Erstmal vielen Dank an Herrn Auler vom Flashlightshop beziehungsweise Fenix.de, der mir die Fenix TK25 IR für dieses Review zur Verfügung gestellt hat.
Die TK25 ist auf den ersten Blick eine typische 1x18650-Lampe mit Doppelschaltertailcap. Anders als die meisten Lampen hat sie aber 4 LEDs, die sich zwei Reflektoren teilen müssen. Es gibt sie in zwei Versionen:
1. TK25 R&B mit zwei kaltweißen Cree XP-G2 S3 (zusammen 1000 Lumen), einer roten XP-E2 (150 Lumen) und einer blauen XP-E2 (60 Lumen)
2. TK25 IR mit zwei kaltweißen Cree XP-G2 S3 (zusammen 1000 Lumen) und zwei 850 nm Infrarot-LEDs (zusammen 3 Watt)
In diesem Review geht es um die Infrarot-Version. Alles was nicht die IR-LEDs und das Holster betrifft sollte aber auch für die Rot-Blau-Version gelten. Gelegentlich werde ich zum Vergleich die Nitecore CI6 heranziehen, da diese sehr ähnlich ist, aber ein anderes Konzept verfolgt.
Ein Review zur TK25 R&B von @RS.FREAK findet ihr hier: http://www.taschenlampen-forum.de/threads/review-fenix-tk25-r-b.56463/
Technische Daten:
*bezogen auf einen Akku mit 3500 mAh
Sehr vorbildliche Verpackung: nicht nur ANSI-Lumen-Angaben, sondern auch Laufzeitdiagramme!
Lieferumfang:
- Lampe
- drehbares GFK-Holster
- Clip
- Handschlaufe
- 7-sprachige Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Japanisch)
- Garantiekarte
- Ersatz-O-Ring
- Werbeheft
Holster:
Das bei der IR-Version mitgelieferte Fenix ALC-01 Holster ist kein einfaches labberiges Nylon-Holster, wie man es von vielen Fenix-Lampen kennt (und es auch bei der R&B-Version der TK25 bekommt), sondern aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). In dieses wird die Lampe reingeklemmt und mit einem Gummi-Riemen befestigt. Das Holster ist drehbar und hat unten ein Loch, so dass die Lampe auch am Gürtel benutzt werden kann. Damit man nicht nur nach unten leuchten kann, ist die Lampenhalterung in 15°-Schritten drehbar: jeweils 150° nach vorne und nach hinten, nur direkt nach oben +/- 15° geht nicht.
Im ersten Moment ist das Kunststoffholster ein bisschen ungewohnt und für alltägliche Nutzung finde ich es mit gut 7cm zu dick. Aber alltägliche Nutzung steht ja bei einer IR-Lampe selten im Vordergrund. Dafür ist es sehr praktisch und sieht schön tacticool aus.
Links: Nitecore CI6 in Klarus-Holster - Rechts: Fenix TK35 IR im Fenix ALC-01
Update 20.07.2017:
Inzwischen ist das ALC-01 Holster auch einzeln erhältlich:
http://www.flashlightshop.de/product_info.php?products_id=10343
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist auf typischem Fenix-Niveau. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Sauber geschnittene Rechteckgewinde, makellose Anodisierung, vergoldete Federn in der Tailcap und am Treiber... wie üblich sehr hochwertig. Nur bei dem wichtigsten Teil der Lasergravur war man etwas zu geizig - dazu aber mehr im Abschnitt "Bedienung".
Da die Tailcap zwei Schalter hat, ist das Batterierohr "doppelt". Das Lampengehäuse außen verbindet den Treiber wie üblich über den Hauptschalter mit dem Minus-Pol des Akkus, das innere Rohr macht das gleiche über den Moduswahl-Schalter. In der Tailcap sind also keine Widerstände, die den Schalterzustand wie bei der Klarus XT11GT für den Treiber kodieren, sondern es sind einfach direkte elektrische Verbindungen. Das hat den Vorteil, dass man bei einer eventuellen Fehlersuche die Schalter einfach durch irgendetwas leitendes ersetzen kann. Da der Strom für den Betrieb der Lampe aber durch das blanke Gewinde geht, ist ein Lockout durch lösen der Tailcap nicht möglich. So lässt sich lediglich der Moduswahlschalter deaktivieren. (Das kann aber in manchen Situationen vielleicht auch ein praktischer Hack sein, um z.B. versehentliches Hochschalten zu verhindern.)
Größenvergleich - oben: Nitecore CI6, unten: Fenix TK25 IR
Bedienung:
Zwischen weißem und Infrarot-Licht wechselt man, in dem man den Lampenkopf um 90° dreht. Die Richtung ist dabei egal. Intuitiv dachte ich, ich müsste den Lampenkopf ein bisschen nach vorne ziehen bevor ich ihn drehen kann, damit er nicht seitlich gegen die LEDs schlägt, aber so weit muss man gar nicht denken. Der Lampenkopf hebt sich selbst etwas an, wenn man ihn dreht. Welche LEDs gerade gewählt sind, sieht man nicht nur im Reflektor sondern auch mit einer Markierung seitlich an der Lampe. Das ist der Punkt, an dem Fenix etwas zu geizig war. Am Lampenkopf gibt es zwar jede Beschriftung doppelt ("W" für weiß und "IR" für infrarot), aber es gibt nur einen Markierungspunkt. So muss man die Lampe im Worstcase viermal um 90° drehen wenn man die Markierung sucht (ähnlich wie bei USB-Steckern die ja meist auch erst nach drei 180°-Drehungen passen). Ich würde mir daher einen weiteren Punkt auf der gegenüberliegenden Seite wünschen. Den muss ich aber wohl selbst aufkleben.
Bei der Benutzung der Lampe sollte man außerdem aufpassen, dass man sie nicht im IR-Modus angeschaltet lässt und dann versehentlich in die LEDs guckt. Diese glimmen für das menschliche Auge nur ganz schwach in einem tiefen rot, während einem in Wirklichkeit 3 Watt infrarotes Licht auf die Netzhaut ballern. Ich bin mir zwar nicht sicher, wie schädlich Infrarotlicht wirklich ist (UV halte ich für gefährlicher, da es kurzwelliger ist), aber ein "dezenter" Warnaufkleber rät davon ab, in das Licht zu gucken.
TK25 IR im Weißlichtmodus. Links ist eine IR-Markierung zu sehen und wenn man ganz genau hinguckt, kann man oben auch den dezenten Warnaufkleber erkennen.
Links: Fenix TK25 IR im Weißlichtmodus, Mitte: Nitecore CI6, Rechts: Fenix TK25 IR im IR-Modus
Wenn man sich für eine Lichtfarbe entschieden hat, wird die TK25 wie eine übliche Lampe mit Doppelschaltertailcap bedient:
- Hauptschalter mit Momentlicht (antippen) und Dauerlicht (durchdrücken)
- Moduswahlschalter zum Wechseln der Leuchtstufen (drücken) und Stroboskop (gedrückt halten - auch bei ausgeschalteter Lampe)
Für weißes Licht hat die Lampe einen Mode-Memory. Dieser funktioniert auch, wenn man zwischendurch auf IR wechselt. IR-Licht gibt es aber immer erst in der 3W-Stufe. Hier merkt sich die Lampe die zuletzt eingestelle Leuchtstufe leider nicht.
Lichtbild (weiße LEDs):
Erwartungsgemäß hat das Lichtbild einer Doppelreflektorlampe zwei "Ausbuchtungen", diese fallen aber nur auf, wenn man auf eine weiße Wand leuchtet. Selbst auf dem Foto sind sie kaum zu erkennen. Ansonsten ist das Lichtbild typisch für eine Reflektorlampe dieser Art: kühler, mäßig großer Spill, leicht gelblicher Spot mit weichem Übergang.
Kameraeinstellungen: ISO 400, f/8, 1/60s
RAW-Entwicklung in Adobe Camera Raw:
- Weißabgleich: Tageslicht (Farbtemperatur 5500 K, Farbton +10)
- Belichtung: +1,20
Helligkeitsmessungen (weiße LEDs):
Bei einer Ceilingbouncemessung erreichte die Fenix TK25 IR 120 CBlx, die CI6 56 CBlx. ("Ceiling Bounce Lux")
Wenn man die Herstellerangabe von Nitecore (440 lm) als korrekt erachtet, kommt man auf 943 Lumen bei der TK25 IR, wenn man die 1000 Lumen, die Fenix angibt als korrekt erachtet, kommt man bei der CI6 auf 467 Lumen. Das ist voll im Rahmen der erwarteten Messfehler bei so einem ungenauen Messverfahren.
Die angegeben 1000 Lumen kommen also hin.
Eine Luxmessung auf 3 Meter ergab 1320 Lux, was einer Lichtstärke von 11,9 kcd entspricht. Fenix gibt 12,65 kcd an. Auch das ist innerhalb der erwarteten Messabweichung meines verwendeten Billigluxschätzgeräts (Mastech MS8229).
Die angegebenen 12,65 kcd bzw. 225 Meter passen also auch.
Laufzeitmessungen (weiße LEDs):
Die Laufzeit habe ich mit zwei etwas älteren, geschützten 18650ern von AW mit 2600 mAh ohne Kühlung gemessen.
Im High-Modus kam ich auf ca. 3,5 Stunden, was hochgerechnet auf einen 3500 mAh Akku (für den Fenix 5,3 Stunden angibt) ca. 4,7 Stunden entspricht. Wenn man bedenkt, dass mein Akku schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, wirkt auch die Angabe von Fenix glaubwürzig.
Im Turbomodus war allerdings schon nach 30 Minuten Schluss. Hochgerechnet auf 3500 mAh entspricht das gerade einmal 40 Minuten, Fenix gibt aber 2 Stunden an. Wenn man sich die Flächen unter den beiden Kurven anguckt, sieht man, dass das auch nicht hin kommt. Die Fläche unter der Turbo-Kurve ist nur halb so groß. Die Effizienz der Lampe müsste sich also halbiert haben. Bei gleicher Effizienz wäre man mit eingerechneter Akkualterung wieder relativ genau beim Fenix-Wert. Daher gehe ich davon aus, dass irgendwas bei der Messung schief gelaufen ist: Akku nicht voll geladen, Akku "kaputtgealtert", aggressive Temperaturregelung aufgrund fehlender Kühlung, ... . Die Messung werde ich daher zeitnah nochmal mit einem anderen Akku wiederholen.
Laufzeitmessungen mit zwei unterschiedlichen, etwas älteren 2600 mAh Akkus.
Möglicherweise Messfehler bei der Turbo-Messung (siehe Text oben) - Turbomessung wird wiederholt.
Beamshots (weiße LEDs):
Kameraeinstellungen: ISO 3200, f/4, 1/20s
RAW-Entwicklung in Adobe Camera Raw:
- Weißabgleich: Tageslicht (Farbtemperatur 5500 K, Farbton +10)
- Belichtung: +1,20
Fenix TK25 IR
Nitecore CI6
Beamshots (IR LEDs):
Die Beamshots wurden mit einem Sony Xperia acro s Smartphone durch ein russisches Cyclop 1 Gen1 Nachtsichtgerät von 1996 mit einem 85mm f/1.5 Objektiv gemacht. Die Bildqualität ist in echt besser - mein Smartphone hält sich beim Fotografieren gerne für eine Kartoffel und macht dann entsprechend schlechte Fotos. (In Beitrag #4 gibt's etwas bessere Fotos)
Der Busch in der Bildmitte ist ca. 35 Meter entfernt.
ohne Taschenlampe - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/8s
Fenix TK25 IR - IR-Low-Modus - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/8s
Fenix TK25 IR - IR-High-Modus - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/13s - ohne nachträgliche Belichtungskorrektur
Fenix TK25 IR - IR-High-Modus - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/13s - nachträgliche Belichtungskorrektur: +0,7 Blenden als Ausgleich der kürzeren Belichtungszeit
Nitecore CI6 - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/8s
Fazit:
Positiv:
- kluges Doppelreflektorkonzept für 4 LEDs (ein Vierfachreflektor hätte durch die Überschneidungen weniger Oberfläche für die gleichzeitig genutzten LEDs und ein schlechteres Lichtbild)
- Einhandbedienung nach Wahl der Lichtfarbe
- Doppelte Leistung im Vergleich zur Nitecore CI6
- zwei IR-Leuchtstufen
- Lockout des Moduswahlschalters möglich
- konstante Regelung ab dem High-Modus
- kein erkennbares PWM-Flimmern
- praktisches und tacticooles Holster
Negativ:
- Tailcap ist nicht Tailstandfähig (bei anderen Doppelschaltertailcaps klappt das) - ist bei der Zielgruppe der Lampe aber vermutlich unwichtig
- keine zweite Markierung an der Lampe für die LED-Wahl
- kein Lockout des Hauptschalters möglich
- keine konstante Regelung im Turbo-Modus
- kein Mode-Memory für IR-Leuchtstufen
- sehr dickes Holster
- im Gegensatz zur CI6 keine RGB-Sekundär-LEDs
Insgesamt gefällt mir die Fenix TK25 IR sehr gut. Sowohl von der Bedienung als auch von der Leistung ist sie meiner Meinung nach der Nitecore CI6 überlegen, aber bezüglich der Bedienung ist das ja subjektiv. Genau so sind die meisten von mir genannten Negativpunkte auch eher subjektiv und können je nach Anwendung Vorteile sein. Das einzige, was mich wirklich stört, ist die fehlende zweite LED-Wahl-Markierung am Batterierohr. Aber falls ihr die Lampe beim Flashlightshop bestellt, könnt ihr Herrn Auler ja bitten, die fehlende Markierung nachzulasern. Kostenlose Lasergravuren bietet er schließlich an. Das könnte also klappen.
Die TK25 ist auf den ersten Blick eine typische 1x18650-Lampe mit Doppelschaltertailcap. Anders als die meisten Lampen hat sie aber 4 LEDs, die sich zwei Reflektoren teilen müssen. Es gibt sie in zwei Versionen:
1. TK25 R&B mit zwei kaltweißen Cree XP-G2 S3 (zusammen 1000 Lumen), einer roten XP-E2 (150 Lumen) und einer blauen XP-E2 (60 Lumen)
2. TK25 IR mit zwei kaltweißen Cree XP-G2 S3 (zusammen 1000 Lumen) und zwei 850 nm Infrarot-LEDs (zusammen 3 Watt)
In diesem Review geht es um die Infrarot-Version. Alles was nicht die IR-LEDs und das Holster betrifft sollte aber auch für die Rot-Blau-Version gelten. Gelegentlich werde ich zum Vergleich die Nitecore CI6 heranziehen, da diese sehr ähnlich ist, aber ein anderes Konzept verfolgt.
Ein Review zur TK25 R&B von @RS.FREAK findet ihr hier: http://www.taschenlampen-forum.de/threads/review-fenix-tk25-r-b.56463/
Technische Daten:
Herstellerangabe | |
---|---|
Länge | 142,6 mm |
Kopfdurchmesser | 40 mm |
Batterierohrdurchmesser | 25,4 mm |
Gewicht (ohne Akku) | 156,5 g |
Leuchtstufen: | |
- Turbo | 1000 lm (2 h*) |
- High | 300 lm (5 h 20 min*) |
- Medium | 100 lm (22 h 20 min*) |
- Low | 15 lm (110 h*) |
- Strobe | 1000 lm |
- IR High | 3 Watt |
- IR Low | 1 Watt |
Stromversorgung | 1x 18650, 2x CR123A |
max. Lichtstrom | 1000 lm |
max. Lichtstärke | 12650 cd |
max. Leuchtweite | 225 m |
max. Leuchtdauer | 110 h* |
Schutzart | IPX8 |
*bezogen auf einen Akku mit 3500 mAh
Sehr vorbildliche Verpackung: nicht nur ANSI-Lumen-Angaben, sondern auch Laufzeitdiagramme!
Lieferumfang:
- Lampe
- drehbares GFK-Holster
- Clip
- Handschlaufe
- 7-sprachige Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Japanisch)
- Garantiekarte
- Ersatz-O-Ring
- Werbeheft
Holster:
Das bei der IR-Version mitgelieferte Fenix ALC-01 Holster ist kein einfaches labberiges Nylon-Holster, wie man es von vielen Fenix-Lampen kennt (und es auch bei der R&B-Version der TK25 bekommt), sondern aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). In dieses wird die Lampe reingeklemmt und mit einem Gummi-Riemen befestigt. Das Holster ist drehbar und hat unten ein Loch, so dass die Lampe auch am Gürtel benutzt werden kann. Damit man nicht nur nach unten leuchten kann, ist die Lampenhalterung in 15°-Schritten drehbar: jeweils 150° nach vorne und nach hinten, nur direkt nach oben +/- 15° geht nicht.
Im ersten Moment ist das Kunststoffholster ein bisschen ungewohnt und für alltägliche Nutzung finde ich es mit gut 7cm zu dick. Aber alltägliche Nutzung steht ja bei einer IR-Lampe selten im Vordergrund. Dafür ist es sehr praktisch und sieht schön tacticool aus.
Links: Nitecore CI6 in Klarus-Holster - Rechts: Fenix TK35 IR im Fenix ALC-01
Update 20.07.2017:
Inzwischen ist das ALC-01 Holster auch einzeln erhältlich:
http://www.flashlightshop.de/product_info.php?products_id=10343
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist auf typischem Fenix-Niveau. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Sauber geschnittene Rechteckgewinde, makellose Anodisierung, vergoldete Federn in der Tailcap und am Treiber... wie üblich sehr hochwertig. Nur bei dem wichtigsten Teil der Lasergravur war man etwas zu geizig - dazu aber mehr im Abschnitt "Bedienung".
Da die Tailcap zwei Schalter hat, ist das Batterierohr "doppelt". Das Lampengehäuse außen verbindet den Treiber wie üblich über den Hauptschalter mit dem Minus-Pol des Akkus, das innere Rohr macht das gleiche über den Moduswahl-Schalter. In der Tailcap sind also keine Widerstände, die den Schalterzustand wie bei der Klarus XT11GT für den Treiber kodieren, sondern es sind einfach direkte elektrische Verbindungen. Das hat den Vorteil, dass man bei einer eventuellen Fehlersuche die Schalter einfach durch irgendetwas leitendes ersetzen kann. Da der Strom für den Betrieb der Lampe aber durch das blanke Gewinde geht, ist ein Lockout durch lösen der Tailcap nicht möglich. So lässt sich lediglich der Moduswahlschalter deaktivieren. (Das kann aber in manchen Situationen vielleicht auch ein praktischer Hack sein, um z.B. versehentliches Hochschalten zu verhindern.)
Größenvergleich - oben: Nitecore CI6, unten: Fenix TK25 IR
Bedienung:
Zwischen weißem und Infrarot-Licht wechselt man, in dem man den Lampenkopf um 90° dreht. Die Richtung ist dabei egal. Intuitiv dachte ich, ich müsste den Lampenkopf ein bisschen nach vorne ziehen bevor ich ihn drehen kann, damit er nicht seitlich gegen die LEDs schlägt, aber so weit muss man gar nicht denken. Der Lampenkopf hebt sich selbst etwas an, wenn man ihn dreht. Welche LEDs gerade gewählt sind, sieht man nicht nur im Reflektor sondern auch mit einer Markierung seitlich an der Lampe. Das ist der Punkt, an dem Fenix etwas zu geizig war. Am Lampenkopf gibt es zwar jede Beschriftung doppelt ("W" für weiß und "IR" für infrarot), aber es gibt nur einen Markierungspunkt. So muss man die Lampe im Worstcase viermal um 90° drehen wenn man die Markierung sucht (ähnlich wie bei USB-Steckern die ja meist auch erst nach drei 180°-Drehungen passen). Ich würde mir daher einen weiteren Punkt auf der gegenüberliegenden Seite wünschen. Den muss ich aber wohl selbst aufkleben.
Bei der Benutzung der Lampe sollte man außerdem aufpassen, dass man sie nicht im IR-Modus angeschaltet lässt und dann versehentlich in die LEDs guckt. Diese glimmen für das menschliche Auge nur ganz schwach in einem tiefen rot, während einem in Wirklichkeit 3 Watt infrarotes Licht auf die Netzhaut ballern. Ich bin mir zwar nicht sicher, wie schädlich Infrarotlicht wirklich ist (UV halte ich für gefährlicher, da es kurzwelliger ist), aber ein "dezenter" Warnaufkleber rät davon ab, in das Licht zu gucken.
TK25 IR im Weißlichtmodus. Links ist eine IR-Markierung zu sehen und wenn man ganz genau hinguckt, kann man oben auch den dezenten Warnaufkleber erkennen.
Links: Fenix TK25 IR im Weißlichtmodus, Mitte: Nitecore CI6, Rechts: Fenix TK25 IR im IR-Modus
Wenn man sich für eine Lichtfarbe entschieden hat, wird die TK25 wie eine übliche Lampe mit Doppelschaltertailcap bedient:
- Hauptschalter mit Momentlicht (antippen) und Dauerlicht (durchdrücken)
- Moduswahlschalter zum Wechseln der Leuchtstufen (drücken) und Stroboskop (gedrückt halten - auch bei ausgeschalteter Lampe)
Für weißes Licht hat die Lampe einen Mode-Memory. Dieser funktioniert auch, wenn man zwischendurch auf IR wechselt. IR-Licht gibt es aber immer erst in der 3W-Stufe. Hier merkt sich die Lampe die zuletzt eingestelle Leuchtstufe leider nicht.
Lichtbild (weiße LEDs):
Erwartungsgemäß hat das Lichtbild einer Doppelreflektorlampe zwei "Ausbuchtungen", diese fallen aber nur auf, wenn man auf eine weiße Wand leuchtet. Selbst auf dem Foto sind sie kaum zu erkennen. Ansonsten ist das Lichtbild typisch für eine Reflektorlampe dieser Art: kühler, mäßig großer Spill, leicht gelblicher Spot mit weichem Übergang.
Kameraeinstellungen: ISO 400, f/8, 1/60s
RAW-Entwicklung in Adobe Camera Raw:
- Weißabgleich: Tageslicht (Farbtemperatur 5500 K, Farbton +10)
- Belichtung: +1,20
Helligkeitsmessungen (weiße LEDs):
Bei einer Ceilingbouncemessung erreichte die Fenix TK25 IR 120 CBlx, die CI6 56 CBlx. ("Ceiling Bounce Lux")
Wenn man die Herstellerangabe von Nitecore (440 lm) als korrekt erachtet, kommt man auf 943 Lumen bei der TK25 IR, wenn man die 1000 Lumen, die Fenix angibt als korrekt erachtet, kommt man bei der CI6 auf 467 Lumen. Das ist voll im Rahmen der erwarteten Messfehler bei so einem ungenauen Messverfahren.
Die angegeben 1000 Lumen kommen also hin.
Eine Luxmessung auf 3 Meter ergab 1320 Lux, was einer Lichtstärke von 11,9 kcd entspricht. Fenix gibt 12,65 kcd an. Auch das ist innerhalb der erwarteten Messabweichung meines verwendeten Billigluxschätzgeräts (Mastech MS8229).
Die angegebenen 12,65 kcd bzw. 225 Meter passen also auch.
Laufzeitmessungen (weiße LEDs):
Die Laufzeit habe ich mit zwei etwas älteren, geschützten 18650ern von AW mit 2600 mAh ohne Kühlung gemessen.
Im High-Modus kam ich auf ca. 3,5 Stunden, was hochgerechnet auf einen 3500 mAh Akku (für den Fenix 5,3 Stunden angibt) ca. 4,7 Stunden entspricht. Wenn man bedenkt, dass mein Akku schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, wirkt auch die Angabe von Fenix glaubwürzig.
Im Turbomodus war allerdings schon nach 30 Minuten Schluss. Hochgerechnet auf 3500 mAh entspricht das gerade einmal 40 Minuten, Fenix gibt aber 2 Stunden an. Wenn man sich die Flächen unter den beiden Kurven anguckt, sieht man, dass das auch nicht hin kommt. Die Fläche unter der Turbo-Kurve ist nur halb so groß. Die Effizienz der Lampe müsste sich also halbiert haben. Bei gleicher Effizienz wäre man mit eingerechneter Akkualterung wieder relativ genau beim Fenix-Wert. Daher gehe ich davon aus, dass irgendwas bei der Messung schief gelaufen ist: Akku nicht voll geladen, Akku "kaputtgealtert", aggressive Temperaturregelung aufgrund fehlender Kühlung, ... . Die Messung werde ich daher zeitnah nochmal mit einem anderen Akku wiederholen.
Laufzeitmessungen mit zwei unterschiedlichen, etwas älteren 2600 mAh Akkus.
Möglicherweise Messfehler bei der Turbo-Messung (siehe Text oben) - Turbomessung wird wiederholt.
Beamshots (weiße LEDs):
Kameraeinstellungen: ISO 3200, f/4, 1/20s
RAW-Entwicklung in Adobe Camera Raw:
- Weißabgleich: Tageslicht (Farbtemperatur 5500 K, Farbton +10)
- Belichtung: +1,20
Fenix TK25 IR
Nitecore CI6
Beamshots (IR LEDs):
Die Beamshots wurden mit einem Sony Xperia acro s Smartphone durch ein russisches Cyclop 1 Gen1 Nachtsichtgerät von 1996 mit einem 85mm f/1.5 Objektiv gemacht. Die Bildqualität ist in echt besser - mein Smartphone hält sich beim Fotografieren gerne für eine Kartoffel und macht dann entsprechend schlechte Fotos. (In Beitrag #4 gibt's etwas bessere Fotos)
Der Busch in der Bildmitte ist ca. 35 Meter entfernt.
ohne Taschenlampe - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/8s
Fenix TK25 IR - IR-Low-Modus - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/8s
Fenix TK25 IR - IR-High-Modus - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/13s - ohne nachträgliche Belichtungskorrektur
Fenix TK25 IR - IR-High-Modus - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/13s - nachträgliche Belichtungskorrektur: +0,7 Blenden als Ausgleich der kürzeren Belichtungszeit
Nitecore CI6 - Kameraeinstellungen: ISO 800, f/2.4, 1/8s
Fazit:
Positiv:
- kluges Doppelreflektorkonzept für 4 LEDs (ein Vierfachreflektor hätte durch die Überschneidungen weniger Oberfläche für die gleichzeitig genutzten LEDs und ein schlechteres Lichtbild)
- Einhandbedienung nach Wahl der Lichtfarbe
- Doppelte Leistung im Vergleich zur Nitecore CI6
- zwei IR-Leuchtstufen
- Lockout des Moduswahlschalters möglich
- konstante Regelung ab dem High-Modus
- kein erkennbares PWM-Flimmern
- praktisches und tacticooles Holster
Negativ:
- Tailcap ist nicht Tailstandfähig (bei anderen Doppelschaltertailcaps klappt das) - ist bei der Zielgruppe der Lampe aber vermutlich unwichtig
- keine zweite Markierung an der Lampe für die LED-Wahl
- kein Lockout des Hauptschalters möglich
- keine konstante Regelung im Turbo-Modus
- kein Mode-Memory für IR-Leuchtstufen
- sehr dickes Holster
- im Gegensatz zur CI6 keine RGB-Sekundär-LEDs
Insgesamt gefällt mir die Fenix TK25 IR sehr gut. Sowohl von der Bedienung als auch von der Leistung ist sie meiner Meinung nach der Nitecore CI6 überlegen, aber bezüglich der Bedienung ist das ja subjektiv. Genau so sind die meisten von mir genannten Negativpunkte auch eher subjektiv und können je nach Anwendung Vorteile sein. Das einzige, was mich wirklich stört, ist die fehlende zweite LED-Wahl-Markierung am Batterierohr. Aber falls ihr die Lampe beim Flashlightshop bestellt, könnt ihr Herrn Auler ja bitten, die fehlende Markierung nachzulasern. Kostenlose Lasergravuren bietet er schließlich an. Das könnte also klappen.
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