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Tint, CRI, Diffusor: MX25L3C, MX30L4XC, M43-Varianten

gefluegelt

Erleuchteter
20 November 2014
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Hallo,

ich widme mich heute einem eher esoterischen Thema, nämlich der Farbtreue von - in diesem Fall - einigen Coladosenflutern.

Hier erstmal die Kandidaten, allesamt hinlänglich bekannt: EAGTAG MX30L4XC (Nichia), EAGTAG MX25L3C (Nichia), Noctigon Meteor M43 Cree S4 3D, Nichia 219CT sowie Cree S4 5D2.

01 EAGTAG-Noctigon_TLF.jpg

Alle Lampen lassen relativ wenig Wünsche offen in punkto Bedienung und Leistung, die Meteore werden zudem derzeit für weniger als 130 Euro abverkauft (meine Exemplare fanden übrigens allesamt auf direktem Wege und ohne „behördliche Verzögerungen“ zu mir). Alle Lampen sind kerzenstandtauglich, alle haben Seitenschalter. Die MX25 hat eine - infolge Schmierverteilung allerdings störanfällige - Regelung durch Verdrehen des gesamten Lampenkopfes, die MX30 hat zwei Schalter, von denen der linke die Helligkeit in 5 Stufen durchschaltet und der rechte ein/ausschaltet, an sich auch keine schlechte Sache.

Die Noctigons haben einen konfigurierbaren Nobelschalter. Da die Bedienungsanleitungen m.E. immer noch etwas kryptisch sind, hier eine Kurzanleitung für die (aufwendigste) Nutzer-konfigurierte Einstellung (UI3). Prinzipiell wird die Lampe durch kurze Klicks, langen Klick oder kurzen Klick gefolgt von kurzem Klick und Halten gesteuert. Die teils erforderlichen Mehrfachklicks können in aller Ruhe getätigt werden, natürlich ohne allzu lange Pausen zwischen den Klicks, aber auch nicht hektisch.

Zuerst muß UI3 angewählt werden. Lampe durch kurzen Klick ausschalten. Jetzt zwölfmal (zwölf - nicht elf!) hintereinander geklickt und beim letzten Mal gehalten, dies quittiert die Lampe mit dreimaligem Aufblinken der LEDs sowie blauem Seitenschalterlicht. Jetzt die Lampe ausschalten, falls sie an sein sollte (kurzer Klick). In Mode 1 durch kurzen Klick schalten. Danach zweimal klicken und den zweiten Klick halten - die Lampe fängt an, durch die Helligkeitsstufen zu laufen. Schalter gedrückt halten. Jeweils ein „Durchgang“ erfolgt kontinuierlich, der folgende in Stufen - so kann man mitzählen, was man gerne hätte. Die Lampe macht das solange, wie der Schalter gedrückt gehalten wird. Loslassen bei der Lichtstärke, die man gerne hätte, das programmiert diese in den Speicher. Ggf. Kontrolle durch kurzen Klick (aus) und erneuten kurzen Klick (ein) - jetzt sollte die zuvor gewählte Lichtstärke aufleuchten. Zur Programmierung von Mode 2 aus der Aus-Stellung zweimal kurz klicken, den zweiten Klick halten. Danach erneut zweimal klicken und wieder den zweiten Klick halten (genau wie in Modus 1), die Lampe durchläuft wieder alle Stufen ´rauf und ´runter, einmal kontinuierlich und einmal stufenweise. Loslassen bei der gewünschten Helligkeit - Modus 2 ist programmiert. Für Modus 3 die ausgeschaltete Lampe zweimal kurz klicken, danach vorgehen wie bei den beiden anderen Modi.

Weitere Modi: Aus „Aus“ klicken & gedrückt halten ==> Max, im eingeschalteten Zustand Schalter drücken und halten ==> auch Max. Weitere Seitenschalter-Modi (am besten, aber nicht notwendigerweise, im ausgeschalteten Zustand): 3 x (kurz) klicken ==> beacon ein, dasselbe nochmal - beacon aus (dieser „toggle“ gilt für alle nachfolgenden Beispiele). 3 x klicken, den letzten halten ==> RGB-Seitenschalterbeleuchtung an/aus. 4x klicken ==> Ladungsanzeige, je öfter alle LEDs schwach aufblitzen, desto mehr Restladung (6-5-4-3-2-1 flashes). 5 Klicks ==> Fahrrad. 6 Klicks ==> Seitenschalter de/reaktivieren. Das Einschalten wird durch zweimaliges Aufblitzen, das Ausschalten durch einmaliges Blitzen quittiert. Voila - das Ganze hat man nach wenigen Minuten `raus.

02 MX_ohne_mit_Diffusor_TLF.jpg

Jetzt noch ein paar Worte zum Diffusor. Wie bereits früher festgestellt, ist das zum homogenen Ausleuchten eine feine Sache und wenn man sich daran erstmal gewöhnt hat, fallen einem die hellen Zentralspots umgeben von mehr oder minder heller Korona bei vielen Lampen doch sehr störend auf. EagTag hat das offenbar erkannt und bei ein paar Modellen eben einen Diffusor mit im Programm. Allerdings lassen beide Ausführungsformen zu wünschen übrig. Die Variante zum Aufschrauben, die mit der Kit-Version der MX25 geliefert wurde, klappert in ihrem billigen Plastikrahmen, erfüllt aber ansonsten ihren Zweck. Die Aufsteckvariante, die mit dem MX30-Kit kommt, ist infolge des mit erleuchteten Randes m.E. nahezu wertlos, zumindest bei helleren Leuchtstärken, bei denen der helle Rand blendet. Man kann das zwar durch Anmalen mit schwarzem Edding mildern (so ein Hinweis aus dem Forum), aber ich frage mich schon noch, warum fertigungstechnisch da nicht genauer hingeschaut wurde bzw. nicht einfach der Aufschraubdiffusor der MX25 weiter verwendet wurde - der paßt nämlich auch auf die MX30. Die Problematik wird durch die Tatsache gemildert, daß man bei der MX30 infolge der LED-Optiken den Diffusor nicht unbedingt braucht, da das Lichtbild auch ohne ziemlich verteilt ist. Das wird auf den Vergleichsbildern m. E. ziemlich deutlich.

02aDiffusor_Blendring_TLF.jpg

Das Bild zeigt außerdem, daß sich die beiden Nichia-MX in punkto Farbwiedergabe recht wacker schlagen, der Unterschied beispielsweise des Weiß im Turbo-Modus ist im Vergleich zu diffusem Tageslicht gering. Natürlich kommen vor Ort (d.h. bei direkter Sicht ohne Kamera) Umgebungsvariable ins Spiel: Es macht einen Unterschied, ob man aus dem Dunklen ins Helle schaut, bzgl. Tageslicht spielen Jahreszeit und Tageszeit eine nicht unerhebliche Rolle, wie jeder aus Erfahrung weiß. Auch ist mir nicht bekannt, wie der Weißabgleich bei der Lumix FZ28 GENAU gesteuert wird, fest steht nur, daß die Kamera auch unter unmöglichsten Situationen (Sonnenuntergang im Gegenlicht usw.) stets sehr annehmbare/annehmbar belichtete Aufnahmen im Vollautomatikmodus liefert.

03 Farbtemperatur_TLF.jpg

Wie steht es mit der Lichtfarbe bzw. der Farbtreue? Ich habe hierzu zunächst alle fünf Leuchten (die beiden MX jeweils ohne Diffusor) auf niedrigster Stufe (bei fest voreingestellter Farbtemperatur der FZ28) mit ihren spots bei ca. 20 cm Entfernung von einer weißen Wand abgelichtet. Es zeigt sich, daß die Unterschiede eher im Außenbereich der Flecke sichtbar werden, als im zentralen spot. Nur die M43-S4 5D2 fällt - nicht unerwartet - durch deutlichen Rotstich aus der Reihe. Die beiden MX verhalten sich über den gesamten Farbtemperaturbereich ziemlich neutral, die genaue Farbtemperatur der Nichias ist mir nicht bekannt, dürfte aber in der Gegend von 5000 Kelvin liegen. Die Koronas ändern sich von leicht blau hin zu zartbräunlich. Die Reihe mit den drei Noctigons wurde separat aufgenommen, auch hier ist ein zarter Farbwechsel von blau hin zu braun sichtbar. Im Bereich um die vorgegebene Farbtemperatur (4885 bzw. 5000K) ähneln sich S4 3D und 219CT erwartungsgemäß stark, der Lichtstromunterschied fällt praktisch nicht auf. Ich wundere mich an dieser Stelle darüber, daß der bräunliche Spot der S4 5D2 selbst bei „Ihrer“ Farbtemperatur von 4000K erhalten bleibt. Eine gute Erklärung dafür habe ich nicht.

04 M43_spot_integral_TLF.jpg

Als nächstes habe ich wie schon zuvor mit den beiden MX einen Innenraum mit automatischen Kameraeinstellungen abgelichtet. Hier zeigt die S4 3D einen leichten Braunstich, die S4 5D2 einen deutlichen, am neutralsten wirkt die 219CT. Mir ist nicht 100%ig klar, warum der Weißabgleich die Farben nicht besser gerade zieht, vielleicht ist der Regelbereich der Kamera nicht ausreichend. Optisch und vor Ort sind S4 3D und 219CT nahezu ununterscheidbar. Die Farbstichigkeit wird bei niedrigen Lichtströmen deutlicher, als bei hohen und die Anpassung durch das Auge (Adaptation) tut ein übriges. Insofern sollte man den „tint“ also nicht überbewerten.

05 Farbtreue_TLF.jpg

Inwiefern wirkt sich der Farbstich auf die Farbwiedergabe (Farbwiedergabeindex CRI) überhaupt aus? Dazu habe ich ein paar Gemälde bei Ausleuchtung im jeweiligen Turbomodus und mit der Kameraautomatik abgelichtet. Links außen zum Vergleich Aufnahmen mit diffusem Tageslicht. Die beiden MX schlagen sich gut, die drei Noctigons liegen mehr oder weniger daneben. Ein echtes, mir bei der M43-219CT unverständliches Phänomen. Sollte die Optik hier mit hereinspielen? Aber auch die MX30L4XC hat eine Optik. Rätselhaft.

Zu guter Letzt habe ich mit dem am weitesten abweichenden Modell S4 5D2 eine Reihe aufgenommen, bei der wieder die Farbtemperatur voreingestellt wurde. In dieser Reihe treffen die drei Aufnahmen mit 3600, 3800 und 4000K die Sache ganz gut, der Vergleich mit der Abbildung des Originals aus dem Internet zeigt, daß der Nachdruck deutliche Farbfehler einführt - falls das Bild im Netz korrekt ist. Leider sind meine Bemühungen, das Original wenigstens kurzfristig bei mir hängen zu können und damit einen Totalvergleich durchzuführen, bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen und auch bei Christie’s zeigte man sich eher skeptisch, was die Verfügbarkeit des Monet anbetrifft…. ;-)

06 S4 5D2 K-Vergleich_TLF.jpg

Es bleibt somit ein wenig Verwirrung zurück: Die Nichia-bestückten Lampen verhalten sich nicht so deckungsgleich, wie man das erwarten würde. Dennoch ist klar, daß Nichias den Crees leicht überlegen sind, was die Farbtreue betrifft. Und insofern gehen dann „tint“ und „CRI“ Hand in Hand. Interessant wäre hier noch ein Vergleich draußen im Grünen, was derzeit aber nicht geht. Daß die S4 5D2 mittels Farbtemperaturvorgabe auch bei Kameraaufnahmen von Details weitgehend angepaßt werden kann, bei „integralen“ Raumaufnahmen jedoch nicht, deutet m.E. darauf hin, daß die Kamera den Weißabgleich integral durchführt.

Summa summarum wird hier das ansonsten nahezu makellose Bild der M43 etwas getrübt, während die beiden EagTag wirklich gute Ergebnisse liefern. Natürlich ist die M43 deutlich heller, als die MX25 bzw. 30, aber das stand hier ja nicht zur Debatte. Schade, daß die beiden EagTag kein Stativgewinde haben: für Fotoausleuchtungen wären sie echt gut geeignet.

Gruß

Siggi
 
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mkr

Flashaholic***²
2 Februar 2013
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Nanda Parbat
Mir ist nicht 100%ig klar, warum der Weißabgleich die Farben nicht besser gerade zieht, vielleicht ist der Regelbereich der Kamera nicht ausreichend.
Der Weißabgleich der Kamera versucht, Lichtstimmungen einzufangen und im Bild wiederzugeben. Dies macht die Kamera abhängig vom Lichtwert und der Farbtemperatur. Je niedriger der gemessene Lichtwert (desto dunkler es ist), und je niedriger die festgestellte Farbtemperatur (je gelber/roter die Lichtstimmung), desto weniger wird der "Farbstich" vom automatischen Weißabgleich ausgeglichen. Die Absicht dahinter ist, dass ein Bild mit Kerzenlicht (das "erkennt" die Kamera durch den niedrigen Lichtwert und niedrige Farbtemperatur) immer noch nach Kerzenlicht aussieht, und nicht komplett auf "weiß" gefiltert wird.

Bei einigen neueren Digitalkameras kann man inzwischen den automatischen Weißabgleich in mehreren Stufen einstellen (z.B. Nikon D5), und so entscheiden, ob die Kamera Lichtstimmungen herausfiltern oder beibehalten soll.
 
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Erleuchteter
20 November 2014
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33
Sehr guter Hinweis von mkr! Danke dafür. Auf derartige Einstellmöglichkeiten sollte man also künftig bei (guten) Kameras achten. Unverständlich bleibt mir weiterhin, warum die Nichias in den beiden MX vergleichbare Bilder liefern, die M43 219CT aber nicht. Eine Fehleinstellung bei den Aufnahmen würde ich ausschließen wollen.

Gruß

Siggi
 
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lichtistdunkel

Flashaholic
13 November 2015
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bist du sicher, dass in deiner vermeintlichen nichia-m43 auch tatsächlich nichia-leds werkeln? dass du also nicht irrtümlich eine andere version bekommen hast :confused:
ich hatte schon 3 nichia-meteore verschiedener generationen im einsatz. und durchweg alle waren in sachen lichtqualität und farbwiedergabe gerade auf fotos absolut top! auch im direkten vergleich standen sie den nichia-lampen von eagtac diesbezüglich in keinster weise nach.
diese unansehnlichen verfärbungen auf deinen bildern sind meiner erfahrung nach eher typisch für cree :confused:
 
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Erleuchteter
20 November 2014
95
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Hallo "lichtistdunkel",

ein "Versionsirrtum" ist natürlich nicht auszuschließen. Die betreffende M43 wurde direkt von Hank bezogen, die Lieferung erfolgte mit leichter Verzögerung, weil er gerade keine weißen Meteore da hatte. In Rechnung gestellt und auf der Verpackung ausgewiesen sind eindeutig NIchias 219CT. Kann ich durch Auseinandernehmen `rauskriegen, was da verbaut wurde? Ggf. würde ich sogar einen Umbau auf - dann dezidiert Nichia - ins Auge fassen & natürlich auch entsprechend bezahlen.
Gruß

Siggi
 
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gefluegelt

Erleuchteter
20 November 2014
95
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Hallo,

hier zwei Nachträge zu obigem Thema.

1) Wurde meine M43 219CT mit anderen LEDs als den Nichia geliefert (#5)? M. E. nein - jedenfalls dann, wenn Nichias auf schwarzen Trägern sitzen, Crees auf weißen:

M43_Ledtyp_TLF.jpg

Eine äußerst informative Information von noir (siehe unten #9; nochmals ganz herzlichen Dank dafür auch an dieser Stelle!!) deutet zudem darauf hin, daß die reine Typenbezeichnung/bin-Angabe eher keine Rückschlüsse auf das Verhalten "vor Ort" erlaubt, da die tint/Farbtemperatur/CRI-Unterschiede zwischen LED batches doch erheblich sein können (und offenbar auch sind).

2) Liegt ein aufnahmetechnischer Fehler vor? Jein.

Das folgende Bild zeigt nochmals das Gemälde, dieses Mal ein kleinerer Ausschnitt (um Beeinflussungen durch die weiße Wand zu minimieren, vor der das Bild hängt). Alle Lampen auf jeweils höchster Stufe, die MX25 mit Diffusor, alle anderen ohne. Der Diffusor mag die etwas dunklere Ausleuchtung im Vergleich zu den alten Aufnahmen erklären. Nun liefern die M43 auf höchster Stufe aber fast doppelt so viel Lichtstrom wie die beiden MX und daher habe ich noch zwei Bilder mit der 219CT auf etwas niedrigeren Stufen gemacht. Und siehe da - die Farbtreue verbessert sich erheblich! Alle Bilder wurden mit "full auto" gemacht, also Zeit/Blende/Weißabgleich. Offenbar wertet die Kameraautomatik das gesamte Bildfeld unabhängig von der Zoom-Einstellung aus (womöglich kein bug, sondern ein feature bei bridge-Kameras).

Farbtreue2_TLF.jpg

Was lerne ich daraus? Viel hilft nicht immer viel und man sollte mit Beleuchtungsstärke, Weißabgleich, Blende und Belichtung so lange 'rumspielen, bis die Aufnahmen dem visuellen Eindruck möglichst nahe kommen. Bei reinen Helligkeitsvergleichen kann es zudem hilfreich sein, von vorneherein eine falsche Farbtemperatur zu wählen. Inwieweit der gewählte Bildausschnitt - insbesondere stark reflektierende Schneeflächen - beamshots abfälschen, bliebe zu klären. "Schnellschüsse" mit Smartphonekameras halte ich für bedenklich, da die Automatiken doch erheblich eingreifen.

Das Wort zum Schluß: Die subjektiv "angenehmste" Ausleuchtung im nächtlichen Betrieb bietet von den drei Meteoren ungeachtet aller Fehlfarbenfotos die S4 5D2. Offenbar wird "Tendenz rot" subjektiv als angenehm empfunden, Feuer, Wärme usw. Aber das wissen wir ja schon seit Goethe und seiner wissenschaftlich falschen, aber psychologisch richtigen Farbentheorie (die er selbst übrigens als Werk höher einschätzte als den "Faust").

:pfeifen: :thumbup:

Gruß

Siggi
 
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lichtistdunkel

Flashaholic
13 November 2015
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du hast recht und die led-boards deiner nichia-meteor sprechen tatsächlich für nichia.
danke für's checken :thumbup:
was mich aber weiterhin stutzig macht, ist, dass sich die farbwiedergabe je nach gewählter leuchtstärke ändert. falls dieses verhalten auch deinem realen seheindruck (und nicht nur dem der kamera) entspricht, finde ich das für diesen led-typ wirklich sehr ungewöhnlich. zeichnen sich doch die nichias sonst eigentlich gerade durch ihre in allen modi konstante lichtqualität aus.
 

Noir

Flashaholic*
24 Oktober 2011
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Durch die einfache visuelle Kontrolle (Beitrag #7) ist leicht zu erkennen dass nicht die falsche Variante geliefert wurde. Die XP-G2 hat eine silberne Bodenplatte, die 219CT hat hingegen eine schwarze Bodenplatte mit einigen weißen Stellen (die 219AT & 219BT haben weiße Bodenplatten mit schwarzen Punkten/Markierungen).

Man muss bedenken Nichia ≠ Nichia, oder anderes Gesagt: nicht alle Nichia LEDs haben die gleiche Lichtfarbe und Lichtqualität. Leider ist im Forum immer nur von "Nichia LEDs" die Rede, es wird häufig nicht dabei geschrieben welche Variante (Farbbin, CRI bin usw.) genau gemeint ist. Nichia stellt LEDs mit Lichtfarben von warm- bis kaltweiß, mit niedrigen und sehr hohen CRI Werten her.

Die M43 gab es ganz zu Anfang mit 219BT sw45 D220 R85 LEDs, die haben 4500K und einen min CRI (Ra) von 85 (typ. CRI 92).
Danach gab es sie kurzzeitig mit 219BT-V1 sw50 D220 R9050 LEDs, die haben 5000K und einen min CRI (Ra) von 90 und min R9 (sattes Rot) von 50.
Aktuell gibt es die M43 mit 219CT sm505 D260 R8000 LEDs, die haben 5000K und einen min CRI (Ra) von 80 (typ. CRI 83) sowie eine 5-Step MacAdam Ellipse, d.h. es können größere Abweichungen von der Schwarzkörperkurve (Farbstiche) auftreten.

Die Cree XP-G2 S4 3D hat eine Lichtfarbe im Bereich von 4750K-5000K und einen min CRI (Ra) von 70 (typ. CRI 75).

In der MX30L4XC sind (laut Produktseite) 219BT sw45 D220 R85 LEDs verbaut (4500K, min CRI 85, typ. CRI 92). In der MX25L3C sind (soweit ich das herausfinden konnte) 219AT-H1 sw45 D220 (4500K, min CRI 85, typ. CRI 92) LEDs verbaut (ganz sicher bin ich mir bei den Eagtac Lampen nicht, die Angaben auf den Produktseiten sind unvollständig bzw. nicht genau genug).

Das ganze deckt sich sehr gut mit den Bildern.
Die beiden Eagtac Lampen sind quasi nicht zu unterscheiden, sie haben zwar unterschiedliche LEDs (219AT vs. 219BT) aber die gleiche Lichtfarbe (sw45, d.h. 4500K). Sie machen beide sehr natürliches Licht, was auch zu erwarten ist bei gleichem und sehr hohen min. CRI von 85 und typischen CRI von 92. Die MX25L3C scheint einen Hauch wärmer (bzw. gelblicher) zu sein, das liegt im normalen Toleranzbereich, ein Farbbin (hier sw45) ist immer ein ein Bereich und kein Punkt. Die 219AT liegt vielleicht eher weiter rechts (wärmer) und/oder weiter oben (Gelb-/Grünstich) in diesem Bereich als die 219BT (die 219AT liegt vielleicht eher bei 4350K und die 219BT eher bei 4600K o.ä.) Die unterschiedlichen optischen Systeme (Reflektor vs. TIR-Optik) können ebenfalls einen kleinen Einfluss darauf haben.

Im Vergleich der drei Meteore sieht man dass die Variante mit den Nichia 219CT LEDs einen etwas größeren Hotspot und einen weicheren (stärker ausgefransten) Übergang von Hotspot zu Spill hat, bei den Varianten mit XP-G2 LEDs ist der Hotspot etwas schärfer abgegrenzt. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.

Die 219CT sm505 R8000 ist der XP-G2 S4 3D sehr ähnlich, beide haben eine Lichtfarbe von ca. 5000K, die XP-G2 hat allerdings einen etwas niedrigeren CRI Wert (min 70, typ. 75) im Gegensatz zur 219CT (min 80, typ. 83), das zeigen die Bilder auch sehr schön. Bei dem Vergleich der Gemälde (vor allem bei dem untersten) sieht man gut das die XP-G2 S4 3D einen stärkeren Grünstich hat, die 219CT hat (da sie einen etwas höheren CRI hat) ein etwas natürlicheres Licht und einen schwächer ausgeprägten Grünstich. An die Eagtac Lampen reicht die 219CT allerdings nicht heran, aufgrund des niedrigeren CRI Wertes (und der damit einhergehenden Defizite bei Rot (R9)) ist dies zu erwarten.

Lange Rede kurzer Sinn: mit der Nichia 219CT Meteor ist (mit größter Wahrscheinlichkeit) nichts faul, die Bilder zeigen ziemlich exakt dass, was man aufgrund der verbauten LEDs erwarten darf.


Gruß
Noir
 

gefluegelt

Erleuchteter
20 November 2014
95
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Hallo lichtistdunkel,

Du sprichst da einen wunden Punkt an. Wenn ich fotografiere und dann meist viele Aufnahmen mache, konzentriere ich mich fast ausschließlich auf das Sucherbild. Ähnlichkeiten/Abweichungen von der Realität fallen mir meist erst später auf. Da die Gemäldeaufnahmen natürlich bei voller Dunkelheit gemacht wurden und man die "richtige" Lampe ja erst mal greifen muß, liegen schon noch 20 - 30 s zwischen jeder Aufnahme. Das reicht locker, damit sich das Auge an die jeweils neue Situation adaptiert. Insofern unterscheiden sich die Lampen bezüglich ihres "Ausleuchtungseindrucks" also kaum. Den Unterschied sieht man eher, wenn man bspw. zwei Lampen hin- und herschwenkt - aber dann müßte man zur Dokumentation Videoaufnahmen machen, und denen traue ich noch weniger als Digitalkameras.
Dennoch fiel mir gestern Abend auf, daß die M43 mit bloßem Auge eigentlich den gleichen Eindruck erweckten, wie die MX. Und da die Kamera auf Automatik stand, konnte es dann eigentlich nur noch am Lichtstrom bzw. der Helligkeit im Raum liegen.
Daß die FZ28 derart sensibel (oder eigentlich eher "falsch") reagiert, hätte ich nicht gedacht. Ich werde mal noch ein Bild mit Ausleuchtung durch beide MX gleichzeitig machen - das sollte dann in etwa dem Lichtstrom der Meteor im Turbomodus entsprechen. Mal sehen, ob das die FZ 28 dann auch mit Fehlfarben quittiert... Man lernt nie aus! :)

Gruß

Siggi
 
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lichtistdunkel

Flashaholic
13 November 2015
159
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danke für die ausführliche und plausible erklärung, noir, jetzt kann ich wieder ruhig schlafen.
deiner berechtigten kritik, dass mit der korrekten bezeichnung von leds oft zu nachlässig umgegangen wird, stimme ich zu, bekenne mich schuldig und gelobe besserung :peinlich:
fürs protokoll muss ich noch anmerken, dass ich die neueste generation der nichia-meteore mit 219ct/cri 83 noch nicht live erlebt habe. ich hatte bisher nur die allererste (in zweifacher ausführung) und deren direkten nachfolger in der hand. schade, dass die aktuellste version (bezüglich farbtreue) gegenüber den beiden älteren wohl etwas schwächelt.