteilt werden und schon hättest du im mittleren Bereich deine engere Abstufung.
Diesen Faktor von ca. 3 empfinde ich als beste Abstufung, bei einer 1000 Lumen Lampe also 30 - 100 - 300 - 1000
 

Meyer

Flashaholic*
29 November 2013
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Fehlt für mich alternativ zu grob gestuften Stromstufen noch ein Ramping - UI, bei dem man die dauerhaft haltbare Stufe ähnlich elegant anwählen kann wie aktuell bei der BLF Q8 / NarsilM "Turbo" (per Doppelklick). Eventuell würde ein Zwischenstop bei der größten dauerhaft haltbaren Stufe praktikabel sein.
 

kirschm

Flashaholic***
13 April 2017
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Man sollte auch bedenken, dass ein User bzgl. Leuchtstufen auch andere Wünsche haben kann, als 'gleichmässig' abgestuft.

Beispiel:
Ich nutze Lampen meist im mittleren Helligkeitsbereich (und entsprechend längeren Laufzeiten).

Wenn ich die Wahl zwischen zwei mittleren Helligkeitsstufen habe, die sich subjektiv wenig unterscheiden, dann ziehe ich oft die schwächere von beiden wg. der Laufzeit vor. Beispiel Laufzeit Utorch UT01, mit einem Akku, der nur auf 3.9V geladen ist:

Stufe Mid1: Laufzeit 2:40h
Stufe Mid2 (marginal heller): 2:00h

P.S.: Sehe gerade, dass @Beaker ähnlich geantwortet hatte...
 

Beaker

Flashaholic*
20 Januar 2016
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Fehlt für mich alternativ zu grob gestuften Stromstufen noch ein Ramping - UI, bei dem man die dauerhaft haltbare Stufe ähnlich elegant anwählen kann wie aktuell bei der BLF Q8 / NarsilM "Turbo" (per Doppelklick). Eventuell würde ein Zwischenstop bei der größten dauerhaft haltbaren Stufe praktikabel sein.
Mit einer ähnlichen Überlegung im Kopf hab ich mal eine Firmware für Clickies programmiert, die erstmal nur zwei Stufen durchschaltet - eine mit 350 geregelten mA und als nächste Stufe die höchste gerade noch dauerbetriebsfeste Einstellung. Erst mit Doppelklick wurde Turbo eingeschaltet, und ein etwas längerer Klick schaltete auf Ramping um, damit konnte dann bis Moonlight runter und auch rauf geregelt werden. Memory war dann aber prinzipiell nicht ohne weiteres machbar. Hat mir einige Zeit gut gefallen, mittlerweile bin ich aber mit meiner "nur"-Ramping-Firmware glücklicher, ohne Stop, Geblinke bei irgendwelchen Stufen etc, dafür aber mit Memory und einigen anderen Gimmicks.
 
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Flashaholic**
2 Dezember 2012
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Theoretisch ja, praktisch nein. ;)
Man muss immer noch beachten, dass die höchste Stufe normalerweise nicht dauerbetriebsfest ist. Oft geht das aber schon bei halber Leistung. Daher würde ich bis zu dieser dauerbetriebsfesten Leistung gleichmäßig abstufen und dann halt eine kleinere Stufe zur maximalen Leistung setzen. Alternativ könnte man auch das Verhältnis von maximaler zu dauerbetriebsfester Leistung für alle anderen Abstufungen wählen.

Ich würde auch mindestens die kleinste Stufe aus der Reihe herausnehmen. Sie ist eher für besondere, seltene Anwendungen geeignet, technisch nicht ganz beliebig zu realisieren und sollte deshalb die Reihe nicht in irgendeiner Weise zu stark beeinflussen.

Ich denke, "ideal" ist, was den Einsatzbereich der Lampe beim Anwender abbildet - und die Anforderungen sind nun mal unterschiedlich.

So sehe ich das auch. Ich will keine theoretisch optimale Lampe, sondern eine für mich sinnvoll einzusetzenden Lampe. Das kann, muss sich aber nicht gegenseitig ausschließen.

Es darf z.B. nicht zu viele Stufen geben, nur um eine gleichmäßig abgestufte Reihe zu haben.

Für Ramping ist die Formel sehr sinnvoll, aber Ramping ist nicht immer eine gute Lösung (dauert zu lange).

Gruß Jörg
 

Noir

Flashaholic*
24 Oktober 2011
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Ich glaube die großen Sprünge zwischen Moon und den restlichen Helligkeitsstufen rühren in der Regel daher, dass die Buck Regler, die die meisten Lampen ja haben, nicht so weit runter regeln können. Für den Moonlightmodus, den die Hersteller für die Flashaholics mit integrieren (damit es nicht zu viel Gemecker gibt), wird dann vermutlich zusätzliche Elektronik benötigt, bei der man aber nicht so viel Aufwand treiben möchte.

Das kann natürlich gut sein, dass das (vermutlich aus Kostengründen) oft so gemacht wird. Über die genauen Hintergründe hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht und daher nur allgemein "technische Limitierungen" geschrieben.
Es ist natürlich auch die Frage ob jede Lampe unbedingt so einen "Alibi Low Modus" braucht. Manche Hersteller versuchen offenbar immer alle gleichzeitig glücklich zu machen (es braucht ja auch unbedingt jede Lampe einen Strobe Modus :facepalm:).


Die Praxis, da bin ich mit euch in Übereinstimmung, sieht meist etwas anders aus als die reine Theorie, daher hatte ich auch den Abschnitt über die Praxis geschrieben. Evtl. ist dieser jedoch etwas zu kurz gekommen, nehmen wir daher nochmal die beiden als Beispiel verwendeten Lampen:

Modistufen der ersten Lampe:
0,5 - 15 - 60 - 300 - 600 lm > vom Hersteller gewählte Stufen.
0,5 - 2,9 - 17 - 102 - 600 lm > theoretisches Ideal unter Nichtbeachtung von Step-Down, UI usw.
0,5 - 4,2 - 35,6 - 300 | 600 lm > wenn man den nicht dauerhaft haltbaren höchsten Modus ausklammert und davon ausgeht, dass der zweithöchste Modus das dauerhaft haltbare Maximum ist.
0,5 | 15 - 51,3 - 175,4 - 600 lm > wenn man den niedrigsten Modus ausklammert.
0,5 | 15 - 67,1 - 300 | 600 lm > wenn man den niedrigsten und höchsten Modus ausklammert (die von Hersteller gewählten Stufen kommt dieser Variante schon recht nahe).
Da bei dieser Lampe Moonlight und Turbo tatsächlich außerhalb der normalen Schaltreihenfolge liegen, wäre die Variante bei der nur die mittleren drei Modi ideal abgestuft sind durchaus eine Option, man hat dann allerdings immer noch den unschönen riesigen Sprung von Moonlight zu Low.

Modistufen der zweiten Lampe:
1 - 55 - 300 - 980 - 1800 lm > vom Hersteller gewählte Stufen.
1 - 6,5 - 42,4 - 276 - 1800 lm > theoretisches Ideal.
1 - 9,9 - 98,7 - 980 | 1800 lm > wenn man den höchsten Modus ausklammert und davon ausgeht, dass der zweithöchste Modus das dauerhaft haltbare Maximum ist.
1 | 55 - 176 - 563 - 1800 lm > niedrigster Modus ausgeklammert (man könnte ihn evtl. sogar ganz weglassen).
1 | 55 - 232 - 980 | 1800 lm > höchster und niedrigster Modus ausgeklammert.
Bei dieser Lampe liegen allerdings alle Modi in einer Schaltreihenfolge. Entweder nimmt man also eine dieser (mehr oder weniger kompromissbehafteten) Varianten oder die Lampe braucht ein anderes UI.
Eine Möglichkeit wäre ein UI mit zwei Modigruppen, jeweils mit Faktor 3. Niedrige Modigruppe: 1 - 3 - 30 lm (oder evtl. 1 - 3 - 30 - 90 lm). Hohe Modigruppe: 200 - 600 - 1800 lm (oder evtl. 67 - 200 - 600 - 1800 lm).


Man sieht da natürlich schnell, dass die Modiabstufung auch immer mit dem UI zusammenhängt.
Über Bedienung / UI könnte man vermutlich ganz eigene Abhandlungen schreiben.
 
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2 Oktober 2017
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Manchmal sind Lampen für bestimmte Einsatzzwecke konzipiert, und die Abstufungen sind dann den Einsatzzwecken angelehnt. Beispielsweise Karten lesen im dunkeln, einen Innenraum überblicken, und draußen so weit wie möglich sehen. Oder für Einsätze konzipiert sind, die in der Regel eine gewisse, bekannte Zeit dauern, und es gewährleistet sein soll, dass die Lampe auf einer Stufe solche Einsätze auch durchhält. Dadurch entstehen unter Umständen drei Helligkeitsstufen, die für diese drei Anwendungsfällen optimiert sind, aber trotzdem nicht algorithmisch "richtig" verteilt sind. Mit einer festen, algorithmischen Abstufung nach Formel bekommt man unter Umständen einfach nur "Allerweltslampen", die auf dem Papier ideal sind, aber nichts wirklich richtig gut können, weil sie für das eine zu hell und für das andere zu dunkel sind. Daher halte ich von dieser Vorgehensweise nach Schema F nichts.
 
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Flashaholic**
2 Dezember 2012
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Ich mache das schon seit Jahren. Nachdem ich im TLF gelesen hatte, dass sich der Helligkeitseindruck bei ca. einem Faktor 4 verdoppelt, dass ich die Stufen auf sinnvolle Abstände überprüfe. Bei generellen Lampen erwarte ich einen Faktor von ca. 4-5, lasse aber normalerweise Firefly und Turbo raus. Ich überprüfe auch, ob die Stufen im Vergleich zu mir bekannten Lampen sinnvoll zu sein scheinen. Dann frage ich mich, wofür ich die Lampe benutzen will und ob die Stufen dafür sinnvoll zu sein scheinen.

Modistufen der ersten Lampe:
0,5 - 15 - 60 - 300 - 600 lm > vom Hersteller gewählte Stufen.

Das finde ich weitgehend sinnvoll abgestuft, Eventuell 0,5-10-50-250-600.

0,5 | 15 - 67,1 - 300 | 600 lm > wenn man den niedrigsten und höchsten Modus ausklammert (die von Hersteller gewählten Stufen kommt dieser Variante schon recht nahe).

Und bei Dir kommt auch so ungefähr das Gleiche raus.

Da bei dieser Lampe Moonlight und Turbo tatsächlich außerhalb der normalen Schaltreihenfolge liegen, wäre die Variante bei der nur die mittleren drei Modi ideal abgestuft sind durchaus eine Option, man hat dann allerdings immer noch den unschönen riesigen Sprung von Moonlight zu Low.

Wenn man Firefly will, und ich will es bei den meisten Lampen, dann ist das halt so.

Modistufen der zweiten Lampe:
1 - 55 - 300 - 980 - 1800 lm > vom Hersteller gewählte Stufen.

Die 55 Lumen als erste Stufe nach dem Firefly sind mir zu hoch, da würde ich mir noch eine Stufe um die 6-15 Lumen wünschen, z.B. 1-10-50-250-1000-1800. Das sind mir aber zu viele Stufen. Firefly vielleicht aus der normalen Schaltreifenfolge heraus nehmen.

| 55 - 232 - 980 | 1800 lm > höchster und niedrigster Modus ausgeklammert.

Bei dieser Lampe liegen allerdings alle Modi in einer Schaltreihenfolge. Entweder nimmt man also eine dieser (mehr oder weniger kompromissbehafteten) Varianten oder die Lampe braucht ein anderes UI.

Nicht unbedingt deshalb, aber dann, wenn man eine Stufe um die 10 Lumen dazu nimmt.

Man kann es machen wie die Armytek Wizard Pro XHP50: Alle Stufen in Reihenfolge schalten (Ramping von Firefly bis Turbo) oder in Blöcken: 3 Firefly, 3 Main, 2 Turbo.

Gruß Jörg
 
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