Hallo allerseits!
Erst einmal ein kurzes Vorwort.
09.01.2018 - ACHTUNG: Aufgrund verbesserter Messmethodik und veränderter Heatsink ist dieser Test veraltet und daher ungültig. Der aktualisierte Test, welcher zusätzlich die XP-L2 4000 K in 90 CRI umfasst, ist nun im BLF (Budgetlightforum, nur auf Englisch) zu finden!
Caution: Because of changed test setup / heatsink and more accurate results this test is not longer valid anymore. The newest and most importantly latest test can be found on BLF (Budgetlightforum, English only).
Ich habe in meinem Unterforum schon länger keinen LED-Test mehr veröffentlicht. Ehrlich gesagt war ich unzufrieden mit meiner Testmethodik und meinem Netzteil, welches nur max. 5 Ampere zugelassen hat. Zudem hatte ich nicht wirklich viel Zeit und genau diese braucht man nun einmal, möchte man LEDs gründlich testen.
Doch nun habe ich im Grunde so ziemlich alles überholt und leite hiermit eine neue Testmethodik ein. Endlich habe ich ein Netzteil mit max. 20 A @ 30 V, massiv dickere Kabel, neue extrem hochstromfähige Kontaktierung am Board und eine völlige Neukalibrierung meiner Ulbrichtbox anhand LEDs bekannter Bins von Großhändlern.
Meine altgediente Box performt weiterhin wunderbar mit allen zwölf getesteten LEDs ziemlich aller großen Hersteller. Daher nutze ich sie vorerst weiter, eine Ulbrichtkugel mit ausgereifter Geometrie und neuem Equipment ist aber in Planung, welche langsam konkrete Formen annimmt.
So viel dazu. Aufmerksamen Usern wird bereits das für meine Tests neue Wörtchen „Crash“ in der Überschrift aufgefallen sein, und das ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Hier habe ich die Cree XP-L2 getestet, und zwar weit über die Grenzen des sinnvollen Einsatzbereiches hinaus.
Bis sie kaputt geht, denn: wie weit kann man denn überhaupt gehen? Genau das galt es für mich, herauszufinden.
Order code: XPLBWT-00-0000-000BV540E
Bin: V5 (typ. 460 lm @ 1,05 A / 85 °C Tj)
nominal CCT: 4000 K (5-step)
CRI: min. 70
Gekauft habe ich die hier getestete LED vor einiger Zeit bei Mouser.
Die Cree XP-L2 ist nun schon seit einiger Zeit auf dem Markt, und es gibt zudem bereits einige Erfahrungswerte zu diesem Emitter, auch in diesem Forum.
Sie ist 3,45 x 3,45 mm groß und hat somit das XP-Footprint, wie es Nichia 219, Luxeon Q oder XP-G2 besitzen. Im Gegensatz zum Vorgänger fällt der komplett gelbe Dome auf. Das Phosphor befindet sich hier nicht mehr nur auf der Leuchtfläche, sondern auch drum herum.
Dies ist nicht gerade ein Vorteil, aber dazu später mehr.
Sonst gibt es keine Besonderheiten. Der Dome ist gleich dem des Vorgängers, der XP-L, und das Substrat ist ebenso grau gefärbt wie bei dieser.
Die Leuchtfläche ist von außen kaum bis gar nicht sichtbar, es sei denn die LED läuft mit wenigen Milliampere Strom. Um die Fläche dennoch möglichst präzise berechnen zu können, habe ich die nach dem Test zerstörte LED komplett vom Phosphor + Dome befreit.
Auffällig ist übrigens das farbige Schimmern, welches je nach Einfallswinkel unterschiedlich ausschaut. Dieser Effekt ist schon bei der Leuchtfläche der XP-G3 zu bemerken.
Die reine Leuchtfläche der XP-L2 ist 3,55 mm² groß. Sichtbare Bonddrähte gibt es hier im Gegensatz zum Vorgänger nicht.
Hinweis: hier genannte Werte sind LED Lumen, bei 25 - 35 °C Tsp.
09.01.2018 - Hinweis: Hier genannte Werte nicht mehr gültig, aktualisierte und genauere Werte sind nun im BLF zu finden (Englisch)!
Caution: The measurements shown here are no longer valid. The latest test with more accurate values can be found in BLF (English only)!
Die LED bringt für ihre Leistungsklasse eine herausragende Leistung und übertrifft die Leistung ihres Vorgängers deutlich!
Das Maximum wird erst bei 12 A erreicht, bei 2606 Lumen! Die Vorwärtsspannung überschreitet die 4,0 V erst bei 8,6 A, die 4,20 V werden erst bei 10,6 A überschritten. Der Lichtstrom bis 3 A entspricht sehr konsistent dem des Cree PCT und dem Datenblatt.
Über das Maximum hinaus sinkt der Lichtstrom, allerdings nicht so schnell und rapide wie erwartet. Erst bei stolzen 18,5 A (!), sehr hohen 5,49 V Vf und gewaltigen 100 W (!!) el. Leistungsaufnahme verabschiedete sich die Test-LED mit einem kleinen Blitz und blieb fortan dunkel.
Der Sweet Spot liegt bei etwa 7 bis 8,5 A, bei etwa 3,95 bis 4,05 V. Mit einem FET-basierten Treiber (A17DD_L von Banggood) habe ich mit einem anderen Exemplar gleichen Order codes etwa 6,8 A Stromaufnahme erreicht, gemessen mit Stromzange.
Hier noch das Diagramm mit der auf 85 °C Lötpunkt-Temperatur (Tsp) korrelierten Temperatur. Der Lichtstrom ist hier etwa 10 % geringer, für diese Leistungklasse aber immer noch äußerst hoch.
Lampe: JAX Mini C8, texturierter Reflektor (OP)
Leider hat das Phosphor um der Leuchtfläche einen enormen Nachteil. Das Lichtbild sieht sehr unschön aus und gleicht frappierend dem der XP-G3. Es gibt um einen erheblich kälteren Spot einen gelben Ring, der auch bei dieser neutralweißen LED deutlich auffällt – und das vor allem nicht nur auf der Whitewall!
Es gibt zwar Möglichkeiten, diesen gelben Ring zu verringern, doch dies setzt die Modifikation des LED-Domes voraus und ist daher nicht trivial. Ist nicht für jedermann praktikabel, die Leuchtfläche wird kleiner (bedeutet stärkerer Throw, der aber nicht immer erwünscht ist) und die Gefahr die LED zu beschädigen ist ebenfalls gegeben.
Der CRI ist laut Order code 70, und dieser stimmt augenscheinlich überein. Durch den kalten Spot, der die 5000 K Farbtemperatur übersteigt, werden die Farben nicht so wiedergegeben, wie man es von einer 4000 K LED erwarten würde.
Fazit
Beeindruckende Leistung, extreme Überbestrombarkeit und recht hohe Effizienz im Bereich bis 4-6 Ampere. Dazu sind keine Bondierungs-Drähte mehr sichtbar und die LED ist zudem auch noch günstiger im Einkauf.
Äußerst unschön ist das ungleiche Lichtbild, welches in glatten und texturierten Reflektoren gleichermaßen auffällt. Dadurch werden Farben verfälscht und nicht nur auf ebenen Oberflächen fallen diese Artefakte auf.
Wenn auch Lichtqualität erforderlich ist, sollte trotz des geringeren Maximallichtstroms der Vorgänger in Erwägung gezogen werden, welche die Artefakte im Lichtbild nicht aufweist und zudem gegenwärtig in mehr Varianten erhältlich ist.
Danke fürs Lesen!
Lieben Gruß, Dominik
09.01.2018 - ACHTUNG: Aufgrund verbesserter Messmethodik und veränderter Heatsink ist dieser Test veraltet und daher ungültig. Der aktualisierte Test, welcher zusätzlich die XP-L2 4000 K in 90 CRI umfasst, ist nun im BLF (Budgetlightforum, nur auf Englisch) zu finden!
Caution: Because of changed test setup / heatsink and more accurate results this test is not longer valid anymore. The newest and most importantly latest test can be found on BLF (Budgetlightforum, English only).
Ich habe in meinem Unterforum schon länger keinen LED-Test mehr veröffentlicht. Ehrlich gesagt war ich unzufrieden mit meiner Testmethodik und meinem Netzteil, welches nur max. 5 Ampere zugelassen hat. Zudem hatte ich nicht wirklich viel Zeit und genau diese braucht man nun einmal, möchte man LEDs gründlich testen.
Doch nun habe ich im Grunde so ziemlich alles überholt und leite hiermit eine neue Testmethodik ein. Endlich habe ich ein Netzteil mit max. 20 A @ 30 V, massiv dickere Kabel, neue extrem hochstromfähige Kontaktierung am Board und eine völlige Neukalibrierung meiner Ulbrichtbox anhand LEDs bekannter Bins von Großhändlern.
Meine altgediente Box performt weiterhin wunderbar mit allen zwölf getesteten LEDs ziemlich aller großen Hersteller. Daher nutze ich sie vorerst weiter, eine Ulbrichtkugel mit ausgereifter Geometrie und neuem Equipment ist aber in Planung, welche langsam konkrete Formen annimmt.
So viel dazu. Aufmerksamen Usern wird bereits das für meine Tests neue Wörtchen „Crash“ in der Überschrift aufgefallen sein, und das ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Hier habe ich die Cree XP-L2 getestet, und zwar weit über die Grenzen des sinnvollen Einsatzbereiches hinaus.
Bis sie kaputt geht, denn: wie weit kann man denn überhaupt gehen? Genau das galt es für mich, herauszufinden.
Order code: XPLBWT-00-0000-000BV540E
Bin: V5 (typ. 460 lm @ 1,05 A / 85 °C Tj)
nominal CCT: 4000 K (5-step)
CRI: min. 70
Gekauft habe ich die hier getestete LED vor einiger Zeit bei Mouser.
Die Cree XP-L2 ist nun schon seit einiger Zeit auf dem Markt, und es gibt zudem bereits einige Erfahrungswerte zu diesem Emitter, auch in diesem Forum.
Sie ist 3,45 x 3,45 mm groß und hat somit das XP-Footprint, wie es Nichia 219, Luxeon Q oder XP-G2 besitzen. Im Gegensatz zum Vorgänger fällt der komplett gelbe Dome auf. Das Phosphor befindet sich hier nicht mehr nur auf der Leuchtfläche, sondern auch drum herum.
Dies ist nicht gerade ein Vorteil, aber dazu später mehr.
Sonst gibt es keine Besonderheiten. Der Dome ist gleich dem des Vorgängers, der XP-L, und das Substrat ist ebenso grau gefärbt wie bei dieser.
Die Leuchtfläche ist von außen kaum bis gar nicht sichtbar, es sei denn die LED läuft mit wenigen Milliampere Strom. Um die Fläche dennoch möglichst präzise berechnen zu können, habe ich die nach dem Test zerstörte LED komplett vom Phosphor + Dome befreit.
Auffällig ist übrigens das farbige Schimmern, welches je nach Einfallswinkel unterschiedlich ausschaut. Dieser Effekt ist schon bei der Leuchtfläche der XP-G3 zu bemerken.
Die reine Leuchtfläche der XP-L2 ist 3,55 mm² groß. Sichtbare Bonddrähte gibt es hier im Gegensatz zum Vorgänger nicht.
Hinweis: hier genannte Werte sind LED Lumen, bei 25 - 35 °C Tsp.
09.01.2018 - Hinweis: Hier genannte Werte nicht mehr gültig, aktualisierte und genauere Werte sind nun im BLF zu finden (Englisch)!
Caution: The measurements shown here are no longer valid. The latest test with more accurate values can be found in BLF (English only)!
Die LED bringt für ihre Leistungsklasse eine herausragende Leistung und übertrifft die Leistung ihres Vorgängers deutlich!
Das Maximum wird erst bei 12 A erreicht, bei 2606 Lumen! Die Vorwärtsspannung überschreitet die 4,0 V erst bei 8,6 A, die 4,20 V werden erst bei 10,6 A überschritten. Der Lichtstrom bis 3 A entspricht sehr konsistent dem des Cree PCT und dem Datenblatt.
Über das Maximum hinaus sinkt der Lichtstrom, allerdings nicht so schnell und rapide wie erwartet. Erst bei stolzen 18,5 A (!), sehr hohen 5,49 V Vf und gewaltigen 100 W (!!) el. Leistungsaufnahme verabschiedete sich die Test-LED mit einem kleinen Blitz und blieb fortan dunkel.
Der Sweet Spot liegt bei etwa 7 bis 8,5 A, bei etwa 3,95 bis 4,05 V. Mit einem FET-basierten Treiber (A17DD_L von Banggood) habe ich mit einem anderen Exemplar gleichen Order codes etwa 6,8 A Stromaufnahme erreicht, gemessen mit Stromzange.
Hier noch das Diagramm mit der auf 85 °C Lötpunkt-Temperatur (Tsp) korrelierten Temperatur. Der Lichtstrom ist hier etwa 10 % geringer, für diese Leistungklasse aber immer noch äußerst hoch.
Lampe: JAX Mini C8, texturierter Reflektor (OP)
Leider hat das Phosphor um der Leuchtfläche einen enormen Nachteil. Das Lichtbild sieht sehr unschön aus und gleicht frappierend dem der XP-G3. Es gibt um einen erheblich kälteren Spot einen gelben Ring, der auch bei dieser neutralweißen LED deutlich auffällt – und das vor allem nicht nur auf der Whitewall!
Es gibt zwar Möglichkeiten, diesen gelben Ring zu verringern, doch dies setzt die Modifikation des LED-Domes voraus und ist daher nicht trivial. Ist nicht für jedermann praktikabel, die Leuchtfläche wird kleiner (bedeutet stärkerer Throw, der aber nicht immer erwünscht ist) und die Gefahr die LED zu beschädigen ist ebenfalls gegeben.
Der CRI ist laut Order code 70, und dieser stimmt augenscheinlich überein. Durch den kalten Spot, der die 5000 K Farbtemperatur übersteigt, werden die Farben nicht so wiedergegeben, wie man es von einer 4000 K LED erwarten würde.
Fazit
Beeindruckende Leistung, extreme Überbestrombarkeit und recht hohe Effizienz im Bereich bis 4-6 Ampere. Dazu sind keine Bondierungs-Drähte mehr sichtbar und die LED ist zudem auch noch günstiger im Einkauf.
Äußerst unschön ist das ungleiche Lichtbild, welches in glatten und texturierten Reflektoren gleichermaßen auffällt. Dadurch werden Farben verfälscht und nicht nur auf ebenen Oberflächen fallen diese Artefakte auf.
Wenn auch Lichtqualität erforderlich ist, sollte trotz des geringeren Maximallichtstroms der Vorgänger in Erwägung gezogen werden, welche die Artefakte im Lichtbild nicht aufweist und zudem gegenwärtig in mehr Varianten erhältlich ist.
Danke fürs Lesen!
Lieben Gruß, Dominik
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