Review Armytek Dobermann Pro XHP35 HI (warm)
Hallo!
Ich habe mir kürzlich die Armytek Dobermann Pro mit XHP35 HI LED in der Variante "warm" regulär gekauft.
Vor eineinhalb Jahren hatte ich mir bereits die alte Dobermann mit normaler XP-L LED gekauft und hier im TLF reviewt.
Ich werde hier auch ein wenig auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Lampen eingehen, insbesondere in Aussehen und Lichtbild.
Daten lt. Hersteller
L: 140 mm
Ø Lampenkopf/Batterierohr: 34 / 25,4 mm
Gewicht (ohne Akku): 200 g
LED: Cree XLamp XHP35 HI, warm
Akkukonfiguration: 1 x 18650, 2 x 18350, 2 x RCR123, 2 x CR123A
Spannungsbereich: 2,7 - 9,0 V
Lichtstrom (LED/OTF): 1580 / 1300 lm
Intensität: 39000 cd
Reichweite: 383 m
Design und Handling
Optisch entspricht die Dobermann Pro quasi dem Urmodell von 2015, nur ein paar kleine Änderungen wurden am Design vorgenommen. Armytek-typisch ist die Anodisierung matt ausgeführt und die Lampe mit vielen Lasergravuren versehen. Ansonsten gibt es keine auffälligen Designmerkmale, die Dobermann Pro ist recht funktional gehalten.
Aber sie ist weiterhin sehr solide, und man hat wieder stets das Gefühl, eine absolut robuste und unverwüstliche Lampe in Händen zu halten.
Das Design dürfte selbsterklärend sein, ich lasse einfach mal die Bilder sprechen.
Auf den Bildern lässt sich bereits jetzt ein großer Nachteil des ansonsten sehr angenehmen Finishs erahnen. Die matte Oberfläche zieht Staub und Dreck magisch an. Auch Kratzer oder Abrieb von anderen Gegenständen und selbst der Haut werden auf der dunklen Oberfläche schnell deutlich sichtbar.
Hier der Vergleich zur Ur-Dobermann (rechts):
Es gibt eine "Kühlrippe" weniger und die Griffmulden am Lampenkopf wurden angepasst. Sonst blieben die Maße und das Design im Grunde gleich.
Tailstand ist wegen des deutlich hervorstehenden Schalters nicht möglich, es gibt aber die Möglichkeit, den taktischen Ring aus Gummi als Aufstellhilfe zu verwenden.
Das Gewicht der Lampe beträgt mit Akku 158 g, leer dagegen nur 113 g, also fast nur die Hälfte des vom Hersteller angegebenen Gewichts. Die Gewichtsverteilung beträgt genau 50:50, was ein angenehmes Tragen bewirkt.
Wie bei der alten Dobermann gibt es zwei O-Ringe für die Abdichtung des Gewindes. Dieses wurde satt gefettet, daher lassen sich Tailcap und Lampenkopf butterweich drehen.
Dadurch ist die Lampe absolut wasserdicht, lt. Armytek sogar in Tiefen von bis zu 50 Metern.
Energieversorgung
Die Dobermann Pro wird standardmäßig mit einem 18650 betrieben, aber auch 2 x 18350 und CR123A/RCR123 sind möglich. Der Spannungsbereich erstreckt sich von 2,7 bis 9 V.
Aufgrund des Boost-Treibers, welcher die Spannung von typ. 3,6 auf 12 V erhöht, sollte ein Akku mit wenigstens 7 A Stromlieferfähigkeit verwendet werden, möchte man die höchste Leuchtstufe nutzen. Dies empfiehlt die mitgelieferte Anleitung.
LED
Die Armytek Dobermann Pro gibt es mit verschiedenen LEDs. Hier ist es eine Cree XLamp XHP35 High Intensity (HI).
Diese LED besitzt das XP-Footprint und ist daher 3,45 x 3,45 mm groß.
Herausragendes Merkmal der HI ist der bereits ab Werk fehlende Dome. Diese Maßnahme sorgt für eine kleinere Leuchtfläche und eine höhere Leuchtdichte, wodurch Throw und dementsprechend Reichweite bei gleicher Reflektorgröße erhöht werden.
Ich habe mich hier für die Dobermann Pro "warm" entschieden, was eine warmweiße Lichtfarbe impliziert.
Die Leuchtfläche erscheint deutlich orangener als bei einer kaltweißen LED, was ein klarer Hinweis auf eine warme Lichtfarbe ist.
Dennoch - wirklich "warm" ist die Lichtfarbe nicht. Ich stufe sie als kaltes warmweiß oder warmes neutralweiß ein, bei ≈ 3600 K.
Grund dafür dürfte die Verwendung einer weit gestreuten Farbgruppierung der LEDs seitens Cree sein, in welcher sie von Armytek eingekauft werden.
Cree gibt für warmweiße Emitter in der Regel 2700 bis 3700 K an. Landläufig ist mit warmweiß aber eher 2700 oder 3000 K gemeint, eben der Farbtemperaturbereich, welcher bei Wohnraumbeleuchtung eingesetzt wird. Und so warm ist der Emitter meiner Lampe defintiv nicht. Käufer einer Armytek-Taschenlampe sollten sich dessen also klar sein, dass das Licht nicht so warm wie das sein wird, was man aus seiner eigenen Wohnung kennt.
User Interface
Die Bedienung und Einstellungsmöglichkeiten der Armytek Dobermann Pro sind vielfältiger als beim Urmodell. Es gibt zwei Modi-Gruppen (Hunting/Tactical), welche durch 10 x festziehen und lösen des Kopfes eingestellt werden können.
Im Hunting Mode sind alle Leuchtstufen verfügbar. Durch 20 x halb drücken und dann einschalten kann der Strobe entfernt werden. Es gibt (ohne Strobe) 5 Modi plus Turbo. Dieser kann durch das Anziehen des Lampenkopfes eingeschaltet werden, dann ist bei Antippen des Heckschalters nur 1-Mode möglich.
Es gibt die Möglichkeit, zwischen Boost und CC Modus zu wählen. Dies wird durch 15 x tippen und dann einschalten bewerkstelligt. Achtung: nicht mehr als 19 x tippen, da sonst Strobe ein- bzw. ausgeschaltet wird!
Turbo 1 = CC mode (keine max. Leistung)
Turbo 2 = boost mode (max. Leistung)
Der Tactical mode soll - wie der Name schon sagt - eher für taktische Anwendungen ausgelegt sein. Es gibt Turbo und einen Strobe-Modus. Um zwischen zwei Strobe-Modi zu schalten, einfach bei gelöstem Kopf einschalten und Kopf festziehen. Lampe schaltet zwischen Strobe-Modi hin und her. Bei angezogenem Kopf bleibt es bei Turbo und 1-Mode.
Es gibt Mode memory, welcher nach 2 Sek. ohne neuerlichen Leuchtstufenwechsel aktiv wird. Deaktivieren lässt er sich nicht.
Lockout ist problemlos möglich - einfach Tailcap um ein Viertel lösen und fertig.
Beamshots
Das Lichtbild entspricht einer typischen, etwas throwigen Allrounder-Lampe (Dobermann XP-L, Nitecore SRT7/P12GT, JAX Mini C8 XP-L/XM-L2). Einziger Unterschied ist dabei der durch den tiefen Reflektor sehr enge Spill, der allerdings immer noch geüngend Licht bringt, um vor sich auch außerhalb vom Spot gut etwas zu erkennen.
Daher werde ich hier auch keine Beamshots präsentieren...
... bis auf einen:
Denn interessanterweise ist der Spot der Dobermann Pro größer als der meiner Dobermann mit XP-L LED. Normalerweise sollte dies anders sein, da die Leuchtfläche der XHP35 deutlich kleiner ist. Dafür ist die Korona bei der Dobermann mit XP-L etwas deutlicher ausgesprägt.
Generell ist das Lichtbild der Dobermann Pro dem Ur-Modell sehr ähnlich, auch was den allgemeinen Throw betrifft.
Messwerte
Dr.Meter LX1010B generic Luxmeter
Box: PS108
Uni-T UT210E Stromzange
Akku: Samsung INR18650-30Q Rohzelle @ 4,17 V (resting time 20 min, termination 50 mA)
nach 30 Sek. gemessen (ANSI FL1) - ambient: 23 °C/ 39 % rh (und speziell für unseren netten User Flummi: 1015,3 hPa @ 95 m ü.NN.)
Leuchtstufe | Lichtstrom in lm | Helligkeit in lx | Stromaufnahme in mA |
---|---|---|---|
Firefly1 | > 0,1 | 2 | 2 |
Firefly2 | 1,2 | 32 | 13 |
Main1 | 28,8 | 805 | 81 |
Main2 | 129,7 | 3500 | 315 |
Main3 | 296 | 8000 | 775 |
Turbo1 | 641 | 17800 | 2160 |
Turbo2 | 1208 | 30300 | 5760 |
OTF: 1243 lm @ 31200 lx
Throwfaktor: 25,1 (vgl. Dobermann XP-L white: 24,5)
Farbtemperatur: ≈ 3600 K (± 200K)
PWM: in keiner Stufe feststellbar!
Regelung
Das vorweg: die Regelung der Dobermann Pro mit XHP35 ist exzellent und die beste, die ich bisher bei einer XHP35-Lampe gesehen habe. Keine unruhige Temperaturregelung, eine konstante Helligkeit über einen langen Zeitraum hinweg und ein normalerweise nicht sichtbares Herunterschalten.
Luxmeter für Laufzeitdiagramm: Benetech GM1020, Output normalized @ LX1010B
Bei optimaler Kühlung läuft die Lampe im Boost-Modus (Turbo 2) 14 Minuten bei etwa 1200 lm durch, ehe sie herunterschaltet. Dieser Vorgang läuft über einen Zeitraum von etwa 26 Min., ehe die Lampe dann in Firefly1 (0,1 lm) verharrt. Der Akku hatte danach eine Spannung von 2,85 V.
Bei fehlender Kühlung springt die Temperaturregelung ein. Diese sorgt für ein rasches Herunterschalten von 1200 lm. Nach 9 Min. pendelt sich der Lichtstrom bei etwa 640 lm ein und bleibt für rund 45 Min. auf diesem Level.
Der CC-Modus (Turbo 1) hält was er verspricht. Bei Kühlung läuft die Lampe konstant bei 670 lm für 64 Min. durch, ehe sie anfängt herunterzuschalten.
Ohne Kühlung startet die Lampe ebenfalls auf 670 lm, wobei die Temperaturregelung einschreitet und den Lichtstrom innerhalb von rund 20 Min. auf immer noch helle 640 lm drosselt. Von Minute 50 bis 60 gibt es einen Stepdown, der durch die Temperaturregelung begründet sein dürfte, ehe bei Minute 60 wieder auf 640 lm hochgeschaltet wird und diese Leistung für letztendlich acht Minuten gehalten wird. Das ist etwas unschön, aber in Anbetracht der sonstigen guten Regelung nicht der Rede wert.
Ach ja... Geräusche macht der Treiber absolut nicht. Alles bleibt still, auch auf den höchsten Leistungsstufen! Auch PWM gibt es nicht, egal auf welcher Leuchtstufe.
Fazit
Eine Lampe die mich schon ein wenig überrascht. Ordentliche (wenn auch nicht überragende) Leistung, eine äußerst gute Regelung und gut abgestimmte Leuchtstufen. Strobe lässt sich verstecken, und das Lichtbild ist absolut alltagstauglich. Auch die Lichtfarbe gefällt mir, wobei diese natürlich einer Serienstreuung unterliegt und bei jeder Lampe anders aussehen kann.
Unschön ist die Oberfläche der Dobermann Pro, welche Dreck magisch anzieht und weswegen diese Lampe nach einiger Benutzung wohl recht unansehnlich ausschauen dürfte. Dieses Problem ist mir bei der alten Dobermann nicht so ausgeprägt aufgefallen.
Pro
- Regelung!
- gut abgestimmte Leuchtstufen
- echter Moonlight-Modus
- geräuschloser Betrieb
Neutral
- sehr schöne Lichtfarbe...
- ... welche allerdings nicht wirklich "warm" ist
- kaum erhöhter Throw trotz deutlich kleinerer LED-Leuchtfläche
Contra
- kein Tailstand möglich
- Leistungsangaben des Herstellers nicht erreicht
- Gehäuse sehr schmutzempfindlich
Danke fürs Lesen!
Lieben Gruß, Dominik
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