ThruNite hat dem TLF freundlicherweise einen Prototypen (noch ohne Gravur) der neuen TN36 für Tests zur Verfügung gestellt.
Während die anderen Modelle der TN3x-Reihe per Selektorring + Endkappenschalter geschaltet werden, finden wir an der TN36 ausschließlich einen Seitenschalter mit integrierter 2-farbiger Status-LED für die komplette Bedienung.
Der Lampenkopf ist kleiner als bei den anderen Modellen der TN3x-Serie und beherbergt 3 LEDs des Typs CREE MK-R. Diese leuchten in 3 sich überlappenden Reflektoren, deren Oberfläche für eine gleichmäßigere Lichtverteilung grob strukturiert ist. Aufgrund der Bauweise dürfen wir ein reinrassiges Flutlicht mit sehr breiter Ausleuchtung erwarten.
Zur LED: Die CREE MK-R wurde meines Wissens bisher nur von wenigen Taschenlampenherstellern verwendet, obwohl sie bereits seit 2011 auf dem Markt ist. Angeblich sollen im Labor bis zu 200 LED-Lumen pro Watt erreicht worden sein. Optisch besteht mit den 4 einzelnen "Leuchtflächen" auf der LED (die) eine gewisse Ähnlichkeit zur älteren MC-E LED.
Die TN36 ist mit zwei verschiedenen MK-R Typen erhältlich,
- mit neutralweißer Lichtfarbe (Chromaticity Code 0E4, 4500K): MKRAWT-00-0000-0B00J20E4(MK-R J2)
- mit kaltweißer Lichtfarbe (Chromaticity Code 051, 6200K): MKRAWT-00-0000-0B00J4051(MK-R J4)
Für den Test stand nur die kaltweiße Version zur Verfügung.
Weitere Informationen zu den LEDs findet ihr im CREE-Hersteller-Datenblatt.
ThruNite ruft für die TN36 faire 199.95 USD auf, also umgerechnet ~165€
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Lieferumfang:
▪ TN36 Lampe
▪ Kartonumverpackung
▪ Holster
▪ Ersatzdichtungen
▪ Bedienungsanleitung
Technische Info:
▪ 3x CREE MK-R LEDs wahlweise mit kalt- oder neutralweißer Lichtfarbe
▪ Lichtleistung: 6.510 Lumen (ANSI)
▪ Reichweite: 299 m / 22.400 Lux
▪ konstante Helligkeitsregelung über Boost-Treiber mit >95% Wirkungsgrad
▪ Überhitzungsschutz
▪ Spannungsbereich: 10.5V - 17.5V (4* 18650 Li-Io-Akkus)
▪ 5 Helligkeitsstufen + Stroboskop (versteckt)
▪ Ein-/Ausschalten sowie Auswahl der Leuchtstufen über Seitenschalter
▪ Warnfunktion bei niedriger Akku-Spannung
▪ Tiefentladeschutz
▪ Memory, die zuletzt benutzte Leuchtstufe wird gespeichert (außer Firefly/Strobe/Turbo)
▪ sturzsicher bis 1,50 m, wasserdicht bis 2 Meter (IPX-8)
▪ Gehäuse aus HAIII anodisiertem Aluminium
▪ vergütetes Frontglas
▪ strukturierte Alu-Reflektoren (orange peel)
▪ Maße ca: 126 x 64/52 mm (Länge x Durchmesser Kopf/Body)
▪ Gewicht: 390 g (ohne Akkus)
▪ sehr tailstand-fähig
Lichtleistung/Laufzeit:
- Strobe (6510 lm /137 min)
- Turbo (6510 lm /119 min)
- High (2280 lm /194 min)
- Medium (785 lm /587min)
- Low (116 lm /54 Std)
- Moonlight (1.6 lm /33 Tage)
Aufbau/Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist insgesamt auf hohem Niveau. Die LEDs sind einwandfrei zentriert, die Anodisierung gleichmäßig. In einem der Reflektoren des Testmodells ist allerdings am Rand ein kleiner Fehler. Bei einem Prototypen ist das egal, in der Serie wäre das eine Sache der Qualitätskontrolle.
Mir ist aufgefallen, dass die TN36 keine Lanyardösen (Öffnungen für eine Trageschlaufe) bietet. Ob Absicht oder vergessen entzieht sich meiner Kenntnis.
Der Seitenschalter hat einen eindeutigen und erfreulich sensiblen Druckpunkt.
Die Bedienung dieses Schalters macht richtig Laune. Da bin ich schon Gröberes gewohnt (MM15).
Das Gewinde des Batterierohrs ist einwandfrei mit quadratischem Profil geschnitten, anodisiert und sparsam gefettet. Ein mechanischer Lock-out gegen versehentliches Einschalten ist möglich. Hierzu muss das Batterierohr ein kleines Stück aufgedreht werden. Der Lockout hat nichts damit zu tun, dass das Batterierohr keinen Kontakt bekommen würde. Der Kontakt wird ausschließlich dadurch hergestellt, dass das Rohr den Akku-Käfig fest auf die Kontakte des Lampenkopfs presst. Ordentlich fest zuschrauben ist daher Pflicht, ähnlich wie bei der ThruNite Neutron 2A.
flaches Lampenende, damit bleibt die TN36 sicher aufrecht stehen (tailstand)
Zum Einlegen der Akkus schraubt man das Batterierohr vom Kopf
die zerlegte Lampe
solider Akkuträger
Lampenkopf mit gefedertem Pluspol
Blick ins Batterierohr
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Regelungsverhalten
Laufzeitdiagramm für die hellste Leuchtstufe (Turbo)
Innerhalb der ersten 4 Minuten nimmt die Helligkeit messbar, aber für das menschliche Auge nicht erkennbar um etwa ein Fünftel ab. Das könnte der enormen Hitzeentwicklung geschuldet sein. Ab der 4. Minute behält die TN36 eine gleichbleibende Helligkeit. Nach knapp 30 Minuten schaltet die Lampe eine Stufe herunter, nach etwa 38 Minuten eine weitere Stufe. Vorbei ist der Leuchtspaß nach 40 Minuten, wenn sich die Lampe wegen zu niedriger Akkuspannung abschaltet. Ein eingebauter Tiefentladeschutz sozusagen. Die Akkus waren zu diesem Zeitpunkt im Schnitt auf 3,10V herunter (Leerlaufspannung).
Laufzeitdiagramm für die Stufe High (zweithellste Leuchtstufe)
Die TN36 läuft auf High (= über den Daumen gepeilt 2000 Lumen*) für 2 Stunden und 25 Minuten mit absolut konstanter Helligkeit durch! 5 Minuten vor dem Ende der Leuchtdauer setzt die Akkuwarnung ein (Kontrollleuchte im Schalter wechselt von blau auf rot), danach geht die Lampe aus.
Die Akkus hatten nach der Entnahme im Schnitt noch 3,20V.
Während der Testläufe wurde die Lampe mit einem Ventilator gekühlt. Auf Stufe High wäre das gar nicht notwendig gewesen, da sie auf dieser Stufe auch ohne aktive Kühlung nicht sonderlich warm wurde.
Schlussfolgerung:
In der hellsten Lichtstufe ist die TN36 sehr gut geregelt, auf der zweithellsten (High mit immerhin noch ~2000 Lumen) sogar phänomenal. Das bedeutet, dass der Besitzer relativ unabhängig vom Ladezustand der Akkus stets auf gleichbleibend helles Licht hoffen darf. Nur im Turbo-Modus regelt die Lampe (verständlicherweise) wegen des hohen Stromverbrauchs gegen Ende der Laufzeit die Leistung in 2 Stufen herunter.
Um auf Nummer sicher zu gehen und zur Akku-Schonung sollte man die Akkus wieder laden, wenn die Lampe nach ~30 Minuten auf Turbo zum ersten Mal herunterschaltet. Wenn man dies nicht befolgt, werden die Akkus dennoch nicht zerstört, da die Lampe vor einer Tiefentladung abschaltet. Auf der Stufe High muss man aufmerksamer sein, da die Lampe nicht durch Leistungsreduzierung warnt, wann der Blackout droht. Sie schaltet am Ende der Laufzeit nämlich abrupt ab. Hier muss man auf die Indikator-LED im Schalter achten, ob diese durch rotes statt blaues Licht vor dem Ende warnt. Wenn Verbesserungspotential gesucht wird, dann am ehesten (und einzig?) in der Warnfunktion. Die Lampe darf ruhig etwas mehr Rabbatz machen, wenn die Akkus kurz vor Ende sind, etwa durch zusätzliches Blinken der Haupt-LEDs.
Stromverbrauch:
am Labornetzgerät gemessen (danke an light-wolff!)
Helligkeitsvergleich* im Ceilingbounce in Relation zur ThruNite Lynx (lt. Hersteller 1000 Lumen):
▪ Lynx --- 100 %
▪ Fenix TK75 --- 290 %
▪ Niwalker MM15 --- 410 %
▪ ThruNite TN36 --- 660 %
selbst gemessener Luxwert*: ~19.000
*alle Angaben zur Lichtleistung (Lumen oder Lux) ohne Gewähr!
PWM
Auch in der niedrigsten Leuchtstufe ist mit dem Auge kein Flackern des Lichts festzustellen. Entweder es gibt kein PWM oder es liegt auf einer sehr hohen Frequenz.
Bedienung/Handhabung
Lampenkörper vom Kopf abschrauben und den Akku-Halter entfernen. 4 Stück 18650 Li-Io-Akkus in den Halter einlegen, mit dem Minuspol jeweils gegen die Feder. Batterierohr wieder fest aufschrauben (um Aussetzer beim Leuchten zu verhindern ähnlich wie bei der Neutron 2014, siehe oben).
• Ein-/Ausschalten — kurzer Schalterdruck
• Einschalten auf Firefly — langer Schalterdruck
• Leuchtstufenwechsel — Schalter gedrückt halten (Reihenfolge dunkel, mittel, hell)
• Turbo-Stufe — Doppelklick bei eingeschalteter Lampe
• Stroboskop — Doppelklick auf Turbo
Die drei regulären Leuchtstufen (Low, Medium, High) werden gespeichert. Bei eingeschalteter Lampe leuchtet die Indikator-LED blau. Im Firefly/Moonlight bleibt sie jedoch aus (bug oder Absicht?).
Energieversorgung: Für den Betrieb der Lampe werden 4 Stück hochstromfähige 18650 Li-Io-Akkus benötigt, die dauerhaft über 4 Ampere liefern können müssen. Aufgrund der hohen Leistung der Lampe solltet man nur Qualitätsware verwenden.
Achtung: da die Akkus in Reihe geschaltet sind, unbedingt 4 identische Akkus verwenden, also gleicher Typ, gleiche Ladespannung und gleiches Alter!
Akku-Leer-Warnung: Bei niedrigem Ladezustand der Akkus schaltet die Lampe auf Turbo 1 bzw. 2 Stufen herunter (siehe oben) und die Indikator-LED im Schalter wechselt von blau nach rot. Unter 3,1V schaltet die Lampe ganz ab. In den anderen Stufen gibt es "nur" die Warnung durch die Indikator-LED.
Eine Lampe mit 4 Akkus nebeneinander ist nicht schlank, da braucht man nichts schönreden. Dennoch ist mir so ein kleiner Knubbel lieber als eine lange Leuchtstange mit 2 oder 4 Akkus hintereinander. Die Lampe hat mich bereits in der Innentasche meiner Jacke begleitet und das ging noch unauffällig genug ohne dass mich jemand nach einem Ziegelstein in meiner Jacke gefragt hätte. Zum Leergewicht von etwa 400 g kommt auch noch das Gewicht der 4 Akkus, da merkt man schon die Schwerkraft. Auch wenn die TN36 ergonomisch ganz gut in der Hand liegt, wäre eine Öse für eine Fangschnur vorteilhaft. Den Bereich um den Schalter herum und die Positionierung hat ThruNite gut gelöst. Auch in völliger Dunkelheit kann man das erhöhte Plateau, in das der Schalter bündig eingelassen ist, sofort finden, selbst mit Handschuhen. Das Plateau verhindert zugleich, dass die Lampe vom Tisch rollt.
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Größenvergleich MM15 vs. TN36
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Leuchtergebnis:
Eines vorweg: in den dunkleren Leuchtstufen kann man eine etwas grünliche Lichtfarbe erkennen, auf Vollgas ist davon so gut wie nichts mehr zu sehen. Erst recht nicht draußen. Wer das Grün eliminieren möchte: ein Stück LEE Minus Green Filterfolie.
Die dunkelste Leuchtstufe (Firefly)
extrem breiter Abstrahlwinkel, schätzungsweise ~150 Grad
Durch die großen LEDs in kleinen und flachen Reflektoren ist der Lichtkegel wie erwartet sehr breit. Haupteinsatzbereich der TN36 dürfte daher der Nahbereich und mittlere Reichweite bis vielleicht 100/150 Meter sein.
Die Qualität der Lichtverteilung ist in Ordnung. Während in der Mitte des Lichtkegels die Abstrahlung sehr gleichmäßig ist, lässt der äußerste Rand die für überlappende Reflektoren üblichen "Eselsohren" erahnen. Ich sage bewusst erahnen, denn die "Ohren" sind bei der TN36 viel geringer ausgeprägt als bei Lampen mit glatten und tieferen Reflektoren (z.B. TN30, Fenix TK75 u.a.).
Durch die enorme Menge an flutigem Licht besteht in feuchter Luft die Möglichkeit der Eigenblendung. Leider war es zum Zeitpunkt der Beamshots etwas neblig.
als animierte Gifs:
Hier noch weitere direkte Leuchtvergleiche mit anderen leistungsstarken Lampen (mit Genehmigung von Bluzie) als animierte Gifs:
Welche Lichtgewalt aus dieser doch noch recht kleinen Lampe herauskommt, wird im Vergleich mit anderen Lichtmonstern deutlich. Es ist fast erschreckend, wie dunkel Lampen der 2000-3500-Lumen-Klasse (Nitecore TM26, ThruNite TN30, Fenix TK75 u.a.) gegen die TN36 wirken. Selbst die schon enorm starke Niwalker MM15 hat das Nachsehen (siehe auch Helligkeitsvergleich im cb, siehe oben).
Noch ein Hinweis zu der Leuchtstufe, die vermutlich 99% der Besitzer nie nutzen werden: Das Stroboskop leuchtet auf gleichbleibender Frequenz. Ein Wechsel der Frequenz ist aber auch nicht nötig (desorientating strobe), da die Lampe auf voller Leistung blitzt und man selbst hinter der Lampe stehend noch irre wird. Braucht also kein Mensch.
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Fazit:
ThruNite hängt mit der TN36 die Referenzlatte für kleine Lichtmonster eine Stufe höher. Es dürfte keine Serien-LED-Lampe in ihrer Größe geben, die mehr Licht bietet. Selbst kräftigere HID-Lampen bis 65W wie die FF4 werden von der TN36 im Output (nicht aber in der Reichweite) eingeholt. LED-Lampen, die noch stärker sind, haben in der Regel gegenüber der TN36 ein Mehrfaches an Größe, Gewicht und Akku-Bestückung. Ich stelle mir aber nun wirklich langsam die Frage, wofür man als Privatmann eine so starke Lampe (außer zum Spielen) überhaupt gebrauchen könnte.
Selbst wenn es die Turbo-Stufe nicht gäbe, besäße die TN36 selbst mit der zweithellsten Leuchtstufe herausragende Qualitäten. Eine Lampe, die ohne Hitzeprobleme betriebssicher und derart linear mit etwa 2000 Lumen fast 2,5 Stunden durchleuchtet, ist nicht alltäglich.
+ rekordverdächtig hohe Lichtleistung bezogen auf die Größe
+ gleichmäßige Lichtverteilung, gute Reichweite
+ je nach Vorliebe in kalt- oder warmweißer Lichtfarbe erhältlich
+ konstant geregelte Helligkeit
+ flackerfreies Licht
+ Sofort-Zugriff auf Firefly
+ gute Verarbeitung und Qualität
+ Akku-Leer-Warnung/Tiefentladeschutz
+ sinnvoll gewählte Leuchtstufen
+ niedriges Low mit langer Laufzeit
+ kein Disco in der Schaltreihenfolge (hidden strobe)
- keine Lanyardöse
- leicht grünliche Lichtfarbe in den dunklen Leuchtstufen (bei der cw-Version)
Abschließend ein dickes DANKESCHÖN an Markus/mkr für die tatkräftige Unterstützung bei den Bildern und Messungen!
Während die anderen Modelle der TN3x-Reihe per Selektorring + Endkappenschalter geschaltet werden, finden wir an der TN36 ausschließlich einen Seitenschalter mit integrierter 2-farbiger Status-LED für die komplette Bedienung.
Der Lampenkopf ist kleiner als bei den anderen Modellen der TN3x-Serie und beherbergt 3 LEDs des Typs CREE MK-R. Diese leuchten in 3 sich überlappenden Reflektoren, deren Oberfläche für eine gleichmäßigere Lichtverteilung grob strukturiert ist. Aufgrund der Bauweise dürfen wir ein reinrassiges Flutlicht mit sehr breiter Ausleuchtung erwarten.
Zur LED: Die CREE MK-R wurde meines Wissens bisher nur von wenigen Taschenlampenherstellern verwendet, obwohl sie bereits seit 2011 auf dem Markt ist. Angeblich sollen im Labor bis zu 200 LED-Lumen pro Watt erreicht worden sein. Optisch besteht mit den 4 einzelnen "Leuchtflächen" auf der LED (die) eine gewisse Ähnlichkeit zur älteren MC-E LED.
Die TN36 ist mit zwei verschiedenen MK-R Typen erhältlich,
- mit neutralweißer Lichtfarbe (Chromaticity Code 0E4, 4500K): MKRAWT-00-0000-0B00J20E4(MK-R J2)
- mit kaltweißer Lichtfarbe (Chromaticity Code 051, 6200K): MKRAWT-00-0000-0B00J4051(MK-R J4)
Für den Test stand nur die kaltweiße Version zur Verfügung.
Weitere Informationen zu den LEDs findet ihr im CREE-Hersteller-Datenblatt.
ThruNite ruft für die TN36 faire 199.95 USD auf, also umgerechnet ~165€
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Lieferumfang:
▪ TN36 Lampe
▪ Kartonumverpackung
▪ Holster
▪ Ersatzdichtungen
▪ Bedienungsanleitung
Technische Info:
▪ 3x CREE MK-R LEDs wahlweise mit kalt- oder neutralweißer Lichtfarbe
▪ Lichtleistung: 6.510 Lumen (ANSI)
▪ Reichweite: 299 m / 22.400 Lux
▪ konstante Helligkeitsregelung über Boost-Treiber mit >95% Wirkungsgrad
▪ Überhitzungsschutz
▪ Spannungsbereich: 10.5V - 17.5V (4* 18650 Li-Io-Akkus)
▪ 5 Helligkeitsstufen + Stroboskop (versteckt)
▪ Ein-/Ausschalten sowie Auswahl der Leuchtstufen über Seitenschalter
▪ Warnfunktion bei niedriger Akku-Spannung
▪ Tiefentladeschutz
▪ Memory, die zuletzt benutzte Leuchtstufe wird gespeichert (außer Firefly/Strobe/Turbo)
▪ sturzsicher bis 1,50 m, wasserdicht bis 2 Meter (IPX-8)
▪ Gehäuse aus HAIII anodisiertem Aluminium
▪ vergütetes Frontglas
▪ strukturierte Alu-Reflektoren (orange peel)
▪ Maße ca: 126 x 64/52 mm (Länge x Durchmesser Kopf/Body)
▪ Gewicht: 390 g (ohne Akkus)
▪ sehr tailstand-fähig
Lichtleistung/Laufzeit:
- Strobe (6510 lm /137 min)
- Turbo (6510 lm /119 min)
- High (2280 lm /194 min)
- Medium (785 lm /587min)
- Low (116 lm /54 Std)
- Moonlight (1.6 lm /33 Tage)
Aufbau/Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist insgesamt auf hohem Niveau. Die LEDs sind einwandfrei zentriert, die Anodisierung gleichmäßig. In einem der Reflektoren des Testmodells ist allerdings am Rand ein kleiner Fehler. Bei einem Prototypen ist das egal, in der Serie wäre das eine Sache der Qualitätskontrolle.
Mir ist aufgefallen, dass die TN36 keine Lanyardösen (Öffnungen für eine Trageschlaufe) bietet. Ob Absicht oder vergessen entzieht sich meiner Kenntnis.
Der Seitenschalter hat einen eindeutigen und erfreulich sensiblen Druckpunkt.
Die Bedienung dieses Schalters macht richtig Laune. Da bin ich schon Gröberes gewohnt (MM15).
Das Gewinde des Batterierohrs ist einwandfrei mit quadratischem Profil geschnitten, anodisiert und sparsam gefettet. Ein mechanischer Lock-out gegen versehentliches Einschalten ist möglich. Hierzu muss das Batterierohr ein kleines Stück aufgedreht werden. Der Lockout hat nichts damit zu tun, dass das Batterierohr keinen Kontakt bekommen würde. Der Kontakt wird ausschließlich dadurch hergestellt, dass das Rohr den Akku-Käfig fest auf die Kontakte des Lampenkopfs presst. Ordentlich fest zuschrauben ist daher Pflicht, ähnlich wie bei der ThruNite Neutron 2A.
flaches Lampenende, damit bleibt die TN36 sicher aufrecht stehen (tailstand)
Zum Einlegen der Akkus schraubt man das Batterierohr vom Kopf
die zerlegte Lampe
solider Akkuträger
Lampenkopf mit gefedertem Pluspol
Blick ins Batterierohr
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Regelungsverhalten
Laufzeitdiagramm für die hellste Leuchtstufe (Turbo)
Innerhalb der ersten 4 Minuten nimmt die Helligkeit messbar, aber für das menschliche Auge nicht erkennbar um etwa ein Fünftel ab. Das könnte der enormen Hitzeentwicklung geschuldet sein. Ab der 4. Minute behält die TN36 eine gleichbleibende Helligkeit. Nach knapp 30 Minuten schaltet die Lampe eine Stufe herunter, nach etwa 38 Minuten eine weitere Stufe. Vorbei ist der Leuchtspaß nach 40 Minuten, wenn sich die Lampe wegen zu niedriger Akkuspannung abschaltet. Ein eingebauter Tiefentladeschutz sozusagen. Die Akkus waren zu diesem Zeitpunkt im Schnitt auf 3,10V herunter (Leerlaufspannung).
Laufzeitdiagramm für die Stufe High (zweithellste Leuchtstufe)
Die TN36 läuft auf High (= über den Daumen gepeilt 2000 Lumen*) für 2 Stunden und 25 Minuten mit absolut konstanter Helligkeit durch! 5 Minuten vor dem Ende der Leuchtdauer setzt die Akkuwarnung ein (Kontrollleuchte im Schalter wechselt von blau auf rot), danach geht die Lampe aus.
Die Akkus hatten nach der Entnahme im Schnitt noch 3,20V.
Während der Testläufe wurde die Lampe mit einem Ventilator gekühlt. Auf Stufe High wäre das gar nicht notwendig gewesen, da sie auf dieser Stufe auch ohne aktive Kühlung nicht sonderlich warm wurde.
Schlussfolgerung:
In der hellsten Lichtstufe ist die TN36 sehr gut geregelt, auf der zweithellsten (High mit immerhin noch ~2000 Lumen) sogar phänomenal. Das bedeutet, dass der Besitzer relativ unabhängig vom Ladezustand der Akkus stets auf gleichbleibend helles Licht hoffen darf. Nur im Turbo-Modus regelt die Lampe (verständlicherweise) wegen des hohen Stromverbrauchs gegen Ende der Laufzeit die Leistung in 2 Stufen herunter.
Um auf Nummer sicher zu gehen und zur Akku-Schonung sollte man die Akkus wieder laden, wenn die Lampe nach ~30 Minuten auf Turbo zum ersten Mal herunterschaltet. Wenn man dies nicht befolgt, werden die Akkus dennoch nicht zerstört, da die Lampe vor einer Tiefentladung abschaltet. Auf der Stufe High muss man aufmerksamer sein, da die Lampe nicht durch Leistungsreduzierung warnt, wann der Blackout droht. Sie schaltet am Ende der Laufzeit nämlich abrupt ab. Hier muss man auf die Indikator-LED im Schalter achten, ob diese durch rotes statt blaues Licht vor dem Ende warnt. Wenn Verbesserungspotential gesucht wird, dann am ehesten (und einzig?) in der Warnfunktion. Die Lampe darf ruhig etwas mehr Rabbatz machen, wenn die Akkus kurz vor Ende sind, etwa durch zusätzliches Blinken der Haupt-LEDs.
Stromverbrauch:
am Labornetzgerät gemessen (danke an light-wolff!)
Leuchtstufe
|
Spannung
|
Stromverbrauch
|
Leistungsaufnahme
Turbo
|
Turbo
13,4V
|
4,8A
|
64W
High
|
High
13,9V
|
1,2A
|
16W
Medium
|
Medium
14,0V
|
370mA
|
5,2W
Low
|
Low
14,0V
|
71mA
|
1,0W
Moonlight
|
Moonlight
14,0V
|
4,3mA
|
60mW
Helligkeitsvergleich* im Ceilingbounce in Relation zur ThruNite Lynx (lt. Hersteller 1000 Lumen):
▪ Lynx --- 100 %
▪ Fenix TK75 --- 290 %
▪ Niwalker MM15 --- 410 %
▪ ThruNite TN36 --- 660 %
selbst gemessener Luxwert*: ~19.000
*alle Angaben zur Lichtleistung (Lumen oder Lux) ohne Gewähr!
PWM
Auch in der niedrigsten Leuchtstufe ist mit dem Auge kein Flackern des Lichts festzustellen. Entweder es gibt kein PWM oder es liegt auf einer sehr hohen Frequenz.
Bedienung/Handhabung
Lampenkörper vom Kopf abschrauben und den Akku-Halter entfernen. 4 Stück 18650 Li-Io-Akkus in den Halter einlegen, mit dem Minuspol jeweils gegen die Feder. Batterierohr wieder fest aufschrauben (um Aussetzer beim Leuchten zu verhindern ähnlich wie bei der Neutron 2014, siehe oben).
• Ein-/Ausschalten — kurzer Schalterdruck
• Einschalten auf Firefly — langer Schalterdruck
• Leuchtstufenwechsel — Schalter gedrückt halten (Reihenfolge dunkel, mittel, hell)
• Turbo-Stufe — Doppelklick bei eingeschalteter Lampe
• Stroboskop — Doppelklick auf Turbo
Die drei regulären Leuchtstufen (Low, Medium, High) werden gespeichert. Bei eingeschalteter Lampe leuchtet die Indikator-LED blau. Im Firefly/Moonlight bleibt sie jedoch aus (bug oder Absicht?).
Energieversorgung: Für den Betrieb der Lampe werden 4 Stück hochstromfähige 18650 Li-Io-Akkus benötigt, die dauerhaft über 4 Ampere liefern können müssen. Aufgrund der hohen Leistung der Lampe solltet man nur Qualitätsware verwenden.
Achtung: da die Akkus in Reihe geschaltet sind, unbedingt 4 identische Akkus verwenden, also gleicher Typ, gleiche Ladespannung und gleiches Alter!
Akku-Leer-Warnung: Bei niedrigem Ladezustand der Akkus schaltet die Lampe auf Turbo 1 bzw. 2 Stufen herunter (siehe oben) und die Indikator-LED im Schalter wechselt von blau nach rot. Unter 3,1V schaltet die Lampe ganz ab. In den anderen Stufen gibt es "nur" die Warnung durch die Indikator-LED.
Eine Lampe mit 4 Akkus nebeneinander ist nicht schlank, da braucht man nichts schönreden. Dennoch ist mir so ein kleiner Knubbel lieber als eine lange Leuchtstange mit 2 oder 4 Akkus hintereinander. Die Lampe hat mich bereits in der Innentasche meiner Jacke begleitet und das ging noch unauffällig genug ohne dass mich jemand nach einem Ziegelstein in meiner Jacke gefragt hätte. Zum Leergewicht von etwa 400 g kommt auch noch das Gewicht der 4 Akkus, da merkt man schon die Schwerkraft. Auch wenn die TN36 ergonomisch ganz gut in der Hand liegt, wäre eine Öse für eine Fangschnur vorteilhaft. Den Bereich um den Schalter herum und die Positionierung hat ThruNite gut gelöst. Auch in völliger Dunkelheit kann man das erhöhte Plateau, in das der Schalter bündig eingelassen ist, sofort finden, selbst mit Handschuhen. Das Plateau verhindert zugleich, dass die Lampe vom Tisch rollt.
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Größenvergleich MM15 vs. TN36
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Leuchtergebnis:
Eines vorweg: in den dunkleren Leuchtstufen kann man eine etwas grünliche Lichtfarbe erkennen, auf Vollgas ist davon so gut wie nichts mehr zu sehen. Erst recht nicht draußen. Wer das Grün eliminieren möchte: ein Stück LEE Minus Green Filterfolie.
Die dunkelste Leuchtstufe (Firefly)
extrem breiter Abstrahlwinkel, schätzungsweise ~150 Grad
Durch die großen LEDs in kleinen und flachen Reflektoren ist der Lichtkegel wie erwartet sehr breit. Haupteinsatzbereich der TN36 dürfte daher der Nahbereich und mittlere Reichweite bis vielleicht 100/150 Meter sein.
Die Qualität der Lichtverteilung ist in Ordnung. Während in der Mitte des Lichtkegels die Abstrahlung sehr gleichmäßig ist, lässt der äußerste Rand die für überlappende Reflektoren üblichen "Eselsohren" erahnen. Ich sage bewusst erahnen, denn die "Ohren" sind bei der TN36 viel geringer ausgeprägt als bei Lampen mit glatten und tieferen Reflektoren (z.B. TN30, Fenix TK75 u.a.).
Durch die enorme Menge an flutigem Licht besteht in feuchter Luft die Möglichkeit der Eigenblendung. Leider war es zum Zeitpunkt der Beamshots etwas neblig.
als animierte Gifs:
Hier noch weitere direkte Leuchtvergleiche mit anderen leistungsstarken Lampen (mit Genehmigung von Bluzie) als animierte Gifs:
Welche Lichtgewalt aus dieser doch noch recht kleinen Lampe herauskommt, wird im Vergleich mit anderen Lichtmonstern deutlich. Es ist fast erschreckend, wie dunkel Lampen der 2000-3500-Lumen-Klasse (Nitecore TM26, ThruNite TN30, Fenix TK75 u.a.) gegen die TN36 wirken. Selbst die schon enorm starke Niwalker MM15 hat das Nachsehen (siehe auch Helligkeitsvergleich im cb, siehe oben).
Noch ein Hinweis zu der Leuchtstufe, die vermutlich 99% der Besitzer nie nutzen werden: Das Stroboskop leuchtet auf gleichbleibender Frequenz. Ein Wechsel der Frequenz ist aber auch nicht nötig (desorientating strobe), da die Lampe auf voller Leistung blitzt und man selbst hinter der Lampe stehend noch irre wird. Braucht also kein Mensch.
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Fazit:
ThruNite hängt mit der TN36 die Referenzlatte für kleine Lichtmonster eine Stufe höher. Es dürfte keine Serien-LED-Lampe in ihrer Größe geben, die mehr Licht bietet. Selbst kräftigere HID-Lampen bis 65W wie die FF4 werden von der TN36 im Output (nicht aber in der Reichweite) eingeholt. LED-Lampen, die noch stärker sind, haben in der Regel gegenüber der TN36 ein Mehrfaches an Größe, Gewicht und Akku-Bestückung. Ich stelle mir aber nun wirklich langsam die Frage, wofür man als Privatmann eine so starke Lampe (außer zum Spielen) überhaupt gebrauchen könnte.
Selbst wenn es die Turbo-Stufe nicht gäbe, besäße die TN36 selbst mit der zweithellsten Leuchtstufe herausragende Qualitäten. Eine Lampe, die ohne Hitzeprobleme betriebssicher und derart linear mit etwa 2000 Lumen fast 2,5 Stunden durchleuchtet, ist nicht alltäglich.
+ rekordverdächtig hohe Lichtleistung bezogen auf die Größe
+ gleichmäßige Lichtverteilung, gute Reichweite
+ je nach Vorliebe in kalt- oder warmweißer Lichtfarbe erhältlich
+ konstant geregelte Helligkeit
+ flackerfreies Licht
+ Sofort-Zugriff auf Firefly
+ gute Verarbeitung und Qualität
+ Akku-Leer-Warnung/Tiefentladeschutz
+ sinnvoll gewählte Leuchtstufen
+ niedriges Low mit langer Laufzeit
+ kein Disco in der Schaltreihenfolge (hidden strobe)
- keine Lanyardöse
- leicht grünliche Lichtfarbe in den dunklen Leuchtstufen (bei der cw-Version)
Abschließend ein dickes DANKESCHÖN an Markus/mkr für die tatkräftige Unterstützung bei den Bildern und Messungen!
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